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Wasserversorgungsanlage der Burgschänke
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Wasserversorgungsanlage der Burgschänke

 

Die ersten beiden Wasserleitungen  wurden von Paul Habermehl in der letzten Ausgabe der Zeitschrift „Die Hambacher” beschrieben. Man kann sie als historisch bezeichnen.

 

3. Wasserleitung

1937 begann mein Großvater  Sebastian Kuhn mit dem Bau der Burgschänke am Parkplatz Hambacher Schloss. Für die Bauarbeiten und den folgenden Betrieb der Gaststätte war die Wasserversorgung von großer Bedeutung. Die Eisenleitung konnte nicht mehr ausreichend Wasser bringen und so bekam Kuhn die Erlaubnis, die vorhandene Leitung auf seine Kosten zu reparieren. Die Leitung blieb im Besitz der Wittelsbacher. Offensichtlich war die Eisenleitung in einem dermaßen schlechten Zustand, dass sich  die Reparatur nicht lohnte und eine neue Leitung aus Eternit mit einem größeren Durchmesser gelegt wurde. Es war bekannt, dass sich in den älteren Wasserleitungen auf Grund des geringen Gefälles zwischen Quelle und Waschbank  immer wieder Luftsäcke gebildet haben, die den Wasserfluss behindert haben. So wurden in die Eternitleitung mehrere Entlüftungsventile eingebaut.  In unmittelbarer Nähe der Waschbank wurde ein Pumpenhaus mit unterirdischem Reservoir gebaut. Die Wasserversorgung war mit einem sog. Windkessel mit Druckwächter und einer elektrischen Kolbenpumpe automatisiert worden. Von dort führte eine Druckleitung zur Burgschänke. Diese Wasserversorgung wurde bis 1959 betrieben.

Die Eigentumsverhältnisse:

Die Suppenschüsselquelle wurde 1958 von der Familie Arthur Müller, Andergasse, erworben. Die Wasserleitung führte durch viele Waldgrundstücke, die sich in Privatbesitz befanden. Hier wurden Grunddienstbarkeiten eingetragen, die die Wittelsbacher zum Betrieb einer Wasserleitung und zu deren Unterhalt berechtigten.  In der Nähe unseres Hauses durchquert die Leitung unseren Garten, den wir vom Haus Wittelsbach erworben haben. Danach folgte die Waschbank mit dem Pumpenhaus von 1937, damals im Besitz der Wittelsbacher. (Bild: altes Pumpenhaus) Erläuterung zum Bild:  Altes Pumpenhaus unterhalb des Parkplatzes Hambacher Schloss. 10 Meter rechts davon befindet sich die Waschbank; links davon vermuten wir den alten Brunnenstein, der seit der Erweiterung des Parkplatzes in den 50er Jahren verschwunden ist.

1952 wurde die Burg  vom Landkreis Bad Dürkheim erworben. Das Pumpenhaus, von Kuhn gebaut und unterhalten, lag somit nach dem Eigentumswechsel auf dem Gelände des Landkreises.

Prozess um die Wassernutzung

In den 50er Jahren begann ein Rechtsstreit mit dem Landkreis unter Landrat Unckrich. Er ging davon aus, dass dem Schloss die Hälfte des transportierten Wassers zusteht. Ein jahrelanger Prozess begann. Man suchte vergebens im geheimen Wittelsbacher Hausarchiv in München nach einem solchen Vertrag.

Auch der Hinweis, dass bei minimaler Quellschüttung das Wasser nicht mal für eine Partei reiche, führte nicht zu einem Einlenken der Kreisverwaltung.

Der Prozess verlief im Sand. Jedoch wurde der Familie Rusche, Nachfolger von Kuhn, verboten die Wasserleitung,  den Leitungsgraben und das Pumpenhaus zu benutzen. Darauf wurde 1960 ein Pumpenhaus  ohne Baugenehmigung im eigenen Gartengrundstück errichtet. Auf Antrag der Kreisverwaltung wurden Verfügungen zur Einstellung des Baues erlassen, die von uns auf Grund der Notwendigkeit der Wasserversorgung für unsere Gaststätte missachtet wurden.

Pumpenhaus (1960), heutiger Ausbau

Unter dem Pumpenhaus befindet sich unser Reservoir mit ca 12000 l Inhalt.

Hier laufen die Leitung von der Quelle und ggf.die  von der Befüllung durch den Hydranten

zusammen. (freier Auslauf) Seit September 2023 sorgt ein UV-C Strahler im Reservoir für

eine Desinfektion des Trinkwassers. Im Pumpenhaus darüber ist die elektrische  Steuerung

der kompletten Anlage, die Entsäuerung und eine Pumpe für die Druckerhöhung für die

Befüllung der Tanks  installiert.

 

4. Wasserleitung

Zeitgleich mit dem Bau des  neuen Pumpenhauses wurde eine neue Wasserleitung verlegt. Auf Grund des Verbotes, den vorhandenen Leitungsgraben benutzen zu dürfen, wurde eine neue Trassenführung gewählt. Die Leitung bestand aus Kunststoff und war für einen Druck bis zu 6 bar zugelassen. Die neue Leitung wurde durch  die Wiesen vor der Suppenschüssel geführt. An der tiefsten Stelle steht eine Wassersäule von ca. 20 Metern an. Der Leitungsweg konnte so erheblich verkürzt werden. Zusammen mit der Wasserleitung wurde auch ein Stromkabel verlegt und eine Pumpe in der Quelle installiert. Das Pumpenhaus und die Wasserleitung sind heute noch in Betrieb.

Wasserbecken  1965  beantragten wir den Bau eines nicht überdachten Wasserbeckens. Dieser Bau wurde uns umgehend mit der Auflage genehmigt, dass sich im Sommer immer Wasser darin befindet und dieses für die Feuerwehr zur Verfügung steht.  Das Becken wird im Sommer als Freibad von uns selbst und im Winter zum Hältern  von Forellen und Karpfen benutzt

Anmerkung Dezember 2023. Die trockenen  Jahre ( Jahresniederschlagmengen unter 600mm)

haben dazu geführt, dass wir keine Fische mehr hältern können. Ebenfalls ist auch kein Überlaufwasser für das Freibad/Feuerlöschbecken mehr vorhanden.

Quellschüttung

Die Quellschüttung ist stark von den Niederschlägen abhängig.  Die Winterfeuchtigkeit ist für Schüttung am wichtigsten. Die hohe Gebirgsüberdeckung sorgt für einen guten Pufferspeicher. Die maximale Quellschüttung ist nicht bekannt; als Minimum haben wir 2600 Liter/Tag ermittelt.

Diese Menge reicht nicht in der Saison, Notzeiten gab es 1959 und ab Pfingsten 2006.  In diesem Jahr mussten 50000 l Wasser dazu gekauft werden. Zum Teil durften wir Wasser vom Hydranten am Parkplatz entnehmen, ein anderer Teil wurde mit einem Tanklastzug einer Weinspedition angeliefert.

In August 2006 haben wir den Antrag an die Stiftung Hambacher Schloss gestellt, uns an die Wasserleitung, die seit 1981 das Hambacher Schloss versorgt, anschließen zu dürfen. Über unseren Antrag soll während der 2. Ausbauphase des Hambacher Schlosses 2008 entschieden werden.

Anmerkungen zur Quellschüttung, Dezember 2023

Seit Oktober 2023 ist die Quelle versiegt. Unser Wasserbedarf wird seit dieser Zeit vom Hydranten am Parkplatz Hambacher Schloss sichergestellt. Der Anschluss an die Wasserleitung des Hambacher Schlosses ist noch immer nicht genehmigt (Stand 2023)

Quellfassungen

Kurz nach dem Ankauf der Quelle wurde festgestellt, dass ein Teil der Schüttung verloren geht. 1959 wurde dann die 1. Quellfassung nach Plänen der Brunnenbaufirma Brechtel, Ludwigshafen von unserer Baufirma Venrooy ausgeführt.

1977 wurde die Quellfassung von der Brunnenbaufirma Odrich neu geplant und gebaut. Die neue Fassung ist komplett unter der Erde und entspricht heutigen Anforderungen. Die Fläche der unterirdischen Fassung beträgt mehr als 20 m².

Der jetzt sichtbare Teil ist lediglich der Sammelschacht mit Pumpe.  

Erweiterung der Wasserversorgungsanlage

Von 1937 bis 1996 bestand die Hausversorgung aus einem Windkessel mit Druckwächter. Bei einer technischen Störung oder einem Stromausfall war nur ein Druckwasservorrat von 2-300 Litern vorhanden. Eine größere Wasserentnahme war nur für eine kurze Zeit möglich. Dieser Mangel wurde durch Gegendruckbehälter (Prinzip des Wasserturms) im Rittersberg behoben. Der größte Teil der Arbeit war  das Ausheben des Grabens. Um 40 Höhenmeter zu überwinden mussten über 100 Meter Graben ausgehoben werden. Der Graben führt von der Burgschänke steil hoch in Richtung Sühnekreuz. Die Wasserversorgung ist hier zur Sicherheit doppelt ausgeführt. Im Graben liegen 2 Druckleitungen, ein Datenkabel und ein Stromkabel. Die beiden Druckleitungen führen jeweils in einen Tank mit 5000l Fassungsvermögen.

Somit stehen 10000 l Druckwasservorrat zur Verfügung. Die Einspeisung in einen Feuerwehrschlauch ist ebenfalls möglich.  

Höhenangaben zur Wasserversorgungsanlage, gerundet

Die  drei ersten Wasserleitungen und die beiden Pumpenhäuser  liegen auf  der Höhenlinie 330 m. Die Quellfassung liegt minimal höher.

Der Keller der Burgschänke liegt auf 345 Metern Höhe, die Gegendruckbehälter im Rittersberg liegen auf 385 Metern Meereshöhe.

Wasserqualität

Die Beschaffenheit des Wassers ist typisch für den Pfälzer Wald. Das Wasser ist sehr weich, enthält kaum Mineralien und ist leicht sauer. Das Wasser ist aggressiv  gegenüber Eisen und bildet Inkrustationen. Hier dürfte auch der Grund der kurzen Lebensdauer der 2. Wasserleitung liegen. Das Wasser ist nicht im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht und muss nach der jetzigen Trinkwasserverordnung entsäuert werden..

Die Anlage wird vom Gesundheitsamt regelmäßig überprüft.

Naturschutz

Die Quelle hat zwei  Überläufe, die Waschbank am Parkplatz und der Bereich unterhalb der Quelle. Ich kann mich daran erinnern, in der Waschbank Gelbbauchunken, Grasfrösche und Molche gefangen zu haben.

Die Waschbank ist heute mit Sand zugeschwemmt und hat kein Wasser mehr.

Die Quelle liegt auf der Ostabfall (Winterseite)  des Sommerberges,  also kühl und schattig.  Hier wurden 2 kleine Teiche angelegt, die auch bei minimaler Quellschüttung nicht austrocknen und praktisch immer von Wasser durchflossen werden. Dieser Lebensraum  wird von Feuersalamandern bevorzugt und zum Absetzen der Larven angenommen.

Grunddienstbarkeiten

Als Gegenleistung für  das Verlegen der Wasserleitung  wurde dem Grundstücksnachbar, Weingut Vogler, Neustadt das Recht eingeräumt, Wasser für den Wochenendbedarf seines Häuschens (Bild) zu entnehmen. Dieses Holzgebäude wurde auf Steinfundament in den 20er Jahren legal errichtet. Um die Jahrhundertwende 1890 – 1910 wurde hier noch Weinbau bis auf eine Meereshöhe von 320 m betrieben. 2 Wingertshäuschen aus Stein und die Terrassierung  sind Zeugen dieser Zeit. Ebenso gab es dort für kurze Zeit eine Waldschenke mit Kegelbahn im Freien. Der Zugang hierfür war über die Käsgasse, neben dem Haus Weißgerber. Dort kann man noch ein verwittertes Schild erkennen.

Anmerkung: Wir konnten das Grundstück inzwischen erwerben. 

 

Die heutige Wasserversorgung des Hambacher Schlosses

Anlässlich der 150-Jahrfeier des Hambacher Festes 1982  wurde im Zuge der umfangreichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen eine neue Wasserleitung vom Landkreis Bad Dürkheim gelegt. Diese Leitung ist im Bereich der Freiheitstraße  an das Netz der Stadtwerke Neustadt angeschlossen. Eine Druckerhöhungsstation fördert das Wasser auf den Schlossberg. Es handelt sich um eine Kunststoffleitung mit 100 mm Nennweite. Auf dem Parkplatz und auf dem Schlossgelände sind Hydranten für die Feuerwehr.  

Jürgen Rusche,  Juli 2008, überarbeitet Dezember 2023

Folgende Bilder stehen digitalisiert  auf Anforderung zur Verfügung:

Vogler Häuschen

Quelle, der heutige Sammelschacht

Altes Pumpenhaus, neues Pumpenhaus mit Wasserbecken