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Ankunft in Ponyville, Kapitel 10
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Ankunft in Ponyville, Kapitel 10:

Die Abendsonne färbte die Küche blutrot. Nach der stundenlangen Aufräumerei, entschied sich Blacky erstmal einen Tee zu trinken. Als kleines Abschiedsgeschenk hatte seine Mutter ihm damals eine Dose mit seiner lieblings Teemischung zusammengestellt. Der wundervolle Geruch von Gebirgskräutern zog in seine Nüstern, als er die Dose öffnete. Leichte Melancholie machte sich in dem jungem Hengst breit, als er den Duft wahr nahm. Traurig betrachtete er die Dose, auf der ein kleines Bergdorf, ähnlich seinem Heimatdorf, aufgedruckt war. Nein. Diesen Gedanken musste er verdrängen. Ponyville war nun seine Heimat. Er hatte sich so entschieden. Schließlich wollte er schon, seit er ein kleines Fohlen war, weg von diesem Dorf in den Bergen.

Die Küchentür flog auf. Mit einem "Hey, ich bin fertig mit den Scheiben" schreckte Shard, Blacky aus seinen Gedanken auf. Als Blacky sich, mit dem Kopf zu ihm umdrehte fragte er nur verwundert, "Sag mal, weinst du?" Tatsächlich, eine Träne war über seine Wange gekullert. So tief in Gedanken versunken, hatte er nicht mitbekommen wie diese sich bildete. Blacky wischte sich mit einem Huf die Tränen aus dem Gesicht. "Ne, ich hab nicht geweint. Hab nur etwas Staub ins Auge bekommen. Willst du nen Tee?" dabei deutete er auf den bereits köchelnden Teekessel. "Achso, Staub ins Auge bekommen. Schon klar," dabei betrachtete er die blitzblanke Küche, "Aber, zu nem Tee würde ich nicht nein sagen."

Während Shard am Küchentisch Platz nahm, holte Blacky zwei Tassen, eine Kanne und ein kleines Schälchen, in dem sich Zuckerwürfel befanden, aus dem Schrank. Diese stellte er auf ein einfaches Tablett, welches er, mit sichtlicher Schwierigkeit, im Mund balacierte. Er musste ein sehr amüsantes Bild abgeben, denn Shard sah ihm dabei zu und konnte sich das Lachen nur sehr schwer verkneifen. Kaum hatte er das Tablett abgestellt, pfeifte der Teekessel hinter ihm. Es wäre besser für ihn gewesen, hätte er einen Ofenlappen in den Mund genommen. In dem Moment als er den Kessel von der Kochplatte nahm, zuckte er zusammen und schrie auf. Durch die Verbrennung des Metallkessel, schwoll seine Zunge auf das Doppelte ihrer eigentlichen Größe an. Nun konnte Shard, sein Lachen einfach nichtmehr unterdrücken. Er prustete aus vollem Hals und schlug mit den Hufen so fest auf den Tisch, dass das Porzellan auf dem Tablett hin und her hüpfte. Nachdem Blacky seine Zunge kurz abgetastet hatte, begann auch er, so gut es ihm mit dieser “Schwellzunge” möglich war, zu lachen. Als der Lachanfall der beiden Hengste vorbei war und Blacky den Tee vom Kessel in die Kanne, mit einem Ofenlappen im Mund wohlgemerkt, gegossen hatte, tranken sie zusammen und erzählten sich gegenseitig Storys aus ihrer Vergangenheit.

"... und so, bin ich gestern in Ponyville angekommen," beendete Blacky seine Erzählung. Mit Achtung in den Augen betrachtete Shard den jungen Schmied, der ihm gegenüber saß. "Wow, kannst kaum auf eigenen Hufen stehen und ziehst’e schon von Zuhause aus. Und dann noch in ein weit entferntes Dorf. Meinen Respekt." "Ach, so ne große Sache ist dass nicht. Du führst ja auch schon dein eigenes Geschäft." "Naja, unser Vater hat uns den Laden vermacht und das Meiste macht sowieso mein älterer Bruder." Blacky merkte sofort, dass dieses Thema für Shard sehr unangenehm war, denn dieser sah nun traurig einigen Kräuterresten, in seiner Tasse, beim schwimmen zu. Leicht verzweifelt sah sich Blacky in der Küche um, in der Hoffnung, ihm würde etwas Anderes einfallen, über dass sie reden könnten. Sein Blick schweifte, Tassen, Teller, Spüle, Kühlschrank, Muffins. "Muffins?" dachte er sich, "Ach, ja die waren noch von Pinkie’s Party übrig." Anstatt einfach alles, was im Laden noch von der Party übrig war weg zu werfen, hatte er alle Fressalien eingepackt und im Kühlschrank, oder im Falle der Muffins in einen Korb neben dem Kühlschrank untergebracht. Blacky sprang von seinem Platz auf und stand wenige Sekunden später mit dem Korb neben dem Tisch. " ..illste n.. ..uffin" versuchte er mit dem Korb im Mund zu sagen. Während sein Gast ihn leicht belustigt ansah, setzte er den Korb ab und begann erneut. "Ich meine. Willst’e nen Muffin? Die hat Pinkie vorhin vorbei gebracht." Shard nahm sich eins der Gebäcke und antwortete vergnügt "Ja, dass hab ich gesehen. Scheinst ja gut klar zu kommen mit dem anderen Geschlecht." dabei deutete er mit den Hufen (sofern so was möglich ist) Gänsefüßchen an. "Kaum in der Stadt schon kennst'e zwei. Ist ja auch kein Wunder. Hier in Ponyville steht das Verhältnis von Stuten zu Hengsten bei vier zu eins. Da hat man als Kerl die Auswahl." bei seinem letzten Satz knuffte er Blacky beherzt gegen die Schulter.

Nach einer längeren Unterhaltung und vielen, teils stichelnde Bemerkungen Shard's, stellte Blacky eine Sache klar. Er hatte nicht vor in nächster Zeit großartig was mit einer Stute an zu fangen. Das Wichtigste für ihn war im Moment sein neues Haus und seine Arbeit. Irgendwann später würde er sich ernsthaftere Gedanken darüber machen. Vor allem, da ihm seine Eltern, schon seit geraumer Zeit in den Ohren lagen, er solle sich eine Frau suchen und einen Familie gründen. Bei dem Gedanken, in seinem jungen Alter, schon eine Stute und kleine Fohlen Zuhause zu haben schlotterten ihm die Knie. "Ne, dass lass ich in näherer Zukunft mal" antwortete er, ohne das Shard ihm überhaupt dazu gekommen war ihm eine Frage zu stellen. "Na dann, du musst es ja wissen."

Luna’s Mond war inzwischen aufgegangen. Die Sterne funkelten am Himmel und die meisten Bewohner hatten bereits das Licht in ihren Häusern gelöscht. Es war eine wunderschöne Szenerie, die Blacky durch das Küchenfenster erblickte. Ein lautes Gähnen, holte ihn jedoch wieder zurück. Es war jedoch nicht Blacky der gähnte, sondern Shard der sich auf seinem Stuhl räkelte. "So, ich werd dann mal nach Hause gehen. Mein Bett ruft bereits nach mir. Man sieht sich dann morgen auf deiner Party." Der junge Glaser verschwand durch die Küchentür, in die warme Sommernacht. Auch Blacky gähnte nun. "Dass mit dem Bad vergess ich mal besser. Ich bin viel zu müde. Später schlaf ich noch ein und wach morgen in der Wanne auf", dachte er sich und stellte sich dabei vor, wie sein Fell nach einer Nacht einweichen im Wasser wohl aussah. Lachend machte er sich auf den Weg nach oben. Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, legte er sich in sein Bett. Eine Weile lang betrachtete er noch sein Schlafzimmer, dass durch das einfallende Licht des Mondes erhellt wurde. Dies war bereits seine zweite Nacht im Dorf und nach den Ereignissen dieser Tage, war sich nun in einer Sache sicher. Ponyville war nun seine Heimat.