1) Aufgaben und Übungen zur Förderung der pragmatischen Kompetenz im DaF-Unterricht

(Kathrin Siebold, Universität Marburg)

Wie können Lernende im DaF-Unterricht für kulturspezifische Kommunikationsmuster sensibilisiert und in ihrer pragmatischen Kompetenz gezielt gefördert werden? Aufbauend auf den Inhalten des Vortrags entwickeln und erproben wir in diesem Workshop Unterrichtsaktivitäten, mit denen sprachlich angemessenes und kontextsensibles Handeln in verschiedenen Kommunikationssituationen geschult werden kann. Anhand konkreter Sprechakte (z. B. Bitten, Einladungen, Ablehnungen) sowie typischer Gesprächsstrukturen (z. B. Paarsequenzen, Gesprächseinstiege und -ausstiege) diskutieren wir Aufgaben- und Übungsformate, die kulturbezogene Interaktionsmuster sichtbar machen, in Anwendung bringen und zur Reflexion über sprachliche Höflichkeit anregen.

2) Mehrsprachigkeit und ästhetische Spracharbeit im DaF-Unterricht

(Beate Baumann - Universität Catania)

Im Kontext eines an mehrsprachigkeitsdidaktischen und interkulturellen Prinzipien ausgerichteten Fremdsprachenunterrichts sollen in diesem Workshop die Möglichkeiten der Arbeit mit zeitgenössischen literarischen Texten ausgelotet werden. Ausgehend von einem ästhetisch grundierten Sprachbegriff sollen dabei literarizitätsorientierte Zugänge zu Sprache bzw. Sprachen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werden. Zudem sollen die Teilnehmer:innen mit Texten der Gegenwartsliteratur vertraut gemacht werden, die im Kontext hochaktueller postmigrantisch-gesellschaftlicher Veränderungen nicht nur Themen wie Migration, Zugehörigkeit, Diskriminierung und Integration behandeln, sondern auch sprachlich durch Phänomene manifester bzw. immanenter Mehrsprachigkeit geprägt sind.Welches Potential diese Texte im sprachsensiblen DaF-Unterricht für sprach- und kulturreflexive Lernprozesse entfalten können, dies sollen die Teilnehmer:innen anhand einer konkreten Auseinandersetzung mit den Texten selbst auskundschaften, insbesondere mit Blick auf die Ausbildung von Sprach- und Kulturbewusstheit sowie die Entwicklung interkultureller und symbolischer Kompetenzen.

3) Kulturspezifische Aspekte kreativ vermitteln: Regionale Krimis und KI im DaF-Unterricht

(Tiziana Lain und Grazia Zagariello - LEND)

Künstliche Intelligenz hat im Alltag, insbesondere unter Jugendlichen, einen festen Platz eingenommen. Insofern ist es sinnvoll, das hohe Potential der KI auch im DaF-Unterricht zu nutzen, um den Lernprozess motivierend zu gestalten und Binnendifferenzierung zu unterstützen. Dabei ergeben sich auch zahlreiche Chancen zur Vermittlung von kulturspezifischen Aspekten. Am Beispiel von regionalen Krimis, die bei einem jungen Publikum zunehmend beliebt sind, wird in diesem Workshop aufgezeigt, wie kulturgeprägte Elemente herausgearbeitet werden können, die den Lernenden den engen Zusammenhang zwischen Sprache und Kultur verdeutlichen. Ziel des Workshops ist es, die Teilnehmenden mit Anwendungsmöglichkeiten von KI generierten Lernspielen und Tools vertraut zu machen, die die Kreativität der Lernenden und Lehrenden fördern.

4) Vielfalt erleben – Vielfalt unterrichten. Diversitätssensible Kulturvermittlung im DaF-Unterricht

(Gabriele Patermann - Universität Bari)

Die gesellschaftliche Realität in den deutschsprachigen Ländern ist durch kulturelle und soziale Vielfalt gekennzeichnet. Die Wertschätzung von Verschiedenheit und die Erziehung zur Akzeptanz von Unterschieden ist ein wichtiges Lernziel im Bereich schulischer Bildung und gilt als wesentlicher Beitrag zur Gestaltung eines respektvollen und vorurteilsfreien Miteinanders. Im Workshop wollen wir uns zunächst kurz mit den verschiedenen Diversitätskonzepten und Vielfaltsdimensionen auseinandersetzen sowie Lerninhalte ermitteln, die jungen Deutschlernenden einen authentischen Einblick in gelebte Diversität geben und die Besonderheiten der sozialen, politischen, religiösen und ethnischen Vielfalt der deutschsprachigen Gesellschaften für sie nachvollziehbar machen. In Gruppenarbeit werden ausgewählte didaktischen Materialien und Unterrichtsbeispiele bewertet sowie Ideen entwickelt, wie eine diversitätssensible Kulturvermittlung im eigenen Unterricht aussehen könnte.

5) Mit Literatur erfolgreich punkten: So wird Literatur im Deutschunterricht zum Erlebnis

(Susanne Schneider - Goethe-Institut Italien)

Literatur ist vielschichtig. Sie beinhaltet zentrale gesellschaftliche Elemente wie Sprache, Kultur und Geschichte und verbindet diese mit ganz persönlichen Erfahrungsbereichen. Durch das aktive Erkennen und Erkunden dieser Verbindungen wird Literatur unweigerlich zum Erlebnis. Oft scheint es jedoch, als wäre die Behandlung von literarischen Themen für unsere Schüler*innen im Deutschunterricht alles andere als ein Genuss: Die Texte sind sprachlich sehr komplex, die Auseinandersetzung damit stellt eine ungewollte Anstrengung dar und das Abitur mit seinen Anforderungen rückt immer näher. Doch für den Ausweg aus dieser Situation gibt es einen passenden Schlüssel: den “entdeckenden” Umgang mit deutschsprachiger Literatur. Schlüpfen Sie in diesem Erlebnis-Workshop die Rolle Ihrer Schüler*innen und tauchen Sie aktiv in einen kreativen und mitreißenden Literaturunterricht ein, der durch vielfältige Lese- und Lernaktivitäten dabei hilft, authentische Texte zu erschließen, Biografien von deutschsprachigen Autor*innen (z.B. Thomas Mann) zu verstehen und breites Faktenwissen über Epochen wirksam zu vernetzen. Am Ende werden Sie nicht nur literarische, sondern insbesondere auch inspirierende didaktisch-methodische Impulse gesammelt haben, die Sie in Ihrem Unterricht sofort - auch zur Abiturvorbereitung - einsetzen können.

6) Demokratie im Klassenzimmer – Thomas Mann im DaF-Unterricht

(Karin Birmele - Goethe-Institut Italien)

Dieser Workshop richtet sich an Deutschlehrkräfte an Sekundarschulen, die mit ihren Lernenden ab Sprachniveau B1 literarische Texte und politische Inhalte kreativ und kompetenzorientiert verbinden möchten. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Thomas Manns Engagement für Demokratie und Freiheit gewinnbringend in den Deutschunterricht integriert werden kann – insbesondere im Rahmen der aktuellen Ausstellung des Goethe-Instituts Italien. Die Teilnehmenden erhalten praxisnahe Unterrichtsvorschläge, die sich direkt auf die Ausstellung beziehen und sich für den Einsatz im Klassenzimmer eignen. Dabei werden zentrale Fertigkeiten wie Leseverstehen, Sprechen und interkulturelle Reflexion gefördert. Durch kreative Aufgabenformate und methodische Impulse wird gezeigt, wie literarisches Lernen mit aktuellen gesellschaftlichen Themen verknüpft werden kann. Die Lehrkräfte haben die Möglichkeit, ausgewählte Materialien selbst auszuprobieren und gemeinsam zu reflektieren, wie sich Thomas Manns Demokratieverständnis altersgerecht und schülerorientiert vermitteln lässt. Ziel des Workshops ist es, neue Perspektiven für die eigene Unterrichtspraxis zu eröffnen und Lernende zur aktiven Auseinandersetzung mit demokratischen Werten zu motivieren – im Dialog mit Literatur, Geschichte und Gegenwart.