#eXit von Twitter (Offener Abschiedsbrief)

Twitter war lange Zeit ein sehr guter Ort. Ein Ort, wo Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Journalist*innen sich vernetzen, Nachrichten und Erkenntnisse teilen und nebenbei ziemlich viel Spaß haben konnten. Allerdings sind diese Zeiten lange vorbei. Twitter - heute X - ist ein toxischer Ort geworden, eine Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen. Ein Ort, wo der Betreiber der Plattform dergleichen nicht nur duldet, sondern aktiv fördert und propagiert.

Seit der Übernahme durch Elon Musk ist Twitter kein Ort mehr für freie und faire Meinungsäußerung und einen offenen Austausch. Schlimmer noch, Twitter ist ein Ort der Zensur, des Rassismus, Antisemitismus und des rechten Agendasettings geworden. Die Abschaffung von Moderationsmechanismen und die gezielte Verstärkung extremistischer Inhalte untergraben die Grundprinzipien einer deliberativen Plattform und machen X zu einem Werkzeug der Polarisierung, der Manipulation​​​ und der Menschenfeindlichkeit.

Das ist nicht mit unseren demokratischen und ethischen Werten vereinbar. Wir sind überzeugt, auch die Mittel der zivilgesellschaftlichen Kommunikation sollten demokratischen Standards folgen.

Momentan kehren immer mehr Menschen Twitter den Rücken und ziehen auf elon-musk-freie Alternativen um. Bluesky etwa hat innerhalb weniger Wochen Millionen Nutzer*innen hinzugewonnen. Der Guardian ging, die österreichische Medien-Bubble hat sich ebenfalls von X verabschiedet. Vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) über die Leipziger Buchmesse bis zum SV Werder Bremen  der Twitter-Exit schreitet auch in Deutschland immer weiter voran.

Wir, die Unterzeichner*innen dieses Briefes, wollen nun auch diesen Schritt gehen: Wir quittieren den Kurznachrichtendienst X und werden unsere Twitter-Accounts entweder löschen oder auf privat stellen (und ruhen lassen).

Wir bedanken uns für die gemeinsame Zeit - und wir sehen uns andernorts, z.B. auf Bluesky, auf Threads, auf Mastodon oder auf Instagram. Weiter geht's.

Unterzeichner*innen (66 Einträge, Stand 2.12.24, 9 Uhr):

Jan Skudlarek, Autor und Dozent (Initiator)

Max Czollek, Autor (Initiator)

Dunja Hayali, Journalistin

Sawsan Chebli, Politikerin und Autorin

Anne Rabe, Schriftstellerin

Hanna Herbst, Journalistin

Arne Semsrott, Journalist

NS-Dokumentationszentrum München

Jüdisches Museum München

Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz

Seebrücke

Nabard Faiz, Arzt

Jamila Schäfer, MdB Bündnis 90/ Die Grünen

Misbah Khan, MdB, Bündnis 90/Die Grünen

Johannes Franzen, Autor/Literaturwissenschaftler

Marcel Lewandowsky, Politikwissenschaftler

Ari Christmann-Goldzweig, Regisseur

Bahar Aslan, Lehrerin & politische Bildnerin

Gudrun Perko, Professorin und Philosophin

Daniel Kubiak, Sozialwissenschaftler

Jonas Fegert, Forschungsgruppenleiter

Benny Fischer, Berater

Madita Oeming, Autorin

Pegah Ferydoni, Schauspielerin

Thomas Stadler, Rechtsanwalt

Inke Hummel, Autorin und Pädagogin

Nora Nicklaus, Beraterin

Julian Schmitz, Psychologieprofessor

Bob Blume, Autor & Bildungsinfluencer

Sebastian 23, Autor

Alexander Roth, Journalist
Florian Hacke, Kabarettist

Christian Wobst, Verleger edition claus

Jo Schück, Journalist und Moderator

Tommy Krappweis, Autor/Produzent

Eva Marburg, Kulturjournalistin

Christian Lübbers, HNO-Arzt

Tina Absurd, Lehrerin

Jens Teuber, Pfarrer

Frederik von Castell, Journalist

Amrei Bahr, #IchBinHanna-Mitinitiatorin/Philosophin

Marc Hanefeld, Arzt

Jan Hegenberg, Buchautor und Blogger

Oliver Dierssen, Arzt und Autor

Kristin Eichhorn, #IchBinHanna-Mitinitiatorin/Literaturwissenschaftlerin

Magda Birkmann, Literaturvermittlerin

Maximilian Pichl, Rechts- und Politikwissenschaftler

Marlene Hellene, Autorin

Eliyah Havemann, Autor

Florian Kessler, Lektor

Tom Wannenmacher, mimikama.org

Haydée Mareike Haass, Vertretungsprofessorin

Hannah Schmidt, Journalistin
Jörg Friedrich, Game Designer und Geschäftsführer bei Paintbucket Games

Jörg Lengersdorf, Geiger und Moderator

Miriam Buchmann, Lektorin und Korrektorin

Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss)

Yannick Haan, Autor und Aktivist

Michael Kobel, Physikprofessor

Svenja Hagenhoff, Professorin FAU Erlangen-Nürnberg

Graduiertenkolleg 2806 der FAU Erlangen-Nürnberg (Account gelöscht am 22.11.2024)

Jennifer S. Henke, Privatdozentin

Noa K. Ha, Stadt- und Rassismusforscherin

Johanna Wenckebach, Gewerkschafterin und Juraprofessorin

Fabian Eberhard, Journalist

Stefan Huster, Rechtswissenschaftler

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Es gibt ein Bluesky Starter Pack für viele, die bei unserer Aktion dabei sind 💥

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