Praktikumswoche, Kapitel 5:
Holzscheite flogen in den Schmiedeofen, wo sie, sofort von den Flammen erfasst wurden. Blacky beobachtete die Geschehnisse im Ofen, wobei er sich mit einem Huf über die Stirn fuhr. "Sehr gut, Applebloom" lobte er sie, "tritt noch ein paar Mal auf den Blasebalg, dann müsste es genug brennen." "Jawohl, Chefchen" antwortete Applebloom und hüpfte weiter auf den Blasebalg. Ihr zu zusehen war durchaus erheiternd, da der Blasebalg so groß wie sie war, konnte sie auf ihm hüpfen, wie auf einem Trampolin. Blacky lächelte. Bei diesem Anblick, musste er an seine Fohlenzeit zurückdenken. "Gut, dass reicht Applebloom. Ich bereite einen Rohling vor. Nimm du dir schonmal einen Hammer." Mit einem Satz sprang Applebloom vom Blasebalg. Als sie einen Hammer, vom Halter an der Wand nehmen wollte, sauste dieser, mit dem Kopf vorraus zu Boden. Egal was Applebloom versuchte, er rührte sich keinen Zentimeter. " Es sollte schon einer sein, denn du auch hochheben kannst," sagte er und musste lachen.
Zaghaft hob Applebloom den Schmiedehammer. Ein rotglühender Eisenrohling, wurden von Blacky, mit einer Zange auf dem Amboss gehalten. "Mach dir keine Gedanken darüber, dass der Rohling wegrutschen könnte. Ich halte ihn gut fest. Schlag einfach mit ordentlich Schmackes zu." Applebloom holte, so gut sie konnte aus. Der Hammer sauste durch die Luft und traf mit voller Wucht, auf das Eisen. Vor dem dadurch entstehenden Funkenregen, verschloss Applebloom ihre Augen. Ohne sie wieder zu öffnen, holte Applebloom bereits zum nächsten Schlag aus. Doch bevor sie, zuschlagen konnte, wurde Applebloom von Blacky unterbrochen. "Applebloom, warum schließt du deine Augen?" - "Ich hab Angst. Was ist wenn mir Funken in die Augen fliegen?" - "Das Gefühl kenne ich. Warte mal." Aus der Kiste, in der er auch die Schmiedeschürzen aufbewahrte, nahm Blacky eine Schutzbrille, mit bernsteinfarbenen Gläsern. "Im Normalfall dauert es ein paar Wochen, bis dieses Angstgefühl verfliegt. Doch für die Zeit deines Praktikums, kannst du die hier tragen. Die Brille hab ich auch benutzt, als ich angefangen hab." Sie zog sich den Augenschutz über. Zwar schränkte die sehr stark zerkratzten Brillengläser ihre Sicht ein, doch zumindest war sie so vor den Funken geschützt.
Applebloom zog eine Schnute, als sie ihr erstes Werk betrachtete. Ein schwer verbeultes Stück Metall lag vor ihr auf dem Amboss. "Das sieht nicht einmal im Ansatz, wie ein Hufeisen aus." - "Mach dir nichts draus. Meine ersten Versuche sahen nicht anders aus. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen. Übe einfach weiter, dann bist du irgendwann, sogar besser als ich." Tröstend wuschelte Blacky Applebloom durch die Mähne. Schon war ihre schlechte Laune, trotz der zerstörten Frisur, verflogen. Es schlug zwölf Uhr und wie aufs Stichwort knurrte Applebloom's Magen. "Hast wohl großen Hunger, Applebloom. Ja, ich könnte jetzt auch was Gutes vertragen." - "Ich freue mich schon aufs Mittagsessen. Applejack hat mir extra..." Applebloom stockte. "Ist was nicht in Ordnung?" Leicht betrübt antwortete sie. "Vor lauter Aufregung, hab ich das Lunchpaket, dass meine Schwester heute Morgen, für mich gemacht hat vergessen." - "Wenn du willst, kannst du mit mir zu Mittag essen." - "Wirklich?" - "Klar, ich koche sowieso immer zu viel, da ich so wenig Rezepte für nur eine Person kenne." Dankend nahm Applebloom die Essenseinladung an.
Wenige Minuten später saß Applebloom bereits an Blacky's Küchentisch. Es dauerte nicht lang, bis das Mittagessen fertig war, da Blacky, das Essen für den nächsten Tag immer am Vorabend fertig zubereitete. So sparte er Mittags Zeit, den das Essen musste nur kurz gekocht werden. Neugierig betrachtete Applebloome den seltsam geformten schwarzen Topf, in dem Blacky das Essen kochte. Er hatte ihr erklärt, dass diese Art von Topf, Wok genannt wurde. Der aromatische Duft, ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. "Das riecht echt lecker. Was genau ist das?" fragte sie, als Blacky gerade die Teller füllte. "Gebratene Nudeln mit Lauch und Karotten. Iss dich ruhig satt. Wir haben hart gearbeitet und es ist genug da."
"Ah, ich fühle mich richtig schön satt." Zufrieden saß Applebloom, auf der Eckbank und ließ ihren Magen seine Arbeit machen. "Freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Aber, ich glaub auf die dritte Portion hättest du besser verzichtet." scherzte Blacky. "Auf einen Nachtisch hast du bestimmt keine Lust, oder?" Just in dem Moment, als Applebloom ihm antworten wollte, sprang etwas, durch die Küchentür. "Hast du gerade Nachtisch gesagt?" - "Pinkie!" riefen Blacky und Applebloom zusammen. "Ja. Also, was gibt’s bei euch zum Nachtisch und kann ich was davon abhaben?" - "Ich hab im Kühlschrank noch vier Portionen Pudding und ja, du kannst etwas abhaben." antwortete ihr Blacky, immernoch verwirrt.
Pinkie tauchte mit dem Kopf in die Puddingschale. Den Kopf schüttelnd sah Blacky ihr zu, wie sie sich bereits die zweite Schale einverleibte. " Nun, Pinkie. Was genau führt dich eigentlich zu mir?" - "Och, ich war eben zufällig in der Gegend, als ich hörte, wie du eines meiner Lieblingsworte gesagt hast. Nachtisch!" Blacky wand sich wieder Applebloom zu. "Wir sollten wieder an die Arbeit gehen. Applebloom, geh bitte in die Schmiede und fach das Schmiedefeuer an. Ich räume noch den Tisch ab und komm dann nach." Applebloom nickte stumm und tat, worum sie gebeten wurde. Gerade als Pinkie weiterziehen wollte, wurde sie von Blacky gestoppt. "Pinkie, könnte ich dich um einen Gefallen bitten." - "Klar doch. Ich helfe immer gern." Beinahe so, als befürchtete er irgendein Pony könnte mithören, flüsterte er Pinkie ins Ohr. "Aber verrate es keinem. Es soll einer Überraschung werden." Mit einem überfröhlichen "Okie Dokie Lokie" machte sich Pinkie, wie üblich hüpfend, auf den Weg.