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Indonesia Travel 2011
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Indonesia Travel 2011

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Indonesien/ West-Papua  2011 A. Skale, O. Mehl, R. Beck, M. Fischer und A. Weigel

Mitte des Jahres 2010 begannen die Vorbereitungen für eine Expedition nach West-Papua (ehem. Irian Jaya) Ziel der Reise war das Kennenlernen fremder Kulturen und das beobachten interessanter Tier- und Pflanzenarten. Die unberührten Regenwälder in West - Papua sollten sich dafür besonders gut eignen. Unter den Teilnehmern befassten sich Ole Mehl, Andreas Weigel und Andre Skale vornehmlich mit Coleopteren. Speziell sollte die Familie der Cerambycidae untersucht werden. Marco Fischer, Mitarbeiter des Naturkundemuseum Erfurt/ Germany war für die Vogelwelt zuständig, während Rene Beck die Reise dokumentierte und sich vorallem den Reptilien widmete.

Nach Absprache mit unserem Freund und Guide Stefano Tamaka, Kaimana/ West-Papua entschieden wir uns zu einer Tour mit folgenden Stationen: Kaimana, Triton - Bay, Aru - Inseln, Kei - Inseln, Kaimana.

                             

                                     

                         Reiseroute (blaue Pfeile)

                                         

                          Andre Skale und Ole Mehl  mit Stefano vor dem Hoteleingang in Kaimana

                                                                                                 

Am 28.I.2011 war es dann endlich soweit. Abflug in Frankfurt. Nach Zwischenlandungen in Istambul, Singapur, Jakarta und Ambon landeten wir am 30.I.2011 endlich in Kaimana. Unsere erste Station war das gut geführte und nette Hotel Nirmala Die ersten Tage waren für organisatorische Dinge ausgebucht (Surat Jalan, Boot, Verpflegung, Reiseroute), wobei sich Stefano als hervorragender Kenner der hiesigen Gepflogenheiten erwies.

Nachdem der organisatorische Teil erledigt war, konnten wir uns endlich dem eigentlichen Ziel der Reise widmen.  

                                                                                                                                                                                                               

Bananenplantage mit angrenzendem Primärwald ca. 30 km westlich von Kaimana

Der zum Teil noch völlig intakte Regerwald in der Umgebung von Kaimana beherbergt eine unglaubliche Fülle an verschiedensten Tierarten. Neben den allgegenwärtigen Hornvögeln und Kakadus und unzähligen kleinen Reptilien gab es auch zahlreiche Insektenarten zu bestaunen. Unter den Cerambyciden sind vor allem Tmesisternus-Arten heimisch (u.a. Tmesisternus distinctus, gressitti, griseus, oblongus, trivittatus).  

 

                                                   

Andreas Weigel auf der Suche nach Cerambyciden

                                                                           

Weitere Highlights unter den Cerambycidae waren Potemnus scabrosus, Batocera wallacei, Dictamnia rugosa, Hoplocerambyx severus und Xixuthrus granulipennis. Auch zahlreiche Vertreter anderer Familien konnten beobachtet werden (u.a. Tricondyla aptera, Polyrhanis funerata, Platydema asymmetricum).    

                                   Batocera wallacei

                                                                     

Felsformationen in der Tritorn - Bay

Von Kaimana aus starteten wir mit einem Langboot am 02.II. nach Kamaka, Triton - Bay. Nach ca. vierstündiger  Fahrt, vorbei an üppigen Primärwäldern und bizarren Felsformationen wurden wir in Kamaka herzlichst begrüßt.

Abreise von Kamaka, vorn im Boot der Dorf-Chef

Das idyllische Dorf beherbergt ca. 150 Einwohner und ist von fast unberührter Natur umgeben. Besonders hervorzuheben ist die Beobachtung einer Krontaubenart (Goura cristata), welche auf einer Wanderung zu dem nahegelegenen Lake Kamaka gesehen wurde. Unter den Cerambycidae seien Tmesisternus brujini, transversus, hieroglyphicus, Mulciber undulatoides, und Sybra sp. genannt.  

                                                                                                           

             

Ein besonderes Erlebnis. Die Kronentaube (Goura cristata) im Dschungel von Kamaka.              

         

                                                                       

 Traumstrand in der Tritorn-Bay

Ca. eine Stunde westlich von Kamaka fanden wir eine paradiesische Bucht, an der wir für zwei Tage verweilten.

Als Unterkunft dienten etwas “ältere” Behausungen, welche mit Planen abgedeckt wurden und so ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der näheren Umgebung wurden. Auch hier konnten zahlreiche Coleopteren beobachtet werden (u.a. Tmesisternus gressitti, biarciferus).

Zum Abend liessen wir uns den frisch gefangenen Fisch am Lagerfeuer schmecken.  

Unterkunft am Omba - River

Das nächste Ziel war der Omba (=Yamor) river. Diesem folgten wir ca. 30 km ins Landesinnere. Außer zwei einheimischen Krokodiljägern begeneten wir in diesem Abschnitt des Flusses keiner Menschenseele. Als Unterkunft diente eine verlassene Hütte am Rande einer kleinen, älteren Abholzung. Der umgebende Dschungel erwies sich als Sekundärwald, welcher vor längerer Zeit der großen Bäume beraubt wurde. Trotzdem konnten wir neben Waranen, Kasuaren und Thermometerhuhn wieder zahlreiche interessante Coleopteren beobachten (Sybra stigmatica, Tmesisternus hieroglyphicus, Beccariola wallacei, Aegus miles miles, Cylindera froggattii, Therates basalis u.a.).

                                                               

                                     

                                                                             

                                                                       

                                                                 Cylindera froggattii

Süsswasser - Languste aus dem Omba - River (die ohne Mütze)

In Ufernähe konnte eine Süsswasser Langustenart mit extrem langen Vorderbeinen gefangen werden.

Keiner von uns hat so ein Exemplar vorher schon mal gesehen. Vieleicht handelt es sich ja um eine bisher unentdeckte Art.

                 

                  Sonnenuntergang am Omba - River

Die Sonnenuntergänge mit dazugehöhriger Geräuschkulisse waren hier besonders imposant. Auch beim angeln hatte man jetzt mehr Glück. Vornehmlich kleinere Welse konnten mit Hilfe von Käferlarven gefangen werden. Allerdings wären die Teller ohne einer unglaublichen Ausdauer von Marco wohl leer geblieben.

Wer frißt hier eigentlich wen? Interessanter Zweikampf zwischen Gekko und Natter auf Lakahia, einer kleinen Insel süd-östlich von Kaimana.

Unser Hotel in Dobo

Nach drei Tagen am Fluss begann die nicht ungefährliche Überfahrt nach Aru - Island. Ziel war die Hauptstadt Dobo. Im Hotel Suasana Baru fanden wir nun wieder zivilisierte Verhältnisse. Fließendes Wasser, ein Kühlschrank und das dazugehörige Bier sind schon tolle Sachen.

Ole Mehl mit männlichem Edelpapagei

Während eines Ausfluges von Dobo nach Samang/ Wokam hat Ole einen neuen Freund gefunden. Es handelt sich um ein  Männchen des auf Aru Island endemisch vorkommenden Edelpapagei (Eclectus roratus aruensis), der von Einheimischen oft als “Haustier” gehalten wird.  

Frisch angelegter Kahlschlag unweit von Dobo

Wider erwarten gibt es in näherer Umgebung von Dobo noch intakte Regenwälder. Unter den Coleopteren sind Arten wie Tmesisternus politus, Trigonoptera sp., Sybra incana, Ischioplites metetus, Eczemotes granulosa, Therates labiatus, …... hervorzuheben.

Savana Cottage in Ohoidertavun

Am 17.II. flogen wir von Dobo nach Tual, der Hauptstadt der Kei - Inseln. Bei Gerson in Ohoidertavun

fanden wir an einem der schönsten Strände Indonesiens das perfekte Quartier. Auch die Zahl der Limikolen war an diesem Strandabschnitt beachtlich, neben zahlreichen kleineren Arten konnte auch eine Brachvogelart (Numenius sp.) rund um die Uhr beobachtet werden. Nach ca. 20 minütigem Fussmarsch durch Palmenhaine gelangt man in recht urwüchsigen Regenwald mit zahlreichen endemischen Vogel- und Insektenarten.

Kleine Rodung in der Nähe von Ohoidertavun

Auf kleinen Rodungen, welche zum Sandabbau angelegt wurden, konnten viele interessante Arten bestaunt werden. Dies waren u.a. Tmesisternus avarus, rufipes, schaumi schaumi, Sybra strigina, Epepeotes diversus, Cyphogastra javanica…......

                                       

                                                                           Cyphogastra javanica

Am 20.II. traten wir etwas wehmütig die Rückreise nach Kaimana mit einem Pelni - Boot an. Nach 8 stündiger Überfahrt erreichten wir Kaimana, leider bei Ebbe, was das “Aus-checken” zu einem Alptraum werden ließ. Alle Passagiere versuchten irgendwie gleichzeitig das Boot über leider nur eine Reeling verlassen zu wollen, was in einem totalen Chaos endete. Jeder der es dann endlich schaffte, versuchte sich irgendwie in eines der kleinen Boote zu retten, die die Passagiere an Land brachten. Die wenigen Boote waren völlig überfüllt. Da mit dieser “Anlandung” auch Geld verdient wurde, musste es natürlich auch schnell gehen, so das man das Boot schon vor erreichen des Ufers wieder verlassen musste. Die Dunkelheit und der strömende Regen rundeten das Chaos ab. Nach erfolgreicher “Rettung” ans Ufer mussten neben zahlreicher blauer Flecke auch noch der Verlust zweier Geldbörsen samt Inhalt festgestellt werden. Aber solche “Kleinigkeiten” gehören in Indonesien zum Alltag, und haben die Stimmung nur kurzzeitig getrübt.

Eine uns unbekannte Waranart aus der Umgebung von Kaimana.

Nach weiteren wunderbaren Tagen in der Umgebung von Kaimana mußten wir am 26.II. den Rückflug nach Jakarta antreten. Zurück liegen unvergessliche Tage in einem der letzten, noch unberührten Teil dieser Erde.

Die unglaubliche Artenvielfalt, die auf ihre Art einfachen und freundlichen Menschen und die Abenteuerlust lässt uns mit Sicherheit zurückkommen.

Rene Beck, Andreas Weigel, Stefano Tamaka und Andre Skale (v.l.) am Flughafen von Kaimana.

Besonderen Dank gebührt unserem Guide Stefano Tamaka, Kaimana, für seinen unermüdlichen und vorallem weitblickenden Einsatz, ohne dem diese Reise nicht möglich gewesen wäre.

Wer Interesse an einer ähnlichen Reise hat oder über eine Reise nach West - Papua nachdenkt, kann sich mit Stefano unter folgender Mail in Verbindung setzen:

apprenchia@yahoo.com  oder mit  andre.skale@online.de