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Systemisches Konsensieren:

Vom SK- zum sPk-Prinzip

Janonymous

AG Demokratieforschung

Democracy in Europe Movement

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Fahrplan - Occupy SK!

Vom SK-Prinzip zum sPk-Prinzip

Kritik am Mehrheitsprinzip

Anforderungen an gute demokratische Praxis (Best Practice Empfehlungen)

Merkmale des Systemischen Konsensierens

3 Arten des Systemischen Konsensierens

  • Schnellkonsensieren
  • Auswahlkonsensieren
  • Vertieftes Konsensieren

Eisberg-Metapher

Adaption des SK-Prinzips für die AG-Arbeit

Vorläufiges Stationenkonzept für einen Workflow

Neue Qualitätsmaßstäbe in der AG DF

Ziele der Softwareentwicklung

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Kritik am Mehrheitsprinzip

Das Mehrheitsprinzip...

>> … erzeugt Macht- und Konkurrenzdenken, rhetorisches Hauptstilmittel: Totschlargumente

>> … erzeugt via Kontrasteffekt künstlichen Dissenz, Lagerdenken, Konflikte und Spaltung (T-u-H)

>> … ist intransparent, verfälscht wahren Widerstand, fördert Fremdsteuerung

>> … fördert vorurteilsbehaftete Meinungsbildung, Denk- und Urteilsfehler (regressive Radikalität)

>> ... erzeugt Mindset einer inneren Diktatur / hemmt Mindset der inneren Demokratie

>> … befördert Korruption und erzeugt funktionalen Faschismus (vgl. Folie 20 & 21)

>> … entspricht Prinzip Teile-und-Herrsche, US-System ist T-u-H in perfectionem

>> … ist ungerecht und liefert keinen fairen Ideenvergleich bei mehr als 2 Alternativen

>> … erzeugt eher zufällige Ergebnisse über Minderheiten (Zünglein an der Wage)

>> … entspricht niedrigstem Messniveau, keine lösungsspezifischen Qualitätskriterien, keine Lerneffekte

>> … misst nicht den kollektiven “Willen”, sondern wie gut die Manipulation funktioniert hat

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Anforderungen an gute demokratische Praxis

  • Transparenz = Nachvollziehbarkeit des gesamten Prozesses
  • fairer Wettbewerb der Ideen, menschenrechtskonform
  • Pluralismus, Toleranz und Fuzzy statt Binär-Logik
  • direkte Teilhabe = Betroffene können in allen Phasen Stimme erheben
  • iterative Annäherung an einen Konsens, Konsensmaßstab wird vorher festgelegt
  • empathischer Umgang mit Widerstand, Konsensorientierung, Win-Win-System
  • fördert Lösungs- und Gemeinwohlorientierung, ermöglicht Qualitätssicherung
  • ermöglicht Vergleich der Lösungen zum Status Quo
  • ermöglicht freie und gewissenhafte Meinungs- und Entscheidungsbildung
  • Messung entspricht dem wahren Wählerwillen
  • Korruptions-, Hierarchie- und Herrschaftsfreiheit
  • fördert selbstgesteuertes Lernen, intrinsische Motivation, Kreativität & Eigeninitiative

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Systemisches Konsensieren

Quelle: Institut für Systemisches Konsensieren http://www.isykonsens.de/

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Merkmale des Systemischen Konsensierens

  • Entscheidungen nach dem SK-Prinzip sind nicht blockierbar
  • moderatorunabhängig: Moderator übernimmt keine Entscheidungen mehr, ist an klare Regeln gebunden, alle Entscheidungen werden an Gruppe delegiert
  • keinerlei Ansprüche an den guten Willen der Beteiligten, da eine systematische & transparente Annäherung an den größtmöglichen Konsens erfolgt
  • sichert Vielfalt, Lösungsvorschläge bleiben bis zur endgültigen Entscheidung erhalten, wenn sie nicht schlechter sind als die Nulllösung
  • SK-Prinzip sichert Entscheidungsfindung vor Rückschritten & pervertierten Entscheidungen ab
  • für beliebig große Gruppen geeignet, Qualität der Entscheidung steigt mit Teilnehmerzahl an
  • maximale kreative Entfaltung des Individuums
  • hierarchie- und herrschaftsfrei, diskriminierungsfrei
  • lösungsorientierte Optimierung von Vorschlägen
  • in vielen Fällen auch dort zielführend einsetzbar, wo für die alten Konsensverfahren keine Erfolgschancen bestehen (vgl. Occupy-Erfahrungen)
  • fördert gemeinschaftlich denkende Menschen, statt machtstrebende Egoisten

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Arten des Systemisches Konsensierens

Quelle: Institut für

Systemisches Konsensieren http://www.isykonsens.de/

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Auswahlkonsensieren

Fragestellungen:

Welche Tagesordnungspunkte sollen in einem begrenzten Zeitraum in welcher Reihenfolge besprochen werden? Welche Termine oder Orte kommen für ein gemeinsames Treffen in Frage? Welche Lösungen kommen für ein Problem geringerer Komplexität in Frage? Was sind die wichtigsten gemeinsamen Forderungen einer Initiative?

Vorgehen:

1. Entwickeln / Einholen der Vorschläge; ggf. Einfügen der Nulllösung

2. Sortieren & formale Optimierung

3. Bewerten der Vorschläge auf Basis von Intervall bis Verhältnisskalen

Ergebnisse:

Diejenigen Items in vorab festgelegter Anzahl, die von allen durchschnittlich am wenigsten abgelehnt werden bzw. durchschnittlich die meiste Akzeptanz/Zustimmung erfahren und besser sind als die Nulllösung oder dem Kriterium eines absoluten oder relativen Konsens entsprechen, gelten als konsensiert.

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Vertieftes Konsensieren

Quelle: Institut für Systemisches Konsensieren http://www.isykonsens.de/

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Bsp. für ein Rangfolge-Bruch-Diagramm

Quelle: Institut für Systemisches Konsensieren http://www.isykonsens.de/

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(least common denominator)

compromise

(in consensus - process offered solution by group A)

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llustration cc by Jano Nymous, Moosfett & Patrick Schneeball

Eisberg-Metapher zur Demokratie-Illusion

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Vom SK-Prinzip zum sPk-Prinzip

Adaption des SK-Prinzips für die AG DF: Was bleibt?

  • Wikipedia-Definition: “Ein Konsens bedeutet die Übereinstimmung von Menschen hinsichtlich einer beschreibbaren Thematik ohne verdeckten oder offenen Widerspruch”
  • 3 Verfahrensarten unterschiedlicher Länge/Intensität
  • Einbezug der Nulllösung / mittlere Bewertungen zur Nulllösung als Grenze der Zumutbarkeit

Was machen wir anders?

  • Anwendung verschiedener (Kombinationen von) Ratingskalen & Qualitätskriterien:
  • Wir verwenden als Nulllösung lösungsorientierte P-Kriterien, die mit einer Standard-Rating-Skala von -3 bis +3 beurteilt werden.
  • nachträgliche Berechnung von z-standardisierten Vertrauensintervallen und Häufigkeiten nach Kategorien des Mehrheitsprinzips

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Neue Qualitätskriterien in der AG DF

Graduelle P+/- Qualitätskriterien für:

- Lösungsvorschläge

- Pro-/Contras

Konsensmaßstäbe/-kriterien:

(Bezeichnungen sind vorläufig)

- ohne Kriterium: Idee mit geringster Ablehnung gilt als konsensiert

- mit Kriterium: alle Ideen, die vorher festgelegtes P-Kriterium erreichen

- absoluter Konsens: alle Ideen ohne Ablehnung/Einwand

- relativer Konsens

- alle Ideen im Mittel besser als 0

- relativ zur Grenze der Zumutbarkeit (Nulllösung)

  • > alle Ideen besser als Nulllösung
  • > alle Ideen, die z.B. 25% besser sind als Nulllösung

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Ziele der Software-Entwicklung

- modular: Zusammenstellung je nach Zielstellung, Problemart und Zielgruppe

- benutzerorientiert: kombiniert verschiedene Darstellungsarten der Prozessphasen, stufenweise Annäherung an Anliegen, vorgefertige Abläufe

- integrativ: Integration verschiedener Konsensverfahren, soll die Gesamtheit möglicher Zielstellungen, Konsensformen und Problemarten abdecken

- basisdemokratisch: ermöglicht umfassende Teilhabe + “selbstgesteuerte”, weitgehend unkorrumpierte, konflikt-, hierarchie- und herrschaftsfreie Entscheidungsfindung

- transparent: transparente, nachvollziehbare, fortführbare Entscheidungsfindung

- wissenschaftlich: basierend auf den neusten, methodischen Standards der empirischen Sozialwissenschaften

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Links & Literatur

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Impulsreferat:

Diagnostik & Schweregrade

von Todschlagargumenten

Janonymous

AG Demokratieforschung

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Fahrplan

Diagnostik der Schweregrade von Todschlagargumenten

Kritik am Mehrheitsprinzip

Metatheorie der politischen Willensbildung

Funktionaler Faschismus

Taxonomie der Schweregrade von Todschlagargumenten

Konsequenzen für die demokratische Praxis

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Kritik am Mehrheitsprinzip

Das Mehrheitsprinzip...

>> … erzeugt Macht- und Konkurrenzdenken, rhetorisches Hauptstilmittel: Todschlargumente

>> … erzeugt via Kontrasteffekt künstlichen Dissenz, Lagerdenken, Konflikte und Spaltung (T-u-H)

>> … ist intransparent, verfälscht wahren Widerstand, fördert Fremdsteuerung

>> … fördert vorurteilsbehaftete Meinungsbildung, Denk- und Urteilsfehler (regressive Radikalität)

>> ... erzeugt Mindset einer inneren Diktatur / hemmt Mindset der inneren Demokratie

>> … befördert Korruption und erzeugt funktionalen Faschismus

>> … entspricht Prinzip Teile-und-Herrsche, US-System ist T-u-H in perfectionem

>> … ist ungerecht und liefert keinen fairen Ideenvergleich bei mehr als 2 Alternativen

>> … erzeugt eher zufällige Ergebnisse über Minderheiten (Zünglein an der Wage)

>> … entspricht niedrigstem Messniveau, keine lösungsspezifischen Qualitätskriterien, keine Lerneffekte

>> … misst nicht den kollektiven “Willen”, sondern wie gut die Manipulation funktioniert hat

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Metatheorie der politischen Willensbildung

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Funktionaler Faschismus

Funktionaler Faschismus (FF) als Merkmal für systembedingte Korruption bei politischen Entscheidungsprozessen, -trägern und Institutionen

FF geht im Denken, Bewerten oder Handeln mit einem ausgeprägten Schwarz-Weiß-Denken, einer existenziellen Ausgrenzung und Abwertung von Andersdenkenden, dem Ausschluss von Menschen aus dem universellen Wertesystem der Menschenrechte oder der Einordnung von Personen in bestimmte apriori minderwertige Seins- und Haben-Kategorien (Todschlagargumente) in der Phase der innerdemokratischen Willensbildung einher

Funktional bedeutet, das Merkmal kann unabhängig von dem Inhalt der Einstellung oder der Ideologie festgestellt werden und hat seinen Ursprung in der Funktionsweise unseres scheindemokratischen Systems und der Funktionsweise des Gehirns

FF kommt kultur- und lagerübergreifend vor, vor allem wenn bestimmte systematische Korruptionsquellen gegeben sind

Die Messung von FF erfolgt auf einem Kontinuum (via eines ff-Scores) und wird anhand der Frequenz und/oder der Schwere des Vorkommens bestimmter Denk- und Argumentationsmuster sowie funktionaler Selbstreflektionsblockaden festgestellt

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Abb.: Kategorisierung der Schwere von Todschlag-

argumenten

Zur Diagnostik von FF mehr Infos unter: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Janonymous/FunktionalerFaschismus

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Fazit für die demokratische Praxis

Voraussetzungen für freie & gewissenhafte Entscheidungen (im Erleben & Handeln):

  • ausreichend (subjektorientiert vermittelte) Informationen
  • mglst unvoreingenommene, tiefe (vs. flache) Infoverarbeitung
  • gewaltfreie Kommunikation; aktives Zuhören (Empathie)
  • Entscheidungsverfahren analog zur Metrik der menschlichen Ziel- & Willensbildung
  • Abgleich mit persönlichen Zielen, Werten & Bewältigungserfahrungen (Selbstreflexion)
  • Qualitätsmonitoring (z.B. kontinuierlicher Abgleich mit Zielkriterien & Status Quo)

Unlautere Argumente/Ausschluss von nicht begründeten Todschlagargumenten:

  • personenbezogene Todschlagargumente (Beleidigungen, Diffamierung, Hetze), die sich auf eine Person & nicht das Verhalten beziehen
  • sachbezogene (polemische) Todschlagargumente ohne differenzierte o. empirisch gesicherte Begründung, Bezugs- u./o. Quellenangabe

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Danke für eure Aufmerksamkeit!

Mehr Infos zur AG Demokratieforschung unter:

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Demokratieforschung