Ankunft in Ponyville, Kapitel 7:
Es war bereits Mitternacht, als Applejack mit Blacky im Schlepptau, den Weg Richtung Sweet Apple Acres antraten. Auch wenn es Nacht war konnte man die Straße in Richtung der Farm, dank des Vollmondes gut erkennen. Ein weiße gestrichener Zaun trennte eine Allee von Apfelbäumen von der Straße. Blacky war jedoch nicht in der Lage sich alles genau anzusehen, da ihn Applejack immernoch an einem Hufe durch die Gegend zog. Es wunderte ihn nichtnur dass sie so viel Kraft in ihren Hufen hatte ihn einfach so mit zu ziehen. Auch ihre Ausdauer, die sie bei dieser fast schon galoppierenden Geschwindigkeit zeigte beeindruckte ihn.
Endlich erreichten sie die Farm. Das Wohnhaus der Familie Apple, war ein großes, rustikal gebautes Farmhaus. Die weinrot gestrichenen Außenwände und das violette Dach schimmerten im Mondlicht. Als er sich dass Dach genauer ansah, erkannte Blacky, was Applejack mit Reparaturen meinte. An mehreren Stellen klafften kleine und große Löcher im Dach. Applejack brachte ihn zu einer kleinen Scheune, ein Stück abseits des Wohnhauses. Im Inneren der Scheune wurde sehr viele Äpfel gelagert, aber auch Heu wurde im hinteren Teil gelagert. "Hier kannst du heute Nacht schlafen" sagte Applejack und deutete auf einen großen Heuhaufen. "Und als Gegenleistung hilfst du mir morgen das kaputte Dach zu Reparieren. Du solltest jetzt schlafen. Wir stehen morgen früh auf wenn die Sonne aufgeht". Blacky nickte nur und legte sich in das Heu. Von seinem Platz aus, sah er Applejack noch hinterher, als sie sich auf dem Weg zum Farmhaus machte. Er schlief nicht sofort ein. Die Ereignisse des Tages geisterten noch durch seinen Kopf. Während er die Geschehnisse noch einmal resümierte, sah er sich im Raum um. An der Gegenüberliegenden Wand, neben den großen Flügeltüren, hingen ein paar alte Farmerwerkzeuge. Man sah ihnen ihr alter sofort an. Ein sehr stark gebrauchter Pflug zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er waren von einer dicken Rostschicht überzogen, wodurch er mehr braun als metallisch grau war. Viele Kerben und Dellen säumten seine Oberfläche. Er wusste nicht genau warum, aber irgendwie schmerzte ihn der Anblick. Er drehte sich um und schloss die Augen. Der wohlige Geruch von Heu stieg ihm in die Nase. Dann schlief er langsam ein.
Ein neuer Tag brach in Ponyville an. Die ersten Sonnenstrahlen strahlten bereits über die grünen Hügel und der Hahn begrüßte den Morgen mit seinem krähen. So friedlich der Morgen auch war, für Blacky gab es ein unsanftes Erwachen. Urplötzlich flog er aus dem Heuhaufen. Im ersten Moment registrierte er nicht was geschehen war. Schlaftrunken rieb er sich die Augen und sah an seinem Schlafplatz hoch. Applejack hatte ihn mit einem Ruck aus dem Haufen geworfen, wodurch er unsanft auf den Scheunenboden geknallt wurde. Übermüdet fragt er "Wie spät ist es?" "Es ist 6 Uhr. Das heißt es wird Zeit für die Arbeit", antwortete Applejack ihm voller Tatendrang. "Ist es nicht noch ein bisschen früh zum arbeiten?", fragte er in der Hoffnung noch etwas schlafen zu können. Sie ließ jedoch nicht locker und nach einigem hin und her, standen sie mit einer Leiter, Bretter, Nägeln und einem Hammer vor dem Farmhaus. "Ich möchte dass du alle Löcher im Dach stopfst. Und sei Vorsichtig, nicht dass du runter fällst", ermahnte sie ihn. Er deutete auf das Seil dass er aus der Scheune mitgebracht hatte. "Mir wird schon nichts passieren". "Gut, ich geh dann auch mal an die Arbeit. Äpfel schütteln sich nicht von allein. Ich komme später, mit meinem Bruder vorbei um zu sehen ob du fertig bist. Dann kann ich ihn dir auch mal gleich vorstellen." Ihm gefiel der Gedanke auch mal einen anderen Hengst kennen zu lernen. Ihm war bereits Gestern aufgefallen, dass seiner Schätzung nach, dass das Verhältnis von Stuten zu Hengsten, im Dorf, bei etwa fünf zu eins lag. Nun, dass war in gewisser Hinsicht nichts schlechtes. Aber es gab Dinge über die man sich nur mit anderen Hengsten unterhalten konnte und wollte.
Doch darüber konnte er sich erstmal keine Gedanken machen. Zuerst musste er das Dach flicken. Es war ihm wichtig sich für Applejack's freundliche Hilfe zu bedanken. Er band die Bretter an einem Ende des Seils fest. Mit dem anderen Ende zwischen seinen Zähnen, kletterte er die Leiter hoch. Kaum waren er und die Bretter auf dem Dach, band er sich das Seil um die Hüfte und sicherte das andere Ende am Schornstein. Gesichert und mit so viel Tatdrang wie ihm so früh zu Verfügung stand, machte er sich ans Werk. Nach etwa einer Stunde hatte er eine Hälfte des Daches ausgebessert. Als er sich an einem der Fenster vorbei hangelte, um zu nächsten Loch zu gelangen, schrie plötzlich jemand laut und schrill. Total erschrocken, löste er seinen Griff und rutschte rückwärts das Dach runter.
Applejack und Big Macintosh galoppierten aus dem Apfelhain heraus. Als sie Zuhause ankamen lehnte sich ihre kleine Schwester Applebloom bereits aus dem Fenster. "Applebloom, was ist passiert?". "Große Schwester da war gerade ein fremder Hengst an meinem Fenster", berichtete sie den Beiden mit panischer Stimme. Applejack wusste sofort wenn ihre Schwester meinte. Zusammen gingen Applejack und ihr Bruder zur Längsseite des Gebäudes und konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Kopfüber und mit verschränkten Vorderhufen hing Blacky vom Dach runter und schaukelte dabei hin und her. "Blacky, was machst du da?" "Nun, ich häng ein bisschen ab und genieße den Ausblick auf die Plantage", scherzte er, "könntet ihr mich bitte wieder in die waagerechte bringen, mir wird von dem geschaukel langsam übel." Applejack und Big Mac brauchten nicht lange um aufs Dach zu klettern, um Blacky aus seiner misslichen zu befreien.
Als Blacky wieder festen Boden unter den Hufen hatte, war er erstmal froh. "Vielen Dank, ihr Zwei". Erst als der Satz raus war, registrierte er richtig, den großen Hengst, der neben Applejack stand. Er war fast einen Kopf größer als Blacky, hatte rotes Fell, eine orangfarbene Mähne und einen aufgeschnittenen grünen Apfel als Cutie Mark. Big Mac musste sehr stark sein, denn als sie auf dem Dach waren, hatte er ihn allein am Seil hochgezogen, da seine Schwester derweil Blacky über die Dachkante geholfen hatte. "Du bist Applejack's Bruder, richtig? Erfreut dich kennen zu lernen." "Eeyup, Big Macintosh Apple, ebenfalls erfreut." "Wenn genau hab ich da eigentlich am Fenster erschreckt?" Blacky deutete auf das Fenster, dass noch immer offen stand. "Tut mir Leid, dass war unsere kleine Schwester Applebloom. Ich hatte ganz vergessen, ihr bescheid zu sagen, dass du auf dem Dach bist", entschuldigte sich Applejack.
Sie saßen zusammen in der Küche der Apples. Applejack stellte Blacky noch ihrer kleinen Schwester und ihrer Großmutter vor. Granny Smith war die Großemutter, der drei Apple-Geschwister. Ihre Mähne war bereits grau, ihr Fell war mintgrün und ihre Cutie Mark zeigte einen Apfelkuchen. Die kleine Applebloom hingegen hatte hellgelbes Fell und eine rote Mähne. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern hatte sie noch keine Cutie Mark. Ihre Schwester hatte ihn bereits darauf hingewiesen, dass sie dieses Thema sehr wurmte. Zusammen genossen sie ein leckeres, von Granny zubereitetes Frühstück. Der Tisch war reich gedeckt mit, frische Brötchen, selbstgemachte Apfelmarmelade, Eier und frisch Milch. Schwer verkrampft saß Blacky, mit seinen Gastgebern am Frühstückstisch. "Ich will wirklich keine Umstände machen. Ihr hab mich schon hier schlafen lassen. Ihr müsst mich jetzt wirklich nicht durchfüttern", meinte er beschämt. "Unsinn, wenn du später den Rest des Daches flickst, musst du bei Kräften sein", warf Applejack ein, "also iss dich richtig satt." Ihr Bruder kommentierte dies nur mit einem kurzen "Eeyup". Blacky merkte gleich zu Beginn, dass ihn die kleine Schwester Applebloom die ganze Zeit anstarrte. Er ging einfach davon aus, dass das kleine Fohlen sauer auf ihn war, weil er sie vorhin fast zu Tode erschreckt hatte.
Nach dem Frühstück machte sich der junge Schmied daran den Rest des Daches zu flicken. Einige Zeit verging, bis Blacky plötzlich das Knarren der Holzleiter hörte. Applebloom luckte mit dem Kopf über die Dachkante. Blacky sah sie fragend an. Was wollte sie von ihm? War sie immernoch sauer und wollte jetzt Dampf ablassen? "Entschuldige, wegen vorhin. Es war meine Schuld, dass du vom Dach gefallen bist." Er hatte jetzt so einiges erwartet, nur so etwas nicht. "Nein, nein, ist schon gut. Niemand hatte Schuld. Es war ein ganz dummer Unfall." Etwas anderes fiel ihm nicht ein, um das kleine Fohlen zu beruhigen, dass ihn schuldbewusst ansah. Er konnte es nie mit ansehen, wenn Kinder traurig waren. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, "Da bin ich aber froh." Ein helles Glockenläuten halte durch Ponyville. "Oh nein, ich komm noch zu spät zur Schule. Bis dann, Blacky". Noch während des Satzes rutschte Applebloom die Leiter runter, schnappte sich ihre Schultasche und flitzte los in Richtung Dorf.