Praktikumswoche, Kapitel 3:
"DIAMOND TIARA" entfuhr es den Cutie Mark Crusaders. Aus dem Rathaus trat ein blassrosanes Erdponyfohlen dessen Kopf ein Diadem schmückte. "Wie meinst du dass, wir können uns den Weg sparen?" fragte Scootaloo, bereits leicht gereizt. Selbstgefällig protzte sie "Wie werd ich das schon meinen? Ich bin die Praktikantin von Major Mare. Wer könnte das auch besser als ich?" - "Und ich bin ihre Sekretärin." prahlte Silver Spoon die nun hinter Tiara hervor kam. "Du willst Bürgermeisterin werden? Wer würde dich schon wählen?" stichelte Applebloom. "Bestimmt würden mich mehr wählen, als dich, Blank Flank." Langsam wurde es Scootaloo zu bunt. Gerade als sie wütend, mit einem "Weißt du was du bist?" auf Tiara zu schritt, wurde sie von Sweetie Belle und Applebloom zurück gehalten. "Lass es gut sein, Scootaloo" versuchte Sweetie Belle sie zu beruhigen. Applebloom stimmte zu, "Ja, besser wir gehen." Als sie den Rathausplatz verließen, konnten sie die Beiden noch lästern hören "Blank Flanks".
Deprimiert saß Applebloom, mit ihren Freundinnen im Café und schlürfte an einem Milchshake. "Mein Leben ist vorbei", sprach sie selbstmitleidig. Dabei klebte ihr Gesicht förmlich auf der, wie ein Fliegenpilz gestalteten Tischplatte. Doch so einfach wollten Scootaloo und Sweetie Belle die Hoffnung nicht aufgeben. Scootaloo ließ ihren Blick ein wenig über den Marktplatz schweifen, bis das Geräusch von aufeinandertreffenden Metall ihre Aufmerksamkeit erweckte. Es kam von Blacky's Laden, den der Schmied hatte soeben seine Mittagspause beendet und sich wieder an die Arbeit gemacht. Da kam ihr eine Idee. Sie stieß Applebloom an, "Applebloom, warum fragst du nicht Blacky, ob er dich als Praktikantin nimmt? Ich meine du hast handwerklich schon was drauf. Denk daran wie du unser Clubhaus wieder hergerichtet hast." - "Ich weiß nicht. Er wirkt immer so schwer beschäftigt. Ich glaub nicht, dass er Zeit für einen Praktikanten hat." - "Fragen kostet bekanntlich nichts. Du solltest es zumindest versuchen", warf Sweetie Belle ein. "Gut, wenn ihr meint. Dann frag ich ihn mal."
In der Schmiede herrschte eine drückende Hitze. Trotz der gewohnten Temperaturen lief Blacky der Schweiß übers Gesicht. Während er gerade mit dem Schmiedehammer ein Stück Eisen Form gab, erblickte er die drei Fohlen. "Hey, Mädchen. Was kann ich für euch tun? Braucht ihr etwas auf der Farm, Applebloom?" - "Nein, auf der Farm brauchen wir nicht's, aber... könnte ich dich was fragen?" - "Klar. Nur zu." - "Es ist so. Miss Cheerilee veranstaltet, in der Schule, eine Praktikumswoche und... ich such noch einen Platz. Könnte ich mein Praktikum... bei dir machen?" Nachdenklich kratzte Blacky sich den Hinterkopf. "Klar kannst du dein Praktikum bei mir machen. Aber ich würde zuerst gern noch mit deiner Schwester reden, ob dass für sie in Ordnung ist." Applebloom nickte freudig. Nachdem er den Rohling fertig geformt hatte, machten sich die Vier zusammen auf zur Farm Sweet Apple Acres.
Auf der Plantage der Apple Familie herrschte, wie immer arbeitsame Stimmung. Schon von weitem konnte man das Geräusch, von Hufen die gegen Bäume traten hören. Wieder einmal war es an der Zeit für die Apfelschüttelernte. Applejack war sehr intensiv am arbeiten. Nachdem sie einem Baum einen saftigen Tritt verpasst hatte, regnete es Äpfel. Gerade als Blacky das Wort an sie richten wollte, fiel ihm ein Apfel auf den Kopf, was er mit einem "Au" kommentierte. Applejack bemerkte nun die Besucher, welche sie auch prompt begrüßte. "Howdy, Mädels. Howdy, Blacky. Wie gehts?" - "Ganz gut. Applejack, ich wollte mit dir mal etwas bereden." - "Klar. Worüber willst du denn mit mir reden?" - "Hast du schon gehört das in Appleblooms Schule eine Praktikumswoche veranstaltet wird." Das Cowgirl schüttelte den Kopf. "Applebloom kam vorhin zu mir in die Schmiede und fragte, ob sie ihr Praktikum bei mir machen könnte. Bevor ich jedoch "Ja" sage, wollte ich wissen, ob das für dich in Ordnung ist." Das Lächeln, dass ihr Gesicht noch wenige Sekunden zuvor zierte, wich nun einem ernsten Blick. Applebloom versuchte ihre Schwester so süß und niedlich anzusehen, wie es ihr möglich war, in der Hoffnung sie so zu erweichen. "Unter einemr Bedingung geb ich mein Einverständnis. Du musst mir schwören, dass Applebloom nichts passiert." - "Den Pinkie Pie Schwur." Sie nickte. Seufzend begann Blacky, mit den von Pinkie erdachten Schwur. "Hand auf's Herz, kannst mir vertrauen, will mir sonst n' Muffin ins Auge hauen." Applejacks Gesicht ziert wieder ein Lächeln. "o.k. dann gehts in Ordnung." Applebloom sauste zu ihrer Schwester und drückte sie fest. Als er zurück zu seiner Schmiede gehen wollte, fragte ihn Applejack, ob er nicht noch Lust auf ein Stück von Granny Smith's berühmten Apfelkuchen hätte. Da er eine Schwäche für Apfelkuchen hatte und man in Ponyville nur gutes über Granny Smith's Kuchen hörte, willigte er natürlich ein. Wenige Minuten später saßen sie zu fünft am Küchentisch der Apples, unterhielten sich, aßen von Granny's leckeren Kuchen und tranken dazu, am Morgen frische gemolkene Milch.
"Wie stellst du dir das Praktikum eigentlich vor, Applebloom?" Blackys Frage kam für sie überraschend, denn so genau wusste sie es selbst nicht. Ursprünglich suchte sie nur irgendeinen Platz. Daher wusste sie nicht genau, was auf sie zukommen würde. "Um ehrlich zu sein. Ich hab keine Ahnung." Der Schmied wuschelte ihr mit einem Huf durch die Mähne, fast so wie sein Vater es früher immer beim ihm tat. "Keine Sorge. Du wirst sehen wie toll der Beruf des Schmieds ist." Das Schlagen einer Kuckucksuhr, erinnerte ihn daran wie spät es bereits war. "Oh, zwei Uhr schon. Ich muss dann mal zurück an die Arbeit. Danke nochmal für den Kuchen. Echt der Beste den ich je gegessen hab." - "Blacky, um wie viel Uhr soll ich am Montag da sein?" - "Ich fang immer so um acht Uhr an." - "Dann bin ich am Montag, Punkt acht bei dir." sagte Applebloom eifrig.
Abends lag Applebloom noch lange wach. Ab Montag würde sie also arbeiten. Dazu noch als Schmiedin. Sie versuchte sich vorzustellen, was sie alles tun würde. In ihrem Kopf malte sie sich bereits aus, wie sie wohl aussehen würde. Leicht kohle geschwärztes Fell, die rote Mähne zusammengebunden, eine kleine Schmiedeschürze um und einen Schmiedehammer im rechten Huf. Bei diesem Vorstellung musste Applebloom einfach kichern. Als die Dielen im Flur quietschten, war sie sofort mucksmäuschenstill. Schließlich wollte sie keine Standpauke, zum Thema "zeitiges schlafen gehen". Beim Anblick der ruhigen, sternenklaren Nacht, wurden ihre Augenlieder immer schwerer, bis sie ins Reich der Träume entschwand.