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Das pflegerische Ereignisfeld im transaktionsanalytischen Kontext
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Xb[1]

»Meine Sätze erläutern dadurch, dass sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie - auf ihnen - über sie hinaus gestiegen ist.
(Er muss sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf
ihr hinaufgestiegen ist.)
Er muss diese Sätze überwinden, dann sieht er die [gut gepflegte] Welt richtig.«
(Wittgenstein - Tractatus Logico-Philosophicus, 1921)

Die Bestimmung eines  initiativfreudigen Quartierspflegers, der in

 sein Akteursnetzwerk weiß, was er tut, ist nichts mehr und nichts weniger,

wie der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zu zeigen.
(Wittgenstein, Logische Untersuchungen Nr. 309)

Das pflegerische ereignisfeld[2]  im Transaktionsanalytischen[3] Kontext[4]
Über die Herstellung von Wissen in pflegesensible soziale Wirklichkeiten[5]

Wie in Mikroökonomische Verhältnisse  Token [=pflegerische Vorkommnisse][6]
jeweils  in prozedurale Betreuungs- und Pflegeabläufe
-
digital verarbeitet als  = Non Fungible Tokens =
 als Geschehnisse mit IoT-Framing erfasst, in persönliche Pflegebudgets verarbeitet
und in ePA + eGA  archiviert werden in der Modellstadt Oberhausen -  “Pflegehausen.”

These:


Modernes[7] Pflegemanagement ist so radikal wie die Wirklichkeit. [8] Es beginnt apriorisch[9] beim individuellen[10] Menschen[11] der im Bedarfsfall als pflegerisches Subjekt[12] figuriert. Wenn es darum geht, im Fall einer Pflegefall oder pflegesensible Zwischenfall kongruent zu agieren, sind die Aussage der Autoren wie Bachmann et al zuzustimmen. Sie sprechen zurecht von ein „Structural Lag“ und das Schaffen von “Möglichkeitsräume des Alterns” am Beispiel zentraler Transitionen. “Strukturelle Verzögerungen” - es könnte aus J. Calvins Welt (Inst. II,3,3) entstammen oder A. Kuypers “Gemene Gratie” meint im Grunde genommen, es ist nicht wenig, sondern ALLES gewonnen, wenn Verzögerung der pathologische Einflüsse der unheilige Dreifaltigkeit (Tod, Sünde, Fluch) gehemmt wird. Das Böse läßt sich nicht aus der Welt herauskatapultieren.  Sooft Gesundheit angegriffen wird mittels Kausalitäten i.S. eines Sense and Respond sind Behandlungen, die (tödliche - “Sein zum Tode”) Auswirkungen ausbremsende Pflegemaßnahmen oft die einzige Option eines “glückseliges” eudämonisches Leben.  Ein “Jet-Lag” ist als Phänomen geläufig. Zeitverschiebung kommt auf Flugzeugreisen mit Verzögerungen an. Erlebte “Zeitumstellung”wird in der pflegesensible Kultur effektiv in genau diese Zusammenhang als “Theorie der Phasenverschiebung” verwendet: es geht darum die unausweichliche Bürden und Lasten, Beinträchtigungen und Leiden des Alters gezielt “Hinauszuzögern.” Altsein? Ja. Altfühlen? Mit 80 Jahren noch so fit wie 60 fühlen. Das ist trendy und machbar: das med. und pflegesensible Gesundheitswesen vermochte in den letzten Jahrzehnten, durch verbesserte Daseinsversorgung das Lebensalter auf ungeahnte Höhen hinaufzuschrauben: nie wurden die Menschen Älter - bei zum Teil “Bester Gesundheit.” Attributiv auf die Lebensphasen des Alters mit passende Uno-Actu-Handlungen zu reagieren indem bewusst eine kongruente, an den persönlichen Bedarfe angepasste transversale Pflegekultur  geschaffen wird, gehört zum Zukunftsprogramm eines pflegerisches Ereignisfeld. Erzweckte Transitionen sind dabei das Werkzeug des Care-Craftsman um anhand “Structural Lag” soziale Felder neu zu gestalten. Mit gezielte Kreativität auf 1000 Plateaus im Chaos. Lebens- und liebenswerten gestaltete [Mikro-] Möglichkeitsräume selbständig ausgestalten - gerade in unsere digital vernetzte Welt - wird justament ausgebremst, “verzögert” und findet im pflegesensiblen Kultur- und Sozialbereich als retardierende Phasenverschiebung statt. “Nur ein Raum, der von subjektiver Zirkulation beseelt ist und der durch die nicht zu unterdrückenden Bewegungen (legale oder klammheimliche) von Individuen und Gruppen bestimmt ist, kann real sein,” betonen Hardt & Negri[13] zurecht. Der dynamische Faktor wird dadurch noch gesteigert, weil pflegesensible Arbeit zunehmend immateriell wird und ihren Wert schöpft aus einem einzigen, fortwährenden Innovationsprozess in der Produktion von Pflegemaßnahmen; sie ist zunehmend in der Lage, die Dienste gesellschaftlicher Reproduktion in immer raffinierterer und interaktiver Weise in Anspruch zu nehmen und zu nutzen, wozu digitale Assistenzleitungen dienen, deren Möglichkeiten für Pflegekräfte, die Nomaden der Moderne, noch längst nicht ausgechöpft sind. Gerade dadurch, dass Intelligenz und Affekt (oder genauer: der Geist in gleicher Weise wie der Körper) zu primären Produktionskräften werden, fallen Produktion und Leben überall dort, wo sie wirksam werden, zusammen; denn Leben ist nichts anderes als die Produktion und Reproduktion eines Sets von Körper und Geist. Diese Mischmasch trifft auf dem pflegerisches Ereignisfeld par excellence zu: nur am Point of Care findet der dynamische intersubjektive Austausch von werthaltige Pflege zwischen Handlungsträger und Prosumenten statt; alles andere - deren administrative Vernetzungsstruktur (ob analog oder digital) ohne wenn und aber Bedeutung zukommt - ist der statische Raum einer Überbau, den eines “Parasiten” der sich vom fruchtbare, zweckdienliche, nützliche Zusammenspiel des Akteurskollektiv auf der Gesundheitsmarkt nährt. Der Wertüberschuss jedwede mikor- oder Makroökonomisch erzielte Genüsse (Gossen) und Werte, liegt heute in den Affekten begründet, in den kreuz und quer von Wissen durchzogenen Körpern, in der geistigen Intelligenz sowie in der bloßen Macht zu handeln. Die Produktion von Waren- und Dienstleistungen geschieht mehr und mehr allein durch (digitalisierte) Sprache, wobei wir mit Sprache Intelligenzmaschinen meinen, die ständig durch die Affekte und die subjektiven Leidenschaften erneuert werden. Anders gewendet: war es in der Vergangenheit so, dass das Leben in Reproduktionszyklen produziert wurde, die dem Arbeitstag untergeordnet waren, verkehrte sich diese Situation nun ins Gegenteil: das Leben bestimmt hinfort jegliche pflegesensible Produktion des Alltagtägliche - und nicht nur in der Gesundheitsindustrie obwaltet das, was das Leben braucht, an erster Stelle[14]; es ist das Narrativ unserer Postmoderne, die so, als “Lebensphänomenologie” gestrickt ist wie Rolf Kühn es in einem Buch titelte: “Wie das Leben spricht”.

Mit unsere Smartphone können wir innerhalb 1 Minute in Tokyo, New York, Rio de Janeiro oder sonstwo reden. Mt dem gleichen Instrument können wir über Brokerprofile wie Angebotsfinder.nrw.de innerhalb 1 Minute pflegesensible Aufträge in Auftrag geben, wie Uber, Airbnb oder Lieferando. Hemmschwellen unterschiedlichster Art und Weise (nicht zuletzt mentale, nicht dementielle Blockaden) verzögern eine Weiterentwicklung seit Jahren. Diese Anpassungsrückstände sind  den Umstand geschuldet, dass der Zahl an verfügbarer Manpower am Point of Care mit deren Phänomen des Pflexit und Service-Insolvenz sich reziprok proportional verhält wie der benötigte Bedarf an Professionals beim Nutzer. Sie lässt erahnen, dass eher über kurz statt über lang diese “structural lag” an Bedeutung gewinnt. Hier sind Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen angezeigt, die eher träge, statt flink zu agieren pflegen und pflegesoziologische Veränderungen eher mit viel Ressentiments hervorrufen. Unterschiedlichste Bedenkenträger und Interessengruppen werden “mit guten Gründen” auf “bewährte” Maximen und “bewehrte” Prinzipien aufgebaute makroökonomische Versorgungssystematiken nur höchst ungern “bottom up” gesteuerte Disruptionsprozessen ausliefern wollen. Wenn Metabletica jedoch fester Bestandteil einer auf den User zugeschnittene Changemanagement wird, dann  mit das Erschaffen sukzessive, instantane, intersubjektive und serielle Uno-Aktu-Handlungen als Entitäten [Token] bzw. immutable mobiles in einem mikroökonomischen Kontext. Diese unentrinnbare Veränderung strukturell “neu” darzustellen und in der aktuellen, quartier naher Daseinsversorgung mit Mikrologien (eher aphoristisch in poetischer Sprache entlang Giambattista Vico’s Leitlinie einer “Neue Wissenschaft” kartiert) unter digitalisierte Auspizien jeweils mikroökonomisch zu verorten,  ist Zweck und Sinn dieser Abhandlung. Dessen auf Possibilität und Probabilität getaktete intrinsische Impuls lautet: „Misstraue jedem, der alles gut findet, und dem, der alles für schlecht hält, noch mehr aber dem, dem alles gleichgültig ist (Lavater).“

Darum erst heute möglich, weil erst die digitale Verankerung und Kartierung (Théophraste Renaudot und Paul Otlet et al wiesen den Weg) von pflegesensible Inskriptionen als Isohypsen die Erfassung von Caringsspozesse performativ auf eine moderne Arbeitsbühne  zu heben vermochten. Der Prozess bleibt gleich: the Core of Cure is Care - das WIE ist dabei unwesentlich. Strukturierte Informationssammlung (SIS) sind nur Zwischenstufen einer neuen Welt, die etwas anders tickt wie bei J. Hall - aber mindestens so spannend abläuft. Mit Vom Nutzer eingestellte (on/out) Sensorik ermöglicht vom User angebahnte Prozesssteuerungen, gekoppelt mit sinnvolle Automatismen, komfortable AAL-Techniken einschl Fern- [Pflege-] Diagnosen mit digitale, fuzzylogischer Tracking u.s.w.  
Das besondere ist dabei, dass diese “Panta rhei"- Modus nicht im Daten-Nirwana einer ewige Nacht ins schwarze Dunkel und im [ggf. dementiell gestörte und verzerrte] Kommunikationsraum schwarzseherische Dünkel endet, sondern als
Evidenziterationen[15] mit Transaktionsnummer belegbar ist parallel zu ePA und eGA.

Weil in den bisherige pflegesensitive Daseinsversorgung auf dem zumeist Makroökonomisch gesteuerten “statischen” Gesundheitsmarkt das (metaphysisch gedachte) Individuum im Grund genommen seinen Platz verlor, wurde ein neues, autokonstitutives[16] Subjekt  geboren,[17] definiert als Person,[18] die wahrgenommen wird als ein “Subjekt von Akten" und sich essentiell manifestiert als  realfaktische, selbständige[19], pflegerische Subjekt[20] der sich selbst präsentiert  als “doing subject” (Reckwitz).  Was besagt, dass jede Pflegegeschichte in den je eigene Dynamik getragen wird, die im soziale Mikroraum lokalisiert wird. Am “Point of Care”mit deren Mikrologiken, die die Typik einer Microhistoria aufweisen. Also mit dem Kenmerk, dass der Dynamik des Pflegeprozessen nur gespeist wird aus der Perspektiven und Quellen eines für sich selbst[21] handelnden pflegerisches Subjekts.[22]  Schöpfend aus den Quellen des Selbst (Charles Taylor) tritt er als “Sich ohne Antlitz” in der lebendigen Ipseität in Erscheinung - im Antlitz des Anderen (Levinas). Im Antlitz des Anderen besagt, dass das proaktiv agierende pflegerische Subjekt mithin nur so, intersubjektiv im Kollektivsingular[23] resp. “individuierte Pluralität” mit individuellen Impulse “auf Sendung” zu gehen vermag (auf Eigenfrequenz) im pflegerelevante Ereignisfeld. Jeweils auf Sendung und auf Empfang, weil er als Subjekt mit pflegesensiblen Bedarf nur deshalb in der lebendige Gegenwart sinnvoll verstanden werden kann, weil er Sorge als Selbstarbeit (Selfcare) und verkörperte Subjektivität[24] (Embodiment) [ver-] sieht -  nach Pindars: “Werde, der du bist.” Rolf Kühn formuliert in Anlehnung an Michel Henry sinngemäß: Ohne innere Gewissheit einer “subjektive Praxis” würde sich kein individuelles Leben in Bewegung setzen, um im affektiven Miteinander einschließlich der Sprache [mit deren pflegerische Grammatologien Derrida - MMW] das hervorbringen, was wir [“Pflege-] “Geschichte” [Microhistoria] nennen.[25] Care-Craftsman versorgen keine Touristen auf Urlaubsreisen vom Gesundsein. Selbstarbeit i.V.m. Selbstverantwortung n. § 6 SGB XI  bedeutet, „Den Patient als Mensch mit pflegesensible Bedarfe in seiner Rolle nicht nur als passives Objekt zu verstehen (die Chirurgie stellt wahrscheinlich eine wichtige Ausnahme dar), sondern als jemand, der sich pro-aktiv um Gesundung durch Zusammenarbeit mit dem med. "Personal zu bemühen hat“ (Parsons 1997: 423). Die aktive Zusammenarbeit ist daher der Beitrag der komplementären Rollenleistung des pflegerische Subjekt. An dieser Stelle erscheint es interessant zu erfahren, dass Parsons die klassische Arzt-Patienten-Beziehung, entgegen anderen Auffassungen als „das kleinste relevante Kollektiv“ 73 betrachtet. Mithin als Kollektivsingular, der praxeologisch gesehen, als als Partner verstanden werden sollte, der mit  medizinisch auf Care & Cure ausgerichtete Care-Craftsman ein gemeinsames Ziel verfolgt – die Genesung.[26] Unter dem Aspekt, dass Care-Craftsman als Co-Akteure einen Beitrag zur Gesundung des Patienten leisten, erscheint die Bezeichnung des pflegerischen Subjekt  ein Stück weit als Prosument. Als „Produzent von Gesundheitsleistungen“ und in dieser sinnvoller Weise, so Schreiter, in Anlehnung an Parson, als ein äquivalenter Begriff zum produktiven Konsumenten. Zwar bemerkt Parsons einschränkend,  dass die Beziehung zwischen Arzt und Patient dem Idealtypus des Gütermarktes sehr fern steht und es daher etwas provozierend ist, den durchschnittlichen Patienten als Arbeitgeber zu betrachten. Was Parsons nicht vorstellen konnte, ist nunmehr Realität im Deutschen Sozialrecht: das persönliche Pflegebudget n. § 29 SGB IX i.V.m. § 35a SGB XI, der den Patienten die Handlungsoption bietet sich zum Auftraggeber aufzuschwingen. Erahnt hat Talcot Parsons diese Möglichkeit, indem er eine normativistischen Theorie der sozialen Ordnung etablierte. Demnach strukturieren vorgegebene Normen und Werte, an denen alle Menschen, nicht nur im pflegesensitiven Bereich (zum Teil unbewusst) sich ausrichten. Wertordnungen, die individuellen Handlungsziele vorgestellt sind und Handlungsoptionen einschränken. Diese axiologische Lineamenten sind laut Parsons immun gegen jegliche Nutzenkalkulationen; sie sind einfach vorhanden wobei sich Parsons sich hier insbesondere auf Durkheims Vorstellung eines Kollektivbewusstseins bezieht. Was im Einzelfall eines  Pflegefalle bedeutet: Jede Handlungseinheit („unit act“) im so von Parsons bezeichneten handlungstheoretischen Bezugsrahmen („Action frame of reference“) besteht nach aus vier Elementen: (1) dem Akteur, (2) dem Ziel des Handelns, (3) der Handlungssituation und (4) den Normen und Werten des Handelns. Parsons Initiativen wurden aufgegriffen von Gross, Peter (1983). In sein Beitrag: “Die Verheißungen der Dienstleistungsgesellschaft: soziale Befreiung oder Sozialherrschaft.” Auch Bateson, John E. G. (1985) trug sein Scherflein bei in sein Buch: “Self-Service Consumer.” Ähnlich positionierte sich Badura, Bernhard (1995)  in sein Aufsatz “Gesundheitsdienstleistungen im Wandel.” Andere Autoren wie Shostack, G. Lynn (1985). fassten das Thema eher als Beziehungsarbeit: Planning the Service Encounter oder, wie Stauss, Bernd (1994) brachten in Diller, Hermann (Hrsg.). Vahlens Grosses Marketing Lexikon hier ein Meta-Begriff ins Spiel “Prosumerismus.”  Wobei selbstredend gilt: je weiter der Focus der Aufmerksamkeit vom Point of Care sich entfernt, je vager werden die Aussagen zu pflegesensible “Uno-Actu-Handlungen” die in der Pflegeindustrie das Gerüst bieten, an der die Vorkommnisse, Gegebenheiten und Fakten des pflegerischen Ereignisfeld sich überhaupt als Isohypsen kartieren lassen. Sie bilden die Rahmenbedingungen (Grammatologien) an deren Gerüst und Skelett sich Token (pflegerische Entitäten) sich in transaktionsanalytischen Kontextualität abbilden lassen

Mithin sind es nicht die zuerst an Derrida angeführten Pflegerische Grammatologien die abzielen auf einen »Verkörperter Geist” um instantane pflegerelevante intersubjektive Entitäten aufzuweisen. Pflegesensible Grammatologien, bei Leibnitz “Kryptographien” genannt, handelt von der [Pflege-] Kunst, den Schlüssel einer eingehüllten Sache aufzufinden. Wir brauchen diese Pflege- Grammatologien und -Kryptographien, “Die die Natur abzählt und zugleich die Seele entziffert, die in den Faltungen der Materie sieht un in den Falten der Seele liest.[27] Ihre Typik ist  “das Bild der Adern des Marmors: Einmal sind die Adern die Faltungen der Materie, welche die in der Massen genommenen Lebewesen umgeben, so dass der Marmorblock wie ein aufgewühlter See voller Fische ist. Ein andermal sind die Adern die in der Seele eingeborene Ideen, wie die im Marmorblock potentiell enthaltenen gefalteten Figuren oder Statuen. Die Materie ist marmoriert, die Seele ist marmoriert, beides auf unterschiedliche Weise”.  Es ist diese Mixtur aus Pflege-Forschung, probability approach [Befähigungsansatz] und Evidenziteration, die die pflegerische Grammatologie  und Kryptographie Regel und Informationsgehalt vermitteln. Womit, sooft “Pflegeforschung” in den Vordergrund gestellt wird, nicht unmittelbar an Vicos “Neue Wissenschaft” (Scienza Nuova) und die Frage nach einer Ästhetik der Kultur diskutiert wird. Das programmatische in der “Sprache der Pflege” zielt vielmehr auf der Selbstreflexion kultureller Erfahrung (reflective practitioner) das mit der neue Ausformulierung und ein fröhlicher Zuversicht (Parrhesia) beim pflegerischen Subjekt entfacht. Eine Sprache mit eigene, zumeist “Neue Idiomen,” die zwangsläufig eine praxisnahe, empathische und auf Weitsicht und Mitgefühl (großes Herz) aufgebaute Sprachgefüge (Giraffensprache) nutzen wird, um verstanden zu werden und verstehbar zu bleiben. Dass dieses Unterfangen beinhaltet, eine  durchgreifende Kritik an jene, in der Pflegeindustrie bisherige genutzte Subjektparadigmen enthält, das in unsere “postmoderne” Neuzeit – mittlerweile in globalem Maßstab –  unsere Vorstellung von makroökonomisch bestimmte Pflegemärkte präfiguriert, ist unvermeidlich. Statt die Subjekte wahrzunehmen, die von Handlungsträger in Anstalts-Praxen (stationäre Versorgung von Heim-Insassen, wie Raupen in Kokon enge Räumen sicher verwahrt ohne Aussicht auf Transformation zum Schmetterling) oder in der Daseinsversorgung mit ambulant erbrachte Hilfsystematiken bedient werden, die jeweils beide als Institutionen sich den Bestimmungen der Sozialversicherungen als Kostenträger unterwerfen müssen, gilt es in dieser Untersuchung eine Position des pflegepflichtigen, individuellen Nutzer von Bedarfsleistungen einzunehmen. Will sagen, i.S. ein gelebtes Advocacy, Position zu ergreifen, gegenüber extern gelagerte territorialen Sozialräume. Zentral steht beim Vf. ein Konzept das mit Mikrologiken und Mikrostoria beim  Mikro- und Wohn-Raum des Nutzers angesiedelt ist. Genau dort, wo sich der Kunde / Nutzer und Verbraucher sich befindet: at bedside. Dahingehend wird der Dreh- und Angelpunkt jedwedes Beginnen und Vollenden pflegewirksemes Tun als unterstützende Maßnahmen zu Gunsten proaktiv tätige Subjektivierungspraktiker (Prosumenten). Pflegesensible Dienstleistungen sind dann auch im Pflege-Universum faktisch Symbolisierungsleistungen, als Pflegeservice von Symbolanalytiker erbracht und im transaktionsanalytische Kontext im Pflegekasack bwz. weißen Pflegekittel professionell “auf die Beine gestellt” und hergestellt (Heidegger). Was unsere Gesundheitsmarkt positiv auszeichnet und gleichzeitig negativ belastet, ist, dass wir in Sachen “Wissen” keine Schwierigkeiten haben, aber ein “Umsetzungsproblem.” Das Gesundheitswesen krankt an ein “Zukunftsatheismus.” Peter Sloterdijk prägte dies Begriff und meint damit, das wir zwar um pflegesensible Gefahren wissen, die uns in nächster Zukunft nicht nur als latent Vulnerabel schaden können, sondern uns irgendwann auch intrasituativ vereinnahmen werden, aber gleichzeitig sind wir Unfähig, dieses Wissen biopolitisch im Mikroökonomischn Handeln umzusetzen. In Anlehnung an Ogburn [er prägte den Begriff “social lag”] sei hervorgehoben, „Die Ungleiche Geschwindigkeit, mit der sich die verschiedenen aufeinander bezogenen Kultur- und Sozialbereiche im pflegerischen Ereignisfeld verändern, verursacht Spannungen und Belastungen in den Beziehungen der Teile zueinander. Auf diese Weise entstehen also in einer sich wandelnden Gesellschaft Fehlanpassungen zwischen ihren Teilen,…Darin gründet sich beim Vf. die subjekt- wie praxistheoretische Relevanz des Konzepts. Mithin erweist sich die Sprache der Pflege dabei als Schlüsselpraxis. Was freilich voraussetzt, dass man die Grammatik der Pflege als ›verkörperten Geist‹ begreift. Mit dieser Untersuchung wird auch ein Klarstellung im Hinblick auf »Wahrnehmungsglaube und Probleme der Sichtbarmachung von Praktiken« thematisiert. Denn die im pflegerischen Ereignisfeld vorfindliche spannungsgeladene, dynamische Gegebenheiten werden als instantane, intersubjektive Entitäten hier zum pflegesensibles Zentralthema gemacht. Nicht nur spekulativ und argumentativ zugespitzt, sondern auch praktisch geschärft und pragmatisch intrasituativ eingeschärft als einzupflegende Maxime in die diskursiv geprägtes Ereignisfeld des Care-Sektors mit ihre ausgeprägte Strukturen kommunikative Handlungen.  Weil nur am Durchgangspunkt der Pflege (Point of Care - OPP) die Verflechtungen von Leib, Praxis und Sprache in einer Weise so deutlich und Sichtbar werden, dass sie im Zuge einer “demokratische Kommunikation” (Parlament der Dinge) nicht nur als “Immutable Mobiles” methodisch (IoT) verifiziert werden können, sondern auch noch als ‘Token’ mit Transaktionsnummer versehen werden können zur weiteren Verarbeitung und Archivierung.  Somit werden über diese digitale Sprachen fuzzylogisch verknüpfte, z.T. vollautomatisch (per AAL) erfasste Daten  pflegerelevante Verbindungslinien “zur Sprache gebracht” die zur Aufbau einer pragmatisch fundierte “Praxistheorie” führt und sich nicht scheut die  Sprachpragmatik eines Wittgensteins zu nutzen (worüber nichts gesagt werden kann, darüber soll man schweigen), noch das bei Polybius verwendete Terminus Technicus einer “pragmatike historica” zu nutzen in der Gestalt einer Microstoria. Bekanntlich war Polybius „einen der wenigen großen Geister, die die trübe menschliche Spezies hervorgebracht hat“ (José Ortega y Gasset). Seine pragmatisches  Ziel war Unterrichtung.  Belehrung, die er durch die Darstellung von Taten und Sachverhalten erreicht haben möchte - was in jede Pflegegeschichte imgleichen gilt - niemand schreibt  Pflegegeschichten nur um Aktenbergen aus Datenmaterial auftürmen zu können. Pflegegeschichten folgen nur dann einer ihm zuzuordnende Logik, wenn Subjektivität über sie gebietet, nur wenn (wie Nietzsche sagt) das Auftauchen der Subjektivität Kausalität und Finalität in der Entwicklung der [Pflege-] Geschichte neu ordnet. Die Macht des Pflegeprofis (Care-Craftsman), Microstorien zu beschreiben und zu gestalten, besteht genau darin. Dabei wird sich zeigen, dass das angewandte analytisches Instrumentarium hilfreich ist für die Aufdeckung jener konstitutiven Ambiguität des pflegesensibel in Erscheinung tretenden Menschen (das pflegerische Subjekt: ein Zugleich von Akteur und Zuschauer). Die multifokale Aufarbeitung, die mit der Beobachtung verschiedener Praktiken (100 Plateaus) der Subjektivierung einhergeht, ist bewusst gewählt. Die vorliegende Untersuchung zur Bestimmung des pflegerischen Ereignisfeld im transaktionsanalytischen Kontext lässt darum das vom pflegerischen Subjekt vibrierende und pulsierende Pflegepraxis auch als radikales, dynamisches Narrativ erscheinen, weil vernetzte, intersubjektive Pflegepraktiken, von ein Akteurskollektiv getragen werden können, sooft Unterstützung und Pflege zwingend erforderlich (devoire de situation[28]).  Deshalb figurieren sich Pflegemaßnahmen in einer Gesellschaft mit ein Bewußtsein für lebbare Gemeinschaftlichkeit, die Kraft zur ständige Neugestaltung ermöglicht, ohne sich eine mechanisch geschiente, technisch funktionale Monismus auf den bekannten Metaebene einer “konkrete Utopie” unterwerfen zu müssen. Das sind riesige Pillen - Goliaths bittere Pillen, die aus zermörserte Substraten zu einer Pille gedreht und nur mit einer dürftigen Zuckerschicht dragiert werden. Mikroökonomische medizinische Pflege und Betreuung entwickelt nicht ohne Grund einen Widerstand gegen das Meinungskartell der Medizin- und Gesundheitsindustrie: indem sie ihren Aufträge als “Mikropraktiken” vom Nutzer empfängt, nach dessen Versorgungswünschen (u.A. gemäß dem TSVG ab der Grundlinie “Niederschwellige Betreuungsservice”) in der Pflicht genommen wird, und somit auch exklusiv, auf Mikrovertragsbasis, nur mit dem User von Pflegebudgets n. § 35a SGB XI abrechnet, hat sie ihren Stand, konturiert sie ihr Berufsbild und nimmt sie als selbständige Pflegepräsenz ihr angestammte Platz auf der Pflegemarkt ein: nämlich dort, am Durchgangspunkt, wo obligat erforderliche Pflege passiert (OPP). Deswegen vermögen Pflegekräfte als Aufrittsmenschen innerhalb einer Gig-Economy  an Ort und Stelle, an den Point of Care gelingend zu intervenieren. Bewaffnet mit makroökonomischen EBP-Parameter (Evidentiteration), um pflegepflichtig gewordene Situationen von Anfang an mit einem gesunden Maß an instantane, intersubjektive  Wirklichkeitsbeherrschung mittels bewährte MVP-Parameter (Minimal Viable [gebrauchsfähiges, passendes, existenzielles, lebensfähiges  {Service-} Produkt], integriert in inkrementelle Pflegeprozessen ausgestalten zu können.  Was im Ergebnis dazu führt, dass der normale Pflegegeschichte als Evidenziteration (“Kettenreaktion des Guten” - Paul Watzlawick -  in Kombination mit seltsame Lorenz Attraktoren i.V.m. Mandelbrot’s Chaostheorie: kleine Stupser [Nudge] am Sack voller Reiskörner in Tokio vermögen in Oberhausen ein  Pflege-Tsunami auszulösen) ausdefiniert wird entlang Ereignisse, die der Pflegepflichtige (im Sozialraum modern figuriert als pflegerischen Subjekts) seine Geschicke selbst bestimmt (Health Literacy) und sich selbständig als Nutzer resp. Verbraucher von Pflegebedarf als Prosument aufgestellt. Der moderne Pflegebedürftige formiert sich deswegen als Prosument und Subjektivierungspraktiker,  weil er  in Personalunion eine Mixtur darstellt aus Produktion und Konsument, dem ein “subjektive Ideologie” (Maine de Biran) nicht fremd ist, dahingehend, als pflegerisches Subjekt leidenschaftlich (gekoppelt an inner-pathische und selbstnarrative [Microstoria] Passionalität) sein affektiv in Selbstertragen  und Sicherfreuen des jemeinige Lebens eigenständig mit sein “Trotzmacht des Geistes” (Victor Frankl) selbst “mit überbordende Kraft” gestalten zu können. Affirmativ, wiewohl möglicherweise heftige Widrigkeiten und Vulnerabelität dem entgegen steht,  lautet sein Credo und pflegerisches Imperativ: “Sei offen für Veränderungen, damit der Anzahl möglicher Optionen größer wird.” Er kartiert sein Standort in der Pflegelandschaft selbstbefugt mit einer Fülle an ebenso auf Kongruenz zielende wie konvivial hergestellte Inskriptionen (Entitäten - immutable mobile); auf der Pflegemarkt schreibt er sich mit Isohypsen ein als galant auftretende Gestalter seiner existentiell ihm angehender Passibilität[29] (“Ich mag das Leben leiden”- V. Frankl), mit feinem Geschmack[30]  (Gusto - Agamben), gute Manieren und offen für neue Wege zur [Selbst-] Pflege - abseits normierter Alltäglichkeit. Was im Ergebnis ein Pool, ein Reservoir füllt, die als eine Fülle inner-kategoriales “Lebenswissen” (Rolf Kühn) definieren, welches als selbstnarrative pflegesensible Subjektivität die Möglichkeit jeder theoretischer Pflegeforschung und Pflegekultur erst begründet; sie konturiert und figuriert transaktionsanalytisch den Weg, wie gelingender Pflege im Akteurskollektiv angebahnt und gemeinsam im Zuge einer zumeist (besonders im Sektor Dementia Care) “intergenerative Iteration” gegangen werden kann als intersubjektives Unterfangen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer zwecks Herstellung pflegepflichtige Maßnahmen zur Daseinsvorsorge im Alltagtäglichen, was als Teil der Sozialorganisation eines Systems von Bedarfe und [Selbst-] Arbeit gefasst werden kann, die, naturgemäß, auch weit über das Ereignisfeld einer Pflegealltag hinausweist. Zusätzlich verwoben mit eine höherentwickelte Kulturentfaltung im Felde des Ästhetischen, Ethischen und Fideistischen (Pistologischen), die das notorische Diktum: “Es ist zu tun” als “innere Notwendigkeit” (Kadinsky) unterliegt um in der gebenedeite Sphäre eines “Pro Rege stetig wachsen und in gesegneter Art und Weise gedeihen zu können. Hierin manifestiert ein “Lebensankünftigkeit” die sich erhellt in ein singuläres “Sich-Selbst-Bedürfen” in Form einer schöpferische “Lebensübereignung” als modale Anstrengung (Effort) innerhalb der sich selber bewussten, kreativen Ipseität eines Individuums, die wir im vorliegenden Schriftstück als pflegerisches Subjekt vorstellten[31].

Dieser pragmatischer Leitsatz appelliert an die Eigenverantwortung eines
pflegebedürftig[32] gewordene Person und ist normativ verankert im Sozialgesetzbuch XI § 6 :

(1) Die Versicherten sollen durch gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an Vorsorgemaßnahmen und durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Leistungen zur medizinischen Rehabilitation dazu beitragen, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.

(2) Nach Eintritt der Pflegebedürftigkeit haben die Pflegebedürftigen an Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und der aktivierenden Pflege mitzuwirken, um die Pflegebedürftigkeit zu überwinden, zu mindern oder eine Verschlimmerung[33] zu verhindern.

Pflegetechnisch fordert das pflegerische Subjekt im Zuge seines Zustandes, in seine je eigene, knifflige Situation (transtheoretisch modelliert, wenn man so will) pflegesensitive Handlungen ein. Dieser Form angewandter Subjektivierungspraktiken sind evidenzbasiert[34] und werden effektiv als bedarfspflichtige Leistungen in Uno-Actu-Modus erbracht. Das ist das Resultat des Umstandes, dass die “Orthodoxie unserer Moderne” genau das ist, was uns als Realität berichtet wird. Im Gesundheitswesen beherrschen   Makroökonomien das Feld der Health-Industrie mit beachtliche Erfolge: wir verfügen über einer der modernsten Versorgungsmodelle im Pflegebereich - die, paradoxerweise, je besser sie sich aufzustellen weiß - weil immens personalintensiv - um so stärkere Probleme aufwirft; das Stichwort “Pflegenotstand” kommt nicht von Ungefähr. Um, drehend  an wesentliche Stellschrauben in der Daseinsversorgung, diesseits im transaktionsanalytischen Kontext einer pflegesensible  Mikro-Ökonomien als Gig-Ökonomie zu favorisieren.

Warum gerieten Mikroökonomien in Sachen Pflegeservice bisher nicht ins Blickfeld? Weil wir nur sehen und wahrnehmen,  was  wir vor Augen haben. Das wird als Real angesehen - und  zählt - da tauchten Mikro-Ökonomien bisher auch nur in den allerseltensten Fällen  auf. Das gilt es abzuändern: nicht die Pflegewelt als Handhabe abzuändern, sondern diese Sichtbar zu verorten, wahrgenommen mit derselben Intensität, wie unsere Lebenswelt
[35] auf unseren Monitoren und Displays erscheint. Handy’s und Flatscreens beanspruchen, ‘vox populi’ zu sein, weil sie nur Enthüllungen im Namen der Aktualität re:präsentiert.[36] Nur: die Pflege - vielfach ein Tabu - scheint davon ausgenommen zu sein: vom Nutzer / Verbraucher beauftragte Pflegelieferservice, so simpel über ein Plattform gesteuert  wie Airbnb (Hotellerie), Uber (Taxi), PicNic (Lebensmittel), Amazon (Warenverkehr), Zalando (Schuhe), Lieferhelden (Speisen) Ebay (Gebrauchtwaren) Helpling (Reinigungsservice)  u.s.w: das scheint für Pflege so seltsam wie starkes Schneetreiben im Hochsommer.

Dabei ist es eine moderne Mythologie, an die wir glauben - weil wir Mythen in einer  'verwissenschaftlichte,' agnostische Welt ohne Gewissheiten, brauchen. Moderne Mythen mit ihren Dogmen und Narrative entfalten sich in
permanente ‘Glaubenskriege’ mit stetiger ‘demokratische’ Streit um Mehrheitsentscheid und Streitereien um Zahlen. Diese schufen, bezogen auf den Gesundheitssektor, funktionierende pflegerische Makro-Ökonomien. Unsere Pflegelandschaft ist allerdings bis heute geprägt von eine ambiguente Pflegekultur, bei denen man (a) die  da Oben nicht sieht - und (b) die da Unten selten mehr wie nichts zu melden haben. Dabei gilt aus diesseitiger Sicht unzweifelhaft, alle spannungsgeladene Umständen [Pflegefelder befinden sich stets irgendwie in “Krisis”-Modus] auf dem pflegesensiblen Aktionsfeld zum Trotze, dass der “Geburt” des pflegerischen Subjekts gebildet wird als autokonstitutive “Hervorbringung” auf der Ebene transzendentaler Subjektivität und somit in nuce“ selbst die Pflegekultur in ihre Originarität” in der aufgewertete, jemeinigkeit des pflegesensible in Erscheinung tretenden Person darstellt - weil es außer dieser selbst-affektive Kulturation keine äußeres Kriterium mehr benannt werden kann. Denn außer diese immanente Vollzug in der Mittelpunkt der Kulturanalyse gibt es gar keine andere Modalität; ein “Nicht-Vollzug” als offensichtlicher “[Pflege-] Kulturverweigerer” verdeckt nur, dass Verweigerungsmentalität ein aktive Handlungsform darstellt - nur eiben negativ gepolt als Variante einer “Totalverweigerung:” Blockaden bildend in ein Prozess der “Selbstabdankung.” Dann wird zwar das Phänomen des pflegerischen Subjekts als selbstgestaltungsfähiges Person “unscharf” gestellt und sein proaktives Selbststeigerungs-Potential bleibt unausgeschöpft, jedoch wird diese selbstboykottierende Potenzialität eines bewußt eingesetzte, ungenutztes kulturell einsetzbares “Sozialkapital” gleichwohl wirksam. Boykottstrategien durch bewußt passives verbleiben in eine bequeme,  angstrengungsfreie [effort-freie - Maine de Biran] Verweilen in Komfortzone mit Verflachung der Interessen und Anpassung an Herdentrieben mit destruktive Selbstflucht, bei der der Person sich “gruppendynamische in der Masse auflöst” (und Fan-Fähnschen-Schwenken vor dem TV das einzige sportliche von wahrem Interesse darstellt) bis hin zur “Selbstvernichtung” (somnolenz - indolenz) als Ausdruck der Abfall von einer proaktive, konvivial angegangene Pflegekultur hat  Konsequenzen. Kunden in Komfortzonen generieren mit ihre starre [Mit-] Leidensmienen wahre Goldgruben für  stationär aufgestellte Pflegekonzerne. Wenn der aktive Prosument in einer lebendige Pflegekultur keine Nische findet, wird der passive Konsument dafür Sorge tragen, dass der “Tod im Topf” mit der unausweichliche Vereinsamung und soziale Tod als Zukunfts-Ticket seine Reise selbstgesteuert in Richtung Abstellgleis endet. Das kann perfide Formen annehmen, wenn stationäre Wohlfühlheimen ihre Produktlinie an das berühmt- berüchtigte S4 Pflegeprinzip modellieren: Satt, Sauber, Sicher, Still. Das perfide Denken bei passiven Konsumenten in der Komfortzone besteht dann gerade darin, das stationär versorgte All-inklusive-Personen, wiewohl erkennbar, selbst Opfer einer Entmündigung, gleichwohl eine "Berechtigung" der Heimleitung zur Vernichtung eigener Selbstbestimmung darin sehen, dass schließlich immer für ein körperliche reine “Säuberungen” gesorgt wäre, bei störungsfreie, stillgestellte Bedürfnisse, angepasste “Sättigungsversorgung”  und mittels Ruhigstellungen garantierte “Sicherheiten.” Wobei unterwegs ein programmatisches Federlesen im Käfig eines Komfortzimmers die Rahmenbedingung darstellt, um, nachdem man mit den Bewohner als Verbraucher abgerechnet hat, diese Handlungsmodell als profitable “Geschäftsmethode der Wahl” zu verkaufen. Vermeintlich zu Gunsten der zu versorgenden Personen, aber in Wahrheit um hinter seinem Rücken unproblematisch mit institutionellen Kostenträger abrechnen zu können. Wichtig und richtig für den Betreiber ist das Vademecum (Rezeptur mit garantierte Wirkung) hier um wahres Leid als Ware in bare Münze verwandeln zu können. Aber kann man leben, indem man der Wahrheit den Rücken kehrt (M.Henry)? Sollte nicht auch in alle uns bekannte stationäre Pflege-Einrichtungen Marc Aurels Aussage gehör finden: „Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.“ (Marc Aurel, römischer Kaiser und Philosoph, 121 – 180). Wird das, was absolute Wahrheit ist, praktisch vertauscht zu Dem, was bedingt Richtig aber unbedingt Wichtig ist?

Wohl dem, der mit Goethe sagen kann: „Nicht so vieles Federlesen! Laß mich immer nur herein; Denn ich bin ein Mensch gewesen, Und das heißt ein Kämpfer sein.” Mithin ist eine gute Pflegekultur jene Weise, wie die Übereinstimmung mit dem Ertragen des pflegesensiblen Lebens in seiner affektiven Passibilität oder Empfängnis ein unhintergehbares Eintauchen in die Mächtigkeit des Lebens selbst, die sich darstellt als erprobtes Leben, “wie sie im Buche des Lebens steht.”

Eintauchen besagt ganz praktisch im Mikro- und Sozialraum des Bettes mikrohistorische Pflegekultur als soziale Wirklichkeit soziologisch ohne Abstrichen auszufüllen mit Beschreibungen [Inskriptionen] des Essens (Nahrungsaufnahme), Wohnens (Bettmaschinen, Raumgestaltung), der Sexualität (sich Mann und Frau fühlen), Riten (Weltanschauung) etc. - also die Gewohnheiten[37] des Alltags. Was als Einschreibungen in einer pflegerelevante Behandlungskatalog unter Gesichtspunkten einer Evidenziteration noch nicht weit genug gefasst wäre, sofern dahingehende Darstellungen sich nur fixieren auf Gegebenheiten auf kahlen Stationsfluren und bezwecken auf einer neutralsierte Pflegesoziologie des Bedürfens abzuheben. Denn in jedem Bedürfen im Zusammenhang mit dem gleichursprünglichen Begehren wird jener Ipseisierung vollzogen, welche ja nicht nur ein Übergang von Leid in Freude darstellt, sondern die immanente Zustimmung des Ertragens des Lebens in sich selbst, um aus jedem pflegerelevantes “Bedürfen” als “Sich-Bedürfen” des Lebens eine Steigerung werden zu lassen, womit erreicht wird, das pflegerische Ereignisfeld im transaktionsanalyltischen Kontext auszugestalten mittels eine innere Umwandlung, welche seine Potentialisierung schlechthin ausmacht - Kurzformel: “Historialität des absoluten Lebens”.[38]

Wer jedoch, wenn vermeidbar, will willentlich sich selbst kultivieren als verzogener Steckling im Pflegebeet? Wer will seine Zukunft sehen als Übernahmekandidat einer Pflegeindustrie? Der Massenmensch natürlich, der innerhalb der gut getarnten und gepanzerten Gesundheitsindustrie sich bedienen lässt. Sind Pflegefabriken doch angezogen mit einem unangreifbaren Harnisch: Nur institutioneller Auftritt wäre gut in der Lage, statistische Durchschnittsmenschen gut zu hegen und zu pflegen - allen Unkenrufen[39] von Fussek und Co. am 01. Dez. 2022 zuwider. Pflegeanstalten in GROSS und klein leben von der Vorstellung,  dass “man” den eigenen Anspruch, geltender Normativität zu sein, als “alternativloses Programm” gut verkaufen kann. Mit der Begründung: Ihre Regularien sind TÜV +  TQM-geprüft; man kann sie  vorbehaltlos trauen. Bis zur Steigerungsform: jenseits guter stationäre und ambulante Daseinsversorgung wäre eine sinnvolle Pflegekultur “unmöglich,” “inhuman” (weil tendenziöse Merkmale[40] eines hilfloses Selbstausgeliefertsein  oder Selbstausbeutung vorliegen können) und gekoppelt mit prognostizierte “Lustfrustration” weil konviviales Selbstsorge taxonomisch als “unmögliches Leben” im Regal mit den roten Heringen abgelegt wird. Dazu adaptiert ‘man’ die Zusage, dass jeder im offenen Gesundheitssystem locker zu alle Versorgungs- und Pflege-Möglichkeiten gelangen kann, unter der Bedingung, dass die SGB konform codierten Systembedingungen akzeptiert und befolgt werden. Wird diese Nebelkerze gezündet bleibt unbekannt, wie langsame Evidenziteration und geduldige, selbstgesteuerte Transformationsleistungen (Metabletica) die pflegepflichtig gewordene pathisches Begehren zu verwandeln weiß in eine Anstrengung (L’effet c’est moi - L’effort c’est moi [Maine de Biran] - VOLO EGO SUM) und  ein entsprechendes kommunikatives Handeln entfalten kann. Wie - anders gesagt - ein pflegekulturelles Ethos einer “Kompossibilität der Vielfältigkeit” entwickelt werden kann, die eine realfaktische “[Pflege-] Welt-für-das-Leben als eigentliche Lebenswelt darstellt. Lebendige Pflegepraxis ist vitaler Kulturpraxis - dynamisch und stets Mobilationspraxis. Demgegenüber befeuert ‘Man’ im eher statisch, stationär formierten Health Industry gerne die Idee, dass ‘man’ als Versicherte innerhalb eines Versorgungssystems ausreichend individuelle Wahlmöglichkeiten zur Teilhabe am Gesundheitsversorgungssystem hat. Denn nach Ansicht herrschender Mehrheiten ist das Gesundheitssystem ja zureichend geeicht anhand einer Vielzahl von aufgearbeitete, erforschte Standardvorgaben und  verknüpft mit Empfehlungen aufgrund aussagefähige Statistiken bei ein Vielzahl erhobene Ereignisse, Begebenheiten und Fakten. Alles programmatisch und technisch-wissenschaftlich perfekt austariert, mundgerecht präsentiert sodass lediglich ein zustimmungswillige Unterschrift fehlt um Glücks-Automatismen in der Pflegeversorgung zu starten mit ein kategorisches: “wie ‘man’ so sagt, so hat ‘man’ es zu tun und so hat ‘man’ zu verfahren”.

Derart hofiert, geben sich die digitalen (und z.T. auch noch analoge) Datensammler mit ihren Statistiken sich als Boten - Evangelisten - des Realen aus.
Herolde der Normalität, die sich gerne in  Uniformen präsentieren, die ausgeschmückt sind  mit heraldischen Farben, die hergestellt wurden aus ökonomischen und gesellschaftlichen Grundstoffen. Gerade weil das (Heideggersche) “man” so "undefinierbar" ist, ist es als Möbius-Schleife ein dankbares Sujet für ein “Agonie des Realen” (Baudrillard). Wenn diese orthodoxe Kombattanten sich vorpreschen, scheint sich das Terrain selber (Auto-mobil) vorwärts zu bewegen. Und in der Tat, sie fabrizieren und simulieren es, sie maskieren sich damit und beziehen ihrer Glaubwürdigkeit daraus und schaffen dadurch die Bühne für ihr Gesetz: was massig und flüchtig auf Tik-Tok klickt und tickt wiegt mehr auf wie zentnerschwere Bagage an bewährte standardisierte Dogmen und regalfüllende Katechismen. Deshalb gilt als “Kunst des Handelns: Es zählt, WAS gebraucht wird und nicht die ART UND WEISE des Gebrauchs (Certeau, S. 86)” und mündet ein in ein “subjektives Handelns als all-kompossiblem Lebensbezug (M. Henry).”

Die “Eckhart-Legende” vermag diese Aussage zu kolorieren: “Eine Frau, die sich weder als Jungfrau, Knecht, Herr, Frau oder Witwe im Sinne der Eckhartschen Predigten verstand sprach: <Von alledem miteinander bin ich keines und bin ein Ding, wie ein ander Ding und laufe so dahin>. Worauf meister Eckhart antwortete: <Ich habe den allerlautersten Menschen vernommen, den ich je gefunden, wie mich dünkt> “[41]

Es zählt die verlangte Tätigkeiten (Aktionen mit der Wertigkeit einer Singleton) die von Handlungsträger ausgeführt und als Ereignisse erfasst werden. Ereignisse, von “Operatoren” wahrgenommen als Token + Entitäten und mit einer Symbolik aufgeladen. Symbolik i.V.m. Entitäten, von symbolanalytische Care-Craftsman praktisch in der Praxis  zu Wege gebracht. Wir greifen dies Mythologie[42] auf,  indem wir eine “Entmythologisierung” der Moderne (Bultmannscher Prägung) nicht nur unterstützen, sondern als Königsweg interpretieren, die Pflege als moderne Lebensführunghermeneutik vom pflegerischen Subjekt her individuell interpretiert. Mithin als Prägekraft, die das pflegerische Ereignisfeld als Mythos her beschreibt “wo nichts so ist wie es scheint” und ihr Terrain bzw. Arbeitsbühne somit vorgestellt als Totem[43] - mit unendlich viele Rituale, Szenerien und Kulissen und auf deren Bretter oft mehr getanzt wird, wie  auf den Wellen des Chaos, als festgezurrt und peinlich genau gewerkelt wird mit enggeführte Schraubstöcke oder bedient (‘Service’) wird mit illusorische ( trotz ‘präzise’ Dosierungen) Pillendreherei  (Ivan Illich prägte zutreffend den Ausdruck  “Medikalisierung”- wie wenn auf jedes Übel nur der passende Pille vonnöten sei)  - eben so, wie es aus der ethnologische Perspektive hinreichend bekannt sein dürfte.  Womit - anders gewendet -  angewandter, agentielle Realismus[44] zum Ausdruck gebracht wird. Pflegesensitive agentielle Realismus nimmt eine ‘materialisierte’[45] “Gerinnung von Tätigkeiten” zum Ausgangspunkt. Agentiell-realistische Erschließung sozialer Phänomene, die sich figuriert als „Differentialgetriebe-Assemblage“. Näher definiert als instantan intersubjektive  Entitäten; ein Hypostase dessen, was meist als Überraschung am OPP (die flüchtige transitorische pflegerische Wirklichkeit[46]) passiert, weil die Bedeutungszusammenhängen diffrakiv und mehrschichtig erfasst, verarbeitet und als Produkt einer Liquid Modernity im diffrakal  gebündelten Ergebnis “Gut Aufgehoben” werden. Baumartig im Pflegeverlauf strukturiert: mithin wie Blätter, Äste, Stamm und Wurzel sind Token / Entitäten jeweils in sich schlüssige Gegebenheiten[47], indes mit den gleichen Genpool, die das pflegerische Subjekt auszeichnet, im jeweiligen Pflegeereignis ausgestattet, mithin dann auch zuzuordnen, katalogisieren und als Transaktionsleistung mit je eigener, individuellen  Pfad bestimmbar.  Aufgrund dieser grundlegender autotelische Dynamik wird eine Antinomie vermieden, die die individuelle Prägung einer Pflegegeschichte beim pflegerischen Subjekt als Budgetteilnehmer im Gegensatz sieht zur Daseinsversorgung im allgemein übliche Einbindung an einem vom SV getragene  Pflegesystem, wie sie federführend von den Kostenträger  [PV (Pflegekasse) und KV (Krankenkasse)] gesteuert wird. Transaktionen, die Token / Entitäten trotz ihrer dynamische, transmobiler Herkunft als unveränderliche (immobile), logische Operatoren generieren, werden in diesem Zusammenhang somit definiert als inhärente lokomotive Kräfte die nach kraftvoll bewegte Modalitäten getriggert (OODA-Loop) werden. Entitäten / Token “möblieren” und kartieren den Mikro- bzw.  Sozialraum des pflegerischen Subjekts; indem sie das bezeichnen und codieren, was pflegesensibel “alt bedside” wahrnehmbar ist an instantane intersubjektive Vorkommnissen und Geschehnisse.  Es ist ein aufgemischter Mixtur aus individueller Subjekt-Logik, Lokal-Logik und Sozi-Logik. Davon abgeleitet ist transversale Pflege, deren Transaktionsanalyse ein liquides Bestandteil der Transmoderne (Baudrillard) darstellt.  Transaktionsanalytische pflegerische Versorgung in eine Überflussgesellschaft bezweckt Pflege kongruent nach den faktischen Bedarf des pflegerischen Subjekts anzubieten, was, in die Überflussgesellschaft unsere westliche Hemisphäre nicht zwangsläufig bedeutet “Noch-Mehr” an Aktionismus und Pflegeservice anzubieten, denn nicht selten leidet die Pflegebranche an ein Zuviel des Guten und leidige Resultate einer “Überdrussgesellschaft”  (overprotected care)[48] weil es selten lernte, “Pflege mit einer Hand in die Tasche” auszuüben. Mit Findigkeit werden Intra-Aktionen als Token figuriert und heuristisch in Fuzzy Sets[49] designt in netzwerkartige, nomologische Pflegeprozesse. Transaktionsanalyse modelliert die neue Generation einer gemintetePflege. Sie funktioniert als Transaktionssystem deshalb, weil sie das “Es” der Pflege im Toutensemble regelrecht in Balance hält mit ein: “Es geschieht”.        

Kontextualität einer omnipräsenter gesellschaftliche Textualität verschafft jeder Mensch (wirklich Jedermann[50] und insbesondere das pflegerische Subjekt)  Zugang zu Gesundheitskompetenz (health-literacy). Transaktionsanalyse macht keinen Sinn ohne kongruent in Anspruch genommene Gesundheitskompetenz des pflegerischen Subjekts mittels einer BA (Best Analyse) - sie würde verblassen zu einer spektakulären Illusion. Pflegepraxisnahe Literalität wird diesseits favorisiert - dargestellt als „Alphabetisierung der Quartierpflege” mit Schwerpunkt “Dementia Care.” Definiert und praxeologisch aufgearbeitet als ein sozial kontextualisiertes Ereignisfeld. Verstanden, als Modell für weitere qualitative Gesundheitskompetenzforschung, die darauf abzielt, aufzudecken, wie pflegepflichtige Bürger das medizinische System verstehen und diese nutzen in unsere Gesellschaft der Singularitäten, indem sie die inhärente, selbstaffektive Handlungsoptionen gewinnbringend im Bedarfsfall spontan (Uno-Actu-Handlungen) und instantan aushandeln. Gewinn an Lebensqualität und i.V.m. Preisheiten, ebenfalls unter Mitberücksichtigung eine angemessenen, gerechte Daseinsversorgung.  Ihm, der sich aufgrund des ihm individuell betreffenden Pflegeereignis sich autokonstitutiv  im Mikroraum des Bettes oft einseitig als “homo clausus” (den verkapselten Menschen) generiert, figuriert sich, trotz seiner “Ohnmacht  mit seiner allzumenschliche, leidvolle Selbsterfahrung als isoliertem Individuum, als „wir-losem Ich“ (N. Elias) zu einem konvivial (Illich) wirksam werdendes  pflegerisches Subjekt.  Was keine einfacher Modus einer attributive Selbstfindung bedeutet. Zentral steht hier ja nicht das, was als pflegesensibles Vorgehen jeweils geschieht, sondern der Sinn, in dem es geschieht. Denn zugrunde liegt immer eine gewisse Unfähigkeit zum affektiven Austausch und verzweifelter Suche im Innern nach etwas Realem, was als “Selbstheilung der Natur” gedeutet werden könnte und gleichwohl mißlingt, denn das “wir-lose ich”, mühevolles abstrampeln, das stets auf sich alleine gestellt sein, schafft es nicht mit Zauberspruch und Deus Exmachina-Projekte  selbst zu gesunden - wiewohl er als Produkt des abendländischen Zivilisationsprozess stets und ständig  konfrontiert wird mit der Maxime: “Sei Deines eigenen Glückes Schmied.” Wörtlich genommen ist Pflege wirklich oft Glückssache, sooft es gelingt. Bei  “Unglück”- Sachen erst recht: beim Mißlingen. Gleichwohl - und das bringt moderne Pflegekultur mit sich - ist diese fragile Konstrukt des “wir-losen Ich” genau jenes Grunderleben das dem modernen Menschenbild in der mikrologisch strukturierte digitale  Gesundheitsökonomie seine Kraft verleiht. Denn es  ist der proaktive Nutzer eines persönlichen Pflegebudget, der sich selbstreferentiell in der Lage sieht, “Biopolitik” ins Werk zu setzen. Versehen mit (s-) einer Gestaltungsmacht um seine Ohnmacht als Bedarfspflichtige  in ein digital vernetztes Akteuerskollektiv so  zu  arrangieren, dass er sich mutiert vom hilflosen, vereinsamten Leistungsempfänger zur Auftraggeber, der sein Nutzerbedarf eigenständig und eigenwillig,  wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte organisiert. In Anlehnung an N. Elias kann zutreffend aufgezeichnet werden, dass „solange man sich den einzelnen Menschen wie einen von Natur verschlossenen Behälter mit einer äußeren Schale und einem in seinem Innern verborgenen Kern vorstellt, muß es unverständlich[51] bleiben, wie ein viele Menschengenerationen umfassender Prozeß der Zivilisation im Gesundheitssektor möglich ist, in dessen Verlauf sich die Persönlichkeitsstruktur des einzelnen Menschen wandelt, ohne daß sich die Natur der Menschen wandelt.“ Genau genommen ist es deshalb auch unmöglich, eine Weiterentwicklung einer Pflegekultur nachvollziehen und erklären zu können, solange der Mensch sich lediglich sieht als ein monadologisches, ‘leidtragendes’ (einer negative Passibilität unterworfen) Individuum. Sich als  Produkt seiner Umgebung wertet, vorgestellt  als “homo clausus,” der am besten, besonders als mittelloser Mensch, in Pflegekolonien be-HEIM-attet und versorgt wird. Der Standard des innerhalb unsere “Gesellschaft der Individuen” (N. Elias) definierte Pflegeverständnis im Hinblick auf Geforderten und Verbotenen ändert sich. Der Quintessenz die Michel Henry als Essentielle sich manifestierende Grundgegebenheit im vereinsamten Subjekt ausformulierte wird zum Credo einer moderne Sozialfigur, die sich als pflegerisches Subjekt re:präsentiert: “Die Einsamkeit ist das Wesen des Lebens.”[52] Wird diese Positionierung im Pflegeprozess affirmativ aufgegriffen verlagert sich dementsprechend die Schwelle der sozialversicherungstechnisch  gezüchteten Unlust und Angst. Den die Frage der soziogenen menschlichen Ängste erweist sich als eines der Kernprobleme des Pflegeprozesses - die, wenn diese Sachzwänge nicht zu neue, positive Subjektivierungspraktiken führen, dazu verleiten, Pflegeräume  als Ort des Fegefeuers zu betrachten, “wo man durch muss”-  Horror vacu. Demgegenüber wird diesseits erneut auf die Handlungsmöglichkeit einer transakionalytischer Kontext verwiesen: auch der per se als “jemeinig”[53] empfundene Pflegesituationen bieten Gestaltungsräumen. Mikroräume, die mit Mikrologiken, Mikrostorie und Mikroökonomien individuell [EIN-sam] angegangen werden können. Mit einem subjektiven “Dawider” als Ausdruck eines Unvernehmens, zwecks wesentlicher Selbstkonstitution des Lebens, die mit Fug Selbstachtung auf ihre Fahne schreibt. Darum, weil wir im Pflegesektor, der auf Relationen i.S. kommunikative pflegerelevante Handlungen aufgebaut ist, die  basale  Grundlage  menschlicher  Persistenz als Existenzbedingung und Voraussetzung pflegerischen Input akzeptieren. Poetischer gesagt reden wir hier von Menschen die erlebten, dass “Des Schicksals Schläge stählen und Kraft geben, sich aufzurichten, den niederbeugender Menschen” was nicht in jedem Fall eines Pflegefalles als Trumpfkarte ausgespielt werden kann, denn vielfach prasseln pflegesensible Schläge verheerend in einer vulnerable Situation drein, weil Pflegerschicksalschläge in der Lage sind “aufgrund kleinliche Mißverhältnisse und Mißverständnisse das Gemüt grausam zu zerstören." (Dorothea. Schlegel, 1800). Der Sozialfigur des pflegerischen Subjekt beschreibt insofern jene pflegebedürftige Person in sein angespannter, angefochtener Ausnahmezustand als Mensch, deren Persistenz (Bestehenbleiben eines Zustands über längere Zeit) pflegerische Intervention erfordert und inhärent so gestrickt ist, dass er so oder so den Anspruch erhebt, tunlichst Abhilfe zu schaffen respektive Unterstützung herbeizuführen. Die hier in frage kommenden Entitäten tragen sowohl das Prädikat „lebender Mensch” als zwar aufgrund biologische  Ähnlichkeit  mit  anderen  Lebewesen, wie auch gleichzeitig den Personenstatus eines pflegepflichtig geworden Subjekt, der ontologisch gesehen, pflegerelevante, instantane und intersubjektive Entitäten unterworfen ist, die hier als pflegesensible Persistenzbedingungen in Erscheinung treten, was ihm speziell als EIN-samer Mensch/Subjekt betrifft, ihm sicher auch vielfach behindet und einschränkt, und, objektiv betrachtet, eine ihm je eigene Aufgabe zu lösen aufgibt, nämlich das Problematische innerhalb seines individuellen pflegerischen Ereignisfeldes zu beheben, was als Anforderungsprofil sicher nicht auf  alle  anderen  Lebewesen  zutrifft - Säuglinge [mutatis mutandis] außen vor gelassen. Wichtig ist hier zu erkennen und zu beachten, das diese EIN-samkeit des pflegerischen Subjekt dem pflegepflichtig gewordenen Person kein einziger Happen wegnimmt von seiner autokonstitutiv regelbarer Passibilität - weil der Bedarf an Pflege zwar ihm unterscheidet von den Gesunden, aber ihm dabei auch nicht zu weniger wie  1% seiner subjektive Normsetzungsbefugnis abspricht, die ihm als EIN-samer Mensch zusteht. Denn die EIN-samkeit des pflegerische Subjekts ist keine Kategorie der Psychologie oder der Ethik, sondern eine ontologische Grundkategorie, sie konstituiert eine absolut universale Pflegestruktur. ”Das Universale [im pflegerelevanten transaktionanlytischen Kontext] kann im Falle lebendiger Tranzendentalität, im bisher nur im Aufriß skizzierten Sinne, nur eine iterative Gemeinschaftlichkeit von [pflegesensible] Individuen als stete Ankünftigkeit eines ko-pathetischen Lebens sein” - so M. Staudigl in “Die Unhintergehbarkeit des >absoluten Lebens<” (Freiburg, 2012, S. 218-235). Diese universal gültige Strukturen, radikalphänomenologisch betrachtet, sind “immemoriale Wesens des pflegerischen Subjekts” [sich selbst seiendes “Das” als Ursprung und quicklebendig geschaffene Seele sich nicht erinnern könnendes] “im Original” selbst; was einzig “verhandelbar” ist, ist das “Wie” - wie immer das wie sich im Pflegeverlauf punktuell strukturiert zeigt, dokumentiert und umfasst ist. Nur das “Wie” kann allenfalls Gegenstand werden einer BA (best analyse) mit Hinweisen auf das Originäre, eben jenes zum Ausdruck gebrachtes Leben als  Narrativ eines affirmative Passibilität, die bestenfalls von Symbolanalytiker als “symptomale Lektüre” gelesen (health-literacy) und hermeneutisch im transaktionsanalytischen Kontext kongruent gedeutet werden kann, sooft und sofern wahrnehmbare Daten konvivial auf das Manifstationsfeld in Erscheinung treten - wenn nicht - wie es sich ziemt - vorrangig in Betracht gezogen wird, dass das pflegerische Selbst -allen Einschränkungen zum Trotze - immer noch in der Selbstgebung (Autokonstitution) der 1a-Experte seiner selbst ist, der, was immer er meinen und denken oder wollen mag, EIN Ding sicher weiß: auch das gut gepflegte Leben kann immer nur [attributiv] Stellungnehmen bedeuten - da es im und vor dem Leben keinerlei Ausflucht geben kann.

Ausgerüstet ist die Seele des pflegerische Subjekt mit zwei Augen; ein inneres und ein äußeres. Das innere Augen hat seine genetische Herkunft im Blickfeld und, ausgerichtet auf das Leitbild des homo deus ist diese intrinsische Wesensschau “sein ihm eigenes Werk” (Meister Eckhart). Das äußere Auge ist jenes, das das pflegerische Ereignisfeld in all seiner Facetten zugewandt ist, die er, je nachdem, wie geschärft sein erhellenden Blick das Ganze seines Aktionsfeldes wahrnimmt und an eigenem Leibe erfährt (embodiment) als ihm mitmeinende Alltagswelt.[54] Das Auge sieht dabei in Wahrheit eine mannigfaltige Pflegewelt am äußeren Horizont, bei der das äußere Auge auch ohne rosarote Brille erkennen kann, dass er als leidgeplagtes (Passibilität) Subjekt sein Geschick nicht fatalistisch ausgeliefert ist, sondern vielmehr, soweit das Auge sieht, nach herzenslust (Core) seine Lage mitgestalten kann. Es sei mit oder ohne bzw nur geringer Unterstützung und pflegerische Zuwendung (Care & Cure): er kann verändern (Changemaker - Change-Agent) und vermag nach Geschmack mitzuwirken, soweit ihm inmitten seiner Ausnahmesituation die kongruent zu erzielende  Optionen klar im Blickfeld geraten; es ist die Aufgabe des äußeren Auge, die Dinge klar zu sehen, und Werk des inneren Auge sinnstiftend zu schauen, wie er am besten eigenverantwortlich seine Lage in aller Freiheit selbst zu steuern, zu organisieren und / oder zu beenden vermag (Selbstmanagement).

Transformationsgeschichte, oder, im Pflegejargon Pflegegeschichte und -Verlauf genannt, ist eine Übergang pflegesensible Tonalitäten, die Handlungsmöglichkeiten im pflegerischen Ereignisfeld eröffnen - und zwar keineswegs als eine Abfolge von äußerlichen, in irgendeiner, “schmerzhafte” pflegepflichtige Ereignisse, als würde, wen das eine unseren Schmerz, das andere (bei gelingende Pflege) unsere Freude hervorrufen. Wie wenn dieses und jenes im Pflegeprozess [eine Microstoria] einander abwechseln, wie das, was sie außer uns motiviert. Vorgenannte Freude und Schmerz sind gerade nicht als isolierte Tatsachen möglich, die ein passendes, Bestimmendes, nämlich das pflegerische Ereignis, durch das sie hervorgerufen werden, gewiss nicht ins Sein setzen, aber auf die Weise einer zufälligen Ursache, wenn man so will, hervorbringen könnten. Dass es so etwas wie eine Geschichte unserer Tonalitäten selbst gibt, dass die Freude auf den Schmerz folgt, bedeutet, dass sie von sich aus hervorgebracht wird, ausgehend vom Schmerz [gefühlte Ohnmacht und vernichtende Nichtigkeit] und von dem, was sie ist. Im Schmerz und in seinem Wesen, im Wesen der Affektivität, das heißt des Seins [des pflegepflichtigen Subjekts] selbst, liegt die Möglichkeit des Übergangs  [einer schlechthinniger Transformation], der den [in seiner Ohnmacht unvernehmlich wahrgenommene] Schmerz zur Freude führt, und dort hält sich die Möglichkeit der Freude auf, aller unserer Tonalitäten überhaupt, eine “Geschichte” [Microstoria / Wesenshistorialität] zu <haben>.[55] Dass dieser Scrumprozess und Evidenziteration sich darstellt als eine Gänsemarsch, wo Glücksmomente [Bonheurs] sich mit Unglücksfälle [Malheurs] wechseln, ist “Natur der Sache.” Ohne professionelle pflegerelevante Inskriptionen werden diese, in Gänsemarsch in Erscheinung tretende Ereignisse wahrgenommen wie ein geschlossenes Kuvert, deren Inhalte man nicht kennt (Kierkegaard), oder wie ein ungeöffnete Blackbox, deren Aufzeichnungen erst decodiert und dechiffriert werden müssen: als kantige Kiste mit unbekanntem Pflegeverlauf im Innern ist es zu nichts nütze - was ihre Affinität zu pandoras Büchse nahelegt: man wüsste gern, was drin liegt - und findet in Pflegeprozesse zumeist nur auf der Boden der Erkenntnis die Hoffnung als Hefe, die alle andere, ihr obenauf gesetzte Sud, durchsetzt mit Kummer und Schmerz zu verwandeln um zu erwirken, dass das performative, existentielle Leben ihre Würze, Spannkraft und Freude erhält - mit ein Aroma die den Ausruf “Ich mag das Leben leiden” (V. Frankl) zu entlocken weiß mit Bachsche Tonalität (BWV 615) : “In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G'müte, an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja.” Oder - in Fichte’s Tonart: “zuvörderst fühlt man wenigstens sich, und hat sich, und besitzt sich, im Gefühle [der Freude und] auch des Schmerzes; dies allein beseliget schon durch sich selbst unaussprechlich”[56] An anderer Stelle: “Was das SEHEN in jener Vernichtung seiner selber [entspricht in diesem Zusammenhang eine denaturalisierte Gesundheit im Pflegeprozess] intuierdend projicirt, und von uns [als Care-Craftsman], als intuierend projicirend [in der Wahrnehmung], genetisch eingesehen wird, ist SEIN, und zwar ein kräftiges Sein.”[57] Kafka nuanciert etwas feiner und moderner, wenn er in selbigem Sinne schriebt: “Nur hier ist Leiden [Passibiltät] Leiden. Nicht so, als ob die, welche hier leiden anderswo wegen dieses Leiden erhöht werden sollen, sondern so, dass das, was in dieser [Pflege-] Welt leiden heißt, in einer anderen Welt, unverändert und nur befreit von seinem Gegensatz, Seligkeit ist.”[58] In Erscheinung tritt hier eine “Urfaktizität,” dahingehend, dass epistemologisch fundierte Pflegeforschung phänomene als originäre Erscheinungsmaterialität begreift, als “Subjektivität reiner Passibilität odere Praxis im Sinne innerer, lebensnarrativer Modalsierung, was (mutatis mutandis) auch immer eine Abschattung einer ERSTE [Pflege-] PHILOSOPHIE bedeutet - weil das [pflegesensible] Bewußtsein insofern an sich eine Wahrheit darstellt, als es sich IN seiner Wahrheit immer schon versteht oder weiß.[59]

Um Geschichte zu schreiben und zu gestalten reicht es nicht aus, nur das nach außen gerichtete Umfeld anhand symptomale Lektüre anhand ‘düstere’ Vorzeichen (Prodigien) und vor allem zufällig eintretende Ereignisse zu verstehen und zu erforschen, die im pflegesensilben Sozialraum “wie eine Bombe” physiopsychisch einschlagen können mit eine ungeahnte Häufung von unterschiedlichste Bedarfe an Unterstützungs- und Betreuungsleistungen. Es gilt über den aktuellen Bestandsaufnahme hinaus auch die im Ausnahmezustand in Angriff genommene Handlungsmöglichkeiten im Pflegeverlauf zu validieren. Über der Nasenspitze hinaus sehen und nicht nur zu erkennen, was mit dem bloßen äußeren Auge zu wahrnehmbar, sondern, viel wesentlicher, auch zu sehen, dass in uns jene Kraft, liegt, mit die wir (Care Craftsman und Prosumenten) sowohl weiterführende essentielles  Ereigniswissen erhalten, die schon da ist (implizites, stilles Wissen, Vor-Wissen, habituelles Wissen, sedimentiertes Wissen,  Domänwissen, vorbewusstes Wissen, “Gewohnheits”-Wissen, Know-How, latentes Wissen),  wie auch zusätzlich instinktsicher erkennen können, dass wir mit intrinsischem Blick zutiefst zu sehen vermögen, was dran ist; dieses innere Augenmerk des pflegerischen Subjekt ist edler und höher als die Kraft, vermöge deren wir überhaupt mit den physischen Augen sehen. Unsere Augen befinden sich bekanntlich zwischen unsere Ohren, wo, salopp gesagt, sich im Übrigen auch das beste Pflegewerkzeug verbirgt: die an Know-how gekoppelte Software.  “Die Möglichkeit unsere Tonalitäten, eine Geschichte zu haben, die Möglichkeit zur Transformation eines Übergangs [Changemanagement], der die eine zur anderen führt, ist ebenso die Möglichkeit jeder dieser Tonalitäten, ist ihr Möglich-Sein ausgehend vom Absoluten in ihm (M.Henry, ebenda, S. 786). Absolut gefasst wird hier das autokonstitutiv vorgegebene. Ihr Aufkommen im Leid, ihr Sich-Gegeben-Sein + Sich-Selbst-Empfinden als “Offenbarung des Absoluten.” Spürbar, erfahrbar und erlebbar bei jeder eingeforderten und in Anspruch genommene pflegesensible Handlung. Faktizität, die nur verstanden und axiologisch bewertet werden kann als konsubstantieller [temporärer] Ausdruck einer ekstatischen ‘Übersteigerung’ des Absoluten in seiner Tatsächlichkeit beim pflegerischen Subjekt. Das klingt ein bisschen “Gelehrt” - was nach Auffassung des  Vf,  anders als bei den Gesetze Sparta's, kein Manko darstellt. Denn bekanntlich war es den Spartaner durch ein Gesetz des Lykurgus “selbstes verboten, gelehrt zu seyn” - 1725 verbürgt von Vico in sein “Principj di una Scienza Nuova.” Vico erläutert: “wie wenn daselbst nicht diese Einrichtung bürgerthümlicher Na­tur hätte Stattfinden können, ohne die Gerede mündlich zu verfassen, und auch mündlich sie zur Offenkundigkeit zu bringen.” Wörtlich zitiert Vico den Vers: Saper di lettera, wortspielend mit Quasi fusserol' essenza delle leggi le lettere. [Der Essenz der Gesetze sind seine Buchstaben]. En passant sei hier angemerkt, dass Lykurgus Abneigung gegen hermeneutisches Interpretieren des Verschriftlichten sich mit den hier vorgestellte transaktionsanalytischem Kontext insofern deckt, weil digital erfasste Daten FAKT sind, GESETZT sind, SETZUNG (Heidegger) und automatisch verfasste Bilder-Welten i.d.R. unzweideutige REALITÄT darstellt. Um diese “buchstabengetreue Wirklichkeitswirklichkeit” mit Gesundheitskompetenz zu verstehen und zu nutzen schadet Athenische Weisheit nicht, aber es ist  tatsächlich zwingend notwendig, eine nonverbale, spartanisch aus- und zugerüstete agentielle Realismus zu beherrschen um digital unterlegte demokratische Innovationen im Pflegesektor auch realwirksam zu etablieren.  Um als pflegesensible Handlungsträger mutig und erfolgreich sein zu können bedarf es auch feinjustierte Fakten zu kennen - und diese zu verstehen und zu begreifen als radikal phänomenologisch wahrgenommene Vorkommnisse - statt sie grobschlächtig als imponderable Vermutungen und Vermeinungen zu ignorieren mit etwaige Totschlagargumenten wie “ist nicht wichtig - unbedeutend - belanglos.” Meist resultierend aus der Annahme: weil sie “nicht in verschriftlicher Form vertextet und verlettert dokumentiert sind, kann health literacy[60] und “en detail” praktizierter Gesundheitskompetenz in den Babyschuhen stecken bleiben. Denn nur zugerüstet mit ein spartanischer Harnisch kann in der Gig-Economie der Auftrittsmensch erfolgreich agieren. Handelnd mit  Auftragstaktik und mit ein “todsicheren Instinkt” souverän geleitet aufgrund eines antrainiertes, untrügliches Gespür für das Richtige in der intrasituative Ausnahmezustand des Kampfplatz (Wohn- Sozial- und Mikroraum des Bettes). Dieses Instinkt für Symptome, für das pflegerische Narrativ mit treffsichere Prognosen, in Anlehnung an “Prodigienliteratur,” erkennt Vor-Zeichen und deutet Symptomen aufgrund geschulter, erlernter und praktiziertes, vorbewußtes Wissen. Aufgrund dieser Umständen, Bildung, Weiterbildung und angemessene Fortbildung ist es überhaupt möglich sinn- und zweckmäßig als Care-Craftsman aufzutreten; als Professionals, die inkrementelle Veränderungen programmatisch, pragmatisch (capability approach) und vor allem praxeologisch (Evidenziteration) realisieren.  Dazu ist es nützlich, zuvor mit eingeübtes Vor-wissen sich mit dem Schild eines Health-Literacy zu wappnen gegen vermeidbar Fehldeutungen und Fehlleistungen (nicht nur der Freudsche). Was als Konzept mit dem Begriff “Epiphanien der Moderne” definiert und rubriziert wird.  Epiphanien sind moderne Handlungskonzepte, die  appellieren, aufwühlen, einreißen und direkt ein Bezug herstellen direkt zu den Menschen und ihm / ihr mit "Namen" >Maria< anspricht in seine / ihre Jemeinigkeit. Denn es sind die in Erscheinung tretende Narrative, die uns den Menschen als Menschen erkennen lassen, anhand diverser Inskriptionen und sichtbare Wahrnehmungen. Anhand Zuschreibungen die uns als immutable Mobiles bzw. "objekt klein a" (Lacan) imponieren und uns nicht zweifeln lassen an dem, was da ist im Dasein.

Es macht Sinn, wenn Steve Blank 2013 sogar im Bereich Management ein Bestseller-Klassiker heraus brachte, mit der Titel “4 Schritte zur Ephanie.” Steven Blank rief schon 10.000 Startups und neue Unternehmensgründungen ins Leben  – The Four Steps to the Epiphany ist eines der einflussreichsten und praktischsten Wirtschaftsbücher aller Zeiten.  The Four Steps to the Epiphany führte den Lean-Startup-Ansatz für neue Unternehmungen ein.  Es war das erste Buch, das aufzeigte, dass Startups keine kleineren Versionen großer Unternehmen sind und dass neue Unternehmungen sich von bestehenden unterscheiden. Startups suchen nach Geschäftsmodellen, während bestehende Unternehmen sie umsetzen.  Das Buch bietet den praktischen und bewährten vierstufigen Kundenentwicklungsprozess für die Suche und gibt einen Einblick, was einige Startups erfolgreich macht und andere dazu bringt, ihre Produkte mit neuem Design und aufgefrischte Funituren zu verkaufen.  Anstatt einen Plan blind auszuführen, hilft The Four Steps dabei, Fehler in Produkt- und Geschäftsplänen aufzudecken und zu korrigieren, bevor sie zu teure Rohrkreperer werden.  Schnelle Iteration, Kundenfeedback und das Testen Ihrer Annahmen werden in diesem Buch erklärt. Vollgepackt mit konkreten Beispielen dafür, was zu tun ist, wie es zu tun ist und wann es zu tun ist, wird das Buch Ihnen neue Fähigkeiten vermitteln, um Vertrieb, Marketing von u.A. auch Care-Craftsman-Unternehmen zu organisieren. Prognose:   business for success. Wenn Ihr Unternehmen ein neues Unternehmen gründet und Sie darüber nachdenken, wie Sie Vertrieb, Marketing und Geschäftsentwicklung erfolgreich organisieren können, benötigen Sie Die vier Schritte zur Epiphanie. Unverzichtbare Lektüre für alle, die etwas Neues beginnen.

Die [Gamechanger-] Geschichte unserer Tonalitäten ist das Geschichtliche des Absoluten. Das Absolute ist selbst der Übergang [die Transformation], selbst die [Pflege-] Geschichte … mit die Möglichkeit eines gemeinsamen Wandels,  die ihr Entstehens aus dem jeweils anderen und ihr unaufhörliches Werdens als >Wesen des In-Erscheinung-Tretens< darstellt indem sie [aus dem latent Gegebene sich am OPP als existentielles, intrasituatives Moment in ein iteratives Gestaltungsprozess wirkmächtig] darstellt.”[61] Gerade was an sich die dezidierte Fähigkeit zur Selbsterfahrung hat, was sich an sich erfreut, ist nicht dies oder jenes, sondern das essentielle, sich manifestierende Wesen des pflegerischen Subjekt. Denn nur das in dieser Singularität auftretende Wesen in seiner pflegerischen Ausnahmesituation bezieht sich originär in derjenigen Beziehung auf sich, die es sich selbst gegenüber in seiner pflegesensible Wirklichkeit offenbart als mündiger Mensch der partout sich von Niemanden etwas sagen lassen muss - außer aufgefordert zu werden unter allen Umständen immer je sich selbst zu sein in seiner Jemeinigkeit, die IMMER (im juristischem Sinne) der Kern (Wesen - essentia) einer Person ist, der - was er / sie auch immer auf dem Kerbholz hat - (oder was er / sie auch immer als Vertragsanspruch [volunté] geltend machen kann) haftet und einzustehen hat einzig und allein mit dem, was er unterschreibt bzw. aussagt: das kann prinzipiell (Entmündigung ausgenommen) niemand für irgendwer übernehmen.  ‘Mithin gibt sich das Sein des  pflegerischen Subjekts, das durch das, was es ist, als einfacher Selbsterfahrung in seiner Ganzheit bestimmt ist, schenkt  sich, und gibt sich also selbst, mit den Eigenschaften, die ihm die Struktur dieser ihm prägende pflegesensible Erfahrung, das heißt, seine je eigene, per SIS-Daten dokumentierte pflegebedürftige Struktur, a priori verleiht’.[62] Pflegepoetischer, in den Worten des Asbestfabrikant Franz Kafka gekleidet: “Das [Pflege-] Glück zu begreifen, dass der Boden, auf dem Du stehst, nicht größer sein kann, als die Füßen, die ihn bedecken.”  Weil diese Worte 100 pro unterschrieben werden, resultiert daraus eine diesseitige Aversion gegen Kurzschlusshandlungen, wo gemeint wird, Pflege am besten in Anstalten versorgen zu können. Gerade dort, wo Pflegefabriken mit sehr wenig (teure) Pflegekräfte auf hitzige Serviceproduktionsschienen (Schnell-Laufstrecken) mit Überlastungsproduktivität gefahren werden (1 PK am WE für bis zu 36 und im Notfall bis zu 80 Bewohner) - dafür jedoch mit viele preisgünstige Betreuungskräfte an Bord. Es ist bezeichnend, dass Sonja Bongers, MdL und Aufsichtsratsvorsitzende des größten lokalen Pflegeheims [AWO] in Oberhausen von der Politik die Einrichtungen von P-Hotels fordert: Hotellerie ohne eigenes Pflegepersonal. Pflege nur als Extra’s im Service-Betrieb. Bei der Hotelgästen Wahlleistungen suchen, buchen und begleichen. Zusatzkosten zu den gebuchten Unterkunftskosten. Eingekauft und erbracht von externe Dienstleister - oder gar nicht: ein P-Hotel wird mit Facilitatoren betrieben - sonst wäre es ein verkapptes, stationäres Billigheimer in Billigheimer-Qualität (made in VOC - Billiger wirds nimmer). Um Facilitatoren von Facility-Management (reine "Hausmeister-Tätigkeiten") abzugrenzen sei hier kurz angerissen, was Facilitation ausmacht “Facilitation ist der Faktor, der optimale Konstellationen für das Zusammentreffen und Zusammenwirken einer kleinen oder auch großen Anzahl von Menschen schafft, der Hindernisse beseitigt, angemessene Strukturen einführt und das evoziert, was als Potential bereits da ist und geboren werden will." Ausführungen zu Facilitatoren füllen Bücherregale. Sie sind: “Teilchenbeschleuniger in wandelresistenten Umfeldern” (Holger Scholz - Kommunikationslotse) und hat als strategische Vorgehensweise ihre Wurzeln in der Gemeinschaft der Quäker. Bei Problemkonstellationen entwickelten sie an dieser Schnittstelle  einen sogenannten “Konsens-Prozess.” Dieser Aspekt sei an dieser Stelle nur als ernstzunehmende Komponente einer pflegesensiblen Versorgung mittels Komplementärleistungen angedeutet, um es an anderer Stelle aufzugreifen.

In stationären Heimen gehören Veranstaltungen und Bespaßung zum Programm dazu. In P-Hotel entbehrbar: hier ist “Urlaub vom Alltag” Parole und Postulat. Betreuungsleistungen als verschönernde  Alltagsbewältigung für den “Club der einsamen Herzen” verteuern Anstaltspflege: “Amüsement, bis der Natur ihn heilt” (Voltaire - J. Kuhn Oberhausen 01.09.2022) und für den Konsument teuerwert, sofern er aus der Sozialschicht des einkommensschwachen Prekariat entstammt. Ohne Bespaßung als beruhigende, informelle “Tranquilizer” werden auch materielle Substanzen in Form chemische  “Schnuller” zusteckt. Die berühmte  und berüchtigte Pillenchemie und Medikalisierung (Illich) der Pflege. Gerade bei der von Illich gegeißelte Vorgang einer “Medikalisierung” gilt, wie  Prof. Silja Samerski an der Universität Oldenburg erforschte, die professionelle Vereinnahmung der freien Entscheidung, die  insbesondere im Gesundheitswesen, so weit heruntergefahren wird, dass völlig zurecht von gesichtslosen Patienten gesprochen werden kann. Menschen in modernen Pflegeanstalten (und nicht nur dort) werden “unsichtbar.” Sie verschwinden als verborgenes Narrativ hinter Daten. Wenn diese medikalisierte Machtspielchen nicht in der Art der Florentiner de Medici  (sie führen signifikant mehrere Pillen in ihr Wappen, die sowohl als vollkommen runde Kugeln, als Medi’s  oder als Münzen gedeutet werden) ablaufen ist veranstaltete Pflege nicht ratlos:  Amüsement ist immer drin, sei es physisch als agilitätsfördernde Trainingsgeräte, sei es als multimedial fähiges Berieselungsautomat (TV) in psychophysischen Format und “ansprechendes” Design.

Die wesensmäßige Letztdeutung, die für die pragmatische Konstitution des pflegerischen Subjekt in ihren grundlegendsten Strukturen auslegen verlangt, um wirksame Parameter in einer modernes Pflegekultur zum Vollzug zu bringen, dreierlei: [1] das die Erarbeitung dieser Struktur stärker vorangetrieben wird, sodass der holistische Aspekt des vom pflegebedürftige Subjekt auf charakterische Weise angeforderte, initiierte und angeschoben den Pflegeprozess so sichtbar verdeutlicht. Dergestalt, dass sie die grundlegenden EBP- Standards genügen, die als entscheidende, evidenz basierte plegewissenschaftiche Kriterien codierte Normcharakter besitzen und in Folge, angepasste und kongruente Vorgehensweisen arte legis nicht nur empfehlen, aufgrund medizinische- und  pflegerische Forschungsstand, sonder auch nach gültige TQM-Maßstäben erzwingen. [2] Das plausibel wird, warum diese eigentlich konstitutive Element mit sein subjektives Normsetzungsbefugnis als elementare kommunikative Handlungsstruktur, nie als solche verstanden wurde, warum sich, in anderen Worten, und zwar in wesentlicheren, die Tatsächlichkeit ihres ihres originalen Vollzugs als pflegerisches Subjekt nicht schon viel eher seine wesentliche Rolle auf der intrasituativ vorfindliche Arbeitsbühne eines pflegerelevanten Spielfeldes zur Aufführung zu bringen vermochte, um seine Bedarfe selbst zu organisieren und zu steuern. [3] Das endlich gezeigt und unzweideutig bestimmt wird, was sich im Akt selbst “verbirgt” an positive phänomenologische und kybernetische Inhalte, sooft es seine Mündigkeit ins Spiel bringt und als pflegerische Subjekt auftritt in sein Aktionsfeld, bei der es epistemologisch darzustellen vermag, was die ganze Spannweite seiner Tatsächlichkeit ausmacht; eine sich seiner Gestaltungsmacht bewußtes pflegerisches Subjekt ist spielend  in der Lage 1000 Plateaus zu  überkuppeln, gerade weil das pflegerische Subjekt nicht transzendental, sondern stets konkret und intrasituativ “ankünftig” als eigentümliche “Mittesetzung” in Erscheinung tritt - figuriert als Teil einer rhizomatisch geprägte Graswurzelbewegung (ANT), deren realfaktische Stärke darin besteht, iterative Mikrohistorien ausspielen zu können. Ausgehend von ein pflegepflichtiges Sosein, das, insofern es da ist, das pflegesensible Sein ist, das jetzt im Obligaten Pflegerelevanten Durchangspunkt Passiert (OPP) als DIESES schlechthinnige Pflegeereignis. Was das pflegerische Subjekt in seiner mehr oder weniger gut gepflegten Zeit erlebt und erfährt - nicht ohne eigenes Zutun - ist eine Abfolge von Jetztzuständen, eine derartige Abfolge, dass in ihr jedes Jetzt allen anderen äußerlich ist.[63]  Zugerüstet mit konviviale Scrum-Techniken, um, so bewaffnet, gezielt mit subjektive Mikrologiken effiziente Lösungsansätze in eigener Sache zu erwirken, zwecks problematisch gewordene Gegebenheiten nunmehr in pflegerelevante  Mikroräume effektiver, sinnstiftender, sinniger und sinnlicher (embodiment) bewältigen zu können. Einfacher, wenngleich abstrakter gesagt ist dies das Unterfangen des pflegerischen Subjekts sich von sein An-Sich-Sein zu entwickeln zu ein Für-Sich-Sein. Was gewiss eine unendliche Aufgabe eines pflegerischen Subjekts ist: “Man selbst sein zu wollen” (Kierkegaard - “Die Krankheit zum Tode”). Somit  ein ihm aufgegebene Ewigkeitsaufgabe, denn diese Forderung resultiert aus seinem existentiellen Bewusstsein, insofern hier im iterativ sich entfaltenden Für-Sich-Sein die Funke eines “Trotzmacht des Geistes” glüht, die das Leben in ihre Passibilität (justament in ihr pflegepflichtig gewordene OPP) lebenswert macht trotz allem Leiden: “Wäre nichts Ewiges in einem Menschen, dann würde er gar nicht verzweifeln können (Kierkegaard - S. 13).” Sooft nun das pflegerische Subjekt in seiner ihm gegebenen situative Jetztabfolge zwecks Ausgestaltung sein Pflegeprozess als eine Angelegenheit eines Für-Sich-Seins begreift und verwirklicht, vergegenständlicht sie diese Pflegeverlauf und macht es somit für Transaktionsanalytische Verarbeitung seiner Pflegesituation zugänglich gegenüber ein Akteurskollektiv[64] die Pflegepräsenz nicht nur auf ihre Fahne als Präambel schreibt, sondern auch tut und tun kann innerhalb mikroökonomische Pflegeprozesse. Kurzum: Vorhanden ist ein Pflegeverlauf nur als eine Verkettung von Datensätze, die als Token in der moderne Pflege erfasst, verarbeitet und als Entität auch als nachweisbares Vorhandensein archiviert werden kann als vergegenständlichung eines An-Sich-Seins eines sonst unsichtbaren pflegesensibles Daseins; wahrnehmen und auslesen von symptomale Lektüre ergeben nur Sinn, wenn sie als pflegerelevante immutable mobiles sich im Gefüge des Lebens einschreiben können als Marker und Kartierungen einer pflegepflichtig gewordenes Dasein, die nach Hilfe, Pflege, Betreuung und Unterstützung ruft zwecks eigenständiger [Selbstarbeit] Daseinsbewältigung mittels kongruenter Daseinsversorgung. Ist die Zeit gekommen, ist es dem pflegerischen Subjekt somit gegeben und aufgegeben, zum Wahren seiner Selbst durchzudringen, sooft Bedarf an auxiliärer Unterstützung realfaktisch vorhanden. Gewiss keine einfache Aufgabe. Weshalb, trotz gelebte und erlebte Pflegepräsenz der Anspruch auf moderne [nutzergesteuerte Selbst-] Pflegemanagement gipfelt in der schwer eingängige Ausspruch, das Verzweiflung als der dynamischste Faktor zu werten ist, die auch in der Moderne befähigt Pflegeprozesse erfolgreich anzuschieben.  Verzweiflung als Grundannahme widerspricht zwar jede Werbe-Gag und steht konträr zu jeder modernen Lifestyle-Ideologie. Unter Absehen von beliebte und mega erfolgreiche Horror-Serien und Schauerfilmen nach Stephen King bei Netflix et al, dann fußt der Ausspruch über Verzweiflung genau genommen auf eine Skizzierung des Sören Kierkegaard - (S. 23). Verzweiflung, die von ihm fein abgemildert wurde, unter Hinweis auf die Erlebnisse der ersten, junge Liebe. Denn Verzweiflung in Pflegeangelegenheiten und verzweifelte Liebeleidenschaften  wird durchglüht von diese Affektivität und in beiden Fällen in seiner ganze Tonalität oft zutiefst auskostet:  “Verzweiflung ist jene Krankheit, bei der  es das größte Unglück bedeutet, sie niemals gehabt zu haben.” Shakespeare mit “Romeo und Julia”, sowie Keller mit “Romeo und Julia auf dem Dorfe” haben es auf ihre Weise richtig verstanden - und nicht nur diese Künstler oder Schreiberlinge eines Werthers oder Iphigenie wussten um menschliche gespielte Tonalitäten als Requiem und aufgeführte Tragödien i.d. Nachfolge Sophokles und Gluck.

Dahingehend wird dann auch dem pflegerischen Subjekt, vielfach  figuriert als homo clausus[65] und auftretend als “Doing Subject” mit Compliance, Eigenverantwortung und Eigeninitiative (normativ n. § 6 SGB XI vorausgesetzt), trotz seiner Begrenztheit, aufgegeben als Budgetnutzer ein “Coup zu landen” in den elektronisierten und informatisierten Riesenstädten, zurückgreifend auf den Jagdinstinkt seiner Vorfahren. Das muss keineswegs akademisch perfekt organisiert werden - vielmehr sind Wege einer Wohlfahrt-Bricolage die richtungsweisenden strategischen Ansätze. Pflegesensibel ausgerichtete Handlungssubjekte” bilden und schaffen sich als Subjekte, indem sie sich in den ›Spielzügen‹ diskursiver und nicht-diskursiver Praktiken für andere wie für sich selbst intelligibel machen und als ›mitspielfähig‹  zeigen im pflegerischen Ereignisfeld. Das bedeutet, eine erkennbare und bestimmten normativen Forderungen entsprechende, anerkennbare Form anzunehmen. Eine Habitualität, die in ihren Bewegungen, Haltungen, Mimiken, Gesten und ›Auftritten‹ (Gig-Economy) zum Ausdruck kommt. ›Mitspielfähigkeit‹ beruht dabei zentral auf einem praktischen, inkorporierten Wissen (implizites Wissen) das durch praktische “Teilhaberschaft” in seinem pflegesozial wirksames, ANT-basiertes  Aktionsfeld im Umfeld der im Pflegeprozess eingebundene, professionell tätige Care-Craftsman erworben wird. Der “Doing”-Perspektive steht als “vita activa” gleichwohl als “Trotzmacht des Geistes” (Frankl) im Vordergrund wiewohl er sich seinem intrinsischen Nachteil bewußt ist in seiner Person als pflegebedürftiges Handlungssubjekt den “Schwache Interessen” zu repräsentieren innerhalb einer Biopolitik, die den Anspruch erhebt, sowohl ein “Good Governance'', wie auch Demokratie, Sozial- und Rechtsstaatlichkeit miteinander verbinden zu können. Es ist ihm dennoch aufgegeben sich zu beteiligen innerhalb einer Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft und an der Formulierung und Umsetzung von Politik mit zu wirken – moderiert vom Staat – um neue gesellschaftliche Potenziale zu erschließen und als Budgetnutzer in sein Sozial- und Mikro-Raum, diese mitzugestalten. Denn die Maxime einer angewandten Good Governance-Disposition ist im Prinzip der output-orientierten Steuerung: Damit wird es den Akteuren – bei vorgegebenen Zielen – überlassen, auf welchem Wege sie diese erreichen.
Was nicht ohne Sinn und Hintergedanke an Clausewitz, Lee und Moltkes strategisches Genie anbändelt - die  Strategien nach
Auftragstaktik aus dem Effeff beherrschten und diese Flexibilität vor starre Befehlstaktik bevorzugten um damit glänzend auf Schlachtfelder zu operieren, wie von Andreas Stupka in sein “Militär Kritisch Denken” auf S. 308 ff.  hervorhob und wie es populärer, Martin van Creveld mehrfach in sein Schrifttum (z.B. “Kampfkraft”) hervorhob. Auftragstaktik ist eine Philosophie der taktischen Führung, die den Imponderabilitäten und Unwägbarkeiten des pflegerische Ereignisfeldes geschuldet ist. Auf der Grundlage gleicher sittlicher, geistiger und Evidenz basierte Anschauungen aus der Pflegeforschung.

Nicht dass das frühere Pflegevolk den Begriff des Subjekt fremd war. Noch heute bildet eine Armee von Pflegekräften mit fremder Nationalitäten oder mit Mannschaften und Betreuungskräften von geringer Bildung auf der Pflegemarkt die Masse der Pflegehelden. Menschen die eine Eigenführung von zweifelhafter moralischer Orientierung und Herkunft aufweisen, dafür, umgekehrt, ebenso unproblematisch einer Führungskraft unterstellt werden können, weil sie gewohnt sind, sich Weisungen und Vorschriften nach ein gut ausgeübtes Direktionsrecht einer PDL / WBL etc. bedingungslos unterzuordnen. Hier wird unter den Begriff ›Subjectum‹ ontologisch dasjenige verstanden als das was ›zugrunde liegt‹, grammatisch als dasjenige, auf das Prädikate angewendet werden, und pflegepolitisch als dasjenige, was eine Person als loyaler ›Untertan‹ ausmacht, der tunlichst in vorauseilender Gehorsam pflicht- und auftragsgemäß zu Diensten steht.

Dieser Personenkreis, die sich ohne Eigenverantwortung zu übernehmen und unproblematisch ‘totalitär’ beherrscht und befehligen lässt, kann Auftragstaktik nicht praktizieren. Denn nur gezielter Auftragstaktik soll und kann, dem Anspruch nach, letztlich zu mehr Selbstbestimmung innerhalb des Pflegeprozesses führen und vermehrt autopoietische Elemente der Selbststeuerung einführen. Selbststeuerung, die durch die strukturelle Koppelung des subjektiven Leibes erfolgt und in unmittelbarer Beziehung steht mit einer komplementären Umgebung, was die Fähigkeit zu Selbst-Bildungen voraussetzt.

Mit dem Terminus Selbst-Bildungen wird explizit den Akzent auf diesen Eigenanteil der Individuen an der praktischen Aus- und Umgestaltung vorgefundener pflegesensible Subjektformen gelegt. Womit an dessen eigene Subjektwerdung in verschiedenen Kontexten eines unterstützungs- und betreuungspflichtigen Alltags Bezug genommen wird, ohne das Individuelle als absolut agierendes Subjekt misszuverstehen. Fern von einem rein bildungsbürgerlich eingeschliffenen und normativ besetzten Verständnis wird hier den Begriff Bildung im Sinne von Gestaltung wörtlich genommen. In unserem Sinn werden damit Formungs- und Erfahrungsprozesse bezeichnet, die man durch Teilnahme an sozialen Praktiken an und mit sich selber macht, wobei die Betonung auf ›machen‹ (doing) liegt. Selbst-Bildungen sind in diesem Sinne sozio-kulturell gerahmte Entdeckungs-, (Er-)Findungs- und Schaffensprozesse, die zunehmend unter dem Einfluss von Bildern (Gemälden, Fotos, Videos, digitalen Bildern, Zahlen und Tabellen i.V.m. Self-Monitoring etc.) stattfinden.

Das pflegerische Genie bei Auftragstaktiken, nicht nur bei der Umsetzung der nunmehr normativ geregelten
Vorbehaltsaufgaben, äußerte sich - wenn sie intrasituativ zu tragen kommt -  nicht in der Aufstellung großer Armeen von viele Mitarbeiter und Pflegeexperten vor Ort, sondern in der Erschaffung eines pflegesensiblen Mikrokosmos, der bis in die letzte Einzelheit in sich vollkommen ist, und im gegebenen Augenblick jedoch unbegrenzt vergrößert werden kann, - im Idealfall per Klick sofort im Blick - weil sein kreativer Ansatz vernetzt ist und sich manifestiert in ein “invisible” Armee eines digital verknüpftes Akteurskollektiv, deren Fähigkeit operativ Denken zu können, als reflective practitioner nicht nur emblematisch im Schilde geführt wird. Vielmehr sind es diese Kreativen, die mit deliberative Strategien einer „Flexiblen Antwort“ („Flexible Response“) zu entwerfen wissen, um sie für einen möglichst beweglichen Einsatzes der PuG-Kräfte im engen Raum zu nutzen.

Im Zusammenhang mit  ein integriertes Dispositivs (nämlich den Nutzer der Pflegeleistungen im Bedarfsfall immer auf einen bestimmten, induell verfügbare Akteurs-Kapazität [Einzelperson - Einzelanbieter wie “Caritas” u.s.w.] verweisen zu können, für den gewünschten bzw. benötigten Einsatz vor Ort) sind doch, nicht nur online aufgestellt, zahlreiche weitere  freie, mobile und stationäre Mitarbeiter-Ressourcen auf der Pflegemarkt präsent, die als operative Reserven im Hintergrund fungieren.  Hier dient sich Online-Portale an, weil diese keine Auftraggeber, sondern nur ICT-generierte (Information and Communication Technology) Broker sind und selber keine Verträge erstellen und Aufträge vergeben. Hardt & Negri gehen noch einen Schritt weiter indem sie darauf hinweisen (“Empire” Ffm. S.47) “Was die Theorien der Moderne für transzendent halten mussten, also den [Pflegerelevante] Verhältnissen der Produktion und der Gesellschaft äußerlich, wird hier immanent geformt, innerhalb der gesellschaftlichen und Produktionsverhältnissen” Gesetzt, Care-Craftsman produzieren Serviceleistungen als Uno-Actu-Handlungen, gilt der Folgesatz mit gleicher Schlagkraft: “Die produktive [autopoietische] Maschine absorbiert die Vermittlung.” Analog besetzte Beratungsstellen werden im Zuge verbesserte digitalisierte ICT-Vermittlungsprozesse  überflüssig. Schon jetzt zeigen sich die Schwächen der  Portale: sie  bieten grundsätzlich nur Vermittlungen als Mikrovertragskonstellationen an - mehr nicht. Windbeutel und so fragil strukturiert wie Windeier: Alles ist drin, was im Ei sein sollte - nur ohne robuste Schale; sobald der Nutzer auf Portale zugreift greift er in Dotter und Eiweiß, auf klebrige Info’s die ihm durch die Finger als schmierige Masse wegfließt. Vermarkten sich Mikropreneure selbst, on demand, auf offene Portale, werden dem Nutzer weder windige Abo’s noch überflüssige Knebelverträgen aufgezwungen. Um ein makroökonomisch strukturiertes Informationsportal anzubieten ist eine wesentlicher Voraussetzung, dass Online-Broker freibleibend strukturiert auftreten, denn nur so kann eine effizient wirksamer "unabhängige" Onlineplattform als Portal wirksam bleiben - was darum meist zur problematische Insuffizienz führt, weil bei fehlende Finanzierung und Refinanzierung der Brokerdienste und freibleibende Inhaltsbestückung des Angebots (incl. Marketing und Layout) die Wirksamkeitsradius mit ein Wert gegen Null beziffert werden kann. Schon werbefinanzierte oder Gebührenpflichtige Portale wie Pflegix, Fürsorgefinder, Curassist u.s.w. versprechen zumeist Goldjungs und bieten vielfach nur bronzefarbige Gestalten in Glitzerkostümen.   Freibleibend heißt umgekehrt: frei von Manpower. Angelehnt am Modell Angebotsfinder.nrw.de (Stand 05.12.2022 noch nicht als Zielführender Adresse aufgebaut, die direktes Beauftragen von Service stante pedes ermöglicht) sollten User in nächster Zukunft nicht nur ein digitale Karteikasten mit Adressen und Telefonnummer angezeigt werden. Vielmehr werden mit Unterstützung von IoT und ICT Nutzer on demand sofort Einfluss nehmen können auf aktive lebensraum und sozialraum gestaltende Angebote mittels konkret vermittelte Aufträge nach Bedarf. Direkte Anbahnung von Mikrovertragskonstellationen wird ermöglichen - dass das, was sichtbar angepriesen wird in  ein Vielzahl von digitale Schaufenster [Window] auch hinter dem hübsch ausstaffierte Schaufensterpuppen “passend auf den Leib zugeschnitten” als Produkt eingekauft werden kann. Mit punktgenaue Lieferungszusage (Beispiel PicNic) und vernünftige Preisheiten.     Tunlichst werbefrei angeboten, damit auch die ärmsten unter den Handlungsträger ihr Sozialkapital ohne spieß- und Hürdenlauf platzieren können. Das gelingt indem auf dem Portal registrierten Handlungsträger selbst ohne Umschweife, kongruente Arrangements mit den Klienten “Situationselastisch” vereinbaren können; Mikrovertragskonstellationen als Basic’s garantieren hier Modalitäten damit im konkreten, intrasituativen Bedarfsfall auch der Bedarf direkt in Hotelqualität im Mikorraum des Bettes erbracht und abgerechnet werden kann - u.U. auch im Rahmen von Pflegegutscheinen nach § 35a SGB XI.

Auftragstaktiken die vom pflegerischen Subjekt in Auftrag gegeben werden entstammen einer moderne Definition des “Doing Subjekt.” Ziehväter sind hier Michel Foucault in seinen letzten Arbeiten (In sein: »Die Sorge um sich. - Le souci de soi« und sein Parrhesia) oder Charles Taylor, der in sein Schrift »Quellen des Selbst. - Sources of the Self«. Beide Autoren trugen dazu bei, dass unser pflegetheoretischer Blick geweitet wurde indem zielgerichtet, mit brillantem, “zynische” Unterton (Foucault) rigide Bezug genommen wurde auf postmoderne, neuzeitlich ›Subjektkonzepte‹. Der Begriff des Selbst ist in diesen Arbeiten also historisch und umfangslogisch weiter konzipiert als der des früheren Subjekts der aufklärerischen Ära und den, später von Kant, Fichte und Hegel entwickelten Definition einer Person als Subjekt innerhalb bewundernswerte philosophisch beeindruckenden architektonische Denksystematiken in enzyklopädischen Format. Mit dem Begriffspaar ›Subjektivierung‹ und ›Selbst-Bildung‹ wird somit ein pflegetechnisch relevantes, begriffliches und zeitliches Spannungsfeld aufgemacht, das es erlaubt, Pflegeprozesse der Subjektwerdung und der Selbstgestaltung unabhängig von gängigen pflegehistorischen Epocheneinteilungen entlang der triangulären Konstellation von Feldern, Positionen und Praktiken in den Blick zu bringen und diese Konzepte als analytische Seh-Hilfen zu gebrauchen, mit denen beansprucht wird, das Wechselspiel zwischen Welt- und Selbstverhältnis auch in früheren Epochen auszuleuchten.

Um diese moderne Subjektivierungs- und Visualisierungspraktiken hier verstärkt zu konturieren findet eine digital unterstützte (IoT)  Präsenz vor Ort statt, die eine technische Dilatation ermöglicht und das pflegerische Subjekt mit seine Trajekorien (mittels Self-Monitoring) mit im instantane, intersubjektiv Geschehen (am Point of Care und seine Uno-Actu-Handlungen) einbindet. Was besagt, die jeweilige pflegesensible Gegenwart aufgrund diverser Attraktoren [nicht nur die Vitalwerten per Smart-Watch] aufzuzeichnen als »specious present«. Diese per IoT ermöglichte Erweiterung der Gegenwart, über das punktförmige “Jetzt” hinaus ist konstitutiv für die jeweilige Eigenzeitlichkeit.  

Im Spektrum einer virtuellen Auftritt[66] von Microentrepreneure gilt es, das Hauptinteresse zu lenken auf den durch institutionelle Virtualisierung geprägten Netzwerkorganisationen. Will sagen, die Aufmerksamkeit des gemeinsamen unternehmerischen Geschäftstätigkeit zu richten auf dem entgrenzten Pflegemarkt mit dazu definitiv „grenzenlosen“ Strukturen. Unter Virutell verstehen wir nach Hardt & Negri “Ein Set von Handlungsmöglichkeiten” (Empire, Ffm. 2002, S. 365). Anders gewendet: paradigmatisch (Kuhn) das pflegerische Imperativ so als Handlungsmacht einzusetzen, dass “Pflege” als “Arbeit” (Care-Craftsman) mit inventive Gestaltungsmacht auftritt als multiparadigmatische Disziplin, die in Erscheinung tritt mittels autonome Setzungen als inventive (n. Gossen III) konstituierende mikroökonomisch strukturierte Macht (Autopoiesis).   Zur Unterscheidung von herkömmlichen Unternehmen (Enterprises) sollte hier von „Interprises“ gesprochen werden. Derartige Pflege-Strukturen prägen sollten sich manifestieren in unternehmensübergreifende Projektgeschäfte, die auf Mikrologiken basieren. Wobei informelle Allianzen mit Mitbewerber (“Konkurrenten”) gewünscht und realisiert werden sollten. Wenn hier das Wort Koopkurenz (ein Kofferwort aus Kooperation  & Konkurrenz (auch Coopetition [Co-Operator & Competition {Wettbewerb}]) fällt, dann mit Bedacht: hier liegen z.T. ambiguente Tom&Jerry-Strukturen vor. Ohne da Innerhalb der Interprises lassen sich P-Netzwerkstrukturen – zur Unterscheidung von „eheähnlichen“ langfristigen Allianzen auf der Basis von (gegenseitigen) Kapitalbeteiligungen oder Gesellschaftsverträgen – als fluide, zeitliche begrenzte Unternehmensverbindungen auf Mikrovertragsbasis ohne Gesellschaftsvertrag (beispielsweise auf der Basis von Service-Level-Agreements) charakterisieren. Die Anforderungen an die Integration der Partner sind relativ gering, die Eintritts- und Austrittsbarrieren für Mitglieder relativ niedrig. Schon 2006, so berichtete M. Reiß, wurde in einer vom Lehrstuhl für Organisation der Universität Stuttgart durchgeführten Online-Befragung von 177 Personen der Quintessenz gezogen die die netzwerkförmige Konfiguration virtueller Unternehmen empirisch konkretisierten. Die Untersuchung der Größe der virtuellen Unternehmen einerseits und der Größe der Mitgliedsunternehmen andererseits bestätigt partiell das vom MIT aufgestellte Szenario für die Organisationsform des 21. Jahrhunderts, eingefangen in der These „Small companies, large networks“.  Vieles sprach schon 2006 dafür, dass durch die heterogene Vernetzung von Freelancer eine Kompensation der Kleinheit bezweckt wird. Bezüglich der Performance werden virtuelle mikrobiologisch strukturierte Pflege-Organisationsformen über kurz oder lang zum Mythos, als sie all das können, was konventionelle Makroökonomien mit deren starren Organisationsformen auf der Pflegemarkt nicht oder nur deutlich schlechter können. Die Überlegenheit virtueller Unternehmen erstreckt sich sowohl auf die Effektivität, also das Innovationspotenzial und die Kompetenzbündelung, als auch auf die Effizienz, sprich die niedrigen Kosten und die überlegene Schnelligkeit dieser Organisationsform. Zur Abwicklung von P-Projekten wie P-Hotel oder Gutscheinpflege kommt als Surplus (Mehrwert) die Effizienz der Kooperation, die Bürokratiekosten minimiert. Die niedrigen Ein- und Austrittsbarrieren verringern ferner die präkurrenten Kosten (kostenverursachende Vorleistungen vor Beginn einer Pflege-Beziehung im Mikroraum) sowie die remanenten Kosten (Leistungsverpflichtungen nach Beendigung einer on demand gelieferte Pflegeservice). Operieren die virtuell aufgestellte Pflege-Unternehmer (Mikroentrepreneure) mit Internet-Unterstützung, entfallen Logistikkosten infolge der Digitalisierung von Produkten und Informationen weitestgehend. Virtuell-elektronische Freelancer überwinden zeitliche und geographische Begrenzungen durch Öffnungszeiten rund um die Uhr sowie die globale Reichweite von Vertriebs- und Beschaffungsaktivitäten. Die Kritik an  dieser P-Mythos hat meist den Charakter einer Fundamentalkritik. Das führt in der Praxis häufig zu einer Konfrontation mit einem Gegen-Mythos. Bei der Makroökonomische Daseinsvorsorge sich selber feiert als bewährtes, traditionell gefestigtes Unternehmen die Garant steht für beständige, professionelle Pflegekompetenz und P-Kontinuität. Das Zusammentreffen gegensätzlicher Mythen mündet selten in konstruktive Synthesen. Diese Spannungsbogen wird dadurch noch verstärkt, weil Freelancer genötigt sind Anleihen in Anspruch zu nehmen, die typischerweise den Makroökonomien als inhärent zugeordnet werden: das was zur Leitbild geronnene Erscheinungsbild einer Pflegeindustrie, die den gesellschaftlichen Auftrag, ein angemessene (NPO) Pflegekultur zu dienen versinnbildlicht in ihre Top-Down-Struktur. Demgegenüber stehen virtuelle Projektunternehmen irgendwie stets im Hintertreffen. Sie verfügen angesichts ihres sehr begrenzten Lebenszyklus nicht über die Zeit, eine adäquate Pflege-Kultur analog zur Unternehmenskultur aufzubauen. Die Netzwerkkultur hat also andere Inhalte (zum Beispiel Kultur einer Projektmission anstelle einer Familiengemeinschaft oder Corporate Identity (Fromm bei Caritas oder säkularisiert bei Mc. Donalds). Die Mechanismen die hier entstehen und greifen, nutzen eine parasitäre (Serres) Symbiose: Im Mittelpunkt steht hier der Kulturimport. Aus dem Umsystem, sprich aus der Rechtskultur, Marktkultur (beispielsweise Zahlungsmoral), Branchenkultur, berufsständischen Kulturen, Kulturen des professionellen Projektmanagements usw. werden bereits vorhandene Kulturelemente übernommen.

Sowohl auf der subjektiven Seite beim pflegerischen Subjekt (Husserl beschrieb diese Situation mit Begriffen der Retention und Protention), als auch auf der Ebene professionelle Handlungsträger die sich formieren als Akteurskollektiv, die, wenn sie sich vernetzen, Praktiken mit diskursive Strukturen und Dispositionen nutzen, figuriert mittels evidenz basierte Anwendung kommunikative Handlungen (Habermas). Die Integration bzw. Interpretation/Übersetzung/strukturelle Kopplung mit Unterstützung geeignete IoT-Techniken taktet zwar kommunikativen Ereignisses in die subjektive Eigenzeit und bringt sie auch punktgenau auf den Display - aber unterliegt zudem (obwohl eine korrekte pflegerelevante Momentaufnahme mitgeteilt wird) eine gewisser Weise Eigentümlichkeit. Nämlich, dass auf Monitoren dargestellte Ereignisse der Maßgabe der subjektiven Zeitstrukturen unterliegen, die nicht zuletzt durch die jeweiligen Relevanz- bzw. Selektionsstrukturen bestimmt sind. In der Art, wie persönliche Vorlieben darüber befinden, wann eine Übertragung/Übermittlung/Benachrichtigung erfolgt - oder überhaupt eine permanente Überwachung - abseits von voreingestellte Alarmgrenzen bei Kamara’s etc. gewünscht und gewollt ist. Auch wird auf technischer Seite der Archiviervorgang zu hinterfragen sein: werden Pflegeprozesse endlos gespeichert oder temporär; wenn temporär: werden die vorherigen Daten gelöscht oder überschrieben? Wenn überschrieben, sind diese Daten dann (wie frühere Disketten u.Ä.) wie Palimpseste “wiederherstellbar” oder “auf ewig im Nirwana des WWW” entschwunden? Auch ist zu beachten, ob die Daten “stationär” bleiben oder werden Daten im Bild/Test/Tonverfahren (automatisch bei voreingestellte Alarmgrenzen) als “Message” bzw. Meldung umformatiert und verschickt (aufs geratewohl) oder kommt nach Versendung von alerte Ereignissen umgehend eine Response zustande bei den involvierten Handlungsträger? Hier zeigt sich der Januskopf ein doppeltes Warten: entweder, dass via den indirekten Weg, nämlich dass irgendwo ein Alarmsignal aufleuchtet und irgendwer sich von der mit “Experten” besetzte Leitstelle als “Kümmerer” ein weiteres Vorgehen auf gewohnte kommunikative Kanälen bespricht mit den Betroffenen und [“Wir schicken jemanden vorbei” - ASAP - “wir arbeiten mit Hochdruck”]  oder der direkten Weg, wenn mittels Camcorder oder Smartwatch direkte demokratische Kommunikation mit den ivolvierten, beauftragten, selbständig tätige und selbstverantwortlich handelnden Leistungssträger.

Dabei entstehen nicht nur psychische, sondern auch physische Streßfaktoren. Mit spezifische, sicht- und spürbare Ausdrucksformen des Wartens oder der Ungeduld: “Wann wird reagiert - Wird überhaupt wahrgenommen? Wird ignoriert? Wie wird der Feedback ausfallen?”  Sichtbar werden diese Interaktionen anhand rhythmischer Bewegungen. Etwa durch immer wieder auf das benutzte Telefon oder Trackings-Gerät zu sehen, ob bei der Partnerin oder Handlungsträger schon Kommunikationsbereitschaft besteht. Dazu nicht selten ein Auf- und Abgehen oder auch das Zurückziehen hinter involvement shields.[67] Die subjektive Zeitlichkeit ist demnach auch körperlich fundiert und der Körper fungiert darüber, sowie über Gebrauch und pragmatische Handhabe von modernen digitalen Kommunikationsstrukturen - die, wie gezeigt, kein unverfängliche, direkte, fälschungssichere, unhintergehbare 100 % objektive “Ein-Kanal-Kommunikation” präsentieren und immer mit eine 100% sichere Appelationscharakter nach dem Motto: “Jetzt ist alles klar (ersichtlich).” Das wäre eine pistologische (Dooyeweerd) gesehen eine Blindgläubigkeit am sichtbaren Bild als Maß der Dinge - mir Google als Bibel und Facebook als Katechismus, Twitter als Gesangbuch sowie  Instagram und Whatsapp als aufgehübschte Heiligenkalender. Mutatis mutandis gilt noch stets »Es ist notwendig, dass wir endlich denkende und urteilsfähige pflegesensible Handlungsträger bekommen, nicht eine stumpfe Masse, die einfach so hauen und stechen müssen, gut diszipliniert und gedrillt, wie es die Vorgesetzten kommandieren.« (nach Kuhnt, 1921) Erst wenn wir denkende und urteilsfähige Pflegekräfte haben, die ihre Berufsordnung leben und ausleben, statt ein Heer von Abkomandierten auf darzustellen, besteht die Gewißheit, daß auch das pflegepflichtige Bürger gegen Ereignisse gefeit ist, die heute die ganze Pflegewelt erschüttern. Um Missverständnisse vorzubeugen: wenn Pflege sich digitale und ‘virtuelle’ Strategien[68] bedient, nimmt “Pflege aus dem Internet” das pflegerische Subjekt noch stets 100 % als realer Person wahr, eingebettet in  fein justierte Embodimentstrukturen. Ihr affektives Verstehen in einer “lebendige Gegenwart - “nunc et stans” baut auf auf Thrill statt Drill - nicht auf eine mitleidige, mitfühlende “Befindlichkeit” sondern bewirkt eine agentieller Realismus im Sinne eines konviviales [Illich] “Ermöglichen eines Kommen dessen, was kommt, um es zu bestimmen (M. Henry L’essence de la manifestation, 1963, S. 355).” Bereits auf der semantischen Ebene werden virtuelle Organisation insofern zum Mythos, und später als Modell, als sie als das radikale Kontrastprogramm zur konventionellen Unternehmensorganisation propagieren, wie Reiß richtig herausstellt. Virtuelle Strukturen basieren in diesem Modell auf einer neuen Axiomatik des Organisierens: Bei institutionell entgrenzter Virtualisierung tritt virtuelle Größe eines ANT-basierte Akteurskollektiv (als Gesamtheit aller verfügbaren Ressourcen) an die Stelle konventioneller Größe (proprietäre Ressourcen) und Öffnung verdrängt das Prinzip der Innenorientierung und Kohäsion (innerhalb von Teams, Unternehmen, Mitgliedern einer Unternehmenskultur usw.) Statt jedoch virtuelle Scheinwelten oder Schattenexistenzen zu propagieren, wird dabei stets das basale Selbst in seiner ganzen Glanz und Gloria ohne Abstriche anerkannt, gewertet und gewichtet als ein leibräumlichen oder „ökologischen Selbst“ (Neisser 1988). Getreu Spinozas Bemerkung: “Denn was der Körper alles vermag, hat bis jetzt noch niemand festgestellt (Ethik, 3. Teil, Lehrsatz 2, Anmerkung). Diese verkörperte Dimension des pflegesensiblen Selbst darf man deshalb ebenfalls als hybride Gestalt vorstellen, weil sie eng an die Interaktion mit der Umwelt gebunden ist. Dergestalt, dass seine Grenzen nicht einmal notwendig mit denen des Körpers zusammenfallen: Beim geschickten Werkzeuggebrauch, etwa beim Klavierspielen oder Autofahren, schließen sich die Instrumente an das Körperschema an und werden zu Teilen des fungierenden Leibes; daher spürt der Blinde den Boden an der Spitze seines Stockes, nicht in seiner Hand.

Die Frage nach gesellschaftspolitischer Veränderung hin zu Good Governance ist also die Frage danach, welche neuen Steuerungsformen das
soziale Selbst unter den Gesichtspunkten von Deliberation, Subsidiarität und erwünschten Outputs mit Hilfe welcher Instrumente etabliert werden sollen. Das heißt: Neben einer Analyseperspektive, mit deren Hilfe Handlungskoordination auf unterschiedlichen Ebenen beobachtet werden kann, sind mit der Diskussion um Good Governance auch Gestaltungsansprüche verbunden.[69] Aus dieser Sicht wird Governance als analytische Perspektive auf Steuerungs- und Regelungsprozesse verstanden und schließt damit alle denkbaren Gestaltungsformen unabhängig von ihrer normativ bestimmten Qualität ein. Mit ihrer Hilfe kann das Handeln öffentlicher und privater Akteure bei der Herstellung öffentlicher Güter untersucht werden  - zu der hier besonders auch die Produktkategorie “Pflegeservice” gezählt wird.

Näher ausgeführt wird diesseits Bezug genommen zu  einer „Time and energy conception" versus „Network-embeddedness conception" nach  Thoits (1983). Thoits bezieht sich in ihrer Arbeit über „multiple identities" auf das „soziale Selbst", dass sie folgendermaßen definiert: „... the self is conceptualized here as a set of discrete identities - self-definitions in terms of occupied social positions." Wobei  Thoits in der Tradition des symbolischen Interaktionismus annimmt, dass soziale Rollen mit bestimmten sozial definierten, normativen Verhaltenserwartungen einhergehen, die dem Individuum einen Orientierungsrahmen für sein Verhalten bieten. Soziale Rollen verleihen dieser Auffassung zufolge existentielle Sicherheit („existential security"). Die zentrale These ist, dass der Verlust einer sozialen Rolle wie im Fall einer Pflegefall prägnant, zum Verlust des handlungsleitenden Orientierungsrahmens und - nicht selten -  damit zu Angst, Depression und desorganisiertem Verhalten, zu geringem subjektivem Wohlbefinden führt. Peggy Thoits stellt in diesem Zusammenhang zwei konkurrierende Modelle gegenüber, die die Organisation der verschiedenen sozialen Rollen unterschiedlich konzeptualisieren: (1) die „time and energy conception" und (2) die „network-embeddedness conception," wobei der erste im hier vertretenen proaktiven Ansatz n. § 6 SGB XI selbstredend ist weswegen auf der (2) ANT-Netzwerk näher eingegangen wird: ) Die „network-embeddedness conception" postuliert, dass soziale Rollen hierarchisch strukturiert sind und sich überlappen, so daß Zeit und Energie auf mehr als eine Rolle zugleich verwendet werden können. Ein hohes Maß an Vernetztheit („embeddedness") der sozialen Rollen gewährleistet den effektiven Gebrauch dieser limitierten Ressourcen. Bildlich gesprochen sind Netzwerke Heute in der Dienstleistungsgesellschaft - oder genauer, der informationalisierte Gesundheitsindustrie, was früher Montagebänder in der Industrie waren um Effektivität und Effizienz in ein Organisationsmodell sinnstiftend zu bündeln. Die Kooperation der Arbeiten im Netzwerk bedarf dabei keines territorialen oder physischen Zentrums. Die Tendenz zur Deterritorialisierung der Produktion an “Service of proximity”  tritt am deutlichsten in den kommuniktativ strukturierte Handlungssprozessen zutage, in denen immaterielle Arbeit Wissen und Information selbst handhabt. Pflege- und Betreuungsprozesse können Formen annehmen, die im wesentlichen kompatibel mit Kommunikationsnetzwerken sind; Ort und Entfernung haben nur begrenzte Bedeutung. Die Leistungs- und Handlungsträger können sogar zu Hause bleiben - der Vorteil einer Multidude, wenn switchen zum Geschäfts-Modell eines P-Hotels bzw. P-Heim ohne P-Zimmer wird  - und sich am Netzwerk anmelden und trotzdem geregelte, gut strukturierte Organisation und Bereitstellung von intrasituative Zuwendung im Akteurskollektiv arrangieren angemeldete Bedarfe oder eintretende Notfälle. Arbeit in der Informationsproduktion (sowohl von Dienstleistungen wie von haltbaren Gütern) beruht auf dem, was wir als abstrakte Kooperation bezeichnen können. Bei derartiger Arbeit spielt die Wissens- und Informationskommunikation unter den Teilnehmer der Multitude / Akteurskollektiv eine zunehmend zentrale Rolle, doch müssen die kooperierenden Co-Akteure nicht gemeinsam anwesend sein, können einander sogar relativ unbekannt oder nur durch die ausgetauschten Informationen bekannt sein. Der Kommunikationskreislauf wird durch das Netzwerk und die benötigte, instantane, intersubjektiv erforderliche Dienstleistungen auf einem abstrakten Niveau stabilisiert. Der Pflegekraft wird zum Makler. Pflegestützpunkte erhalten die das Erscheinungsbildes eines Börsenparket. Beratungsbüros bzw. Standorte wie Quartierbüros und PVZ-Center können dadurch deterritorialisiert sein und gegebenenfalls virtuell, als Koordinaten im Kommunikationsnetzwerk existieren. Im Gegensatz zum alten, vertikal gegliederten Modell der Industrie und der Firma wird die Produktion von Betreuungs- und Pflegeleistungen nun tendenziell als horizontales Netzwerkunternehmen organisiert. Informationsnetzwerke befreien die Produktion zugleich von territorialen Beschränkungen, da sie von ihrer Anlage her Produzent und Konsument - hier i.d.R. Prosument -  ungeachtet der zwischen beiden liegenden Entfernung in direkten Kontakt bringen.

Ein Gewährsmann für neue Pflegewelten kommt aus eine unverfängliche Ecke: Bill Gates, der Mitbegründer von Microsoft, nahm diese Tendenz schon 1995 auf und steigert sie ins Extrem, als er für die Zukunft voraussagte, dass Netzwerke die Schranken der Zirkulation überwinden und einen idealen, »reibungslosen« Kapitalismus erlauben werden: »Der Information Highway wird den elektronischen Markt ausweiten und ihn zum entscheidenden Mittler, zum allgegenwärtigen Makler machen. Es wird das Paradies des Konsumenten sein« (Gates 1995, 230) Wird Gates' Vision peu à peu realisiert, dann werden Netzwerke alle Entfernungen überwinden und Transaktionen finden unmittelbar statt. Mit unsere virtuelle Gesellschaft wird auch Pflege alsdann Teil einer “Multioptionsgesellschaft.” Peter Gross prägte der Begriff einer Multioptionsgesellschaft und beschrieb sie als eine ihrer Obligationen mehr und mehr verlustig gehende Minioblitationsgesellschaft. Die Obligations- oder Gewissheitsgesellschaften sind die ‘ungute’ alte Zeit.” In umgekehrter Weise nutzt moderne Pflegemanagement im Mikroökonomischen Pflegeauftritt genau diese Obligate Passage Point (OPP) um tunlichst die Versorgungsqualität des pflegerischen Subjekts zu steigern, um mittels AAL basierte IoT-Praktiken sein Wohlbefindensteigern zu können. Ob der bedarfspflichtige Nutzer seine Optionen nutzt? Das ist seine (subjektive) Sache und somit keine objektive Angelegenheit einer modifizierten fridericianische “Staatsräson” oder des Heideggersche “man” und eine grundsätzlich andere Sache. Etwa in der Art, wie Helmut Willke die Gabe und Aufgabe der Selbstorganisation des pflegerischen Subjekt als Polikum einer neue Demokratie propagiert in: “Ironie des Staates. Grundlinien einer Staatstheorie polyzentrischer Gesellschaft.” (Ffm. 1996)

Willke forderteine Revision der Staatsform als Resultat einer polyzentrische oder heterarchische [Foucaults Diktum] Strukturprinzip. Denn diese nicht-hierarschische Koordination zwischen Politik und andere gesellschaftliche Akteure müsse geordnet werden. Nach Willke ist dabei  eine polyzentrische Vernetzung  erforderlich, die an die Stelle eines äußeren Zwanges die Möglichkeit setze, Selbstorganisation, Selbststeuerung und Selbstbestimmung der Teilsysteme auf dem Gesundheitsmarkt für die Ordnungsbildung der Daseinsvorsorge der Gesellschaft zu nutzen. Auf Grund der Komplexität gesellschaftlicher Teilsysteme reichen erprobte Mittel wie Macht und Geld zur Regulierung definitiv nicht mehr aus - so der Autor zurecht. Angesichts qualitativ neuartiger [Pflege-] Problemlagen mit diverse Gefährdungen sowie Sinndefiziten und Suchtkrankheiten versagen herkömmliche Steuerungformen - ein Faktum, dass 2023 stets augenscheinlicher nach Gossens Gesetz Zutage tritt: mehr Geld bedeutet keineswegs mehr Gewinn an Lebens- und Pflegequalität bei den Pflegebedürftigen.

Wobei gilt (als Haken bei der Geschichte) je mehr soziale Rollen eine Person innehat, desto größer ist nach diesem Modell die Wahrscheinlichkeit, dass sie hierarchisch organisiert werden. Wobei Personen mit vielen ineinander verwobenen sozialen Rollen zwar unter dem Verlust einer von ihnen stärker leiden, da dieser Verlust alle miteinander verbundenen Rollen betrifft. Aber das lässt sich im Allgemeinen kompensieren, da zumeist der handlungsleitende Orientierungsrahmen eines Individuums nicht allein durch seine sozialen Positionen konstituiert wird. Diese stellen vielmehr nur einen Teil der umfassenderen Selbstkonzeption dar. Weshalb es daher anzunehmen ist, dass der Verlust einer sozialen Rolle durch andere, nicht soziale Rollen betreffende Selbstdefinitionen aufgefangen werden kann und - in diesem Zusammenhang bedeutsam - ersetzt werden kann. Was insofern gelingen kann, wenn das pflegerische Subjekt sowohl über Sozialkapital besitzt (Gesundheitskompetenz / Health Literacy) und einsetzbares Kapital verfügen kann. Ggf. als eingeräumtes Sozialkredit mittels Gutsscheine als “Wechsel” die er/sie als PPB-Budgetnutzer verwenden kann um sinnvoll und zweckmäßig interagieren zu können in ein offenes, autopoietisches, Gig-Economy basierte Hilfsystematik.  Diese mikroökonomisch gestützte Auftritt sollte als flexible Marktplatz so selbstverständlich sein wie schon heute jeder Beitragszahler in der SV auf vorhandene Makroökonomische Versorgungstrukturen zugreifen kann, sofern er/sie Leistungsanpruch geltend machen kann. Die Weichen sind gem. § 35a SGB XI i.V.m. § 6 SGB XI gestellt und liegen als Schienenwerk schon auf weitem Feld und Flur eines pflegerischen Ereignisfeldes gebahnt. Obwohl jeden Tag in Deutschland aufs neue ein vollbesetzter ICE-Zug (900 Gäste) in Richtung Demenz abfährt, werden die mikrokönomische Bahnhöfe i.d.R. nicht bedient, wiewohl seit Jahrzehnten Netzwerke einer Zugriffs- und Zugangsgesellschaft beschrieben und angemahnt wurden - von Philosophen, deren seismographisches Gespür oft sehr viel empfindsamer waren wie deren praktische Ader. Das so oder so einzufordernde pragmatisches Ziel sollte es sein, möglichst ein optimale Daseinssorge auf digitaler Plattformen bereitzustellen mit maximaler Resultaten bei minimaler Aufwand. Die dabei zur Geltung kommenden „self-complexity buffering hypothesis" von Linville (1987) besagt, daß Selbstkomplexität den Einfluß negativer Ereignisse auf physische und psychische Gesundheit moderiert. Anders gewendet besagt die hier mitberücksichtigte Selbstkomplexitätspufferhypothese, dass eine größere Selbstkomplexität (als pflegerisches Imperativ hier Maßgeblich) die nachteiligen Auswirkungen von Stress auf Depressionen und Krankheiten mildert. Diese Hypothese folgt aus einem Modell, das davon ausgeht, dass Selbsterkenntnis durch mehrere Selbstaspekte repräsentiert wird. Wer im Übrigen eine anderen Namen mit ähnlichen Ansätzen zum Vergleich nutzen möchte, um vorab  “Machbarkeitsstudien” zu entwickeln, sei auf Viktor Frankl verwiesen. Auf dem Hintergrund eines Netzwerkmodells der kognitiven Repräsentation selbstbezogenen Wissens, wird Komplexität als die Anzahl selbstdefinierender Bereiche und deren Distinktheit definiert. Distinktheit ist dabei  als das Ausmaß der Überlappung von Bereichen bestimmt.

Der Unterschied zwischen den Konzepten der gesundheitspolitischen makroökonomische Steuerung durch Behörden und Kostenträger der SV und der Governance eines auf mikroökonomische Paramete gestützte ANT-Netzwerk besteht darin, dass Steuerungstheorien auf Makro-Ebenen in der Regel einen vertikal strukturierte Akteur bzw. eine Akteurskonstellation zum Gegenstand haben, während Governance-Theorien den Anspruch verfolgen, gleichzeitig unterschiedliche horizontal gelagerte Akteure und Handlungsebenen wahrzunehmen. Zugleich werden – anders als beim Steuerungskonzept – auch Handlungskontexte systematisch in der Analyse berücksichtigt, z.B. wenn Prozesse der Makro-, Meso- oder Mikroebene oder wenn Beziehungen zwischen dem Prinzipal (Staat) und Agenten zu analysieren sind. Aus der  symbolanalytischen Perspektive des favorisierten Governance-Ansatzes spielt sich Koordination öffentlicher und privater Akteure bei der Herstellung öffentlicher Güter auf unterschiedlichen Ebenen, d.h. territorial organisierten politischen Einheiten, ab, die miteinander interagieren, sich ergänzen und teilweise widersprechen. Anders als dies bei klassischen Formen organisierte Prozesssteuerung durch Institutionen der Gesundheitsindustrie der Fall war, sind im Mehrebenensystem Kompetenzabgrenzungen und hierarchische Strukturen nicht mehr vorgegeben, sondern sie werden zum Gegenstand sozialer und politischer Aushandlungsprozesse.  Pflegekräfte sind Grenzgänger, die sich zwischen medizinisch ausgerichteter Pflegeforschung und pflegesensiblen Sozialwissenschaften bewegen als "Hedge Sitter" (Zaunreiter). Auf dem Zaun sitzen, mit meinem linken Ohr versuchen, auf den Index von „The Journal of Caring and Curing” zu achten; und mit dem rechten Ohr wird versucht herauszufinden, was Menschen mit Bedarfe meinen, fühlen und fürchten, wenn sie ihr Lebensalltag und Lebensweisen in singulärer Eigenheit als selbstverantwortliche Lebewesen verwenden - was im Übrigen im SIS®-Modell im kybernetischen Regelkreis mit Fug in der Pflegedokumentation erstrangig steht. Sie ist einer der Ergebnisse, die der Forderung des Deutschen Ethikrates 2015 gerecht zu werden versucht: „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass die Menschen sich durch biologisierte und numerifizierte Selbstwahrnehmung und Lebensführung sowie durch datengetriebenen Effizienzhype und Optimierungswahn nicht hinter sich lassen, sondern in einem erfüllten Leben zu sich und zueinander kommen.” (Christiane Woopen) Die hier verfolgter Erkenntnisinteresse richtet sich praxeologisch auf die Bedeutung von Governance-Strukturen für sogenannte schwache Interessen, die in der virtuellen Person des pflegerischen Subjekts sich etabliert als moderne Sozialfigur. Er / Sie wird oft nicht artikuliert, ist nur schwach repräsentiert und verfügt nur  über wenige Machtressourcen . "Der Begriff der ,schwachen Interessen’ bezeichnet eine relative Benachteiligung in der politischen Interessenkonkurrenz, die aus einer Minderausstattung mit den für die Artikulations-, Organisations-, Mobilisierungs- und Durchsetzungsfähigkeit notwendigen sozialen Eigenschaften resultiert." (von Winter/Willems 2000, 14) Dabei wird prinzipiell davon ausgegangen, dass Interessen sowohl durch die Selbstorganisierung der Betroffenen (z.B. Pflegeverbände) als auch durch Stellvertreter (z.B. Wohlfahrtsverbände, Kirchen) artikuliert werden können - wobei der Macht der Ohnmächtigen erfahrungsgemäß nur in dem Umfang mächtig, wo er/sie in der Lage ist, sich zu vernetzen und sein Anliegen eine Stimme zu verleihen.

Babyboomer - die Pflegegeneration der Zukunft - hat mit der Anwendung digitaler Medien kaum Berührungsängste und wird in dem Umfang vernehmlicher, wie sie Zugang- und Zugriff hat auf die Möglichkeiten SELBST, ohne Kontrahierungszwang, sein Bedarf einzukaufen und auszuhandeln zu können. Sich selbst figurierend im Falle eines Pflegefalles als pflegerisches Subjekt ist eine zutiefst und wesentlich ein Selbstverständnis die sich auf angewandte Forschung in Richtung  Pflegephänomenologie bezieht. Bei der die phänomenologische Bestimmung des Wesens des pflegerischen Subjekt erfordert, dass in ihm das Moment beleuchtet wird, in dem es sich nicht optativ über seine selbstgestaltbaren (mit Normsetzungsbefugnis) Grenzen hinaus “transzendierend” übersteigt, sondern vielmehr die Untersuchung der  Evidenz, wie sie in der  intrasituative Daseinsversorgung ihm gegenübertritt. Denn das, was obligat zu passieren hat und pflegerisch notwendige Bedarf an Pflege auslöst ist der transzendenzlosen Existenzsphäre, in der sich das pflegerische Subjekt befindet, die als ontische Primo Movens-Moment, prinzipiell ohne Zugzwang und aus freien Stücken, jenes imponierende, willentlich veranlasste interaktives Handeln auf den Weg bringt in Bezug zu das Äußerliche der Pflegewelt - hier als ‘Transzendenz’ wahrgenommen und sich manifestiert in der Beauftragung pflegerisch erforderliche Uno-Actu-Handlungen, mit dem Ziel seiner Ausnahmesituation mit zweckdienliche Mitteln abzuhelfen.  Die hier ins Feld geführte Bestimmung des Wesens des pflegerischen Subjekt, die mit der Ausdruck Ipseität[70] gut zum Ausdruck gebracht wird, nebst dessen subjektiv Normsetzungsbefugnis entspricht jene Gestaltungsmacht,  die die  “ontologsiche” Transzendenz des pflegepflichtig Soseiende   in der Immanenz des Daseiende im subjektiven SELBST beleuchtet,was, streng genommen und formal richtig, den Basis herstellt  für eine vom Nutzer frei verfügbare Pflegeservice (optimal ohne Konditionierungzwänge mittels ein Persönliche PflegeBudget - PPB) anhand einer intrinsisch gesteuerte EBP (Evidenz Basierte Pflegepraxis) um das Ziel einer Kohärenz  des Pflegeprozess zu erreichen, die imgleichen sowohl die Konvivialität einer probability approach darstellt, wie auch der inneren Struktur des Wesens (Essentia) des In-Erscheinung-Tretens  aufs trefflichste ermöglicht nach dem kybernetischen / pflegerischen Imperativ wie auch manifestiert[71] -  in nuce

An jeder großen Komposition ist es nötig,
daß sich das Einzelne einschränke,
um das Ganze zum Effekt kommen zu lassen.
Ist diese Einschränkung des Einzelnen
zugleich eine Wirkung seiner Freiheit,
d.i. setzt es sich diese Grenze selbst,
so ist die Komposition schön.
Schönheit ist durch sich selbst gebändigte Kraft;
Beschränkung aus Kraft.

(Friedrich Schiller - Kallias / Über die Schönheit)
Voilà! Ästhetik einer auf Ipseität fundierte  Pflegedynamik in nuce, die
Kohärenzgefühl  
Sense of coherence (SOC ) an Bord hat und sich, mit Schillers Wallenstein  im Ohr und im Herzen) sich nicht scheut sich  mit Pflegepoesie  und Autopoietisch aufzustellen. Wobei wir - um es deutlicher zu benennen -  Kohärenz im pflegerischen Sinn verstehen als Lebenseinstellung, abgeleitet vom lat. Wort  cohaerere  = zusammenhängen; damit ist gemeint ein Gefühl der Zuversicht, dass aufgrund von Erfahrungen und gesammeltes Domänwissen der zu erwartende Pflegeverlauf als  Entwicklung vorhersagbar ist. Verknüpft mit einer bestehenden hohen Wahrscheinlichkeitsfaktor im iterativ verlaufenden, zumeist symptomal latent verlaufenden schleichenden Pflegeprozess im Bereich Dementia Care mit nur ab und an manifeste, “sprunghafte” Umbrüchen und Einbrüchen mit zumeist temporär auftretenden, deszendent verlaufenden Spiralen [selbst-] schädigende Verhaltensmuster. Ermittelt auf stochastischem Wege durch  in Anschlag gebrachtes  implizites Ereigniswissen (Fuzzylogik), dass sich iterativ gebahnte pflegesensible Angelegenheiten so gut entwickeln, wie man vernünftigerweise erwarten kann. Nach Aaron Antonovsky (1923 – 1994) ist das Kohärenzgefühl  das Kernstück der Salutogenese und  setzt sich aus drei Komponenten zusammen: (1) mit dem Gefühl, Zusammenhänge zu verstehen; (2) dem Vertrauen darauf und der Überzeugung, das eigene Leben gestalten und bewältigen zu können; und (3) der Überzeugung, dass das Leben einen Sinn hat. Um Mißverständnisse vorzubeugen: Kohärenz meint kein punktuelle Erfahrung, sondern vielemehr eine “Bei-Sich-Behaltens” jene im Ereignis als Token respektive Entität (als zirkulierende, “gläserne” immutable Mobile) entborgene, zur Wirklichkeit geronnene Daten, die, beobachtet (observiert) organisiert, dezidierte empfohlen und als Aktion verwirklicht (OODA-Loop), im “Bei-Sich-Halten” darum  gespeichert wird, um innerhalb eine möglichst optimal verlaufenden Pflegeprozess jene o.g. Kohärenzgefühl als akzidentieller Beikömmlichkeit nahezu “automatisch” zu generieren, sooft erlebte, dokumentierte Überstiegsbewegungen im SIS-Prozess elementare Verläufe im Hinblick auf situative Veränderungen, sei es pos. oder neg. gepolt im pflegepflichtig konnotierten Scrumprozess. Mit ein »Give me as Craftsman digital Caring and I Will Raise the World« adaptiert Pflege an Laboratorbedigungen im Caresektor und vermögen Care-Craftsman mit Louis Pasteurs Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihren digitalisierte IoT-Input Caring zum archimedischen Punkt einer umfassenden, sozialhygienischen Transformation des Sozialen zu machen bzw. [um konkret zu werden] mittels mikroökonomische Vorgehensweisen pflegesensible Ereignissen im pflegerischen Ereignisfeld innerhalb einer Gesellschaft der Singularitäten direkter und kongruenter zu gestalten wie makroökonomische Ansätze - wozu Nutzer mit ein Pflegebudget prima facies als erstes profitieren, sofern, die dazu benötigte Parameter auch pragmatisch angegangen werden, etwa auf ein digitales Plattform, die 24/7 ein Zugriff des Nutzers auf alle online gestellte Daten erlaubt, zwecks selbstgesteuerte Pflege- und Daseinsversorgung. Was Airbnb, Amazon und Co. können, kann Pflege in sein Mikrokosmos schon lange (Agnes Karll war die erste selbständige, freiberufliche Pflegekraft), wenn ihr “Könnenkönnen” am Pflegemarkt eher administrativ im Rahmen des SGB gefördert (»Laboratoriumsmauern« in unserem Denken schleifen) wird, anstatt, wie bisher üblich, Innovationen eher bürokratisch gängelnd zu hindern. Diese “Kann-Perspektive” die das autokonstitutiv aufgestellte pflegerischen Subjekts zu eigen ist, nimmt in Anspruch, als rhizomatischer Teil eines Akteurskollektivs, verschiedene mögliche Ansatzpunkte in der angewandte Pflegeforschung zu untersuchen, mit der individuell getriggerte Fragestellung, in welcher Weise die Eigenzeiten und Verfallsdaten nicht-inskribierter technowissenschaftlicher Daten objektive Geltung zukommt und inwieweit diese Daten mit den entsprechenden soziokulturellen Anforderungen an effektive Persistenz in Raum und Zeit abgestimmt werden können und wie, allgemeiner, digitale, pflegesensible Entitäten mit Dingstruktur in menschliche Lebenswelten, in deren Taktungen, Stoffwechsel, Wissensordnungen und Machtkämpfe eingepasst werden können. Kongruent eingepasst werden können in ein Pflegeverlauf, die auf intrasituative Wiederholbarkeit angewandtes implizites Wissen angelegt ist, was beim pflegerischen Subjekt dazu führt, dass eine Sinn-meandernde Evidenziteration (Rolf Kühn)  pflegesensible Zuwendung als Wahrnehmungserfüllung ermöglicht wird - erreicht  mittels praktische kommunikative Handlungen, wie sie im Sozialraum des Bettes als Mikroraum des pflegerischen Ergeignisfeldes unter mikroökonomischen Parameter eingefordert  und auch realisiert wird. Dahingehend ist es auch folgerichtig, Iteration als Habitus des [pflegerisch] Möglichen” [und Machbaren] auszudefinieren. Was besagt, dass Iteration in pflegesensible Scrumprozessen sich als Mikrohistoria gestaltet, bei der ein ständiges Können des Sich-Bewegens als dynamisch relevante, pulsierende Standard gilt beim Tun und Untunlichen (Unterlassen - ‘Pflege-Ungetan’). Evidenziteration, die nach Dooyeweert auch als Sinn-Meandernde Folge aufgefasst werden kann, vermag somit letztendlich nur als Impressionen der Bewegung (Affort - de Biran) unseres organischen Leibes verstanden zu werden, der seinerseits wiederum durch ein Urbewegung des Pathos als Trieb (pulsion) bewegt wird. Diese autokonstitutive, apodiktisch gepolte Evidenziteration, definiert als “schweigend sich-erprobende, Selbsterweis [revelatio] des Sichempfindens (Ipseität) in seiner Intensität” (Rolf Kühn) die im Kern das Embodyment-Prinzip des pflegerischen Subjekt ausmacht,  ist und bleibt die Mitte aller Orientierung im Sinne der Selbstaffektion, wodurch die Welt sich errichtet, wobei dieses Sich-Errichten keine intentionale Konstitution zunächst bedeutet, sonder die Gegebenheit aller Relationalität perzeptiver oder ideativer Art innerhalb des von der subjektive Leibbewegung hervorgebrachten Seins. Nennen wir dies die “Narrativität” des [pflegerisch sensiblen] Lebens- und Weltwirklichkeit im Hinsicht auf eine ständig sich vollziehend inner-affektive [Pflege-] Praxis, welche die “Anstrengung” (Affort) bei Maine de Biran als [proaktives - konviviales - Illich] Aktivsein des Leibes und der welthaften Lokalisierung über das Kontinuum der Widerständigkeit [Unvernehmen - Ranciere] aufgreift und weiterführt als autokonstitutiv wahrgenommene “Selbsterprobung”. Was Autoren wie Hardt & Negri aufgreifen und verknüpfen mit ein Zitat  Deleuzes: ”Das letzte Wort der Macht lautet, dass der Widerstand primär ist.” Darum aufgegriffen um deren These zu “verifizieren”, wonach “Die virtuelle Arbeitskraft als eine Macht der Selbtverwertung zu definieren sei, die über sich hinausreicht, auf den anderen überfließt und dadurch eine expansive Gemeinsamkeit ausbildet: Die gemeinsamen Handlungen von Arbeit, Verstand, Leidenschasft und Affekt bilden eine konstituierende Macht (Kursiv v. H&N) …  Mit ein wuchtiger Donnerschlag wird diese, vom Individuum ausgehenden, geradlinig verlaufenden gesellschaftlich relevante soziale Engagement zu ein umfassenden Bogen umgeschmiedet die die Herrschaftssphäre des Empire überspannt: “Die Wirksamkeit der regulierenden und repressiven Vorgehensweise des Empire hängt letztlich vom virtuellen, konstitutiven Handeln der Menge (Multitude) ab.”[72] 

Somit wird das pflegerischen Ereignisfeld als Handlungsfeld definiert, bei der ihre Akteure durch Selbstsetzung sich ermächtigt wissen, ihre jeweilige Befugnis zur subjektiver Normsetzung nutzen zu können um den aufgegebene
pflegesensiblen Lebens- und Leidensraum selbst zu  kartieren, gestalten und strukturieren zu können. Selbstredend, innerhalb einer Gesellschaft der Singularitäten, die den Typik einer unbefeindete offene Gesellschaft (Popper) entspricht, gemeinsam mit das pflegerische Subjekt als moderne, mündige Sozialfigur. Genau in dieser Hinsicht berührt der pflegepflichtig gewordene ‘Mensch’ auf sein transversal (Verwandlung) ausgerichtete Lebensweg immer das essentielle Sein eines auf Gesundheit ( “G. = das Schweigen der Organen” -René Leriche), basierendes Leben und setzt nicht einmal seinen Fuß auf dieses Sein an und für sich und dann auf das ‘Nichts” als Ursprung des Ungesunden, die zur Anlaß seiner Bedarf an Pflege und Unterstützung ward.  

Nicht nur in pflegerische Ereignisfelder - aber dort besonders - verweist jede Erscheinung ebenda auf das Lebendige Sein an sich und zwar in seiner Ausprägung als als “Selbsterprobung derselben, das heißt als Affekt, der die ihm immanent zukommende Offenbarung seiner selbst ist, womit Schematismus und Substanzdenken zugunsten der originäre Einheit von Impression [Ein-Druck resp. Ein-Bildung], und Bewußtsein überwunden sind, um in jeder Erscheinung die Selbstaffizierung des Lebens in der [pflegerische-] Subjektivität widerklingen zu lassen. Dadurch finden [Pflege-] Phänomenologie und [Pflege-] Kunst, Einbildungskraft und Denken als ästhetisch Erste Philosophie für ein erneuertes Denken heute zueinander. … da sie über die affektive Passibilität grundgestiftet ist.” [73] Das diese Weise einer Passibilität mit ein Affort gekoppelt ist (eine unmittelbar innere Apperzeption auf, deren Bestimmung als "Anstrengung" (Bemühen - effort) affektiv-leiblicher Natur ist, und gewertet wird als kausale Kraft (de Biran), resultiert aus Leriche’s passendes Idiom: wenn Gesundheit nicht spürbar, kann das pflegerische Subjekt auch über sich selbst nichts wissen als Etwas, wodurch einsichtig ist, was als Passibilität die originäre Immanenzstruktur seines Lebens ausmacht - es sei denn, er nimmt am Scheitelpunkt seiner rein affektive, selbsterscheinende, intrasituative Selbstgebung eben jene passagere Moment (OPP) am Point of Care wahr, die er erlebt und erfährt als instantane, Entität, respektive präsente Pflegebedarf in folge (Evidenziteration) was das pflegerische Subjekt als moderne Sozialfigur aus der Latenzsphäre sichtbar werden lässt als manifeste  Selbsterscheinung (revelatio) eines auf pflegesensible Leistungen angewiesene Person.

Wer diese Passage über die Natur der Dinge im Verhältnis zum pflegerischen Subjekt etwas einfacher erzählt lesen möchte sei auf Giambattista Vico anno 1725 verwiesen: “Natur der Dinge heißt nichts anderes, als Entstehen derselben in gewissen Zeiten und in gewissen Weisen; wegen welcher jederzeit, da sie so sind, wie sie sind, die Dinge so und nicht an­ders entstehen. Die von ihren Subjecten unzertrennlichen Eigenschaften müssen hervorgebracht seyn durch die Modification oder Weise, in welcher die Dinge entstanden sind; weshalb gedachte Mo­dificationen oder Weisen uns bewahrheiten können, daß die Natur oder das Entstehen der Dinge selbst also und nicht anders sey.”

Es gilt: Die Stärke oder Schwäche von Akteursgruppen kann an der Ausstattung mit Ressourcen, ihrer Kompetenz und Leistungsfähigkeit oder ihrem Zugang zu Entscheidungszentren gemessen werden. Schwäche ist immer relational, also in Bezug auf andere, stärkere Akteure zu verstehen. Schwache ,Interessen’ sind mithin immer doppelt bestimmt: Sie haben mit der strukturellen Lage des pflegerischen Subjekts als Akteur ein objektives Moment, formieren sich aber immer in biopolitischen Konflikten innerhalb der ,objektiven Akteursgruppe’. Damit sind Interessen von Deutungssystemen abhängig und entstehen im Spannungsfeld von Selbst- und Fremddefinitionen. Interessen formieren sich über längere Zeiträume hinweg und bilden dabei eine gewisse „Kohärenz einer Handlungsorientierung“. Die Stärke oder Schwäche eines Interesses kann laut Frank Nullmeier anhand der vier Kriterien Ressourcen (Input-Stärke), Kompetenzen (Verfahrens-Stärke), Leistungen/Performanzen (Output-Stärke) und Wirkungen (Outcome-Stärke) beurteilt werden.  Pflegeperspektiven unterliegen einer bundesdeutschen Tradition, die einem starken Korporatismus geschuldet ist. Diese blieb nicht unwidersprochen i.V.m. Themenkomplexe wie Pflegenotstand, Finanzierungslücken, Pflege-Teilkasko u.s.w.

So entstanden
 „Konturen eines postkorporatistischen Szenarios politischer und diverse Interessensvermittlung“ im Schlepptau, die bis zu dem Punkt stets wirksamer werden sowie echte Gestaltungskraft  und Gestaltungsmacht erhalten.  Szenarien, die dann starten, wenn, SV-Kartelle jene Umschlagpunkt erleben, wo deren Ziele umkippen zu ein stetiges scheitern ihre Wohlfahrtsprogrammen führen. Dann wird  der eher schleichen erreichte  Punkt als Bruchstelle sichtbar, wenn  nämlich die klassischen von ihr als Sozialversicherer und Kostentträger mit Preisheiten  gelenkte Verteilungskartelle nicht mehr gestaltend in den Strukturen der von ihr gelenkte Pflegeanbieter als Leistungsträger eingreifen können und sie somit als Makroökonomischer wesentlicher  Instanz auf der Gesundheitsmarkt  an Reichweite und Bedeutung im Pflegesektor verlieren. Offene Konflikte werden bei diese Umbrüchen bzw. Schwellenzuständen  (van Gennep - “Les rites de passage”, Umwandlungssriten,  unmerkliche Limes, Phasensprünge, Schwellenphase, Übergangszeit)  absolut nirgendwo ausgetragen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der Matrix dieser Kämpfe den Natur einer Camouflage mit subversive Guerillataktiken unterliegen; getarnte Eintracht, mit dem Ziel, die selbsternannte  SV- Kartellmacht in dem Maße als Monopol  bindend für ihre Beitragszahler auszuspielen (Klartext: Nutzer) als “uniformierte” Gesundheitssytem mit Full-Service-Versorgung in Maos-Kittel.  Makroökonomisch gesteuert mittels Preisheiten und Leistungskonditionen des Kartells. So installiert, dass operierende Gegenspieler nur “unter dem Radar” mit Erfolg als Freiberufler / Selbständige operieren können. Die unausweichlichen juristischen Schlachten, die (unumgänglich)  gestritten und geritten werden, enden, (so paradox das klingt) meist dann zu Gunsten des Unterlegenen. Juristisch gesehen verlieren sie zumeist die  Auseinandersetzungen - beispielsweise im “Scheinselbständigkeits- Urteil des BSG (7.6.2019 - SGB 12 R 6/18 R) mit dem involvierten Verbot einer Beschäftigung von Honorarkräften in Einrichtungen wie Kliniken und Heimen - um Gesundheitspolitisch dabei - als long tail - im Sektor der Mikroökonomie zu wachsen.

Damit katapultierte das Kartell mit der von ihr methodisch auf administrativen Wege  fabrizierte Hyperrealität (alles ausnahmslos systematisch organisiert) ein elitäres Schattenheer von Beschäftigung (zahlenmäßig ‘unbedeutend’ - zwischen 1 - 3 % aller Beschäftigten auf der Personalmarkt der Pflegekräfte) innerhalb einer Grauzone zwischen normativ zugelassen und dennoch verfemte Personen der Gruppe Homo Sacre (Agamben), die, nach Piaget, eine andere Hyperrealität folgen: "Erkennen besteht nicht im Abbilden der Realität, sondern darin, auf diese einzuwirken und sie (scheinbar oder wirklich) umzuwandeln." Auf anderer Ebene nähert sich Rolf Kühn in seinem “Wie das Leben spricht” auf S. 204 diese Hyperrealität an, wenn er von “Superstrukturen” spricht. Darunter versteht er, das “individuierte Pluralität” im Akteurskollektiv mittels nahezu identisch ablaufende pragmatische Handlungsprozessen i.S. einer Evidenziteration Strukturen schaffen, die den Habitus einer “Ideologie” aufweisen, statt (wie in beschreibende Soziologien üblich) das gleichgeschaltete Ideologien gleichgeschaltete Handlungsstandards generieren. Weil aus vital gängigen Parametern kommunikative Handlungsstrukturen konstituieren, mittels eines probablen Befähigungsansatzes (capability approach), benennt Kühn diese Resultate “Superstrukturen.” Superstrukturen mit “Subjektcharakter” können Institutionen wie die “Europäische Union” [EU] sein aber auch “ALLO-Heim” und diverse andere Firmen, die mit Marktpräsenz i.d.R. auftreten mit ein “Wir”  von ALLO-Heim, [Mc.Donalds, Diakonie, Apple u.s.w.] sagen dazu …. Weil diese Marken als Superstrukturen ein eigenständiges Subjektkonstrukt darstellen - nicht als juristische Person - die von X-beliebige Firmensprecher vertreten werden können. Ein Geschäftsführer wird nicht benötigt. Auf Firmen-Homepages fehlen oft Angaben zur Irgendwer; paradigmatisch in der modernen Pflegekultur als Ambiguenz  wahrnehmbar, mit der Folge: "Die ganz oben sieht man nicht". So wenig wie die EU sichtbar ist - aber “da” ist mit ihre “unsägliche” Superstrukturen. Zurecht folgert Kühn: “Alle, irgendwie erkennbar hegelianisch austarierte Verhältnisse sind als gedachte oder transzendente damit ÜBERBESTIMMT (Überdeterminiert) und bergen im Grunde eine imaginäre Weltsicht, die eine phänomenologische Analyse der Genealogie von [Pflege-] Geschichte [Microstoria] und Ideologie aufzudecken hat. … Auch [Microstoria als Pflege-] Geschichtsschreibung [bis hin zu James Joyces Ulysses als Beschreibung eine einzigen Tagesablauf auf 830 Seiten) ist selbst ein sukzessiv-diskursives Geschehen im Bereich der ideologischen Repräsentation. Damit ist auch bereits klargestellt, dass es keine “Wahrheit der [Pflege-] Geschichte” gibt, die losgelöst von einer Interpretation gilt und sei sie noch so gut dokumentiert oder angemessen hermeneutisch [sprich: symbolanlaytisch (Reich) BA (Taylor)] erschlossen.” Mit Taylor möchten auch wir keineswegs uns damit begnügen Pflegebedarf als Teilsymptom in unsere Krankheit der Moderne nur zu diagnostizieren; es ist vielmehr unser großes Ziel, möglichst mit kongruente Caring zur “Heilung” beizutragen [Cure] statt nur herumzukurieren. Denn wir begnügen uns nicht mit einer Haltung auf der Ebene der Abkommandierten, die das festgefahrene Schiff flott machen, indem sie mit defizitorientierte Gebrechlichkeitskompensationskompetenz zu Werke gehen. Denn was wir Subjektivierungspraktiker stets fest im Blick haben ist das sich-selbst-ergreifende-Leben, dessen Umschlingung seiner selbst in sich selbst, was eklatant als wahrnehmbare Faktor / Symptom beim pflegerischen Subjektiv wahrnehmbar ist (und lesbar i.S. einer health literacy). Sooft Anzeichen unzweifelhafter Pflegebedarf vorliegt erscheint auch stets der inhärent eingeflochtene pflegekulturellen Aspekt, dahingehend, sich schöpferisch unter ethischen Aspekten einer gesunde Selbstaffektion als Narrativ mit Uno-actu-Handlungen auf das pflegerische Ereignisfeld selbstbestimmt  auf Suche nach Heil - und Heilung - aufzutreten. Dieser Heil + Heilungssuche, resultierend aus einer “innere Notwendigkeit” (Kandinsky) der Lebensbestimmtheit ist ohne Äquivalenz im Sichtbaren einer normale Gesundheit, jeder vermag fallspezifisch zu sagen: ‘Ich fühle mich krank’ wohin der Aussage: ‘Ich fühle mich Gesund’ für sich genommen Unsinn darstellt; auf der Hintergrund einer extern gemutmaßtes Unwohlbefinden ‘bei Leidensmiene’ oder nach überstandene ‘Leidens- und Krankheitsphasen' erfüllt der Selbstaussage “Ich bin Gesund” eine nachvollziehbare, bedeutungschweren Sinn. Was beim pflegerischen Subjekt zentral steht ist seine unterstützungspflichtige, somit eingeschränkte Freiheit, gleichwohl sein je einmaligen Leben, dessen Umschlingung durch pflegerelevante Vorkommnisse sein Aktivitätsfeld einengt, sich ‘dennoch’ auf alle mögliche Handlungsfelder erstreckt. Weswegen das pflegerische Subjekt  bestrebt sein wird auch unter erschwerte Bedingungen wirksam zu werden in Bereichen mit vielfältigen ästhetisch-kulturellen oder innernarrativen Funktionen  um dort, zugerüstet mit seinem “Trotzmacht des Geistes” (V. Frankl) nach wie vor seinen Einfluss so weit wie möglich und machbar auszudehnen. Was im Klartext bedeutet: seine Einfluss in ein gut gepflegtes Leben geltend machen auf alles Gebrauchen wie Ernähren hin, um seine absolute menschliche Bestimmung zu erfüllen - als Ausdruck menschlicher Würde und unvordenklicher Bevollmächtigung, mit subjektiver Normsetzungsbefugnis seinen selbstbestimmter Weg gehen zu dürfen (und können) innerhalb einer “Gesellschaft der Gesellschaft” (Luhmann). Zugegeben: diese Parameter einer pragmatischen pflegesensiblen Handlungsethik ist in der Tat eine Revolution, sofern es darauf abzielt, in allen Lebensbereichen Fuß zu fassen. Denn als Gewisswerden der inneren, unsichtbaren Wirklichkeit im Alltäglichsten bildet sie das noch “mögliche Heil” und (pars pro toto) “Heilung” für eine zunehmend globale mediale Gesellschaft, die dem Leben offensichtlich flieht oder es abdrängt. Alexanders Vision, die ganze [Pflege-] Welt als einzige globale Stadt zu sehen, “deren Citadelle seine Phalanx sey” [hier schlagkräftig auftretende Freelancer - souveräne Paladine - Care-Craftsman - aktiv im Tempo von Beethovens Waldsteinsonate], steht hier Pate. Kurzum: eine Pflegekultur, wie immer sie auch aufgestelzt sei als Gebrechlichkeitskompensationskompetenz oder Expertentum, verkennt immer, wenn sie das Individuum des pflegerische Subjekt knechtet, ihren eigenen subjektiven Ursprung, das heißt die wahrende Lebendigkeit je originär affektiver Leiblichkeit. In der festen Absicht[74] dem “vielförmigen Ruf der menschlichen Sinnlichkeit” gerecht zu werden, indem diese Gelegenheit[75] geboten wird, ihren potentiellen Reichtum auszuüben. Angelehnt an Friedrich Schillers Sentenz: “Es gibt keinen anderen Weg, den sinnlichen Menschen vernünftig zu machen, als dass man denselben zuvor ästhetisch macht.” Insofern Pflegeleistungen darin bestehen, deformierte Formata [Disruptur] tunlichst so zu modifizieren, dass das erhabene Menschenbild des Ebenbild Gottes [homo deus] erneut wieder re:formiert in Erscheinung tritt, ist jede Pflegesachleistung unabdingbar damit verbunden, de:formierte Ästhetische Strukturen re:konstitionierend  wiederherzustellen in “alter Glanz und Gloria”; möglichst sogar so, dass der abgerissene, renovierungsbedürftige Tabernakel, mit systematischer Beharrlichkeit. Care-Craftsman scheuen sich nicht bei Homer ihre Anleihen an Berufskompetenz zu entnehmen: “Und Sie [Athena - Göttin der Weisheit] pflanzte in seine Brust die kühne Beharrlichkeit der Mücke, welche immer wieder die Haut eines Menschen zu stechen sucht [nicht nur mit eine Insulinspritze / oder Heparin s.c.], auch wenn sie verscheucht wird, denn Süß ist ihr das Menschenblut” (Homer, Ilias II, 17.570 - Fundstelle: Otto Körner “Die homerische Thierwelt” - Körner war Mediziner und kam in Rostock 1899 auf den ersten HNO-Lehrstuhl an einer deutschen Universität.[1]

Mit mückenhafte mikrobiologisch getriebene und betriebene Beharrlichkeit und komplettiert mit einem architektonischen Sinn fürs Vollendete. Das Fliegenglas steht hier als Symbol. Auserkoren von einem berühmten Architekten und Philosoph des 20. Jahrhundert. Weil mit stetige, unablässige Permanenzarbeit [Profiliert und studiert bei Peter B. Vaill, Lernen als Lebensform. Ein Manifest wider die Hüter der richtigen Antworten] mit Mikrologiken in Mückenformat so saniert wird, dass am Ende das mit sanierender [von Sanus (Sanatorium) - Gesund]  Pflege versorgte Subjekt [nicht nur symbolisch  und ohne Eulenspiegeley,[76] mit wertvolle Kleinodien und Pflegehilfsmittel versorgt wie im “Heilig-Geist-Spital” zu Nbg.] nachherig in schöneren Glanz einen “auf neu getrimmten”  Eindruck schindet. Ein Erscheinungsbild wie beim Friseurbesuch. Macht “Jahre jünger” und hält keine 24 Stunden, trotz Dauerwelle. Und doch erhält das pflegerische Subjekt bei sequentiell erbrachte Bienenfleiß als Person ein honigsüßen “Upgrade”- die ihm, als “Tempel des Heiligen Geistes” so in sein Mikroraum am Point of Care in Erscheinung treten lässt, dass er sich nunmehr als Teil eines himmlisches Jerusalems erleben darf. Oder zumindest sich als lebendige Adressat eines Bürger von Izmir (Smyrna) wissen darf, der als Zuhörer auf den Kopf von Christus zugesagt bekommt: “Du bist reich - auch wenn du dich als armes Würstchen fühlst.”

So betrachtet ergibt dann auch jeder subjektiver Potentialität ein prinzipielles “Mehr des Lebens” als Selbstgebung (Autokonstitution). Realisiert in Klein-Klein mit diversen geheimen innere transanalytisch bedeutsame Mikro-Veränderungen. Dennoch trägt diese pflegesensible Versorgung insgesamt ihren Teil dazu beit, ein moderne, fortschrittliche und zukunftsweisene [Pflege-] Kulturuniversum zu bilden. Pflegekultur vermag, packend aufgebaut auch in barocker Formen eine verfeinerte, kanalisierte Selbstbewegung des pflegerischen Subjekts  mit-konstitutiv im Akteurskollektiv zur Anschauung zu bringen, als mobilisierende Gestaltungskraft, der es in unser alltäglichen Verhaltensformen ermöglicht, eine wahre, kybernetisch wirksame Kulturwelt vorzuweisen durch schlichtweg  geprimter (Kahneman) einfache “Seelenschwingungen” und stets einfacher gestimmte und getriggerte Lebensmotivation, die geeignet sind eine “Kettenreaktion der Güte” (Paul Watzlawick) auszulösen, ermöglicht darum, weil hier intrasituativ Innerlichkeit und Äußerlichkeit koinzidentiell (N. Kues) im entscheidenden Moment (Point of Care) schlagartig (OODA-Loop) in einer Entscheidungssekunde zusammenfallen (Erscheinungs-Duplizität) der im weiteren (nicht nur pflegerischen) Verlauf einer Primingeffekt besitzen, sondern dauerhaft sich verankern als ein Entität (immutable mobiles - Latour), d.h. als Datensatz innerhalb einer Evidenziteration, wiewohl sie instantan, intersubjektiv, “förmlich aus dem Nichts heraus” zustande kam. Zustande gekommen, weil im Bewußtsein des individuellen Menschen seine Befähigung (capability approach) axiologisch im Focus steht, sowohl zu fühlen, zu leiden wie auch zu lieben. Sein Bewußtsein der Welt ist nämlich auch immer ein Bewußtsein ohne Welt, weswegen eine “Inter-Ermöglichung” unsere moderne Pflegekultur figuriert, da der immanente Grundakt unsere interne, auf intrasituative Spontantiät beruhende, handlungsprägende, intrasubjektive Gestaltungskraft [produktive Einbildungskraft - “productam Phantasma dicimus” (Wolff und Baumgarten) - Performance einer wesenhafte  im hic et nunc [haecceitas] wirksame Ipseität mit einer je eigene {jemeinige - Heidegger} Tonalität {mit der Doppelsinn: Hautspannung (Tonus) und musikaler Tonsprache} - Kants “innere Sinn”], die Zustimmung in das Ertragen des Lebens bejaht und diese produktive Moment als subjektives Können (Können-können - “Ich kann”) schlechthin zustimmt, welches keinem inner-narrativen Vollzug pflegesensible Lebensäußerungen fehlt. Das klingt etwas verschraubt, hat jedoch ein einfaches Grundmuster, wie schon Kant formulierte: “Wir können keine Linie denken, ohne sie in Gedanken zu ziehen, keinen Zirkel denken, ohne ihn zu beschreiben.” Selbständige Pflegekräfte können mit Bill Clinton locker mithalten, indem auch sie ihr Auftritt in der pflegesensible Gig-Economy munter bezeichnen mit: "It's the performance, stupid." Genauso, als biopolitische Performance erfolgen pflegesensible Inskriptionen im Raum als sukzessive Randeinschreibungen, deren Daten mit dem Progress zusammenfallen, die, tunlichst aussagefähig bei zeitgleicher Datensparsamkeit, als Sujet erfasst und formiert werden von ein normsetzungbefugte subjektive Gestaltungskraft - optimalerweise archiviert in ein digitalisierten Pflegeverlauf (ePA + eGA konform) - um pragmatisch als essentiell wirksame Evidenziteration in Erscheinung zu  treten, manifestiert - um noch einmal Kant anzuführen -  von ein pflegerisches Subjekt, (“kann nicht anders sein”)  “der sich selbst fühlt”.[77]

Im Horizont dieser angestrebte Re:volutionäre (und nicht nur in M. Henry’s Termination Re:velationäre)  Re:Formation als Wiedergewinnung verlorener Lebensqualität (retrieval) ist es auch unser Anliegen, ein ganz bestimmtes, eher theoretisches Konstrukt einer diskursiv aufgebautes kommunikatives Handlungsmodell (Habermas) als BA Prinzip Praxisfähig umzugestalten, nach dem Prinzip der besten [Pflege-] Analyse, die wir deswegen als BA-Modell (und in Tendenz zur best account principle im Hinblick auf anzuwendende mikroökonomische Ansätze) in Anschlag bringen, weil dessen Anspruch darin besteht, die Ermöglichkeitsbedingungen eines “Ich kann” re:formatorisch (Metabletica) zu etablieren auf dem Niveau eines Wiedergewinnen abhanden gekommene Ressourcen, deren Teleologie  mitnichten als inhaltsleerer Etappenziel dasteht, sondern intensiv im pflegesensiblen Lebensalltag damit verbunden wird, ein individuell gelingendes Leben zu führen (fulfilling life good life) qua Gutem des modernen, pflegerischen Subjekts.[78]

Diese hier vertretene pflegesensible Transformationsprozesse werden sich als Selbst-Bildungen vollziehen oder überhaupt nicht. Mithin sich stets in Pflegepraktiken des – mal mehr, mal weniger bewussten – Adaptierens, Variierens, Verwerfens und Delegitimierens bereits existierender, hegemonialer Subjektformen oder - gegenteilig - als “Gedankendingen” wie “Wolkenkukucksheimen” in der Luft hängen. Besonders prägnant wird der hier verfolgter Ansatz über mikroökonomischen Feldbestimmungen konkret werden. Nicht irgendwo, sondern ihr Durchgangspunkt (OPP) liegt genau dort, wo typischerweise makroökomische Daseinsstrukturen deswegen systemisch scheitern, weil sie über den Köpfen der von ihnen versorgten Menschen hinweg nach abgeschwächte Standards, entwickelt aus Gemeinplätze und Phrasarien entscheiden statt kongruente Evidenziterationen beim Einzelnen, im Fall eines Pflegefalles, mithin beim pflegerischen Subjekt, die intrasituative Gegebenheiten holistisch und übersummativ in Betracht zu ziehen. Standards die, wie Giambattista Vico in seine Grundzüge einer neuen Wissenschaft  schon 1722 rügte mit folgende Skizzierung: “Sie lassen frische, jugendliche Anlagen erstarren und (1) bewirken ein Abstumpfen der Phantasie, (2) rauben das Gedächtnis, (3) schwächen den Scharfsinn und (4) erschlaffen den Verstand. Vier Eigenschaften, die doch so höchst notwendig sind für die Ausbildung edler Humanität.” … um gleichwohl (Standards sind meistens langlebige scholasitische Sentenzen) zu schlussfolgern: “Der menschliche Geist ist von Natur ge­neigt, sich an dem Gleichförmigen zu ergötzen.”

Angewandte Mikroökonomien (um bei vorgenannte transaktionsanalytischen Kontext zu verweilen) setzt sozialen Kämpfen und kulturellen Konflikten voraus, die so oder so zutage treten müssen, wenn Mikropolitik im Mikroraum des Point of Care wirklich at bedside entschieden wird, statt am “grünen Schreibtisch.” Unvermeidliche Friktionen werden etwa dann der Fall sein, wenn verstärkt neue gesellschaftliche Formationen auf den Plan treten, die herrschende Eliten in der Pflegeindustrie herausfordern und Einflusskraft und Deutungsmacht für den selbst-sorgenden Nutzer auf der Pflegemarkt beanspruchen.

Ohne Superstrukturen. “Nächtliche Intrigen” und innere Auseinandersetzungen i.S. OMG sind keine unbekannte Faktoren i.V.m. “unmittelbarsten Selbstzustimmung.” Ein intrasubjektiven Kluft ist zweifellos immer irgendwie zu überbrücken.”Nie geschieht der Übergang von Freud/Leid wie ‘selbstverständlich,’ ob es nun um ein ‘Widerfahrnis,’ Fraktur oder Mangel handelt oder nicht (Rolf Kühn).”  Ein Spannungsbogen, die der verletzte Seele (Vulnerabilität) eines pflegerisches Subjekt immer irgendwie  aushalten muss im “Selbst-Ertragen” um dennoch den Sprung zu wagen aus dem verhängnisvollen Kreis eines tendenziell auf Circulus vitiosus vorstrukturierte Verhaltensmuster hin zu ein “Sich-Erproben,” “Sich-Erfreuen” und “Sich-Ertragen.” Durch parallelisieren im Selbsterleben als pflegesensible Subjektivität mag es gleichwohl gelingen, Position und wesentliche Befindlichkeit (Präsenz - Cassirer) zu zeigen und sein “Sitz im Leben” zu finden in seiner existentiellen Weltbegegnung. Gott sei Dank. Entwürfe alternativer Subjektformen in “mönchischen Diskursen” gehören zum Leben in den Monadologien der Moderne wie selbstverständlich dazu. Am Point of Care nicht weniger wie sonstwo. An eben diese obligaten Durchgangspunkt, wo Pflege “passiert” (OPP). Dort, wo die Seele des pflegerischen Subjekts verortet und “Zuhause” ist - völlig unabhängig davon ob er als pflegerisches Subjekt wirklich im häuslichen Mikroraum “Zuhause” ist oder irgendwo in WGs oder andere stationäre Lebensbereiche haust. Ist doch der Point of Care“, in der das pflegerisch Subjekt beheimatet ist “ein metaphysischer Punkt, das, was den Gesichtspunkt (die schlechthinnige pflegesensible Perspektive) besetzt, was sich im Gesichtspunkt projiziert. Der Seele des pflegerischen Subjekts befindet sich weder als  mathematischer Punkt in irgendein Organ oder ist als physischer Punkt im Kopf zwischen den Windungen des Gehirn fixiert, als Endpunkt und Schaltpult eines neurologischen Netzwerkes. Diese metaphysische Durchgangspunkt befindets sich als Inflexionspunkt ein ein [◼] Blackbox und kann als solche nur als Positionspunkt und Einschlusspunkt dienen um sich und sein auf pflegebedarf angewiesenen “Standpunkt” in juste Manier mitzuteilen. Verbunden mit  sich stets aufs neue Formieren in sozialen Gruppen innerhalb der makroökonomisch geprägte “Ständegesellschaft” - keiner lebt für sich alleine. Nicht nur eine passgenaue und permanent verfügbare, digitale Vernetzung, auch eine Einbindung der Co-Akteuer im ANT-Theorem wird Programm der Moderne und Voraussetzung einer progressive und profitable Pflegepräsenz. Um konviviale Zukunftsaneignung zu erzielen werden Subjektivierungen von Wissenschaftlern oder Veränderungen in der Bedeutung von Emotionen für Politiker (Stw. “Biopolitik”) benötigt. Dass beinhaltet Re:formationen via visionäre Re:velationen (Stw. Ernst Blochs “Konkrete Utopie"). Was konkret bedeutet: Re:aktivierungen eingefrorene Pflegepraktiken [Stw. Gemeindeschwester] und Re:artikulierungen bewährte,  konviviale Pflegepraktiken [Stw. integriert Pflege Versorgungs Zentren {IPVZ} und  Pflegekiosk + Hypurgie - Martin Mendelsohn[79]]. Damit Pflege gelingen kann, indem progressiv orientierte Transformationskonzepten angeschoben werden. Initiativen auf diesem Sektor sind wirksam, was sich an viele historische Beispiele verifizieren lässt. Florence Nightingale ist hier nicht die Erste und Liliane Juchli nicht die Letzte. Von einem proaktiven “doing subject” zu einem wirkmächtigen “doing culture” zu gelangen gelingt am besten wenn praxeologisch agierende interdisziplinäre Kollegs ihren pflegearbeit als gemeinsame Aufgabe zu Herzen nehmen. Erst recht, wenn mittels autopoietisch getriggerte “demokratische Kommunikation” in Soziale Netzwerke die erfassbare Daten wie Entitäten mit Transaktionsnummer “verewigt” werden [als Token] und in dieser Gestalt als Attraktoren in einem Brennglas gebündelt werden. Die dann in Erscheinung tretende Bricolage einer Pflegegeschichte als  Best Analyse (Taylor) wird dann anhand konkreter Subjektivierungspraktiken mit ihrer Transformationen auch Veränderungen in den gesellschaftlichen Strukturen hinterlassen, die sich dann als Health-Literacy symptomatisch beobachtbar, lesbar und veränderbar manifestiert – und damit die gesellschaftstransformierende Dynamik, die von Subjektivierungsprozessen ausgehen kann, besonders in der Pflegeindustrie auf ein nie gekanntes Level hieven zu Gunsten des pflegerischen Subjekt, der, durch bessere Versorgung, auch eine tragende Rolle zukommt bei gesellschaftliche Veränderungen im Gesundheitswesen - jenseits des Gießkannenprinzip - zwecks [um es etwas antiquiert auszudrücken] wohlfeilen Nutzen und wohltätigem Frommen und Verbesserung des allgemeinen Wohlfahrt und alle mit der Daseinsvorsorge eingebundene Fakultäten. Vivimus ex uno! - Im Akteurskollektiv leben alle aus dem Einen. Jeden Tag darf jeder aufs Neue erfahren, wie wichtig der Baustein zugewandter Pflege im mikroökonomisch gerecht versorgten Einzelfall für die Gemeinschaft (Neudeutsch Community) als Ganzes ist. So begreift das Subjekt sich in seinen verschiedenen Facetten als Erfahrungsraum, in seiner Selbstbezug und Identität als eine Entität. Als pflegepflichtiges Subjekt die es nur in historisch wandelbaren sozialen Praktiken gibt: Mit Pflegepraktiken, die das pflegerische Subjekt in ein kongruentes Erscheinungsfeld verortet als Handlungträger. Dieses Triangel an unterschiedliche Faktoren (pflegerisches Subjekt, evidenziterative Praktik, Uno-Act-Handeln) bilden danach einen dynamischen Verflechtungszusammenhang wechselseitiger Hervorbringungen und Verweisungen. Übergeordnetes Ziel sollte dabei sein theoretische Bausteine für praxeologische Analysen der Subjektivierung zu erarbeiten und scharfe Trennungen von Theorie und Praxis zu destabilisieren.

Makroökonomische Superstrukturen als ideologische Handlungsmaximen werden  oft hervorgerufen, wenn Kartelle Machtspielchen auftischen. Machtspielchen, die als Prozessoptimierung Menschen, Organisationen und Bilanzen bessern sollen, was, paradoxerweise, einerseits, mittels ostrazistische Mechanismen dazu führt, Pflegekräfte in der Dimension eines Themistokles zu exkludieren, und andererseits, ihre Beitragszahler, abhängige Nutznießer (Konsumenten / Kunden) dazu verdammen, sich mit dem Abfinden zu müssen, was das Kartell offeriert. Das sei ohne negative Wertskala notiert und ohne axiologische Analysen. Denn in der Daseinsversorgung haben auch fusionierte Superstrukturen ihre Perspektiven und ihre Stärken, aber auch ihre Blindstellen. Sowohl objektive makro- wie mikroökonomische Strukturen befinden sich am Point of Care immer in einer borromäische  Überschneidungsfläche (petit a), wo  »Die Differenz von Subjekt und Objekt sich schneidet, was als sowohl  durch  Subjekt  wie  durch  Objekt hindurchgeht. Sie  ist  so  wenig  zu  verabsolutieren wie vom Gedanken fortzuschaffen.« (Theodor W. Adorno). Spannungsfelder die hier aufbrechen sind dynamische Prozesse geschuldet und somit, ihrem Wesen nach essentiell für das in Erscheinung treten des pflegerischen Subjekts. Insofern "das soziale Drama die ursprüngliche, aller Zeiten überdauernde Form der Auseinandersetzung darstellt” (Victor Turner) ist ein streitbefangen ausgelebte und “Unvernehmen” (Ranciere) - irgendwo als Widerstand angestrebt um als “Ohnmächtigen” gleichwohl gegen die stillen “Machtansprüchen” der Krankheit und des Siechtums stoisch und beharrlich attributiv Stellung zu beziehen. Mit einer Nonchalance, und einer Sprezzatura, die gegenüber alle und jeden öffentlich wirksam präsentiert wird. Wer Pflege bedarf muss sich nicht hinter verborgene Heimtürchen versteck spielen und dort verkümmern. Des Lebens Ruf an uns wird vollumfänglich, auch mit ihre Schattenseiten gelebt und präsentiert. Whatsapp & Co. machen es möglich „der Spur des Objekts zu folgen.“ Auf Instagram sind wir als Aktanten im pflegesensiblen Bereich jederzeit online - Fotos und Lichtbilder als Morphologien, die passend ins Bild des Care-Craftsman gefirnist oder, aufgehübscht “gephotoshopt’ werden, je nach Geschmäckle. Präsent und auch stets medial nachweisbar in den Medien an der Tagesordnung. Mit Marc Aurel sei der Auftritt ein emblematische Aussage vorangestellt: „Kümmere dich um das, was in deiner Macht steht. Gräme dich nicht über Unabänderliches und Unerreichbares. Bleibe gelassen.“ Auch nachstehender Leitsatz eines Pflegehelden sei Pflegeparole und infinitive Tages-Losung: „Prüfe alles und entscheide selbst. Gib nicht auf Lob und Tadel, nicht auf das Urteil der Umwelt und der Nachwelt. Aber lass dich belehren, wenn die Vernunft es gebietet.“  Auf Aurels Spur gesetzt schaffen wir unsere hybride Isomorphen der Moderne, kartiert als Isohypsen und auf weite Strecken im Self-Monitoring-Verfahren durch IoT-Techniken aufgezeichnet, allerdings nicht durch Herstellung und Vermittlung als Analogie-Maschinen, sondern als „Verfolger“, als Allegorist*Innen[80]. Das ist unsere Zukunft.

Mediale Präsenz der Pflege findet sogar an Stellen Beachtung, wo der Einzelne es nicht vermutet: an der Börse. Dort auf dem Börsenparkett mit nachweisbaren, volatil beweglichen Amplituden, insofern börsennotierte Unternehmen (z.B. Fresenius) sofort in Zahlen zu spüren bekommen, wenn irgendwo irgendwer oder irgendwas (Bruno Latours berühmtes “Parlament der Dinge”) an den Stellschrauben des Unternehmens gedreht hat. Wechselnde Kursen mit Haussen oder Bärenstimmungen bei Abwärtstrends (baisse) sind nicht grundsätzlich als “SCHLECHT” zu bewerten. Auch wenn lokale und überregionale Kämpfe mit einer “Wette” auf bessere Positionierung auf dem Pflegemarkt nicht immer sehr sportlich ablaufen, so wie in der Fußball-Bundesliga. Und auch dort sind Schiedsrichter alles andere als überflüssige Arbiter auf dem Spielfeld - auch wenn sie nie Punkten indem sie Toren schießen und Treffer erzielen. Obwohl es auf der pflegerische Arbeitsbühne immer Gewinner und Verlierer gibt kann es gleichwohl im weiteren Verlauf bei “gewonnene” Partien dazu führen, dass trotz nachweisbar gewinnsteigernde Entlassungsproduktionen mit juristische Siegesfanfaren am Ende (“Long-Tail”) der Tabelle, nachdem alle Spiele endeten, ein “Service-Insolvenz” in den Bücher als negative Gesamtbilanz notiert und beziffert steht mit Kurs- und Wertverluste in nicht geplantem Umfang.

Ostrazismen waren in Griechenland nur für 80 Jahren im Schwange - aus eben diesem “Long-Tail” Grund. Aber warum sind sporadisch sichtbare, hell aufflackernde Ostrazismen trotzdem immer (z.B. als “Druckkündigung”) noch so wirksam? Weil jeder Mensch Schwachstellen hat - der geschwächte Mensch sowieso. In frischen Wunden der noch steckende Messerspitze vor dem Entfernen noch einmal so richtig im blutenden Fleisch zu drehen ist als Phänomen nicht unbekannt. Was bei seelische Wunden gleichermaßen gilt. Vernarbte Wunden aufzukratzen gehört auch zu Machtspielchen - und sei es nur um das unangenehme Jucken, Schmerzen, Ausblühen, Nässen und Ausschlage erneut zu provozieren. Um dann aus eigener Tube die Salbe einer Linderung aufzutragen und Menschen in Hörigkeit und Gehorsam zu zwingen - auch ohne Ketten und Handschellen. Sich dem Diktat der externen Dienstleister vorbehaltlos zu beugen führt im Endergebnis dazu,  dass neben Duckmäuser im Job auch sein Spiegelbild: “sein Patient” ebenso handelt, wie er behandelt wird. Als Anspruchsberechtigter Verbraucher von pflegesensible Service oder pflegepflichtige Nutzer aufgrund geleistete Beiträge in der SV nimmt er sich wahr in der Rolle eines Bettlers, der Respekt um seiner Selbst willen nicht zwangsläufig verdient, sondern sich zu fügen hat weil er nur aufgrund seiner Dysfunktionalität, Gebrechlichkeit und Defizite in Behandlung ist. Bei Abkommandierten ist der Patient nicht der Auftraggeber, sondern sein Boß der ihm in ein (von Juristen so apostrophierten) “Dauerschuldverhältnis” vertragsrechtlich Vor-Gesetzt ist. Kein Chef wird böse sein, wenn der Patient nur das nötigste erhält, was ihm zusteht; denn das Kalkül basiert auf Gebrechlickeitskompensation. Kein Rede von Heil oder Heilung nach Leib und Seele. Bis hin zum Zynischen: je weniger Aufwand betrieben, je besser die Bilanzen hochgetrieben werden. Erhält der Kunde aufgrund “Pflege Ungetan” in Pflegefabriken nur schmächtige Grundpflege-Leistungen mutiert seine pauperitäre pflegesensible Ausgangslage sich rasend schnell von mobile Nutzer zu ein immobilen Person -  was in der Geschäftsführung ihm einen Eintrag als “wertvoller” in der Bilanz beschert: weil vermehrte Zuwendung höhere Pflegegrade generieren und so die Umsätze unter BWL-Kriterien exorbitant florieren lassen.

Somit figuriert sein Status als
Hilfsbedürftige, der einzig mit Bettelstab in der Hand, sein Anspruch auf Defizitversorgung vorweisen kann. Nur darauf darf er sich einzig und alleine  stützen: auf Empfang von festzementierte Leistungskomplexen in einbetonierte Preisheitensystemen - Selbstbestimmung? - er kann ja ablehnen. Weil andere nach dem SGB vom SV zugelassene Anbieter im gleichen Versorgungssystem agieren, bleiben Versorgungsstrukturen nahezu identisch und die Preisheiten sowieso: von Kostenlos bis Teilkasko-Leistungen, je nach Krankheit- oder Behinderungsgrad. 

Mit dieser Stecken und Stab ist er geradezu gezeichnet als Entmündigte: er HAT nichts in seiner OFFENEN Hand, sondern ist auf Gedeih und Verderb ist er als Bedarfspflichtige auf das Wohlwollen des SV-Kartells angewiesen, die der Bettelpfennig nur ANTRAGSGEMÄSS, wohldosiert und dann zugemessen verteilt (Distribution). Dieser Tatbestand gilt es, unter allen Umständen, “ins Wahre zu rücken.” Es ist der Beitragszahler als Bürger im SV-System i.d.R. nicht vergönnt, effektiv und effizient darüber verfügen zu dürfen, mikroökonomisch selbst diese an Preisheiten gekoppelte  Bedarfe als Nutzer anhand seines ihm entsprechend festgestellten Pflegegrad investieren zu können. Was prinzipiell möglich wäre, gäbe das SV Kartell dem Anspruchsberechtigten die  ihm  zugebilligte, geldwerte Summen als Preisheiten gem. § 6  SGB XI zwecks eigenverantwortlich und eigenständiger Einkauf zur Hand. Mit der Vorgabe, nach Gusto  souverän  bei zugelassene Handlungsträger am Markt mittels Mikrovertragskonstellationen sein Bedarf über Pflegeplattformen selbst einzukaufen.

Genau diese Selbstverständlichkeit, die jeder Autofahrer kennt, der an beliebiger Tankstelle sein Fahrzeug betanken kann, bleibt Ihm nur deshalb verwehrt, aufgrund Konditionierungszwängen. Grundsätzlich wird selbstverantwortliches Handeln (Selbstarbeit - Andrick)  als pflichtgemäßes Handeln bei der Tankstelle auferlegt zu wählen zwischen ARAL, BP oder SHELL - Freie Tankstellen. Aber in der Pflegebranche: ein NO GO.  Somit steht er in der Zwickmühle eines schizophrenen double-bind, die ihn Auffordert, das unmögliche zu tun: “zeige pflegesensible Eigenverantwortung, halte dich an Zielvereinbarungen, die wir als zu erfüllende Handlungsparamter auferlegen (Patientenedukation - Adhärenz) aber lege tunlichst verantwortungslos alle pflegerelevante Ausführungshandlungen in Händen der Allround-kümmernde und “beratende” Experten - denn nur diese wissen was sie tun:  wie und wann was zu  machen  - oder zu unterlassen sei. Mit der Folge: Kümmerer schaffen Verkümmerte, wo gute Rat teuer (Gesundheitskiosken + IPVZ kosten Knete) aber guter Tat tunlichst billig einzukaufen ist, was mit ein Low-Budget (Pflegegeld) nur dann gelingt, wenn Abstriche vorgenommen werden oder über den Teilkasko saftig und kräftige Zuschläge aus eigener Portemonnaie  [ersatzweise ergänzt mit Sozialhilfe] gezahlt werden. Diese Superstrukturen einer Hyperrealität schaffen poststrukturalistische und postmoderne
Szenerien, die paradoxe
Situationsästhetik hervorruft: oft kostenlos und billig in Anspruch genommene Beratung (in finanziell aufwändig und teuerwert gestemmte Beratungszimmer) entpuppen sich als Superteure Strukturen für Bürger und Gesellschaft, da Gossens Gesetz noch stets gilt: je mehr Geld in pflegerische Mikroökonomien gepumpt wird, je ineffizienter erzielt das eingesetzte Kapital ein effektiver Nutzung.


In
handlungssystemischen Zusammenhang ausgedrückt, ergeben sich diese paradoxale Entwicklungen aus der Natur selbstregulative Transformationssysteme mit Ganzheitscharakter. Denn auch die Gesundheitsindustrie basiert auf Strukturen, die teilweise auf tief verinnerlichten Handlungen beruhen und somit im aktiven, konstruierenden Pflegepraxis jene  Ermöglichgungsbedingungen schaffen, die benötigt werden um, mit normative Gestaltungsmacht, ein gutes Milieu zu schaffen, die auf hierarchischer Art und administrativer Weise den pflegerische Sozialraum kartiert nach jene, vom SV-Kartel aufoktroyierte  Bedingen. Werden die von ihr codierten Maximen regelkonform angewandt, führt das mit der ihr innewohnende Prozessdynamik zu  weitere, teilweise zu Automatismen verinnerlichte Handlungen. Bei makroökonomisch gut geführte  Gesundheitsindustrie laufen diese Automatismen wie eine gut geölte Maschinerie; hakt es oder stoppt diese prozedurale Makroökonomie, wie seit der Coronakrise 2019 ff. eklatant sichtbar, z.B.  aufgrund mangelnde finanzielle Zuflüsse oder wegen fehlende Leistungsträger, trotz ausreichende finanzielle Mittel, sodass am Bett, wg. Service-Insolvenz  an der entscheidenden, ausführenden Stelle, niemand da ist, sind es die inhärent eingebaute, selbstreferentielle Regulative, die Übergänge, die dann ins Spiel kommen. Wenn Pflegejoker als Gamechanger als Trümpfe ausgespielt werden und Veränderungen nicht nur anregen, sondern als geordnete Transformation in Pflegeprozessen geradezu aufzwingen. Transversale Pflege wird wirklich nur dann Wirksam, wenn aufgrund der in symptomale Lektüre vorfindliche innere und äußeren Dingen, Vorkommnisse  und zu  intersubjektive Entitäten geronnene Ereignissen werden. Zu existentielle Krisenmomenten, die  alsdann sich entpuppen als jeweils  intrasituativ von agentielle Realisten wahrgenomme und als bedarfspflichtige Daten, die  im Pflegeverlauf  kongruent zu  verarbeitet sind um den pflegerische Ausnahmezustand möglichst zu beheben, zu lindern oder erträglicher zu gestalten. Was konkret bedeutet, das bei Ereignissen, die das pflegerische Subjekt  am OPP  als essentiell gewordene, manifeste Anforderung stellt, zu eine urgente Fragestellung wird, die im Akteurskollektiv nicht ohne ein pflegesoziologisches  Output im Sinne Hirschmans Voice,  Exit and Loyalty beantwortet werden kann, sooft Pflege signifikant  und “ankünftig” wird. Beantwortet wird mit Wort und Tat im Modus gelebter Humanität. Vorfindlich als Pflegeformat eines Kollektivsingulars. “Die biopolitische Welt ist ein unerschöpfliches Zusammenwirken generativer Handlungen, deren Motor das Kollektiv ist, die wir definieren als Treffpunkt der Singularitäten - so Hardt / Negri in “Empire” S. 394. Das Leitbild dieser biopolitische, dynamisch aktive Pflegewelt eines “Kollektivsingular” ist  intrinsisch und autotelisch gesetzt und spiegelt die Rezeptivität des pflegerischen Sein in seiner persönlichen, leibliche Körperlichkeit (embodiment) und Betroffenheit. Das generieren einer für sich als Freiberufler in Anspruch genommenen, subjektive Normsetzungsbefugnis, gestaltet als ein immanente Akt eines generatio aequivoca  ist das primum der biopolitischen Welt des Empire. Ihre Biomacht - die sich bildet als ein Horizont der Hybridisierung des Natürlichen und des Künstlichen. Vor diese Horizont zeigt sich das moderne, pflegerische Ereignisfeld. Gekennzeichnet und geprägt von Bedürfnissen und Maschinen, von Begehren und der kollektiven Organisation des Ökonomischen. Sowohl von Makro- wie Mikroökonomien. Um nicht nur für den situativen Moment bestehen zu können im Rahmen des Gesellschaftlichen - muss sich diese Selbststetzungsmacht n. Art 12 GG fortwährend re:formieren und re:generieren. Diese immanente generatio aeqiuvoca  des Homo Deus ist vor allem anderen da - schöpfungsgemäß konditioniert als Ebenbild Gottes. Beaufftragt die Erde als neues Paradies zu gestalten als Bedinung des Foedere Opera, ist dieses schöpferisches Prinzp Grundlage und Motor von Produktion und Reproduktion. Die generative Verbindung verleiht der Kommunikation Sinn, und jedes Modell von (alltäglicher, Pflege-philosophischer oder -politischer) Kommunikation, das diesen Primat bei den von ihr verrichteten pflegesensiblen Service nicht berücksichtigt, ist falsch. Grundfalsch. Die sozialen und politischen Verhältnisse des pflegerelevanten Empire registrieren diese Entwicklungsphase der Produktion von Pflegesachleistungen und interpretieren die generative und produktive Biosphäre - als Narrativ, so wie das Leben spricht (Rolf Kühn). Genau an dieser Grenze offenbaren sich die Möglichkeiten einer pflegesensiblen Schöpfungs- und Gestaltungsmacht von Produzent und Konsument (figuriert als Prosument) und die kollektive Kraft des Begehrens in all ihrer Macht.

Wodurch sich ein modernes pflegesensibles Selbstbild enthüllt, die das Wesen der aktuell geltende Pflegekultur ausmacht und als solches das  pflegerischen  Subjekt figuriert. Kurzformel: Die Gestalt des pflegerischen Subjekts als  innere Werk des Seins. … Die Möglichkeit des Seins, ursprünglich in sich zu gelangen, bestimmt es als das Unmittelbare.[81]  Geeicht an universal gültige Kriterien, mit der individuell auf der Gesellschaft der Singularitäten ausgerichteter Pflegepräsenz mit Fug und Recht die Maßstäbe ihres gestaltungsmächtige, kybernetischen Auftritt dingfest macht, spürbar macht und mit Mann und Macht als konviviale Erlebnis fühlbar macht. Um diese singuläre Auftritt  in Kantianische Termini  zu kleiden sei ergänzt: “Alle Synthese wird von der Einbildungskraft erwirkt[82]”- was im Zuge diesseits angewandter Hermeneutik besagt, dass die Bildungskraft des pflegerischen Subjekts, sowohl im Beurteilen seiner substantielle Lage [hypokeímenon > Bedeutung: [¹] in der altgriechischen Philosophie das Zugrundeliegende, die Substanz [²] altgriechische Bezeichnung für das Subjekt (Satzgegenstand)< - als in der Zeit gesetzte Jetztfolge {Evidenziteration} im Sinne der ‘Ständigkeit ihrer selbst][83] wie auch im Hinblick auf der Horizont seines ihm umgebenden pflegerische Ereignisfeld ihm befugt, normativ ein synthetische Vorstellung zu bilden, als den “Unwandelbaren im Dasein” die ihm als dem “Bleibenden” ermöglicht, selbständig, aufgrund der rezipierten Wirklichkeit, in Erscheinung zu treten, in der Kategorie der Relation, zwischen Subsistenz und Inhärenz (akzidentielles innewohnen / anhaften) jener instantane, intersubjektive Entitäten (immutable mobiles), die auf dem Präsenzfeld der Uno-Actu-Handlungen  im Blick geraten. Das was angeblickt wird macht das Wesen des pflegerische Subjekt aus innerhalb seines Aktions- und Ereignisfelde, so, wie sie sich als essentielle, Selbstbewegtheit manifestiert. Will sagen, so wie es ihm als ‘kybernetische’ Handlungssphäre darbietet, die als wesentliches, intrasituativer Moment innerhalb einer Jetztabfolge in Erscheinung tritt. Nicht als zeitliche Faktor, sondern im  alltagtäglichen Pflegeprozess eines affektiv, sinnlich agierenden und reagierenden Person, der sich physiopsychisch (Embodiment) als Selbst manifestiert um sein [Mikro-] Sozialraum tunlichst proaktiv zu gestalten. Das ist unter Inachtnahme des pflegerisches Imperativ darum möglich, weil er bzw. sie als Mann oder Frau nicht als nominal gesehenes ICH sondern als substantielles SELBST der Ipseität dazu befähigt ist (capability approach) als “Handlungsträger seiner selbst” sich innerhalb des Akteurskollektiv, eine autokonstitutive Stimme zu verleihen. Item als Bürger in der Gemeinschaft und als Mensch in der Gesellschaft. Ihm ist die autokonstitutive Selbstermächtigung, als pflegerisches Subjekt unabdingbar aufgrund seines essentiellen, ihm als Person nach dem GG zugesprochene Freiheit und Würde. Das GG verneint explizite eine Bevormundung  Dessen, was ihm existentiell betrifft. Weder erlaubt das GG aufgrund “höhere Gewalt,” noch duldet sie die Verletzung der persönliche Würde in irgendeiner Form als zweckdienliche normative Verpflichtung. Niemand schuldet irgendjemandem etwas” - wobei es nicht nur in Sachen Care & Cure  gilt: “Es würde also nie etwa Entgegengesetztes (ein Objektives) in das monadologisch konfigurierte pflegerische Subjekt kommen, wenn nicht durch die ursprüngliche Handlung des Selbstsetzens zugleich auch jenes gesetzt wäre.” (nach Schelling, ”System der transzendentalen Idealismus,”Hamburg, 1957, S. 49).  Deswegen ist die Obrigkeit dazu berufen, dieser sein-selbst-mächtigen Wille im  Selbst-Wollen zu stützen und als biopolitisch wirksamer, gesellschaftlich relevanter gestaltender  Kraft zu fördern - auch im mikroökonomischen Segment -  mit Behuf exekutive  staatlicher Schutzorgane zur Linken  und mit zugerüstet mit wohlwollender Jurisprudentia zur Rechten, als verlängerter Arm des Gesetzgebers, der die Kategorien einer allgemein gültige Gesundheitspolitik vorgibt damit vorgenannte Institutionen lediglich in dem Umfang tätig werden im Sinne des Gemeinwohls, wie sie über den jeweils  taxonomische Auftrag verfügen, dieses Grundrecht einer uneingeschränkter, unverfügbare Selbstbestimmung des Bürgers zu garantieren und - sollten diese verdeckt oder verletzt werden - gegebenenfalls auch mit geeignete Rechtsmittel, seinen Anspruch auf selbstbestimmte, selbstgesteuerte pflegesensible Daseinsversorgung auch im Einzelfalls eines Pflegefalles durchzusetzen um assertorisch die Rechtssicherheit und das Wohlbefinden des Einzelnen zu gewährleisten [adaptiert an Jhring’s Klassiker “Kampf ums Recht”], die sich zeigt als Ausdruck einer allgemeinen Wohlfahrt einer volatilen, humanen Gesellschaft mit gut ausbalancierter Umwelt- und fein austarierte Mit-Welt-Bedingungen. Einer Gesellschaft der Individuen (Elias), die effektiv in ihrer jeweiligen Vereinzelung getragen wird und sich effizient in unserer Moderne zu figurieren vermag als eine Gesellschaft der Singularitäten (Renkwitz). Natürlich mit ein Anflug apollinisches Wesens  i.S. Nietzsche: “Apoll tritt uns als die Vergöttlichung des principii individuationis entgegen, der bei allem Touch des Wunderbaren den Mensch nicht  exklusiv mit lauter Freude beglückt sondern ihm ebensosehr von die unsichtbare Mächtigkeit Dionysos beherrschen lässt; Apolls Mission besteht zwar darin, auf Erlösung zu zeigen mit erhabenen Gebärden, ohne die ganze Welt zu verbergen, dass der Qual dazu nötig ist - Böhmes Fußspuren folgend - um dann festzustellen, dass wir uns auf einer schwankenden, schaukelnden Kahn sitzend vorfinden inmitten des Meeres. Wissend um dieses seltsame Wort: “Die größte Gefahr für das Leben ist daher das Leben selbst.”  Schließlich gilt vom ersten gequält quäkenden Atemzug bis zum letzten Stoßseufzer: “Die Einzigkeit seines Wesens [als pflegerisches Subjekt] sollte nie zum unteilbaren, unmittelbaren Atom werden, zum erkalteten Gestein. Denn so könnte er einer an dieser Einzigkeit ebenso wie an der Furcht vor dieser Einzigkeit verderben, an sich selbst und im Aufgeben seiner selbst, an der Sehnsucht und an der Verhärtung: und Leben überhaupt heißt in Gefahr sein.“

Man mag einwerfen, dass seitens der SV-Kostenträger nach § 29 SGB IX  im Gesundheitssystem verbürgt ist, dass Pflegebedürftige und Leistungsempfänger mit Behinderungen ihren Anspruch auf Bedarf selbst
mittels einem Budget  einkaufen können. Sogar mit den speziell im Normgefüge kodierten Einzelbestimmung, mit der Vorgabe, im begründeten Einzelfall Gutscheine ausgehändigt zu bekommen; aber diese normierte Theorie weicht 100 prozentig von der gelebten Praxis ab. Der wortwörtliche Eintrag  zu  Gutscheinen nach § 29 SGB IX  kaschiert nur, dass diese Leistungsform de facto nicht gewollt ist. Sie wird nicht praktiziert und unabhängig davon, obendrein noch formal konditioniert, entgegen dem Sinn und Zweck des vom Gesetzgeber gewolltem. Budgetfähige Leistungsansprüche sind reglementiert und  limitiert anhand von Zulassungsbestimmungen, die exklusiv vom SV-Kartell bestimmt und überwacht werden, sodass das pflegerische Subjekt nur auf dem Papier jederzeit Pflegesachleistungen nach Bedarf einkaufen kann - ohne Broker oder Fremdsteuerung via Coaches, Pflegelotsen, Betreuer, Fallberater, Case-Manager o.Ä. die ihre Posten oder Pöstchen weitestgehend definieren als “Mandatsträger im Auftrag des Patienten.”

Silja Samerski legt zutreffend ihren Finger auf die schmerzende Wunde, die hier in Sachen “Selbstbestimmung” auf der vielfach geschundenen Haut einer viel zu oft als “heile heile Gänschen" apostrophierte Gesundheitspolitik sichtbar ist. Indem sie anmerkt, dass die Mündigkeit des Patienten zu einem “Dienstleistungsprodukt” abgewertet wurde. Sie begründet das mit den Worten:  "Selbstbestimmung ist besonders augenscheinlich eine Emphase der eigenen Entscheidung im Gesundheitssystem. Schlagworte wie “mündiger Patient”, “Patientenautonomie”, “Eigenverantwortung”, "Partizipation" sowie “informierte” und “selbstbestimmte Entscheidung” dominieren politische, ethische und medizinische Debatten. “Patientensouveränitat” wurde sogar zu einem von sechs Gesundheitszielen erhoben. Allerdings bedeutet “Patientensouveränität” nicht, dass Patienten nun endlich selbst bestimmen können, ob sie gesund oder krank sind und wie sie ihr Wohlergehen verbessern könnten. Die Förderung von Autonomie läutet nicht, wie man hoffen könnte, das Zeitalter eines entmedikalsierten und entprofessionalisierten Gesundheitssystems ein, sondern im Gegenteil: Sie geht Hand in Hand mit einer neuen Form professioneller Vereinnahmung. Die Begriffe “Selbstbestimmung”, "Partizipation" und “Entscheidung” bezeichnen nicht einfach neue Freiräume, sondern vor allem neue Erziehungsziele. Als Selbstbestimmt und mündig gilt nur derjenige, der von Experten geschult worden ist. Patienten sollen nicht nach eigenem Gutdünken handeln, sondern lernen, sogenannte “informierte Entscheidungen” zu treffen. Mit dem Leitziel der selbstbestimmten und informierten Entscheidung ist daher eine neue Dienstleistungsbranche entstanden: professioneller Entscheidungsunterricht. Stw. Patientenedukation, bei der der Begriff “Therapietreue” zentral steht. Auch als Adhärenz (festlegen von verbindliche Zielvereinbarungen) bzw. Compliance bezeichnet. Was soll adhärent eingehalten werden und an welche Parametern soll der Nutzer adhärent ‘verhaftet’ werden? Genau: an die Maximen, Expertisen, Zielvorgaben und Standards echter oder vermeintliche Profi’s. Bei Könner und Kümmerer die allzuoft im SOAP-Verfahren das  S (steht für subjektives Befinden nur aus Sicht der Verbraucher “Subjektiv” deuten und validiert und dabei das S beim Handlungsträger im Erfassen des O (steht für Objektiv wahrgenommene Sachverhalt) übersehen unter den Rubrik “Kleingedruckten” zum Marginalen verkommt. Kümmerer haben das Talent Verkümmerte zu produzieren. Was bei “edukative Überhang” zu unappetitliche Informationsbrüchen führt und Bewertungen wie “Beratungsresistenz” und "Therapie Inkompatibilität." Hier in diesem Zusammenhang nur als Fußnote erwähnt, die die Gewichtung der “Patientenedukation” aufweisen soll - weil nicht selten, wenn “der Chemie nicht stimmt,” mit Killerphrasen Stroh gedroschen wird. Angemessene Kommunikation ist bei mündige Bürger mit ausreichend Health Literacy im Gepäck sicher zunehmend wichtiger, keineswegs gedroschener Stroh - doch mit eingeschränkte Gesundheitskompetenz und bedingte Freude an diskursive kommunikative Handlungen auf beiden Seiten lässt der Sinnhaftigkeit zunehmender Bedarf kritisch aufleuchten. Aktuell wird vermehrt Patientenedukation angepriesen i.S. Steigerungsbedarf an Beratungsportale. Fakt ist, dass zeitgleich auf dem Pflegemarkt die Tendenz zu mehr Beratung umgekehrt proportional sich entwickelt zu der Gruppe der Handlungsträger. Was sich statistisch als bemerkbar macht an Konzepte wie Gesundheitskiosken und IPVZ (integrierte Primäre Versorgungs Zentren) die als politisches Programm aktuell Hochzeit feiern. Sie erzeugen  wahre Heerscharen an Beratern, von Verbraucherberatern über Krankenkassen und Ärzte bis hin zu Schwangerschaftsberaterinnen und Sterbebegleitern, die es sich alle zur Aufgabe gemacht haben, “Patienten in aufgeklärte, rationale Entscheider zu verwandeln”

Paradoxerweis löst gegenüber dieser  Handlungsmaximen [nicht nur, aber überwiegend nach Paradigmen eines volkswirtschaftliches Wohlwollen ausgerichtetes SV-Kartells orientiert] aufgrund eben beschriebene Handhabe (die sich wie eine Krake in unsere modernes Gesundheitswesen um sich greift) zwangsläufig ein “unvernehmen” des mündigen Bürgers aus, die sich in ein “Dawider” figuriert. Vielfach lautlos, oft unsichtbar oder durch Abstimmung mit den Füßen: mit zum Teil dramatische und tragische Verläufe nach Prof. J. Kuhn (Vortrag Walzenlagerkino 01.09.20229. Dann, oft ebenso  bedrückend wie stillheimlich: wenn dieses unvernehmen primär innengerichtet ist, äußert sich diese Trend in der Statistik durch sehr  hohe Suizidrate nebst ein weitreichend nachweisbare Häufungen  innere Kündigungsvorgänge (innere Emigration) in Form folgenschwere  antriebslose Depressionen im stationär versorgten Heimbereich, oft flankiert von diverse Spielarten unterschiedlichste  Suchtverhaltens. Die mediale Berichte vom 08. Sept. 2022  “lieber Tod als im Heim” sprechen für sich. Seit Jahren werden Zahlen und Schockumfragen publiziert. Zuletzt von der Bielefelder Beratungsinstitut Mentefactum. Dort wurden  in zwei repräsentativen Umfragen zwischen dem 15. und 18. August 2022 und vom 29. August bis zum 1. Sept.  2011 Deutsche über 16 Jahre in Telefoninterviews befragt. Mit einer einschlägige Auswertung: Lieber tot, als im Altenheim – jeder Dritte würde Suizid dem Pflegeheim vorziehen wie seinerzeit der Playboy Günter Sachs und zuvor der bekannte Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway. Also nichts neues,  nur aufs neue  (diesseits skeptisch gesehenen) als böses Omen präsentiert. Andererseits - Unvernehmen durch “Abstimmung mit den Füßen” ist im mikroökonomischen Kontext einer der wirksamste Formen bei der Change Management nach Gusto des Nutzers von Bedarfe sowohl funktioniert wie auch gelingt. Das Fehlen eines angewandte “Gesetz der zwei Füßen kan bei ein bewußt in Anschlag gebrachter Mikrologischer Ansatz sich fatal auswirken. Denn Mikrologiken basieren auf  Open Space Technologien.

Das Open Space Technology Konzept stellt die Freiheit und Selbstverantwortung der Teilnehme/innen im pflegesensibel aufgestellten, gut vernetzten Akteurkollektiv in den Mittelpunkt. Alle Teilnehmer eines Broker-Plattform wie Angebotsfinder.nrw.de haben das Recht, den zuvor in Anspruch genommenen Dienstleister ohne Begründung zu verlassen. Einfach weils nicht lekker anfühlt, der Service nicht schmeckt - nicht weil es verkehrt, sondern langweilig, oder, man möchte auch einmal andere kostbare “Pflegeküche” probieren und auskosten. Oder schlichtweg, weil das Gefühl sich aufdrängt, in dieser Situation nicht mehr so leben zu können.  Oder ein Anbieterwechsel präferiert, incl. Trend zu komfortable Makroökonomie, weil der Eindruck sich breit macht, dass auch als proaktive Nutzer   nichts mehr aktiv zur pflegerelevante Problemlösung mehr beitragen zu können. Somit übernehmen Alle dadurch Verantwortung für ihre kostbare Zeit. Auch durch gezieltes Ausklinken. Kostbare Zeit im Heim statt ggf. gefühltes, mühsames sich abplagen Daheim. Koste was es wolle - Ressourcen an Manpower und Material soll nicht mehr ohne Sinn und unaktiv verschwendet werden. So bestimmen alle autopoietisch wirksam, selbst innerhalb des Akteurs Kollektiv mit, quasi als "Schwarmintelligenz", wo die Grenzen des Möglichen liegen. Da sind Ablehnungen, Fortgänge, Kritisieren mit dem Gesetz der zwei Füssen gerade hochwillkommen Handlungsstategien, die   über den Inhalt und die Form der Daseinsversorgung im pflegerischen Ereignisfeld eine wichtigste Grundannahme darstellt, deren Umsetzung oder Blockier darüber entscheidet, ob der Open Space Technology erfolge feiern kann oder zum Scheitern verdammt wird.

Autopoietische Auftritt über Brokerplattformen sind mit Unschärfen vertraut:

  1. Wer immer kommt, um Serviceleistungen am Point of Care zu beauftragen, natürlich auf Mikrovertragsbasis:  es sind immer die richtigen Menschen.
  2. Was immer auch passiert, ist das was passieren kann.
  3. Es beginnt, wenn es beginnt.
  4. Wenn es vorbei ist, ist es vorbei.


Gedankespiralen wie “Lieber Tod als im Heim” die in Richtung Suizid auf Raten (Depressionen) abgleiten, oder mit stolze Eigen- und Starrsinnausgeführt wird mit absichtsvolle suizidaler Exit (“Günter Sachs”) ausgeübt ggf. mit ein Surplus an stoischer Unbekümmertheit nach Seneca & Co. und - auch nicht selten, um Selbstzweifel den Umstehenden aufzubürden,  mit Hilfe von Sterbekliniken durchgeführt, werden diesseits aus Überzeugung nicht befürwortet. Eher wahrgenommen als zwangsläufiger Höhepunkt einer Passibilität des Lebens unter negative Vorzeichen. Genau diese finstre Entwicklung löst umgekehrt den Ansatz aus, mittels eHomecare angewandte IoT-Techniken auf überwiegend digitalem Wege  neu, inventiv und effektiv zu  gestalten
- post tenebras lux. 

Das öffnet die politische Arena für neue Akteure.  Was unsicheren Ergebnissen mit Konflikten um Verteilung und Partizipation nicht ausschließt. In der Praxis  an die Realisierung von Pflegebudgets durch User geradezu exemplarisch ersichtlich: Versorgung des Bürgers nach § 29 SGB IX mit Scheinpflege anhand Gutscheinen soll es normativ geben, und die gibt es nichtdestotrotz de facto nicht. Als  institutionell registrierter Befürworter und Mikro-Unternehmer verspricht der Verfasser[84] sich ein höheres Maß an Inklusivität zugunsten schwacher Interessen durch aktive Teilnahme an deliberativer Diskursarenen als ein Akt des Advocacy. Denn die Erfahrung lehrt, dass sich in der Konkurrenzbetrieb  vor Ort und Überregional der Pflegepflichtige argumentativ zumeist auf der Strecke bleibt.  Auch organisierte Interessenvertreter des pflegerische Subjekt  vermögen sich nur schwer oder gar nicht gegenüber Systematiken eines SV-Kartell durchzusetzen, das diese i.d.R.  mit eine gut strukturierte “Medikalisierung der Pflege” (Illich) aufwartet. Im weitesten sinne werden “Patientenvertreter,” die die Eigen- und FremdInteressen des pflegerischen Subjekts energisch voran bringen wollen, im parteipolitischen Wettbewerb zumeist als Störenfried wahrgenommen. Zumeist - z.B. als Heimbeirat auf der Pflegemarkt mit ihre etablierte  Wohlfahrtsharmonien  ignoriert oder schlicht übergangen. Bode fasst zutreffend die Situation der Pflege  zusammen, indem er schreibt: “Grundsätzlich ist das aktuelle postkorporatistische Szenario häufig dadurch charakterisiert, dass zwar neue Akteure in den Entscheidungsnetzwerken zugelassen werden, die Entscheidungen jedoch vor ihrer Einbeziehung schon zwischen starken Akteuren ausgehandelt wurden. In diesem Fall beschränkt sich das partizipative Moment von Governance auf eine Schaufenster-Funktion.

Die Ausrichtung an effizientem Regieren verabschiedet sich hier von „staatlicher Ergebnisverantwortung“, und Governance steht dann „für Steuerungsverzicht bzw. die faktische Ausrichtung von Steuerungsprozessen an Interessen sanktionsstarker Gruppen, die mit dem Signatur
“die da oben”ebenso defätisch wie direkt definiert wird.“[85]  Im Jahr 2022 kippt jedoch die Situation um 180°; galt noch 2004: “für gering organisierte und mit Informationen, Zeit und Bildung schlecht ausgestattete Akteure stellt die zunehmende Bedeutung der überstaatlichen Ebenen ein weiteres Problem für die Vertretung ihrer Interessen dar (Benz 2004), so gilt jetzt vielmehr: mit digitale Performance sind Pflegepraktiker in der Lage wie nie zuvor in der Geschichte, die Intra-aktive Pflegesituation zu verifizieren in ein 1:1 EBP-Präsenz. Hardt und Negri in ihr Buch “Empire” leiten davon ein ab die Idee einer Führung ohne Regierung (Governance without Goverment, S. 29) als “Funktionsweise des neuen Paradigmas.” Der Reichtum unserer Gesellschaft, in dem die digitale Produktionsweisen mehr und mehr vorherrscht, erscheint mehr und mehr auch in der Pflegewelt als eine ungeheure Informationssammlung, bei der einzelne intrasituativ erhobene Daten Pflegeereignisse abbilden, die, digital dargestellt, vereinzelte Information in seine Elementarform als Token  gerinnen lassen, die im Verlauf transversaler Pflege archiviert werden um sie als partielle Elemente eines eGA zu verwenden, um nutzergesteuerte, autopoietisch strukturierte Pflege effektiv  im Zuge einer agentielle Realismus auch effizient zu gestalten: was für den Einzelne eine Verbesserung seiner Versorgung ausmacht ist gesellschaftspolitisch auch Gut i.S. eine optimierte, pflegesensible Daseinsvorsorge. Unsere Untersuchung über digitalisierte pflegerische Ereignisfelder im transaktionsanalytischen Kontext beginnt daher folgerichtig mit der Analyse der Information. Pflegesensible  Informationen sind jedoch keine äußerer Gegenstände, keine Dinge, welche durch seinen Eigenschaften als instantane, intersubjektiv hergestellte Entitäten (immutable mobiles) menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigen. Vielmehr ist jeder einzelne Informationein Prädikat zweiter Ordnung. Menschliche Informationsbedürfnisse werden nicht durch die Eigenschaft eines äußeren Dinges genannte Information befriedigt, sondern ein Ding mit Eigenschaften tritt erst in ein Informationsverhältnis ein, wenn es in einem (digitalen) Wertzusammenhang erfasst wird. Pflegesensible Information, eingebunden in die digitale Weltvernetzung ist aber eine hybride Erscheinung, die zugleich selbständig und unselbständig ist. Das macht sie auch so schillernd, menschenfreundlich oder -ähnlich und fetischartig zugleich. "Fetischismus" kommt vermutlich vom Portugiesischen feitiço, was so viel bedeutet wie "Zaubermittel", wörtlich "Nachgemachtes, künstlich Zurechtgemachtes" sowie dann "mit magischer Kraft erfüllter Gegenstand, Götzenbild" (DUDEN). Eigentlich gehört Eigenleben dem Natürlichen, der Physis also. [86] 
Digitalisierte Informationen - ob hybride oder 1:1 relevant, sei dahingestellt - werden genutzt und benötigt, um  valide und vertrauenswürdige Ergebnisse in einer pflegesensible
Daseinsversorgung zu erhalten. Weswegen Anwendung digital unterstützten sich überhaupt empfehlen um Situationsanalyse als transakionalistisches  Gesamtprozess zu konzipieren. Beginnend von der Datenerfassung bis zur Ergebnispräsentation. Wobei sowohl die verwendeten Modelle als auch die zum Einsatz kommenden Methoden sorgfältig ausgewählt werden sollten, um eine möglichst hohe Sinnhaftigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Dazu sind allerdings Methodenkenntnisse und Expertise im Bereich der Modellbildung erforderlich, die die Gewinnung von vertrauenswürdigen Daten zu einem Handwerk machen, das ein gewisses Maß an Erfahrung erfordert. Es war Polanyi vorbehalten zu warnen vor der Gleichsetzung  der stillschweigenden und  der impliziten Dimension pflegesensibles Wissens. Die englische Benennung in Form von „tacitness“ ist  offensichtlich  anders  als  „implicitness.“ Denn  „Implicitness“  stellt  eine  andere  Form  der Ausdrucksmöglichkeit  des  Wissens  dar.  Dies  bedeutet,  dass  man  unter  gewissen kontextuellen Umständen bereit ist, dieses teilweise bewusste Wissen weiterzugeben.  Wenn  allerdings  solche  kontextuellen  Voraussetzungen  in  einer  Organisation nicht  geschaffen  werden  (beispielsweise  Kultur  des  Vertrauens,  Anreizsysteme  für die Überwindung von menschlichen Willens barrieren im Wissensmanagement), dann wird sich der Mensch gegen die Weitergabe wehren und treten unweigerlich an vulnerable Schnittstellen Friktionen zutage, die nicht nur in vereinzelte Service-Insolvenz, Pflexit und Pflegenotstand mündet, sondern sich auch in erschreckende Zahlen über kurze Verweildauer aufgrund hohe Sterberaten nach Einzug im Heim (S. 9). Darum blieb es auch Polany vorbehalten, seinen Meinung vorbehaltslos und auch ziemlich fatalistisch so auszuformulieren: “Es ist oft schwierig oder sogar nutzlos, stillschweigende Wissen ob tacite oder implizites Wissen oder  unter  Menschen  mit  anderem  Wissensniveau  zu  kommunizieren.” Um hier deutlich zu werden, bezog er seine Aussage über die Idee des Know-how auf die bekannte Fähigkeit, etwas zu tun, ohne es notwendigerweise artikulieren zu können oder sich dessen “selbstwirksame”  Dimensionen in einer “spontane Ordnung” überhaupt bewusst zu sein seine: zum Beispiel Fahrrad fahren oder ein Musikinstrument spielen zu können; man kann es ohne die Details dessen, wie es passiert, vollständig erklären zu können. So funktioniert auch autopoietisch und mikroökonomisch aufgestellte Pflegekompetenz.  

Derartige pflegesensible Durchgangspunkte, ob POI oder POS, geraten bei den Investoren in der Makroökonomie (die meistens nicht einmal ansatzweise als wirklicher Person in Erscheinung treten) gerne aus dem Blickfeld - sofern überhaupt im Felde der Pflegeindustrie med. und pflegesensible Sachverstand präsent. Früher verstanden Heimleiter “ihr” Handwerk, weil sie Caring als “Sorge- Handwerk” verinnerlichten und selten Kaufleute waren - eher begabte Menschen mit einer Mission und Zukunftsvisionen. Heute gibt es i.d.R. eher Kaufleute als GF, die für sensationell gute Renditen sorgen, sooft sie Zukunftsprognosen entwickeln. Zahlenkolonnen ohne  Mensch oder Meute in der Pflege landen dort visuell prickelnd und packend auf dem Schirm - Ware Pflege statt Wahre Pflege: Makroökonomisch geprimte Investoren könnten nicht einmal, sogar wenn sie es wollten, den pflegerische Sozial- und Mikroraum im Blick nehmen; agentielle Realismus an Ort und Stelle werden sogar in Pflegefabriken eigentlich de facte nur als  Mikroökonomien gestaltet, deren Daten zwar in informelle Strukturen abgespeichert werden, aber nicht validiert werden können mit ein auf Kalkül zugespitzte Kaufmannsstift aufs Papier.

Aktuelle Berichterstattung 23. Juni 2022 von Investigativ-Journalisten (Wallraf) mit Kommentierung aus dem Bundesgesundheitsministerium (Prof. Lauterbach) verdeutlichen die Situation. Die Investoren sieht man nicht. Beschönigende Stellungnahmen nur von Unternehmenssprecher zu aufgezeigten Missständen. Suggeriert wird, dass Mißmanagement  nicht entstanden sei aufgrund strukturell unzureichend gesteuerte Einrichtungen. Die Schuldigen im Einzelfall wären nur die Pflegekräfte - die im wahrsten Sinne des Wortes einzig und alleine auf dem Bildschirm gerieten. Anonym und in Plural nahm die Alloheim  auf ihre HP am 24. Juni 2022 Stellung zu den Vorwürfen:  Wir gehen grundsätzlich jeder Beschwerde und jedem Hinweis auf Verstöße gegen unsere klaren Qualitätsvorgaben nach. Abweichungen von unseren klaren und verbindlichen Vorgaben werden von Alloheim nicht toleriert und sofort behoben, sobald wir Kenntnis davon erhalten” Klartext: hier redet “wir” also niemand, der sich namentlich verantwortlich zeichnet - wie auch: die Investoren, jene Meta-Ebene “die da oben” haben keine Stimme.  Dazu erklärte der SPD-Politiker, nachdem er mit dieser Sachlage konfrontiert wurde: "Rückblickend hätte ich es richtig gefunden, wenn die Pflege einfach eine kommunale Aufgabe geblieben wäre". Vorgetragen  im Gespräch mit dem Journalisten Günter Wallraff für das RTL-Format "Team Wallraff - Jetzt erst recht!". Momentan sehe er aber keine rechtliche Möglichkeit, dies durchzusetzen: "Die privaten Investoren können nicht einfach enteignet werden. Das ist rechtlich so nicht machbar."

Management by Walking Around ist in dem Grade out of order wie Zahlen und Bilanzen die Wertigkeit der Pflege beziffern. In Chroniken “100 Jahre DW” kann es vorkommen, dass der einzige Cash-Cow in der Diakonie nicht einmal auf 150 Seiten auftaucht: weil Niemand Niemand kennt - nur die Pflegekräfte vor Ort wissen Bescheid, genauso wie der User. Beide wissen mit ein Wimperaufschlag  die Bedarfssituation des pflegerischen Subjekts darzustellen via IoT. Mit dem Kapital eines Wissen um seiner selbst gescreente intrasituative Bedarf vermag auch nur der User passgenaue, achtsame Aufträge zu vergeben bzw. anzuweisen. SEIN Bedarf bestimmen, welche kongruente Uno-Actu-Handlungen erbracht, gewünscht, abgelehnt oder geboten sind - getriggert vom User (der seine Self-Monitoring-Daten[87] online stellt) und adäquat geregelt via Brokerfunktionen. Die Beratung wird hier der Sozialisationsort für die Vermittlung des neuen Verständnisses von Entscheidung. Wobei Deliberation und Substituierung in Echtzeit mit Live-Chats standortunabhängig eingeleitet / vermittelt und dezentralisiert erfolgen kann (z.B. mit NUI-APP in München für OB) WEIL digitalisierte Pflege mit ein Klick den User im Blick hat und der User in Echtzeit auf ein Pool von verfügbare und zugelassene Profis verwiesen wird - sodass Terminierungen für Pflegesessions wie bei Doclib. arrangiert und im Vorfeld gebuchte Zeitfenster freigeschaltet werden können; so wird auf der Arbeitsbühne jeder Auftritt so simpel wie der Einkauf einer Theatervorstellung. Die Zeiten 2004 sind vorbei, wo Produkte aufwändig im Kaufhof in den Schaufenster präsentiert werden musste um Käufer zu locken und Konsum anzukurbeln - jetzt kommt der Käufer und Konsument der mit ein Klick anklopft und aus vorhandene Kategorien sein Produkt aussucht “just in time” und entsprechend sein Budget und Bedarf. Aus das Häuflein der unterprivilegierte Akteure entwickelt sich seit 2022 ein Ko-Akteur, der via das IoT neue Möglichkeiten der Partizipation erhielt und im Rahmen seiner Fähigkeiten (capable approach) und Ressourcen neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet wurden sein Sozialraum am Bett sowohl als pflegerisches Ereignisfeld wahrzunehmen und zu verstehen wie auch als Mikroökonomisierung mit Einkaufs- und Entscheidungsmacht zu koppeln.  

Der Prosument - der lebendige Mix aus Produzent und Konsument, der mit ein Klick Pflege im Blick hat wird nicht unbedingt als “Schnapper und Schnäppchenjäger” auftreten. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass er wie oben (Wallraff) geschildert, in ein “komme-nie” Pflegebetrieb € 6.000,00 mtl. zu zahlen genötigt wird innerhalb einer “Gig-economy” weil er Bedarf und Budget stets mit im Blick haben muss, sooft er selbst aktiv wird. Gerade deshalb wird das pflegerische Subjekt mit feiner Nasengespür seine Gelegenheit wittern, einen “guten Fang zu machen” und am Ende seines Treiben und wildern den Erfolg feiern zu können, sein gut gepflegtes Leben als fette Beute eingefangen zu haben. “Wildern” und ein Coup machen kann den Budgetnutzer aufgegeben werden, weil es ihm gegeben ist: indem er von den Gaben und Angebote einzelner, selbständig auftretende Servicekräfte profitieren kann - wobei es justament diese “rivalisierende” Betreuungs- und Pflegeprofis sind, die zuvor in alteingesessene, “bewährte”  Institutionen ausgebildet und eingesetzt wurden (dabei - wie bei Sozialdramen üblich - ordentlich traktiert und mißhandelt) und diese Institutionen (ob Klinik, Heim oder Amb. Station ist schnuppe) den Rücken kehrten um (Pflege- Betreuungs- und Begleitungs-) Qualität auf eigene Rechnung anbieten zu können. Das bedeutet (etwas abstrakter genommen): indem Auftrittsmenschen als Präge- und Pflegekräfte ab einen genauen Zeitpunkt kategorisch wechselten von disjunktive Logiken der Spezialisierung (Micromanagement) innerhalb Pflegefabriken (Megamanagement) um stattdessen konjunktive Ritualen der digitale Massenkommunikation zu nutzten sind Optionen vorhanden zwecks Schaffung eines verbesserten Versorgungstableau. Mit dem erklärten Ziel, damit individuell gestaltete und gesteuerte Zuwendung und Unterstützung wirklichkeitswirksam umzusetzen. Mit einer normativ geregelte Zulassung war das Abnabeln von Praktiken einer Megamanagement keine schwere Geburt. Die generierte Mikropreneure betreten das pflegerische Ereignisfeld um sie als ökologisches und ökonomisches Selbst  in einer Gig-Economy effizienter und effektiver zu bewirtschaften. Das ökologische Selbst (ecological self) ist die Person des Pflegenden, betrachtet als ein aktiv handelndes selbständigen Individuum in seiner unmittelbaren Umgebung. Damit schufen freiberufliche Pflegkräfte  eine eher unscheinbare Nische die gleichwohl als Gegengewicht zur eine Gesundheitsindustrie in Erscheinung trat, die sich gebückt beugen mussten unter Regularien die der Gesundheitsindustrie seitens Kostenträger aufoktroyiert wurden und nicht selten Züge einer als corporatocrazy agierende Leistungsträger aufwiesen, in gleicher Härte in der Außendarstellung,  wie sie umgekehrt in ihre innere Betriebsstrukturen verpflichtet wurden, sich  unflexible Taxonomien,  harsch diktiert, zu unterwerfen.

Die somit kreierte
“Praktik der ökonomischen Umfunktionierung bedeutet in Wirklichkeit die Rückkehr einer sozio-politischen Ethik in ein ökonomisches System. … Zweifellos wird dieses Postulat des Individuums heute wieder zu einem Problem, das das gesamte liberale System erschüttert … Er überlebt in unserer Ökonomie, allerdings nur am Rande oder in ihren Zwischenräumen … Dieser Weg, der mit unserer Ökonomie verbunden ist entspringt eine ander Ökonomie; diese kompensiert die erstere, auch wenn sie aus Sicht der Gesundheitsindustrie und -Politik oft illegal ist [unterschiedlich verschrien, als freiberuflicher “Scheinselbständigkeit” oder “rosinenpickende” Honorarkräfte  in Zeitarbeit] und marginal.  … Es wäre sicherlich >wunderbar<, wenn sich die Gruppen, denen wir früher Herren verdanken und heute in unsere Gesellschaft schlummern, wie im Märchen erheben würden, um selber ihr Kommen und Gehen zu bestimmen - verknüpft mit ein digitaler Footprint - jene Herren, die ihnen die Ehre erwiesen und noch stets erweisen, sie zu begraben. … Zu unser märchenhaftes Glück besitzen Auftritts menschen eine >Macht des Wissens< und verfügen über eine digital organisierte und optimierte Ordnung, die in unsere Zugangsgesellschaft einer liquid moderne zu der unseren wurde, sowohl auf dem Lande wie in den Metropolen bleibt die als Pflegemanufaktur fabrizierende >Praktik der Umfunktionierung< möglich, … indem jeder für sich >auf eigener Rechnung arbeitet< … und so auf der Arbeitsbühne >das Spiel des freien Austausches spielen< mit Angebot & Nachfrage. … Pflegekunst wird dabei Erfolgen erzielen die sie wie Graffiti als Ehrenschuld einritzen und aufsprühen in unsere grautönige gesellschaftliche Sozialräumen. Sich auf dieser Art mit den ATL-tauglichen, alltäglichen Taktiken auseinanderzusetzen bedeutet also eine >gewöhnliche Pflegekunst< zu praktizieren, sich im ATN-Netzwerk einzubinden und sich gemeinsam mit den Budgetnutzers in der üblichen Pflegesituation zu befinden und aus den dort erfassten Inskriptionen und Einschreibungen eine Art von >für sich selber arbeiten< seitens des pflegerischen Subjektes zu machen - als Machbarkeitsmacher. Trotz der Maßnahmen, das >auf eigene Rechnung arbeiten< zu unterdrücken oder zu verbergen, verbreiten sich derartigen Praktikern überall erfolgreich. Es ist nur ein Sonderfall [Besondere Pflege für besonderen Menschen] unter all den Praktiken, die in das System der Reproduktion und der Parzellierung der Arbeit oder Freiheit die Kunstgriffe und Methoden arte legis von Pflegekünstler und den Wettstreit von Komplizen (Co-Akteure) einführen. Schlau wie der Fuchs und doppelt so schnell, es gibt 1000 Plateaus und tausenderlei Arten und Weisen etwas als Pflegemanufaktur >zu benutzen<”[88] 
                Das Spektakel um angewandter Pflegekunst (sie findet ihr Spielgelbild in Th. Fuchs Forderung nach ärztlicher Kunst:
“Es ist Handwerk [Care-Craftsman] …Sie muss geschult, gebildet und durch geeignete Instrumente der phänomenologische Exploration unterstützt und vor allem durch Vorbilder gelehrt werden, denn sie [Med. Pflegekunst] lässt sich in diagnostische Alogarithmen abbilden.”[89] Dabei sollte es keine Hemmschwelle bedeuten, festzustellen, dass diese virtuelle Zugangsgesellschaft mit ihren “zirkulären Kausalitäten” - wenngleich verzettelt über 1000 Plateaus - das einzig reale ist. Jede Form sonstig propagiertes Instrumentariums und  Pflegematerial ist in unserer analogen Welt eine einzige Illusion. Sicher ist, dass nichts Sicher ist. Das gilt es zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Für moderne Nutzer eines persönliches Pflegebudgets werden pflegerische Ereignisse (Token) vorzugsweise agil in IoT-Abläufe eingebunden und nehmen Züge einer Recycling-Technik an, zwecks rehabilitative Selbstsorge bei Störungen, Verschleiß und bei unterstützungspflichte  Bedarfsituationen. Gekitzelt und angestachelt von einem gewissen “Unbehagen an der Pflegekultur” die mit schnarrende Parolen wie ‘Pflexit’, ‘Pflegenotstand’  und ähnliche Kassandrarufen sich heute in beängstigender Weise energisch Gehör zu verschaffen weiß.


        Selbstsorge, selbstredend und natürlich digital bewältigt, jenseits von analogem Text und Schrifttum. Alte Kontextualitäten sind 2022 passé - hinfort fort mit prall gefüllten Ordner mit “
ewiggültige”  Pflege-Standards und kiloschwere Handbücher. Weil die enkaptische, übereinandergeschichteten, pflegepflichtig gewordene gesellschaftliche Sozialräumen nicht reduziert werden können auf ihre unkontrollierbare und konstruierbare  Oberfläche, und weil die Veränderungen des Ungedachten [das Übel / Überraschende / Übereilte / Überkommene / Unerahnte / Pflegeereignis] als Durchgangspunkt[90] eines anarchistisches Helldunkels in Erscheinung tritt, lassen sich anhand der Umständen des Fall eines Pflegefalls in der Zeitachse nicht adäquat im vornherein durchkalkulieren. Unentzifferbare Zusammenballungen an einem Ort provozieren Listen im Handeln. Zufälle in der Pflege- und Krankengeschichte fordern Pflegeperformance heraus, die assoziative, Improtheater mit unterschiedliche Rituale erfordern. Erving Goffman beschrieb 1969 nicht nur die pflegerische Situation treffend, als er schrieb “Wir alle spielen Theater: Die Selbstdarstellung im Alltag”. Pflege lebt in Vorstellungswelten - in doppelter Hinsicht: à Schopenhauers “Welt als Wille und Vorstellung” und à Brecht auf dem Theatertournee: “Heute auf die Bühne die Vorstellung von Aufstellung und Fall der Stadt Mahagonny.”

Authentisch auf der Pflegebühne mit Improvisationen Kulissen aufzubauen um gelingende Pflege zu ermöglichen gehört zu grundlegende Tools eine Gig-Economy als Pflegekultur. Schon aus Gründen einer Mikroökonomie, die just care unter das Equimarginalprinzip in der praktischen Pflegealltag mitberücksichtigt - mit ihr Grenzwertnutzen i.V.m. begrenzte Budgets und seitens des pflegerischen Subjekt divergierend geltend gemachten Satisficing [Anspruchserfüllung] - und folglich nicht nur darum, weil bisherige Diagnosen aus theoretische Handbücher im obligat handlungspflichtig gewordene Situation realfaktischen sich als unlesbar herausstellt. Da mögen skripturale Äußerungen künden von dies und das - und sind doch nur ironische und flüchtige, vorübergehende Abbilder, wie ein Graffiti, so als ob ein auf die Mauer gemaltes Fahrrad, das Emblem eines allgemeinen Transits, sich loslösen würde, um zu unbestimmte Pflegepfade und Fahrten aufzubrechen.[91] 

»Und führe uns nicht in die Diagnose, sondern erlöse uns vom Streben nach Gesundheit«, rief Ivan Illich 1998 aus - der die Medikalisierung unserer Gesundheitsindustrie zutiefst ablehnte - auf einem Gesundheitskongress  in Bologna. Als eine schmerzhafte Geschwulst unter seinem rechten Ohr wuchs, ließ er sich nicht medikalisieren, sondern lebte allen medizinischen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz fast 20 Jahre lang munter damit weiter.[92] 

Handbücher sind nicht deshalb obsolet, weil im 21 Jahrhundert revolutionäre IoT prinzipiell altbackene szientistische Fundamenten pflegerische Praktiken auf den Kopf stellen. Mit Certeau (1980) und Co. ist “wildes Denken” darum ein ernstzunehmende Terminus Technicus und sind gerade deswegen enzyklopädische Bücher als Archiv des Gedächtnisses überwunden, weil sie grundsätzlich im besten Fall nur Aufschlüsse des Abwesenden aufweisen können um das pflegerische Subjekt Ausdruck zu verleihen - weil Papiere zwischen Buckdecke selten gut geeignet sind, im Zwischenraum die situierten Stimme des pflegerishen Subjekts dennoch irgendwie passabel einzufangen können.

Die tiefste Ursache, weswegen transversale Pflege, tunlichst mikroökonomisch nutzergesteuert  in Gig-Economy realisiert wird, liegt in der Tatsache begründet, dass <die Umkehrung der klassische [Pflege-] Metaphysik vor allem daher beruht, dass die pathische Intensität im Sinne originärer Passibilität als die Selbstoffenbarung des Absoluten schlechthin verstanden wird - wie sie mit dem Erscheinen der rein immanenten Affektivität als eine ursprüngliches “In-Erscheinung-Tretens” des pflegerische Subjekt sich manifestiert, ohne dabei in irgendeiner Form die gegebene pflegesensible Selbst- und Weltverhältnisse zu ignorieren> (nach R. Kühn, “Wie das Leben spricht,” S. 320). Eben diese revolutionäre Ansatz, die gezielt und konsequent das epistemologische Feld angewandter Pflege vom Individuum her definiert, erschwert das Herstellen von Handbuchtheorien und vereinfacht den Zugang zu moderne, flexible Memory-Speicher, bei der nur “Ereignisse von Belang” archiviert werden, solange, bis der Nutzeffekt, i.S. des Nutzers gegeben ist was im Folge hat, dass Daten in ePA und eGA “löschunganfällig” - Lücken aufweisen (nicht nur aus Gründen der obligatorisch nach dem BDSG geforderte Datensparsamkeit) - und trotzdem anwendungsfreundlich sind. Gut, und gut machbar, weil die Memoryspeicher der ganzen Welt weitestgehend digital getaktet sind [ob wir dem zustimmen, oder abwehren, bleibt sich gleich] und rasendschnell uns erlauben fehlende Informationen zu erreichen mittels zweckmäßiges und sinnvolles Verknüpfungen uns nicht vollständig bekannte Strukturen. “Das Gedächtnis ist in der Tat ein Anti-Museum: es ist nicht lokalisierbar. Daher kommt es zu Ausbrüchen in [Pflege-] Legenden, bei der Gegenstände und Worte hohl werden. Vergangenes schlummert in ihnen, wie in den alltäglichen Gebärden des Gehens, des Essens und Schlafens, in denen einstige Revolutionen enthalten sind. Die Erinnerung unseres Gedächtnis ist auf der Reise [in Pflegelandschaften] wie ein schöner Prinz, der eines Tages das Dornröschen unserer wortlosen Geschichten wachküsst. <Das hier war eine Bäckerei; dort hat Mutter Dupuis gewohnt>. Verblüffend dabei ist, dass lebendig wohrgenommene Orte so etwas wie die Gegenwart von Abwesendem sind. Das, was sich [intrasituativ als Intra-Aktion] zeigt, bezeichnet, was nicht mehr ist: <Sehen Sie, hier gab es …> aber es ist nicht mehr zu sehen.  Die Demonstrativpronomen sprechen die unsichtbare Identitäten des Sichtbaren aus: der Ort [und pflegerische Mikro-Raum] wird gerade dadurch definiert, dass es aus den Reihen dieser Verschiebungen und Wechselwirkungen zwischen den zerstückelten Schichten, aus denen er zusammengesetzt ist, gebildet wird und dass er mit diesen sich veränderlichen Dichten spielt.” [93] 
                Bankgeschäfte und Kartierungen in Google Maps machen es uns vor: wir kassieren keine Schecks mehr und navigieren nicht mehr mit Atlanten. Wir leben in einer
“produktivistische Technokratie” (Certeau, 1980), die vor unseren Augen eine eine postmoderne Welt entstehen ließ. Nicht zuletzt aufgrund global gesättigter Einsatz von Smartphones wurde unsere Gesellschaft (eigentlich unsere ganze Welt) vollständig zu Text. Bildete vorzeiten Schrift bei dieser Entwicklung am Anfang eher anonyme Produktionsgesetze[94] lose verstreut im dunklen IT-Umfeld; jetzt nicht mehr! Heute diktieren Algorithmen unsere digital strukturierter Alltag bis ins kleinste Detail. Diese immense Datenflut vom Parkschein bis zum Flugschein ist ein Segen die eine komplett neuer Input und Output im pflegerischen Bereich ermöglicht, die den ganzen Schwarm der Sachbearbeiter überflüssig macht. Sowohl bei der Bahn, beim Reisebüro wie auch bei der Pflege- und Krankenkasse. Und zwar aus den gleichen Grund: indem der Klient[95] und Verbraucher[96] schlichtweg direkt auf digitale Kanäle Gesundheit als Selbstsorge regelt und koordiniert. Und ab geht die Post. Ermöglicht der Nutzer ermächtigt wird seine Bedarfe selbst einzukaufen ohne vor ein Schalter vorstellig werden zu müssen. Dual: Kostenträger + Budgetteilnehmer - mehr braucht es nicht mehr. So lassen sich digitale Leistungen individuell einkaufen nach  Wunsch. Erforderliche Maßnahme (n) werden ergriffen und geleistet vom praktischen Subjekt, innerhalb seines Erwartungshorizontes und nur in sein Sozial- und Situationsraum.

                Gesetzt gilt, dass Leistungen als Entitäten generiert werden aufgrund intrasituativ  aufoktroyierter Bedarf an Unterstützung (devoire de situation). Denn ohne konsubstantiierte Entitäten im Leistungsbereich, also digital erfassbare und darstellbare Einheiten lassen sich Prozessverläufe nicht anbahnen. Weder als erbrachte Uno-Actu-Handlungen, wenn diese nicht zu “Dinge” i.S. von Dignität [med. “Wertigkeit”] werden noch wäre es es unmöglich, auf Sachbearbeiter zu verzichten, wenn es diese instantane intersubjektive Entitäten nicht als digitale Wirklichkeit gäbe. Denn dann muss Pflege und med. Gesundheitswesen weiterhin, wie bisher, von Mythen kontrolliert und drangsaliert werden mit Sachbearbeiter als deren Propheten und profanisierte Priester. Deren einzige Aufgabe es ist, zu entscheiden [zu “philosophieren”] ob und wie und, wenn ja, in welchem Umfang die angewandte Leistungen im Leistungskatalog passen oder nicht - bzw. honoriert werden oder “aus den Rahmen fallen” - wobei gilt: entweder das Ansinnen des Beitragszahlers wird geopfert oder die Kassenbeiträge in bare Münze werden geopfert (die Sprache verrät den Priester). Gerne wird der Bürokrat sein Feld nicht räumen, sein Sitze im Leben nicht frei machen und sich von sein Sessel mit zugesicherte Pfründen nicht entthronen lassen. Es bleibt ihm allerdings nichts anderes übrig. Er wird auch durch ein Automat ersetzt, wie zuvor der Bahnbeamte. Das ist auch nur gut so. Der Spaß, anstehen zu dürfen um eine Briefmarke kaufen zu können, ist vorbei. Auch wenn Administration sich i.d.R. bestens damit auskennt, Fortschritt weiter zu entwickeln indem man einen einzigen alten Akteur fortschickt um diese durch zwei Neue zu ersetzen; ja, das ist allzeit bekannt; nicht nur in aufgeblähte Bürokratien mit monströser Regelwut (Stw. Regelbestimmungen und Leitlinien zur Umsetzung von EG-Verordnungen) - Journalisten berichten über Kapriolen tagtäglich. Es wird das pflegerische Subjekt mit dem Instrument einer achtsame Biopolitik und im Rahmen von Mikroprojekte  die Wende wollen Mikropolitik wird’s möglich machen
                       Die rechtliche Seite lassen wir deshalb nicht außer betracht, weil das pflegerische Subjekt ohne subjektives Normsetzungsbefugnis (Bucher) seinen Anspruch im Rahmen einer Mikropolitik nicht mit Aussicht auf Erfolg durchsetzen kann gegenüber Kostenträger, die von dieser “Eigensinn und Eigenwille” (
Caprice - bei Michel Henry & Rolf Kühn) sich aus administrativen Grund sich eher seltenst mit die Vorstellung einer autopoietisch navigierte Daseinsversorgung anfreunden können. Die Eigentumsrechte an den zumeist wohldefinierte Transaktionen folgen dem unscharfen Coase-Theorem; wenn die Transaktionskosten gering sind ist das [Pflege-] Marktergebnis approximal pareto-optimal. Transaktionen werden nach Möglichkeit automatisch dokumentiert und dual abgerechnet - nur mit den Budgetnutzer. Aus genau diesem Grund fehlen zwischengeschaltete Kostenträger. Denn Budgetleistungen können de jure keinen Kontrahierungszwängen unterliegen; ansonsten wären Handlungsträger gemäß Definition nicht dem Willen des autokonstitutiv auftretenden pflegerisches Subjekts, sondern den veralteten, obsoleten und enggeführten Regelbestimmungen der Kostenträger verpflichtet.        

                Die beschriebene  konsubstanzialisierte [Jentges, S. 200 ff.] Geschehnisse  im pflegerische Ereignisfeld werden im ‘Metaversum’ einer eGesundheitsakte dezentralisiert (Blockchain - Web3) archiviert und verifiziert mit Äquivalenten i.S. dig. Assets im Obhut des Nutzers.


Inhaltsverzeichnis

These:        2

Autopoietische Arabeske        31

Futurition        38

Konstruktionspraktiken        54

Homecare        67

Matrix        68

Spuren        69

Èlan vital        69

Entitäten        72

Konvivialität        73

Arbeitsgedächtnis [pflegerisches RAM]        73

Pflege Ungetan        74

Attraktoren        74

wearable-technology-in-healthcare        75

Trendsetter        75

Homo capable        76

Transaktion        76

Transaktionsnummer        77

Zeitstempel        77

Pflegecode        78

Transaktionsrahmen        78

Transaktionsgeschehen        80

Transaktionsroutinen        82

Leertransaktionen        83

Transaktionskartierungen        83

Health-Literacy        84

Retendierungsprozesse        85

Dokumentation mit der Löschtaste        85

Hyletisches Datum        86

Professionelle Pflegepräsenz        86

Datenmonitoring        86

Metaphysik der Anwesenheit        87

Kerngehalten        90

Bildsamkeit        93

Gegenständlichkeiten        94

Immutable Mobiles        94

Simulacrum        95

Selbstdesignation        95

Mundanität (Ricoeur, S. 68 - Mondän)        96

Rentenionales Recherieren        96

BA-Prinzip        97

Ars memoria        97

Die  Epóche als objektiver Zeitpunkt        98

Vorgegebenheiten        99

Zeitobjekt        99

Hyperkomplexität        99

Hyperrealität        100

Reduzierter Transzendenz        100

Urgesetzliche Monitoring        100

Herr der Ringen        101

Hochzeit        102

Heterotopia        102

Pflege-Universum        102

Transversale Pflege        103

Figmenten        103

Hyperphänomen        104

1000 Plateaus        104

Mnemotic modes        105

Beschluss i.S. digitaler Pflegeakte:        106

Informatiker        106

Pflege-Abonnement        107

Prime-Pflege        107

Pflege-Konten-Bewegungen        107

Aktanten und  Intra-Aktionen        107

The Long Tail (Die langen Linien)        108

Pflege-Börse        108


Das pflegerische Subjekt als moderner Sozialfigur

Das eigne Selbst singe ich – ein einfach Einzelner [Kollektivsingular - MMW],
Und spreche dennoch das Wort: Demokratisch,
Das Wort: ›En Masse‹.
[97]

Physiologie vom Kopf bis zu den Füßen singe ich;
Nicht Physiognomie oder Verstand allein sind der Dichtung wert;
die Ganzheit der Form ist weit wertvoller  [Übersummativität - MMW],

Die weibliche Form, gleichwie die männliche, singe ich.
Vom Leben, riesenhaft in Lust und Leid und Leidenschaft,
Für freie Tat geformt nach göttlichen Gesetzen,

Den Neuen Menschen singe ich.

Quelle:
Whitman, Walt: Grashalme.
Leipzig 1904, S. 23.
 

Warum Transaktionen als Entitäten gelten und trotz deren Inkompossibilität Transaktionsnummer erhalten ist für Informatiker keine Frage. Für Pflege, die im weißen Kasack einer “Gebrechlichkeitskompensationskompetenz” von ihren Chefs beauftragt werden, “Pfleglinge” zu versorgen, sind ökonomisierende Gegebenheiten ein Terra Incognita - und Frucht einer Verdrängung des Ökonomischen (Bongaerts).  Sogar für  Pflegefachkräfte die transversale Pflege als postmoderne, kybernetisch und phänomenologisch[98] intendierte theoretische Grundlage auf ihre Fahne schreiben sind Transaktionen auch weitestgehend unbekannte Begriffe. Egal welches Theorem präferiert wird. Der Auswahl zwischen  Interaktiv oder Bedürfnis o.A. ist enorm es gibt sehr viele Modelle.

Der Ex-Amazon-Manager Matthew Ball erzählte in einem Essay, die alte Welt werde sich ändern - transversal quer durch alle Gesellschaftsschichten hindurch.  So wie das mobile Internet werde das Metaversum jeden Lebensbereich beeinflussen: Gesundheit und Konsum, Unterhaltung und sogar Sex-Arbeit. Roland Nitsche ahnte es 1971 als er in sein “Überdrußgesellschaft” auf S. 148 notierte: “Nicht ein Gesetz des mechanisch linearen Fortschritts, sondern der ständigen Umstrukturierung, späteren Neuharmonisierunge und schließlich abermalige Desintegrierung eines transistorischen Wertereichs regiert die Geschichte.” Nach Ball würden Transaktionen in einer Metaversum gebündelt und ausgelagert. Das, was zukünftige Pflege als Singletons generiert und in Form von Sublata als verhandelbare Datensatz objektiv bereitstellt [Sublata ist ein Mittelwort - aus dem Latein: etwas aufgehobenes, errungenes] wird sie einspielen in eine Gig-Economy [i.S. infinity demanding] mit deren Typik von Mikro-Vertragskonstellationen. Damit Nutzer mit ein persönliches Pflegebudget wird diese Singletons als Jetsons (bzw. [digitale] Gutschein) als data Assets bzw. sie eine TAN#- als Habitat in “Handel & Wandel” zwischen Kostenträger & Leistungsträger als Wert-Marke einbringen um damit gelingende Pflege einzukaufen. Weil dem so ist, wie es ist, ist transversale Pflege  nicht gleichbedeutend mit virtueller Realität, eher ein mit ein "Netzwerk von verbundenen Erlebnissen und Apps, Geräten und Produkten, Werkzeugen und Infrastruktur". Einziger dramatischer Moment ist, 2022 die Zukunft verfrüht in der Gegenwart hineintragen, was, nach Minna Cauer, Vorkämpferin für das Frauen- [und freier Berufs-] wahlrecht, eine tragische Komponente betrifft - Frauen- und Wahlrechte kommen gleichwohl so untrüglich wie unaufhaltsam, wie milder Sonnenschein nach heftige Regenschauer. Der Wandel, die unsere neue pflegerische Generation einfordert, unterliegt das Theorem der Tuareg, der Nomaden bzw. der Karawanen: “Trinke aus dem Brunnen und überlasse deinen Platz einem andern”.  Der bisherige, bis 2022 statisch denkenden Theorie findet Quellen, trinkt aus dem Brunnen, baut sich  eine Bleibe, pumpt kraftvoll die verborgenen Ressourcen an die oberfläche, bis auch die letzte der  unterschiedlichste Adern  verfügbare Fördermittel verdorren. Bis dahin werden Investitionen in Las Vegas Manier gebaut, die als grüne Oasen vermarktet und als profitable Pflegeplätze verkauft werden, als glücksförderne, palmenumrankte und legendäre Paradiesinseln in der Pflege-Wüste.

Das hier vertretene Intra-Actionsmodell lehnt sich an zwei Grundgegebenheiten. Den von Kant in sein “Kritik der reinen Vernunft” genial herausgearbeitete Begriff einer transzendentalen Apperzeption und auf der andere Seite - dem kantianischen Gedankengang mutatis mutandis folgend - den diskursiven, bildlichen und performativen ‚turns‘ (Wulf 2004). Das Bewußtsein seiner selbst, nach den Bestimmungen unseres Zustandes bei der inneren Wahrnehmung, ist bloß empirisch, jederzeit wandelbar, es kann kein stehendes oder bleibendes Selbst in diesem Flusse innerer Erscheinungen geben, und wird gewöhnlich der innere Sinn genannt oder die empirische Apperzeption. Im Hinblick auf das, dem transaktionanalytische Pflegekonzept notwendig vorgegebene, das als numerisch identisch vorgestellt werden soll, kann transaktionsanalytische Pflege nicht als ein solches durch empirische Data gedacht werden. “Es muß eine Bedingung sein, die vor aller Erfahrung vorhergeht und diese selbst möglich macht, welche eine solche transzendentale Voraussetzung geltend machen soll. … Nun können keine Erkenntnisse in uns stattfinden, keine Verknüpfung und Einheit derselben untereinander, ohne diejenige Einheit des Bewußtseins, welche vor allen Datis der Anschauungen vorhergeht, und worauf in Beziehung alle Vorstellung von Gegenständen allein möglich ist. Dieses reine ursprüngliche, unwandelbare Bewußtsein will ich nun die transzendentale Apperzeption nennen." (Kant) Die "numerische Einheit" dieser Apperzeption liegt allen Begriffen zugrunde. Diese "transzendentale Einheit der Apperzeption" macht aus allen möglichen Erscheinungen, die auch immer bei sämtliche Erfahrungen auf dem pflegerischen Ergeignisfeldes vereinzelt oder beisammen sein können, "einen Zusammenhang aller dieser Vorstellungen nach Gesetzen". Denn diese Einheit wäre nicht möglich, "wenn nicht das Gemüt in der Erkenntnis des Mannigfaltigen sich der Identität der Funktion bewußt werden könnte, wodurch sie dasselbe synthetisch in einer Erkenntnis verbindet. Also ist das ursprüngliche und notwendige Bewußtsein der Identität seiner selbst zugleich ein Bewußtsein einer ebenso notwendigen Einheit der Synthesis aller Erscheinungen nach Begriffen, d. i. nach Regeln, die sie nicht allein notwendig reproduzibel machen, sondern dadurch auch ihrer Anschauung einen Gegenstand bestimmen, d. i. den Begriff von Etwas, darin sie notwendig zusammenhängen; denn das Gemüt könnte sich unmöglich die Identität seiner selbst in der Mannigfaltigkeit seiner Vorstellungen, und zwar a priori, denken, wenn es nicht die Identität seiner Handlung vor Augen hätte, welche alle Synthesis der Apprehension (die empirisch ist) einer transzendentalen Einheit unterwirft und ihren Zusammenhang nach Regeln a priori zuerst möglich macht.[99] 

Das hier vorgestellte transversale Pflegemodell fungiert - aller vorgenannte, notwendige Theorie zum Trotze - nur rein als pragmatisches, kasuistisches Modell, eingebettet in reale Rechtsverhältnisse, nicht so, wie sie als Gedankending gedacht werden könnte, sondern realfaktisch als “empirisch” als Ergebnis einer “Globalen Zivilgesellschaft” i.S. Hardt & Negri’s postulierte Formationsprozess einer “Empire” auch schon vorliegt und somit auch als handlungsfähige und -pflichtige Taxonomie im Care-Handwerk als konkrete Utopie die Handlungsmacht einer Multitude gegeben und aufgegeben ist. Der Beginn einer Empire im Pflegesektor liegt - das sei unverhohlen zugestanden - in der mückenmickrigkleinen, geringgeltenden Konstellation David/Goliath. “Der erste Aufgabe des Empire besteht daher darin, den Bereich des Konsens und der Zustimmung zur eigenen Macht auszudehnen” (Empire S. 31). Das wird erreicht, indem der vorgestellte Ansatz nicht nur Begriffe entlehnt aus E. v. Hartmanns “Philosophie des Unbewußten” sondern auch zudem Bezug nimmt auf dem germanischen Actio-Begriff, die u. A. im Sinne Ihering den individuellen Ansatz aufgrund des unterstellten Vor-Recht des Rechtssubjekts der Selbsthilfe, Selbstarbeit und somit den ‘subjektiven Normsetzungsbefugnis’ (Eugen Bucher) resp. ‘Imperativ autonomer Gesetzlichkeit’[100] huldigt, in bewußter Abgrenzung an die Actio als kasuistische, normbezogen und regelrecht geführten  Handlungsgeschäft, die sich orientiert an dem, was schlicht umrissen wird mit dem Begriff des Normativen, Rechtsgültigem, mithin Des, was rechtens ist WEIL es Recht ist. Trat der Germane in Aktion, dann war das Proprium alles das, was redlich und gerecht erscheint und unter der Haltung eines “Vita Activa” fällt, wohingegen der institutionär gepolte Römer sich aus dem stark ummauerten und festen Burg des Gehörigen nur dann zur Aktion zur Beihilfe und Unterstützung herausgefordert wusste, also sein Tätigsein tunlichst in genormte Bahnen wirksam werden zu lassen, und so lange passiv beschaulich [konservativ] beharrte auf dem, was so im schwange ist, bis er zur Änderung aufgerufen aufgrund strittig gestellte Ansprüche. Zückt der Friese [und mit ihm die Engl. und Amerikanische individuell geprägter Grundhaltung  bei der Anwendung von Rechtsmaximen] nicht erstrangig sein Büchlein aus seinem Bausch mit den Pandekten zur Hand, sondern nimmt, streitbereit, das Heft seines Schwertes zur Hand, dann deshalb, “weil die Causalität als logische Nothwendigkeit begriffen wird, die durch den Willen Wirklichkeit erhält” um diese prinzipielle Grundhaltung mit E. v.Hartmanns Worten zu beschreiben. N.B. bei v. Hartmann war der Philosoph ein Patient und der Patient ein Philosoph. Ein Erfolgsautor im Krankenbett. Denn der gehunfähige Eduard von Hartmann schrieb mehr als 60 Werke aufgrund einer Knieverletzung großteils vom Bett aus. Damit war v. Hartmann selbst für Maßstäbe des 19. Jahrhunderts ein überaus produktiver Autor.[101] Krankheit und Philosophie können zusammen gehen: Kant hatte bekanntlich ein ausgeprägter Trichterbrust und Jaspers litt lebenslang unter Bronchiektasen. “Lerne zu leiden ohne  klagen und  zagen” korrespondiert i.S. Hartmanns Feststellung, dass dumpfbackenes  “totschweigen” und passiv resignierendes Stillehalten illusorisch anzusehen ist. Als ein ‘Illusionsdusel’. Denn auch bei gelingende Pflegesachen lassen sich keine permanente Hurra-Effekt erzielen. Da eine „Menge Leistungen des Individuums für außer ihm liegende Zwecke  zugleich als subjective Bedürfnisse instinctiver Triebe empfunden werden; mit ihnen verknüpft sich die unwillkürliche Vorstellung, dass die zu Gunsten dieser Triebe gebrachten Opfer an individuellem Glück und Behagen sich für das Individuum selbst durch Erreichung grösseren Glückes belohnen. Diese Vorstellung aber ist eine Illusion, und dass sie es ist, wird mehr und mehr bei fortschreitender Schärfe des Verstandes durchschaut.“ Somit wird der auch bei Karl Popper vertretene Haltung zur Methodik einer Lebens- und leidensbewältigung (Alles Leben ist Problemlösen, 1991) Trumpf und Triumph. Wertvolles Handeln,  nämlich Handeln um seiner selbst willen, erfolgt unkonditioniert und grundsätzlich ohne Pawlowsche Trillerpfeife als Antrieb. Dann erst erfolgt selbstloses Handeln ohne sichere Erfolgsaussicht, wenn man nicht mehr nach Ferrero Küsschen, Merci-Pralinen oder sonstige Belohnung schielt. Diese pawlowsche Konditionierung fand sogar bei Kant Eingang in seiner Formulierung einer strebenswerten ‚Glückswürdigkeit.’ Bei Fr. Schlegel erklingt dieses Streben mit ein notorisch romantischer Beiklang: “Es findet das strebende Herz in der höchsten aller darstellende [Pflege-] Künste ewig nur andere Manieren und nie einen vollendeten Styl  Es ist was Es ist und bleibt wie Es ist: anzustrebende gute Manieren und vollendeter Stijl - in Kunst und Pflegekunst. Irgendwie bleibt auch in der Pflege das Leben Gabe und Aufgabe. „Durch active Production, durch rastloses Schaffen, durch selbstverläugnendes Hineinstürzen in den Strudel des Lebens und Theilnahme an der gemeinsamen volkswirthschaftlichen und geistigen Culturarbeit“. Ja, es trifft zu: Pflegearbeit ist Pflegekultur und Kulturabeit. Aus Sicht des Patienten lässt sich E. v. Hartmanns “Juche-Pessimismus” nicht so einfach nachspüren als Ausdruck seines  eitles  Meliorationsmühen [Verbesserung-] wenn Hartemann gesagt: „Darum rüstig vorwärts im Weltprocess als Arbeiter im Weinberge des Herrn, denn der Process allein ist es, der zur Erlösung führen kann!“ (Philosophie des Unbewussten, Kap. XII)

Ohne  
“Kehre” etabliert sich die Transaktionsanalyse nicht. Gleichgültig, ob aufgrund der pflegerische Ausnahmesituation pflegerelevante,  Normsetzungsbefugnis von Maximen Römisches oder Anglikanische Rechts- und Handlungs-Maximen intendierte sind. Die hier skizzierte Entwicklung können zudem imgleichen eine Pflegeperspektive zugesellt werden, die, mutatis mutandis, unter den Gesichtspunkt eines Bubersche “DU”[102] auch als ‘relational-materiell‘ bezeichnet (Law/Hassard 1999) werden darf. Diese transversale Perspektive stellt sowohl die Konstitution von Subjekt und Objekt als Entitäten in Frage als auch die herkömmliche Verteilung von Handlungsträgerschaft auf eben diese Entitäten. Ereignisse verarbeiten ohne Metaphysik setzt Möglichkeit voraus passende Urteile im Pflegeprozess mittels desengagierter Vernunft (Taylor), die sich synthetische Urteile erlaubt, reüssiert aus der Einheit apperzeptive Wahrnehmungen, wie sie mit und ohne KI im pflegerischen Ereignisfeld in Erscheinung treten. Wahrgenommen als Phänomene relationale, holistisch geprimte, instantan und intersubjektiv[103] hergestellte, als actual entity markierte Token. Was als solcher eine prozessuale Perspektive umfasst, die Handlungsträgerschaft in unsere Postmoderne nicht exklusiv und a priori lediglich menschlichen Subjekten zuordnet. Es geht Vorgängig darum, Wahrnehmung, Beurteilung und Ausführung synthetischer Urteile im Pflegeprozess symmetrisch als Aufgabe einer proaktiven Apperzeption auf menschliche und nicht-menschliche Akteure zu verteilen. Mit die Gabe, ‘Pflege’ als Panzee nutzen zu können ist Pflege Aufgabe und, zeitgleich auch das uns Aufgegebene, im Sinne: als Gesuchte. Weil Pflege kein Theory of Everthing (TOE) bietet und kein Universalformel in den Hand der Pflegekräfte legt, kann das Aufgegebene in einem grundlegenden Sinne immerwiederfort nur das Gesuchte sein. Magie  + Zauberei? Fehl am Platze.

Pflege vermag zu verzaubern, aber ohne Zauberstab und Hexenwerk. Auch sollte der Pflegekraft sich verabschieden vom  loyalen Sandwich-man der sein Job im grunde genommen nur als Werbeträger leistet, wo sein Chef für sich selbst Marketing betreibt und seine Angestellten ein Outfit verpasst bei der der Markenlogo logischerweise nicht fehlen darf.

Ein Quacksalber mag mit Schlangenöl Heilung bieten und Internetmarketing weltweit mit ein Klick Unterstützung auf Knopfdruck offerieren: wenn es so etwas gibt, was Ernst Bloch für den moderne Mensch einforderte: den “den sicheren Gang” zu gehen, so entsteht dieses Modellprojekt in Fleisch und Blut dennoch nur schrittweise. Von Anfang an zwar mit erhobenem Haupt und mit Rückgrat. Als Reflektive-Practitioner auch stets auf Kants kritische Fußspuren. Ausgestattet mit Wissen um Vernunft, Urteilskraft und Know-how-Wissen (Sprezzatura, Gewandtheit - savoir faire) im praktischen Sinne. Für ihn gilt Face-Work als „the positive social value a person effectively claims for himself by the line others assume he has taken during a particular contact“ (Goffman). Mithin erbringt Pflegepräsenz als Care-Craftsman mit Know-how, Face-Work und beansprucht (claims) somit in seiner Handlungsweise im weitesten Sinne, sozial wertvoll oder bedeutsam für andere zu sein. Er tritt als flexibel agierenden Handwerker - Craftsman (Sennett) in eine Pflegesituation ein, die vom pflegerischen Subjekt als Ausnahmesituation erfahren wird, als abnormen Bedeutungserleben, das oft nur als vage “Stimmung” Wahrgenommen werden kann. Daraus resultiert die Bezeichnung “Apophänie.” Ein Wähnen und Vermeinen. Wähnen i.S. wie Richard Wagner sein Villa in Bayreuth “Wahnfried” nannte; also was eher in Verbindung steht mit “entrückt”, ein “die Welt abhanden gekommen” (Rückert/Mahler) und grenzwertig mit “verrückt” adaptiert i.S. Lombrosos Verständnis einer Grenzwanderung zwischen Genie & Wahn.  Im Eigentlichen ist hiermit jedoch protentionales vermeinen i.S. E. Husserl angesprochen: in der Pflegesituation wähnt das pflegerischen Subjekt seine Lage oft komplett anders, er/sie wähnt für sich “völlige Hilflosigkeit - Pflegegrad 4 -5”, wo attributive Selbsthilfe allenfalls geringe Unterstützungs- und Betreuungsbedarf erfordert die Hilfskräfte auch erledigen können, weil keine echte, umfassende Pflegesachleistungen erforderlich sind. Oder, anderes Extrem: man wähnt, keine Bedarf an Daseinsversorgung im Alltag zu benötigen, da, vermeintlich, und somit irgendwie “wahnhaft” der Vor-Stellung (pro-tention)[104] beim pflegerischen Subjekt vorherrscht, “Es” bestünde kein handlungspflichtiger Ausnahmezustand. Hier und dort wären zwar die Dinge und die Gegebenheiten im sozialen Raum irgendwie “verrückt” im Vergleich mit bisheriger Wahrnehmung, aber man wäre doch selber nicht “verrückt,” nur weil ‘temporär’ eine irgendwie ausgeprägte Orientierungsverlust[105] die Wahrnehmung “ein Strich durch die Rechnung” mache?  Apophäne  (Phänomene des Menschlichen) Daten sind in die hier beschriebene pflegesensiblen Sachverhalt Dinge und Gegebenheiten, die einem als Pflegefachkraft auch selber treffen könnten - und (nach Erwin Böhms Diktum: “Jeder kann pflegen” auch so seine direkte Richtigkeit hat. Denn Apophän ist der Ausdruck des Horazsche Ausdruck: „tua res agitur.“ - will sagen: “Die Sache mit der Pflege an sich geht auch Dich an” -  im pflegesensiblen Sozialraum besteht der prinzipieller Trennwand zwischen dem bedarfspflichtigen Bürger und der fürsorgliche Pflegekraft nur virtuell; jede Pflegekraft sei in sein  Stammbuch geschrieben im Hinblick auf der von ihm versorgten Person:  seine Sorgen werden Dein Morgen sein. Denn die im Mikroraum des Bettes sich begegnenden Dinge nehmen Konturen an. Sie offenbaren Formen in einem besonderen, das Subjekt unmittelbar ansprechende Bedeutsamkeit, die als Phänomen kein Mensch fremd ist, weil sie Ausdruck einer  Selbstreferenzialität des Wahrnehmungsaktes an sich ist. Sie gehört wesentlich zum  Sich-des-Wahrnehmens-Innesein. Symptomale Lektüre kann nur gelesen werden als Wahrnehmung pflegerische Vorkommnisse unter dem “Es” was sich ereignet. Aus der Perspektive der Pflegekräften und Angehörigen jedoch so, dass intrasituativ, trotz allem Intersubjektivität (intercorporéité / „Zwischenleiblichkeit Merleau-Ponty) es keine inhärente Ich-Beteiligung gibt außer ein vages, basales, wechselseitiges Verstehen auf der Basis von leiblicher Kommunikation und Empathie. Nur das pflegerische Subjekt vermag (mehr oder weniger zutreffend) seinen Bedarf anzumelden mit ein so oder so geäußertes „Es nimmt in mir wahr“. Dazu berufen und befähigt aufgrund der oft pflegepflichtig strukturiertem, personengebundenem Umraum. Das personale pflegerisches Selbst steht nicht als lebende Skulptur (tableaux vivant) auf einer Säule. Vielmehr ist das pflegerische Selbst durch eine Reihe von eng miteinander verknüpften Fähigkeiten charakterisiert: – durch die Fähigkeit, andere als intentionale Agenten zu verstehen und ihre Perspektive nachzuvollziehen (Perspektivenübernahme); – durch ein höherstufiges Bewusstsein der eigenen Zustände und Erlebnisse (introspektives oder reflexives Selbstbewusstsein[106]); – des Weiteren durch die Fähigkeit, die eigenen Erfahrungen zu verbalisieren und zu kohärenten Geschichten zu verknüpfen (narrative Identität); – schließlich durch ein begriffliches und autobiographisches Wissen von sich selbst (Selbstkonzept).[107] Das somit indirekt gesagte und oft nur gefühlte vermag der pflegepflichtige Person zumeist nur bedingt vollumfänglich klipp und klar zu sagen mit einer passende Diagnose zu seiner empfundene Symptomatik eines „ich nehme wahr.“ Diese Vagheit und Diesigkeit ähnelt dem pathischen Erleben bei Müdigkeit oder im Traum. Insbesondere bei vorliegende dementiell geartete Störungen „ereignen“ sich die Wahrnehmungen aus sicht des Betroffenen “ohne sein zutun” und  ohne dabei auf den Spur zur Suche nach normaler Bedeutung und Erklärung zu gelangen, trotz oft gesteigerter bis übersteigerter Aufmerksamkeit. Somit ist Apophän sowohl passend wie unpassend: es ist eigentlich eine Resonanz innerhalb eines solchen abgeschlossenen  selbstreferentiellen Pflegesystem, wobei deren Grundtenor Watzlawicks ‘More of the same’-Phänomen entspricht. Wenn die enggeführte Pflegesituation sich symptomal hochschaukelt mit doppelte Spiralen: Der pflegende / Angehörige deutet jede Abweichung im Alltag als Ausdruck einer dementielle Störung - wohingegen der Betroffene sich in seine kritischer bis aggressiver Haltung bestätigt fühlt, sooft jeder erfahrene oder erlebte Abnormalität vom Gewöhnlichen ein Indiz seiner “Verschwörungstheorie” wird [alle sind gegen mich - keiner versteht mich]. Tatsächlich finden Akteure im Mikroraum des Bettes stets mehr und mehr Anzeichen und Symptome einer progredient verlaufenden Demenzerkrankung, bei der die Wahrnehmung sich permanent sich sozusagen im Kreis dreht [wenn sich die Dinge überhaupt verändern, dann zumeist zum negativen] was dazu führt, dass das dementiell erkrankter Person (der, um sein “heiles” Selbstbild nicht besudeln, ankratzen oder zerstören zu müssen) neurologische Veränderungen gerne verdrängt, in seiner eigenen Umgebung gefangen bleibt durch einer bestimmten engen Sichtweise, die, aufgrund inadäquate Aufarbeitens, bzw. nicht mehr selbst beherrschen könnens,  eine wahnhafte Tendenz zeigt, z.B. in Aktionen wie “ich wurde bestohlen” um das Phänomen seiner Vergesslichkeit zu “erklären”.

Dadurch wird das Unauffällige selbst auffällig und verleiht der Situation eine bedrohliche Physiognomie, „einen neuen und befremdlichen Zug“. Folglich beschrieb diese Physiognomisierung des pflegesensiblen Sozial- und Mikroraumes als „Hervortreten von Wesenseigenschaften“. Die Dinge erscheinen aus ihren gewohnten und natürlichen Verweisungszusammenhängen herausgelöst, ihres vertrauten Sinnes beraubt und mit neuen, fremden Bedeutungen behaftet. Diese werden nach ohne Betreuung, Zuwendung, Unterstützung und Pflege nicht mehr adäquat erschlossen. Es besteht der Gefahr der massiven Verdrängung, der absoluten Verharmlosung oder schlechthin eines total verfälschenden, bis hin zur (in der Dementia Care oft ausgeprägte) wahnhafte Wahrnehmung. Eine Selbstwahrnehmung, wo der Mikroraum  mit Symbolen “aufgeladen” werden, und zu virtuelle, fiktionale Phenospace (T. Metzinger) werden, weil sie, die nicht mehr kongruent erfahrene Gegebenheiten durch ein “Ego-Tunnel” wahrnehmen und diese Sphäre ein Gemachtes andichten und zwar „unmittelbar am erlebten pflegerelevanten Gegenstand angelehnt aufgrund einer veränderten Wahrnehmungswelt“ und in der Gefahr besteht, pflegesensible Störungen lediglich mit “Gehirndoping” aufzupeppen und, z.B. im neurologischen Feld der Demenz, Betroffene nur mit „cognitive Enhancer“ (Smart Drugs - Brain Booster) aufzupäppeln mittels Nootropika. Experimentelle Studien legen nahe, dass auch dann, wenn Täuschung mit Placebo oder Attrappen Pawlowsche Reaktionen auslösen können resp. “Für-Wahr-Gehaltene-Empfindungen” zu generieren vermögen, wie z.B. beim Gummihand-Illusion.

Demgegenüber zeigt sich professionelle Pflegepräsenz von seiner beste Seite, wenn sie die “Vermessung des Menschen - anhand 5 V’s” zum Programm nutzt. Was bei SiS®-dokumentierte Pflegeprozessen schon vielfach in der Pflegelandschaft angewandt wird. Die fünf V’s sind: Volumen (Umfang d. eingetretene Ereignis) Velocity / Volatility (Beweglichkeit oder Konsistenz der unbewegliche Daten  -mobile Mobiles); Veracity (Sinnhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit des verändernden Ereignis), Variety (kybernetische Regelkreis statt monokausale Metaphysik zwecks verorten des situierten Ereignis im pflegekulturellen Umfeld) und Value (validierte Ereignisse im Hinblick auf deren Eigen-Wert, Preis-Wert und Nachhaltigkeitswert i.V.m. mit den selbstgewählte Lebenskontext. Diese Handlungsparameter zeichnen sich aus durch ein bestimmtes Muster (line) der Interaktion - die big Data kanalisieren - indem deren Anwendung dazu befähigt (capability), die (intra-situative) Lage  des anderen in einer bestimmten Kontaktsituation zu erkennen.[108] Diese fünf V’s als symbolanalytische Auftrittsmenschen in Anwenden zu können und zu müssen ist ihre besondere Kapazität: mit Enacting-, Empathie- und Embodiment-Strategien “aus der Hüfte heraus” zielen und feuern zu können, in dem Wissen, dass Selbstreferenzialität des Wahrnehmungsaktes nicht selten beim pflegerischen Subjekt in der Apophänie verloren geht; das  macht transversale Pflege zu dem, was sie ist: Handwerk und Pflegekunst, gestaltet mit professionelle Pflegeinstinkt eines Care-Craftsman.

Instinktsicher, mit geradezu höfischer Leichtigkeit, mit “Coolness”, die Pflege als Hexis und Ereigniswissen taktisch geschickt und scheinbar mühelos (sprezzatura) in der Praxis umzusetzen weiß. Klug, weise, achtsam, stets mit ein Anflug von Grazie und behelmt mit einer unbekümmerte Habitualität, allerdings nicht hervorgebracht mit Magie und Zauberstäbe oder wie die Geburt des Athens aus Zeus Schädel: herausgehämmert mit wuchtigen Schlägen.

Jede Pflegekraft ist eine geschmeidig wirkende und typisch mit Anmut in Erscheinung tretenden verwandlungsfähiger “Suchmaschine;” wahnsinnig schnell sind Lösungsansätze gegoogelt aus dem Pool anhand implizites, stilles Wissen oder per externe Browser. Aber damit EBP-getriggerte Resultaten zu erzielen ist ein anderes Ding. Es ist wie mit dem Improvisieren auf dem Klavier oder Gitarre: es gelingt nicht, wenn nicht im Hinterhand mit gewisses Wissen auf “prä-existente” musikalische Codes  zugegriffen werden können. Ohne sein Vater Leopold wäre auch Amadé Mozart nie als
Improvisationsgenie in Erscheinung getreten. Weil Zukunft kein One-Way Circuit darstellt ist im Akteurskollektiv eingebundenes Spielen auf unterschiedliche Kanälen Programm und Lösung. Weil ‘gegoogelte’ Pflege mit proteischer Verwandlungskraft die richtigen Fragen stellt erhält Pflege auch eine Vielzahl von Optionen und spielt deshalb adäquat auf viele Kanälen erfolgreich. Darum hebt sie  ihr pflegerisches Imperativ  als kybernetisches Emblem permanent hervor: “Sei offen für Veränderungen, damit der Anzahl möglicher Optionen größer wird”. Mit der Hintersinn “Das Gesuchte” (José Ortega y Gasset) - gleichgültig, ob gegoogelt oder per IoT Techniken erhoben - als epistemologisch gewonnene Data effektiv in ein volatiles Konzept einzubinden (und zwar innerhalb iterative Scrumprozessen) ist das, was gilt, gültig (giltig-Schopenhauer). Die Pflegebevollmächtigte Claudia Moll hat 2022 in gleicher Richtung interveniert indem sie die Schirmherrschaft für das Projekt „EinSTEP“ – die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation als  wichtiger Baustein für verbesserte Arbeitsbedingungen - unterstützte und auf einer Erklärpräsentation auf S. 8 ein kybernetische Regelkreis vorstellte. Unter eine kybernetischer Regelkreis wird eine sechsphasige Pflegeprozess nach Fiechter/Meier subsumiert. Diese ist ein Pflegeprozess - auf youtube gut erklärt -  besteht "aus einer Reihe von logischen, voneinander abhängigen Überlegungs-, Entscheidungs- und Handlungsschritten, die auf eine Problemlösung, also auf ein Ziel hin gerichtet sind und im Sinne eines Regelkreises einen Rückkopplungseffekt in Form von Beurteilung und Neuanpassung enthalten." Mit dem Zweck, diese Gegebenheiten möglichst aktuell als Entitäten und verwertbare Assets in spezifischen Praxen zu verwahren und zu verwerten. Als Vorfahren dieser ‚Wende‘ innerhalb moderner Pflegemanagement und Pflegesoziologie können die  sozialwissenschaftliche und  psychologischen Arbeiten von Vygotsky (1978/1930) und Leont’ev (1978) wie auch die philosophischen Positionen von James (1904) und Dewey (Hickman 2004) gesehen werden. Zu einem erweiterten Kreis von Vorläufern müssen ebenfalls naturphilosophische und prozessontologische Positionen gezählt werden, die gegen Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts versucht haben, etablierte Dualismus zu überwinden; insbesondere zwischen Natur und Kultur (z.B. Buchanan 2008; Koutroufinis 2007; Latour 2007; Stengers 2002). Für die Quellenangabe: Niewöhler & Kontopodis, “Das Selbst als Netzwerk”

Von der Sache her ist pragmatisch angewandte transversale Vernunft nicht unbekannt, wohl von der Denke her. Beispielsweise ist man es in Oberhausen nicht gewohnt Ort und Raum als Pflegehausen[109] wahrzunehmen. Der Floskel: “Transfer vom Bett im Stuhl” ist Standard-Jargon; Transaktionen mit ein TAN # nicht. Alternativ zu TAN kann auch das NFT als Signatur in Anspruch genommen werden als digitales Asset. Wobei NTF steht für ein Non-Fungible Token. Der Vorstellung, dass Pflege axiologisch und kalkulatorisch etwas WERT ist, obwohl das was (intra-action) geschah inkompossibel [“unvorstellbar weil wesensunwirklich”] erscheint, ABER trotzdem OBJEKTIV gestempelt werden kann, mit ein digitales Asset, ist auf der Pflegemarkt als Faktum schlichtweg unbekannt. Hier tönt - noch nicht einmal zu Unrecht - Dorotheas Schlegels Aussage:

                        
Mein Lied, was kann es Neues euch verkünden?

“Mein Lied, was kann es Neues euch verkünden?
Und welche Weisheit, Freunde, fordert ihr?
Der Hohen meine Jugend zu verbünden,

Dies, wie ihr wißt, gelang niemals mir
Noch Neu, noch Alt wüßt’ ich je zu ergründen
Das Schicksal gönn’ im Alter mir.

Wir irren alle, denn wir müssen irren,
Gelassen mag die Zeit den Knäuel entwirren”

Dorothea Schlegel


Das Heer der Pflegeleute, die als Bedenkenträger am besten funktionieren mit ein
fixed-mindset, werden mit Dorotheas Dichtung im Sinn aufheulen: “Wie wir sollen entwirren, weil wir irren? Der fixed-mindset standardisierte Pflege ist definitiv kein wirrwarr und Irrungsfrei - da darf es (in der Theorie zumindest) kein Vertun und kein Entwirren geben. Das wäre ein Pflegefehler.” Bedenkenträger mit vorgenannte Fixierte Handlungsformel, wenn sie aufgefordert werden  in einer ePA basiertes Evidenz basiertes Erfassen praktische und faktische Vorkomnisse im pflegesensiblen Aktionsfeld verifizieren sollten, und zwar, mit der Vorgabe, ohne Theoretisieren instantane, intersubjektive pflegesensible Entitäten werden Schwierigkeiten geltend machen. Wenn sie im Aktionsfall das intrasituativ Gegebene eines Pflegefalles lesen (im Zuge einer Health-Literacy) und bewerten sollen. Damit beauftragt stehen sie förmlich Perplex da, wenn diese Entitäten als Token bzw. immutable mobiles in hochmoderne, cloudbasierte digitale Prozessen mit Transaktionsnummer zu codieren sind. Sie waren lebenslang ausführende Organe eines top-down strukturierte Pflegeindustrie - und mit virutelle Pflegewelten so wenig vertraut wie ein Bauer als Astronaut wüsste, was zu tun sei, wenn man ihm in eine Rakete im pflegerische Pluriversum hinaufschießen würde. Weil Bedenkenträger es nie erlernten, selbständig abgespeicherte pflegerelevante Daten als Faktizitäten in Raum + Zeit, gelten zu lassen. Weil selbständige Pflegepräsenz im Mikroraum at bedside ungelernt und ungetan wurde, darum wurde es auch nie in Erwägung gezogen, intrasituativ erfasste Daten als Inskriptionen so (als Mikroentreprenur) einzubinden, dass die geleistete Service in nahezu vollautomatisches Abrechnungsprozedere von Pflegesachleistungen systemisch hinterlegt wurden, um die von ihr erbrachte Leistungen bei den jeweiligen Kostenträger (aufgrund vorliegenden Pflege-Tickets / Pflege-Gutscheine) zur Auszahlung vorzulegen. Weil sie es schlichtweg nicht gewohnt sind, sich selbst als Auftragnehmer in einer Gig-Economy zu verstehen, die nur dann (und wirklich exklusiv nur dann) intrasituativ tätig werden sofern sie direkt vom Nutzer der Pflegeleistungen beauftragt werden. Nutzer, die deswegen als Auftraggeber auftreten, weil befugt, ihre Persönliches Pflegebudget (resultierend aus bewilligte Leistungen, die garantiert von den Kostenträger übernommen werden) selbst in Auftrag geben zu können. NIcht beliebig, sonder (wie im Heim) gemäß eines vom MDK festgestellten Pflegegrades. Nicht auf Vorrat eingekaufte “übersummative” Pflege die dann, als eine Gießkanne voller Wohltaten mit überfließende Komplexleistungen auf den Monat verteilt werden. In der Regel, aus Sicht des Nutzers “unsichtbar” abgerechnet zwischen Leistungsträger und Kostenträger am Monatsende. Achtsame poietische (Machen) und autopoietische Pflege hat Acht auf den Moment, wie es Dorothee Schlegel ahnte und dichtete:

“Gebt acht, gebt acht, Gelegenheit ist flüchtig.

Nicht leicht ihr Stirnenhaar im Flug zu fassen.

Obgleich zu nützen sie ein jeder tüchtig,

Dem's klug gelang, sie nicht entfliehn zu lassen,

So ist dem Würdigen sie nie so wichtig,

Daß er von ihr sich mag bestimmen lassen.

Doch was hilft Mut, was mächtiges Bestreben

Dem Schiff, das tollen Stürmen preisgegeben?”

Auf tollen Stürmen preisgegeben sein? Das ist für bequeme Handlungsträger, also jene Heerscharen und Massen abhängig Beschäftigten im Pflegesektor auch zumeistens weder bejaht noch gewollt. Im Gegenteil: das normal strukturierte Pflegepardies ist nicht virtuell aufgebaut und bietet am Ende des Monats immer ein sicheres, tariflich ausgehandeltes Gehaltsanspruch mit Urlaubsanspruch, plus Ansprüche auf Fort- und Weiterbildung, Sozialleistungen, Vermögens-Wirksame Leistungen, Zusatzversicherungen und, im Bedarfsfall auf Krankengeld und Weihnachtsgeld etc.  Voraussetzung: mit sich standardisierte Befehlstaktiken der Vorgesetzten zu beugen und nach deren Vorgaben (Direktionsrecht) sich zu fügen zwecks Ausführung abkommandierte Pflegestrategien. Eben diese Gruppe der Handlungsträger werden mit argumentenfreie Stellungnahmen kommen, die da lautet: “Wie, damit soll man rechnen können?” als Totschlagargument zwischen schmalen Lippen - weil sie bisher diese Vorstellung einer eigenverantwortlichen, lohnenswerten ICH-AG als Handlungsmodell in einer Gig-Economy nie und nimmer auf dem Bildschirm hatten, noch haben konnten. Wohl dem, der mit Dorothee Schlegel beherzt und kühn sagen kann:

“So mancher hat gefunden, was zu suchen

Er gleichwohl nicht verstand, was zu gewinnen

Vergebens er, und mühvoll wird versuchen;

Mißlingen droht dem treulichsten Beginnen.

Wie viele hört man dann ihr Los verfluchen

Und klagen: »Glück! o mußtest du zerrinnen?«

Was traut ihr müßig auf des Glückes Gunst?

Natur sei Vorbild, Leben eine Kunst!

Wer hebt des Künstlers Mut in Kampf und Leiden

Als ferne Ahndung hoher heil'ger Liebe?

Was lehrt ihn schellenlaute Torheit meiden

Als eignes Glück der süßen zarten Liebe?

Wo ist ein Port für Hohn und böses Neiden,

Als in den Armen frommer, treuer Liebe?

Und wird des Helden Stirn in Myrtenkränzen

Der Nachwelt schöner nicht, als Lorbeer …

Der Typik des fixed-mindset ist dem Adhocismus viel mehr verpflichtet, wie die meiste Pflegekräften es wahrhaben wollen: andernfalls wären es den Kollegen geläufig, wie schon seit Jahrhunderten Bücher darum etwas zu sagen haben, weil nachgespürte Texte Transformationskraft besitzen. Sie würden vergegenwärtigen, wie seit Beginn der Neuzeit Pflege, nach Martin Mendelsohn auf hypurgische Fundamenten aufgebaut ist, als Soziotechnik (Adäquat: “Die Stellung der Krankenpflege in der wissenschaftlichen Therapie” Rede, gehalten von M. Mendelsohn in der öffentlichen Sitzung der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Düsseldorf am 23. September 1898) innerhalb eines hocheffizienten Mensch-Maschine-Assembles. Deren epistemologisches Profil und Kenmerk wird selten als habituelle fixed-mindset wahrgenommen, die sich in einer pragmatisch geprägte Evidenziteration manifestiert. Das hat zur Folge, dass eine probable und proakive Evidenziteration die pflegesensible Uno-Actu-Handlungen leider nur sehr selten als instantan handlungspflichtiges Tun erfasst, wo Mensch, Werkzeug, Chemie und Sprache jeweils mehr oder weniger Einfluss auf den Pflegeprozess ausüben. Care-Craftsman waren schon immer Mixer, die wussten, wissen und wissen werden, das in Anschlag gebrachte Uno-Actu-Handlungen auch ohne kommunikatives Zutun eine prospektive Wirkung entfalten und quasi als Akteur sowohl im menschlichen Organismus wie im persönliche / gesellschaftlichen Umfeld des Bedarfspflichtigen Nutzer ein “Eigenleben” führen.[110] Bspw. bewirken Uno-Actu-handlungen, wie das subkutane Verabreichen von Altinsulin-Gaben hochwirksame Veränderungen erst ab rund 20 Min. Als Singleton mit  Long-Term weist die Wirkung weit über den Moment hinaus. Das gilt auch für gestellte, per os einnahmepflichtige Antibiotika Tabletten, die durchschnittlich ihre volle Wirkung in Zeiträume von 1 - 7 Tage entfalten - ab Einnahme der ersten Tablette. Pflegedokus, vom MDK entfalten eine Wirkungssphäre zwischen 6 Monate - 1 Jahr oder aufgrund schwerwiegende Inskriptionen und Zuschreibungen Lebenslang, genauso wie eine SchluckImpfung. Spritze, Tablette, Datentracker, Laborbefund, Pflegedoku und Impfstoff sind  "strukturierte Netzwerke mit ein Gefüge [Smuts] von Produkten, Geräten, verbundenen Erlebnissen und Apps, Werkzeugen und Infrastruktur". Wir sahen es schon immer, und sind Blind dafür, was Pflege ist: das Unscheinbare und Nichtige, also das, was von Pflegekräfte als Prägekräfte ins Werk gesetzt wurde - ist fast so prägend wie der erste Kuss: einmal erlebt in einem einzigen Moment, und dennoch trägt es die ganze Ewigkeit auf ihren Lippen und das Ganze eines persönlichen Universum in ihrem Herzen. «Licht in die Tiefe des menschlichen Herzens senden - das ist der Beruf des [Pflege-] Künstlers», sagt Schumann. Genauso isses. Mit infinity demanding erhalten uno-actu-handlungen ein derart wirksame Spannkraft und Bannkraft, dass kein Wasserstrom dieser Erde die Wirksamkeit “bildsamer” [Smuts] Pflegekraft und Pflegekunst ignorieren kann, genauso wenig wie es jemals einen einzigen Menschen auf unsere Planeten gab, der flammender Liebe und glühende Leidenschaften zu  löschen vermochte. Wer als Meistermagier die Liebe definieren kann, kann auch Pflege definieren. Entweder bleibt der Care-Craftsman an fixet-mindsets kleben, bei dem, wie Pflege zu tun ist und was Pflege machen soll, oder er akzeptiert ein Surfen auf den Wellen des Chaos indem er progressiv sich einspannen lässt in ein growth.mindset auf eine Arbeitsbühne, die inmitten einer volatile, offene Pflegelandschaft aufgebaut steht.

Das [pflegerische] Selbst stabilisiert sich nicht nur in Beziehungen zu anderen Subjektivitäten (Mead 1968),  sondern auch in Beziehungen zu Objektivitäten (Law/Hassard 1999; Law/Moser 2003). Parasiten, Rhizome, Akteur-Netzwerke Graswurzelbewegungen und Cyborgs sind dabei Metaphern, die das Selbst als kontingente und mannigfaltig verschränkte Prozesse charakterisieren (Deleuze/Guattari 1980/1987; Haraway 1995c; 1997; Kneer et al. 2008; Latour 1999; Serres 1980/1982). Diese Metaphern sind vor allem dazu genutzt worden, das ständige materiell-semiotische ‚Hin-und-her-Schieben‘ der Grenzen des Körpers zu problematisieren. Foucault hat hierfür den Begriff Technologien des Selbst  entwickelt, womit er nicht nur die diskursiven Praxen der Konstitution des Selbst bezeichnet. … In den letzten etwa zehn Jahren sind überwiegend im englisch-sprachigen Raum eine Reihe von Arbeiten entstanden, die Körperpraxen z.B. der Reproduktion, des Altwerdens, des Krank- und Gesundseins oder der Behinderung aus relational-materieller Sicht erforschen. In der deutschsprachigen Fachliteratur setzt diese Entwicklung mit einer gewissen Verzögerung ein (z.B. Beck 2005; Knecht 2006; Niewöhner et al. 2008). Erst nach und nach wurden diese Anfänge aufgegriffen und weiterentwickelt mit Blick auf medizinische und technologische Eingriffe in Körper und körpernahe Praxen (Warneken 2006).  Wohlwissend, dass  “der Mensch [als pflegerisches Subjekt] ein widersinniges Ding ist: es kränkelt an Wunden, die es nur bei ihm [selbst] steht, zu heilen. Sein ganzes Leben ein Widerspruch zu sein beßres [mitbeigebrachtes, implizites, stilles] Wissen. … Warum, unglückliches Geschöpf, bist du so? Ist’s nicht genug an den unvermeidlichen Übeln dieses Lebens, mußt Du denn den Haufen Deiner Bekümmernissen noch freiwillig vermehren? Da kämpfst Du gegen Übel an, die nicht zu vermeiden stehn und unterwirfst Dich andern, die Du für allemale von Deinem Herzen wälzen könntest” - wenn Du Dich entscheiden könntest, im Fall  eines Pflegefalles, als Prosument Dein Unterstützungsbedarf mit ein persönliches Pflegebudget selbst mit Witz und Verstand selbst zu steuern. (nach L. Sterne) Nach Dorothea Schlegel variiert dieser stufenförmige “Lebenskampf die niemals enden wird” (Hesse) so: "Suche nicht festzuhalten, was bestimmt ist, dir vorüberzugehen. In der Entfernung, als Hintergrund, als endliches Ziel alles menschlichen Sehnens und Strebens, lächelt mir die Ruhe süß entgegen: so will ich dich fest im Auge behalten, wenn der Strudel des Lebens mich wild ergreift, und ich in Not zu versinken drohe. Recht, guter Alter! jetzt würde sie mir schlecht bekommen; sie ist das Goldne Vließ, das mit Gefahren erkämpft werden muß.«" (aus "Florentin" Dorothea Schlegel)


Autopoietische Arabeske

Nur so - als Arabeske[111] - geht moderne Pflegemanagement. Autopoietisch vom Nutzer navigiert[112]. Stil, Styl [Manier][113] und Stijl als Mischmasch von Jean Paul, Laurence Sterne, Friedrich Schlegel und Mondriaan. Pflege ist ein Mixtur mit ein Hang zum Wunderlichen. Allerdings etwas einschränkend: nach Vico gilt auch dem Vf. “Das Wunder als Kind der Unwissenheit. Je größer der bewunderte Erscheinung ist, in desto größerem Verhältnisse wächst das Wunder.”  Aus derselbe seltsam wunderlichen Familie werden Care-Craftsman jedoch eher die schönere Tochter des Wunders, nämlich Frau Neugier den Hof machen. Denn nicht nur in forschender und inquirierender Pflegeforschung ist “Neugierde eine angeborene Eigenschaft des Menschen und wohlgelittene Tochter der Unwissenheit, welche die Wissenschaft gebiert. Neugierde bringet bei der Eröffnung, welche unserem Geiste durch das Wunder geschieht, es mit sich, dass, wo derselbe eine außerordentliche Erschei­nung in der Natur wahrnimmt, … er sogleich fraget, was dergleichen [Symptom, Phänomen]  sagen oder bedeuten wolle.”  Patchwork des Alltäglichen mit einem Hauch des Phantastischen und Grotesken macht den pflegerischen Alltag aus. Nicht nur im Sinne Sterne’s oder Jean Paulscher Art [Dr. Katzenbergers Badereise / Siebenkäs / Titan]. Pflege ist ein homogenes finden und zurechtfinden nach transversales Dechiffrierung der aufgezeichnete Graphen und strategisches re:codieren von Pflegeverläufe. Auch (selbstredend) auf  Pflegestationen die auch Merkmale einer mikrokosmisches Idyll tragen - was unzählige ‘dramatische’ TV-Serien belegen. Übrigens zurecht, denn nahezu jede Pflegesituation weist als Sozialraum und Arbeitsbühne seltsame performative Verhaltensmuster auf. Gerade die Pflegesituation ist ursprünglich nicht die der gegebene Wirklichkeit in Raum und Zeit, sondern die der Zeuge; als ohnmächtig geprimte “Geworfenheit” bezieht sich die Pflegesituation als solcher notwendigerweise auf die Sorge. Diese bestimmt gemäß dem, worum sie sich sorgt, jedes Mal eine Situation im Hinblick: “pflegesensibel? -ja/nein.” Die Sorge in der Daseinsversorgung entscheidet “Über die Nähe des umweltlich zunächst Zuhandensein” (Heidegger). Indem sie über die Nähe dessen bestimmt, worum sie sich sorgt, entscheidet sie zugleich über ihre eigene Situation - nach dem Motto: “Mein Leib ist da, wo er etwas zu tun hat” Merleau-Ponty.[114] Jede vom Bedarf erzwungene Zuwendung innerhalb der Pflegesituation, zwecks Aufhelfen und Unterstützung ist dann auch im Zuge einer pragmatischen Findigkeit der Sorge und eine kunstvolle, Raum und Zeit übergreifende Fertigkeit. Eine Fertigkeit, die darin besteht, gewitzt[115] das passende Match innerhalb eines dynamischen, pflegerischen Ereignisfeldes aufzuspüren und nicht bei einer BA (beste Analyse) zu belassen. Fertigkeit, die es versteht, achtsame Pflegemaßnahmen zu verwirklichen. Pflegekunst, die immer Transkriptionen benötigt, um Pflege als hochdramatisches Drehbuch aufzuführen. Um volles Action-Programm bieten zu können, die darin gipfelt, spannender Thrill durch Drill zur Darstellung zu bringen. Für zahlende Kunden. Für begeisterte Konsumenten. Für kongruente Pflegepraxis. Die Griechen gaben dieser pflegerischen Fertigkeit die Gestalt der verwandlungsfähigen Metis bei. Μῆτις (bedeutet, übersetzt ‚kluger Rat‘) ist in der griechischen Mythologie eine Okeanide und die erste Geliebte des Zeus. Philosophisch steht Metis für den Scharfsinn[116], der als „praktisches, komplexes, implizites Wissen“ von den drei anderen Wissensformen episteme, [Erkenntnis-Wissenschaft] techne [Know-How in Kunst, Wissenschaft und Technik] und phronesis [Klugheit-Vernunft] unterschieden wird.

Diese Dramatik auf einer gut gepflegten Arbeitsbühne performativ und passend zu präsentieren bezweckt Autopoiesis. Bewirkt durch Auftrittsmenschen, die, ausgestattet mit symbolanalytisch gestützte Pflege-Kunst-Fertigkeiten ihre selbstwirksame pflegerische Prägnanz als Pflegepräsenz selbständig präsentieren - und dabei offen sind für das große szientifistische “Drumherum” - was dabei nur die Rolle einer Karosse einnimmt; ein Vehikel, das zwar als Zeug / und Instrument hilft, aber was als Hammer und Sichel sicher nicht den Care-Craftsman ausmacht. Präsenz im Sinne Cusanus: “Ita nunc sive praesens complicat tempus” und in der Übertragung Ortega y Gassets: “Das Gegenwärtige oder die Gegenwart [Heidegger: das Gewärtige] schließt jeder Zeit in sich: Jetzt, Vorher, Nachher”.[117]  Autopoiesis als Arabeske. Nicht mehr - schon gar nicht weniger. Es ist der dramatische Zusammenhang in der jeweils vorliegende Pflegegeschichte, sie mag geschrieben sein, wie sie will [quoque modo scripta], die nunmehr als digitale Datensatz jene szientistisch nachvollziehbare Gewissheit liefert als verwertbare, faktische Inskription und macht, dass so evidenz basierter Pflegewissenschaft [Voll-] Macht erhält (capability approach). Es sind diese erfassten, erlebten und erfahrenen Arabesken, die die Beziehung der Pflege zu der ganzen Komposition eines Lebensmodell im Sinne des pflegerischen Subjekts auf eine höhere Einheit hinauf transferiert. 

Wobei, im Sinne Henry, Pflegewissenschaft als eine Form der Pflegekultur verstehen, und zwar dergestalt, dass im pflegerischen Geschehen eine Tendenz besteht, bei der sich das Leben selbst verweigert und sich jeglichen Wert verweigert. Es ist eine praktische Negation des Lebens, die sich zu einer theoretischen Negation in Form von Pflegeideologien entwickelt, die alles mögliche Wissen auf das der Pflegewissenschaft reduzier zu ein standardisierte Maßnahmenkatalog. Auffällig bei der praktischen, angewandten Pflegeforschung, deren Objektivität durch ein kommunikatives Handlungskonzept als Leitbild oder “Unsere Philosophie” ihres Objekts beraubt: Welchen Wert haben Statistiken? Selbstmord, was sagen sie über die Angst und die Verzweiflung, die sie hervorrufen? Diese metaphysische Pflege Ideologien sind in den Pflegeeinrichtungen krebsartig eingedrungen und führen zu ihrer schleichender Zerstörung, indem sie das pulsierende, pragmatische Leben aus den Lehrbücher streichen. Tutoren in Youtube-Format, digitalisierte Monitoring der Pflegelandschaft wo das Handlungsfeld als passives konsumierbares Fernsehen präsentiert wird, wo so lange gewartet wird, bis der Arzt kommt. Mit Podcasttechnologien und Videoclips aufgehübschte, virtuelle Realitäten: das  ist die Wahrheit der Technologie, es ist die Praxis schlechthin der Barbarei: Sie reduziert jedes pflegerelevante Ereignis auf aktuelle Angelegenheiten, auf inkohärente und unbedeutende Tatsachen.

Diese Negation des Lebens resultiert laut Michel Henry aus der "Krankheit des Lebens", aus seiner geheimen Unzufriedenheit mit dem Selbst, die es dazu bringt, sich selbst zu verleugnen, sich selbst zu fliehen, um seiner Angst und seinem eigenen Leiden zu entkommen.  Warten auf Godot. In der modernen Welt sind wir fast alle von Kindheit an dazu verdammt, vor unserer Angst und unserem richtigen Leben in der Mittelmäßigkeit des Medienuniversums zu fliehen - einer Flucht vor sich selbst und einer Unzufriedenheit, die zu Gewalt führt -, anstatt auf die am weitesten entwickelten traditionellen Formen zurückzugreifen der Kultur, die die Überwindung dieses Leidens und seine Umwandlung in Freude ermöglichen. Pflegekultur existiert trotz allem, aber in einer Art Inkognito; in unserer materialistischen Gesellschaft, die in Barbarei versinkt, muss sie notwendigerweise heimlich funktionieren. (Wikibrief)

Diese Dramatik ist es geschuldet, dass, was wir als BA-Praxis (Best Analyse - Taylor) im Pflegeverlauf durch ein Band unterschiedlichste Ideen bündeln und als digitale Inskriptionen Verfügbar machen um Rigorismen und Barbarismen engergisch Einhalt zu gebieten. Pflegeforschung und Pflegekultur, die eigentlich nur  innerhalb das Archiv eines vom Nutzer verwaltete ePA respektive eGA ihren zentrale Zugriffspunkt besitzt wird auch von dort her definiert: exklusiv sind die Maßstäbe pflegesensibles Handeln nunmehr im Verfügungsbereich des pflegerischen Subjekt respektive des Nutzers eines persönlichen Pflegebudgets gelegt; er ist Experte seiner Selbst.

Dergestalt lässt sich ein pflegerelevanter Bewußtseinsstrom (stream of conscious) entwickeln, die das Tagesgeschehen von James Joyces “Ulysses” am Bloomsday (16. Nov. 1904) in den Schatten stellt (rund 1000 Seiten).
Boileau hat sich seinerzeit nicht geschämt, die Poesie mit der Kunst zu vergleichen, Hirsekörner durch ein enges Loch zu werfen, womit er den Poeten allerdings Gerechtigkeit widerfahren ließ; Pflegepoesie war immer schon ein Surfen auf den Wellen des Chaos. Denn es ist Ziel jedwede konvivial gepolte Pflege, in weiße Mikro-Räumen mit neuen Formaten und Denkweisen pflegesensitiv experimentieren zu können. Diverse Akteure (Angehörige, Profi’s, Amateure) gestalten moderne Pflegearrangements autopoietisch in  Heterarchien. Sie sind keine geschlossene Gruppe, da es Menschen jeden Alters und aus allen Disziplinen zusammenbringt. Postmoderne, heterarchische, selbstgesteuerte Pflege, ist vielmehr eine Abfolge von Projekten, die mit experimentellem, praktischem und kollektivem Denken verbunden sind. Anonyme [Video- Zoom-] Konferenzen und online- Versammlungen, Dokumentationen, Mikrovideos ist Pflegeprogramm: “das Denken wieder spannend zu machen, also ein Loch in die Realität zu öffnen, das nicht durch das definiert ist, was wir bereits wissen, sondern durch das, was wir noch nicht wissen“ (Marina Garcés). Dieses Loch öffnet eine Lücke zwischen Aktivismus und akademischem Diskurs und Aktion, Ideen und Experimente dar. Deshalb ist es sowohl ein philosophisches als auch ein politisches Engagement6 Ihre bürgernahe Tugenden: “Im Entsagen reich, im Ertragen stark und im pflegerischen Einsatz unermüdlich.” Insoweit Pflege seit Jahrzehnten mind. zu 85 % in der Hand von Frauen lag und Pflegeforschung von Frauen entschieden mitbestimmt wurde, ist Feminisierung, Prekarisierung und Kollektivierung des pflege-philosophischen Denkens mehr als nur denklogisch: sie ist Fakt wo immer man und Mann hinschaut; es macht auch Sinn².  
                     Autopoiesis  ist ein Golfspiel, die - je nach Geschick - mit so wenige wie nur
 mögliche Schläge der Golfball perfekt einzulochen weiß, wobei der Ball im wahrsten Sinn des Wortes flach gehalten wird um ein guter Input beim putten zu erzielen um so am besten zu  punkten (drive for show, putt for dough). Das Ergebnis dieser Pflegepragmatismus, von reflective practitioner arrangiert, ist dann auch bestenfalls das Resultat eines mehr oder weniger verhülltes Selbstbekenntnis (Confessiones) des Pflegepraktikers, der Ertrag seiner Erfahrung, seiner Fähigkeit zur Deliberation, sein warberens (Friesisch - z.T. übertragbar in u.A. “Betriebsam, Aktiv, Fleiß, Rührig, Rege, Wirksam, Agil”)  und die Quintessenz seiner Eigentümlichkeit eines Symbolanalytikers und “Quintessenz Abstraktors” (Hippolyte Taine). Besonders diese pragmatischen Confessiones geraten auf naiven Wege von selbst zu einer Arabeske: sie sind dem naiven Alltag 1:1 entnommen und figuriert im Mikrokosmos des Banalen und Unscheinbaren. Transaktionsanalyse als Ausdruck selbstkritische Pflegepräsenz - wie hier vertreten - bedeutet, “sich zu nähren vom Zweifel, denn sie besteht nicht in der naiven Zuversicht, die kein Schwanken kennt: sie ist nicht harmloses Zutrauen, sondern ist vielmehr die Unsicherheit inmitten des Unwetters, das Vertrauen im Verzagen. Ganz gewiß ist es das erste, das Vertrauen, das zuletzt über die Unsicherheit triumphiert, worn die geistige Kraft sich ermessen läßt; dagegen ist der nicht unterworfene Zweifel, das unverdaute Mißtrauen … Neurasthenie.”[118] Wahrgenommene symptome, deren “bedeutungslose” Unstimmigkeiten erst den Bedarf an Unterstützung und Pflege zuerst bemerkbar, sind Inskriptionen, die auf der Zeitachse sich als behandlungspflichtige Entitäten aufdrängen und sich als symptomale Lektüre im kommunikative Sprachgebrauch realfaktisch handelnde Akteure ihren Platzzuweisung als “Ereignis” (Token) einfordern. Um  alsdann drängend und schlussendlich der Fall eines Pflegefalles zur Fall (Case) und als Sache bei der Sache, dringend zu machen. Welche Selbstgeschichte! Die kreative Bestandteile autopoietischer und poetischer Pflegekunst verwandelt durch ihre wunderbare Thätigkeit, wie immer sie seyn mögen. Sie sind keine Produkte einer Phantasie, sondern müssen immer aus einer vorhandenen Wirklichkeit entlehnt seyn. In diesem Sinne braucht man aber gar nicht der Pflegekunst vorzuschreiben, daß sie die Natur nachahmen soll, sondern sie muß es; es hat gar keine Gefahr, daß sie etwas anders können wird. Der  aristotelische Satz einer Nachbildung wird 2022 daher richtiger lauten: die Kunst muß Natur bilden; wo er alsdann bloße Thatsache und berichtigter Ausdruck von dem des Aristoteles wäre.[119] Auf diese Weise hat Prometheus die Natur nachgeahmt, als er den Menschen aus irdischem Thon formte, und ihn durch einen von der Sonne entwandten Funken belebte. Das ist jetzt, 2022 Programm und klare Ansage. Klar, dass unmittelbar mit der nachgeplappten Wiederholung Aristotelische Termini wenig gewonnen wird. Dafür wird die conditio humana im Pflegesektor mit modifizierten Aussagen um so besser gelingen. Thomas Fuchs greift in sein “Verteidigung des Menschen” mit Fug den Begriff “Vorahmung”[120] auf , die von Hans Thomae, einem Mitbegründer der Gerontologie in Deutschland, geprägt wurde. Vorahmung als Kofferwort bringt evidenz basiertes Vorahnen des was Pflegetechnisch möglich ist zusammen mit Nachahmung des Pflegesensibel machbarem. Was als amalgamierte Matrix im Fall eines Pflegefalles plausibel zur Entscheidungsreife führt, was sowohl sinnvoll wie zweckmäßig syntopisch in der Pflegelandschaft eingeführt ist. Sie wird als empfehlenswerte Handlungsmaxime im pflegerische Ereignisfeld benutzt, wobei sie nicht selten missverständlich popularisiert wird als methodische “zirkuläre Kausalität”. Was nicht grundsätzlich verkehrt ist aber nur zu vereinfacht zum Ausdruck bringt, was umfassender in einer mit autopoietischen Strukturen behaftete Synergetik (Hagen) gesehen werden sollte.  Zirkuläre Kausalität hat den Vorzug, grundsätzlich keine Metaphysik im Hintergrund zu benötigen, weil sie aufgrund ihre empirische Wurzel ihren festen Platz findet um sowohl intersubjektive menschliche Freiheit zu realisieren wie auch begreifbare instantane Entitäten zu generieren um ein nützliches, modernes, nutzergesteuertes intrasituativ Pflegemanagement auf den Weg zu bringen und zu verwirklichen.

Mit
Pflegebeiräte kann man in dem Grade kein Politik machen, wie umgekehrt der Handlungsträger, der über sein bewilligtes Pflegebudget selbst verfügt, sich automatisch in der Lage sieht, sein Vor-Recht zur Selbstpflege realisieren zu können indem er sich selbst in offene Pflegelandschaften einbringt. Dieser Automatismus entspricht einer ins Helle gestellte und ins Spiel gebrachte biopolitische Macht und weist in dessen Schatten jenes Pflegemilieu auf, das Bruno Latour “Das Parlament der Dinge” nannte. Ein Parlament der Dinge meint aus diesseitiger Sicht ein Vielzahl [vom pflegerischen Subjekt] aktivierbare IoT-Techniken (z.B. mittels einstellbare Alarmgrenzen) als Attraktoren in Erscheinung treten und auch in der Lage sind, Triggerpunkte innerhalb eine digitale Parallelwelt bereit zu stellen, die [zumeist nur "diagnostische & anamnestische Parameter] sich eindrucksvoll als Daten auf Displays und Monitoren zu präsentieren vermögen und deren  Mißachtung den Nutzer i.d.R. keine Vorteile einbringt.  

Die Forderung nach Pflegebeiräte i.S. des WIR! Manifest für eine menschliche Pflege (Bührlen) zielt darauf ab, “auf möglichst viele jeder Ebenen staatlichen Handelns politisch Einfluss zu nehmen. Um wirksam sein zu können, müssen sie allerdings mit vor Gericht vertretbaren Rechten ausgestattet werden”  Eine gut gemeinte Maximalforderung deren Umsetzung schon daran hapert, dass das pflegerische Subjekt als Kollektivsingular inexistent ist - weil volatil. Die Pflege-Zukunft ist fuzzy.  Dynamisch statt statisch. Nach schwere Verletzungen z.B. nach ein Autounfall ist jeder schwerst Pflegebedürftig - bis er über kurz oder lang Gesund und Munter wie eh und je  seine angestammte Rolle in der Gemeinschaft wieder einnimmt.

Volatil ist der Begriff “bedürftig” auch ohne verunfallte Ereignisse. Nicht nur in der Lesart eines José Ortega y Gasset: “Das einzige unbezweifelbare Sein, auf das wir stoßen, ist die wechselseitige Abhängigkeit zwischen dem Ich und den Dingen; die Dinge sind, was sie für mich sind, und ich bin derjenige, der die Dinge erleidet [nicht nur als pflegerisches Subjekt]. Deshalb ist das unbezweifelbare Sein auf einmal nicht mehr das zureichende, sondern >Das bedürftige Sein<. Sein heißt soviel wie einander nötig haben”

Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet steht und besteht unsere Lebensdynamik in toto “außerhalb eingegrenzten, egozentrischen Schlupfwinkel, die als hermetisch abgeriegelte Krankenstuben, die nur aus  Spiegeln bestehen, aus denen uns bis zum Verzweifeln wiederholt immer nur das eigene Gesicht entgegenblickt. Jetzt [unter transanalytischer Auspizien] stehen wir draußen, an der freien Luft, aus vollen Lungen den Sauerstoff des Weltraum atmend, die Schwingen zum Flug gespannt, das Herz zielend auf das Liebenswerte gerichtet. Obwohl das herz schon an sich tiefrot und blutig, stets die Wunde von Schmerz und Wonne trägt, ist es die Welt der Lebenshorizont die uns vor Augen steht. Jener Lebenshorizont [auch am pflegerischen Ereignisfeld], der wie ein Kimm seinen herrlichen Bogenschaft um uns krümmt, so dass in unsere Herzen Pfeilgelüste erwachen. Retten wir uns in die Welt, >retten wir uns in die Dinge< deren wechselfällige, Bedarfe wir bedürfen, weil “Welt ist, was uns angeht” und “Leben ist, was wir tun”... “Leben besteht nur in ein [Gestalt-] Kreis, [Viktor v. Weizsäcker] voll von anderen Dingen; Leben besteht im Anblick von Dingen und [Pflege-] Szenen, in der Liebe zu ihnen oder in der Furcht vor ihnen. Jedes Leben ist ein Sichbekümmern um das andere, das nicht man selbst ist. Jedes Leben ist [enkaptisches] Zusammenleben mit einer Zuständlichkeit.”[121]

Darum lassen sich statische definierte “Pflegebeiräte” im pflegerischen Ereignisfeld aufgrund dynamische Prozessökonomien schwierig beschreiben und aufgrund die Volatilitäten im Pflegebereich extrem schwierig zu  gestalten und sind somit wenig zielführend. “Wir sind Schiffbrüchige in einer unvorhergesehene Sphäre … In seinen Grundzügen ist das [gut gepflegte] Leben steht unvorhergesehen. Man hat uns nichts gesagt, bevor wir ins leben eintraten, bevor wird seinen Schauplatz betreten haben, der immer nur einer von konkreter Bestimmtheit ist - man hat uns nicht darauf vorbereitet. Dieser plötzliche und unvorhergesehene Charakter ist ein grundsätzlicher Wesenszug des Lebens. … Das Leben, sowohl im Ganzen wie im Einzelnen, hat etwas von einem Pistolenschuß, der blindlings auf uns abgefeuert wurde” (Ortega y Gasset).

Die Zukunft als Türöffner ist Fuzzy.  Gut gepflegtes “Leben ist Freiheit in der Fatalität und Fatalität in der Freiheit.” Es ist ein komplexes und kompliziertes “sich selber in der Schwebe halten.[122] Alles andere als einfaches Improtheater mit Simpelsong als Melodie. “Heidegger sagte feinsinnig, das Leben sei >Sorge< - Bei den Lateiner hieß Sorge >Cura< wovon u.A. Prokura, kurieren und Kuriosität herstammen. Kurzum: Leben ist Daseins-Sorge, ist “Bekümmertsein. Nicht nur im Fall eines Pflegefalles. Nicht nur in schwierigen Lagen, sonder immer und überhaupt. Und im Grunde genommen ist es nichts sonst: Sichbekümmern. Jeden Augenblick müssen wir entscheiden, was wir im nächsten tun sollen, was unser Leben ausfüllen soll. Dieses Sich-im-voraus-Kümmern, was in unserem [gut gepflegten] Leben einen Platz einnehmen soll, womit es besetzt oder wovon es okkupiert sein soll, ist Prä-okkupiertes-Sein.”[123] 

Einflussnahme in der Pflegesituation hat auch der Budgetnutzer, nur liegt der jeweils augenblickliche Situation der Einflussnahme hier definitiv anders, weil Selbstgesteuert (Core) statt fremdgesteuertes herumkurieren (Cure) und fremdbestimmte Caring nach Standard und  “Pflege von der Stange” (Care).

Das, was autopoietisch intendierte Arabesken
auszeichnen ist ihre auf Spontanität fußende, situative Augenblicklichkeit ihres Gestaltens. Es ist dieser in iterative Pflegeprozessen als ein Verlauf einzelner, sequentiell verketteter Augenblicke wahrgenommen wird. Wobei jeder Augenblick jene brüchige Moment innerhalb der Pflegegeschichte  ausmacht, das als Pflegeereignis das pflegerische Subjekt als Mensch der Moderne - wenn auch täppisch, hinters Licht geführt - dennoch auf seine Weise hinter unreinen Fabeln eine vollkommene Übereinstimmung zwischen sich, seine Gemeinschaft und dem Universum erahnt.[124] Mit angewandte Parameter, die der Medizinkritiker Ivan Illich ins Spiel brachte wird der Nachdruck auf Konvivialität gelegt; die autopoietische Arabesken - so sehr sie auch mäandern, sind gleichwohl nicht unvorhersehbar. Sie entsprechen Lorentz Attraktoren, deren Berechnungsgrundlagen zufolge der Flügelschlag der brasilianische Schmetterling den Reissack in Japan umfallen lässt: ein Indiz, dafür, das kleine Wirkungen oft große Ursachen zeitigen, aber gleichwohl prognostizierbar sind auf das geographisches Feld einer Pflege, die sowohl autopoietisch wie poetischer Raum mit Vagheiten umgrenzt, wobei der im Pflegeverlauf angewandt Kompassnadel auf der kartierte Reise jene digitale Wege anzeigt, die nördlich der Zukunft fließen (Celan)


Futurition

Antragsteller [hier als pflegerisches Subjekt und  in seiner Gestalt als Subjektivierungspraktiker, das fundamental “als Prinzip, dass der gesamten Moderne zugrunde liegt][125] halten normativ zugesicherte, exakt definierte Geld-Mittel zur Selbstpflege zur eigener Verfügung, auf ½ bis 1 Jahr bewilligt. Um 100 % Lebensführungshermeneutik realsieren zu können. 100 %  Futurition, ganz und gar abgestellt - trotz aller Schleierhaftigkeit -  auf das Motto: Zukunft kann kommen.

Womit der ephemere Aspekt einer reiner Adhocismus entfällt. Dafür wird er rechtssicher ausgestattet mit Verfügungsgewalt und Handlungsmacht. Weil er über hinreichende Geldmittel frei bestimmen kann besitzt er deshalb er auch eine wirkliche Marktmacht. Notwendigerweise: der Bedarfspflichtige soll ja einkaufen, verhandeln und handeln um seine Interessen zu untermauern und durchzusetzen. Er darf - will - soll “wildern”. Er, das “herumvagabundierende” pflegerische Subjekt, “Provokateur des Glücks” (Deligny) Microbe, Mikrokosmos, petit Dieu (Leibnitz), Microtheos (Ortegea y Gasset) hat eine unmögliche und doch mögliche Aufgabe: wie ein Virus [Ebola / Corona] das Gesundheitssystem zu infizieren: Was geleistet wird mit ein weitgespannter Überblick zum Thema Virulenz.  Virus als Denkfigur (Ristow, 2018) für Interaktion, Transmission, Interdisziplinarität, Konnektivität und Interdependenz im 20. und 21. Jahrhundert. Mit Bahnungen, Strategien, Rhetoriken, Praktiken und Taktiken, deren Flugbahne oft eher Lévy-Flüge und Irrlinien gleichen, statt klar berechenbare Flugbahnen bei abgeschossene Kanonenkugel. Das gilt natürlich i.S. Michel de Certeau, der Poiesis als “Kunst des Handelns” postuliert. Deshalb in sein Buch generell bezeichnet als ein “Netz einer Antidisziplin.”[126] Certeau sieht in den Verbraucher den aktiven Konsument, der seine eigen Welt “fabriziert”. indem er sein “Weltbild als Wertbild” darstellt (Ernst Topisch). Und setzt noch eins drauf indem er von eine “Mehrheit der Marginalen” spricht als Operationstyp und Aktivitätsform. Das ist es, was dem Budgetnutzer gegeben und aufgegeben ist. Macht der Ohnmächtigen. Im Pflegebereich ist es eine inhomogene “massive, massenhafte Marginalität geworden.” … “Die Konsum-Taktiken - die Findigkeit des Schwachen, Nutzen aus dem Starken zu ziehen - führen somit zu einer Politisierung der Alltagspraktiken.”[127] Das beste aus dem Gegebenen herauszufabrizieren gilt ohnehin eigentlich für jede pflegepflichte Person an sich. Sie gilt jedoch insbesonder im proaktiv genutzten Sozialraum “Pflege” wo der Akteur mit Gesundheitskompetenz[128] (health literacy) sich im Rahmen seiner Selbstsorge einbringt als Faktor einer hybriden Form einer Wohlfahrtsbricolage. Da hat basteln und dilettantisches “fabrizieren” mit Angehörigen und Profi’s mit diverse “Signalsprachen” seine eigenwillige, und besondere Berechtigung. Wenn nämlich der Verbraucher die “altgediente” institutionelle  Kosten- und Leistungs-strukturen voll und ganz nutzt. Indem er seine ihm zugedachte Statisten-Rolle sprengt und in Erscheinung tritt als pragmatisch auftretenden Verbraucher, der sich in seiner Haupt-Rolle als Performer, Produzent und Konsument in Einem [ANT-Theorem) pudelwohl fühlt. Mehr noch:  sich austobt und wildert in übernommene und überkommene Strukturen. Mit “egoistischer” Selbstzweck: um diese mit neue Sinn- und Lebensgehalten zu füllen und so (ganz den liberalen Adam Smith) mit “unsichtbarer Hand” den Wohlstand aller in parte zu lenken und in toto zu fördern.

Antidisziplin wird zumeist “stillschweigend” gelebt. Als ‘Unvernehmen’ (oft nur als ein demokratisches “Abstimmen mit den Füßen”) indem der Verbraucher sich weigert übergestülpte Hilfssystematiken dankbar zu unterwerfen. Indem er “Tschüss” sagt zu schnödes ‘eingekapselt’ zu werden, “Tschüss” zum weggesperrt werden als empfangsbedürftige Heiminsasse und “Tschüss” zum Versteckspiel in Kategorien meist “kostengünstig” apostrophierte Sozial- und Mikro- Raum- Konstellationen mit 16 qm “Plege-WG” oder 24 qm “Betreutes Wohnen.” “Wir sind Gefangene von etwas, was nicht existiert; wire müssen uns vor etwas beugen, das niedriger als wir selbst sind” so M. Henry treffend in sein von Rattenplagen wimmelndes Buch: ‘Le Jeune Officier’ 1954, S. 161. Senioren -Heime, -WG’s, -Stifte, -Residenzen -Wohnparks etc. sind Sozialräume die als “Spielräumen” nur so wimmeln von Foucaultsche Paradigmen einer Mikrophysik der Macht, bei der mittels disziplinierte Vorgaben der Einzelne in Hilfskonstrukte und Tourenpläne gezwängt und methodisch lautlos drangsaliert werden -  allem Gerede von tierisch guter Service zum Trotze: Service in stricto sensu meint i.d.R. nur abserviert werden mit mtl Zuzahlungen (stand April 2022) von € 3.000,00 mtl. Prof. Kuhn zitierte am 01. Sept. 2022 auf einen Impulsvortrag i.V.m. Demenznetworking Voltaire’s passenden Ausspruch: “Die Kunst des Arztes ist es, den Patienten solang zu amüsieren, bis die Natur ihn heilt” - es könnte als pflegerisches Axiom und Zustandsbeschreibung der Gegenwart gelten.

Certeau griff ein positiver Aspekt auf im Hinblick einer Mikrophysik der Macht mit ein hübscher Vergleich, die zeigt, wie ein sinnvolles Unterwandern mittels Antidisziplin aussehen kann und eine Kehre bewirkt: Als die Spanier in Südamerika die angestammte Indigene Bewohner konfrontierten mit den übergestülpten Macht einer spanische römisch / katholische Leitkultur, riefen diese Machtstrukturen keine Rebellion, Widerstand und Revolution wach. Sie wurden akzeptiert und verwandelt. Die Bevölkerung unterwanderte die Bedeutung der aufgezwängten Rituale, indem sie diese nach eigenem Gusto assimilierten. Sie brachten ihre individuelle Vorstellungen ein indem sie Texte mit neue  sprachliche und kulturelle Inhalte aufluden - mit tradierte Sinn-Inhalte, die vom Erfinder der  Gedankendinge, wie sie vom Eroberer mitgebracht, niemals so mitbedacht noch jemals hätten so gemacht sollen sein. Ähnlich gelagert sind Bestrebungen der Politik, Pflegehotels etablieren zu wollen in ein hochverschuldete  Großstadt (OB). Soweit so Gut - aber wer soll wie ein P-Hotelticket erhalten? Da kommt der Idee ein iverse Hotelstruktur wie gerufen, bei der (Typus Airbnb) das mit extern beauftragte Hotelpersonal in ‘’Mikroheime’’ (häuslicher Wohnraum als sozial Mikro- und Sozialraum) On-Demand-Service als Sachleistungen abruft und gemäß bewilligtes, somit verfügbares Budget [PPB als Pflege-Ticket] so abrechnet, wie im Hotelgewerbe üblich: Suchen, Buchen, Bezahlen. Unter Umständen Komfort- und Zusatzleistungen einkalkulieren, Terminieren, Honorieren (“Sterne” + Bewertungen à Amazon & Co.). Werden Pflegetickets als individuelle mikroökonomische Lösungen tatsächlich in dem Umfang  wachsen, dass sie pflegesensible Nischen sprengen (was i.V.m. online-geteuerte Plattformen alles andere als Utopisch erklingt - siehe Airbnb) dann wird damit der fette Krake überteuerte stationäre Versorgung “ausgehungert” - was im Ergebnis nicht unbedingt eine bessere intramurale Versorgungsqualität zur Folge hat. Es sei denn, die Pflegeindustrie wertet ihre Präsenz auf indem sie sich abkehrt von der gelebte institutionelle Praxis, nämlich programmatisch “die Negation des Individuums durch eine zerstörerische Ideologie dahingehend zu begründen, dass behauptet wird, dass allein der gesellschaftliche Determinismus wirkkräftig sei und dass allein die soziale Strukturen zählen” - wozu insbesondere [um Konkret Roß und Reiter zu benennen] jene vom SGB reglementierten normierten SV-System zur Daseinsversorgung zu zählen ist - was “kein geringe Übel unseres Jahrhunderts ist” (nach M. Henry, “une politique du vivant (2004) S. 229.

Dass geldwerte Budgetanspruch den Auftritt des Budgetteilnehmerm“Giltigkeit” (Schopenhauer) und Gültigkeit ermöglicht um überhaupt wirksam und wirkmächtig auftreten zu können, hat etwas damit zu tun, mit dem, was der Soziologe Georg Simmel sehr pointiert so ausdrückte: “Das Geld als absolute qualitätsloses Ding kann nicht, was doch sonst das armseligste Objekt kann: Überraschungen oder Enttäuschungen in einem Schoße bergen”[129]   Der überraschende Faktor ist und bleibt das pflegerische Subjekt mit all seinen Hoffnungen, Erwartungen, Erwartungserwartungen und seinen Enttäuschungen.  Es ist im übrigen intentioniert von den gleichen Grundgedanken, die Albert Bandura passend als Selbstwirksamkeitserwartung. Bandura entwarf eine Social Learning Theory, indem er Individuen als selbstorganisierend, proaktiv, selbstreflexiv und selbstregulierend auffasste, also insgesamt wenig von äußeren Kräften gesteuert. Er entwarf eine dreifache reziproke Kausalität, die das menschliche Verhalten beeinflusst: kognitive, affektive und biologische Ereignisse. Diese Ideen führten ihn zum Begriff der Selbstwirksamkeit, wofür er die Konzepte und prägenden Begriffe entwarf, so die Selbstwirksamkeitserwartung. Diese Studien bilden auch eine wichtige theoretische Basis für das Konzept der Patientenkompetenz und sein [auch als Pflege- und Handlungsmodell realisiertes] Konzept des Self-efficacy: The Exercise of Control. 

Diese Erwartungserwartung dockt an an Sebald’s Buch:  Auf Dauer gestelltes Warten? – Zeitlichkeit und Präsenz in mobiler digitaler Kommunikation. Dahingehend, dass innerhalb der pflegerelevanten Kommunikation das Warten auf Antwort eine sehr eigentümliche Seite aufweist. Dann, wenn das Warten in neue Dimensionen einer computer- und netzbasierten Kommunikation eingebettet wird. Dann wird Warten sehr viel weiter gefasst als nur bestehend aus den Markierungen, die resultieren aus vergangenen Abläufen und Prozessen und, damit gedanklich vernietet, einen temporalen Erwartungshorizont abbilden aufgrund “festgestellte” - mithin fixierte - Prognosen.

Von diese engmaschig vorstrukturierte Erwartungserwartung, die für zukünftige Problemen und Entwicklungen schon jetzt die [limitierten] Lösungen im Koffer trägt. Das hier vorgestellte moderne Pflegekonzept löst sich kategorisch und definitiv von diesen standardisierte Meta-Ideologien. Dahingehend wendet sie sich zukunftsoffen, wenn Erwartung eines Ereignis im Sinne einer Leerantizipation aufgefasst wird bzw. mehr oder weniger gefüllten Antizipation im Husserlschen Sinne. Warten also als eine pflegerische Operation von Gedächtnissen. Das Warten ist hierbei nur auf den Zeitpunkt des Eintretens des Ereignisses gerichtet, nicht auf seine inhaltliche Füllung. Das ist Erwartungserwartung: wenn der [Pflege-] Zug voraussichtlich, wie angekündigt, [pflege-] planmäßig ankommt, aber man weder weiß wen man im Zug als Mitreisenden antrifft, noch, wer aus dem Zug in welcher [Pflege-] Verfassung aussteigt. Erwartungserwartungen als geübte und gekonnte Evidenziteration zu pflegen geht den meisten gute Pflegekräften so sehr in Fleisch und Blut über, dass sie, wie Eliane Fox es in ihr Buch “Das Switch-Prinzip / -Fähigkeit (Originaltitel: Switchcraft)” ausdrückt: >Prognosenmaschinen< werden. Prognosenmaschinen, deren einzige Konstante es ist, im liquid moderne (Bauman) immer flexibel switchen zu können von einem handlungspflichtiges, intra-situatives Ereignis zum anderen. Sie verstehen es blendend, in der jeweilige intersubjektive Situation stets den besten Taktik zu wählen - auch wenn der beste Pflegestrategie u.U. in das berühmte Flavianische Zaudern besteht. Letzteres besteht aus konkrete Peilung, Adressierung und der fortgesetzte Suchlauf zur Identifikation des notwendige Bedarf an Unterstützung und Zuwendung, die das pflegerische Input kennzeichnet innerhalb der pflegepflichtige Ausnahmezustand, die als infrastrukturelle Attraktor die interaktive Vorgehensweisen in der bestimmt (devorie de situation).

Bei Simmels Aspekt ist ein kurzer Stopp angebracht. Das Geld ist “Wertfrei” in dem Sinne, dass es nur sein Wert hat durch das was der Besitzer damit bezweckt. Geld ist genauso ein Jeton im Pflege-Poker wie im realen Poker; sinnigerweise wird es  auch Chip oder Token genannt. Es hat KEiNEN Wert an sich: sie entfaltet erst seine Wirkung, wenn es gesetzt und ausgespielt ist. Der Einsatz von Pflegepräsenz als Joker verweist auf genau denselben Pointe: der Joker wird als wertlose Figur ins Spiel gebracht, wenn der Spielfluss stockt. Dann übernimmt der Joker genau den Wert der gerade gebraucht wird und verwandelt sich in der aktuelle die Pflege- und Spielsituation zum absoluten Trumpfkarte: ersetzt fehlender Blattstärke um damit der bösen Gegenspieler, mag er “Leid”, “Pein”, “Schwach” “Lahm” oder sonst heißen: der misanthropische Gegenspieler wird übertrumpft: das pflegerische Subjekt obsiegt zumindest in die Situation - manchmal auch über seine, ihm bekümmernde Krankheit.

Und die Hauptsache bei der Hauptsache in Sachen intrasituative, Pflegepoker im Modus agentieller Realismus, bei der Akteure aus der “qualitative Pflegeforschung,   kapriziöse Eigensinn, subjektive Laune, Morphologie und Gegenstandsangemessenheit” das Spiel aufmischen (Nover & Panke-Kochinke) und ihre Trümpfe am Spieltisch ausspielen: Pflegepoker spielt mit offenen Karten. Mit Evidenz basierte Spielkarten. Herzbube, Dame, König Ass. Besetzt und figuriert mit unterschiedlich validierte Praxisparadigma [nicht alles ist sticht wie Kreuz-Ass im Skatspiel hervor; pflegeprozedurale  Peaks und Flows können auch die Wertigkeit von Pik 7 besitzen. Wichtig ist, dass in der Realität im ANT-Netzwerk die ausgespielte Trümpfe strategisch variabel eingesezt werden können. Es gilt kein Zugzwang, dahingehend, die höchste Karten zuerst im Spiel bringen zu müssen. Wettwürfelnd ist jeder Pflegeeinsatz aufs neue. Neues Blatt, neues Spiel: je nach Lust und Laune: stets spannend, stets ungewiss, stets dynamisch, je nach Umfang des Budget und Ressourcen im Portemonnaie. Die Kunst der Triangulation (der Verknüpfungen) unterschiedlichste Optionen, Möglichkeiten und Ansätze führen im Endeffekt dazu, das niemand mehr mehr zahlen, wie benötigt und keiner genötigt wird alle Angebote auch anzunehmen: weil er / sie als pflegerisches Subjekt und Budgetteilnehmer es sich leisten kann, selbstbestimmt [in seiner Position des Kostenträgers] und Souverän [in seiner Stellung als Auftraggeber, der maßgeschneiderte Leistungen in Auftrag gibt - statt als klägliche Hilfsempfänger zu jammern] darüber zu befinden und zu entscheiden, was GUT ist - und was sich gut anfühlt.

Das Wertfreie des Geldes spiegelt die Wertlosigkeit der Pflege aufs beste. Zutreffend hob Simmer der faszinierende Verwandlungsfähigkeit des Geldes hervor aufgrund fehlender Eigenwert: “Alle Dinge, die wir sonst zu besitzen begehren, sollen uns doch mit ihrem Besitzt etwas leisten und in der unzulänglichen Vorberechnung dieser Leistung liegt die ganze, oft tragische, oft humorische Inkommensurabilität zwischen Wunsch und Erfüllung. … Das Geld als solchen kennen wir genauer, als wir irgend einen Gegenstand sonst kennen; weil nämlich überhaupt nichts an ihm zu kennen ist, so kann es uns auch nichts verbergen.”

Kostenträger (PV - KV) befürworten kein Geld. Sie denken statisch. Fuzzy-Logiken gehören sicher nicht zu favorisierte Handlungslogiken der PV. Geschnürte  Leistungspakete statt Geld in der Börse ist bis heute präferierter Handlungsmaxime der PV deren Umfang und Kostenaufwand sie mit Kontrahierungszwänge bündeln und steuern und zu Leistungspakete zusammenschnüren voller nützliche Zutaten. Inhalte, die viele Bedarfe abdecken sicher. Für Bedarfspflichtigen stecken innmitten diese Pakete zu oft  nur Teil-Kasko-Leistungen mit unliebsame Überraschungen: man bekommt weniger, wie erwartet (Mogelpackungeffekt) und muss ggf. beträchtliche Zuzahlungen i.H.v. ± € 3.000,00 mtl. aufbringen (Wuchereffekt) um das Prädikat “Gut Aufgehoben” als Auszeichnung für gute Pflege mit 5 ***** exzellent bewerten zu können - ein Crux, wer so verarmt, ein Hurra, wer so bereichert wird.

Biopolitik, im vorgestellten Sinn kann es auch als Mikro-Politik gefasst werden, wird proportional wachsen, mit dem merkantil verwertbaren Volumen eines genau umrissenes, rechtssicheres persönliches Pflegebudget. Durch deren Handhabe bewirkt der Nutzer innerhalb der Pflegeindustrie / Pflegemarkt (als Babyboomer) schon an sich (Markt-) Politik mittels sein (potentiell gut vernetzte) Pflege-Budget-Nutzer-Potentialität. Man wird mit dem Metaversum in offene pflegerische Zukunftslandschaften rechnen MÜSSEN. Token steht hier als Markierungspunkt am Durchgangspunkt [OPP] einer Evidenz basiert Pflegepraxis bzw. als Marker für erfasstes instantanes intrasubjektive Entitäten, die von Pflegekräfte intrasituativ generiert werden als sogenannte Uno Actu Handlungen.[130] Noch wird dieser Term zumeist außerhalb praktische pflegerische Usualitäten verhandelt. Das was in der Pflege passiert sind jedoch primär immer Uno-Actu-Handlungen, die als pflegepflichtige Ereignisse im normalen Leben Lückenreißererfahrungen sind und [Sozialräume neu besetzen. Pflege mutiert Räume. Pflege kommt als Passagier und Mieter ins Haus des Menschen in der das Subjekt sich eingewoben; Pflege als raupenförmige Mikrobe übernimmt nach und nach das Regiment wodurch das freie Subjekt sich zu ein pflegerisches Subjekt entfaltet. Mit unscheinbare Gesten verinnerlicht das Pflegeereignis die Sphäre intersubjektive Instantane Entitäten, möbliert als Amöbe,  Parasit (Seres) und Microbe den Zwischenräume derart nach eigenem Geschmack und Vorgaben ein, bis er, je nach Grad behandlungspflichtiger Pflegebedürftigkeit sie vollständig einnimmt. Dann als total infizierter Lebensraum. Verortet und eingenistet an der Durchgangspunkt die als Sollbruchstellenverursacher den Dooropener für pflegerische Input ausmacht. Pflege, die zwischen Natur und Kultur den Zwischenraum besetzt, die aufgrund des pflegerischen Ereignis detotalsiert und mittels konviviale Leistungen des Care-Craftsman einer Retotalsierung zugeführt wurde. Gelegen, gewirkt, gemacht und getan an eben genau der Stelle, wo Pflege passiert. Unterbleiben Uno-Actu-Leistungen und wird das Ereignis nicht flugs à stante pedes heraus befördert [durch effektive chir. Eingriffe + orthopädische Hilfsmittel, oder pflegerische Operationen mittels angepasste Behelfe zur Selbsthilfe] breitet sich der blinde Passagier aus. Erkundet tastend das pflegerische Ereignisfeld und nimmt ungefragt und ungebeten Besitz von immer mehr Raum - raumfüllend und raumübergreifend. So entsteht ein Mehrbedarf an erforderliche Pflege in der Art eines metastasierenden Krebs (Der König aller Krankheiten), die in der Gestalt einer böser und mörderischen Bruders um sich greift. Nicht immer mit Schmerz, Ach und Krach. Manchmal auch Hochwillkommen. Als Überschüssiges Subjekt - denn auch das gibt es - dann, wenn Krankheitsgewinn mit Opferdramaturgien als Lebenselixier ausgekostet wird[131]. Etwa, indem das praktische Subjekt der melancholischen Balladen ersinnt. Wenn das “erlittene” schon fast als Ereignis “herbeigesehnt” wurde als anschaubarer Passagier und den unscheinbare Trittbrettfahrer*in im Alltag jene Beachtung erhält und geschenkt bekommt indem es Leid [zwecks erhaschen von Mitleid] freizügig und freigebig  Raumzugang gewährt bis in den letzten Winkel des Herzenskammers. Unversehens verwandelt das Geschehnis das uneingeschränkte Eigentum in spektakulärer Weise in ein Nicht-Ort. Sooft pflegerische Vorkommnisse unabhängige, selbständiges Leben entleert und somit das Nichtige (Abwesenheit des Guten) sein böses Spiel als Performance treiben kann als Schalk, Narr, Kobold und Jack in the Box [Schachtelteufel]. Dieser stockblinde Passagier [Alter Ego] ist ebenso verwandlungsfähig wie er zurecht seine gelbe Blindenbinde trägt mit den unübersehbaren, fett aufgedruckten drei schwarzen Punkten. Blind aber nicht blöd. Ein Persönliches-Pflege-Budget (PPB) ist für Menschen aus einkommensschwachen Milieu geradezu ein Schreckensgespenst: Unterbringung in kostenlose Pflegeheime ist geradezu eine Freikarte für Wohlbefinden zu Lasten der Anderen - ein wahres Prekariat-Paradoxon. Antike, mythologische Verwandlungskünstler wie Proteus[132] und Metis sind dagegen Kita-Figuren. Der ungebetene blinder Gast kennt kein Halten und keine Schranken. Dort, wo Pflege passiert,  rennt er, wenn er gewünscht und gewollt [ich will mich pflegen lassen], offene Türen ein. Ungebeten wird er doch forsch und behende Tür und Tor aushebeln um  sein Herrschaftsanspruch alsdann zu untermauern. Er wird als Passagier sich auf Betten lagern, die ihm nicht gehören und ebenso ungehindert wie unverschämt sich schamlos hinflenzen auf Sessel und Stühle um damit endgültig seine Einmietung als blinden Passagiers in ein pflegerelevante Mikro-Raum zu besiegeln. Pflege ist als Begriff blind; wird “Pflege” nicht in der Anschauung als Passagier wahrgenommen, vermögen wir es nicht tätige (actus purus) “Pflege” in Wort und Werk in reiner Anschauung Vorzustellen. Im besten kantianische Sinne hilft nur der blinden Passagier im eigenen Haus [Blind ist der Begriff “Pflege” wenn sie nicht in Bilder gefasst werden kann]  um uns ein anschauliches Bild machen können, wie Pflege mit existentieller Bedeutung erlebt und definiert wird - fixiert und festgestellt am obligaten pflegepflichtigen Durchgangspunkt, exakt genau dort, am OPP, wo Pflege passager passiert. Pflegevorkommnisse tauchen wie ein Passagier oft plötzlich auf der Lebensreise auf oder wie ein unerwartete Tourist und Mitwanderer auf unsere Pilgrimsreise. Ereignisse “wie aus dem Nichts”, die Gesellschafts- und Alltagsstrukturen zerstören (detotalisieren), obwohl, oder weil (?!) “Es” [nur] eine inkommensurable Leerstelle darstellt. Meistens kommt der Pflegebedarf nicht als etwas Materielles zu etwas hinzu: etwa ein Wurm im Gedärm. Meistens  geht  dem gesunden Menschen als homo capable (Ricoeur) Fähigkeiten verloren - bis dahin, das der Mensch sich seiner Selbst abhanden kommt: De-Mentia [Demenz] z.B. bezeichnet expressis verbis ein [schleichendes, wenngleich stetiges]  Abhandenkommen mentaler Ressourcen. Da wird Retotalsierung des Alltagslebens gefragt - und  zwar in dem Maße, wo erlahmte und gehemmte Ressourcen durch zweckgemäßer Pflegeperformance getriggert und mit Odds & Ends revitalisiert werden kann mittels Bricolage / Herumbasteln um das gestrandete oder zum Stillstand gebrachte Alltagsleben mit den nötige Unterstützung wieder “in Gang zu bringen.”  

Diese Vorkommnisse sind instantane intersubjektive Entitäten. Ihr Synonym, Geschehnisse werden im IT Sphäre gerne von ihre ontologische Seite her gewichtet und als TOKEN gewertet. Diese Entität wird nicht näher als NFT bezeichnet. Darunter wird  jeweils ein nicht ersetzbares token (englisch non-fungible-token) verstanden, ein digital geschütztes Objekt. Im Caringsektor - hier Thema - verstehen wir darunter das schlechthinnige pflegerische Ereignis an und für sich. Dort wo obligat und handlungspflichtig Vorkommnisse, Gegebenheiten und Besonderheiten passieren.

Ereignisse passieren am Durchgangspunkt der Pflege. Pflegesoziologisch ausgedrückt und verklausuliert in der Fachsprache: Token werden am OPP, des bedarfspflichtigen, Obligat Passageren Punkt [
Durchgangspunkt] generiert. Das ist nichts grundsätzlich nichts wesentlich Neues, sofern seit Buber et al dass Beziehungsarbeit als Interaktion beschrieben und gewertet wurde; neu ist jedoch, dass Intra-Aktion Entscheidungsmächtigen von menschliche, maschinelle Assemblagen  mit Konzepten „soziomaterieller Wirkmächtigkeit“ (sociomaterial agency) gewichtet, gewertet und angewandt werden innerhalb enkaptische Selbstkonstitutionierungsprozesse, die hinwiederum nach dem Mülleimer-Management-Prinzip: funktionieren: Wichtig ist nicht, was Du Reinsteckst (in der Hoffnung es nie wieder zu sehen) sondern, was Du rausholst (an Problemen zweck Zuführung adäquater Lösungen). Dabei werden pflegerischer Kontext und Situiertheit der Ziele weitgehend bewusst im strukturierten Pflegeprozess [OODA-Loop] eingeblendet mit der ganze Komplexität des wirklichen Lebens. Denn das pflegerische Imperativ ähnelt das kybernetisches Imperativ bzw.  das ethische Imperativs, wie es von Heinz von Foerster in Anlehnung an den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant formulierte: „Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten [Optionen] größer wird!“ Dieser Methode mit ihre enkaptisch in ANT-Netzwerke eingebundene Wahrheiten ist der einzig gangbaren Weg um eine ebenso umtriebige wie defizitorientierte pflegerische Adhocismus zu vermeiden, die das Ansehen ernsthafter Pflege suggestiert um damit ihre Gebrechen an Empathie als standardisierte Gemütsverfassung zu kaschieren. Wahrheit und Existenz werden hier bewußt induktiv gegenübergestellt: Der existenzielle Dasein einer bedarfspflichtige Zustand mit deren dysfunktionale Merkmale figuriert Pflegepflichtigkeit beim Person des Pflegepflichtigen; was jedoch in Wahrheit dazu führt, mithin das was, warum, wie, wozu etc. hier obligat Unterstützung nicht nur  vonnöten (devoire de situation) sondern sogar in Wahrheit verpflichtend ist, dass ist nur als Wahrheit (ens verum) definitiv mittels implizites Wissen zugänglich auch wenn es intentional oft auch von Laien i.S. Nikolaus von Kues (Idiota de sapientia) wohl richtig gesehen und angegangen wird - aufgrund “Vermutungswissen” die zutreffend Wahrheit oder Existenz[133] in der Lebenspraxis kongruent und effektiv zu verorten und zu behandeln weiß. ‘Als veritative Synthese, die die ontologische Dimension der existentiellen pflegerischen Raum erschließt, ist die pflegepflichtige Notwendigkeit ideal … und ist das pflegepflichtige Ereignis insofern wirklich, als es notwendig ist.[134] Die von uns hier bewerkstelligte Ersetzung eines klassischen Subjekts, die zumeist die Maximen und Leitbilder einer auf externe Meta-Ebenen gelagerte Pflegephilosophie folgt, durch ein “zeitliches Subjekt” nl. das pflegerische Subjekt behauptet bloß die implizite oder explizite Deutung des pflegesensiblen Seinsfeld dieses Subjekts als Transzendenz. Weil die temporäre Zeitlichkeit als das Wesen der Transzendenz gewertet und gewichtet wird lässt sich diese auch als Ereignis (Token) digital erfassen als Unit mit Seinsstruktur. Die hier somit vorgestellte transversale Pflege ist gleichermaßen die Subjektivität des pflegerischen Subjekts und dessen “Seinshorizont”[135] innerhalb deren Wirklichkeits- Wirksamkeits- Ereignis- und Wahrheitssphäre Pflege in Erscheinung tritt als ebenso effektiv wie effiziente Sequenz einer vom Nutzer (als pflegerisches Subjekt) gesteuerte Gig-Economy.

Was im hier komprimiert und epistemologisch über Vermutungswissen angesprochen und angeführt mit viele Querverweisen an philosophische Ansätze  findet sich u.A. auch sehr prägnant in Hans Blumenbergs “Paradigmen zu einer Metaphorologie”, die er den „Mut zur Vermutung“ nennt. Deshalb so prägnant weil Blumenberg seine Ausführungen in Zusammenhang mit Laientätigkeit verknüpft mit Nikolaus von Cues “De idiota.” Cues schildert ein Dialog zwischen ein Weiser und ein Laie, der sich als einfacher Löffelmacher zu erkennen gibt. Das Beispiel des Handwerks ist hier dann auch handgreiflich. Indem Cues facere mit vīdēre, Kunst mit Theorie verbindet. Sie werden zu den zwei Hauptkategorien des cusanischen Dialogs. Und das Beispiel ist immer (auch) Handwerk, eine technê, deren Leistung nämlich darin besteht, dass sie “mutmaßlich” ist. Die Technik des Beispiels ist n. Blumenberg (die hier gefolgt wird) die „Kunst der Vermutung“, die Leistung von Handgreiflichkeit oder Greifbarkeit aber nicht Begrifflichkeit. Höchstens macht es (er)fassbar, was im Begreifen nicht aufgeht. Pflege ist Kunst - sehr wohl. Sie findet als Service-Fabrik (The Service-Factory - Richard B. Chase) statt. Jawohl. Und weil dieses Beispiel an der Schwelle zwischen Praxis und Theorie, Geist und Körper, action and contemplation verortet ist, kann es sich auf die Praxisbezogenheit des Sprachspiels verlassen und durch die Uneigentlichkeit des Bei-spielhaften den viel bescheideneren, eigentlichen und nicht-scholastischen We zur Einsicht bahnen. Deswegen kann der Laie bei Blumenberg[136] und bei Cues Idiota genannt, das „vermuten“ (conicere), oder buchstäblich: ‚zusammenwerfen‘. Würfelwerfende Wetteinsatz, aleatorische Pflegepraxis mit gelenkige, biegsame Übergänge und Schwellen (Brisur)  und Bricolage steht gar nicht oder nur selten in den Lehrbüchern des Philosophen steht. Wettwürfelnd sind pflegesensible Maßnahmen im Gesundheitssektor trotzdem. Oder genau deswegen wird damit eine uneigentliche Wahrheit ausgesagt. Der Laie resp. das pflegerische Subjekt in der Cuesche Gestalt der der Idiota behauptet nämlich, nicht zu Unrecht, dass das Wort Geist (mens) von messen (mensurare) kommt. Das ist etymologische Spekulation, aber  gehört unzweifelhaft auch zu dem Sprachspiel des Beispiels. Der Care-Craftsman, sooft er Geist (mens) in der reale, instantaner Pflegesituation beim Dementia-Care erfassen und auf ihr Bedeutungsgehalt hin ermessen (mensurare) will um adäquat, passende und kongruente intersubjektive Versorgung als Entität mittels Uno-Actu-Handlungen erbringen will ist zwingend (der P-Situation verpflichtet - devoirs de situation) angewiesen auf verfügbares implizites Wissen. Auf Ereigniswissen, die zur “Kunst der Vermutung” unbedingt benötigt wird. Dazu sind zertifizierte Ausbildungen, Fort- und Weiterbildungen sowie Qualitätsmanagement schließlich dem Berufsbild normativ verpflichtend zugeordnet.  Hier bei der Inachtnahme konviviale Pflegeparameterpasst passt Blumenbergs paradigmatische Bemerkung über den Cusaner: „Hier beugt sich das Subjekt als schauend-erkennendes über sich selbst als aktiv-produzierendes (mens fabricatrix) und bestärkt sich dadurch in seiner produktiven Weltauthentizität [in: Paradigmen zu einer Metaphorologie (Anm. 26), S. 40, n. 46.] In Erscheinung tritt in beispiellose Exemplarität der pflegesensible Laie der sich als Sozialfigur der Postmoderne bzw. der Produkt unser Zeitalter der Informatisierung (Hardt/Negri) uns als einer, seiner Daseinssorge gestaltendende pflegerisches Subjekt begegnet. Als Unweise, Unwissende und trotzdem befähigt mit den ihm verbliebenen (nie verloren gegangene) Kapazitäten (capability approach) mittels Mikroökonomische Steuerung (bspw. via persönliche Pflegebudgets n. § 35a SGB XI) seine n. § 6 SGB XI von ihm normativ geforderte Eigenverantwortung auch Gesundheitskompetenz (health literacy) selbstbestimmt (subjektives Normsetzungsbefugnis) einzufordern weiß, und ebenso entschieden durchzuführen geneigt und gewillt ist. Dass der Laie / Idiota n. Blumenberg & Cues quasi als “figura etymologica” fundiert ist, ist dabei eher hilfreich. Denn so zielt der Idiota durch diese emblematische Figur auf die Einholung dieser Ursprünglichkeit der Laienbegriff in den Bereich des Legitimen. Der Patient odere Pflegebedürftige ist noch stets, auch 2023 ff. gegenüber Pflege-Expertise und ärztliche Kompetenz immer im Hintertreffen. Aber sein  Letztere ist kein “Wildes Denken” oder reines Gedankenraten (pensée sauvage) oder schlicht Räterei; ganz im Gegenteil: Sie ist Erkenntnis durch die technische Leistung des Beispiels und durch das Beispiel der technischen Leistung. Wenn Blumenberg später diese Ansatz zum Dreh- und Angelpunkt seiner Theorie der Unbegrifflichkeit machte, dann machte dass darum Sinn, weil Blumenberg mit seine Überlegungen Beiträge schuf zur Technik, die auch auf das pflegerische Ereignisfeld wichtig und wertig waren. Das erreichte Blumenberg mit seinen metaphorologischen und rhetorischen Schriften anhand einer Theorie des Menschen, bei der Weisheit und Wissen der Pflegeexperten und Weisheit (know how) und gesunder Menschenverstand beim pflegerischen Subjekt auf eine Art und Weise zusammenbringt, die man in einer leichten Wendung des Schillerschen Satzes beschreiben kann: Der Mensch ist nur da ganz Mensch wo er bei-spielt, und das heißt, wo seine angewandte Pflege- Technik ein Beispiel leistet.[137]

Transversale Pflege hat selten eine Hypothese parat um, stattdessen, unentwegt intrasituativ Wege für ebenso praktische wie effektive, empfehlenswerte Lösung anzubieten. Wenn das Axiom einer Enkapsis (verschachtelte) Pflegewirklichkeit poniert wird, dann darum, um die umfassendsten und kompliziertesten aller bekannten Wirklichkeitsstufen, wie sie in der individuelle Pflegegeschichte vorliegen, zur Geltung kommen zu lassen, welche alle anderen Wirklichkeitsbereiche (Souvereniteitskringen - Kuyper und Dooyeweerd) in sich schließt und die holistische Auffassung über den allgemeinen Zusammenhang der Wirklichkeitsbereiche miteinander verknüpft (dabei schichtweise überlagert). Die Differenz [Differänz - Spur der lebendigen Gegenwart - Derrida], die im Pflegeverlauf einen jeden Ort definiert, gehört nicht zur Ordnung einer Planke mit einem seriell ins Regal geschaltetetes Nebeneinandergestelltetem, sondern hat die Form von ineinandergeschachtelten Schichten in übereinandergeschichteten Orten[138].  Hier gilt i.S. Karen Barad und José Ortega y Gasset ein “Ernstnehmen der Verflechtung von Ethik, Erkenntnis und Sein” -”In dieser Hinsicht können Pflegegeschichten [Microstoria] und Leben nie kongruent sein und werden, weil jeglicher [Pflege-] Geschichte schon immer die Wirklichkeit des Lebens vorausgegangen ist”[139] “Und so finden wir hintereinander und um und um lediglich ein Sein, das in reiner Beziehung auf sich selber besteht, in reinem Sich-Hervorbringen und Auf-sich-zugehen - wir finden diese [Intra-Aktion] einzig und allein als Unruhe. Man fasse diese Ausdruck nicht metaphorisch auf, sondern streng verbindlich. Das Sein des [pflegerisches, epistemologisches] Denkens ist Unruhe, es ist kein statisches Sein, sonder nur aktives Sich-Erscheinen: es gibt sich das Sein selber. Dasein und [pflegesensitives] Sein eines Gedankens setzen nichts weiter voraus als dass ich ihn [als pflegerisches Subjekt] denke, vollziehe, betätige. Wenn der [intra-aktive] Gedanke ein ruhendes Sein hätte, würde es aufhören zu sein, weil ich [in meiner agentieller Realismus] aufhören würde, ihn denkend zu betätigen.[140]  Die genannte Sphären bilden Bereiche mit einer aufsteigende Reihe, was die innere Komplikation oder Eigenrichtung an unterscheidbaren Qualitäten anbelangt. Sie fügen sich als Gestaltskreisen (V. von Weizacker) nicht summarisch und seriell aneinander wie die Glieder einer Kette, sie schließen sich immer wieder von Stufe zu Stufe enkaptisch ineinander ein, borromäisch figuriert und schichtweise gesiebt und gefiltert mit brauchbare Resultanzeigenschaften (“whatever works” Feyerabend”). Mithin als NFT präsent, durchlässig durchstrukturiert und außerdem mit überlappende Überschneidungsmengen. So, dass also in der Struktur des Organischen das Physische eo ipso enthalten ist; ebenso das Organische im Psychischen, das Psychischen im Sozialen, und das Soziale endlich im Endergebnis einer pflegerelevante Microstoria, wo die dokumentierte Daten als Sublata [Errungenschaften] und “Wesenhistorialität” (Rolf Kühn) archiviert werden damit behandlungspflichtig gewordene und beschriebene Inskriptionen “Pflegegeschichte” im Eigentlichen Sinn schreibt und zudem diese bedeutsame Pflegegeschichte auch ebenso als transparente Data in individuelle ePA und eGA verfügbar macht zwecks Inangriffnahme von Handlungskonstitutiven in der pflegerischen Alltag. (nach Adolf Meyer, 1938, in Holismus v. J. C. Smuts, XXXVI).

Die Kategorisierung, vom Nutzer getriggert und gesteuert, erfolgt  über komplexe Mensch-Maschine-Assemblagen, deren performative Effekte (Hurra, wir haben ein Problem!) komplex und überwiegend schwer überschaubar sind. Wir fragen uns mit Steve Shapiro: »Wie kamen wir eigentlich [nicht nur in der Gesundheitsindustrie] auf die sonderbare Vorstellung, daß die Natur – im Gegensatz zur Kultur – ahistorisch und zeitlos sei? Wir haben uns viel zu sehr von unserer eigenen Klugheit und unserem Selbstbewusstsein beeindrucken lassen … Wir müssen damit aufhören, uns dieselben alten anthropozentrischen Bettgeschichten zu erzählen.« (in Doom Patrols).

Wenn Pflege in Aktion treten soll, muss - so banal es klingt - erst einmal ein Problem da sein. Ansonsten ist pflegesensitive Denken schlicht undenkbar: es müssen Daten vorliegen, die ein Problem sichtbar in Erscheinung treten lassen. Sofern uns keine pflegerelevante Daten zur Verfügung stehen, können wir uns über Pflegemaßnahmen nur schwerlich konkret Gedanken machen. Wenn es in unser Sozialraum, wie mikro- und mickrig klein auch immer unsere Monade umgrenzt ist, dann ist Pflege auch kein Thema für uns (auch wenn der externe, unbeteiligte Beobachter, bebrillt mit Gläser die, arte legis geschliffen, pathologische Verhältnisse bei toxische Peronenprofilen sehen die begleitende und betreuende Unterstützungsbedarf nahe legen bzw. dringend und drängend empfehlen), weil es uns schlichtweg nicht juckt. Ohne kitzlige Ursache wird keine Pflegekraft aufgescheucht. Pflegeprobleme setzen mithin eine mittlere Datenlage voraus: einmal, dass etwas gegeben ist, und andermal, dass das uns Gegebene de facto unvollständig ist. Pflegesensitives Vorgehen bedingt “Ein performatives Verständnis diskursiver Praktiken, die den repräsentationalistischen Glauben an die Macht der Wörter in Frage stellt, wie wenn mündliche oder schriftliche Info’s und Pflegedokus schon vorhandene Dinge repräsentieren. Pflege, im Unterschied zum Repräsentationalismus, der unsere Pflegesituation über oder außerhalb der Welt ansiedelt, auf die wir im pflegerelevanten Sozial- und Mikro-Raum des vor Ort Gegebene angeblich nur reflektieren, hebt ein pflegerische, performativer Ansatz das Verständnis des Denkens, Beobachtens und der Theoriebildung als Praktiken der Auseinandersetzung mit der Welt des Gesunden, mit der normale Welt, die Pflege, Betreuung und Unterstützung nicht kennt, weil sie weder ein Problem hat, noch davon berührt ist. Umgekehrt ist es der Fall beim Pflegefall als intra-aktiven Fall,  in der wir existieren, wenn pflegepflichtige, agentieller Realismus uns aufgegeben ist und als Teil dieser, unsere Welt als stachliche Dorn im Fleisch hervorsticht. Die richtig verstandene pflegerische Performativität ist keine Aufforderung, alles (unter anderem auch materielle Körper) in Wörter zu verwandeln; im Gegenteil, die Performativität bestreitet gerade die übermäßige Macht, die der Sprache zugestanden wurde, um zu bestimmen, was wirklich ist - was ihr den Zugang zu den IoT ermöglicht, den Internet of Things: die digitale Welt einer enkaptische Verflechtungen, die sowohl Bricolage[141] als Basteleien, wie professioneller Auftritt als reflective practitioner im Zentrum ihrer diskursive, kommunikative Handlungen stellt und Analogien zu ein “Kauderwelsch” - i. d. Lesart Michel de Certeau und Bourdieu. Denn transversale Pflegepraktiken bestehen in eine unaufhörliche Folge von Übergänge von einer Gerne zum anderen, die mit Transfers und “Metamphorisierungen” vergleichbar sind, da Pflegepraktiken eine “Logik” voraussetzen, listiger wie Odysseus. Moderne Pflegetaktiken sind listiger als jemals zuvor und noch listiger als Pflege, die sich selbst definiert als eine listige Repertoire von Operationen - auch dann, wenn ihre Kreativität sich darauf beschränkt, möglichst effizient einer Gebrechlickeitskompensationskompetenz zu realisieren. Pflegelabyrinten sind keine Komfortzonen mit Paradiesgarten als Milieu. Sondern sind in der Praxis seltsame verschwurbelte Irrgarten mit unzählige Irrlinien, Irrlichter und Irrender auf dem Weg und nicht wenige Sackgassen, die zuvor mit Sirenengesang beschallt wurden. Bourdieu entdeckte einige pragmatische Ansätze die Pflegeprozessen in  typischer Weise als Pflegeverlauf skizzieren: a) eine Poythetie: heterarchisch navigierte Pflege verwendet viele Möglichkeiten und Eigenarten um in derselben pflegepflichtige Angelegenheit mit unterschiedliche und wechselhafte Kombinationen zu hantieren und sich im Rahmen eines Akteurskollektivs auch darauf einzulassen. Man ist nie allein Experte; sogar Päpste sind selten unfehlbar. 2) Substituierbarkeit. Unterstützung im Alltag, med. Pflegeservice, Begleitung und Betreuung (also Caring & Curing zusammengenommen) sind Therapeutika und Methoden, die im Trias Core, Care, Cure jederzeit durch eine andere ersetzt werden kann, da es eine Affinität gibt, die jeder einzelne Tatbestand in einen Kontext stellt zu allen anderen Fakten, die, in der Totalität gesehen, das Leitbild des pflegerischen Subjekt repräsentieren. 3) Eine Euphemisierung: Man muss als Symbolanalytiker justament im Pflegesektor die Tatsache verbergen, dass evidenz basierte mikroökonomisch austarierte Pflegehandlungen[142] den im symbolischen System dargestellten effektiv und aktiv als Wirkungsweise den meisten veranstaltete und verwaltete Dichotomien und Antinomien im Makroökonomischen Sektor des Pflegemarktes zuwiderlaufen. Indem die ritualisierte Pflegestandards Gegensätzliches vereinigen, liefern sie ein Modell für diese “Euphemisierung”. N.B: Der Wohlfühlfaktor hat es mit Recht geschafft, in der WHO Definition “Was ist Krankheit” zuerst genannt zu werden - als “Trotzmacht des Geistes”[143] und - auch Viktor E. Frankl, als Ausdruck eines Zustandes des “dawider,” nicht nur theoretisch als abstraktes Attribut angedacht und nie gemacht, sondern vor Allem als “tragischer Optimismus”: „…irgendwie muss es eigentlich auch noch angesichts der tragischen Aspekte unseres Daseins die Möglichkeit geben, …das Beste daraus zu machen; das Beste jedoch heißt auf lateinisch das Optimum und jetzt verstehen Sie, wie ich auf den Ausdruck tragischer Optimismus gekommen bin.“

Die hier verfolgte Hinwendung zu performative, pflegesensitive Alternativen zum bisher gepflegten Repräsentationalismus einer von Kostenträger geleitete Gesundheitsindustrie verlagert den Fokus von Fragen nach der Entsprechung zwischen Beschreibungen und der Wirklichkeit der pflegerische Situation in ihrem Durchgangspunkt, mithin dort, wo obligat Pflege passiert, und stellt sich die Grundfrage, die Pflegebedarf nicht nur aus professioneller Sicht, sondern auch aus Sicht des pflegerischen Subjekt stets intra-aktionell stellt und stellen sollte: spiegeln die pflegepflichtige Vorkommnisse die Natur der Sache wider oder nur unsere [subjektive] Vorstellung einer Salutogenese als Kulturbetrieb wider? Auf  diese  unausweichbare Fragen nach diskursive Praktiken, angemessene Tätigkeiten und achtsame [mindfulness] Handlungen findet transaktionsanalytische Pflege Antworten, gemeinsam und zusammen mit den Prosument, jene proaktive Kunde bzw. bedarfspflichtigen Person/Bürger, der in Sachen Pflege seine eigene Daseinsversorgung selbst [s]ein Budget [“was ist mir wichtig”; “was kann weg”] individuell zuweist innerhalb einer Gig-Economy, die ihm erlaubt, mit Schnellkraft sein pflegerische Mikrokosmos selbst, eigenwillig und, ausgestattet mit subjektiver Normsetzungsbefugnis, eigenmächtig zu gestalten. Nota bene: es geht hier nicht um eine unkritische Annahme des Cyborgs als eines ironisch gemeinten, befreienden Retters der über das Vehikel eines IoT oder Cobots mit dem Ziel das Problematische im pflegerischen Problemfeld mit Fluxus-Diskurspraktiken flugs wegzubeamen. Wobei ein durchaus bejahte Ideenwelten hinter die Begrifflichkeiten des Cobots verbirgen, nämlich  PPB-Budgetnutzer dazu zu ermächtigen, Experten in ihren Empowerment Prozessen zu werden um in sensible Pflegesituationen ihre Lage mit Re:visionspraktiken neu zu re:formiert und zu re:konfigurieren. Wir behaupten nur ebenso bescheiden wie konkret: »Die [pflegerische] Wirklichkeit ist größer als wir.« (Ian Hacking, in “Representing and Intervening”) [144]

Das Situative als pflegerische  Durchgangspunkt erkennt augenscheinliche Defizite aufgrund  Daten, die als symptomale Lektüre gelesen, ausgewertet und verwertet werden. Fehlt uns diese Introspektion oder verkennen wir das Exterieur unsere Lage im pflegerischen Ereignisfeld,  wissen wir auch nicht, wo unsere Daseinsversorgung unzureichend, dass es mangelhaft ist, dass uns zu dem Etwas, das wir meinen komplett zu besitzen, wir bereits über Versorgungslücken verfügen, es eine Reihe an Fähigkeiten, Ressourcen, und andere postulierte Etwasse gibt, die fehlen und die uns abgehen. Dieses Gedankenfeld skizziert das, was wird mit pflegerisches Problembewußtsein unzirkeln. Es heißt soviel wie wissen, das wir - wenn Probleme unsichtbar bleiben - nicht genug wissen, es heißt im Klartext, dass wir vermeinen etwas zu wissen (nämlich kein Pflege zu benötigen, weil “ICH brauch keine Pflege), ohne zu wissen, dass wir gar nichts wissen. Und dies ist, strenggenommen,  der tiefe Sinn des sokratischen “Ich weiß, dass ich nichts weiß”, jener Erkenntnis, die Sokrates sich als einzige zur Ehre anrechnete. Und mit Recht! Da mit dieser Einsicht die Pflegewissenschaft mit dynamischer Schnellkraft anfängt und das Bewußtsein der Probleme sich zu Herzen nimmt. Tom Peters, ein US Managementtheoretiker geht darum folgerichtig ein Schritt weiter - und wir folgen seinen Footprint: Das Problem ist nie das Problem! Probleme gar nicht zu erkennen, sie zu verleugnen, sie zu verdrängen, sie zu verharmlosen, sie zu verniedlichen, sie als belanglos zu ignorieren DAS ist das Problematische bei pflegerische Problemfelder. Somit gilt, etwas verschwurbelt mit Heidegger den Satz: “Das Nichtige zu nichtigen” “Dies ist der Grund, weshalb an der Schwelle der Pflegewissenschaft, Pflegeforschung und Pflegephilosophie, obwohl die Daten das Nichtproblematische am Problem sind, in ungeheurer und unduldsamer Größe sich das Problem der Daten für das Metaversum, Universum und Pluriversum erhebt. Das Problem, welche Daten (sowohl analog wie auch digital) es zuverlässig und unbezweifelbar gibt”.[145] 

Denn die Frage die im pflegerischen Sozialraum, die wir als Zwischenraum definieren, ist:” Was geschieht in einer Performance, wenn symbolanalytischer Pflegepräsenz, verstanden als pflegerelevante Könnerschaft arte legis, sich selbst zum Kunstwerk machen indem sie Pflegekunst als Emblem auf der Fahne schreibt?[146] Existiert in diesem Fall Pflegekunst etwa außerhalb der Subjekte? Es bedarf Augenarbeit, Observation, Wahrnehmung, Sehen dessen, was Dran ist, bevor es zum organisieren von dezidierte Entscheidungen kommt, die dann tunlichst in effektive sinnvolle, passende, kongruente und achtsame Aktionen münden (OODA-Loop). Symbolanalytiker mit ihrer je eigener Präsenz erzeugen im Pflegeprozess symbolische Formen die, nicht nur in digital erfasste Modi sich in geistige Formen ausdrücken und in diverse Medien wie Befunde, Laborierte Werte, Pflegedokus, Gutachten, Skalierungen, Erhebungen, Fragebögen, Anträge, Bescheide u.s.w. ausgedrückt, dokumentiert und last not least auch per Printer ausgedruckt wurden oder online Verfügbar gestellt. Alle Formen sind an Materialitäten, in denen sie erscheinen und/oder gespeichert werden, gebunden. Professionelle Pflegepräsenz vermag dann auch ohne Vorbehalt Cassirers Worte zuzustimmen „Die »Philosophie der symbolischen Formen« gibt daher zu, daß auch all das, was wir in irgend einem Sinne »geistig« nennen, seine konkrete Erfüllung schließlich in einem Sinnlichen finden muß, daß es nur an ihm und mit ihm erscheinen kann.”[147] Erst der sichere Umgang mit dem pflegerischen Metier ermöglicht symbolanalytischer Pflegepräsenz eine genaue Ausdrucksweise der eigenen Vorstellungen. Cassirer benutzt dafür den Begriff der symbolischen Prägnanz. Womit gemeint ist, dass im Sinnlichen - also das Übliche im Pflegeverlauf - schon ein Sinn vorhanden ist, da jede sinnliche Form auf etwas verweist. Es ist kein originäre Cassirersche Begriff. Schon der Gestaltpsychologe Wertheimer prägte den Begriff der »prägnanten Gestalt« für die Tendenz der Wahrnehmung, bestimmte möglichst einfache Gestalten zu bevorzugen. Dieser Querverweis auf das sogenannte animal symbolicumist dem Menschen (nach Cassirer) angeboren und beruht auf seiner evolutionären Entwicklung und steht auf gleichem Niveau wie das Menschenbild als repräsentiertes Ebenbild Gottes (homo deus). Vico Giambattista griff diesen Ausdruck auf, als er am 18. Oktober des Jahres 1699 aufforderte, “Dass wir die Kraft unseres göttlichen Geistes in allen ihren Richtungen auszubilden haben. Insofern der menschliche Geist, nach gehörigem Verhältnisse betrachtet, der Gott des Menschen sey, wie Gott die Seele des All ist; sie thuet dar, wie die wundervollen Gaben der Seele einzeln seien, als Sinne, oder als Phantasie, oder Gedächtniß, oder Scharfsinn, oder Schlußvermögen; hervorgebracht mit göttlichen Kräften und in der Lage an Behendigkeit, Leichtigkeit, und Nachdruck intrasituativ  zu ein und derselben Zeit die verschiedensten und vielfältig­sten Erfolge zu bewirken.” …  “Socrates rief nicht so sehr die moralische Philosophie vom Himmel, als er selbst unseren Geist hinauf­hob.” Homo Deus - ein Mikrokosmos, von Leibnitz petit Dieu genannt, ein “Mikrotheos” - einzigartig - und einsam, so wie der Kaiser von China der den Titel “Der einsame Mann” zurecht trägt[148]. Denn weil er über allem steht [wie das pflegerische Subjekt in seinem Seinsinneseins[149]], so ist er auch mit niemanden gemein. Das wahre Ziel einer fundamentalen Pflegeforschung ist hier jedoch nicht das Ego beim Seinsinneseins[150] selbst, sondern «das Wesen, in das das Ego hinein existieren und sein eigenes Sein erwerben kann» (M. Henry). “Subjektivität ist eine Realität; sie verändert Gehirne, ja sie verändert die Welt” lettert Thomas Fuchs in: “Verteidigung des Menschen” [Ffm. 2020] ebenso passend wie zutreffend. Wenn wir Subjektivität als Psyche bezeichnen, meine wir dann auch keine freischwebende Substanz, die quasi von außen auf das Gehirn einwirkt.  “Als Psyche bezeichnen wir vielmehr die übergreifende Gestalt, die Erscheinungsform und Ordnungsmuster all der Beziehungen, die wir als Lebewesen zur Umwelt und als Menschen zu anderen Menschen haben” (ebenda, S. 264). Pflegerische Interaktionen spielen gerade deshalb eine entscheidende Rolle, weil … “Subjektivität und Intersubjektivität erlebt werden und sich in Beziehungen abspielen - das macht psychische Prozesse und psychische Störungen [und daraus resultierende Pflegeproblemen] so komplex: weil sie nicht in bloßen neuronalen Teilfunktionen abbilden lassen (ebenda, S. 267). Aus einem phänomenologischen Hintergrund kann zwar nach Hydén argumentiert werden, dass das Selbst, Identität und Subjektivität nichts Inneres ist, das offen ausgedrückt wird. Dem wird hier jedoch schon deswegen nicht gefolgt, weil die Verwendung diskursiver Werkzeuge zum Ausdruck von Subjektivität, Persönlichkeit, Identität und Selbst dabei nur ungenügend untersucht wurde. Vielmehr kann und  sollte argumentativ das Wahrnehmungs- Konzept der Verkörperung, wie sie der Philosophen Maurice Merleau-Ponty vertrat, als wichtig und bedeutsam angewandt werden, um, wie z.B. Demenz als eine besondere Art des In_der_Welt_sein zu verstehen. Im selben Zuge argumentiert auch der britische Philosoph Eric Matthews, wenn er schreibt, dass Subjektivität „in der Sprache, in der Geste, im Verhalten, in Interaktionen mit […] der Umwelt, sowohl der menschlichen als auch der natürlichen“ existiert.” Subjektivität wird leiblich, genauso wie Identität und Selbst verkörpert, das heißt, sie findet sich in all den verschiedenen praktischen, körperlichen Arten, wie Menschen mit der Welt umgehen: wie sie sprechen, sich in einem Raum bewegen und in ihren Vorlieben und Abneigungen.[151] Gordon Allport, Mitbegründer der humanistische Psychologie definierte die Persönlichkeit, wie sie im pflegerischen Prozess uns gegenüber tritt (sowohl beim pflegerischen Subjekt wie bei den Care-Craftsman) als „Personality is the dynamic organization within the individual of those psychophysical systems that determine his characteristic behavior and thought. Er erläuterte sieben Facetten des Selbst: Körpersinn, Selbst-Identität, Ich-Erhöhung, Ich-Ausdehnung, rationales Ich, Selbstbild und Eigenstreben. Ob es darüber hinaus als letzte Instanz ein erkennendes Selbst gibt, einen Wissenden, der sich über alle Funktionen dieses personalen Zentralbereichs (Proprium) eines Seinsinneseins hinaus aus dem Erlebnisstrom als ein reines oder transzendentales Subjekt heraushebt, ließ Allport als Sozialpsychologe philosophisch-metaphysische Frage offen. Selbständiger Pflegekompetenz mit ihrer inhärent interkulturellen Kompetenz ist eine auf Kenntnissen über ein kulturell geprägte Geflecht von Regeln, Normen, Wertehaltungen und Symbole Befähigung (capability approach) die ihm ermöglicht das pflegerische Imperativ souverän als Top in the Job zu realisieren. Selbstversicherte epistemologisch fundierte “geographische Logik, als pflegespezifische Form eines Auftrittsmenschen mit sozialer Kompetenz. Der Erwerb von und die Weiterbildung in interkultureller Kompetenz sind deshalb auch in mikroökonomische Ereignisfelder für alle Pflegeprofis durch geeignete und zertifizierte Fortbildungsangebote und Qualifizierungsmaßnahmen sicherzustellen. Die interkulturell wirksame, autonom aufgestellte, pflegesensible Betreuungskompetenz soll bei der Beurteilung der Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung im Rahmen von Einstellungen und Aufstiegen der Handlungsträger grundsätzlich berücksichtigt werden - nicht weniger wirksam wie im öffentlichen Raum.[5]

Selbstinnesein wird mithin nicht als eine Epiphänomen betrachtet, wie Rauch nur eine Begleiterscheinung einer ratternden Lokomotive ist, aber als Rauchschwade selbst keine Wirkung im Antriebsaggregat entfaltet. Weshalb nach diesseitiger Auffassung bei professionell ins Werk gebrachte Selbstinneseins es sich handelt um eine komplexe Wechselbeziehung zwischen ursprünglichen und soziokulturellen Merkmalen des Körpers, die alle unterhalb der Wahrnehmungsschwelle angesiedelt sind und die auf der vorreflexiven Erfahrungsebene gründen und hauptsächlich auf körperliche Weise existieren. Gilbert Ryles “Begriff des Geistes” mit sein auf Isohypsen und isomorphien aufbauende Geographie des Wissens trifft mit seine Beschreibungen des impliziten Wissen ist auf 454 Seiten geradezu ein Spiegelbild des Selbstverständnis eines “Seinsinnesein” - in der Art wie es sich im Pflegealltag verhält. Bei dieser Pflegekompetenz handelt sich also um eine situativ angepasste Ausgewogenheit zwischen: Kenntnissen und Erfahrungen betreffend unterschiedliche Kulturen, Personen, Nationen, Verhaltensweisen etc. Verquickt mit einem gehörigen Quäntchen an Neugierde, Offenheit und Interesse, sich auf andere Kulturen, Personen und Menschen unterschiedlichster Nationen einzulassen. Das gelingt Care-Craftsman sowohl mit Domänenwissen, Einfühlungsvermögen (Empathie), wie  die Fähigkeit, sich ins Gegenüber hineinzuversetzen, und das Erkennen und richtige Deuten der pflegesensitive Gefühle und pflegesensible Bedürfnisse anderer. Das dem Berufsbild eines selbständigen Pflegekraft kennt und weiß somit um  Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein, Kenntnis der eigenen Stärken, Schwächen und Bedürfnisse, emotionale Stabilität und pflegt ein kritischer Umgang mit und Reflexion von eigenen Vorurteilen / Stereotypen gegenüber anderen Kulturen, Personen, Nationen, Verhaltensweisen etc.

Nach Maximilian Beck [Psychologie. Wesen und Wirklichkeit der Seele, Leiden, 1938] definieren wir das Seinsinnesein des (pflegerische) Ich ”als das elementare Ineinander der Gesammtheit aller diffusen Bestimmtheiten in ihrer Konvergenz auf einen bestimmten logischen Standpunkt”. (S. 105), mithin als “Individualität, d.i. Allverschiedenheit dem Wesen nach und nichts als diese” (S. 108), das ein von allem Bewußtsein unabhängig ist; charakterisiert durch Allverschiedenheit, Allentgegensetzungen und Allgegenüberstellung ist das Ich als Weseneinzigkeit, als Individualität ein >Mikrokosmos< ist” (S. 117). M. Beck, * 1887 - ♰ 1950, ein Verbrannter und Verbannter, führte diese Quintessenz nach Leibnizscher Weise so aus: “Das was das Ich implizite IST kann es nur explizite WERDEN, indem es in ein aktuelles Verhältnis zur Welt tritt. Nur an der Welt entwickelt sich das Ich. Die Ichakte sind gleichsam die aus der punktuellen Potentialität auseinandertretenden Aktualisierungen der perspektivischen Beziehungsstrahlen zur objektiven Welt. Das ich wird was es ist, nämlich  mikrokosmische Weltprojektion - indem es ich perspektivistisch auf den Makrokosmos hinorientiert: sich standpunktklich zu ihm verhält, ihn von sich aus, als von seiner - des Makrokosmos - mikroskopischen Standpunktprojektion aus, erlebt, ihn als das erlebt, was er ihm - dem Iche - ist. Das Ich will das sein, was es potentiell und implizite schon ist: eben diese mikrokosmische absolut einzige Standpunktprojektion in aktu und explizite. Erst und nur in dieser Entfaltung [Deleuze / Leibniz], erst und nur in diesem Auseinandertreten des impliziten Ichwesens in einzelne Akte und Verhaltensweisen zur Welt OFFENBART das ich seinen positiven Gehalt. Denn implizite indifferiert die Fülle der mikrokosmischen Allheit jede Einzelbestimmtheit zur Leere, zum Nichts, zum positiven Nichts, aus dem die Akte entspringen. Das die Welt aus dem “Nichts” ihren Ursprung nahm, ist eine so tiefe Weisheit, dass sie auch in der Psychologie Sinn und Stelle hat: auch aller seelischer Reichtum entspringt aus der Fülle des Nichts: des Ich.”

Mit diesem Harnisch eine “Seinsinneseins” und er Klinge eine “Nichtigen des Nichts”  ausgerüstet, werden Pflegeprofis in ihr Tätigkeitsbereich und Quarier niemals den Anderen als Luft wahrnehmen bzw. ignorieren, sondern ihn mit Leib und Seele so zu begreifen und antifragil (Taleb) begegnen als Mit-Mensch in seiner fragilen Gebrechlichkeit. Mit einer transaktionsanalytische durchgeführte, transversale Pflege, die in Mikroökonomien und in mikrokosmischen [Pfege-] Welten denkt,  kann von monadische Entitäten, mithin fensterlose, pflegesensibel durchgeführte, intersubjektive Handlungen, versehen als Daten mit Blackboxing, in jeder denkbar wie “undenkbare” pflegepflichtige Situation gesprochen werden. Denn: “Die [Pflege-] Welt ist die unendliche Kurve, die an unendlich viele Kurven berührt, die [Pflege-] Kurve mit einer einzigen Variablen, die konvergente Reihe aller Reihen” … “hier, an der partielle Sequenz” [einer pflegepflichtige Ausnahmesituation] “erhält sie erst eine Form, eine Straße, ihr Recht, allerdings im Verhältnis zur vollständigen Reihe: Jede Monade schließt als individuelle Einheit [als eine Entelechie, mit sein autopoietisches, dynamische, wesentlich Tun, verwirklichtes “Selbstbejahung” i.S. >Mir ist zu Mute als ob, bei der >Eigene Freud die Bürgschaft göttlicher Weltherrschaft ist: wo jene möglich ist, muss diese wirklich sein<[152]] werden nach Leib, Wesen als ein pflegerischen Subjekt ] die ganze Reihe ein und drückt so die ganze Welt aus, jedoch nicht ohne noch deutlicher eine kleine Region der Welt auszudrücken, einen >Bezirk<, ein Viertel (Quartier) der Stadt, eine unendliche Sequenz” (Deleuze, Die Falte, S. 45/45). Mit angefügte Leibniz-Zitat als Fn: “Jeder Geist ist in seinem Bereich gleichsam eine kleine Gottheit.” G.W. Leibniz, "Metaphysische Abhandlung, Nr. 15 + Monadologie, Nr. 60, 61, und 83”.

Darum, weil transversale Pflege über diese, mit effekitve Quartiersbewußtsein eines “Seinsinneseins” effizient geerdet ist, werden die mit TAN# verifizierbare Handlungen (Token) begriffen als handfeste Units. Gedacht, geplant, gemacht und getan als instantane intersubjektive Entitäten: realfaktisch präsentiert als Uno-Actu-Handlungen. Handlungen die mit zusätzlichen Merkmal einer Verschriftlichung (Inskription) sich darstellen lässt und als Datensatz per eHBA im eGA archiviert zu werden vermag. Mit dem Zweck, ggf. diese ◼Daten sowohl als Units finanziell abzurechnen, wie auch im Pflegeprozess, wenn nötig, im weiteren Pflegeverlauf [dermaleinst] “Auszulesen.” Diese Blackbox-Daten mit ihren Raum-, Zeitfaktoren generierten per Uno-Actu-Maßnahmen bzw. als Pflegesachleistungen  TAN-Units[153], die niemals zwangsläufig im Vordergrund des Pflegeverlaufes sichtbar sind. Weil Blackboxing mit archivierte Hintergrundwissen sich figuriert als Pandorabüchse, werden (weil diese Pflege-Entelechien im Fall des Pflegefalles anfielen) bleiben dies Archivdaten so lange unsichtbar als fensterlose Monaden, bis das pflegerische Subjekt - und Inhaber der eGA offenen Einblick gewährt in seiner leibliche, körperliche Erfahrung und Erleben [und beheben - gut aufgehoben] von Leid - mitunter mit ein “Ich mag das Leben leiden” (V. Frankl) auf den Lippen. Oder - weniger spektakulär: die gespeicherte Units (Diesheiten - haecceitas) werden genutzt um mit den Kostenträger abzurechnen nach Zeit, Ort und Dauer, ohne Inhaltliches offenlegen zu müssen, was im Mittelalter als “Washeiten”(Quidditas) rubriziert wurde; ein einfaches “auf treu und glauben” reicht im Regelfall als Nachweis durchgeführte  Praxis aus worauf auch die vom BGM eingeforderte SIS, zwecks Entbürokratisierung, basiert.

Adaptierend an diese  taktil fassbare und erfassbare, verkörperte Seinsinnesein argumentiert z.B. auch Pia Kontos indem sie notierte, dass die Person eher ein „Körpersubjekt“ als ein „inneres“ kognitives Selbst auf einer Meta-Ebene angesiedelt sei. Das verkörperte Selbst hat eine besondere Existenz in Form der „konkreten, räumlichen und vorreflexiven Ausrichtung des Körpers auf die gelebte Welt.” Mit anderen Worten, in der Art und Weise, wie eine Person ihre Körperbewegungen in ein kohärentes Muster integriert, das grundlegende Seinsweisen ausdrückt. Pia Kontos gibt ein Beispiel aus ihrer ethnografischen Feldforschung in einem Pflegeheim für Menschen mit Demenz. Mone Spindler greift 2014 Kontos Gedanke in Ihr Buch: "Altern ja – aber gesundes Altern" auf wenn sie schreibt: “Kontos Ansichten lassen  deutliche Anklängen finden an Haraway,” wenn sie die These vertritt, <das Kultur und Biologie keine dichotomen Entitäten seien. Vielmehr seien sie ‘engaged in an on going process of mutually determining and interpenetrating each other>.” Spindler[154] beeilt sich zu betonen, dass die Anthropologin Kontos sich nicht primär erkenntnistheoretisch im Rahmen einer feministische Forschung oder poststrukturalistische "Theorizismus" bewegt, sondern vor allem phänomenologisch vorging - was aus diesseitiger Sicht nur als  von Vorteil gewertet wird. Außerdem gibt es Verweise, betreffend einer körpersoziologischer Sicht der Dinge, nämlich, dass diese “Seinsinnesein” bzw. “in_der_Welt_sein” resp. “self-in-society”Perspektive (B. S. Turner und P. Kontos) kulturinvariant sind und ebenfalls unsere Wahrnehmung beeinflussen. In der Formung dieser Vorstellungen wird wiederum die Eigenschaft eines auf plausible, auf Evidenz basierten epistemologischen Pflegepraxis und seine Gestaltungsmöglichkeiten mit einbezogen. Das implizite Wissen der selbständige Pflegefachkräften, das in die Fähigkeiten ihrer Augen und Hände, sogar des ganzen Körpers übergegangen ist, gestaltet sich bei der Konzeption seines Gewerks innerhalb der pflegerischen Ausnahmesituation am Bett resp. des Mikroraum eine instantane, intersubjektive “Intensivierung von Wirklichkeit.” Und zwar sooft intrasituative, instantane und intersubjektive Entitäten am obligaten Durchgangspunkt [OPP] Pflege geschieht als “Es”, was sich eräugnet. Als das, was gerade jetzt passiert, was beim Pflegefall der Fall ist: fachkundige und nach maßgebliche Kriterien des arte legis hergestelltes instantanes gestalten die dadurch zustande kommt, weil der nicht auf monokausalen Stichpunkte fixierte Pflegekraft als kreative Kopf den „innern Sinn der Dinge“ verspürt, die er oder sie mit die „Kraft zur universalen Belebung der Welt“ angeht. Seine Fähigkeit als kapable, reflective practitioner entsprechend tritt er auf, um Changemanagement in Mikrokonstellationen zu  (re-) konstruieren. Dazu verwandelt er den behandlungspflichtigen pflegerelevanten Sozialraum als Mikroraum (at bedside) indem er das als Gewärtig erlebte Umfeld umformatiert zum Sektor eines “Gut Aufgehoben” - mithin das Pflegeszenario verschiebt, jener Ebene, die im Pflegeverlauf sich als Ausnahmesituation als Zwischenraum zwischen Herkunft und Zukunft im CV des pflegerische Subjekt einschiebt. Mal mehr, mal weniger - und oft mit sukzessive, iterativ, fuzzylogische Phasensprüngen; mal unscheinbar als singulares Ereignis, mal als ekstatischer Verlauf wahrgenommen, die als Renforcement (Verstärkung) mit ihre stetig tropfender Impulse konditioniert: mal eudämonisch und positiv getriggert, mal als negative, dämonische Spiralen getaktet und mit destruktive Suchtverhalten oder schlichtwege einer Akt permanenter Selbstsabotage aufs engste verschwistert und immer in irgendeiner Form eine verkörperte Vitalreflexion (Sloterdijk), die, im Idealfall, sich eng verschwistert mit ebenso profunde wie professionelle Gesundheitskompetenz (Health Literacy). Unter Vitalreflexion subsumiert Peter Sloterdijk den Versuch, mit traumatischen [bzw. pflegesensible] Erfahrungen eines Lebens fertig zu werden, indem man in den Spiegel blickend das verletzte Bewußtsein betrachtet, was vom pflegerischen Ereignis “in den Bann” geschlagen wurde. Pflege, im Bannkreis des Gebrechlichen kategorisiert, kennt und lebt meistens intuitiv “richtig” nach standardisierte und automatisierte Routinen, weil sich die leibliche Körperlichkeit mit ihre ganze Affektivität sich ursprünglich inmitten einer dynamischen Umwelt situiert. So wie der Säugling ohne vorheriger Unterrichtung sofort genau weiß, was zu tun ist wendet Pflegekompetenz mit stilles Wissen und bewährte, evidenz basieres Bewältigungstrategien fast wie die Gangschaltung im Auto an; zwar mechanisch - aber dynamisch - je nach wetterbedingte und geographische Bedingungen in der aktuellen Fahrsituation, statt statisch nach Tachometerstand zu steuern. Die präreflexiv gelebte, gepflegte Leiblichkeit wird im Pflegeprozess somit zu eine Kontinuität des Selbstseins, die letztlich die subjektive Seite des Lebensprozesses selbst darstellt und keine reflexive Form der Selbstidentifizierung erfordert. Ein solches basales Selbsterleben bleibt sogar in späten Stadien der Demenz erhalten - was einer der wichtigsten Bausteine einer diesseits verfolgte Dementia-Care-Strategie ausmacht. Denn die Phänomenologie des leiblichen Subjekts lässt sich erweitern zu einer Konzeption verkörperter Personalität, die hier nur kurz angerissen werden kann und nicht erst mit Karl Jaspers Allgemeine Psychopathologie (1913) als integraler Bestandteil einer phänomenologisch aufgebaute Pflegeverständnis gelten darf. Jaspers betonte, dass seelische Prozesse immer nur indirekt zugänglich seien, nämlich durch die Mitteilungen von Patienten über ihre Erlebnisse. Sichere Parameter für eine seelische Störung - inklusive dementielle Störungen - ließen sich hieraus leider nicht ableiten, wodurch die transaktionsanalytische Ansätzen sich grundsätzlich von mechanische, kausalbestimmte  naturwissenschaftlichen Verfahren unterscheiden. Das Paradigma der hier vertretene embodied cognition zufolge ist Bewusstsein nicht ein bloßes Produkt des Gehirns, sondern vielmehr eine übergreifende Aktivität des gesamten Organismus in Beziehung zu seiner Umwelt. Nur ein mit einem fühlenden, wahrnehmenden und beweglichen Körper verbundenes Gehirn ist in der Lage, als zentrales Vermittlungsorgan für psychische Prozesse zu dienen; denn nur durch die fortlaufenden Interaktionen von Gehirn, Körper und Umwelt entstehen und stabilisieren sich die Formen bewussten Erlebens. Personalität ist insofern eine Manifestation des Lebensprozesses eines menschlichen Organismus und damit verkörpert in den Fähigkeiten und Tätigkeiten des Leibes was auch im Sektor Dementia Care die Proklamation eines pflegefähiges Leibgedächtnis beinhaltet, die als Fähigkeit / Rest-Resource resultiert aus “Die Gewissheit des Bei-sich-Seins.”[155] Nicht nur in der Kompaktform eines “minimalistische Selbst”- die im Bereich Dementia Care dazu neigt mit Klischees zu jonglieren, sondern vielmehr in der habituelle Ausprägung, wie sie Merleau-Ponty 1966 prägte in seinen “Phänomenologie der Wahrnehmung” nämlich als „geronnene Existenz“, die hervortritt aus der Grundannahme, dass unsere  Existenz eine unaufhörliche Verleiblichung entspricht. Auch jeder dementiell betroffene Person kann somit mit Fug behaupten, in seiner eigenen Gebrauch des ihm noch zur Verfügung stehenden  Sprachwelt: “ich bin keine Reihe psychischer Akte, noch auch übrigens ein zentrales Ich, das diese in einer synthetischen Einheit versammelte, sondern eine einzige, von sich selber untrennbare Erfahrung, ein einziger „Zusammenhang des Lebens“ (Merleau-Ponty). Diese Maxime einer an Demenz erkrankter “beruht zum einen auf der leiblichen Selbstvertrautheit des Subjekts: dem präreflexiven Selbstempfinden, das uns nie ganz verlässt. Und sie beruht zum anderen auf dem leiblichen Gedächtnis, d. h. auf einer gewachsenen, im Leibgedächtnis sedimentierten und als solcher implizit immer gegenwärtigen Geschichte.” (Fuchs). Diese Konzeption verkörperter Personalität und Geschichte ist auch in der Lage, unser gewöhnliches Bild der Demenz in der auf lokaler Pflegepräsenz ausgerichtete Quartierpflege zu verändern. Das bedeutet eine Absage an rein stationär geprimte Betreuung“ mit deren Typik einer schlagfertige “Knüppel aus dem Sack” die Pflege erfolgreich veranstaltet in mehr oder weniger “geschlossene” Anstaltspflege oder mittels Einbindung in  Versorgungsstrukturen die gezielt, zweckdienlich und defizitorientiert gesteuert werden von weisungsbefugte, ambulante Anbieter auf Makro-Ebenen. Stattdessen gilt es vielmehr offene mikrologische Konzepte zu entwickeln. Also jene Projekte zu fördern, die eine moderate Betreuung mit hilfe qualifizierte Fachkräfte i.V.m. IoT-Techniken dementia care sicherstellen. Indem bewußt der Behandlungsansatz zugelassen wird, die Versorgung des dementiell Betroffenen sei von ihm selbst [wenn nicht entmündigt] zu beauftragen und zu steuern. Nach einer Untersuchung von Moss u. Lawton (1982) verbringen alte Menschen im Durchschnitt 84% ihrer wachen Zeit in der eigenen Wohnung, bei Altenheimbewohnern sind es sogar 90%. Damit ist noch nicht gesagt, wie wichtig die Wohnung für das seelische Befinden des alten Menschen ist. Wenn wir uns kurz die anthropologische Bedeutung der Wohnung betrachten, werden wir - so oder so - finden, dass Wohnen eine Form der Habituation im Umraum ist. Es bedeutet „sich einrichten“, sich behaglich in eine Umgebung vertraut und „gewohnt“ zu machen, ihre Atmosphären durch die „Einrichtung“ persönlich zu gestalten, und sich so im Lebensraum zu verwurzeln[156]. Wohlfühlen in ein gut verwurzelter Mikroraum, wo wir > 84 % unseres Alltags verbringen, wird durch “umfriedeter Raumeinrichtung” erreicht. Denn ein ‘Heimwelt’ in der wir uns heimisch fühlen ist eine “umfriedeter Raum“ die eine leibliche Disposition schafft zu entsprechenden Stimmungen der Gemütlichkeit und des Wohlbefindens, die primär nur aus Sicht des bedarfspflichtigen inhaltlich und wesentlich [mit-] bestimmt wird. Mit-bestimmt, in sofern dass auch die dysfunktionale Strukturen, die zur Tranformation Anlass geben, ggf. mitberücksichtigt werden sollten (Pflegebett, WC-Anpassung, Handläufe) zwecke besseres zurechtkommen im eigenen Heim. Darum ist es nicht ohne Bedeutung, an die Stelle einer gehirn- und kognitionszentrierten Perspektive die Sicht des bedarfspflichtigen Menschen einzunehmen, die in seiner je individuellen Leiblichkeit tritt. Was konkret darin besteht sein holistisches Umraumkonzept mitzuberücksichtigen, die ihrerseits in den sozialen und Umweltkontext eingebettet ist, in der das pflegesensible Subjekt innerhalb seiner Sozialraum sich befindet. 

Wichtiger als die kognitiven Leistungen und die meist reduzierten oder fragmentierten sprachlichen Äußerungen werden in der Pflegepraxis die leiblichen Ausdrucks- und Verhaltensweisen. Dies betrifft auch das leibliche Gedächtnis, die als gut erhaltene Fähigkeiten stets sich in irgendeiner Form  finden, deren Realisierung freilich in der Regel an geeignete, komplementäre Umgebungsbedingungen gebunden ist. So bleibt etwa der prozedurale Umgang mit Gegenständen (Besteck, Zahnbürste o. Ä.) noch lange möglich, auch wenn ihr Name und ihre Funktion nicht mehr benannt werden können. Eine der wichtigsten Aufgaben der Betreuung und Pflege besteht daher in der Aufrechterhaltung einer passenden räumlichen Umgebung, möglichst natürlich der eigenen Wohnung. Auch wenn neidlos und vorbehaltlos auch anerkannt wird, dass bei entsprechende Personalausstattung eine Atmosphäre der Geborgenheit vermittelbar ist in Pflegeheimen oder in Projekten wie “Betreutes Wohnen” bei der, wie in Pflege-WG’s sich durchaus funktionale, komfortable und persönliche Wohnräume schaffen lassen die nichts zu wünschen übrig lassen. Wichtig bei der Einrichtung in Einrichtungen, dass sie die leibliche Orientierung folgt, und somit  den primären Richtungen und Beziehungen, die der Leib von selbst zur Welt herstellt, in Acht nimmt. Etwa den Grundrichtungen von oben/unten, vorne/hinten oder den Verhältnissen von Nähe und Ferne. Sie folgt weiter den vertrauten Angeboten der Dinge („affordances“): Ein Stuhl dient „zum Sitzen“, eine Tür „zum Hindurchgehen“, ein Bett „zum Ausruhen“ [statt “Bettmaschine] usw. Sich auf diese Weise in der Umgebung zurechtzufinden, ist für den dementiell Kranken wichtiger als die abstrakte Orientierung aus einer geographischen Perspektive heraus. Denn das individuelle Habitat, die persönliche Nische bildet sich über die ganze Lebensspanne hinweg und sollte sich auch im gut gepflegten
Mikroraum wiederfinden um das Prädikat “Gut Aufgehoben” zu verifizieren, getreu Hegels Motto: “Das [pflegerische] Selbst ist nur als Aufgehobenes wirklich.” Als pflegerelevante Handlungsparameter wird als Mikroraum mithin jene Wohnraum respektive Wohnung definiert, wo der Mensch seine ständig wache Aufmerksamkeit auf mögliche Gefahren aufgegeben werden kann. Außerhalb ihrer beginnt die Ungeborgenheit, z.B. bei Ausgang / Besuch oder Heimeintritt.  Ungeborgenheit und Verunsicherung tritt auch dann ein, wenn sich zunächst noch Bereiche abgestufter Vertrautheit anschließen  (Haus, Nachbarschaft, Heimat), die nach und nach in die Fremde übergehen. Damit sind Sozialräume wie Wohnung und Haus viel mehr als leblose Behälter: Der gelebte Mikroraum umschließt den Bewohner wie eine äußere Hülle, mit der er sich identifizieren, ja regelrecht verschmelzen kann, so dass die Verletzung der Privatsphäre, der „Hausfriedensbruch“ einer körperlichen Verletzung gleichkommt. Die Wohnung wird dann gewissermaßen zur Außenschicht, zu ein “Gerüst der Leiblichkeit,” wie das Schneckenhaus für die Schnecke.[157] Nicht umsonst steht die Angst vor dem Verlust des autonomen Wohnens auch im Vordergrund der Sorgen älterer Menschen.[158] Wobei gilt, dass der verunsicherte, weil pflegesensibel gewordene Mensch in dem Maße, als der Körper sich seiner Verfügbarkeit entzieht und seine Schwäche erkennen lässt, sich auch verändert in die Wahrnehmung seiner leiblich empfundene, physiopsychischen Lebensraumes. Demonstrativ wird die Körpergrenze selbstreferentiell stets bedeutsamer als beherrschbarer Mikroraum, in dem Maße, wie kognitive Fähigkeiten schwächeln. Das Leibliche mutiert zur „Frontlinie“ potenziell feindseliger Auseinandersetzungen mit der Umwelt. Was andererseits die Schrumpfung des Lebensraums betrifft, so bedeutet sie für die melancholischen, schwermütig, passiv veranlagte und antriebsarmen Patienten in erster Linie den Verlust lebensnotwendiger Beziehungen innerhalb seines konzentrisch [in die Lebenswelt dreht sich alles sehr engmaschig und gefühlsnah um seine ‘ichschwache’ Bedürfnisse]  angelegte Binnenwelt, also eine ängstigende Leere; umgekehrt für die Paranoiden hingegen: dort wird der eingeschränkte Sozialraum als pflegerelevante Mikroraum umgekehrt zur Erfahrung einer Drohkulisse mit bedrohlichen Entblößung und Gefährdung, was nicht selten ein übersteigertes “unvernehmen” auslöst mit herausforderndes Handeln oder mit  verhaltene oder offene aggressive Äußerungen “kompensiert” wird und sei es mit heftiges “non-verbales” Blockieren und [Essens-] Verweigern bei der jedwede unterstützungspflichtiger Zuwendung abgelehnt wird.

In Anlehnung an Heinrich Hertz mechanischer Begriffswelt macht Pflegekunst sich dementsprechend innere Scheinbilder oder Symbole der äußeren Gegenstände zu nutze, und zwar indem Pflegepraktiker diese [digitalisierte]  Bilderwelten von solcher Art macht, daß die denknotwendigen Folgen der Bilder stets wieder die Bilder seien von den naturnotwendigen Folgen der abgebildeten Gegenstände.[159] Also: alles verändert sich durch prägnanter Pflegepräsenz und doch bleibt alles so wie es ist. So wie im Film ist Pflege präsent: die Handlungsfiguren und Personen wechselt sich auf dem Szenenfeld (Pflege-Arbeits-Bühne) und führen ein Spektakel auf, bei der es “drunter und drüber” gehen kann ohne dass der Ariadnefaden sich verliert: die Akteure bleiben, “im Guten wie im Bösen” stets der Gleiche, auch wenn am Ende der Schurke sich als Held entpuppt und nicht nur bei MacBeth Könige bei allem Pomp und Prunk zuletzt ein ganzes Reich zugrunde richten: nur in schlechte Filmen werden “Deus ex Machina”-Effekte benötigt um eine Handlung zu ein Ende zu bringen. Gute cineastische, soziale und pflegerische Dramaturgien entwickeln sich selbständig aus dem Stoff / Sujet  aus der all unsere Träume gestrickt werden.

Warum vom pflegerischen Subjekt als Nutzer ausgehend als sein “causa efficiens”? Weil Pflege sich nie kategorial erfassen lässt: es ist immer der Einzelne, der Bedarf anmeldet. Die Gegenstände und Personen im pflegerischen Ereignisfeld sind in der Wahrnehmung schon strukturiert; diese Ordnung wird von uns innerhalb der vorgestellten Transaktionsanalyse des pflegerischen Ereignis mit aufgenommen. Dies ist zugleich die Bedingung für die Möglichkeit von Pflegekunst und ihr größter Vorteil. Es ist keine “Deus ex Machina" erforderlich, um effiziente Pflege effektiv zu gestalten. Das Wunder kann wegbleiben, insofern die Natur transversale Pflege keine Sprünge macht; deren “hic Rhodus, hic salta" ist zwar konnotiert mit Kierkegaards “Sprung ins Absolute” aber nur insofern, wie der Evidenziteration des im mikrohistorisch verlaufenden Pflegegeschehen nicht umhin kann in sein auf Jemeinigkeit ausgelegte und revelationären Selbsterweis angewiesene Selbsterscheinung sein affektiv gegebenes “Könnenkönnen” auszuspielen, um seine Möglichkeit zu nutzen, zwecks Ausgestaltung seiner selbstentwerfende Passibilität um diese mit subjektive Normsetzungsbefugnis Geltung zu verschaffen. Sie ist dahingehend gleicherweise gekennzeichnet als Individuation wie Universalität. Denn das Universale, wie es sich im pflegerischen Ereignis zeigt, verwirklicht im konkreten Fall, was der [Pflege-] Fall ist; das Wahre und das Wirkliche gehören zusammen. Die Aufgabe einer Pflegekraft besteht nur darin den wirklichen Mensch mit sein Pflegeproblem Zurhand[160] zu gehen. So verstreut die einzelnen pflegesensitive Gegebenheiten (wie Skelettknochen) im pflegerischen Ereignisfeld auch sein mögen, die erfasste und getrackte Daten bleiben festen Ansatzpunkten, die evidenzbasierte Praktiken in Beziehung setzen zwischen szientistisch genormte Regeln und den mobilen Körper des Nutzers, der in den seltensten Fällen nur an Bett und Sessel fixiert und gefesselt ist. Der Pflegeverlauf mag noch so sehr in Einzelheiten zerlegt sein: die getrackte, gescreente und erhobene Daten bilden die Schreibmaschine des inhärent vorliegenden, normierten Pflegeprozess - ein mechanisches Daten-System die pflegesensitive, biopolitische Gliederungen und Verknüpfungen herstellt. Diese digitalisierte [Daten-] Schreibmaschinerie verwandelt die individuelle Körper in ein Gesellschaftskörper, die als Theorem über das ANT-Netzwerk hinaus Gemeinschaftsprägend wirkt indem diese Körper Texte mit nomologische Gültigkeit produziert. Nomologisch, weniger juristisch, wie medizinisch normiert - mit individuelle, personenbezogenen “Therapeutik” als Pace-Maker. Bezogen auf den behandlungspflichtigen Körper als eine Totalität von Störungen, Krankheiten und Defiziten mit ihre Ausgwogenheitszuständen, ihre Abweichungen und ihren je eigene pflegefallspezifische Anormalitäten. Sie unterliegt zwar die Herrschaft eine medizinischen Politik mit ihre eigene soziokulturellen Grundvoraussetzungen - aber heilen, bilden, gestalten und gesunden muss immer noch der Körper des pflegerischen Subjekts selber. Er fabriziert sich sogar selber. Unterstützende Hilfsmittel, ob orthopädisch oder als Eingriffswerkzeuge, weitete den (speziell der Pflegeforschung betreffenden) textuellen Korpus das Netz der Möglichkeiten zwar bis ins “unendliche” aber veränderte, trotz externe Montagen die Weiterentwicklung und -verbreitung des menschlichen Körpers um kein Jota und Titel. Das pflegerische Ereignisfeld bleibt davon unberührt: sie ist definiert durch die Einschreibungen (Inskriptionen) eines Textes auf der Körperlichkeit, die ohne “Fleischwerdung des Wissens” nicht in der Pflegepraxis ausdefinierbar ist. Es gibt eine Stabilität der Instrumentierung, die kafkaeske Züge aufweisen können und auch in eine digitales, virtuelles Netzwerk nicht unbedingt als transversale Techniken kritikfrei und ohne gesunder Skepsis angewandt werden können: es bleibt weiterhin Aufgabe der Pflege, arte legis das Normgefüge evidenzbasiertes und gesellschaftlich  akzeptierte Wissen “auf den Körper zu schreiben” - als Gravur eines Textes - ohne deshalb zum Tätowierer zu werden. Denn digital monitorisierte Texte werden in der Regel nicht vom gepflegten entziffert, sondern von Pflegefachkräfte de- und re:codiert - sonst wären sie als Fachleute nicht die Experten, die sie berufsmäßig sein sollten.[161] Professionelle Pflegepräsenz, die dazu beiträgt, mittels kommunikative Handlungen die Metamorphose des Nutzers eines Pflegebudets zum Phänomen eines pflegerisches Subjekt zu verhelfen. Egal wo auch immer sich Pflegepräsenz positioniert (in Dauerschuldverhältnis oder Selbständig): sein Zweck besteht einzig darin,  den bedarfspflichtigen, realen Menschen an welcher Adresse auch immer erreichbar, in sein individueller [Pflege-] Situation zu unterstützen. Er behandelt nicht die Krankheit, er bessert nicht bürgerliche Gemeinschaft oder rettet die Welt: es geht wirklich nur um Das, was der Fall ist beim Pflegefall. Darum umschreibt das A & Ω praktischer Pflege drei synthetische Kategorien: 1) Isolierung, 2) Identifizierung und 3) Formulierung: (1) Isolierung [des Ereignis - was ist genau gegeben?]; (2) Identifizierung [des Vorkommnis - wo ist genau was passiert? {ID-Nummer ≙ TAN #} + “Handlungsadresse”≙ Mikroraum als Transaktionsort]; und (3) Formulierung [der Geschehnisse - wie kann das Ereignis als Inskription dokumentiert und als Entität petrifiziert und in den “Besitzstand” eines wertvollen, merkantil wirksamer, digitalen Asset werden?], was strategisch im OODA-Loop auf dem Schlachtfeld konfligierende Interessen von Mann zu Mann ausgefochten wird. Der Pflege-Nerd, Paradiesvogel und Automaton wird progressiver Prototyp. Was im Militärischen - 2022 mit selbstagierende Drohnen schon Thema wird auch 2022 für Caring-Craftsman von Belang: nämlich auf dem pflegerischen Ereignisfeld gemeinsam mit Mensch-Maschinen-Assemblagen aufzutreten. Mit IoT Soziotechniken die eigenständig agieren und aufzeichnen; wenn z.B. der Pflegeroboter [als Spezialist statt Supermaschine] ein Auge hat auf die Oma. In naher Zukunft wird bei Kostenträger eine einzige Frage urgent: haben Menschen Anspruch auf ein technikfreies Leben? Konditioniert mit der Rückfrage der Beitragszahler: bekommen wir auch andere Unterstützung finanziert? Kulminierend in der Fragestellung i.V.m. Pflegenotstand als Sozialdrama: Werden irgendwann bevorzugt Roboter von der Pflegekasse bezahlt und nicht mehr Menschen, weil diese einfach zu teuer - und so selten [Pflexit] - geworden sind?

Konstruktionspraktiken

Nur diese Fog-War im oft nebulösen Feld offener Pflegelandschaften sind Zukunftsoffen ausgelegt mit prospektiver Potenz aufgrund unterstellter Bildsamkeit einer gegeben Re:formations- und Re:framing-Fähigkeit pflegerische Gefügen in sein je eigener dynamisch vorgestellter Mikroraum, der als selbstgesteckter Raum besteht und fußt auf jene Boden, wo der Fußsohle gerade steht. Dieser Mikroraum betrifft genau jene individuellen, den Pflegeperson betreffenden Mikroraum als Wirkungs- und Ereignisfeld. Vielfach ein Nicht-Ort (Marc Augé) weswegen transfers gewollt, gewünscht und erforderlich [pflegepflichtig] wird [devoire de situation].
In der pflegerische Situation liegt - um es mit Thomas Fuchs
[162]  Fuchs Worten zu bezeichnen - eine neurale Aktivitätsbereitschaft vor, die sich im Zuge von Erfahrungen und Lernprozessen bildeten aber keine pflegerelevante  fixe “Daten” enthalten, die als Miniprogrammen, ähnlich wie Apps auf dem Smartphone,, nur angeklickt werden müssen um pflegerelevante kommunikative Handlungsstrukturen zu starten. So läuft Pflege nicht und so funktioniert nur - in Grundzügen - eine defizitorientierte Pflege, die mit Substitutionspraktiken mehr als Lückenfüller  aushilft wie Hilfe in Bedarfsitutationen anbietet und kompatibel mit den Erwartungen des nach § 6 SGB XI eigenverantwortlich auftretenden pflegepflichtig gewordenen Subjekts verfügbar macht. Automatismen greifen in der Pflege immer zu kurz; es sind vielmehr variable dispositionale Reaktionsmuster, die bei angefordete bzw. benötigte Bedarfleistungen in ähnlicher, typische, krankheitsbedingter Form aktiviert werden. Dabei verläuft jede Wiedererinnerung, jede Handbewegung, jeder Denkprozess im Pflegeverlauf zumindest mit minimaler Variation - “tagesformabhängig” ist hier das Schlagwort - und in einem neuen Kontext. Kurz: anders als im Computer geschieht im Gehirn nie zweimal das Gleiche.

Mit der Folge, dass transversale Pflege pflegerelevante Geschehnisse sich erstrangig flexibel situiert. Dort jedoch, wo ihr effektiv Durchgangspunkt (OPP) sich verortet, auch kreativ auftritt und ihre Uno-Act-Handlungen punktuell auch wirklich mit Realpräsenz umgrenzt. Was dazu führt, dass  pflegerische Moment aus dem Raum des analog oder rein virtuell [digital] Wahrgenommenen (Observierten) heraustritt. Hermann Schmitz trifft den richtigen Ton, wenn er von ”wechselseitigen Einleibung und Inkorporation spricht, um jene Empathie auszudrücken, die in irgendeiner Form  professionell organisierte Pflege ausübt, um mittels “leibliche Resonanz” (Fuchs) zu einem dezidiertes Agieren zu gelangen. Aufgrund eben diese Embodiment-Aspekt (Pflege findet nie im luftleeren digitalen Raum statt) gerinnt pflegesensibles Handeln  bei der die erbrachte Pflegemaßnahmen zu Entitäten [Token] im OODA-Loop-Modus obwohl sie nur “Ereignisse” sind, mithin kein Henkel oder Griff zum Anfassen und Wegtragen besitzen. So entsteht Lebensraum und Pflegeraum mit flüchtige Umgrenzungen. Denn Pflegeereignisse entstehen vielfach ebenso spontan[163] wie in unterschiedlichen Situationen. Deshalb kartieren sich Entitäten auch zu immutable mobiles. Das pflegerische “Etwas” in der praktischen Pflegephilosophie ist sensu stricto begründet in ein postuliertes Aufgegebensein.  Das betrifft nicht nur der punktuellen Auftrag in der Gig-Economy. Sondern ist uns im Kleinen wie im Großen aufgegeben. Pflege eräugnet sich als symptomale Literatur für Professionals, Care-Craftsman und Auftrittsmenschen in den jeweils instantan wahrgenommen, erlebten und erfahrene pflegepflichtige Situation (und oft imgleichen als Ausdruck  pathologische Pflegeverläufe) als wasserdampfflüchtige, liquide Daten, die uns allzuoft nur in eingeschränkter Form und Weise vorliegen. Als jenes “Bedingtes” das uns als Splitter gegeben und zum Input wird, das “Unbedingte” als problematische Balken zu erkennen, dass uns als “Auftrag hinter dem Auftrag” aufgegeben ist. Pflege geschieht stets intersubjektiv und bildet somit immer eine dyadische Resonanz, weil jede Form der Zuwendung in subtilerer Form bei jeder Begegnung at bedside auftritt. Der Leib wird affiziert vom Gefühlsausdruck eines anderen Menschen, weswegen wir  die Dynamik und Intensität seiner Emotionen und Gefühle an unseren eigenen leiblichen Bewegungsimpulsen erfahren und erleben. Dazu gehört insbesondere der Augenkontakt, bei dem die Blicke in einen oft intensiven Dialog eintreten, mitunter in einem regelrechten Kampf um Dominanz. Hier kann und wird man von wechselseitiger Einleibung sprechen – der Blick des anderen stellt eine leibliche Gerichtetheit dar, er kann einen Sog ausüben oder aber als eindringlich, stechend, blitzend erfahren werden, sodass sich entlang der Blickachsen eine übergreifende Leibverbindung herstellt. Zwischenleibliche Diagnostik setzt hier an - im scheinbar Belanglosen, Bedeutungslosen und “Stinknormalen” - bis dahin, “blind sehen zu können.” Der Kontakt der Blicke ist zweifellos eine der intensivsten Formen der sozialen Wahrnehmung. Mit diesem seltsamen Sein at bedside ergeht es uns oft seltsam. Entweder indem wir innerhalb der pflegerische Sozialraum (mit das Bett als Mikroraum) nach Bedarf die seltsame Gegebenheiten durch kommunikative Handlungen stützen, oder durch unterstützende Maßnahmen helfen, das Seltsame zu bewältigen oder darauf hinzuwirken, dass das seltsame, aber selten apathologische Milieu, nach Möglichkeit, als solches ersetzt wird[164]. Pflegerisches Outcome handelt nicht nur mit einer doppelte Buchführung indem sie oft auch mit eine Perspektivübernahme hantiert, sie oszilliert zudem mit eingespeicherte Daten mit ein Mix aus Buchführung und Wahrnehmung. Deswegen lässt sich pflegesensible Unterstützung nicht unbedingt direkt aus dem gestrigen Verlauf herleiten oder rein aus unmittelbaren Erfahrungen seriell systematisieren. Pflegevorkommnisse entstehen oft unverhofft, instantan und sind vom Krankheit / Handicap / Umständen / Nebenwirkungen und Umwelt [i.S. v. Uexküll] gezeichnet und deshalb volatil was bedeutet: Form- und Tagesabhängig. Pflegehandlungen und Erfordernisse sind keine Produkte und Einschätzungen des Maschinendenkens. Es entsteht eine symptomale Lektüre die oft nur mit Fuzzy-Logiken, mit Näherungen und stochastische Annäherungen bewältigt werden kann.  Weder in der Summe, noch im Einzelnen dürfen derartige belastende Elemente kaum mit Fug zu Lasten des pflegerische Subjekt zurechenbar auf sein Konto gehen. Hier gilt auf weite Strecken “Er/sie kann ja nichts dafür” - auch wenn er/sie es auf seine/ihre Kappe zu nehmen hat: niemand kann für Andere Un/Glücklich sein. Token erzeugen ein skopisches Regime  mit spezifische Un-/Sichtbarkeiten, die, professionell nachgespürt [unterstützt mit IoT-Konfigurationen[165]] und aufgearbeitet, zu Gunsten des Verbrauchers, effektive und präemptive Daseinsversorgung ermöglicht. Hergestellt durch Wissen, das als Erhobenes (Sublata) durch hyperverlinkte Möglichkeitsmacher (Facilitatoren) in Konstruktionspraktiken und Interfaces transparent i.S. einer IoT vorgehalten werden. Besonders im Feld praktischer Pflege ist daran zu arbeiten, dass die soziotechnisch unterstützte Prozesse und Effekte von Mensch-Maschine-Assemblagen zurechnungsfähig bleiben bzw. werden.   Ereignisse werden auch gerne als “immutable Mobiles” i.S. Latours kartiert. Es ist eine phänomenologische Ausdruck und nicht neu. Immanuel Kant umschrieb das Ereignis noch metaphorischer bzw. etymologisch treffender als Eräugnis: “Das was vor Augen liegt”. Es sind diese Entitäten / Token / Ereignisse, die in der Regel nur dann eine besondere Bedeutung erhalten, wenn Pflegemaßnahmen praktisch gesehen synthetische Transaktionen darstellen - was  im Zuge einer in Anschlag gebrachter transversale Vernunft auch als solches zutrifft als vera causa insofern Pflegekräfte sich engagieren, um bedarfspflichtige Nutzer eines pers. Pflegebudget dabei zu unterstützen, ihr maximales Potenzial auszuschöpfen. Was erreicht wird indem organisatorische Kapazitäten in Sachen Selbstpflege, Selbstsorge, proaktiver Selbstmanagement und kommunikative Handlungen unterstützt werden. Sodass, bei unterstellte, vorhandenes Guthaben [Ressourcen]  an  Sozial- und Symbolkapital und Inanspruchnahme eines pers. Pflegebudgets unterm Strich auf das eigene Pflegekonto der Wohlfühlindex sich bessert und Guthaben sich vermehrt. Dahingehend dass Aufwand sich amortisiert mit Zins und Zinseszins und als qualitativ und quantitativ hochwertiger Lebensgewinn positiv verbucht werden kann - trotz nicht unerheblicher Einsatz von monetäres Kapital, Zeit und Energie.

Ein Token ist mithin eine Umschreibung; sie zielt auf eine Transaktion hin. Token umzirkeln eine Verwandlungprozess. Weg von belastende behandlungspflichtige Bedarfsituationen und hin zu erfüllte und befriedigte Erwartungshorizonten mit den Qualitätsmerkmal: “wunschlos glücklich” - resp. Gut Aufgehoben. Transaktionen verweisen auf hermeneutische Lebensführung. Die reine Pflegekultur des pragmatisch handelnden Care-Craftsman (Sennet) besteht zu 100 % Tiefenhermeneutik, vom homo capable hergestellt. Sie figuriert mit Sprezzatura (Elias) und mit Findigkeit. Rubriziert als konzentrierte “Geschehniszentren” (Smuts) mit inhärente Zeitelementen - weil Pflege periechontologisch gegebene   NFT-Pflege-Ereignisse nicht als physikalische, sinnlich wahrnehmbare Objektivitäten postuliert, die aus der Summe mehrere “Dinge an sich” bestehen, sondern diese vielmehr skizziert als Dynamiken, Geschehnisse mit quantentheoretisch bekannte Unschärferelationen, die, trotz ihre Geschehnis-Attitüde, gleichwohl objektiv sichtbar und faktisch berechenbar zur Auftritt gelangen als Entitäten bzw. isomorph kartiert werden als Isohypsen und Immobile Mobiles. Gelingender Pflege transfiguriert in Wort, Werk und Wesen. Etwas anders geprägt wie bei Ricoeur: „Die Welt der Symbole ist der Raum der Selbstaufschließung (Du texte à l'action. Essais d'hermeneutique II. Paris 1986) und doch nicht unähnlich, tragen doch Token den Mantel, Hut und Stiefel symbolischer Formen (Cassirer) - deren Beweglichkeit ist die eines Cherubim. Jene Engelsgestalt die wir alle als Bildungsbürger kennen und doch hat niemand in Deutschland weder ein Seraphim noch ein 6-flügelige Cherubim vor Augen gehabt. Wenn Kunst im antiken Sinne der Aisthesis oder aisthetiké téchne, der Wahrnehmung des Wahrnehmens oder Technik der Wahrnehmung verstanden werden kann, so könnte Pflegekunst hier in genau diesem Sinne als Wahrnehmung des Wahrnehmens von Zeit verstanden werden. Pflegekunst bezieht sich auf eben jenes Konfliktpotential zwischen innerer und äußerer Ereignisse, Vorkommnisse, die individuell als Token erfasst und trotz der momentane Aktion innerhalb einer sozialer Zeit, in die jeder eingespannt ist, eingebunden ist, die, wie in der Moderne so üblich, möglichst ökonomisch, effizient und obendrein auch noch effektiv funktionieren soll. Hier begreift moderne, autopoietisch getriggerter Pflege, vom Nutzer navigiert, mit ihre Definition von health-literacy (Gesundheitskompetenz)  insgesamt als ein 'Verfahren' der Entschleunigung innerhalb ein Gewimmel von  Kommunikationsprozessen des mitbeteiligten, per ANT eingebundene  Akteuerskollektiv, die es erlaubt schnelle, ’automatisierte’ Daten- und Zeichenaustauschs im ePA + eGA zur Verfügung zu stellen, wie es die sozialen, politischen, technischen etc. Ökonomien eines gut gepflegten Alltags erfordern.

Token als ein mit TAN-# etikettierte Einschließung und Abschließungsbedingung einer “jeweils in sich selbst” abgeschlossene pflegesensible Uno-Actu-Handlung im Modus einer fensterlose Monade, und in unser digitale Moderne als Datensatz archivierte Entität entspricht auch Deleuzes Umschreibung in sein “Die Falte” (S.40). Das erfasste und vom Handlungsträger proaktiv angegangene pflegerisches Ereignis wird nicht als Teil einer organische Biodiversität in ein Ei verpackt, umgeben von eine Kalkschale, noch von eine wechselseitige Umhüllung, bei der verbriefte, beschriebene Ereignisse, gefaltet, in ein Enveloppe gesteckt, die dann in ein wattierten Umschlag landen um sodann, nach Posting und Sortierierung als Teil eines ungelesene Sendung in ein Kartei- und Datei- und Datenkasten archiviert zu werden bis irgendwer diese, mehrfach verpackte, verschichtete, verschickte, verhüllte und vielfach komprimierte Inskriptionen [erforderlichenfalls] reaktiviert und “enthüllt” indem er dafür Sorge trägt, dass das Gegebene erneut analog auf dem Display erscheint, ausgelesen, ausgewertet und im Pflegeprozess als handgreifliches Faktum erneut verfügbar gemacht wird. [Beispielsweise: der aufgezeichnete Körpertemperatur mit 39,5 c° - mithin Fiebertemp.] erscheint als als Eintrag auf dem Monitor.
Vielmehr ist das Token (engl. für “Zeichen” und das “Bezeichnete”) Teil
einer Hülle der Inhärenz oder der >einseitiger< Adhäsion: der Einschluß, die Inhärenz, ist >die Zweckursache der Falte,< so dass man unmerklich von dieser zu jener übergeht. Zwischen den beiden hat sich eine Abweichung aufgetan (was ja zumeist im Pflegeverlauf der Kasus und Wirkursache pflegerisches Intervernieren ausmacht), die aus der Hülle [das Token als Hülle einer Blackboxingsvorgang] den Grund der Falte macht: was gefaltet ist, ist das Eingeschlossene, das Inhärente (im◼). Man kann sagen, dass das, was gefaltet ist, allein virtuell ist, und aktual nur in einer Hülle (im◼) existiert, in etwas, das es umhüllt.

Beispiel des fensterlosen Blackboxingsphänomen [◼] des Token: der zuvor registrierte, sodann archivierte Temp. kann i.V.m. das Gesamtbild eines Pflegeprozesses, wenn nach vorherige Messung Symptome wie Schwitzen, Kältegefühl, Gliederschmerz auftauchen, und der i/d Akte archivierte Temp-Data “neu” auf dem Display aufgerufen wird, enthüllen, dass der Fiebertemp. i.H.v. 39,5 c° als Marker ein verborgenes Merkmal besitzt, die im Zuge einer berufsspezifisch verknüpftes know that mit know how von Bedeutung ist. Anders gesagt, lässt sich der angezeigte, oberflächliche c°-Wert verwenden, um bisher verborgene Pflegeprozesse kongruent sichtbar zu machen im Zusammenhang mit angeeignetes Ereigniswissen. Denn dieses stille Wissen birgt ein vertieftes Verständnis für symptomale Lektüre {health literacy}. Darunter wird verstanden, kunstgerecht (arte legis), entlang beschriebener Werterfassung  und anhand der konnotierte Symptome den Wert 39,5 c° als Merkmal einer Virusinfektion zu diagnostizieren mit dem Resultat, den Wert 39,5 c° als Anlass dient, um symptomatisch eine adäquate Therapie / Pflegemaßnahme einzuleiten - aufgrund eine inhärent im Temperaturanstieg verhülltes - Ereignis.
- Ergänzung [1]:  Exakte Temperaturen können sowohl Artefakten wie auch Merkmale einer rheumatischer Schub, eine entzündliche Reaktion auf erlittene Sonnen- oder Mückenstiche etc; an sich bedeuten gelistete Daten mittels Thermometer [◼] nichts ohne Lebensführungshermeneutik.
- Ergänzung [2]: Exakte Temperaturen sind, [◼umgekehrt gewendet], wie alle angewandte, normierte Werte ein Segen. Wie der DIN/ISO Norm bei Schrauben, so auch i/d Pflege. Hildegard von Bingen hatte genau deswegen, weil Normierungen und Klassifizierungen fehlten das andere [◼] Problem: Ihr fehlten vielfach alle erdenkliche Anhaltspunkte, weil Krankheiten nicht definiert, einheitliche Meßgrößen wie c°, mm, ml. etc. nicht existierten und bspw. ein Glas Wasser, heute mit 200 ml definiert, sehr unterschiedlich gewertet wurde. Hildegard’s Verdienst war es, dennoch tief in der [◼] Trickkiste einer Pandorabüchse gegriffen zu haben um zu
offen vorliegende Gebrechlichkeit und Siechtum sowie offen vorrätige Heilkräuter und offen zutage liegende Tricks der Ärzte (Bader, Barbiere, Wundärzte, Wunderheiler und Quacksalber] mit Vermutungswissen und Ereigniswissen oft passende Beziehungsgeflechte zu beschreiben bei dem, was Sache bei der Sache war. Mit erstaunlichem und bewundernswerten Erfolg schrieb Hildegard ihr med. und pflegetechnischer aufschlußreiche Buch “Physica”. Mit einer Überschrift, die jeder Schrift über [◼] Blackboxing gut zu Gesicht stünde: “Heilkraft der Natur, "Physica". Das Buch von dem inneren Wesen der verschiedenen Naturen der Schöpfung. Der Touch Aristoteles nehme man hier als emblematisches Prädikat und via Thomas Aquino als Lehnsatz, was gemeint ist wenn man nicht nur in pflegesensible Angelegenheiten davon spricht: “Da das  [◼] - Wissen und das Erkennen hinsichtlich aller der Gegenstände, die Ihre Anfänge, Ursachen und Gründe haben, auf der Erforschung dieser beruht, (denn dann glauben wir etwas zu kennen, wenn wir seine ersten Ursachen erforscht haben und seine ersten Anfänge, und bis zu den Grundwesen), so ist klar, daß auch bei der Naturwissenschaft zuerst versucht werden muß, Bestimmungen zu geben über die Anfänge. Es geht aber unser Weg von dem, was uns verständlicher ist und deutlicher, nach dem von Natur Deutlicheren und Verständlicheren. Denn nicht dasselbe ist für uns verständlich und an sich (Aristoteles Einleitung).

Deleuze präzisiert und entfaltet: “Der Einschluß, die Inhärenz, hat eine Abschließungs- und Schließungsbedingung, die Leibniz mit seinem berühmten Ausdruck >Fensterlos< benennt und welche der Gesichtspunkt nicht zu erfüllen vermag. Denn das, worin der Einschluß gemacht wird (das pflegesensible Ereignis) und ohne Ende gemacht wird (der Pflegeverlauf als Ansammlung strukturierte Informationen {Analog einer SIS-DOKU}), oder das, was einschließt im Sinne der vollendete Tat (Pflegemaßnahme), ist nicht die Lage oder der Ort, ist nicht der Gesichtspunkt, sodern das, was im Gesichtspunkt verharrt, was den (pflegerische) Gesichtspunkt besetzt und ohne das der Gesichtspunkt (pflegerische Wahrnehmungsperspektive als OPP am ‘Point of Care’) keiner wäre.”

Es ist diese professionelle Auftritt mit Blackboxingkompetenz als implziertes Wissen, dass in unsere Gig-Economy  prinzipiell verhindert, dass der Pflegeprozess nur bestimmt wird vom sinnentleerte Austausch von Zeichen als Hülsen, bloßen Signalen für Stop&Go-Strategien. Pflegeverlauf, mit  [◼] zweckbestimmt plus erlebte sinnstiftende und sinnvolle Erfahrungen oder Wahrnehmungen der Schönheit verdient es in besonderem Maße auf der Pflegemarkt als realfaktische Mikroökonomie mitberücksichtigt zu werden in der Gesundheitsindustrie. Weil ein Nutzer mit ein Mikrobudget befähigt und befugt wird, nach eigene Kritierien sein gut gepflegte Alltag selbständig bestimmen zu können,  statt sich die zumeist enggeführten Modalitäten seines makroökonomisch ausgerichteten Kostenträgers unterwerfen zu müssen. Darum wird hier praktische und poetische Sprache unterschieden eingebracht und gewertet. Beim Gebrauch nur der ersteren hätten die sprachlichen Elemente keinen selbstständigen Wert, wären sie bloße Mittel. Bei der zweiteren nehmen die sprachlichen Elemente Eigenwert an, zeigen erlebte und erfahrene Sinngehalte bei der obligaten epistemologische Reflexion die zwingender Notwendigkeit, archaische Bedürftigkeit und nachvollziehbarer Erfolg (und ggf Scheitern) zu verifizieren und auf dem Monitor jederzeit für alle mitbeteiligte Akteure sichtbar machen im holistischen Gefüge einer “Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt” (Handke) die das Skelett des pflegerischen Subjekt dieser Sozialfigur Größe verleihen, deren substantieller Tragfähigkeit ausmachen und - wenn mit gebotener Sehnen verknüpft, Spannkraft bereitstellt und das holistische Ganze Gerüst “gelingender Pflege”  Halt geben. Erlebte und erfahrene Zeit im Pflegeverlauf weitet den Umfang der Ereignisfelder und definiert im Pflegegeschehen zwangsläufig das Blickfeld des Nutzers nach und nach: "Die Zeit, wird nicht mehr als 'Abbild der Ewigkeit', sondern als unübersteigbare Dimension des Menschen, in der er seinen nur ihm eigenen Ort im Mikroraum des Bettes hat, wo das pflegerische Subjekt seine Jahre wie einen riesenhaften Schatten hinter sich herziehen muss, die als Prägung dem im Pflegeverlauf hergestellte Gewerk ihr Siegel  aufdrückt; denn in ihr [die Zeit] hat der Mensch seine Heimat und kann er sein wahres Paradies wiederfinden - durch die Erinnerung, die ihm die verlorene Zeit zurückbringt, und durch die Pflegekunst, die allein das Zeitliche in ein Überzeitliches zu erhöhen und seiner schwankenden Erscheinung im Bilde Dauer zu verleihen vermag."[166] Das verwendete pflegerische Medium, was als Pflegedoku Aufschluss über den Pflegevorgang archiviert, wird nicht nur von Ereignisse [Token] determiniert, sondern hat bekanntlich zusätzlich zwei wichtige Funktionen: Durchgangsstation, Transportmittel für Informationen zu sein oder Speicher, Aufbewahrungsplatz für diese Daten. Eine dritte findet sich beim Nutzer eines persönlichen Pflegebudget zusätzlich, in der digital präsente health-literacy, im Text der Recherche, in der Unterbrechung des Lebens und der Meinungen - die so kunterbunt die de Meinungen und Erlebnisse des Tristram Shandy (Laurence Sterne 1761 ff.) in Erscheinung treten. Es ist die Wiederholung des immergleichen, die dabei dennoch immer irgendwie etwas Neues macht, Poiesis, eine unerwartete Differenz, nicht einfach Information, etwas anderes:  ästhetische Differenz im Sinne der Aisthesis oder aisthetiké téchne - wie oben beschrieben (siehe auch bei Heidegger in sein Sein und Zeit). Methodologische Pflegeprogrammen, die diesen technischen Input nutzen messen Übergangswahrscheinlichkeiten von Token zu Token, von Handlung zu Handlung von Fakt zu Fakt mittels evidenz basiertet Pragmatismen, die ohne vorliegender Datensätze nur ein tappen im Dunkeln wären und kafeesatzleserei.  Wo die Kolporteure um 1800 noch gut zwei Wochen benötigten, um umfangreiche Datensätze wie die Bibel, Jung-Stillings "Jünglings-Jahre und Wanderschaft" oder den "Werther" von Köln aus im Siegerland zu verbreiten, werden komplette Pflege-Akten, in bibliothekarischem umfang (dagegen hat Goethes Faust nur Micky-Mouse-Heft-Format) mit nur ein Klick auf ins Internet gestellt und in Sekunden auf Monitoren in Siegen, Hamburg oder Paris/Texas lesbar, in der sog. Echtzeit. Mit gestreamte Video’s und Möglichkeiten zu interaktive Live-Schaltungen. Nur: Wie verfügbare Daten in Realzeit dann gelesen oder ignoriert, wie es - im Kopf oder unter Einsatz etwa der erwähnten Rechnerprogramme - also interaktiv weitergeschrieben wird, das steht durchaus auf einem anderen Blatt.

Health-Literacy folgt ein Kombinationsspiel, das den im eigenen Material enthaltenen Möglichkeiten nachspürt, aber sie ist ein Spiel, das an einem bestimmten Punkt einen unerwarteten Sinn bekommt, einen nicht objektiven Sinn der sprachlichen Ebene oder visualisierter Wahrnehmung, auf der wir uns gerade im Pflegeverlauf hin bewegten, sondern hineingerutscht aus einer anderen Ebene, so daß etwas ins Spiel gebracht wird, Pflege-Performance, das der Budgetnutzer als Akteur oder das Akteuerskollektiv, der er angehört, auf einer anderen Ebene am Herzen liegt. Die pflegerische Maschinerie verfügt über ein Befähigungsansatz (capability approach) mit der es mit einem vorgegebenen Material alle möglichen Verwandlungen bewirken kann; aber das Resultat pflegerelevantes Handelns ist die besondere Wirkung einer dieser Verwandlungen auf den Menschen, der ein Bewußtsein und ein Unbewußtes besitzt, also auf den empirischen und historischen Menschen - es ist der Schock der pflegerische Ausnahmezustandes, der nur deshalb zustande kommt, weil um die digitale Maschinerie, die permanent handlungspflichtige Inskriptionen aufzeichnet die verborgenen Gespenster des Individuums und der Gesellschaft schweben. Wird der intrasituative instantane und intersubjektive Moment obligates pflegerelevantes Handelns als Schock, Unterbrechung des alltäglichen, schematisierten, automatisierten Vorstellens und Handelns erlebt und erfahren ist Health-Literacy, besser: die durch Gesundheitskompetenz des Nutzers ausgelöste oder provozierte zeitliche Wahrnehmung durchaus substanziell als Entität zu beschreiben, seien die erfasste Inhalte und Daten nun durch einen Menschen oder eine Maschine oder deren Kombination verfasst. Wo Pflegeprozesse in diesem Sinne auf kybernetische Schiene gesetzt, spurtet und funktioniert, sind die Arabesken dokumentierte Pflegeverläufe eben dies, das Schwierigste, und doch vollkommen einfach: Wahrnehmung von durchlebte und durchlittene Zeit. Walser beschreibt diese Situation so: "Bald stand ich still, bald bewegte ich mich. Hier führte eine Unterredung einen Gewinn herbei, dort war eine Anstrengung mit einem Verlust verbunden. … Beim Erzählen geht es ähnlich zu wie in der Wirklichkeit. Man nimmt sich allerlei vor, denkt an bestimmte Personen und Gegenden, aber beim Wandern verändert sich's, Voreingenommenes verschwindet, das Ungesuchte findet sich ein, Unerwünschtes wird willkommen. Wie freue ich mich, mit meinem Prosastück bei etwas Bedeutsamem angelangt zu sein."[167]

Das Bedeutsame wird auf einmal als Token sichtbar. Es gibt - im gegensatz zu erdichtete und ersonnenen Literaturprodukte in Bücher und Pflege-Dokumentationen diese Entitäten als Faktizität. Jedenfalls als Datum, als Gegebenes als abgespeicherte Datei. Man kann dort anlangen und stehenbleiben, aber das ist nicht alles. Diese Daten lassen sich auch verwerten - statt sie aus dem Zeit-Gedächtnis zu bannen oder vom Memory  (RAM + ROM) temporär oder dauerhaft zu löschen. Das Bedeutsame ist nichts, nichts anderes, wie pure, aufgeschriebene, wahrgenommene Zeit - die in effektive Pflegeprozessen zur pandoras Büchse wird - will sagen,  auf deren Boden die Hoffnung liegt, sooft mit dem Signatur Pflegebedarf die unheilige Trinität “Fluch, Sünde und Tod” die Pflegesituation im sozialen Mikroraum des Bettes durchwirkt, durchwaltet und durchseucht weil es west als Ausdruck eines “Sein zum Tode.” Ein Quäntchen moderner gesagt (á Vico) erntet der Fluch der Verruf (Infam), malträtiert die Sünde das Gewissen mit einen höllisch (inferno) quälenden Biss und vernichtet der Tod die Erinnerung indem sie das Vergessen (memento mori) als totale Auslöschung aus dem kollektiven Gedächtnis kultiviert. Inmitten dieser unheilige TriasModerne Pflege sieht die Möglichkeit pflegerisches intervenieren als ein Form der Ekstase [Hervor-bringung - nach vorherige In-fektion (Derrida) resp. Initialisierung (Narrativ) oder im Foucaultschem Sinne einer Wahr-Sagen (Parrhesia), als eine selbstermächtigte, “primärinhaltliche Empfindung” die, nach Rolf Kühn / M. Henry Folge ist einer radikal sich manifestierende, essentielle Erscheinungsform Dessen, “wie das Leben spricht”[168]], ein Außer-sich, von Zukunftsprojektionen (Möglichkeiten). Pflegeforschung weiß in ihrem Präsenzfeld nur zu genau: “Die Schatten unsere Empfindungen sind immer dunkler, leerer, einfacher als unsere Gedanken.” Nietzsche hat mehr als nur Recht wenn er erklärt: ”Die [Pflege-] Wissenschaft muss unter der Optik des Künstlers gesehen werden, die kunst aber unter der des Lebens, denn das Problem der [Pflege-] Wissenschaft kann nicht auf dem Boden der Wissenschaft hingestellt werden. Ek-stase tritt somit als Phänomen nach eine “Weckung” (Husserl) als Erweckung - was nur darum gelingt, weil sie als Grundkonstante einer affektive Passibilität immer schon vorliegt als das Vor-Recht des ontisch gegebenen im pflegerischen Subjekt - was ihre wesentliche Rolle in der Kantisch inspirierten  “Philosophie des [pflegepflichtigen] Subjekts” zukommt. Diese Pflegephilosophie erlaubt es das pflegerische Subjekt das jemeinige Einnehmen des je eigenen Platz in eine Mikrohistoria, die ihren Platz hat und findet innerhalb der allgemeine Geschichte als leidendes Teil einer im Gesellschaftskontext zeitlich und räumlich eingebettete Generation (mit dem Signatur: ich mag das Leben leiden). Möglichkeiten sind also Optionen,  und sind ein integraler Bestandteil des Zeitverständnisses; Projekte oder geworfene Projektionen in die Welt sind es, die Menschen auch in reguläre pflegepflichtige Verhältnissen aufnehmen und lenken. Futurität als Richtung auf die Zukunft, die immer die Vergangenheit – das Gewesene – enthält, ist ein primärer Modus der Zeitlichkeit des Daseins die das Vergängliche, das Vulnerable, das Nichtige durch nichtigen nichtet.

Agile, transversal gepolter Pflege ermöglicht, durch den Einbezug theoriegeleiteter sowie empirisch geklärter „direktionaler Erwartungen“, „starke Gedankenexperimente“ mit differenzierte Symbolkraft.  Alltagsrelevante Anpassung des bedarfspflichtige Ereignis mittels kognitive Symbolisierung und schöpferische Gestaltungskraft. “Dabei ist es der Grundzug des Erfahrens, dass immer das Unterwartete sich eräugnet; während das von Menschen nach bestmögliher Kenntnis der Naturgesetze als sicher angenommene ausbleibt” (Schuhmann - zitiert bei Arno Schmidt, Zettels Traum, Zettel 17). Wenn A, durchbuchstabiert, für Anpassung steht, dann G für Gelingende Pflege als Zielvorgabe mit expressive Symbolisierung. I: Integrale, ethisch Validation (was diese Aktion wirklich OK?) und wertende Symbolisierung. Schlussendlich steht L: für Latenzphasen - wenn Intra-Actionen erfolgreich - konstituierendes beibehalten der Skrum-Strategie und Routinen mittels iterative Inskriptionen Symbolisieren. Mit diese agile, kybernetische Zugang werden überzogene Reduktion der Komplexität bei der pflegerelevante QCA (qualitativ vergleichende Analyse) im Rahmen eines fuzzy-logischen Ansatzes mittels einer “Funktionsapproximation” zusätzlich korrigiert, was Optionen zu ein Vielzahl von Handlungsebenen offen hält (pflegerisches Imperativ). Auf diese Weise führen die  auch in der Pflege fuzzylogische Forschungen wiederum zu sparsame Erklärungen (parsimonious explanations) die soviel Komplexität wie nötig auf nehmen und dabei so einfach wie möglich sind, dass sie für die Gegebenheiten im pflegerischen Ereignishorizont im Sinne des Verbrauchers nützlich, zweckgemäß und wünschenswert sind. Schließlich ist Klarheit die Höflichkeit unsere [Pflege-] Philosophie. Wobei kontrafaktische Gedankenexperimente analytisch in die Untersuchung einbezogen werden[169]. Die Möglichkeit, im Rahmen Best-Analyse-Praktiken (Taylor) und symbolanalytischer (Robert Reich) Input bei professioneller Pflegepräsenz, mittels Fuzzy-Logik die notwendigen und hinreichenden (Konfigurationen von) kausalen Bedingungen ausfindig machen und dabei eine höhere soziale Komplexität berücksichtigen zu können, indem sowohl Unterschiede in den Zugehörigkeitsgraden als auch in der Art der Bedingungskonfiguration in die Analyse der Pflegesituation im Pflegeprozess wirkungsmächtig integriert, darf als Vorteil der Verwendung von Fuzzy-Logik bei einer empirischen Methode gesehen werden. Da kontrafaktische Gegebenheiten in der Pflegepraxis intra-situativ das tägliche Brot hinsichtlich der Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung sind intra-aktionen primen, birgt in Anwendung gebrachter Fuzzylogik den Vorteil einer pragmatisch umsetzbare, plausible und an EBP-Kriterien geeichte Lösungsansätze bieten zu können. Wie immer man den Pflegeprozess faktisch und praktisch kalkuliert, im Ergebnis zeigt sich, dass Scrum-Prozess affine Modellierung mit Fuzzy-Logik mindestens zwei Vorteile mit sich bringt: (1) Der direkte Einbezug von Ambiguität (Erwartungsvagheit) in das Modell. Ambiguität in der subjektrelevante Pflegesituation wurde treffend von V. von Weizsäcker veranschaulicht mit der (nicht nur rein) rhetorische Frage: „Sehe ich da, wo ich bin, oder bin ich dort, wo ich sehe?“ Hier übernimmt der Spiegel die Rolle einer „Paradigma der Virtualität''. Denn das von der Silberfolie reflektiert wahrgenommene Spiegelbild begünstigt diese Verwirrung zweierlei Richtungen: Sehe ich, wenn ich in den Spiegel blicke, nun mich oder mein Spiegelbild? Oder sehe ich mich, als ob (Vaihinger - fiktiv) ich mich von dort sähe? Der Monitor oder das Handydisplay, die mir den von absolvierenden Netcam’s übertragenen Daten übermitteln, ähnelt dem Spiegel in der Virtualität des Gesehenen und führt zum gleichen Erlebnis und Ergebnis. Schließlich, bei „schlechterem Befinden“  geht die Unterscheidung auch in der realen Begegnung verloren, und es kommt, neben erforderliche pflegepflichtige Intervention zum Phänomen des Transitivismus oder, in dem Grade, wo der temporär + situtativ bedarfspflichtige Person “neben sich steht” zum  “Personverlusts.” Worunter eine gestörte Selbstrückbezüglichkeit und damit eine opake Selbstdurchsichtigkeit der Eigenbewegung, die entscheidende Voraussetzung der Realitätskonstitution ist, irgendwie verloren geht. Mit Hilfe von IoT unterstützte Handlungsmodellen setzt hier  die Konzeptionen einer aufhelfende, gekoppelt mit betreuende und unterstützend Maßnahmen ein, die nur deswegen möglich, weil der Grenzdurchlässigkeit nicht zu einer vollständige, navigierbare, Kontroll- und Konturverlusts des Ich einher geht. (2) Der stärkere Zusammenhang von Situations- und Selektionslogik entspricht eine Überbrückung der aktuell pflegepflichtige Moment im Ereignishorizont, die verortet ist zwischen der causa sui und einem zweckdienlichen Bewältigung, wie sie, subjektrelevant, zweckdienlich ist im Sinne des Auftraggebers (hier idealtypisch gedacht als selbstbetimmt agierenden Budgetnutzer). Wobei sowohl die Erwartung des Nutzers Berücksichtigung, wie auch die szientistischen Parameter Beachtung finden. Da Fuzzy-Logik darauf abzielt, konform der aktuellen Stand der Pflegeforschung,  die  borromäisch überlagerten Interessensphären aller beteiligten Akteure in ein Mensch-Maschinen-Assemblage auf eine möglichsten weit gezeichnetes Ereignisfeld zur Deckungsgleichheit zu  bringen.Um die Situationsdefinition am OPP - am Durchgangspunkt, “Breakpoints” dort wo Pflege passiert - als Ganzes zu erfassen sind zwar einige Details zur Information notwendig, aber wichtiger ist die Verbindung dieser Details zu einem bestimmten Muster, das die Situationsdefinition dann schließlich ausmacht. Eine Pflegetheorie  ohne Empirie ist leer, genauso wie Empirie ohne effektive und effizient realsierbare Theorie blind ist. Damit wird Fuzzy-Logik zum interpretativen Werkzeug für die Pflegesoziologie, indem es den Dialog zwischen Ideen und Evidenz operationalisiert und dabei subjektive Erfahrung und Modellbildung passender aufeinander abstimmt: „Das Besondere der ,Fuzzy logic' ist in der Tat, dass sie das unscharfe Wissen der realen Erfahrung nutzt, bei sich widersprechenden Informationen einen Kompromiss bildet und diesen umsetzt. Die Werte bleiben beweglich und berücksichtigen zudem die individuellen Randbedingungen. Damit ermöglicht ,Fuzzy logic' im pflegerischen Ereigähnlich flexible Steuerungsprozesse, wie sie in natürlichen Ökosystemen stattfinden. Nicht genaue Messwerte sind dabei von Bedeutung, sondern Aktionsregeln die regeln, wann ein Pflegeampel von Grün auf Rot umspringt und wie lang der Gelbphase Anhaltspunkte bietet, für den der gerade hinterm Steuer lenkt (ob “Bystander”, Unterstützer oder Nutzer) und welche Spielraum sich bieten: entweder zum bremsenden Hemmen oder zum flotten Durchstarten.[170] Die Gelbphase vor der Ampel ist im Übrigen kein Floskel oder flüchtige Moment: “aktives” NICHTSTUN ist ein in der Pflege häufig zu beobachtende Methode um sich aus der Konfliktsituation aus zu klinken indem “auf Durchzug” geschaltet wird. Die Unterlassung der Hilfeleistung wird bevorzugt, um Kosten zu vermeiden, etwa den Ärger, den man sich einhandeln kann, wenn man zu sehr in die Privatsphäre anderer eindringt. D. h., das ignorieren von Konfliktsituation wird aus Kostengründen zur Handlungsalternative.[171] Aufs Ganze (Smuts) gesehen lösen sich im Pflegesektor Fuzzy-Iogisch geprimte (Kahneman) Systeme von der alten defizitorientierte Pfegewissenschaft. Der technische Ausdruck dafür ist model/freie Abschätzung oder Approximation. Man tut dies mit stochastische Berechnung und gestalttheoretischer Bildsamkeit jedes Mal, wenn man sein Auto rückwärts fährt, einen Ball fängt oder auf den Fernsehschirm schaut und ein Bild im Gehirn entsteht. Der Vorteil für die Pflege-Soziologie besteht darin, dass man mit Fuzzy-Logik diese dynamische „alltägliche Approximation" einfach nachbilden kann, ohne auf allzu vereinfachende als-ob-Annahmen zurückgreifen zu müssen, von denen man dann vorher schon weiß, dass sie von der Wirklichkeit sehr stark abstrahieren.[172]

Pflege figuriert sich
autokonstitutiv[173]. Mit symptomale Lektüre zurhand verweist es stets auf [pflege-] prozessuale Rituale und Routinen, deren Marker  eher symbolstruktur besitzen, die ebenso pragmatisch wie Evidenz basiert mit einer BA-Prozess (Best Analyse) (Taylor) zu erschließen sind. Programmatisch  unter dem Rubrik Digitale Gesundheitsanwendungen – Transformation für die Regelversorgung“ ist Transformation geradezu zu ein Schlachtruf geworden. Transversale Pflege (Welsch) denkt individuell vom pflegerischen Subjekt her - diese Figuration ist der Mcguffin im Gesundheitswesen. McGuffins stehen am Beginn jeder filmreife Start eines Pflegekarriere. Sie starten ihre Rolle stets vom obligaten Durchgangspunkt her, wo Pflege passiert, wobei es völlig bedeutungslos ist, wer diese Rolle gerade einnimmt. Um MIssverständnisse vorzubeugen: das pflegerische Subjekt ist ein Kollektivsingular: ein Abstraktum - was transversale Pflege will und bewirkt ist Verwandlung: nicht des Menschen, sondern der Situation! Pflegeevangelisten sind darum nicht Diejenigen die einen steinernes Herz austauschen (Sache der Theologen hier ein Nudge zu setzen - oder Sache der Herzchirurgen) sondern sind Care-Craftsman die nahe am Herzen Bewegung ins Spiel bringen. Das ist nicht viel - zugegebener Maßen - und kann doch, sinnstiftend,  alles bedeuten.

Im Skript, im pflegerischen Drehbuch stehen die geplante Aktionen als verortete Token vorgegeben (wo, bei wem)  und realisieren sich wenn die geplante Actions entschieden und entscheidend
zurhand zur Ausführung gebracht werden. Damit wird genau jene Workplace Studies aus den Sphären des theoretische  planbare Pflege herausgelöst um Freiraum zu schaffen für effektive, ad hoc verortete Pflege nach dem Trunkierungsprinzip zu verwirklichen. Geeicht am Momentanen dessen, “was dran ist” und situierten verortete kommunikative Pflegehandlungen ausmacht. Das ist das praktische Ergebnis eines “spatial turn” wenn inkommensuralbe Vorkommnisse übergeleitet werden mittels methodische Analyseinstrumente einer zeitgemäße Technikanthropologie und aufgespürte Gegebenheiten sowohl als Sublata (Errungenschaften) wie auch als instantane intrasubjektive Entität petrifiziert werden als Objekt klein a. Das herausgestellt und weiterentwickelt zu haben ist ein Verdienst der Technikforscherin Lucy Suchman. Findet diese Input generell Akzeptanz sind bedarfspflichtige Handlungen technikaffin sowohl einschlägig erklärt als „situierter Handlungen“ wie auch als abgezirkelte Leistungen in Raum (Micro-Space) und Zeit (Stempel) verklärt: sie erhalten eine ontologische Status: die eines Tokens. Tokens die es ermöglichen realfaktische Uno-Actu-Handlungen als situierte Praktiken effektiv und effizient mit Preisheiten zu koppeln via NFT und TAN #.  Generiert von Akteure durch kreative Uno Actu Handlungen - mithin aus den Nichts zu Token verwandelt (Spiegelbild einer generatio aequivoca).


Dass dieser einfache Input nicht sofort als Praktikabel akzeptiert wird und werden kann hat etwas damit zu tun, was als Ergebnisse der ersten ethnografischen Studie über „intelligente“ Systeme” ergab über den Einsatz von Kopierer im Arbeitsalltag.  Suchman untersuchte, wie Büroangestellte ein Kopiergerät bedienen, das Xerox zu jener Zeit auf den Markt brachte und  damals als „intelligent“ gelabelt wurde als Hilfssystem. Nutzer*innen beklagten, das Gerät bereite bei der Bedienung Probleme, weil es „zu kompliziert“ sei (
Siehe Video) Suchman analysierte die spezifischen Erfahrungen, die sich hinter diesen „komplizierten“ Interaktionen verbergen. Missverständnisse zwischen Nutzer*innen und dem Kopiergerät entstehen, so Suchman, in der Diskrepanz zwischen den im System implementierten Vorstellungen der Ingenieur*innen darüber, wie eine Handlung am Kopiergerät nach Plan ausgeführt werden sollte und den tatsächlichen Handlungen, die eine Person im spezifischen Kontext einer konkreten Aufgabenstellung am Kopiergerät vornimmt. Suchman kommt in dieser Untersuchung zu dem Ergebnis, dass es keine technischen Fehler, Mängel oder Unzulänglichkeiten sind, die zu den Problemen in der Bedienung des Fotokopierers führen. Vielmehr liege das Problem im grundsätzlichen Mangel an Vertrautheit im Umgang mit „intelligenten Systemen“, wodurch es zu Missverständnissen und Schwierigkeiten in der Bedienung kommt. „However improved the machine interface or instruction set might be, this would never eliminate the need for active sense-making on the part of prospective users.“ Es ist die Zuschreibungen von Bedeutungen an Mikropraktiken, die das Wesen einer Handlung ausmachen. Ein Blatt Papier kopieren ist so eine Mikrohandlung. Sie kann sich als Microstoria ins “unendliche” dehnen - was James Joyce in sein 1024 Seiten umfassende “Ulysses” bis zum Exzess ins Epische blähte: er beschrieb  nur Ereignisse am Bloomsday (16 Nov. 1904) und das in einer Manier, die Literatur für immer auf neue Bahnen führte; so sind beispielsweis die letzte 60 Seiten seines Ulysses ohne Punkt und Komma geschrieben. Neue  Mikropraktiken und Mikrologiken benötigen nicht selten neue Figurationen, um (digital) erhoben, erfasst, verarbeitet und archiviert zu werden. Denn neue Praktiken werden schließlich von dem bestimmt, was Certeau als “eine Ökonomie des eigenen Ortes” bezeichnete, hervorgerufen von Akteure, die (bei ATL-geleitete Pflege) pflegesensitive Alltagspraktiken entwickeln, um sich den etablierten „Apparaturen“ (Instrumenten, Regeln, Strukturen) einer etablierten Hilfsystematik im Bereich der Gesundheitsindustrie zu entziehen und für sich (als Mikro-Entrepreneur) und für das pflegerische Subjekt (als Auftraggeber) mit eigenem Kapital (Pflegebudget) mögliche Freiräume zu schaffen. Zusammengenommen  sind beide Akteure  „stumme Produzenten“, die ihre eigenen Prozeduren im Umgang mit etablierten Strukturen ausüben und dabei von „Beherrschten“ zu „Wilderen“ werden. Michel de Certeau wollte damit zum Ausdruck bringen, dass nicht vorherbestimmt ist, inwieweit sich eine Person den wirkenden Kräfteverhältnissen am Pflegemarkt unterwirft, sondern sich immer verschiedene Handlungsweisen ergeben. Moderne Zeiten erfordern und ermöglichen moderne Handlungsweisen, die von Nutzer auch ebenso geschickt wie listig verwendet werden können, bis dahin, dass er als Verbraucher sich als Vampir oder Parasit sich mit geeignete und angeeignete Taktiken eigen Sozialräume erkämpft.  

Heute freut es der Nutzer, wenn Kopieren und Versenden wichtige Originale zum Kinderspiel wird (heute mit jedem Smartphone ein kostenloser Klacks) Bartlebys berühmte Story weist noch Jahrhunderte nach den MA-Mönche als Kopisten) wie aus dem, was heute als Belanglos gilt, Menschen in komplexe  Lohn und Brot - Verhältnisse ein Auskommen schuf - was heute nahezu undenkbar - wüssten wir von kein Bartleby hinter  seinem  Stehpult und sein noch heute gültiges „Ich möchte lieber nicht“ (“I would prefer not to”).

Heute am 04.05.2022 gab es ein Spatenstich zum größten Picnic-Vertriebscenter Europas; mit ein Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro und Einsatz von 1.500 Roboter. Das stellte de facto eine der fortschrittlichsten, listenreichsten und erfolgreichsten pflegerelevante Maßnahmen dar, um kostenlos (nicht nur) bei pflegesensitive Bürger Einkauf von Lebens- und Bedarfsmittel zu ermöglichen. Einkäufe nach Wunsch direkt an der Haustür geliefert. Prima!  Ökonomisierung des Raumes / des Ortes ist am 04. Mai 2022 auf der eine Seite so greifbar, wie auf der andere Seite der pflegesensitive Verbraucher umgekehrt nicht einmal als Randfigur wahrgenommen wurde. Muss auch nicht: gelebte (klandestine) Praktiken mit Mikrologiken,[174] (nicht nur) von Mikro-Entrepreneuren erbracht, sind kongruente und konviviale Antworten des Alltagsleben auf ein “übermächtiger”, alles beherrschender Organisationsgefüge. Modell Amazon; dieses Unternehmen hat während der Corona-Pan -Epidemie sich profiliert als weltweit größte Servicekraft, die Unterstützung bei den einfachsten Besorgungen besser und effektiver lieferten, wie die meisten Alltagshelfer, Betreuungs- und Hilfspflegekräften - für Prime-Mitglieder: kostenlos. Ein Amazon Prime Abo kostet 69 Euro im Jahresabo. Das sind 5,75 Euro pro Monat. Alternativ ist das Prime-Abo für 7,99 Euro pro Monat als Monatsabo verfügbar. Vorteile für (fast) alle für fast noppes: eine Hilfskraft bei AUA-Leistungen nimmt pro Std. zwischen 10 - 35 Euro - da gibt es bei Amazon nichts zu meckern (wären wir ehrlich).

Jeder bedarfspflichtige Handlung bewegt sich im Rahmen einer
individuelle Storytelling. Auf dem Subjekt zugeschnitten. Wobei gilt: es  gibt so viele Subjekte wie es Personen gibt. Deshalb verbietet Pflege sich selbst, platonisch als Meta-Pflege in Meta-Kategorien aufzutreten. Niemals alle mit den gleichen Schablone als Zuschnitt versorgen, durchkämmen und halbkahl scheren. Wir teilen mit Ian Smuts die holistische Auffassung, wonach “Der Weg zur Neugestaltung, der Weg zur Lösung und zur Errettung über die Pflege, die Reinigung und Bereicherung der menschliche Persönlichkeit führt” (Smuts 1938, XV). Wobei wir das pflegerische Subjekt als Ganzheitsbild verknüpfen und verdichten mit den Begriff eines Kollektivsingulars. Mithin mit die Schnittmenge einer borromäisch überlagerte Interessensphären im Pflegerischen Subjekts in den Sektoren Core, Cure und Care. Definitionsgemäß (an den Präliminarien des GG ausgerichtet) ausgestattet mit jenes Maß an Freiheit und Würde, die ihm kategorisch den nötigem Sozialkapital und Symbolkapital zur Hand gibt um als Nutzer eines Pflegebudgets aufzutreten. Nur so ist der konkrete bedarfspflichtigen Person vertragsfähig und als handlungsbefugt vorstellbar;  als Bürger nicht diskursfähig und hat als Mensch Teil an der kommunikative Handlungssphäre seiner bürgerliche Gemeinschaft, die wir i.S. Luhmann definieren als die Gesellschaft der Gesellschaft. Diese in Anschlag gebrachte, epistemologische Ganzheitsperspektive,  die uns im Pflegealltag konkret begegnet, übernehmen wir allerdings liebend gerne aus Platons Ideenwelt: “Das Gewordene ist immer als ein Ganzes geworden, so dass weder ein Sein noch ein Werden als seiend anzunehmen ist, wenn man das Ganze nicht unter das Seiende setzt”  (Platon, Sophistes 245 d - übersetzt von D. Schleiermacher). Bezogen auf der Bezugsrahmen angewandter pflegerische Epistemologie gilt für den moderner Auftritt selbständiger Pflegepräsenz (und deren Nutzung seitens des selbstbestimmten bedarfspflichtigen Verbraucher) dasjenige, was J.C. Smuts in sein ‘Die holistische Welt’ so definierte: “Das individuelle Subjekt der Richtungsmittelpunkt jeglicher Erfahrung und Wirklichkeit; für das Erfahrungsobjekt ist alles andere Erfahrungsobjekt” S. 268.

Das vom Bedarf ausgelöste Ereignis her wird als Pflege-Realität aufgerollt. Als
Urtatsache des pflegepflichtige Bewusstseins fungieren die handlungspflichtige Begebenheiten als Mittesetzung (Lessing). Diese Vorkommnisse spielen die Hauptrolle. Wer auch immer auf der Arbeitsbühne in der Pflegeperformance gerade der Krone als Darsteller seinem Haupt trägt. [Pflege-] Kunst performt ihre Choreographien mittels Micrologiken und Microhandlungen. Dabei ist unwesentlich wer gerade das Krönchen auf dem Schachbrett trägt. Die Aufführung von Pflegekunst in ein kollektives Bühnenwerk lebt vom Zusammenspiel ihre Akteure. Nicht das Drehbuch, Standard, Handbuch oder Skript - noch der aufs Schachfeld der Pflege posistionierte Person an sich macht Sinn indem er nur (s-) ein Standpunkt einnimmt.  Erst das Zusammen-Spiel macht sinnstiftende Pflege spannend und effektiv.. Das Zusammen-Stellen von menschliche Denkmäler oder Statuen auf der Arbeitsbühne als Tableaux vivant ergibt niemals eine Handlung. Auch wenn das Ensemble noch so geschickt in Pose aufgestellt ist oder sich museal als modern Art figuriere sollte mit Konzepten einer „soziomaterieller Wirkmächtigkeit“ (sociomaterial agency). In Bezug auf Barads Konzept der „Intra-Aktionen“ (2003) wird diesseits unterstellt, dass es eine Übersummativität bedarf weil die Interaktion zwischen Mensch und Maschine an sich nicht abläuft wie eine mechanisches Uhrwerk innerhalb einer prästabilisierte Pflegeharmonie. Denn es gelten justament eben diese Akteure und Handlungsträger selbst als instabil, weil sie sich wechselseitig im Nutzungsprozess beeinflussen und damit verändern - was explizite gewollt, in den Umständen auch  gewünscht - und nie ohne Nebenwirkungen erfolgen kann. Manchmal sind die Nebenwirkungen gerade in der Pflege so wichtig wie Charly Chaplins komische Gesten die Story ausmachen: das angebotene und verabreichte Getränk verbessert die instabile Kreislauf (Cure) und wirkt sich borromäisch aus als Erholung der Befindlichkeit (Care), was als weitere Nebenwirkung zur Erhellung, Belebung und Bejahung der Lebens (-Situation) führt (Core) bzw. führen kann: pflege wirkt, das ist ihre verzaubernde  Magie,[175] aber Pflege zaubert nicht.

Transversale Pflege bedeutet Handeln in Übergänge (
Welsch). Pflege ist stets umsorgende Zuwendung und mit Findigkeit (Lyotard) ausgeführte  Transaktion. In der vorbereitende, pflegerische  Analyse der Sorge ist das, was Heidegger “Sichvorwegseins” benennt, eine symbolanalytische, resp. BA-Praxis die Sinnfülle durchgängig einbindet in ein pulsierenden, dynamisches Pflegeprozess.

Es gilt unter das Diktum: “das Sein des Daseins als Sorge” mittels transversale Logik Daseinsversorgung zumindest als “Angebot zur Unterstützung im Alltag (ALU)” ins Spiel zu bringen. Interaktionen auf der Arbeitsbühne zur Darstellung zu bringen als frei verfügbares Angebot mit diverse intra-aktive Abstufungen,  die das pflegerischen Subjekts nach herzenslust einkaufen oder links liegen lassen kann, sooft er / sie ein
Budgetteilnehmer ist. Wahrgenommene pflegerische Ereignisse kennzeichnen dabei als Inskriptionen die Markierungspunkte des Pflegeverlaufs. Festgehalten in der übliche - skripturale - Pflegedokumentation. Sie kann, wie zu Adam und Evas Zeiten, auch mündlich erfolgen wenn Pflege mit, oder überwiegend durch Unterstützung der nächsten Angehörigen durchgeführt wird.

Wird Pflege in Mikrovertragskonstellationen professionell durchgeführt, ist es unerlässlich dass ihre Einsatz teamförmig eingebunden wird im (vorausgesetztes) ANT-
Akteurskollektivs. Denn das ominöse “wir”  ist für Care-Craftsman als Ausdruck gekoppelt an ein “Leben im Plural". Beginnend mit das pflegerische Subjekt als Kollektivsingular. Verknüpft mit einer modernes Verständnis des Pflegeprozess als Trigger und Treiber, der das “Wir” als wichtige Dritte im Bunde benötigt um eine für allen Beteiligten zustimmungsfähiger “kommunikationstheoretische Wende” herstellen zu können. „Sei plural wie das Universum” (Pessoa) wird Motto der Pflege. Pflegekunst, von Care-Craftsman in unsere technische, digital strukturierte Lebenswelt ausgeführt, figuriert zwischen den Binomen Theorie und Praxis. Er / sie vermittelt in seiner urtümliche Eigenheit als wirkmächtige Person zwischen Erkennen und Erfahrung indem er / sie bewußt die Position eines “Dritten Mann” einnimmt. So von Christian Wolff treffend beschrieben: ein Akteur auf der Arbeitsbühne der seine Rolle als geniale Vermittler (“Ingenieur”) ins Werk setzt. Als fähiger Experte, mit Sprezzatura gesegnet und mit habitueller know-how  bewaffnet, wird er / sie ab des XIX Jahrhunderts das technische Zeitalters bestimmen und hernach über die Postmoderne hinaus, unsere digitale Weltgefüge anbahnen und vorantreiben. Vielleicht ab und an geistlos [“nützliche Idioten”] aber stets brillant.[176] In Gefahr gerät Ingenieurskunst, Takt, Geschmack nur dann, wenn Kunst des   [Pflege-] nur Mieter und nicht Eigentümer seines referentielles Wissen und Know-how ist - was Lohnpflegegleichgültigkeit geradezu heraufbeschwört: viele Gesellen vermögen die ihnen übertragenen handwerkliche Aufgaben weitaus produktiver und effizienter zu verrichten wie ihre Meister - der für seine technisch versierte Ingenieurleistungen im Großen und Ganzen in die Verantwortung steht und die Leistungen in Rechnung stellt. Überspitzt gesagt ist Sprezzatura Wissen, das nicht gewußt wird - niemand gehört - und doch unerlässlich, weil es intrasituativ  das pflegerischen Ereignisfeld einrahmt (framing): nach zeitlicher Dauer und verortetem Raum. Nikolaus von Cues (Docta ignorantia - gelehrte Unwissenheit) lässt grüßen.[177] 

Mit Kant - man muss nicht im Cusanus MA stecken bleiben - liege die Antinomie zwischen praktisches Handeln und theoretisch geleitete Reflexion durch seine Interpretation der Urteilskraft als “Mittelglied” überwunden indem er so die Binomie zwischen Theorie und Praxis überbrückt. Seine Sichtweise wird diesseits zu eigen gemacht aus folgenden Grund: weil Pflegekunst und Kunst des Denkens in den Alltagspraktiken eine synthetische Einheit zwischen beiden bildet: “Urteilskraft geht über den Verstand. Urteilskraft in Kleidung eines Frauenzimmers zu Hause. Urteilskraft in Ansehung der Würde eines Gebäudes, in Ansehung von Zierraten, die dem Zweck nicht widerstehen müssen” - sie beziehen sich nicht nur auf die gesellschaftliche Moden und “Angemessenheit” (das elastische Gleichgewicht in einem Netz von stillschweigenden Übereinkünften), sondern viel allgemeiner auf das Verhältnis einer Vielzahl von Elementen, und es existiert nur im konkreten Schaffungsakt eines neuen Gesamtzusammenhanges durch eine angemessene [kongruente, konviviale, kapable] Verbindung mit einem weiter Element - so wie man etwas Rot oder Ocker zu einem Bild hinzufügt und es dadurch verändert, ohne es zu zerstören.

Die Umwandlung eines gegebenen Gleichgewichtes in ein anderes Gleichgewicht [Metabletica] ist geradezu charakteristisch für die Pflegekunst speziell und Kunst des Ästhetischen überhaupt. Kant vertieft die allgemeine Autorität des Diskurses über die Kunst dabei lokal und konkret, wie es bei freiberuflich aufgestellte Pflegekunst üblich ist: “In meinen Gegenden sagt der gemeine Mann, dass der trickreiche ‘Taschenspieler’ über ein Wissen verfügt (wenn man weiß wie es geht, kann man es), während der bilanzierende ‘Seiltänzer’ eine Kunst ausübt. Denn auf einem Seil zu tanzen bedeutet, in jedem Moment das Gleichgewicht zu bewahren, indem man es bei jedem Schritt durch Korrekturen wiederherstellt; es bedeutet, an einem Verhältnis festzuhalten, das niemals erworben worden ist und das durch eine unaufhörliche Erfahrung ständig wiederhergestellt wird, so dass es den Anschein hat, als ob man es ‘bewahren’ würde.” 

Dergestalt wird die Kunst des Machens [Machbarkeitsmacher] in bewundernswerter Weise von Kant definiert, und zwar insofern, als der Pflegepraktiker selber tatsächlich ein Bestandteil des Gleichgewichts ist, das er verändert, ohne es zu stören. Durch diese Fähigkeit, ausgehend von einem vorgegebenen Gleichgewicht einen neuen Zustand zu schaffen und trotze der Veränderung der Bestandteile an einem formalen Zusammenhang festzuhalten, nähert Kant sich sehr stark an der künstlerischen Produktion an. Pflegekunst nämlich betätigt sich mit unaufhörlichen Erfindungskraft des Geschmacks in der praktischen Erfahrung und irgendwie immer “eine Sache des Taktes” bleibt; Ereigniswissen kundig und mit instiktsichere Präzision für das, was dran ist, künstlerisch anzuwenden, ist eine autonome Fähigkeit, die sich verfeinern, aber nicht erlernen lässt: “Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen”.

Und weder die [Pflege-] Wissenschaftler noch die anderen sind frei von diesem Gebrechen; der Experte ist derjenige, der von immer weniger immer mehr weiß - was den Fachidioten [Idiota= Latein für “Laie” - Cues docta ignorantia] oft auszeichnet: er, der Nerd, weiß vieles aber vom Meisten [manchmal das Wichtigste im Leben] weiß er weder Bescheid, noch hat er auch nur im Entferntesten Ahnung davon. Wenn wir von sprezzatura sprechen, dann deshalb, weil Urteilsvermögen und Pflegekunst die Form eines Vergnügens darstellt, das nicht von eine Exteriorität, sonder von einer  bestimmten, Evidenz basierten, achtsamen und kongruenten Pflegepraxis abhängig ist: sie bringt die konkrete Erfahrung eines universellen Prinzip einer prästabilierten Harmonie zwischen Einbildungskraft und Verstand im Spiel.

Dabei handelt es sich um einen Sinn, der allerdings “allen gemeinsam” ist: den Gemeinsinn oder das Urteil. Dieser Takt - soviel kann man aus dieser eingerückter Abschnitt festhalten - verbindet (moralische) Freiheit, eine (ästhetische) Schöpfung und eine (praktische) Handlung miteinander. Drei Elemente, die bereits beim “auf eigener Rechnung arbeiten” angekommen sind, quasi beim pers. Budgetierung von individueller Angebot und bedarfsgerechter Nachfrage gelandet. Skizziert wurde mit De Certeaus Feder, eingetaucht in  Kants Tintenfass, ein modernes Beispiel für eine Alltagstaktik, die am Muttertag [07. Mai] 2022 schon in nuce ein Verständnis moderner Quartierspflege bereitstellen weil die Grundlagen einer äquilibrierter Daseinsversorgung vorhanden sind [178]

Nun liegt an genau dieser wunde Punkt die Chance aller Chancen: wenn Wissen niemand gehört, Wissen in der liquide Pflegegesellschaft zirkuliert, sind Wissensprozessen für alle zugänglich; der Zugriffsgesellschaft machts möglich. Jede zugelassene Akteur wird zum Möglichkeitsmacher, der, sich spontan und persönlich einbringt. Akteure, die sich mit ein Klick online / offline  einklinken können. Um Anbieterseitig in einer Gig-Economy am Durchgangspunkt jene intersubjektiv erforderlichen Service anbieten und auch leisten zu können, als Auftritts menschen (jumping people) sooft irgendwer das OPP-Feld betritt. Dann ist es nur noch ein Knopfdruck wenn gemäß erteilten Auftrag das Pflegeereignis sich objektiv zu ein Uno-Actu-Handlung verdinglicht. Und solange, nach gesetzter Zeitstempel als verobjektivierte Monade / Token im Pflegekosmos schwebt, verifiziert mit ein Transaktionsnummer, bis zur Erledigung des Auftrages. Dann wird die Mikrokosmos des pflegerischen Subjekts wieder verlassen und schließt sich der Zugriff/ Zugangstür nach erfolgtem Durchgriff. Praktisch sieht es so aus, dass der Auftragnehmer (singulär auftretende symbolanalytischer Pflegeanbieter) oder der abkommandierte Mitarbeiter (Pflegekraft) nach Abschluss der eingeforderten Maßnahmen von ein Mikro-Raum zum nächsten (mobilen - oder stationären) Einsatzfeld wechselt.

Heterarchie und Pluralität: "Hier liegt der Wurzel des
plurales Subjekts. Denn ”das denkende, vorstellende, Subjekt gibt es nicht." [Wittgenstein]. Diese Pluriformität im Kollektivsingular erhielt am 16. Juni 1904 ein Zeitstempel: “Bloomsday”. James Joyce schrieb über diesen einen Tag auf 800 Seiten nahezu unendlich viele verschachtelte Ereignisse in mehrere Schichten - alles in sein Ulysses gelettert, alles passiert - Bloomsday weist Typik und Symbolik auf wie im wahren [Pflege-] Leben alltagtäglich vorfindlich: die Pflegewelt besteht aus sukzessive und iterative Ereignisse - ohne wirkliche Anfang ohne wirkliche Ende - ein Ritornell in der Art Douglas Hofstadters Gödel, Bach und Escher - mit  eigener Sound als kategorialer “Klasse für sich”. Ein Ritornell die pflegerische Handlungen in bewegter, dynamischer Form als iterative, evidenzbasierten Tanz mit ethische, sich stets in leicht variierte, wiederholte Routinen mit behende Schrittfolgen (Sprezzatura) auf der Arbeitsbühne professionell aufzuführen weiß: “Der Tanz ist eine ethische Form des Gehens, ein Ausdruck der Körperbeherrschung im Allgemeinen”[179]

Transversale Pflege verwertet die Daten ebenso konsequent pragmatisch und praktisch wie sparsam. Nüchtern und sachlich fixiert. und - leider  - in ein Pflegebericht abgelegt. Seit Cicero’s Zeiten ist Pflege das Bezeugte dessen, was wirklichwahr geschah (historia vero testis temporum). Ohne Verknüpfung zur Pflegekurve. Dass benötigt zumindest eine zweifache Notierung: Ereignisbericht: z.B. Flush, 15.12.2021, 17.00h. mit RR 185/110; Arzt informiert; Kurven Eintrag: RR 15.12.2021, 17.00h. RR 185/110 P. 74 T. 36,6 C°.

Für unsere These macht es Sinn
Transversalität, wie Welsch Beitrag zur plurales Subjekt mit ein Wort Nietzsche abzuschließen: 

„Man darf hier den Menschen wohl bewundern als ein gewaltiges Baugenie, dem auf beweglichen Fundamenten und gleichsam auf fliessendem Wasser das Aufthürmen eines unendlich complicirten Begriffsdomes gelingt; freilich, um auf solchen Fundamenten Halt zu finden, muss es ein Bau, wie aus Spinnefäden sein, so zart, um von der Welle mit fortgetragen, so fest, um nicht von dem Winde auseinander geblasen zu werden.

Homecare

Anders bei eHomecare. Hier wird nicht nur auf Umwege durch Inskriptionen ein Transaktion händisch signiert und als analoger Datensatz fixiert. Automatisch wird durch Monitoring die Lage des Patienten aufgezeichnet und seine situativ erlebte Ereignisse - respektive alle Vorkommnisse und Vorfälle zur Transaktion. Mit Assistenzsysteme werden Daten wie Einschreibungen festgehalten. Wie ehedem im alten Rom Inskriptionen auf Wachstafel. Handschriftliche “Footprints”. Wachsweich festgehalten - bis zur Löschung der Daten mittels ein Wisch-Geste. Es sind dies softweiche Inskriptionen deren Software-Signatur mit feiner “kalter Nadel” Radierungen als digitaler  Spuren und Rillen in der Memory-Medium einspeichern. Dauerhaft, durable fixiert.

Dennoch ist Pflege wesensgemäß gelenkig. Mit Caring als angewendete Pflegestrategie verfasst Pflege selten standardisierte Regelwerke als vielmehr wirken Care-Craftsman mit ein sogenannter effektiver Target Opportunity (Gelegenheitsziele)
. Denn pflegerische Ereignisse umfassen wie Sterne am Himmelsbahn Konstellationen, die sich auf der Zeitschiene zeigen. Memorierte Pflegeereignisse werden in Future dekliniert (Ricoeur, 140). Darum kann Zukunft kann kommen. Keine Astrologie sonder pflegerische Astronomie. Wahrgenommen als eine interne Beziehung von inkompressiblen Elementen (Leibnitz, Deleuze, Vogl), die alle vielschichtig in der Blackbox der obligate Passagepunkt pflegerisches Geschehens inhärent vorliegen. Als Inskriptionen, die wie lose Enden eines aus vielschichtige Fäden gewebtes Lebensmuster vorliegen. Lose Enden, die das pflegerische Subjekt (hier gefasst als Kollektivsingular - einer für Alle / Alle für einer) selber zu ein Pull-Over strickt. Als selbst designte Strickjacke. Ein schützendes, gut und fein gestricktes  Pull-Over  die er sich selber überstülpt. Nicht ein interessantes Muster, nicht ohne Geschmack und Farbe: er will es auch gern anziehn um anziehend zu wirken. weshalb man eHomecare i.d.R.  passend und gut angemessen strickt.

Matrix

Pflegerische Transaktionsanalyse ist ein Plädoyer für proaktiver Monitoring via  eHomecare als Assistenzsystem. Nur mit eingescannte, erhoben und gespeicherte Daten wird die Pflegegeschichte verobjektiviert und aus dem vagen Dunstkreis affektionale Zustände und Erfahrungen heraus gelöst und faktisch verifiziert. Monitoring stellt ein Gedächtnismatrix her. Kurzform: “Vergangene Zukunft” (Koselleck). Predictive analytics ist der Oberbegriff für diese Form der datengetriebenen statistischen Vorhersagen, die über digitalisierte Prozesse gescreent und solange als Daten in einer Blackbox landen, bis sie auf Monitoren im konvivialen Pflegeprozess eingebunden werden. Definiert in Langversion besteht der handlungspflichtige Gedächtnismatrixx als Hüterin der Repräsentationsbeziehungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Vergangenheit als realexistentes, abgespeichertes, archivierte Gewesensein, das als dokumentierte, memorables Ereignis latent noch in der Gegenwart wurzelt und nicht als ausgelöschte unwiederbringliche Zeitmoment sich “in Luft auföste” da das Gewesensein uns noch zurhanden ist.  Als Meta-Text liest sich das so: “Es muss irgend eine Erfahrung im [individuellen, pflegerelevanten] Menschengeschlechte vorkommen, die, als Begebenheit, auf eine Beschaffenheit und ein Vermögen desselben hinweist, URSACHE von dem Fortrücken desselben zum Besseren, und (da dieses die That eines mit Freiheit begabten Wesens sein soll) URHEBER desselben zu sein; aus einer gegebenen Ursache aber lässt sich eine Begebenheit als Wirkung vorhersagen, wenn sich die Umstände eräugnen, welche dazu mitwirkend sind” (Immanuel Kant[180]). 

Auf dieser Scharnier (
Brisur) als Durchgangspunkt und  Locus Classicus des OPP  ist der Pflegehistory angesiedelt und wird in Zukunft mit [Pflege-] Geschichtszeichen (Kant) digital geschrieben. ‘Der Pflegeprozess ist sozusagen der einzige Fall einer graphisch dargestellte, experimentelle Storytelling’ ließe sich als Postulat definieren in Anlehnung ans Luigi Ferrajoli. Zukunftsbewältigung resultiert als pflegetechnische Methode als prognostizierbare Vorlauf mit prospektiv aufgeladener Bedeutung (en). Im Durchlauf des Alltagtäglichen eingeschrieben. Dokumentiert als Etappe  in ein kongruent erstellten iterativ getaktete Verfahrensplan (i.S. eines flexiblen Pflegeplans). Wobei gilt, dass deren Essentials resultieren aus ein Rücklauf archivierte pflegesensitive Ereignissen. “Eigentlich zukünftig ist das Dasein eigentlich gewesen” ist ein hier passender Sentenz Heideggers (Sein und Zeit, S. 325). Weil Pflege schlechthinniger Sorge und Dasein ist. Genau im Da, jener obligate  Durchgangspunkt passiert Pflege. Als Transaktion erstreckt sich Pflege intervallsmäßig im großen Zusammenhang im Akteuerskollektiv ihr Sound als Ensemble aufspielt zwischen gebürtig und sterblich. Der postmoderne, aufgeklärte, mündige und fähiger Mensch (homo capable) ist dessen Autor, der die Musik schreibt. Er gibt die Vorgaben und taktet. Entsprechend sein Erwartungshorizont. Autokonstitutiv aufgestellt tritt er auf dem Plan als ein sich selbst steuerndes pflegerisches Subjekt. Er  figuriert als home deus und schreibt als Prosument und homo capable seiner Jean Paulsche selberlebensbeschreibung. Mithin seine je eigene Pflegegeschichte als rätselhafte  Konjektural-Biographie bei der er sein individuelle Bedarf als Sujet dessen, was er an Interaktionen will oder nicht  will, beisteuert. Rätselhaft darum, weil es immer wieder rätselhaft ist (und ein Welträtsel bleiben wird) wie das Gedächtnis das Abgelaufene immer wieder als Tatbestand vor Augen stellt, ins Herz  einschreibt um mit den Mixtur von Damals als Herkunft, und situatives Dasein ein vorläufig Zukünftiges zu entwickeln. Es ist und bleibt das Rätsel der Geschichte, in der Pflege mit professionelle Räterei ihr Beitrag beisteuert, um mit Stilles-, Implizites- resp. Vermutungswissen seine eigentliche Geschichte als [terminale] Pflegegeschichte zu schreiben. Das Pflege-Ereignis konditioniert die je eigene Geschichte, das uns als Part einer conditio historica erscheint. Wobei an dieser Stelle noch einmal hervorgehoben sei, das Pflegegeschichte originär Pflegeforschung ist; ihr sprachlicher Wurzel (historiê  bedeutet Forschung) verfolgt Herodots Fußspuren (Footprints) um, aus gesicherte Herkunft das pflegerische Ereignis  Zukunftsfähig gestalten zu können. Mit dem Credo: “Nur wer die Zukunft baut, hat ein Recht, die Vergangenheit zu richten” (Nietzsche). Es ist die “Seinszuwachs” (conditio historica) ⟶ Ereignis potenziert mit Ereigniswissen die professionelle Pflegepräsenz wertvoll macht. Resultierend aus IoT-Muster  des Abwesenden verknüpft mit aktuell erfasste intersubjektiv instantane Gegebenheiten in der momentane Pflegesituation, die als Marker auf der gleiche Zeitschiene präzise wahrgenommen und punktgenau erfasst wurden. Es ist diese duree - Dauer / Verlauf einer Pflegehistorie, die in der Vergangenheit wurzelt um - so nicht sofort, so doch Morgen oder Dermaleinst “geheilt” aufgelöst / erlöst  sein wird. Pflegeforschung in Herodots Stil ist mit Herodots Interpretationsmodi verknüpft:  “Vater der Geschichte” (Cicero) oder mit Plutarchs  Wertung: “Vater der Lüge” - eine Hermeneutische Spirale, die nur dann verspricht, aus den Dunstkreis der Vagheiten zu führen, wenn sie sich moderne Assistenzsysteme bedient um ihre prozeduralen Charakter bestmöglich im Rahmen ihre probability approach (Nußbaum) zu verifizieren.


Spuren 


Spuren oder auch nur Krakeleien und Kritzeleien hinterlassen  “ein Handschrift”. Unmögliche Möglichkeiten, die dennoch auf inspirierende Art zu Verhaltensveränderungen auffordern. Beobachtete Fährten, Pfaden und Tatzenspuren, unmerkliche Daten, die, bewusst gemacht, unser verbesserungsfähiges Verhalten erst richtig sichtbar machen. Das, was Profisportler an der Skischanze und auf Fußballfelder etc. von Coach und (mentale-) Trainer vorgespielt bekommen: jetzt als eine gut gepflegte sportliche Trainingseinheit präsentiert, unterstützt von Care-Craftsman. Damit der Nutzer  in sein selbst wahrgenommenes, selbst strukturiertes Alltagsverhalten eine Kehre vornehmen kann (nicht muss).  Tragbare Technologie verbessert die Möglichkeit, eine gesunde, glückliche, sportliche  und geschmackvolle Entscheidung zu treffen. Dazu sind Auftritte  mit pflegesensiblen Komplementärleistungen im Berufsprofil unerlässlich. Expertise mit übergestülpte dogmatische Top-Down-Systematiken kann im Einzel- und Notfall exzellentes leisten - im Fall eines prozedurale Verlauf des Pflegefalles sind eher Care-Craftsman gefragt die den Unterschied aus dem FF beherrschen zwischen antrainierte Technik einer
Gebrechlichkeitskompensationskompetenz als Expertise, Beratendes Konsultieren mit Empfehlungen, wie Bedarfspflichtige sich an den Haaren aus dem Pflegesumpf erretten kann und pragmatisch auftretende Facilitation in einer mikroökonomische Gig-Economy. Facilitatoren, die echte, pflegesensible Unterstützung im Alltag anbieten und auch erbringen. Facilitatoren, die mit Rat und Tat helfen, “bereinigende” Verhältnisse zu schaffen. Als Fabrikanten die als Pflegemanufaktur auftreten und gleichwohl “mit einer Hand in der Tasche”  auch als Moderatoren auftreten am Point of Care. Sie sind Heildiener aber keine Heiler - sie können nur unterstützend tätig werden, wo unsaubere Pathologien drohen, gesunde Menschen ihre eigene Gesicht verlieren, dort, wo Gestalt und Gestelltheit zu deformieren beginnt, wo verunreinigtes Selbstgefühl (embodiment) sich in Körper und Geist ungebeten Raum verschafft und zur Exazerbation neigende “infizierte” Alltags-Milieus seelische und körperliche Entartungserscheinungen aufweisen.  Dort suchen Facilitatoren Spuren, die aus Spiralen der Hilflosigkeit führen. Spuren, die zu gemeinsam gehbaren Wege führen, um als Possibilisten auftreten zu können, die das Leben bejahen, wie eng auch die Pfade und Pforten zum zukünftigen Morgen - die, wie alle Zukunft, von Natur aus immer “NEU” ist.

Èlan vital

eHomecare fußt idealiter gesehen auf Gestaltspsychologische Maximen und die Vorstellungswelt  Henri Bergon mit sein Élan vital. Sooft pflegerische Vorkommnisse aus der Dunstkreis vage / konkrete zu Erinnerungen werden und den Weg finden in aufgezeichnete Datensätze. Der Pflegekraft ist Raritätensammler (Foucault), der seine Form der archäologisches Wissen mit all ihre vitale Spannkraft zusammen stellt. „Man muss jene dunklen Formen und Kräfte aufstöbern, mit denen man gewöhnlich die Diskurse der Menschen miteinander verbindet.“ Keine Schönfärberei oder toxischer Optimismus (“Alles wird Gut”) sondern das Leben so nehmen, wie es ist. Archiviert als Forschungs + Rara-Bibliothek - nur ein bisschen anders. Lesbar mit geschultem Health Literacy die Kompetenz besitzt, mit den Daten auch die dortigen Begebenheiten als “Nachvollzug” zu revitalisieren. War es zudem so, also vor 2022, dass das pflegerische Subjekt ohne die Archäologie seines Tuns, die Grabungen in den Substrukturen seiner Bildung auskommen sollte, so im Jahre 2023 ff nicht mehr. Bisher galt, dass die Archäologie des pflegesensiblen Subjekts als Mängelwesen, der als reine Konsument bestens bedient ist als dankbare Empfänger von  Pflegesachleistungen  bestehen könnte, völlig losgelöst vom Informationstransport körperlichen Bedingtheiten. Vielmehr, verstärkt durch eine administrative Makroökonomie - im Datenfluss -  kam es  selten oder nie  auf  ein mündiges  Subjekt  mehr  an. Alles was der Pflegemarkt und Gesundheitsindustrie benötigte um effektiv aufzutreten und  was  es  brauchte um mit den Kostenträger effizient abzurechnen waren ›User‹ – was eine Art “Verschwundstufung der Subjektivität” kennzeichnet, bei der Pflegeleistungen  der  Handlungsträger irgendwo im Status  quo abgelagert vorliegen, archiviert in den kalkulatorisch relevante Regalfächer um sie nach Bedarf zu vitalisieren: schließlich schreibt man Rechnungen und Abrechnungen die man an ein “pflegerisches Subjekt” ausgerichtet hat - aber als Rechnung (Privatzahler ausgenommen) nie an den ›User‹ selbst richtet - der existiert nur als Sozialversicherungsnummer..

Von dieser Praxis distanziert sich der Vf. ausdrücklich. Eingedenk Nietzsches Diktum »Es ist mehr Vernunft in deinem Leibe, als in deiner besten Weisheit,« verhält es sich vielmehr so, aus diesseitiger Sicht, dass in Zukunft in ePA und eGA vorgehaltene Daten mit körperliche Bedingtheiten, die im Schlafmodus [Latenzphase] ruhen, jederzeit erweckt, wachgerufen und als skelettiertes Grundgerüst mit angemessene Vitalwerten “gefüllt” werden können. Was in etwa mit dem Begriff des Enaktivismus im Einklang steht, die als pflegerelevantes Handlungskonstrukt auf der Annahme basiert, dass evidente Kognitionsprozesse sich resultieren als Pflegemaxime und sich entwickeln aus der Interaktion von Lebewesen mit ihrer Umwelt. Dabei ist zentral, dass das Lebewesen als complete agent körperlich mit der Umwelt interagiert. Hat der Akteur / Agent validierbare Daten zur Hand und steht er nicht mit strohdürre Vorstellungen am Bett, vermag er mit ein gerütteltes Maß an verifizierte Situationsmomente als Subjektivierungspraktiker ein mikroökonomisches Handlungsraum zu entfalten im Mikroraum at bedside. So erstehen Evidenziteration, hervorgerufen aus diverse, analoge Speichermedien (incl. implizites Wissen eines Gedächtnis des geschulten Akteur) und zusätzlich digital unterstützt mit sonstige Memory-Einheiten, nebst vorgehaltene, nutzbar gespeicherte Inskriptionen (Handbücher etc.)  ein neues Eigenleben. Vom Vf. als Hyperrealität gekennzeichnet (agentielle Realismus). Hyperrealität ist Gepäck im Tornister der Pflegeprofi’s die so in die Ausnahmesituation der Handlungsnotwendigkeit (devoire de situation) beim individuellen pflegesensiblen Subjekt “wachgeküsst” bzw. als Input einschaltet. Um ein Outcome (pflege on demand) / Output (gig-economy als Auftrittsmenschen) zu bewerkstelligen, die in unsere digital unterstützte Moderne  z.T. vollautomatisch im Hintergrund (AAL) gesteuert wird durch voreingestellte Alarme bwz. automatisches ausblenden von Artefakten. Was im Ergebnis dazu führt, dass anhand getriggerte Handlungszwänge erreicht wird, dass im Schlafmodus vorgehaltene Informationen spontan “neu” auferstehen aus dem archäologisches Ruhebett einer ePA bzw. eGA um ggf. axiologisch neu validiert oder neu kombiniert, je nach aktuelle Gegebenheiten, um neu zu wirkmächtige Bricolagen verknüpft zu werden. Diese würfelwerfende Vorgehensweise ist als Interaktionssteuerung darum machbar und möglich, weil Inskriptionen aus unzählig eingescannten und angesammelten Aktionen die Pflegewelt 1:1 abbilden und kartieren als immutable Mobiles (Latour). Jedes noch so spontanes Ereignis im obligaten Durchgangspunkt der Pflege bleibt so lange als Dispositiv[181] relevant, wie es als  Uno-Actu-Handlungen im intersubjektiven Raum gewertet wird. „Was ist also die Medizin, was ist Pflege, die Grammatik, die politische Ökonomie? Sind sie nichts anderes als eine retrospektive Umgruppierung, durch die die heutigen Wissenschaften sich einer Illusion über ihre eigene Vergangenheit anheimgeben?“ (Foucault). Grundintention und Grundkonzept des Care-Craftsman ist dann auch seine ausgelebte und zur Sprache gebrachte Pharresia. „Der so begriffene Diskurs ist nicht die majestätisch abgewickelte Manifestation eines denkenden, erkennenden und es aussprechenden Subjekts: Im Gegenteil handelt es sich um eine Gesamtheit, worin die Verstreuung des Subjekts und seine Diskontinuität mit sich selbst sich bestimmen können.“ - Èlan vital in Reinkultur, die in ihre instantane, intersubjektive Durchgangsstation während ihr Pflegeparcours definiert als ein der_Zukunft_zugewand_sein_können.  Ihre pragmatische Haltung und sinnorientierte Handlungsrepertoire durchquert “innerzeitlich” bei ihre Verüberlegungen sodann im Rücklauf den aufgearbeitete Erfahrungshorizont in Verbindung mit den Vorlauf diverse Erwartungshorizonten. Diese Durchquerung und Durchlauf ist ein fiktiver Fixpunkt, den Schwerpunkt vergleichbar bei der Anwendung des Hebelgesetz. Man muss mit den Schwerpunkt rechnen, auch wenn sie noch nie, seitdem das Universum besteht, jemals mit mit einer Pinzette aufgegriffen oder mit ein Mikroskop bei Lichte betrachtet werden konnte. Diese Pflegepraxis ist Ausdruck einer infinity demandig, und wird in der Praxis immer neu, instantan und spontan realisiert, sooft sie herausgefordert und beauftragt wird singulare Kausalzusammenhängen erfassen und anpassen zu müssen. Weil wir die “Wert” der Pflege nicht ausschließlich in der menschliche Ordnung verstehen, sondern als Mensch-Maschine-Assemblage mit einschlägiger prospektiver Potenz in der Ordnung des Universums; zugegeben, ein etwas andere perspektivischer Art eines “Out-of-the-box”. So “Wertlos” wie Sonnenaufgang und -untergang, deren Schönheit seit ewigkeiten “Wirklich” als Geschehnis fasziniert und doch niemals materialiter Wesensbestandteil des Universums war: sie ist da, hat ihren “Wert” - aber besteht nicht als “Wesen”.  Aber justament damit hebt sie den virtuelle Daten aus den sonst üblichen musealen Gesichtsfeld heraus: Pflegeereignisse werde nicht mehr in finstre Archivdepots deponiert; das was passiert, ist immer da -  via IoT dokumentiert und steht per Knopfdruck wieder präsent auf dem Monitor, solange der Herr der Daten [das pflegerische Subjekt als Inhaber seines ePA + eGB] lebt. Dass das Rind mit seine fünf Mägen uns sein Wiederkäuen hier symbolträchtig Pate steht, sei am Rande vermerkt: der Bulle vor der Börse und ûs mem in Leeuwarden weisen, je auf ihre Weise, auf die offene Prärielandschaften der Pflege, Gods own country; jenes Land, überfließend von Milch und Honig (sooft emsige Bienenfleiß summt und schwirrt). Kausal zugerechnete Faktizität, das dem pflegerischen Subjekt als Transaktion zugerechnet wird und nicht als Fleißkärtchen der Pflegekraft ausgehändigt oder sogar als Auszeichnung auf seine Epauletten angesteckt wird. Faktische Fakten, doppelt belegt, weil innerhalb der präferierten Gig-Economy mit TAN # abgerechnet wird, direkt bei Lieferung oder [noch besser] vor Lieferung, unmittelbar während des Buchungsvorgangs. Pflegegeschichte wird somit Wirkungsgeschichte mit Auswirkungsgeschichte, weil die in ePA und eGA vorgehaltenen Daten jedem mitwirkenden  Akteur als aussagefähiger Grundstock zur BA zugänglich ist.

Indem gelieferte Service direkt beim Buchen oder unmittelbar nach erbrachte Leistungen abgerechnet werden [via iZettle] sind Problematiken wie Zahlungsunfähigkeit, gestreckte Zahlungen und Einbehalt mit Hick-Hack-Szenarien aufgrund vermeintliche Mangelleistung am Monatsende passé. Unter Absehung berechtigte Haftungsansprüche sind insbesondere “verjährte” Honoraransprüche aufgrund versäumter Fristen ausgeschlossen. Evt. berechtigte Reklamationen betreffen dann jeweils nur strittige Einzelfälle mit einen sehr überschaubaren Streitwert - wobei ein Erlass der Zahlungspflicht im strittigen Einzelfall bei zeitgleicher Ablehnung zukünftig Aufträge anzunehmen ein doppelter Gewinn darstellt: Der Kunde spart jetzt ein kleines Geld, wählt zu einem ihm
genehmeren, “besseren” Dienstleister und der nachsichtige  Anbieter erspart sich für den Zukunft vermeidbare (großen) Ärger, Magengeschwüre, saure Gesichter sowie  finsteres Mienenspiel. Im Übrigen sind Dissensen nur Randglosssen in ein nachkantianisch ausgerichteten  Pflegeparcours, bei der vorbehaltlos angenommen wird und  gilt: das überall in der Pflegewelt, ja überhaupt auch außerhalb derselben nichts zu denken möglich, hinsichtlich dessen, was GUT AUFGEHOBEN könnte gehalten werden als allein ein guter Wille.[182] Dass auf ihre Projektionsfläche mit Inskriptionen einer symptomale Lektüre die Grammatologie der Pflege[183] lediglich einen Grammatik der Optativs zum Ausdruck bringt  - non finito - als Pflegekunstperspektive am Erfüllungshorizont,  sei abschließend en passant angemerkt.


Entitäten

Entitäten in digitale Pflegewelten sind  kein mathematisches Fantasiegebilden, auch wenn instantane intersubjektive Entitäten nicht mit Messer geschnitten, mit ein Gabel aufgepickt und in mundgerechte Datenportionen gelöffelt werden können. Als actual entity sind Uno-Actu-Handlungen autogenetisch strukturiert. Als kreative Handlung i.S. einer causa sui. Bestehend aus ein Gefüge, was  mehr oder weniger ein Mixtur, aus Zeit, Gelegenheit, Glückssache und pflegerisches Können umschreibt. Hervorgegangen aus dem Erinnerung verwertbare Inskriptionen, die den Pflegeverlauf in autopoietisch gestaltete, nomologische Netzwerke nachweislich beeinflussen und bestimmen. Die äußere Einflüsse am OPP sind nur der Baustoff, mit der das pflegerische Subjekt arbeitet und sein eigenes Handlungsschema aufbaut, mit der er, als souveräne Nutzer seines ihm bewilligten Pflegebudgets sein eigene Situation im behandlungspflichtigen Mikro-Raum arrangiert. Während des Bauaktes wird das digital erfasste pflegerelevante Material zu Assets, mit mehr oder weniger objektive Eigenschaften, die als Handlungsstrukturen die Grundlage des schöpferische Gefüge seiner Selbstarbeit / Selbstsorge ausmachen. “Mehr oder Weniger”  muss man sagen, weil dies kreative Eigenschaft schöpferische Meisterschaft und Umbildung der Pflegesituation entfaltet und nicht statisch, sondern dynamisch vorliegt: der fortschreitende Pflegeprozess ist ihr Signatur; im Guten wie im Schlechten entwickelt sich das pflegerische Ereignisfeld stets weiter. Stillstand wäre Rückstand. Oder anders gemünzt:  selbständig und kreative Pflege kann als selbstregulierte Copingstrategie gewinnen oder verlieren - wer aufgibt oder den Kampf des Lebens gar nicht erst aufnimmt hat schon verloren; niemand steht in Pflegesachen wie Herkules am Scheideweg um vor ein Monitor in aller Ruhe sein 11 Minuten-Date machen oder ablehnen zu können - es sei denn Herr Kules hat kein Bedarf an Pflege, schiebt Bedarf als Fake vor um finanzielle Vorteilen zu erhaschen - um ewig böses Kind zu bleiben ohne je zu wachsen oder Erwachsen zu werden …

Wenn realfaktische instantane intersubjektive und
handlungspflichtige   Entitäten gegeben sind ist der Ton und der Sound ihr Axiom: sie wechselt zu ein Melodie, zu ein Satzgefüge, zu eine Fuge zu ein Lied, dass mit den ersten Ton erklang und mit der letzte Ton erlosch. Rein physikalisch ist jeder Ton ein Schwingungszustand. Eine Kopplung mehrere Schwingungsereignisse erzeugt an sich betrachtet (und gehört) nur ein Geräuschkulisse. Kunst und Kultur schafft aus dem Reich der schlichten Töne das Meta-Universum einer unerschöpfliche Sphärenwelt einer musikalen Kosmos.  Genau das ist Transaktion in Reinkultur: auf der Zeitstrecke gebannt, unwiederbringbar und affektiv bis ins Unermessliche. Und trotzdem fähig, emotional aufgeladen zu werden, dass es die Seele aus dem Leib treibt. Musik und Poesie sind die Musen transversale Pflegekunst. Transversale Pflege definiert in Anlehnung an Husserl, Ereignisse als transzendente Zeitobjekten  (Ricoeur, 2004, S. 62). Präzisierend sei ergänzt, dass Entitäten nur Ganze i.S. einer holistische Anschauung darstellen ohne Eigenleben, wie es eine monadologische Formation einer Entelechie entspräche: letztere wären ähnlich einer Zelle autogenetisch codiert und hätten ein “Eigenleben” - und könnten unmöglich als digitale Assets eine TAN erhalten um sie als unzerstörbare UNIT mit Web3-Technologien im Metaversum in monetäre und med. relevante Diagnoseverfahren prozessual einzubinden. Anders formuliert: das Pflegeprozess umschreibt eine Reihe sich selbst entwickelndes (autopoiesis -  selbstausgerichtete) Gefügen {Strukturen}, die, für sich genommen, jeweils schwach aber wahrnehmbar sind (resultierend aus diverse [Kranken-] Beobachtungen), aber zu wachsende synthetischer Fülle von Eigenschaften und Sinn generieren mittels auf Ganzheit ausgerichtete pflegerische Soziotechniken, modern eingebettet in digital (IoT) geleitete Mensch-Maschine-Assemblagen, zwecks Wiederherstellung eines dem Pflegeprozess immanente Idealen von Gesundheit und Wohlbefinden. Da transversale Pflege primär das Kranksein [Bedarfspflichtig] statt Krankheit [Behandlungspflichtig] beäugt als hypurgische Disziplin, ist deren Verankerung in verobjektivierte Gefügen unterschiedlich dynamisch wirksame Entitäten eine Absage an die das sonstüblich erlebte „Schauspiel der Subjektivierung des Pflegebedürftigen,” wenn prothetische Versorgung bei defizitorientierter Pflege ihre Runden macht - bei ein Mensch, der sich entweder als ein “Prothesengott” (Freud) selbst versteht oder als solches gedacht und in künstliche Pflegewelten als gebrechliche Sozialfigur gemacht wird.

Konvivialität

Wird der konviviale Pflegeprozess Verstanden als Ausdruck eines gerichtetes Streben nach Verwirklichung einer Handlung oder eines Werkes, wird die Erinnerung an das Pflegeereignis sodann wesentlich, wenn sie genau datierbar ist und sich nicht wiederholen kann. So wie nach Marc Augé die Tour de France, mit all ihren Illusionen, ein Erinnerungsort per excellence ist.[184] So wie jeder Zwischenstation ein Erinnerungsort wird, weist auch jedesmal, sooft ein Alltags- und Pflegeparcour gestartet wird, das Signatur eines digitalen Erinnerungsortes auf, die aufs erste die innere Strukturen in äußere Handlungen aufzeigt. So nachhaltig und hochsensibel wie der erste Kuss. Das prägende Bild des Geschehen ist dabei selbstverständicherweise von Anfang an da gewesen, was immer für Gefühle auch im Spiel waren, Schmerz oder Begeisterung, Schwitzen oder Seufzen. Bei eHomecare ist nunmehr jedes Ereignis zudem auf der Zeitachse mit ein Transaktionsnummer verschweißt und zu eine Entität erhoben und archiviert worden - solange, bis sie als numerische Entität gelöscht wird. Wird der Transaktionsnummer gelöscht, wird zwangsläufig auch die damit verknüpfte empirische erhobene “Pflegehistory” eliminiert.

Arbeitsgedächtnis [pflegerisches RAM]

Bis zur endgültige Löschung hat das digitale Gedächtnis den immense Vorteil, dass das registrierte Ereignis [actual entity - i.S. Whitehead] genauso (unverzerrt) vollständig vorliegt, ohne dass sich das Ereignis sich wiederholt; es kann ihr weder Symptome nachträglich hinzugefügt, untergeschoben und nichts heruntergebrochen werden. Die Transaktion behält im Arbeitsgedächtnis ihre Bestimmtheit, nach Ort und Datum.  Damit ist eine transzendente Zeitobjekt geschaffen. Als Faktizität, die vom Prosumenten zwecks Gestaltung seiner Pflegesituation aufs beste genutzt werden kann. “Groß ist die Kraft des Gedächtnis” waren Augustinus Worte in sein Berühmtes Buch X seiner Bekenntnisse. Heute Moderner wie je zuvor! Augustin zeichnet in den Abschnitt “memoria” Paläste und Lagerhallen das Kapital des Gedächtnis. Über Stationen wie Alkuin und Dante wurden Renaissancemenschen zu Magier des Gedächtnis (Ricoeur, S.108). Gefolgt von Philosophen, Männer (Bruno) wie Frauen (Yales) die imaginäre, rauschhafte, schwärmerische und okkulte Kräfte des kreativen Gedächtnis zum ars memoriae umstylen. Aber zum “Arbeitsgedächtnis” wird dieses Kapital erst im Händen des Pflege-Prosumenten der Moderne. Vorausgesetzt, er lässt sich durchgehend darauf ein, sich im Mikroraum at bedside selbständig der auf schmalen (selbst-) Behandlungspfad zu finden  indem er als Passagier erfolgreich sich auf der Reise macht seinen progressiven Weg mit Findigkeit zu suchen zwischen Empowerment und Cyberchondrie. Ohne “RAM” als Arbeitsspeicher, der sich entleert bei vollendete Transaktionen, wenn “Pflege” aus dem Alltagsprozess ausgeschaltet ist, wäre ein beladen mit Gedächtnis eine Eselei: es ist Sancho Pansa [Don Quichottes Gefährte], der in Montaignes Diktum ein “bücherbelandene Esel” figuriert. Hélvetius Wort wird in diesem Zusammenhang zu eigen gemacht: “Geistesgröße setzt keineswegs ein weites Gedächtnis voraus; ja, ich will sogar hinzufügen, dass ein äußerste Ausdehnung des Gedächtnisses mit Geistesgröße schlechterdings unvereinbar ist.”

Pflege Ungetan

Ist das Werk getan, oder wurden die Triggerpunkte ignoriert oder blieb das Ereignis aus gutem Grunde (z.B. aus Personalmangel) einfach auf der Datenstrecke liegen,  als “Pflege ungetan” - bleibt es gleichwohl als Transaktionsnummer erhalten. Dieser Satz scheint auf den ersten Blick harmlos - korrespondiert aber auf das Phänomen des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Was Freud unter “Durcharbeiten” bei Gedächtnisarbeit subsummierte war vor allem den Punkt: das der Analysierenden sich aktiv mit-beteiligt. Eine Behandlungsstrategie ohne Mitarbeit ist eine uneigentliche Trauerarbeit; dahingehend ist ungetane Erinnerungsarbeit ein Form des   “Gedächtnismißbrauchs” (Ricoeur, 130). Da bleibt was wichtiges einfach auf der Strecke ungenutzt liegen. Wir haften für ein verantwortungsvollen Gebrauch unseres Gedächtnis; ein untätiges memorieren zum Schatten einer lethargische Melancholie  verklären mag  vielleicht zu Dürer passen oder zu Rodins Denker - aber nicht für Pflegepraktiker und Prosumenten.

Attraktoren

Sind die Variablen des Pflegeprozess im Arbeitsgedächtnis eines digitalen Archiv [Memory - Cloud - ePA - eGA] eingespeichert, und liegen diese Kerndaten dem pflegerischen Subjekt zurhand, werden die ausgelöste Attraktoren, die eine Veränderung der Pflegeverlauf nahe legen, nicht nur einfach sondern doppelt bis fünffach hinterlegt - vollautomatisch. Damit positioniert sich, erstmalig in der Geschichte der Pflege, der Pflegefachkraft als Akteur eines ANT-Netzwerks im Gefüge einer Mensch-Maschine-Assemble und bildet (➞ Komposita) in dieser Konstellation einer soziotechnisches holistisches Ganzes mit selbstwirksamen, autopoietischer Input; die Zeit ist vorbei, wo die sicherste allgemeine Charakterisierung der Pflegephilosophie in Deutschland lautete, dass sie aus einer Reihe von Fußnoten zum Pschyrembel besteht. Information wird im Pflegesektor, neben Masse und Energie als einer der Fundamentalkategorie[185] verstanden, mit der gearbeitet wird - was so viel besagt: So wie die Masse der Medi’s und die Dynamik med. Therapie ist kategorisch für konviviale Pflegepräsenz die moderne Informationsstruktur ein Essential die die Zukunft pflegesensilbe Daseinsversorgung bahnt. Das, was Pflege Würde und  Wert verleiht, nimmt dabei nicht ungerne Anleihe aus  dem Traktat “De hominis dignitate” des Giovanni Pico della Mirandola. Indem er unseren Adam im Paradies folgenden Worten in den Mund legt: »Wir haben dir keinen festen Wohnsitz gegeben, Adam, kein eigenes Aussehen  [faciem] noch irgendeine besondere Gabe, damit du den Wohnsitz, das Aussehen und die Gaben, die du selbst dir ausersiehst, entsprechend deinem Wunsch und Entschluss habest und besitzest«. Mit dem omnia mea mecum porto (Alles was ich besitze trage ich bey mir) im Sinnbild eines Schnecken-Hauses sehr gut vereinbar, wobei hier, nach Seneca / Cicero sowohl Weisheit wie Charakter als Platzhalter für den Wertbesitz herhalten kann. Eine Vor-Zeitige Kerngedanke, die mit dem [Calvinistische / reformierte]  Dogma des “foedere opera” den Weg bahnte zu einer Entwicklung, die Weber [nicht ganz zu Unrecht] als eine kapitalistische Ökonomie  bezeichnete bzw. als eine innerweltliche Askese. In ihrem Buch “Mille plateaux” haben Gilles Deleuze und Félix Guattari der »Erschaffung des Gesichts« ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem sie das Gesicht als Schema von der Vorstellung absetzen, dass es bei der »Vergesichtlichung« unterschiedlichster Phänomene der natürlichen und technischen Umwelt um ein Projekt der Ähnlichkeitsmachung und der Anthropomorphisierung geht. Also etwa dann, wenn man in einer Wolke ein menschliches Gesicht zu erkennen meint oder vom Antlitz eines Autos spricht oder von dem, was man im Sinne einer Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine als human interface bezeichnet. Pflege ein Gesicht geben hat etwas mit dieser Verähnlichung von Soziotechniken zu tun; “Der Infusomat macht was er will” - “der Magensonde stellt sich quer” - “Das und dies was da [dysfunktional] fabriziert sieht den Chirurgen ähnlich” - es sind dies die in Pflegepraxis übliche Ver-Gesichtlichung pflegerisch relevante Prozesse, die mit konkrete Bildungs- und Gestaltungsvorgänge einhergehen und oft im wahrsten Sinne des Wortes: “Gesten-Gesteuert” werden, mit Mimiken, Runzeln und sonstige non-verbale Aktionen. Hier handelt es sich sehr oft um das Schema des Gesichts, die als Attraktoren die Pflegeprozesse und Pflegeverlauf bestimmen, auslösen und leiten. Bei Pflegevorgänge, die einer Grenzziehung unterliegen bei der diese Differenzierung es es erlaubt, ein Bedeutungsfeld dadurch zu organisieren, dass mit der Distribution von Proportionsverhältnissen die Beziehungen der Ähnlichkeit überhaupt erst hergestellt werden. Insofern erscheinen die so »vergesichtlichten« Phänomene in der Pflege und pflegerelevante  Zustände zwar immer in Beziehung zu einem Gesicht, an dessen Organisation sie partizipieren, aber nicht unbedingt als Gesicht im Sinne einer Ähnlichkeit.

wearable-technology-in-healthcare

Wie im obigen Beispiel (Fitnessarmband als gegeben vorausgesetzt) Arbeitsspeicher: [1] 15.12.2021, 17.00h. RR 185/110 nebst 1Kanal EKG und weiter Vitalparameter. [2] Aufleuchten auf der Display-Anzeige der identische Werte beim überschreiten der Grenzwerte, [3] Automatische Meldung der identische Daten an med. Betreuung und Begleitung (NB: Raum- und Ortunabhängig!) mit [4] Möglichkeit einer direkte Face-to-Face- Zugriff des Fachpersonals (“Skypen”) mit den Nutzer um konkrete Empfehlungen zur Veränderte Ausgangssituation zu vereinbaren zwecks Behebung kritischer bzw. bedrohliche Momente. [5] Denkbar und Vorstellbar wäre eine Verlinkung des Ereignis in der ePA oder eGA - sobald diese elektronische Akten verfügbar. Das Wachstum von Wearables zeigte in die USA zeigt sich als Resultat bei der auch in USA festgestellter Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal. Um eine selbst gesteuerte Versorgung zu verbessern wuchs der Bedarf an automatischen, personalisierten Designs in Echtzeit für die Gesundheitsversorgung. Allerdings erfordern eHomecare-Designs Fachwissen in den Bereichen Behandlung chronischer Krankheiten, chirurgische Ergebnisse, Nachsorge, Neurologie und emotionales Wohlbefinden. Angezeigte Werte sind so zweckfrei wie die Zeitansage, wenn man nicht weiß wann der Zug abfährt. Das Ziel ist natürlich die Umstellung auf eine personalisiertere Versorgung, die es den Patienten ermöglicht, sich selbst zu versorgen. Das wird erreicht indem eHealth den Pflegekräften hilft, ihre Angehörigen besser zu unterstützen, und es den Anbietern ermöglicht, weiterhin eine qualitativ hochwertige Versorgung für die Bedürfnisse der Patienten zu geringeren Kosten bereitzustellen.

Trendsetter

Dieser Wust an Daten hat einen sinnigen Hintergrund. Wie die Auswertung eines LZ-EKG: auch wenn alle temporäre Ereignisse in 24 h. Zeitraum, für sich genommen, je im Einzelfall, keine kardiologisch Intervention rechtfertigen, kann ein Internist gleichwohl LZ Schlüsse ziehen im Hinblick auf Belastbarkeit des Patienten und tendenzen zu bradykardien, oder Tachykardien resp. Arrhythmien. Somit eine Empfehlung zur Wiedervorstellung aussprechen, aufgrund einer ausgeprägte Faktenlage. Der Bergführer steht hier Pate: er vermag sicher, bestimmt und zielgenau die Richtung zu weisen, wohin der Reise führt - ohne auch nur einen einzigen Stein aus dem Weg zu räumen oder die Schwierigkeiten “bis dahin” zu vermeiden. Ankommen - nicht der Weg - ist das Ziel aller Prognosen auf dem Pflege-Pilger-Weg und das Motto aller Superforcaster, die Pilgerschrittverfahren (zwei Schritte vor, ein Schritt zurück) auf ihr Methodenplan z.T. präfiguriert haben. “Zur Vermehrung der Sicherheit die Vorhersehbarkeit zu verbessern, ist eine machtvoller Antrieb für technische, psychologische, soziale [und pflegerische] Innovation” (J.Revel in: G.Levi, Le Pouvoir au village - Mitentwickler der Microstoria). Comte hob zurecht hervor: “Sinn des Wissens ist die Vorausschau; Sinn der Vorausschau die Ermöglichung der Tat” (Science, d’où prévoyance; prévoyance, d’où action). Pflege pflegt keine Clairvoyance, wenn sie EBP- ausgerichtete Prognosen verifziert in angewandt Pflegepraktiken, symbolanalytisch implizites Wissen geführt. “Denn nicht die Logik, nicht die [Pflege-] Philosophie, nicht die Metaphysik entscheidet in letzter Instanz, ob etwas wahr oder falsch ist, sondern die Tat. (Boltzman). Nur solche Schlüsse, welche praktischen Erfolg haben sind richtig”. Oder, Yankee-like: “Ausser dem Erfolg beim Umgang mit den Dingen gibt es keine Wahrheit” - das Credo der eingefleischten Pragmatiker, die im Fall eines Pflegefalles meistens zu 100 % den richtigen Ton treffen wenn sie Caring perfekt orchestriert. Zusätzlich etwas abenteuerlich mit Friedrich Nietzsche gewürzt: “Was ist mir Erkenntnis? Ich schätze nicht als Antriebe!” Sooft Pflegeservice als Instanz eines Kümmerers dient, hat ihr auf Prägnanz geeichter Axiom ihre Berechtigung; schränkt defizitorientierte  Pflege sich selbst ein als bedienende Lieferservice, verkümmert sie ihre Potential und wird zum Handlanger einer Terror der Laboratorien indem sie als Exekutive einer Pflegeindustrie in Erscheinung tritt, deren Mafiosistrukturen von Dutton (Gehirnflüsterer) et al nicht ohne Sinn und Verstand positiv hervor gehoben wurde: weil in den alten Gesellschaftsstrukturen bis 2022 diese Maximen auch maximal erfolgreich in den Bilanzen rabenschwarze Zahlen produzierten.

Homo capable

Imgleichen wird der “homo capable” (Ricoeur) - aus unspezifisch aufgezeichnete Langzeitdaten strukturelle Verläufe erkennen und ggf. wohlbegründete Empfehlungen aussprechen. Zum Beispiel: Schlafüberwachung: 2 - 3 x Wöchentlich erst ab 24.00 ins Bett und nur 6 h. schlafen - NULL Problemo; Zeigt das Monitor biometrische Daten betr. 3 Monaten mit eine durchschnittliche Ruhezeit zwischen 4 - 6 St./h. sind stabile strukturelle Alltagsabläufe gefährdet und drohen emotionale Krisen mit vermehrter / vermeidbare Unterstützungs- und Pflegebedarf.

Transaktion

Kurzum: Willkommen in der Welt der Postmoderne, die Welt der Existenzialisten, der Kybernetiker. Willkommen in die Welt des Henri Bergson i.S. Gedächtnis und Materie. Willkommen in eine Zeit, die mit Elias[186] definiert wird als “ein Symbol für eine Beziehung, die eine Menschengruppe zwischen zwei oder mehrere Geschehensabläufen hergestellt wird. Diese Vorkommnissen entsprechen den Bezugsrahmen die Symbolanalytiker im pflegerischen Ereignisfeld abstecken (claimen). Sie werden zum Maßstab engagiertes Handelns indem pflegerische Einzelereignissen in ein dynamisch strukturierte Pflegeprozess pragmatisch miteinander verknüpft werden nach standardisierte EBP-Prinzipien. Dadurch werden Pflegeprozessen zu “Wandllungskontinuen” re:konstruiert bei der sowohl die Ereignisse wie auch die Co-Akteuren wie auch die analoge wie elektronische und digitalisierte Strukturen, die als Aktanten i.S. Latour und Haraway (Pflegecyborg) gelten.  Zeitbasierte Transaktionen erhalten somit den Status einer sozialen Tatsache. Sie wird als intersubjektive Beziehung hergestellt mit den Faktoren “implizites Wissen” (Situated Knowledges) und expliziten pragmatische Handlungsvollzug des jeweils im Pflegeprozess involvierten singular beteiligte  “doing subjects” Im Ergebnis wird einer auf (analoge “im Kopf gespeichert” und digitalisiert archivierte) Gedächtnisse ein Synthese kreiert, die als Paradigma  autotelisch Geltung setzt - als Setzung, (Heidegger),  Satzung, Richtlinie, [Ausführungs-] Bestimmung, Regel oder (zumeist) als Handlungs-Empfehlung, ermittelt innerhalb eines effektiven und effizienten kommunikativen Diskursgeschehen (ANT).

Situated Knowledges beinhaltet ein “existentielles Verstehen,”[187] in einer Art und Weise, wie sich das pflegerische Subjekt nach SOAP-Maßstäben die pflegerische Gegebenheiten selbst objektiv [i.S. immutable mobiles] versteht und gleichzeitig aber auch wahrnimmt als die narrative Weise, wie sich die intrasituative Pflegesituation existentiell in Bezug auf sich selbst zu verstehen sei. Dabei ist unter Einschluss vorausgesetzter Gesundheitskompetenz, dass diese “wirktatsächliche” [conatus effectivé] Lebensaffektion das Selbsterscheinen [Selbstgebung - Auto-Donation] des pflegerischen Subjekt erfolgt unter Bezugnahme eines “Wesens der Logik” - soll intrasituatives Verstehen sowohl verstanden wie auch im Akteurskollektiv effektiv als Basic’s im Pflegeverlauf vermittelt werden können; ohne dieses Narrativ wird jedweder pragmatisch realsierbarer Form einer effiziente kommunikative Handlungsstruktur in Mikroökonomischen Sozialraum als Pflegepraxis innerhalb einer Gig-Economy verunmöglicht.

Willkommen aber auch in de Welt von Jeff Bezos Amazon! Eine digitale Care-Welt entsteht erst dann [und nur dann] und wird konkret wenn alle - restlos alle - Transaktionen einen Transaktionsnummer erhalten. Jeder Aufruf über den Button, ob Notruf, Wünsch-Dir-Was-Knopf, Klingel, Tastatur oder Schelle löst eine Transaktion aus. Die modern digitale Welt funktioniert nur dann, wenn sie ein spiegelbild der moderne menschliche Welt ist.

Transaktionsnummer

Jeder Klick ist ein Order! Exakt getimt. Click-economy. 1 Knopfdruck: Aufbau einer Verbindung (z.B. Begleitung für Körperpflege) wird gebucht. Auftrag angenommen, Leistung gebucht, gezahlt (online oder über Care-Prime-Angebote) und mit Trackingnr. versehen. Eine Simulation finden sie unter diese Link: Nutzergesteuerte eHomecare. Ein Roadmap (Mockup).

Zeitstempel

Nach erbrachte Leistung wird der Transaktion exakt [Zeitstempel] beendet. Abfrage: waren Sie zufrieden, Sterne Bewertung 5 Sterne ***** oder unzufrieden ein Stern *

Transaktional erfasste Kundenzufriedenheit drückt sich, außer eine Bewertung nach *** noch etwas  differenzierter aus im Sinne Launier / Lazarus - 1978. Bewertungen erhält erstrangig einen so hohen Stellenwert, weil im Sektor der Selbständigen nur der zufriedene Kunde den Folgeauftrag vergibt. Was nicht unbedingt bedeutet “weil die erbrachte Leistung gut war”. Wichtiger ist vielmehr, ob die Erwartungserwartung erfüllt und die Stresssituation entschärft wurde. Kam das Ansinnen des Kunden zur Geltung - war der Auftritt auch aus Sicht der  im Sozialraum Mitwirkenden (Angehörigen, Ko-Akteure) gelungen? Transaktional bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Dynamik des Stressgeschehens im Mittelpunkt steht und die deterministische Sichtweise durch eine prozessuale Betrachtung ersetzt wird. Das Modell beansprucht ¨über den spezifischen Gegenstand der Stressforschung hinaus Gültigkeit und kann als allgemeine Emotionstheorie interpretiert werden. In unserem Zusammenhang erweist sich das transaktionale Modell als besonders geeignet, da das Modell kognitive Situationseinschätzungen und CopingStrategien mitbeachtet. Die möglichst umfassend (digital) gescreente Situation hat mehr im Blick als der reine Wohlfühlfaktor und stuft die Pflegesituation (schon aus haftungsrechtlichen Gründen) professionell ein mit Bezug auf ihren potentiellen Gefährdungscharakter. Eine Bedarfssituation kann als irrelevant, als günstig oder als bedrohlich bzw. unangenehm empfunden werden. Was dann als bedrohlich oder unangenehm eingestuft wird, wenn sie zu Schaden oder Verlust führt, Gefahr impliziert oder herausfordernden Charakter besitzt. In einer weiteren Einschätzung  wird beurteilt, welche empfehlenswerte Verarbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und ob diese zur Problembehebung geeignet sind. Während die irrelevanten Situationseinschätzungen (Monster verjagen und böse Geister verscheuchen) keine weiteren Konsequenzen nach sich ziehen, müssen sowohl günstige als auch unangenehme Einschätzungen kognitiv verarbeitet werden. Dieser Verarbeitungsprozess wird als Coping bezeichnet. Sie werden gängigerweise mit kongruente Resilienzstrategien bewältigt. und kann als Versuch gedeutet werden, Stresssituationen zu vermeiden (z. B. im Falle günstiger Einschätzungen), sie zu lindern oder zu bewältigen. Stresssituationen selbst sind dadurch charakterisiert, dass sie Kapazitäten binden, was unter der Bedingung begrenzter Kapazität zu weiteren Problemen führen kann. Coping ist so betrachtet mit Kosten verbunden[188].

Pflegecode

Jeder Transaktion sollte automatisch als existentieller Code ein Teil / Part der dokumentierte und garantiert erfolgte Pflegeservice sein. Denn die ausgelöste Interaktionen sind als Teil des Nutzerkonto zu führen. Im Gegensatz zu dem skripturalen Pflegedokumentationssystemem wo händisch Vorkommnisse zwangs- und denklogisch immer hinterher eingetragen werden, entweder in Papierform oder auf elektronische Eingabesysteme eingepflegt, wird mit den hier vorgestellte  Transaktionsabläufe bei den pflegerischen POI der Durchgangspunkt des Ereignis festgehalten als Bestandteil eines IoT (Internet of Things) - was mit ein Dash-Button schon ausgelöst werden kann oder automatisch erfolgt aufgrund des vom Nutzer  eingestellte bzw. legitimierten handlungspflichtige Alarmgrenzen (z.b Hypo’s bei DM, Tachykardien etc.) Dieses Auslösesignal ist wie eine Temperaturanzeige auf der Wetterkarte registriert, notiert und codiert mit eine Transaktionsnummer. Ob das Ereignis Relevanz besitzt im Zuge einer Call-Back-Verfahren ist erst einmal zweitrangig; Fakt ist dass vom Blicksubjekt des Nutzers ausgehend ein Auftrag erteilt wurde. Diese leitet automatisch eine Microstoria ein. Dieses Ereignis schreibt so lange [Pflege-] Geschichte, bis das Eingangssignal gelöscht oder der Escapetaste bedient wird. Ob Escape oder Action wird dezidiert im Einzelfall von den Nutzer mit der aufgerufene Serviceleister vereinbart. Angefangen von den Punkt 1:  ob der getriggerte Durchgangspung mit oder ohne Konsequenzen für pflegerisches Handeln oder zu leistenden [med.] - [putz] - [Betreuungs] - [Technik etc.]  Service bleibt. Punkt 2: das Signatur in der Gestalt einer Transaktionsnummers hat das Privileg, als referentielle Orientierung zu dienen um als Dispositiv den Pflegeverlauf an den Tag zu bringen; sie kartiert Pflege wie Stolpersteine auf den Weg: substanzlose Erinnerungsmerkmale am Trottoir.  Man kann achtlos darüber hinweg gehen - ohne von sie berührt zu werden. Deren Existenz zu leugnen kann man jedoch nicht mehr. Kurzum: der Transaktionsnummer repräsentiert der instantane topologische Moment pflegerisches Inputs mithilfe eines extralinguinären, digital generierter Referenzdatum. Der TAN = ein # = 1 Ikone des “Und ES ist doch passiert”.

Transaktionsrahmen

Dieser Transaktionsrahmen als nicht validierte Kontobewegung kann zusätzlich bewertet ergänzt werden mit valdierungsfähige Inskriptionen. Weil die Transaktionen unter dem Konto verknüpft und verkoppelt werden können mit Extra persönliche Y/N-Zugang. Das individuelle Areal enthält der persönlichen Bereich der Pflegedokumentation: Symptome, Ereignisse, Empfehlungen etc. Daten des pflegerische Subjekt. Auch Selbstbeschreibungen. Daten, je nach dem, was “just in time” beobachtet, organisiert, getriggert und in Aktion gesetzte wurde. Die konstante Grundkomposition transversale Pflege-Analyse, wie sie im Transaktionsrahmen  zwischen horizontal beschreibende Strukturen und vertikal erzählte Ereignis wahrgenommen wird besteht dann im Endeffekt dann auch darin, das professionelle Pflegepräsenz in seiner symbolanalytischer (Reich) Gesamtheit ein plausibles, Evidenz basiertes Narrativ bildet und in eine fabelhaften, fabianischer Handlungs-Komposition überführt. Es geht darum intrasituative Pflege-Ereignisse aus traumatisch erlebte Szenerien auf die Handlungsebene symbolische Szenerien zu transformieren (n. Ricoeur, ebenda, S. 495). Im normalen, unproblematische “gesundes” Leben gibt es für den Bürger kein Schatten eines Zweifels “alles richtig” zu tun in sein kosmische Szenarium. Er oder sie verlässt sich blind auf die Tatsachen, auf die volle Realität - die im Falle eines Pflegefall sich als unwahr und unwirklich herausstellt. Reine Pflege ist echte Philosophie, insofern sie nur akzeptieren kann, was wirklich Wahr ist - nämlich, dass wir zwar an das Leben glauben, so wie es ist, jedoch im Bedarfsfall [die pflegerische Ausnahmesituation] das Leben nur noch wahrnehmen als paradoxes “Nicht-Leben” -  das Leben, was ungewollt uns zufällt als Pflegefall - mehr oder weniger also immer “von Ungefähr” rein zufällig zufällt. Diese Intrasituative Durchgangspunkt, die den pathologische Bruchstelle im gesunden Leben auszeichnet, wo bisherige Überzeugungen und Glaubensinhalte zumeist kläglich (im wahrsten Sinne des Wortes) scheitern, kennzeichnet sich für das pflegerischen Subjekt als Inzision uns Zäsur mit philosophischer Aufschlüsse. Genauer gesagt als jene Schnittpunkt und Bruchstelle die der unsichtbare Hand des Regisseurs im Film setzt, weil das Drehbuch vom Autor verlangt eine neue [behelfs- und behilfsbedürftige] Rolle spielen zu müssen. Rollenwechsel im Skript. Spontane übernahme einer Nebenrolle, die zur Hauptrolle wird mit dem Mikroraum des Bettes als Schauplatz vor komplett veränderte Kulisse. Ein Sozialdrama. Pflegeperformance, fixiert an jenem dramatischen Moment, wo Pflege als uno-actu-Handlung justament passiert (“west” oder geschehen sollte). Diese Moment wird zum symbolanalytischen Ansatzpunkt, die Care-Craftsman i.S. reflective practitioner zum Handeln zwingen - sofern vom pflegerischen Subjekt beauftragt. “Durch leiden tun” hat nämlich zwei Seiten: der Nutzer kann seine Lebensphase jenseits seiner bewusste, bedürfnisslose Gesundheit willentlich sowohl passiv durchleiden [und sich “dreinschicken”] oder entschieden mit “unvernehmen” strategisch klug und taktisch geschickt begegnen. Mit ein proaktive Gebrauchsweisen eines Verbrauchers der sich nicht scheut, frank und frei zu erklären: “Dennoch” - “ich mag das Leben leiden”. Beides ist ein Form kommunikatives Handelns. “Ein cartesianisches Unterfangen, wenn man so will: [1] etwas Eigenes [2] in einer mikro- und biopolitische [Pflege-] Welt umreißen, die von den [3] unsichtbaren Mächten des Anderen verhext ist. Ein unterfangen der Moderne  in politischer, militärischer und wissenschaftlicher Hinsicht.  [1.] Das “Eigene” ist ein Sieg des Ortes über die Zeit. Es ermöglicht, aus den errungenen Vorteilen Gewinn zu schlagen, künftige Expansionen vorzubereiten und sich somit eine Unabhängigkeit [z.B. als Budgetnutzer] gegenüber den wechselnden Umständen zu verschaffen. -das ist eine Beherrschung der Zeit durch die Gründung eines autonomen Ortes [der eigene Sozialraum at bedside als Mikro-Raum]. [2.] Es ist auch eine Beherrschung der Orte durch das Sehen. Die Gliederung des Raumes ermöglicht [digital mit Monitoring und Screeningtechniken [IoT] unterstützt] ein panoptische Praktik, ausgehend von einem Ort, von dem aus der Blick die fremden Kräften [und (Pflege-) Ereignissen] in Objekten [immutable mobiles; Entitäten, Token], die man beobachten [Net-Cam], vermessen, kontrollieren und somit einer eigenen Sichtweise <einverleiben> kann. Sehen (in die Ferne sehen), bedeutet, bedeutet auch voraussehen, also durch die Lektüre des Raumes der Zeit vorauseilen. [3.] Es wäre legitim, die Macht des Wissens als die Fähigkeit, die Ungewissheiten der [Pflege-] Geschichte [-n] in entzifferbare, dechiffrierte und decodierte Räume zu verwandeln und diese [mit Hilfe eines health-literacy] zu definieren. Aber es ist richtiger, in dieser >Strategien< einen spezifischen Typus des Wissens zu sehen [know-how, implizites, evidentes, ereignis oder ‘stilles’ Wissen], der die [Bio-] Macht darin unterstützt und sie leitet, sich einen eigenen Ort zu verschaffen. Das ist nicht Neuland, da die militärischen oder wissenschaftlichen Strategien immer schon durch die Konstitution von >eigenen< Bereichen und Betrieben entwickelten. z.B. autonome Städte und Stadtbezirken, <neutrale> oder <unabhängige> Institutionen, Kliniken, Heimen etc, <unparteiische> Forschungslaboratorien, Warentester, Stiftungen etc. Anders gesagt, die Voraussetzung dieses [implizites] Wissens [Ereigniswissen] ist eine gewisse Macht. Die Macht ist nicht nur ein Ergebnis oder eine Eigenschaft des Wissens.. Sie ermöglicht und bestimmt die Eigentümlichkeit des Wissens. Sie stellt sich im Wissen her.[189] 

Es ist hier ein pflegerisches Gespür gefragt. Professioneller Auftritt. Empathisch und mit hinreichendes implizites Wissen bestückt. Dazu Evidenz basiert ausgerichtet. Mit dem Ziel und dem Zweck prosaisch pragmatische Detektivarbeit, als eingeübte, routinierte Machart, zusätzlich mit dem Signatur “gelingender Pflege” und dem Emblem: Gut Aufgehoben auszuzeichnen. Sublata [sowohl i.S. Latour, 199:  „Errungenschaften“ nebst diverse sprachverwandte Nebenbedeutungen von Sublata i.V.m “Aufheben & Aufgehobensein”] kann gute Pflege nur entfalten wenn sie ihre performativen Job mit deren Narrativen gestaltet als eine Poetik pflegerische Storytelling.

Transaktionsgeschehen

Klartext: die Transaktion hinterlässt in der Regel nur ein “leeres Feld” mit Zeitstempel. Eine “Uno-Actu-Handlung” die im pflegerischen Drama [Pflege 4.0] als Token in ein ti-drasso_Zustand (das was dran ist) kategorisiert wird.  Wobei der Pflegesituatation übersummativ wahrgenommen wird in ein holistisches orientierte Sphäre bedarfsplichtig erlebter und durchlebter Pflege. Sie steht unter dem Motto: Caritati Scientia Serviat (Pflegeforschung und Wissenschaft [Scientia] diene [Service] Caring [Caritas - Barmherzig]. Dieses kybernetisches Feld tritt dort dynamisch in Erscheinung als borromäisches Feld wenn sich die Bereichen Core, Cure und Care überschneiden. Holistisch, in unserem Sinne und in Anlehnung an van der Kooi soll nicht als das Allganze der absoluten Pflegephilosophie verstanden werden. Vielmehr ist es ein Copingstruktur die das Intrasituative Pflegeereignis validiert als Teil eines Ganzen dessen, was im pflegerelevanten Mikrokosmos als Mikroraum gekennzeichnet ist indem in Erscheinung tretende Vorkommnisse empirisch “at bedside” beobachtet werden mit angemessene, konviviale Recherchetechniken, die als technische Operator das Signatur und Wertigkeit von “Intra-Aktion” erhalten, insofern  zur Recherche der Inkompossibiltäten (horror vacui)  - wie dargetan - IoT versierte Mensch-Maschine-Assemblagen genutzt werden. Coping als Bewältigung des individueller Pflegesituation und zwar nicht als rein funktionaler Ablauf einzelner Handlungen, sonder als Beziehungsarbeit, so wie sie im Großen und Ganzen belegt und intrasubjektiv auch wirksam ist. Die Borromäische Gestaltkreisen (Core, Cure, Care) bilden ein dynamische Triangel. Bestehend (a) aus der empathische, cordiale Erwartungshorizont; (2) die pflegemedizinische Erfahrungshorizont mit dessen Implizit- und Vollzugswissen; sowie (3) die pädagogische/social-psychologische Dimension. Diese Triade formt zusammen eine ganzheitliche Pflegekompetenz. Sie sind als Bedeutungsschichten zu unterscheiden, aber, weil überlagernd und überschneidend, nicht zu trennen.  Dieser holistischer Begriff ist nun insoweit zu erweitern, als das Ganze [I am Groot] als Ganzes plus seinem Felde verstanden wird, wobei das Feld nicht irgendetwas von ihm Verschiedenes und Zusätz­liches, sondern die über die sinnlich wahrgenommenen Umrisse der Erfahrung hinausgreifende Fortführung ist - eben “Übersummativ”. Jedes organische Geschehen vollzieht sich nicht in Abgesondertheit, sondern in einer allgemein modifizierenden Atmosphäre anderer Geschehnisse. Diese innige gegenseitige Abhängigkeit des Funktionierens in einem organischen Felde bildet einen wesentlichen Teil im inneren Prozesse des Wechsels und des Fortschreitens. Wobei gilt, dass das Ganze den Kausalitätsbegriff völlig umgestaltet. Wenn eine äußere bedarfs- und pflegepflichtige Ursache auf ein Ganzes wirkt, so ist die resultierende Wirkung nicht allein auf die Ursache zurückzuführen, etwa den fieberhaft erhöhte Temperatur, die Schürfwunde als Verletzung oder auch nur der schmachtender und quälender Durst auf Wasser, Kaffee und Bier. Sondern sie hat sich in dem Vorgang umgeformt in der Art, wie der Tagesablauf im Alltag bewältigt werden sollte oder muss. Transaktionsmomenten sind Schlüsselmomenten, die Türen öffnen zu befreites Erleben mit verschiedene individuelle Freiheitsabstufungen, Freiräume und Teilhabe. Es sind die gleiche intersubjektive Schlüsselmomente, die dann, wenn Pflege nicht passt und nicht gelingt den Menschen (selbstgewollt oder gemaßregelt) den Zugangstür zur Gesellschaft, Gemeinschaft und Teilhabe verriegelt. Unabhängig von der Frage, ob der Person transaktionsoffen ist oder unwillig transaktionen abblockt, sich einigelt oder sich selbst verschließt in seine vermeintliche Komfortzone. Auch das gibt es: sein Pflegebedarf oder Krankheit als Krankheitsgewinn ummünzen (Overkill-Care). Daraus leitet sich ab, dass in irgendeinen Form die pflegerelevante in ein bewegliches Organon eines Ganzen wurzelt. Denn die äußere, handlungspflichtige Verursachung wird durch den unmerklichen Metabolismus des Ganzen zu etwas, was Teil seiner selbst ist, umgeformt. Diese Andersheit generiert autokonstitutiv das pflegerische Subjekt als Kollektivsingular. Nie wird der Mensch zum pflegerischen Subjekt ohne pflegepflichtige Ursache. Sie wird, gewollt oder ungewollt zur Selbstheit; der Druck des Äußeren wird zum eigenen Wirken umgebildet. (nach J. Smuts). Der Ipseität des basalen pflegerischen Subjekts steht uns dabei vor Augen als ein intersubjektive Selbst. Was als in seiner temporärer Gestalt einer bedarfspflichtige Person zu ein proaktiv wirksames Self-Agency (Selbst-Urheberschaft - Daniel Stern) wird. Extrahiert aus den häufigen Episoden erlebte pflegesensible Ereignisse. Was ihn dazu veranlasst, sich selbst als das innere Arbeitsmodell des entstehenden 'pflegerischen Selbst’ zu betrachten und wahrzunehmen. Dasjenige Arbeitsmodell, das am besten die meisten Episoden im pflegerischen Ereignisfeld zusammenfassen kann, wird konstitutiv. Eine Person mag beispielsweise ein Arbeitsmodell über sich selbst entwickeln, das davon ausgeht, dass das durchschnittliche Objekt liebevoll reagiert, stolz auf Erfolge ist und bei Misserfolgen und Fehlschläge unterstützend reagiert. Ein solches Modell wird sich  als ‚Urvertrauen‘ in ein hochwirksames Arbeitskollektiv ( ANT-Netzwerk) abbilden.

Das faktische Transaktionsgeschehen, der Wert und Wichtigkeit der im Transaktionsverlauf registrierte Vorkommnisse muss [wenn erforderlich] zusätzlich beschrieben und legitimiert werden. Inskriptionen sind in 70 - 90 % in normal ritualisierte Abläufe völlig überflüssig; nur bedeutsame und  kritische Veränderungen sind als Aussagen gefragt (Datensparsamkeit). Zur Mindsetting kommt noch eine erschwerende Faktor hinzu: werden ärmliche Ereignisse erfasst, gibt es nur dürftige Stories; erfasst der Monitor unerwünschte Ereignisse ist deren Verdammung naheliegend. Das ist ein Problem, die durch TAN-Blackboxing elegant gelöst wird: die registrierte Ereignisse bleiben so lange im Dunkel der Blackbox ohne Narrativ, solange sie als potentielle Datensatz (Story) entbehrlich ist für die Pflegegeschichte (History). Gleichwohl sind die anonymisierte TAN-Daten zusammengefasst, werden mehr oder weniger automatisch konfiguriert, als Synopse gebündelt und synthetisch strukturiert zwecks Aufarbeiten und optimierend  effiziente Pflegeprozessen. “Das Leben ist keine Geschichte und nimmt diese Form nur in dem Maße an, wie wir sie geben” (Ricoeur a.a.S. S. 370). Care-Craftsman sind sich dessen aufs beste bewußt; sie sind Evangelisten im besten Sinne des Wortes: was sie bezeugen ist das Ereignis einer Gut Aufgehoben als Botschaft auf ihre Marathonstrecke. Transversale Pflege ist immer in Aristotelischem Sinne para-doxan “wider das Erwartete” gerichtet: ein Finnegals Wake: man erwartet bei Leiden, leid und Pflegebedarf ein Bankrotterklärung - und “schwuppdiewupp” ist es der Pflegekraft, der die Perspektive zu drehen vermag mittels Attributiver Ansatz. Evangelist in Form, Gestalt und Inhalt. Eine Botschaft, auch wenn unterschiedlich figuriert in Engel-, Stier-, Löwen- und Adlergestalt. Evangelisten, die Übergeschichtliche Wahrheit im Gestalt des Intersubjektiv Erlebtes und Erfahrenes thematisieren. “Hast Du nicht die Gesundheit, die Du liebst, so liebe das was Du hast und nimm Zuflucht zu den unsichtbaren kleinen Freuden, zu den Nebensächlichkeiten … Du hast keine Vorstellung davon, wie bedeutend man durch diese kleinen Details wird; es ist unglaublich, wie sehr Du über Dich hinauswächst.” Die Pflegesituationen in der Welt sind Chiffren[190]. “Unbegreiflich bleibt die Konstellation der Menschen und überhaupt der Erscheinungen. Dies mag für das pflegerische Subjekt zwar bestürzend vielsagend sein – aber es ist weder voll zu verstehen, noch zu entziffern. Es gilt vorderhand trotz allem Unbehagen ein “Trotzmacht des Geistes” zuzulassen und ein verführerisches, leidenschaftliches Begehren in pflegepflichtige Wirklichkeiten nicht auszuschließen. “Auch wenn diese erscheint wie von einem anderen Planeten. Und Pflegeprofis dabei als “Martial-Scientist” erscheinen. Ebenso attributiv agierende Verbraucher von Pflegeservice ebenso als Marschmenschen gelten dürfen. Denn unser Aufenthalt hier im pflegerischen Sozialraum ist immer ein Aufenthalt „woanders“ – und diese Mikroraum ist einfach nur nicht jenes bisher verortete Bleibe, jene Heimat und Zuhause, das dort war.[191] Und dabei sowohl konkret wie praktisch werden. Mit ‚Handlungsweisen‘ bestehend aus abertausend Praktiken, mit deren Hilfe sich die Budgetnutzer ihren angestammten Raum wieder aufs neue aneignen,  digital organisiert durch  Techniken pflegesensitive, soziokulturellen autopoietisch initiierte (Selbst-) Produktionen. Indem Budgetnutzer dazu (digital IoT-unterstützt) kommunikative Handlungen umformatieren zu digital kartierte Entitäten. Entitäten (Token) die als Inskriptionen nicht die Aufgabe haben wie ein Spiegel-Bild “Sagen, was ist” sondern Aussagen mittels Aufschlüsse über das, was zu erwarten ist. Dabei geht es geht ihm um die Frage nach dem Gegengewicht zu den stummen Prozeduren die Kostenträger systematisch lancierten indem sie die die Bildung der sozialen Ordnung bisher straff und streng strukturierten. Dabei interessiert er sich für populäre oder auch verschwindend kleine Praktiken, die sich gegen die Mechanismen der Disziplinierung wenden. So wird das pflegerische Subjekt praktisch zu ein Zukunftsmöglichmacher. Indem er Parrhesia in prosaische Kontextualität zum Besten gibt, was oft als konkrete Poesie (Poiesis) in Erscheinung tritt. Autopoietisch navigiert aufgrund Inskriptionen, die mittels eine angewandter Pflege-Meteorologie die permanent als momentane History (Epoche / aktuell und intrasituativ als Szenerie) auf ihr Monitor aufgespielt wurde: stürmische Zeiten, Gute Zeiten, schlechte Zeiten; das Soap-Format GZSZ steht hier Pate: unendlich gestrickte Sozialdramen, die säkulare und profane “Geschichte” schreibt - und den meisten Zuschauer mehr Stoff und Stuff bietet als alle vier Evangelisten des NT zusammen genommen.

Transaktionsroutinen

Aufgerufene und aufgezeichnete Routinen sind auch Inskriptionen. Auch wenn ‘Pflegerituale[192]’ ohne spezielle Vorkommnisse abgehandelt und abgehakt wurden. Gleichwohl werden dadurch Transaktionen als Singleton automatisch in Karte gesetzt. Bewertet mit das Signatur <erfolgt> Y/N. Damit erhält die ‘inhaltsleere’ Transaktion (ohne Zuschreibungen oder Beschreibungen [z.B. Unterstützung bei der Rückenwaschen] ein Alibi - Effekt: da ist was passiert. Auch wenn nichts vorgefallen, mithin ohne besondere Vorkommnisse.

Leertransaktionen

Ist diese “Leer-Phase” automatisch als Transaktion systematisch verzeichnet kann auch später nachträglich mit Inhalte gefüllt werden:  Das bringt eine Kartierung mit sich, die von eine Wetterkarte her bekannt ist. Übrigens auch alltagsrelevant und übliche Pflegepraxis. Wenn z.B. der Nutzer nach 4 Stunden sagt: “wissen Sie, mir war bei der Morgentoilette echt schwindelig Als Sie weg waren musste ich mir übergeben. Aber nach dem Frühstückskaffee war wieder alles gut. Ist ja nichts passiert.”  Diese (posteriore-) Ereignisse können nachträglich in den Pflegeverlauf übernommen werden - so simpel wie plötzliche Klima- und Wetterveränderungen, die am frühen Morgen auf dem Monitor als Wetterkarte noch völlig unsichtbar, nachträglich eingezeichnet werden können mit Angaben zur Temp. Windstärke, Niederschlag, Sonnenschein, Hochdruck etc. - mit Uhrzeit und Datum.

Transaktionskartierungen

Mindestens ein Problem, das die Akteur-Netzwerk-Theorie lange Zeit geplagt hat, insbesondere wenn sie auf sozio-technische Kollektive angewendet wird ist mit dem jetzt dargestellte moderne Transaktionsanalyse als IoT-Errungenschaft gelöst und kann eine bisher unfruchtbare politische Praxis rund um Pflegetechnologien vermieden werden. Bisher scheiterte die Pflegeforschung an ein Mega-Problem: nämlich die Definition der Aktion als Uno-Actu-Handlungen. Handeln wird nunmehr verteilt entlang einer Kette von Menschen und Nicht-Menschen als NFT [mit KI-Unterstützung erhalten erhobene Sublata [Errungenschaften] mit Objekt klein als giltige und gültige Wertigkeit - kurzgefasst: instantane intersubjektive Entitäten]. Erhellt und zur objektiven Sphäre erhoben, also höher qualifiziert, als bisheriges pflegerisches Handeln etwas Ominöses, Vages, was irgendwo irgendwas bewirkt aufgrund eine hierarchisch gegliederte  Weisungs- Ebene mit einer Top-Down Verweisung zu einer loyalitätspflichtige Handlungsebene. Die Folge selbständig agierende Pflegepräsenz ist dann auch Intentionalität, Rechenschaftspflicht und Verantwortung für dieses Handeln, die sich  gleichmäßig entlang derselben Kette verteilt. Um diesen Punkt mit den Worten B. Latour’s zu verdeutlichen:

Zweckmäßiges Handeln und Intentionalität sind zwar keine Eigenschaften von Objekten, aber auch keine Eigenschaften von Menschen. Sie sind Eigenschaften von Institutionen [Kollektiven von Menschen und Nicht-Menschen], Apparaten oder dem, was Foucault Dispositivs nannte.

Philosophen reden in diesem Zusammenhang von Kartierungsprozessen von immutable mobiles (Latour) die Isomorphien aufweisen, sich als Isohypsen darstellen,  mit empirische, standardisierte, anerkannte Typologien (Hassemer) und normierte Verhaltensmuster - und gleichwohl würfelwerfelnde Wetteinsätze aus gutem Grunde nicht scheuen, sooft sie ihre Rolle auf den Arbeitsbühne ernst nehmen als permanente Performance und mutig genug sind bewährte Parameter bei pragmatisch (Pierce) anerkannte Methoden kommunikative Handlungen (Habermas) anzuwenden um gelingender Pflege als Errungenschaft zu fördern, zu formen und - nicht nur bei happy end ( auch auf Zwischenstationen) - zu  feiern.  

Health-Literacy

Informatiker, die passioniert und voller Interesse mit diverse Attraktoren und Variablen iterative Scrumprozesse entwickeln, können von volatile Welten ein Lied singen. Katharina Schüller betont zurecht: „Data Literacy ist die Schlüssel­kompetenz des 21. Jahr­hunderts“ Sie ist Pionierin im Segment Statistical Consulting und Data Science, GF und Gründerin von STAT-UP Intelligent Business Solutions in München sowie Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen und Buchautorin. Sie umschreibt die Data-Literacy passgenau so, wie diesseits die Handlungsrammatiken der Pflege als Pandoras Büchse dargestellt wurde indem sie professionelle Datenanalyse mit Blackboxing (◼) auf einer Ebene stellte.

Selbständige Pflege versteht  Pflegemarkt (wie eigentlich jede Markt) weniger bestimmt als Veridiktionsinstanz denn als ein Informationsprozessor. Die Handlungsfähigkeit einer auf transaktionsanalyse aufgebaute transversale Pflege gilt es ebenso effektiv wie effizient zu konzeptualisieren. Selbständiger Auftritt in einer Gig-Economy ist gewiß eine sehr starke analytische Strategie. Symbolanalytiker sollten jedoch die politisch Schwierigkeiten nicht unterschätzen. Besonders darum, weil die immanente Gefahr einer Gleichstellung von Mensch und Maschine bis zu dem Punkt besteht, an dem Verantwortung und Verantwortlichkeit für das Handeln verschwinden. Um dieses Problem zu überwinden, müssen wir laut Lucy Suchman (1999) „einen Diskurs entwickeln, der die tiefe gegenseitige Konstitution von Menschen und Artefakten anerkennt, ohne ihre Besonderheiten zu verlieren“.

Aus Sicht des modernen Managements sieht das etwa so aus:  Gegeben sei der These die Aussage "Ich tat, als ob ich eine bestimmte Straße suchte - als hätte ich eine Ahnung gehabt, wohin es denn überhaupt ging! -, und wechselte die Richtung” Der Diskursive Aspekt, die [Health-] Literacy aufgreift und neu codiert lautet alsdann: "Indem das pflegerische Subjekt seine Aussage als Disposition in der Runde wirft und zitiert, transformiert er der Diskurs das Zitierte in eine Quelle der Glaubwürdigkeit und in das Lexikon eines Wissens (...), und das umso mehr, als er den Ort verheimlicht, von dem aus er spricht (er löscht das Ich des selbstwirksamen Akteurs resp. seine Rolle als Autor auf der Arbeitsbühne aus), als er sich in Form einer referentiellen Sprache darstellt (es ist die 'Wirklichkeit', die zu Ihnen spricht), als er mehr erzählt als er argumentiert (man diskutiert eine Geschichte nicht) und als er seine Adressat (Leser oder Zuschauer / Zuhörer)[193]  dort packt, wo sie sind (er spricht ihre Sprache, wenn auch anders und besser als sie)."[194] Kurzum: „Es bekommt immer der die schönere Antwort, der die schwierigere Frage stellt“ (G. Bateson).

Best-Buy-Signatur

eHomecare mit Best-Buy-Signatur betritt als zugelassene Anbieter der Pflegemarkt indem er als symbolanalytischer Veridiktionpraktiker mit Verhaltensgrammatik, beschreibt wie Praktiken in Objekte übergehen: Also Transaktionsgeschehen in Reinkultur, die - das große Surplus! - nahezu automatisch erfolgen als Ergebnis einer best practise Offensive nach vorheriger best analyse Strategien. Moderne Pflege verschiebt den Fokus von Effektivität und Effizienz (80:20 - nach dem Pareto Prinzip) auf Perfektion (100%) mit spannunggeladener Simplexity die automatisch einen Thrill verursacht: „Keine Sache ist von Bedeutung, keine Sache ist wichtig, aber von Bedeutung und wichtig ist, dass Du alles, was Du tust, so gut wie möglich tust. Nur so. Als Übung. Mehr nicht.“ (H. v. Wetering)

Retendierungsprozesse

“eHomecare geht dem Dokumentation an die Nieren” Die Niere ist das bekannteste Filterorgan der aufgrund Retendierungsprozesse - die beim Filtern die wichtige Bausteine des Energiehaushalt als “Überbleibsel” zurückhält bei alledem, was durch das Organ auch immer an Materie einer liquide Modernity durchfließt. eHomecare ähnelt diese Nierenfunktion. Wenn als Datenfülle alles mögliche (und unmögliche) aufgezeichnet wird, dann stellt eHomecare die Üblichkeiten bei der Pflege- und deren Dokumentation geradezu auf den Kopf! Sie wertet nicht, was Wichtig, behandlungspflichtig und als Inskription archiviert werden soll, sondern, diametral entgegengesetzt: welche aufgezeichnete Phänomenen gehört zur Pflegekunst - und was kann weg.  

Dokumentation mit der Löschtaste

Anders herum gesagt: eHomecare hat mehr Arbeit damit, überflüssige bzw. störende Daten (“Patch” - Debugging von z.B. überlagerte Daten: Angaben zu Medikamenten-Management  fehlerhaft erfasst in der Eingabemaske Vitalwerten) zu korrigieren bzw. zu löschen, statt Daten als Inskriptionen zu dokumentieren. Der Pflegekraft pflegt zwar ein mächtiges Gedächtnis, aber kein allmächtiges. Das unerbittliche Gedächtnis, Memnotechnik ohne Escapetaste, ist ein Fluch statt Segen. Von niemand geringerem wie Jorge Luis Borges 1942 nachdrücklich beschrieben. Läuft das Gedächtnisspeicher nur noch voll bis übervoll verdrängt dieses plus an Wissen echtes aufarbeiten und sinnvoller Nutzung. Zu einem wirklichen Denken neben dem Rekonstruieren ist Niemanden mehr imstande: „Denken heißt, Unterschied vergessen, heißt verallgemeinern und abstrahieren zu können”. In Funes el memorioso’s (Funes der ‘allwissender’) vollgepfropften Welt gab es nichts als Einzelheiten bestehend aus Detailwissen fast unmittelbarer Art.

Pflegekräfte, denen das Signatur fähige Praktiker (homo capable) zugerechnet  werden können wären schlecht beraten, nur alles Mögliche und Unmögliche per IoT als Messis zu sammeln.
 Sie würden eher krankhafte Inselbegabungen [Savant-Syndorm] mit Meta-Gedächtnissen hätscheln und wären somit, trotz vorweisbare Kapazitäten, für die praktische Pflege untauglich. Auch wenn nach Michael Fitzgerald Genies wie Mozart, Newton und Einstein just an diese seltsame Defekt litten, ist es wenig ratsam, ein pragmatischer Zugang zur handwerklich geschickte Pflege auf diesen Spuren neu zu bahnen. Statt Daten Messimäßig zu horten gilt eher das Gegenteil: sinnvoll und zweckdienliches herausfiltern ist angesagt. Decodieren und Dechiffrieren auf Karl Jaspers Spuren bedeutet eine Suche nach realfaktischer Wahrheit zu starten. Wenn, wie José Ortega y Gasset[195]zurecht sagte: “Philosophie kann man nicht lesen, man muss sie “entziffern,” wieviel mehr gilt das für die praktische Pflege: “An die Stelle des oberflächlichen Lesens, des bloßen geistigen Schlittschuhlaufens, muß man in Pflegesachen das senkrechte Lesen ausüben, das Eintauchen in den kleinen Abgrund, den jedes Wort / jedes Ereignis (Token) auftut innerhalb der digital gegebene Datensätze symptomaler Lektüre; es ist unabdingbar, beim Eintreten in pflegerische Mikro-Räume diese Abgründe zuzulassen indem man als reflective Practitioner als Taucher ohne Taucherhelm seinen Fang herausholt.” [196] Dazu ist pflegerisches Genie nur dann nicht hinderlich, wenn nach Schlegel gilt: “Genie hat einer in dem, woran er Lust hat”. Das Herzstück der Pflege und dem Core nachgelagertem Organ ist dann der Niere als Filterstation: sie hält nur das zurück, was noch gebraucht wird und der Rest versickert im temporären Zwischenspeicher um nach üblichen Intervallzyklen, die überschüssige Daten zu entsorgen. Diese Lösungs-Intervallen [Lethotechnik] können übrigens  auch automatisch eingerichtet werden. Die Frage “Ist das Pflegekunst oder kann das weg? stellt sich z.B. bei Google Aware Premium nicht: max. Speicherung der 24/7 Monitoring nach 60 Tg.

Hyletisches Datum

Zunächst ist im Voraus darauf hinzuweisen, dass, WAS als subjektiver Charakter mit einer Kamera im visuellen Datum oder im Zuge einer von Bewegungsscanner erfasste Ereignis aufgezeichnet ein Vorkommnis darstellt. Das observierte Geschehen ist nicht nur als Felddatum gegeben sondern es hat etwas “Objektives” erfahren. Es sticht mit gewisse Merkmale des Sonderbaren aus dem Alltagseinerlei heraus und gerät als Sonderfall auf dem Monitor. Wobei die Kamera nur abweichende Bewegungsabläufe organisiert und automatisch als “wundersames Vorkomniss” abspeichert. Es ist Aufgabe pflegerische Kompetenz, auszuwerten und zu filtern. Ggf. die Maske beim automatisches Erfassen enger (oder weiter) zu stellen um im Fischernetz weder ein zuviel noch ein zuwenig behandlungsrelevante Ereignisse einzufangen.

Professionelle Pflegepräsenz

Professionelle Pflegepräsenz wird zudem Trends erkennen und vereinzelte Vorkommnis ggf. eine eigene Klasse zuweisen. Neurologische Störungen in ihre vielen Sondergestaltungen können mitten im Sommer bei 33 C° auch unter einer drohende Kreislaufkollaps in Folge einer Dehydration subsumiert werden, was, um eine Zustandverschlechterung vorzubeugen, das Anlegen eines Trinkprotokoll / Bilanzbogen impliziert.

Datenmonitoring

Ausschlaggebend sind wahrgenommene Kennzeichen, die im komplexen Lebensalltag Symptome abbilden, die tieferliegende Behandlungspflichtige Vorkommnisse abschatten können. Sie bewußt zu machen, ist dann nicht mehr Sache einer reine Intention aufgrund einige spontan erfasste Situationsanalysen beim 1 x täglichen Pflegeeinsatz à 20 min. Datenmonitoring erhöht vielmehr das Aufspüren von Bedürfnissen, wenn auf dem Display genau die Ereignisse gespiegelt werden, die unbewusst abliefen.  Unbewusst für den bedarfspflichtige Nutzer, der “keine Ahnung” hat von Kreislaufschwäche bei eingeschränkter Flüssigkeitszufuhr. “Unbewusst” für der Dienstleister, der weder Dehydration noch schlürfendes, ‘über die eigene Beinen stolperndes’ Gangbild bei seine sporadische Einsätze sah.

Metaphysik der Anwesenheit

Med. Pflegeservice ist hier klar im Vorteil: weil es weiß anhand der “Metaphysik der Anwesenheit” (Heidegger) was auf dem Bildschirm zu sehen ist, und als akustisches Signal eingefangen wurde (z.B. Hustenreiz, Hyperventilation …) vermag er eHealth-Literacy anders wahrzunehmen und hermeneutisch darüber zu entscheiden, was zu tun, ob was zu tun oder ob etwas zu unterlassen sei. Er hat die subjektiv erlebte und erfahrene Momenten des pflegerischen Subjekts umgewandelt. Selfcare, von die FAZ zutreffend kartiert als sanfte Revolution im Gesundheitswesen, ist essentiell verknüpft mit einer Enthöhung des Transzendentalen. Mit Health-Literacy wird aus der Dickicht ahnungsvoller Vagheiten per digital unterstützte Situationsanalyse der obligat pflegepflichte Moment (Point of Care) als Entität hergestellt und sie als aussagefähiger Funktion des Daran-Erinnerns oder Darauf-Verweisens zum Bewußtsein des pflegerischen Subjekts als Entscheidungsträger gebracht. In dieser Durchgangspunkt mag das pflegerische Subjekt mit Lucinde ausrufen: Sei's was es sei, Du bist der Punkt in dem mein Wesen Ruhe findet.

Darum befindet am Ende, wie am Anfang jeder Pflegeprozess kein Telefonzelle mit ein Drehtür, die als “letzte Anrufsmöglichkeit” nach Münzeinwurf die Leitung freigibt für ein extern gelagerte (metaphysisch strukturierte) Hilfsinstitution, die, als externe Dienstleister “Gesund-Machen machen soll” sondern primär ein TUN - mit sekundärer Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen. TUN, bei der ZÖGERN als Gegenspieler eben das selbstaktive intrasituative “Nicht-Entsprechen” darstellt, was als Resultante eine Fehlleistung entspricht, trotz periechontologisch unbezweifelbar, unhintergebarer Offenbarung über der faktische Lage des  bewußt gewordene pflegesensibel gewordene, selbstgenerierendes “Seinsinneseins.” Wobei hier betont sei, doch bitte die vorgestellte Methode nicht zu verwechseln mit der  “Sache selbst” denn jeder Zugang zur pflegerelevante Ereignisse bleibt in einer Distanz und Differenz, die das ungetrübte, von pralle Gesundheit überfließende Leben so nicht kennt. Philosophischer ausgedrückt bedeutet diese Aussage, unter Einschluss mikroökonomischen Gesichtspunkten: "Das Entscheidende ist nicht, aus dem Zirkel heraus-, sondern in ihn nach der rechten Weise hineinzukommen." (Heidegger, Sein und Zeit  S.153)  Die "rechte Weise" meint hier eine, die den Fetischcharakter eines eigenständigen Kreislaufs nicht dadurch entzaubert, dass ein Subjekt sich als Grundlage dieses Phänomens auslegt und den Kreislauf auf sich zurückführt, sondern dass ein Kreislauf als ein Angebot von Sinn- (und Un-Sinn-) Möglichkeiten ‘wahr-genommen’ wird, so daß es zu einer Bewegung von Verstehen, Auslegung und Bildung eines (neuen) Vorverständnisses kommt. Übersetzt in ökonomische Kreisläufe heißt das, dass der Wert einer Ware nicht auf eine letzte ‘Aussage’ (z.B. an der Börse, am Wochenmarkt) zurückgeführt werden kann, sondern daß eine solche Prädikation und ihre Mitteilung das Ergebnis einer Aneignung ist, die immer auf unentfaltete Möglichkeiten (hier sind letzte ‘Anrufsmöglichkeiten’ gemeint) der Waren beruht. Das bei diese Anrufsmöglichkeit nicht zwangsläufig an ein Handy gedacht werden muss ergibt sich wie selbstredend, wenn wir das Phänomen des Rufens als kommunikative Akt verstehen, bestehend aus 3 Schichtebenen: Information, Mitteilung und Verstehen (N. Luhmann). Sodann kann es beim ‘Ruf’ gehen um den ‘Ruf’ eines blühenden Baumes, der sich uns vorstellt  (M. Heidegger, Was heißt Denken? S. 16). So kehrt Heidegger das Rufen oder Denken der modernen Subjektivität, die ihren Gegenstand so anruft, dass sie ihn vor-stellt, um und ebnet für Luhmann und Co. (und subsumierend der Bereich Caring) den Bahn in progressive digitale Kommunikations- und Handlungsstrukturen. Sehr feinfühlig und präzise ist dieses Anrufen von Heidegger gedeutet an das NT-Wort: “Und da Jesus viel Volks um sich sah, hieß er hinüber jenseits des Meeres fahren" Math. VIII, 18” Heidegger brachte das “Heißen” folgendermaßen auf den Punkt: "Im alten Wort "heißen" vorwaltet nicht das Fordern, sondern das Gelangenlassen, so sehr, dass  vielmehr im "Heißen" das Moment des Helfens und Entgegenkommens anklingt, was als hermeneutische Aspekt dadurch bezeugt wird, dass dasselbe Wort im Sanskrit noch so viel wie "einladen" bedeutet. Die digitale Ontologie, so, wie hier vorgestellt (IoT) und in Anschlag gebracht, bedenkt ein Medium, nämlich die digitale Weltvernetzung, in dem unser Sein sich der Weise eines vielfältigen Rufens und Angerufenwerdens abspielt, wo also die Grenzen zwischen der One-to-many-Struktur der Massenmedien und der One-to-one-Struktur der Individualmedien beim Telefon, im Hegelschen Sinne "aufgehoben" werden. Es klingt bewußt auch an im Logo als Signatur von MMW-Med. ipflege Gut Aufgehoben

Genau genommen ist es das Verdienst moderne Pflegeforschung überhaupt, in eine Zugriffgesellschaft eine eigene Geschichte geschaffen zu haben, mit einen Prägnanz sondergleichen: keine gigantische Bibliothek bestehend aus eng beschriebene Karteikasten (worauf niemand zugreift) sonder eine “History of consciousness" (Bewußtsein); eine in unsere liquid modernity (Baumann) hineingetragene und ebenso kreativ wie bewusst hergestellte Geschichte des Bewußtsein Dessen, was das Selbstbewußtsein des pflegerischen Subjekt ausmacht im Hinblick seiner gemachten Erfahrungen, seine jetztzeitliche (gewärtige) konkrete, aktuell durchquerte ATL-Erlebnisse in sein Situations- und Sozialraum   und seine diverse Erwartungshorizonten. Diese “History of Consciousness” wird narrativ[197] als Storytelling bezeichnet, oder, anders formuliert, als histoire événementielle („Ereignisgeschichte“). Dass, was moderne Pflegeforschung zu Gunsten des pflegerischen Subjekts hier beisteuert, ist der revelationäre[198], enthüllende, “ankünftige” und “aufdeckende” bzw. rezipierenden Aspekt (sofern, nach M. Henry, rezipieren heißt: offenbaren). Das Verborgene, latente in der symptomale Lektüre  enthüllen, entbergen, In_Erscheinung_Treten lassen, so, dass sich hinter den Symptomen sich das anzugehende Pflegeereignis manifestiert. Das geschieht, wenn der Pflegepraktiker, als Reflexive Practitioner figuriert, sich bewusst und gezielt zumeist konträr positioniert mit einem  attributiven “Dawider”. Mit eine entschiedene ‘unvernehmliche’ Haltung auch gegenüber einer brüchig gewordene Pflegetheorie, die  ihre selbstgesteckte Erwartungsziele verfehlte. Althergebrachte Theoremen finden als praktikabler Ansatz durchaus eine Äquivalenz in der hier vorausgesetzten, technisch realisierten Kommunikationsbereitschaft, als eine übergeordnete Kategorie. Woran es jedoch oft mangelt, ist eine mediative, auf Scholé (von den Arztsohn Aristoteles als “therapeutisch guter Service” entwickelt, als Medikament mit juste Dosierung und Einnahmezeiten auf dem Handzettel) basierende, grundlegende Beziehung, die jeder Kommunikation unter Berücksichtigung scholastischer Vernunft (Bourdieu) vorausgehen muss: die Einstellungs­beziehung.  Diesseits wird diese scholastic view implizite bezogen auf die in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Mittelalters entwickelte Methode der Scholastik. Gekrönt von der Theologie des Thomas von Aquin, dessen noch heute faszinierende “Summa” hier das Maß aller scholastisches Denken darstellt. Als Kennmerk, die hier besonders hervorsticht findet sich in der “Summa” (i.d Römisch Katholische Kirche + Denke bis heute maßgeblich) ein nahezu grenzenloses Vertrauen in die Macht und Zuverlässigkeit der Deduktion, des Schließens vom Allgemeinen auf das Besondere. Die fehlerfrei durchgeführte theoretische / theologische Deduktion, so die Annahme, führe zur Erkenntnis von allem vernunftmäßig Erkennbaren und zur Beseitigung aller Zweifel. Diese Art steht für eine schlechthinnige scholastische Haltung – eine Haltung, die von dem Glauben bestimmt ist, dass die Welt und alle in ihr auftretenden Phänomene vollständig gedanklich erfasst werden können. Paradigmatisch für pflegephilosophische im transaktionsanalytischer Kontext ist jedoch vielmehr ein abgewogenere Umgang mit Sprache mit offenen Ohren - keiner ist so taub wie der, der nicht hören will.  Offen für diskursives Ringen um das Richtige im “Stehen in die Wahrheit,” ist ein unabdingbare Grundbestimmung für Care-Craftsman. Vor allem deshalb, weil dieser hier verfolgte, kybernetische, moderne Ansatz sich nicht mehr begnügt mit einer ganz besondere Sicht der Welt, die auf akademische Reißbretter skizziert wird. Denn der “Sprache der Pflege” oder jedes andere Objekts pflegesensiblen Denkens« entsteht erst durch eine besondere historische Situation. Probability approach als Graswurzelbewegung wird nur möglich wenn »die Situation der skholè« als intrasituativer Moment am obligaten Durchgangspunkt, dort, wo Pflege realfaktisch passiert, und dieser Vorgang respektive Verlauf als immutable Entität erfasst, aufarbeitet und als erbrachte Leistung nachvollziehbar in Mikroökonomischen Kontext eingebettet ist, wobei NPO-organisierte Pflege und Versorgung durch Angehörigen nicht zwingend unmittelbar in Heller und Pfennig gewertet werden - aber gleichwohl nicht nur Aspekte angewandter Sozialkapital darstellen, sondern auch als Wirtschaftsfaktor in der Gesamtschau von validierbaren “geldwerter Vorteil” bezifferbar sind.

Kurzum: der (Cartesische-Pascalsche-Husserlsche) “mediativer” Moment einer im Pflegeprozess bemüßigtes Scholé ist darum erforderlich, weil  »Jede mögliche Kommunikation die Existenz einer Art sozialer Interaktion voraussetzt, welche, obwohl sie eine unverzichtbare Bedingung jeder möglichen Kommunikation ist, nicht selbst Eingang in den Kommunikationsprozess  findet und nicht von diesem erfasst werden kann.« Für Schütz[199] setzt diese fundierende »Wir-Beziehung« eine gemeinsame erlebte Gegenwart voraus, ist also an eine lnteraktionsbeziehung gebunden, die in der pflegerische Ausnahmesituation geradezu körperlich greifbar uns vor Augen tritt. Als pflegepflichtige Situation, die als kommunikative Handlungsebene gekennzeichnet ist durch die beiderseitige Anwesenheit und gegenseitige Wahrnehmung der Mit-beteiligte Akteuren. Das setzt voraus, dass »Personen in Hörweite und ihre Körper in Griffnähe«[200] sind. Auf dieser Grundlage muss eine wechselseitige Wahrnehmung hergestellt werden, damit pflegesensible Kommunikation  beginnen kann. Insbesondere körperliches Ausdrucksverhalten kann (prototypisch: basale Stimulation) oft unmittelbar wahrgenommen und gedeutet werden, nahezu in Gleichzeitigkeit, was in dem Bereich dementia Care oft von entscheidende Bedeutung ist um programmatischer “gelingende Pflege” zum Erfolg zu verhelfen. Wobei gilt, dass nicht von vornherein und in jedem Fall von einer mehr als punktuellen Gleichzeitigkeit ausgegangen werden kann. Denn auf der subjektiven Ebene ist, so, betont Gerd Sebald zurecht, ist die Einstellungsbeziehung im Bereich “Dementia Care” (und nicht nur dort) relevant in Form der Wahrnehmungsbereitschaft und Aufmerksamkeitsfokussierung. Die Integration bzw. Interpretation/Übersetzung/strukturelle Kopplung eines kommunikativen Ereignisses in die subjektive Eigenzeit taktet diese auch in gewisser Weise, aber eben unter der Maßgabe der subjektiven Zeitstrukturen, die nicht zuletzt durch die jeweiligen Relevanz- bzw. Selektionsstrukturen bestimmt sind.

Diese Eigenzeitlichkeit, die der Selbstkonstitution des instantan, intersubjektiv und intrasituativ auftretenden ‘pflegerischen Subjekt’ kennzeichnet, äußert sich in der spezifischen Abfolge von unteschiedlichste, tagesformabhängige psychischen Ereignisse, die unlösbar eingebettet sind in eine Jemeinigkeit von Gedanken bzw. eines Bewußtseinsstroms. Sie ist nicht exklusiv an symptomatisch an instrumental meßbare Vitalwerte und Diagnoseverfahren limitiert, sondern, im Gegenteil, ist deswegen volatil, weil an je eigenen biographisch generierten Generalisierungs- und Erwartungsstrukturen gebunden und vernetzt. Das besagt nicht, dass Selbstwahrnehmung in eine psychologische Seelen-Bubble eingekapselt und ein ewiges Geheimnis bleibt, die für pragmatisch ausgerichtete Pflegeprozesse nicht genutzt werden können.  Natürlich können über Wahrnehmungen und körperliche Operationen, etwa Artikulationen von Worten, Irritationen bzw. Informationen reflexiv aufgenommen, das heißt: in Form von daran ankoppelnden Bewußtseinsoperationen bearbeitet werden. Dadurch erfolgt auch eine gewisse Taktung und damit Strukturierung psychischer Ereignisse. Es kann jedoch nicht von vornherein und in jedem Fall von einer mehr als punktuellen Gleichzeitigkeit ausgegangen werden. Für Erwartungserwartung bleibt viel Spielraum - was dort, wo auf die Bretter der Arbeitsbühne im Mikro- und Sozialraum des Bettes “Spiele für Erwachsene” programmatisch von Auftrittsmenschen in einer Gig-Economy zur Aufführung gebracht werden ja nichts unbekanntes ist.

Meistens sind pflegesensible Subjektivierungspraktiken im Alltag oft verknüpft mit ‘Pflegenotstand’ und vergesellschaftet mit ein: “Aber auf die Ausführung dieser Überlegungen müssen Sie noch etwas warten …”[201]

Primär auf Handlungspflicht der Handlungsträger ausgerichteter Pflegemanagement, vermeidet eine offene kommunikativer Diskurs zwischen Kunden als “doing subject” und Anbieter. Verhindert durch Paradigmen einer “Niemandsherrschaft” die non-kommunikative Strukturen ambiguent in einer hierarchisch “von ganz oben” in einer eher klassische Pflegekultur implementiert. Dort erscheint der Hilfsempfänger als passive Bedürftiger, der wohltuend bedient wird und nicht selten das Phänomen eines Pflexit als Resultat einer scheiternden Kommunikation zur Folge hat. Bei Akteure, die profitabel rentierende   gGmbH’s als Handlungsmaxime auf den NPO-Markt etablierten.  Hausgemachte Pflexit-Problemfelder entstanden erst dann, wenn ein oft temporär guter Ansatz,  zu methodisch zu ein Handlungsnorm verkrustete, obwohl in dramatisch verlaufende Zeiten die Bewegungen auf der Pflegemarkt sich turbulent bis chaotisch entwickelten. Schon lange vor Corona als Pandemie. Stillstand und tradierte Stand-By-Modus im Pflegebetrieb wurde als Maxime zum Rohrkrepierer, aufgrund   der Überzeugung und Gewißheit, das bestimmte positive Wirkungen auf der Pflegemarkt als Ergebnisse ihre Entscheidungen und Handelns als ausgewiesene Pflege-Experten eintreten müssten (1 x Pflegeexpertin / immer Pflegeexpertin). Aufgrund ihrer Autorität. Selbstermächtigungskompetenz, die darin bestand und noch jetzt darin besteht, dass “je mehr Autorität der Experte hat, je weniger Kompetenz er besitzt” … “Autorität kann im äußersten Fall so weit gehen, dass sein Reservoir erschöpft wird (wie die Antriebsenergie / ‘Sprit’ bei ein Fahrzeuges): je mehr Autorität der Experte hat, um so weniger Kompetenz hat er.” … “Völlig ohne Kompetenz geht es nicht (Hierarchien müssen so tun, als verfüge man darüber), aber er verliert seine Kompetenz in dem Maße, wie er seine Autorität weiter ausdehnt, sei es aufgrund gesellschaftliche Nachfrage und/oder aufgrund von politischer Verantwortlichkeit. Ein Paradox der Autorität: ihre Glaubwürdigkeit beruht auf einem Wissen, das ihr genau dann fehlt, wenn sie Autorität ausübt. Sie lässt sich nicht vom “Mißbrauch des Wissens< trennen.”[202]  Resultaten aufgrund rigoros ausgeübtes Direktionsrecht und Sozialdramen, geprägt von Autorität unterstellten oft erzielbare Resultaten - die ganz und gar nicht eintraten. Investitionen in modernere Bauten würden investitionen in Pflegepersonal überflüssig machen. Ein Trugschluss: steigende Profite in supermoderne Pflegeanstalten würden wie das Licht den Motten anziehen und Pflegekräfte in Scharen anlocken mit gutem Einkommen, todsicheren Job und relativ gute Goodies (Fortbildung, VWL, Zusatzversicherungen / Betriebsrente). Pflexit lehrte: das waren illusorische Erwartungen, denn die Überschüsse wanderten ab in den Säckel der Investoren; sogar in NPO-Betriebe wurde, statt in Personal, eher in Neubauten und Overhead investiert - und “Rücklagen” als Pfründen in Stiftungen ausgelagert mit viele Nutznießer als stille Teilhaber - abseits der Pflege, jenseits der Kompetenz und sidebyside zwischen zugerechneter Expertentum und gestellter Autorität.

Die angezielten, dann aber nicht eingetretene Folgen gGmbH-Entscheidungen bedürfen dringend der Aufdeckung[203] - denn der nicht beabsichtigte Pflexit ist als Care-Drain viel zu real um sie aktiv zu verleugnen. Die erwünschte Folgen gGmbh-Entscheidungen (Bau-Investitionen bedingung immer bessere Versorgung in Pflegebauten) waren vorhanden. Als  ideale Vorstellung und Erwartungen, die den Akteure  in Geschäftsführung und Aufsichtsrat ohne zu zögern öffentlichkeitswirksam verkauften als der Weisheit letzter Schluss. Nur: es bleiben die anberaumter Effekt aus - sie waren ohnehin an schwer greifbaren Zeitpunkten fixiert. Schlimm ist nicht, dass Zukunftsvisionen scheiterten, sondern das die Akteure dann aktiv leugnen, auf ihre Überzeugungen gezählt zu haben. Sie, die Urheber verfehlte Prognosen, die, um der Selbstachtung zu wahren, bestritten, jemals Probleme in Pflegeanstalten mit Pflegebauten beheben gewollt zu haben. Verständlicherweise, denn deren Erfolgsbilanz zeigt, dass i.S. Profiten, die Prognosen vollkommen richtig waren, aber sie verfehlten dabei den selbstgesetzten Anspruch im Hinblick darauf, eine besser Versorgung der Heiminsassen unzweideutig.  Der angezielte Anspruch, Bürger in der Gemeinschaft / Kommune) mit ausreichend Personal zu versorgen, wurde abgrundtief verfehlt - weil die Einschätzung auf reiner Metaphysik aufbaute, eingekauft beim fliegenden Datenhändler aus Nimmerland.

Insofern Pflegegeschichten de facto stets nur  sequentiell Bedarf und Behandlung erfasste figuriert sie ihre Geschichte als Typologie von Krisengestalten, die ihre prekäre, volatile Situation mehr wie nur Bewusst sind - Pflegegeschichte ist temporär; erlischt Pflegebedarf (aufgrund Heilung und Rekonvaleszenz) endet auch die bewusst am pflegerischen Ereignisfeld  ausgerichtete Pflegegeschichte; in gewisser weise leistet der Care-Craftsman nur Interimspflege weil ihre ganzes Fundament nur auf auxiliäre Strukturen aufgebaut ist - streng genommen irgendwie sci-fi History - ein The Tomorrow War - immer bestehend aus einer Szenerie von konzeptionell vorweg genommene möglichst effiziente und tunlichst spannende, effektive  Zukunftsbewältigungsstrategien. Wer diese Input ver-gegenwärtigt, versteht, warum sci-fi populäre Storytelling hervorbringt: weil es - wie in der Pflege - eine “Poetik der Krise” gibt, die trotz ihre Sozialdramatik nicht grundsätzlich tragisch konnotiert ist. Es gibt eine situatives erleiden, die z.B. ein Rilkes veranlaßte zu einer Rettung der Dinge in den "Weltinnenraum." Marc Augé wird in sein “Lob des Fahrrads” noch praktischer indem er von ein Poetischer Raum spricht und damit gefühlte und gespürte Raumerfahrungen beim Radfahren meint; recht hat er. Es ist beim treten in den Pedalen wie bei der Pflege: “Die Außenwelt drängt sich uns sehr konkret in ihren ganz und gar physischen Dimension auf. Sie leistet uns Widerstand und zwingt uns zu einer Willensanstrengung, aber zugleich bietet sie [als Sozialraum] sich uns  als ein Raum innerer Freiheit und persönlicher Initiative an, als ein poetischer Raum in vollen und ersten Sinn des Wortes. … Radfahren [wie Pflege] gibt uns ein Stück kindlicher Seele zurück und damit auch die Fähigkeit zu spielen und den Sinn für die Realität. [Pflege] ähnelt so einer Auffrischung. Uno-actu-Handlungen entsprechen Auffrischimpfungen und boostern das Leben. Obendrein ist Pflege verlinkt mit einer permanenten Erziehung zur Freiheit, tzr Klarheit und dadurch vielleicht auch etwas, das Ähnlichkeit hat mit dem Glück”.[204] [ohnedem bliebe Pflege im Bereich Trash stecken, gäbe es kein Budgetteilnehmer und würde das pflegerische Subjekt mutieren zu jene zappelnder Harlekin, die man nach belieben am Seilchen zieht].

Kerngehalten

Um High-Tec  in Husserlsche Gewand zu kleiden: “Gewisse, bloß subjektive Daten, nämlich solche, die nicht selbst objektiv wahrgenommen, also durch subjektive Abschattungsfunktion anderer Daten [-> Net-Cam; Googles Nest] wahrgenommen sind, haben die ausgezeichnete Stellung, dass sie in mannigfacher Weise zu Kerngehalten von merkwürdigen funktionalen Charakteren werden können [-> Pflegeprozesse] die alle das gemeinsam haben, dass sie mittels dieser Kerngehalte, und sie gleichsam vergeistigend, ander Gegenständlichkeiten bewusst machen.

“Die Ort der pflegerische Transaktionsanalyse ist von nun an durch eine Universalität definiert, die sich aufgrund der extern zugeführte Datenlage dadurch auszeichnent, dass ihre digitale Datenlage mit einer Unterordnung unter den alltäglichen Sprachgebrauch identisch ist. Net-Cams u.s.w. vermitteln das, “was ist” und von jeder Knirps genauso prägnant wahrgenommen wird, wie von den scharfsinnigste Pflegeprofi. Auch der kompetenteste Pflegeexperte kann sich nur “ergreifen” lassen von dem was ihm gescreent wird und hat keinen Ort mehr, die er sich aneignen könnte, die wahrgenommene Datenlage mit einer med. Fachsprache zu beherrschen. “Stand der Dinge” ist, dass jede Herrschaftsposition im Akteuerskollektiv ist ihm genommen: er ist geworfen auf die aufgespielte digitale Datenlage (l’objet petit a) und genötigt, diese instantane, auf dem Pflegemonitor sichtbare, instantane intersubjektive Entitäten in einer ‘everyday language’ zu packen um damit zu hantieren. Der pflegerische Sachverhalt ist [1] ein Zusammenhang von Objekten (Entitäten, Dingen) Die Konfiguration von Objekten bildet den Sachverhalt. [2.] Im Stand der Dinge sind die Objekte miteinander verbunden wie die hängenden Glieder einer Kette. [3] Im Stand der Dinge stehen die Gegenstände zueinander in einer bestimmten Beziehung. [4] Die bestimmte Art und Weise, wie sich die Gegenstände im Sachverhalt zueinander verhalten, ist dessen Struktur” (Wittgenstein, Tractatus). Diese praktische Versöhnung von digital präsentierter Form und Inhalt bereitet die pflegerische Transaktionsanalyse der Beschreibung (Proposition) als des Pflegeprozesses vor, der nicht mehr zu einem von der Welt isolierten, sondern zu einem ihr logisch immanenten Objekt führt, und die sich im logischen Prozess der Analyse dieser Beschreibung offenbart. Im Kern bedeutet dies: “Wenn die digitalisierte, virtuelle Pflegewelt keine Substanz hätte, würde daraus folgen, dass für eine Aussage eine Bedeutung von der Wahrheit einer anderen Aussage abhängen würde. Es wäre dann unmöglich, ein Bild der Pflege-Welt (wahr oder falsch) zu skizzieren, was im Endergebnis dazu führt, dass kein pflegerisches Subjekt seine eigene Mikrokosmos, noch sein Sozialraum als Mikroraum selbständig gestalten könne, da er alsdann abhängig wäre von dem, was ihm von Expertisen und Autorität seitens Leistungs- und Kostenträger kategorisch bestimmt hätten. Gerade in der Evidenziteration einer Kette instantan und  intersubjektiv generierte pflegesensible Entitäten [Token - Immutable Mobiles] gilt: “Die Wahrheit des Lebens - oder besser als Leben - sagt nicht, was wahr ist, sondern sie fasst die Wahrheit als Wirklichkeit allen Erscheinen selbst, nämlich als generatio des Ich/Mich als absolut selbst-narrative oder affektiv-leibliche Wirklichkeit, auf die jede Sinnäußerung unabdingbar zurückverwiesen bleibt, um überhaupt irgendeine Form von [pflegerelevante] Existenz zu gewinnen” - schreibt Rolf Kühn zutreffend (“Wie das Leben spricht” - Berlin, Freiburg, 2016, S. 346)

Es liegt auf der Hand, dass eine Pflegewelt, so verschieden sie auch von der realen Welt gedacht ist, etwas – eine Form – mit ihr gemeinsam haben muss, soll Pflegeservice ankommen und den Menschen praktisch und faktisch erreichen. Darum besteht Transaktionsanalyse gerade darin, die digital erfasste
Pflegeereignissen als Objekten zu erfassen. Deswegenbeschreiben wir den virtuellen pflegerischen Welt nicht nur als Pluriversum sondern  bezeichnen sie auch in seine “Vierdimensionalität.” Mittels angewandte KI werden digitale (IoT) screenen, aufarbeiten und archivieren der Pflegewelt Handlungsräume eröffnen, in der der User plus sein Umfeld (ANT + Angehörigen) zur beliebigen Zeit und Ort eintreten können, weil deren Grenze fliegend, schwimmend oder schlechthin sich anders bewegen. Denn der Nutzer bildet hierbei, als User eines Pflegeplattforms einen beweglichen Betrachtungspunkt; das, was er auf sein Monitor hochlädt oder auf seinem Display sieht lässt sich als Raumumgebung rotieren. Hierdurch erhält die Dreidimensionalität mit den physischen Dimensionen mit den 3 Faktoren: Ort, Zeit und Pflegeperson eine 4. Dimension: die virtuelle Umgebung. Diese muss kein in sich abgeschlossener Raum sein, es ist [z.B. eingekuppelt in Projekte wie “betreutes Wohnen”] ein öffentlicher Raum mit Kreuzungen im ANT-Netzwerk, mit Plätzen und Wegen. Es ist ein Ort, der das pflegerische Subjekt neben seinen urbanen Infrastruktur und räumliche Orientierung durch einfachen Zugang und zwischenmenschliche Kommunikation auch ein soziales Bezugssystem bieten kann, wie es in der Corona-Panepidemie mit fulminanter Anstieg diverse Zoom-Interaktionen[205] sichtbar wurde: da ist mehr drin als Händchen halten und Podcasts mit Message zu beschicken und digitale Ratgeber mit (Selbst-) Schulungen und Anleitungen bestücken. Kernfunktion in dieser digitalen Realität hat die Virtuelle Bibliothek im freien Informations-, Medien- und Objektzugang, welcher über ein barrierefreie Plattform sich individuell nutzen und vom User auch gestalten lässt.[206] Als formale Bestimmungen sind pflegerische Vorkommnisse im Kern Formen von Tatsachen. Sie verfügen sogar über die Möglichkeit ihrer innere Strukturen das erlebte und erfahrene Pflegegeschehen adäquat zu Beschreiben zwecks Empfehlung eines pflegepraktisches Optimum um dies alsdann wirksam anbieten und - bei Abnahme / Beauftragung, diese ad hoc leisten nach dem Trunkierungsprinzip (von truncate / truncare = stutzen, kürzen, beschneiden) und an Ort und Stelle auch abrechnen zu können. Das angewandte Trunkierungsprinzip (truncated principle) beschreibt eine pflegestrategische Bereitschaft, passende Grenzen zu ziehen bei Screening, und konsolidierende Grenzen zu setzen, um unzweckmäßige Pflegevorgänge zu stoppen. Es umschreibt eine Tugend, die darin besteht, einen wahlweise ein Teil der Welt machbare Möglichkeiten intrasituativ abzuschneiden und trotzdem die Pflegeeinsatz im Ganzen aus holistischer Perspektive so zu behandeln, als wäre sie ein einheitliches Ganzes indem systematische Situationsprüfung übergeleitet wird zu ein ANT-basiertes, evident gepoltes Konsensverfahren.[207] Konsens - hier greift der Vf. zurück auf Vico (1725) “gehört zu den für die zum Leben nothwendigen Dinge, wo keine anderen Früchte eingesammelt wurden, als >natürliche,< [schon zu jene Zeit geltend] wonoch Niemand sich auf den Vortheil des Geldes verstand, wo die Menschen gewissermaßen ganz Körper waren, und sicherlich die Contracte nicht bekannt seyn konn­ten, von denen man heutzutage sagt, sie werden durch den bloßen Consens erfüllt: … es eine Eigenschaftder menschlichen Natur ist, daß der Unwissende immer Bedenken hat: wegen deß allen kannten sie nicht: die bona fides bei allen Verpflichtungen.” Konsensverfahren lebt, mit ein ebenso wohlwollenden, wie kritischem Blick von diesem “Zurück-zur-Natur-Touching,” sooft das “Next-Nature” eines gut gepflegtes Care-Management von Care-Craftsman zur Aufführung auf der Arbeitsbühne gebracht wird. Ob ein Konsensverfahren mit dem bona fides als Tugend wirklich wirksam taugt und das angewandte *Trunkierungs*Prinzip Stich hält, wird dann die Tat lehren. Denn es gehört ein wenig Übung dazu, die aufgezeigte Trunkierungstechnik optimal einzusetzen. Setzt man sie zu früh ein, besteht die Gefahr, zu viele nicht passende treffende Handlungsoptionen zu erhalten; wird zu spät trunkiert* werden eventuell zu viele passende Handlungsmöglichkeiten ausgeschlossen - und verletzt man so das kybernetisch strukturierte pflegerische Imperativ.

So sind wir in der Lage, kongruent über die pflegerische Mikrokosmos, wie sie in der konkrete Situation ist, zu argumentieren ohne Pflege anhand von Metatheorien ideell in ein abstrakte “Wünsch-dir-was-Welten” mystifizieren zu müssen.
Kurzum: diese innere Isomorphie der Tatsachen und ihrer Beschreibungen ist also nur die der Pflegeereignissen: Die Vorkommnisse (Formen - Latour’s Immutable Mobiles respektive nach Lacan: Objet petit a) sind beschriebene Entitäten und identisch mit den Gegenständen wie sie als objektive Tatsachen vorliegen. Das hält Repräsentationen (Beschreibungen) stabil. Nach Wittgenstein in der Lesart Certeau haben transversal analysierende [pflegerische] Diskurs und das analysierte “Objekt” denselben Status: beide werden von der praktischen Tätigkeit, mit der sie befasst sind, organisiert; sie werden von EPB-Regeln determiniert, die sie weder begründet haben noch überschauen; sie sind gleichmäßig auf verschiedene Funktionen verteilt. Wittgenstein wollte, dass auch sein eigenes Werk nur aus Fragmenten bestünde - sowie digitale Pflegedokument definitionsgemäß auf Scrum-Verfahren aufgezogene iterative Pflegeprozesse beschrieben. Innerhalb dieser Verlauf sind Fakten nur als digitaler Textur im Format virtuelle eingeschrieben. Als  Inskriptionen bei der abwechselnd an die andere mitbeteiligte Pflege-Instanzen im ANT-Netzwerk “appelliert” wird; die Akteure zitieren und beziehen sich gegenseitig, da es in der pflegerisch ausgerichtete  Zugriffgesellschaft / Zugangsgesellschaft einen permanenten Austausch unterschiedlicher Plätze gibt. … man kann sie begreifen als als ein “Ensemble von Praktiken[208] die Probabilität groß schreibt. Deswegen nutzen Pflegepraktiker truncated principles weil dies Klasse von Prinzipien, die zunächst eine gewisse Mindestversorgung zuordnen, ausbau- und gestaltungsfähig ist. Denn, nachdem bestimmte pflegesensible Mindestmengen und Mindestleistungen garantiert sind, werden das restliche Budget oder weitere Leistungen, nach einem zu wählenden Verteilungsprinzip entweder im Sinne des Nutzers bedarfsweise in weitere Einzel- Anforderungen oder -Aufträge gesplittet oder nach verfügbare Ressourcen der Anbieter ein- oder zugeteilt. In der Fachliteratur sind zudem Pflegeansätze als „truncated utilitarianism“, „truncated egalitarianism“ und weitere entsprechende Konzepte bekannt. Sie sind vielfach angelehnt an Mills Utilitarismus. Diese Pflegekonzepte bestehen dann auch vorwiegend aus einer Theorie des Guten, die dieses Gute als die Menge an Nutzen (z. B. Wohlfahrt) bestimmt. Daraus abgeleitet werden dann Theorien des Richtigen, die zumindest in ihrer ursprünglichen Form besagen, dass moralisch richtig genau das ist, was das Gute, also die Menge an Nutzen, maximiert. Da ›Nutzen‹ oft als synonym mit ›Glück‹ verstanden wird, ist ›das größte Glück der größten Zahl‹ zur Losung dieser Handlungskonzepte geworden. (Elster, 1995). Die meisten derartige Prinzipien setzen voraus, dass die Erreichung der Ziele über eindimensionale Maßzahlen abgebildet werden. Alternative Subjektivierungspraktiken sind nicht unbekannt und wurden bisher auch dankbar aufgegriffen. Vorzugsweise der „capability approach“ von Martha Nussbaum und Amartya Sen. Sogar als negative Befähigungsansatz bietet eine Pflegeversorgung mittels PPB ein mehrdimensionales Konzept an, in dem Aspekte der Verteilung von Gesundheit und weitere Dimensionen der Lebensqualität sehr gut integrierbar sind. Zukunft gestalten mit negativer Capability, braucht dazu (nach Keats) nur wenige Worte: “Ich meine mit neg. Befähigung [Capability Approach] wenn ein Mann [resp. Pflegekraft] es erträgt in Unsicherheiten, Rätseln, und Zweifeln zu sein, ohne sich von der Suche nach [pflegerelevante] Tatsachen und pflegesensible Vernunft beirren zu lassen.”  

Bildsamkeit

Dass die Elemente des Bildes, wie sie ‘objektiv’ als gescannte Ereignisse realfaktisch auf dem Pflegemonitor erscheinen, in einer bestimmten Beziehung zwischen ihnen stehen, stellt im Grund nur einzig und allein eben dies dar: dass die Dinge in dieser Beziehung zwischen ihnen stehen. Diese Interdependenz der Elemente des gescreenten Bildes nennen wir seine Struktur. Dass Bilder der Pflege digital verfügbar als Datensatz vorliegen und die Möglichkeit bieten, von verschiedene Medien (von Tracker bis zum Server) abrufbar zu sein,  benennen wir die  Interdependenz seine Darstellungsform. Sie prägen und pushen Caring in unsere postmodernes Zeitalter und lassen sich als Aussagen im Satzgefüge der Alltagssprache  ausdrücken. Dazu werden  einfachen Zeichen verwendet und heißen Substantive. Der Name bezeichnet und etikettiert das Objekt. Das mit Nennkraft ausgestattete Objekt ist seine Bedeutung. („A“ ist dasselbe Zeichen wie „A“). Der Konfiguration der einfachen, digitale Aufzeichnungen in aufgearbeitete Archive entspricht die Konfiguration der Objekte in der Pflegesituation als eine gewisse Art einer Selbst-Bildung des “Doing Subject” in ein “Doing Care-Culture.” Die übliche Benennungen mit ein Name (“A”) steht für das eine, ein anderer (“petit A”) für das andere, und sie werden miteinander verknüpft, so dass das pflegerische Ganze sich wie ein Tableau vivant als einen Zustand darstellt, bei der das pflegerische Subjekt der Hauptrolle einnimmt und mimt. Das digitale Zahlen und Daten in Bildformat im Vordergrund treten hat seinen Grund:

Zahlen und Kurven entwickeln eine besondere Kraft, da sie »schwerer negierbar sind als etwa sprachlich formulierte Aussagen. Sinnvoll eingesetzt, beschreibt ein auf Zahlen und Kurven aufgebaute Self- und Pioniertracking ein “Data-Driven Life” was als Jedermann-Prozedere in form eines im Akteurskollektiv intersubjektiv eingebettete “Deliberative (Abwägend) Demokratie” dazu wesentlich beitragen kann, die Demokratisierung der Kommunikation aufs beste Vorschub zu leisten. Sprache verweist aufgrund ihrer binären Struktur über das Gegebene hinaus. Sprache erzeugt somit gewissermaßen von selbst eine spezielle Kontingenz. So kann das Wort “Karte” verweisen auf eine Landkarte, Pflege-Ticket, Eintrittskarte, Spielkarte u.s.w. Bishin zu abgeleitete Begriffe “abgekartetes” Spiel und Kartierungen (Isohypsen), Magna Carta u.s.f. - kurz: das Wort “Karte” vermag ein Vielzahl an Bedeutungen wachzurufen.

Diese Mehrschichtigkeit ist in numerische und visuelle Repräsentationen nicht von vornherein als alternative Fassung eingebaut. Somit sind Zahlen und Daten besser als Texte geeignet, »Objektivität« zu signalisieren und dadurch Akzeptanz zu mobilisieren. Pflegepraktiken, in denen Zahlen produziert werden, versprechen dementsprechend akzeptiertes, objektives, standardisiertes und so von Kontingenz befreites Wissen zu produzieren, die für Kollaborateure im Akteuerskollektiv von wesentlicher Bedeutung sind um zumindest Mißverständnisse vorzubeugen im gemeinsames, pflegesensibles Aktionsfeld. Dabei folgt die visuelle Präsentation der Daten und Werte meist einer doppelten Plausibilisierungsstrategie: Zum einen verweisen Kurven, Statistiken, Tabellen oder Kuchendiagramme dezidiert auf Wissenschaftlichkeit (z.B. aufgezeichnete Vitalwerte, Herzfrequenz, PO², Schlafdauer etc.) und befriedigen darüber hinaus in gewisser Maßen eine “Wissenspopularisierung” wie Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit bei  fehlendem theoretischem Hintergrund (seitens des Nutzers eines Fitness-Trackers) oder bedienen wissenschaftlich-theoretisch orientierte Anschlüssen. Des Weiteren suggerieren (stilisierte) Bilder und Grafiken die vermeintlich unmittelbare Repräsentation der Wirklichkeit. Damit erzeugen abgespeicherte, digitale Bilderwelten mit Transaktionsnummer, als Token verifizierbar, nach Ort und Zeit nachverfolgbar, eine kaum hinterfragte Evidenz. Durch den Rückgriff auf bekannte Steuerungs- und Bewertungssysteme werden damit nicht zuletzt auch die normativen Implikationen unmittelbar evident und kaum hinterfragbar. Auf der Seite der Rezipienten setzt das neben rudimentärer Data Literacy ein professionell geschultes Maß an Gesundheitskompetenz voraus (Health-Literacy) - ohne Expertisen (“Fachidioten” [idiota - Latein für Laie - N. v. Kues], die von immer Weniger immer Mehr verstehen) das Wort zu reden. Vielmehr knüpft der Vf. an Vico Giambattistas Erbe an als er sprach von “Zeiten erneuerter Barbarey die Völker.” Vico führte das auf ein zurück gekehr­tes, lautlos werden in vulgärer Rede.” Sein Argument (anno 1725), dass das “finstere Mittelalter” daher rührt: “woher aus der Italienischen, Französischen, Spanischen oder anderer Völker Sprachen von jenen Seiten uns inder That keine einzige Nachricht zugekommen: und [fast nur] die Lateinische und Griechische Sprache allein von den Geistlichen gekannt waren; so daß bei den Franzosen “Clerc” in der Bedeutung von Gelehrter üblich war; und was die Italiener betrifft:  in einer schö­nen Stelle des Dante göttliche Komödie - 18. Gesang, 117 - anno 1300 - 1314) das Wort “Laico,” “Laye” vorkommt, steht diese Ausdruck für einen Menschen, der nichts von Wissenschaft ver­stand. So herrschte selbst unter den Geistlichen eine so große Unwissenheit, daß man Schriften liest, wo sich Bischöfe mit dem Zeichen des Kreuzes unterſchrieben, weil sie ihren eigenen Namen nicht schreiben konnten, und selbst gelehrte Prälaten sich auf das Schreiben nicht verstanden.” Barbarismen mit dem Touch “Banalität” die von Hanna Arend so packend beschrieben wurde bei der systematisch organisierte und administrativ “lautlos” durchgeführte Holocaust kennzeichnet sich ja dadurch, dass Vulgarität “In einfacher Sprache” Raum gewinnen konnte von 1933 - 1945. Sie prägte den Begriff der “Niemandsherrschaft.” Diese Niemandsherrschaft wird ermöglicht durch loyal und blind befolgte Imperative Korruption und Unterwerfung unter dem Diktum jene namenlose Experten: “Die da Oben.” "Strukturelle Korruption” ist ein stehender Begriff und findet sich auch als “Stille Masche” im Gesundheitswesen (Mandry). Lautlos sich einschmeicheln in Hilfsystematiken. Weil es sich bequem anfühlt, Gedankenarbeit erspart und immer einfache Lösungen anbietet; Adhocismus, die zum Teil auf langer sicht sehr teuer erkauft werden - wie ein Vodafon Tarif: Kostenloser Probemonat, dann ½ Jahr € 9 mtl. und dann 24 Monaten je € 59. (Übrigens ein spottbilliges Beispiel im Vergleich zu mtl. Belastungen bei Heim- und Pflege-WG-Kosten). Lautlose Kasernierungsprozesse, ein Gewinn für leise auftretenden Investoren zu Lasten stillstimmschweigenden Personen, die sich als Leidenden nicht laut wehren können oder wollen. Marschieren unter der Fahne und das Motto hehre Ziele zog immer Menschen in den Bann, die in selbstlose Hingabe sich “depersonalisierten,” in ihre lautlose Opferrolle aufgingen, in der verrückte Meinung, die Metaphysik der Experten würde zur Freiheit von Banden und Schanden führen: Freiheit das Ziel, Sieg das Panier! [Geschäfts-] Führer, befiehl! Wir folgen dir!. Heute ersetzen Logo’s und Insignien der Fan- und Fußball-Clubs  lautlos die Figurationen der stummen Hakenkreuzsymbole; gepusht als Branding Marketing. Adidas und Luis Vuitton auf dem schreienden Outfit und angebrannte Seelen mit erlittene höllenqualen füllen die Psycho-Kliniken: weil wir Modern sind und immer schon modern gewesen sind im lautlos schlucken was uns Sorgen macht. Am ende landet diese Form lautlos werden in vulgäre Sprache in der von Dantes skizzierte Welt. Abgetaucht in ein Abort trifft der Schmeichler [Selbst-Marketing] ohne Verstand seine Hetäre, die ihm mit Shit unter den Nägeln vom Jucken in der Jauche sowohl befreit wie auch immer weiter hinunterzieht. Lautlos mag die vulgare Sprache ja auch sein - unerhörtes vernimmt man nicht: aber es riecht dafür gewaltig.

Diesseits wird 2023 konviviale Pflege aus der Perspektive des Nutzers zur Sprache gebracht. Punktum. “User” erhalten eine Stimme: ihre eigenen, statt als Echokammer eines Führer- oder Pflegemanager-Typus zu werden. Pflegeperformance die sich ins Bild setzt mit kongruente Rituale. Mit gut eingeübte und geschulter (Pflege- und Bildungs-) Kultur. Mit habitualisierte Wahrnehmungs- und Interpretationsroutinen, die eine Befähigung zur intuitives Bildverstehen voraussetzt, zwecks spontaner Auswertung und performatives “mitgehen” in einer vom Jazz-Praktiken inspirierter Pflegesound die den vor Ort üblichen, gängiger kultureller Codierungen und Bewertungssysteme entsprechen. Dabei entwickelt insbesondere die Kurve eine »agentive force: it pushes people to act and reflect«. Tracker, so beschreiben es auch Sylvie Pharabod und Kolleginnen und Kollegen, werden in eine spezifische Dynamik hineingezogen, da sie die Ästhetik der Kurve nicht stören und Brüche und Ausreißer vermeiden möchten; Self-Tracking ist mehr als kurzfristige Selbstberuhigung oder ein Ausdruck für “männliche Magersucht.” Auch wenn diesseits  gerne eingestimmt wird mit dem Krux aller gehypte “moderne” Hilfsmittel: “Self-Tracking-Praktiken sind bisher nicht besonders nachhaltig. Zwei Beispiele aus den USA: Ein Drittel der Amerikaner, die ein »Wearable« besitzen, und die Hälfte derer, die sich einen Fitness- und Activity-Tracker gekauft haben, nutzen diese Geräte nach sechs Monaten nicht mehr.” Auch  wird zugestimmt, das “Kurvenkosmetik” mit Selftrackung nicht ab- sondern eher zunehmen: “Die Self-Tracker manipulieren vielmehr die erhobenen Zahlen oder sie wählen bewusst aus, was gemessen werden soll und was nicht: Man suspendiert, was zu deprimierend ist, man misst nur das Positive, man mogelt.” … “Self-Tracker werfen keinen kalten, berechnenden oder verdinglichenden, sondern eher einen wohlwollenden Blick auf sich selbst als pflegerisches Subjekt; Die Nutzenden neigen dazu, sich selbst einer Illusion vorzugaukeln, nämlich sich selbst  ein gutes Gefühl zu geben (Autosuggestion), sich als Subjekte zu verhalten, die Sorge um sich tragen - was Tracker als digitale Instrumenten einer Visualisierungspraktik nicht leisten können, egal, ob Aktiv- oder Passiv- (Mood) Tracking. Trotz angewandte Chat-GPT (mit vermutlich hoher pflegewissenschaftliches Entwicklungspotential) werden “vollautomatische” Response-Figurationen [anhand vom Nutzer ein- und ausgeschaltete bzw. limitierte Trackerfunktionen] mehr “Daten-Haluzinationen” liefern, wie es für eine geregelte sinnvolle Pflegepraxis nützlich wäre. Beispiel:    

»Man will sich ja auch nicht seine Statistik versauen mit einem Tag nach unten. Das ist dann ja auch nicht so schön. […] Denn wenn ich da mal null stehen habe, das ist dann einfach doof. Es sieht halt so aus, als wäre man faul, auch wenn man, sage ich jetzt mal, den Rest der Woche sich selbst gut gepflegt hat. Und – Ja, weiß ich gar nicht, man fühlt sich: aaahhh. Pppp ja, wenn man es dann doch “getrackte” Daten hochladen würde, dann sind es Sachen, die dann doch rausstechen würden, dass man da halt nicht immer optimal Selbstarbeit als Trainingsprogramm absolviert hat. […] Man versucht halt – makellos.«

Kurzum, Self-Tracking-Praktiken sind keine Selbstläufer und, wenn sie gezielt im Pflegeprozess eingesetzt werden, sollen sie genauer und differenzierter analysiert und mit Evidenziterationen eines gut gepflegten Alltags abgeglichen werden - was für Symbolanalytiker eher ein Kinderspiel - für Menschen, Mitarbeiter und Mitbürger, die sowohl rhizomatische Prozesse mit 1000 Plateaus wie das Leitbild eines reflective practitioner kritisch gegenüber stehen, eine höchst unwillkommene Herkulesaufgabe. So neu der Begriff ›Self-Tracking‹ auch sein mag, verobjektiviertes Wissen über sich zu erlangen, sich selbst zu optimieren und dabei auf verschiedene Medien zurückzugreifen, ist alles andere als eine Erfindung der letzten Dekade. Schon Foucault hatte dafür ein Blick, als er in die Geschichte der Selbstvermessung, von der Antike bei den stoiker (Seneca) beginnend einen Vortragsreihe begann. Diese dann erweiterte anhand der “Vita Antonii” des Athanasius über Augustinus “Bekenntnisse” und “Civitas Dei.” Re:tentionale Rückblenden verhelfen dazu, die Verschiebungen deutlicher werden zu lassen, die die Praxis des Self-Trackings gegenüber der bekannten, modernen Praxis der zahlenförmigen Lebensführung auszeichnet. Wobei systematische Exzesse nicht ausblieben bei Vermessungen des eigenen Körpers, zunächst vorgenommen von einer medizinische Forschung und an sich selbst betrieben. Exemplarisch sei hier Sanctorius von Padua genannt, der im 16. Jahrhundert eine Waage erfand, mit deren Hilfe er 30 Jahre lang täglich registrierte, wie viel er zu sich genommen und wie viel er wieder ausgeschieden hat. Selbstvermessung, Selbstverdatung und Selbstoptimierung hat in der Vergangenheit viele Menschen angetrieben. Was über den Gegenwart hinausweist - und hier als Kernbestandteil eines transaktionalytischen Kontext Programm ist findet sich in den Worten von Gary Wolf so ausgedrückt: »Vier Dinge werden unsere Zukunft in der Selbstsorge verändern.  Erstens elektronische Sensoren werden kleiner und besser.  Zweitens, Menschen werden zunehmend  leistungsstärkere Computergeräte tragen, die sich i.d.R. als Mobiltelefone tarnen.  Drittens wird es für uns normal, dass wir unsere Daten in eGA + ePA und in sozialen Medien veröffentlichen und teilen. Und viertens  wir befinden uns am Anfang einer unvorstellbaren Aufstieg eines globalen Superintelligenz, die als Cloud vom Ansatz her schon bekannt ist.«

Wenn diese 4 Punkte adaptiert im Pflegealltag kann in allernächster Zukunft mit Grasse und Greiner 2013 konstatiert werden: »Wir haben die Selbstvermesser-Szene als einen äußerst lebendigen Haufen voller kreativer Querköpfe erlebt, die das Interesse am Menschen und seinen Besonderheiten eint. Diese Selbstvermesser, die wir kennen gelernt haben, sind alles andere als verbissen trainierende Robotermenschen, sondern offene und kluge Leute mit Freude am Ausprobieren, Experimentieren, am Entwickeln, Anwenden und Weiterentwickeln neuer technischer Erfindungen, am Finden und Suchen nach neuen Lösungen und andersrum.« 

Bezogen auf intrasituative Pflegesituationen wird diesseits sogar darauf hin gearbeitet, dass Tracker auch nicht länger wie nötig - tunlichst nur Tage- Wochen- oder einige Monaten lang - benötigt werden: weil auf das Herz (Core) der Pflege auf Gesundung (Cure) und allenfalls auf temporärer Unterstützung (Care) zur Selbsthilfe nach § 6 SGB XI ausgerichtet ist. Auch bei Langzeitpflege sollte nach diesseitiger Auffassung anhand eines temporäres modus operandi ein modus vivendi angestrebt werden um zu erzwecken, dass eingeübte Rituale, Routinen und Performance eine ebenso vereinfachtes wie nachhaltig zu erzielendes Wohlbefinden im Sozialraum (Mikroraum) des Bettes zu Gunsten des Nutzers erreicht werden um “overprotectet Care” tunlichst zu vermeiden; Menschen in Gipsbetten und Geradhalter aus Schrebers “Gartenlaube” einer “schwarze Pädagogik” oder “Die Kunst, Kinder zu kneten”  

Das Heilung (Curing) als Wesensmerkmal unsere Natur und davon abgeleitet heilen (Caring) zudem der Kern pflegerisches Handeln fundiert, sei an dieser Stelle noch einmal besonders betont: denn es ist nicht selbstverständlich, das verletzte Organe / oder überhaupt Verletzungen, heilbar sind. Die Selbstheilungsfähigkeit ergibt sich nicht begründet in dem  jeweils betroffene Part des menschlichen physiopsychisches Organismus an sich. Smuts verwendet hier i.V.m. der Re-Generatio-Fähigkeit den Ausdruck “Bildsamkeit” (a.a.O. S. 82) Es ist ein Vorzug der holistische Betrachtung, mit Nachdruck und mit  Fug herausgestellt zu haben, dass dieses “Mysterium” des homo capable der Dreh- und Angelpunkt jedweder pflegerisches Zuwendung darstellt. Ohne die Fähigkeit des Organismus, sich im Falle einer Verletzung oder Krankheit sich selbsttätig wieder zu heilen, wäre keine Heilung möglich und Pflege- und medizinische Kunst sowohl sinn- als zwecklos. Dieses Surplus wird in dem  alten Sentenz: “Medicus curat Deo / Natura sanat” nur bedingt zutreffend aufgegriffen. Es klingt wie ein Hexenwerk. Magie, die mit Zauberhand und Zauberspruch dreingreift und mit Kniffe und “Nudges” autonom anzuschieben vermag. Es ist vielmehr umgekehrt: in den Erscheinungen des Lebens (wie sie sich im pflegerischen Subjekt als Kollektivsingular verkörpert) muss bei den tatsächlichen Vorgänge mehr geschehen (Übersummativität), als es die Teile für sich zu erreichen vermöchten: Weder wunderwirkendes Heilandswerk, noch wissenschaftsschwere Mediziner noch Leistungsfähiger Roßnatur könnte auch nur eine einzige Schramme ausheilen, wenn es nicht im Übersummativen des menschlichen Organismus als Potentia vorläge, Leiden, Traumata und Siechtum überstehen und überwinden zu können. Die Teile scheinen gemeinsames Spiel zu machen, ein bestimmtes gemeinsames Ziel anzustreben, oder für das gemeinsame Wohlergehen zu wirken. Sie scheinen auf einen bestimmten zentralen Druck hin zu reagieren. Es muss hierfür einen zentralen Anordner geben, der nach Verdeutlichung mit “Augenarbeit”,  Beschreibung des vulnerablen, pflegepflichtige Ereignis, Untersuchung, Empfehlung und Entscheidung zur Unterstützung verlangt, sowie dezidierter Interaktion zwecks Behebung, Problemlösung oder Linderung der Pflegefall führt, damit der Abart des Gesunden (ob nur eingerissen oder in Scherben zu Bruch [Fraktur] oder in Brüche liegt, ist hier unwichtig) so gut wie machbar “Gut aufgehoben” wird. Das ist mit Pflegekunst als Kümmerer und Facilitator machbar. Mit Intertwingularität, in offene Kommunikationsstrukturen mit offenen Enden statt Bannkreise (“closed circles”) machbar. Gerade Heute, 20. Jan. 2023. Das erfordert jedoch zwingend und dringend kongruenter, konvivialer und proaktiver Bedarf und  Zuwendung. Und, [Achtung These:] in der jetztzeitliche Moderne nicht ohne soziotechnische tragfähiges Equipment zukunftsweisend realisierbar - ohne persönliches Pflegebudget oder Pflegegutscheine resp. P-Tickets nach § 35a SGB XI als Tools zu verwirklichen. Zum Tool wird allerdings auch den kreativen Care-Craftsman als “toolmaking man” benötigt. Dann aber läuft es auch noch nicht. Nicht einmal in Schneckentempo. Wenn der Nutzer sich nicht figuriert als persönliches Subjekt. Figuriert als autokonstitutives Objekt: denn nicht die Gesellschaft oder die Gemeinschaft, sondern der pflegepflichtige Mensch als Person mit je eigener Bedarf soll - UND KANN - geheilt werden resp. hilfreich angewandter Heilkunde von Heildiener [Pflegekräfte] erfahren. Holistische Wahrnehmung verabschiedet sich von präparierte Wahrheiten, wonach Schmerz, als Ausdruck von Verletzung nur lokal, etwa der Schramme am Daumen vorläge: wir sagen ja auch: ICH habe schmerzen und ICH  fühle Pein auch wenn es nur der blutende Daumen betrifft. Irgendwie erzeugt die Verletzung ein Bedürfnis und das Bedürfnis veranlasst die übrigen Teile, die (ihnen völlig neuen) Funktionen der verletzten Teile zu übernehmen oder sie ganz oder z.T. wieder herzustellen - als autopoietisch in Gang gesetzte Regelung einer innere Ökonomie.

Gegenständlichkeiten

Bei Husserl heißen diese  funktionale Charaktere INTENTIONALE CHARAKTERE, Charaktere, des Bewusstseins von etwas, was in ein Datenspeicher als observierte Pflege- Ereignissen scheinbar wahllos wie Isohypsen auf eine Pflege- Wetterkarte eingezeichnet sind; es ist dann Aufgabe des “Pflege-Metereologen” zu deuten, ob hier Sturm, Regen, oder zu erwartende heitere Sonnenschein den Alltag vermutlich in den nächsten Stunden bestimmen wird. Husserl ist sogar ein Nachplapperer, wenn man bedenkt, dass schon Maine de Biran (1766 - 1824) von den Menschen als  ein „baromêtre vivant” sprach, sich selbst inklusive. Es sind die gebündelte, aus vielschichtige monitorisierte Wesensgehalte retendierte Bewusstseinsweisen  die sowohl bei Pflegeprofis und beim aufgeklärten Nutzer und seine Angehörigen neue Zugang zur pflegerische Situation erhalten. Bei beide Personen lässt sich sagen: “Er ist der Mann der inneren Erfahrung, und seine Methode ist Selbstbeschreibung, Selbstnachforschung, Selbstzergliederung. Sein Ziel ist es, aus der bodenlos spekulativen pflegewissenschaftlichen Metaphysik eine Tatsachenwissenschaft zu machen, wo Psychologie und Ontologie i.S. Jaspers sich periechontologisch vermählen, indem sie sich wechselseitig die Begründung geben.

Immutable Mobiles

Die Feld-Daten auf dem pflegerischen Ereignisfeld erhalten einen besonderen Status, die Husserl in Verbindung brachte mit der Bezeichnung: “Pulsionell” - Alle Daten, wie materiell oder immateriell auch immer: sie pulsieren, sind oft tastbar, riechbar, sichtbar, hörbar, spürbar im Geschmack und trotzdem (gerade deswegen als Pflegesound) oft unbeschreiblich. Sie werden zu hyletische Daten hochstilisiert (Hylê ist das griechische Wort für Materie), und hier vorgestellt als das was sie sind: “Konstitutionsleistungen des pflegerischen Subjekts”. Daten, die auf dem pflegerischen Ereignisfeld eine Mixtur darstellen von affektive und praktischer Objektivität. Diese werden fortfolgend - alle Inkommensurabilität zum Trotze, beschrieben - so, wie pflegesensible Zustand wahrgenommen werden im zuge beobachtete und behandelte Evidenziterationen. Durch ‘mathematische’, digitale Assistenzsysteme ‘materialisierte’ inkommensurable Ereignisse, die, wie ein Dreieck, figurieren: “Die Hypotenuse eines gleichschenkeligen und rechtwinkligen Dreiecks ist inkommensurabel mit seiner Seite, aber beide können mit beliebiger Genauigkeit verglichen werden”. Aufgezeichnete Ereignisse - eingespielt durch Mikrofon und Kamera - erhalten mit Diesem den Status einer Bezeugung - definiert als “Paradigma der Registrierung” (Dulong) d.h. ein Paradigma der Objektivität, das einen neutralen, unbeteiligten Beobachter impliziert. Wahrgenommene Ereignisse erhalten als registrierte Fakten je ein Eigenwert als Tatsache und je ein axiologische Wert als mobil hinterlegte, kartierte Daten. Latour prägte hier den Zwitterbegriff: “immutable mobiles” - einmal kartierte Ereignisse, die als Inskriptionen beliebig oft wieder ins Spiel gebracht werden können. Das “mobile” ebenso “beweglich” wie auch “Triebfeder” meint, beschreibt M. Henry in seine Definition zur “Affektivität und Handlung” wenn er zum [pflegerischen] Subjekt ausführt: “Gerade weil die Affektion durch den Wert die subjektive Form eines affektiven Zustandes annimmt und weil dieser Zustand ebenso die Quelle der Handlung ist, präsentiert sie sich [beim  pflegerischen Subjekt] als eine >Triebfeder< (mobile) und lässt sich als solcher bestimmen.”[209]   Hieß es früher: “Der Mensch ist kognitiv überhaupt nicht in der Lage ein Ereignis so wahrzunehmen, dass er später genau Zeugnis darüber ablegen kann” (Schünemann) ist mithilfe digital unterstützte Transaktionsanalyse dieses Manko vergangenheit. Digital erfasste Bilder liefern Beweismaterial. Bilderwelten gelten als unwiderleglicher Beweis dafür, dass ein bestimmtes Ereignis sich tatsächlich so abgespielt hat. Das Bild mag verzerren; immer aber besteht Grund zu der Annahme, dass etwas existiert – oder existiert hat – das dem gleicht, was auf dem Bild zu sehen ist“ „Die fotografisch vermittelte Erkenntnis der Pflegewelt ist dadurch begrenzt, dass sie, obzwar sie das Gewissen anzustacheln vermag, letztlich doch nie ethische, biopolitische oder pflegerische Erkenntnis sein kann.“ (nach Susan Sontag). Zum Beispiel: wir sehen jemanden mit geschwollenen Beinen. Der Beobachter sieht: “dicke Beine”; der Pflegeprofi: “Herzprobleme”; der Patient “sehe nix aber fühle schwere Beine”. Bildgeschichten sind immer in autoreferentielle Geschichten eingewickelt. Das ist der Grund, weshalb die affektive Wirkung eines erfassten Ereignis imstande ist, den Zeugen mit einem Schlag zu treffen, aber nicht notwendig mit der Wichtigkeit korrespondiert, die ihn der Empfänger des abgebildeten Ereignis beimißt. So bleibt es den professionell auftretenden Pflegeprofi vorbehalten, die Tonalität beim affizierten Datensatz eine entsprechenden, evidenz basierten Kenmerk beizumessen, was ihre Bedeutung als Entität im instantan, intrasituativ und intersubjektiv verlaufenden Pflegeprozess wahrgenommen und mittels digitaler Signatur i.V.m ‘bildgebende Verfahren’ “dingfest” festgehalten wird. Mit folgender sukzessive Aufarbeitungsprozess:  Daten “entgraten” und bereinigen (Garbage in, Garbage out), bzw. KI optimiert verarbeiten und nutzernah archivieren, was am OPP im pflegerischen Ereignisfeld so passiert: “Das Wesen des Bildes besteht in der Bestätigung dessen, was sie wiedergibt.“ Es ist ein Faszinosum, welches wirklich als wichtiges Phänomen wahrgenommen als Bild erblickt und angeschaut sein will. Und wer so genau hinschaut wie Roland Barthes, sieht als ›spectator‹ ein Symbol der Unsterblichkeit, er sieht es als Magie und Alchimie. „Nichts Geschriebenes kann mir diese Gewissheit geben.” Die hier angesprochene sogenannte Pflegevorbehaltaufgaben umfassen fundamentale Aufgaben moderne, mikroökonomisch aufgestellte  Pflegemanagement. Im Zuge konvivial erbrachter Pflege-on-Demand, geleistet von zugelassene Pflegekräfte ist diese professionell gesteuerte Gig-Economy ein modellhaftes “Aushandlungsprozess” was schon längst implementiert - weil es einer der Meilensteine in der Pflege darstellt, wie  Prof. Klie  es packend und treffend ausformulierte während der Altenpflege-Fachkonferenz in Hamburg 2022. Das hat so lange auf sich warten lassen, so Klie zurecht, weil es hier primär um Machtverschiebungen ging in Kernstrukturen der Pflegeindustrie (Industrie hier in Anlehnung an Schlegels Verständnis 1799: Von lateinisch instruere, „[hin-]einfügen, herrichten, errichten, ausrüsten, regsam, beharrlich,“ was 1754  in Frankreich schon die Bedeutung von „beharrlich, geschäftig, fleißig“ einnahm.

Simulacrum

Pflege vermag mit präzise erhobenen Daten instantan den Pflegeplan, definiert als Verfahrensplan, als Setting stets interaktiv nach Scrum Prozessen neu zu konstruieren. Dazu lässt sich auch der Begriff des „Simulacrum“ nutzen. Ein Simulacrum ist ähnlich ein Avatar: ein virtuelles Abbild dessen, was der Wirkungsträger eigentlich darstellen soll - aber nicht repräsentieren kann, sei es wg. Krankheit, Handicap, Kraft- und Antriebslosigkeit oder sonstige  durch gespielte oder aufgezwungene Rollenspiel auf der Lebensbühne (Berne). Simulacrum / Avatar verdeutlicht diese Methodik einer pragmatischen eHomecare: ganzheitlich (holistisch geprimte) gelingender Pflege gelingt nur, soweit der ganze Mensch in Erscheinung tritt. Das ist seltenst der Fall - dazu ist auch der einfachste Fall beim Pflegefall viel zu komplex gestrickt.  

Wegen dieser Komplexität werden Pflegeprozesse durch Selektion
[210] und Neukombination neu konstruiert. So entsteht eine gut gepflegte  Welt, die der erste, verloren gegangene bzw. dysfunktional gewordene Welt ähnelt, sie aber nicht kopiert, sondern einsehbar machen will in ihre neu gestalteten Alltagsstrukturen. „Das Ziel jeder strukturalistischen pflegerischen Tätigkeit […] besteht darin, das pflegerische Subjekt als ein ‚Objekt‘ derart zu rekonstituieren, daß in dieser Rekonstitution zutage tritt, nach welchen Regeln es funktioniert (welches seine ‚Funktionen‘ sind). Die eingescannte Pflegestruktur ist in Wahrheit also nur ein simulacrum des vom Objektiv des Kameras erfassten Bild, aber ein gezieltes, ‚interessiertes‘ Simulacrum, da die imitierende intersubjektive Entitäten am OPP, abgespeichert im digitalen Archiv, stets aufs neue aufgerufen werden können um etwas 1:1 zum Vorschein zu bringen, dass im natürlichen Objekt unsichtbar oder, wenn man lieber will, unverständlich blieb.“ - nach Roland Barthes: Die strukturalistische Tätigkeit. In: Kursbuch. 5. Mai 1966, S. 190–196.

Selbstdesignation

Mit digitale Erfassung (Monitoring) werden in Jetztzeit Daten faktisch und praktisch abgelegt als unspezifische Inskriptionen auf der “Pflege-Wetterkarte.” Fakten die eine extralinguistische Datenlage als Script kartieren und trotzdem IoT-basierte Bedarfsrecherche ermöglicht. Es entsteht eine regelrecht dokumentierte Kette assertorische Momente, die jederzeit repräsentativ bezeugen können: (1) so issses, (2) Der Net-Cam als drittes Auge gilt als erweitertes ICH WAR DABEi, (3) Ihr könnt zurückspulen - das Ereignis jederzeit wieder 1:1 re-repräsentieren. Lückenlos alle bedeutende Daten wurden erfasst. So wie es war: ohne zusätzliche Geschehnisse: Farben bleiben Farbdaten, Töne bleiben Tondaten, genauso wie Geruchsdaten, Schmerzdaten u.s.w. die symptomal en passant aufgezeichnet Bildqualität erhalten.  Die kartierte Daten  ein Visavis pflegerische Vorkommnisse, die Kinoformat als reales “Gegenüber” echter Dokumentationen echter Gegebenheiten, stets kamera-frisch, unverfälscht und unaufhörlich in Repeatmodus auf dem Display abgespielt werden können,  erhalten das Signatur instantaner Entitäten, versehen mit dem Firnis eines immutable Mobiles (Latour). Daten, die, (rein subjektiv betrachtet) zwar dem Kamera-Objektiv observiert, ggf. ergänzt mit Vitalparameter, jedoch hergestellt ohne essentielle Verknüpfungen an Körperorganen und Psychophysische Merkmale.  Die observierte Pflegesituation ist, was sie ist: rein empirische Wahrnehmung.  Aufgabe und Inspiration für Care-Craftsman ist dann auch die per Monitoring erfasste Wirklicheitsbehauptung (beim hochladen der Daten erneut 1:1 auf dem Bildschirm als Realität sichtbar) im Einklang zu bringen mit die Selbstdesignation des pflegerischen Subjekt; zwar sollten beide Arten der Wahrnehmung miteinander untrennbar gekoppelt sein: das ist sie jedoch mitnichten - was Pflege Würze verleiht, Weisheit abnötigt und Widerspruch (Unvernehmen) erregt: es soll schließlich nicht alles so bleiben, wie es ist. Um das pflegerische Subjekt seine Würde und Bedeutung zuzuerkenen sei an dieser Stelle der bedarfspflichtige Nutzer als “soziale Handlungsträger” ausgewiesen; es ist Selbstdesignation des Nutzer die hier gewertet und wertschätzt wird als “natürliche Institution” auch wenn es eine Oxymoron (Eine Wortfigur bestehend aus Widersprüche, beispielsweise “alter Knabe”) darstellt.

Mundanität (Mondalisation - Mondän)

Der Ausdruck HYLE deutet dieses Kern-sein des aufgezeichnete Datenmaterial  (Materie für Bewußtseinsfunktionen zu Gunsten des pflegerischen Subjekt) an.
Die hyletische Kern-Daten  gehören zur Mundantiät, zur objektive Raum der
Lebenswelt wesentlich dazu. Die Mundanität einer pflegerische Makrokosmos konkretisiert sich in der Mikrokosmos einer aufgezeichnete Pflegesituation. Diese obligate pflegerelevante Durchgangspunkt ist die Achse innerhalb des modernen pflegerischen Metaversums, um der sich planetarisch die Sternstunden kommunikative Maßnahmen bei Handlungsträger und ihre Auftraggeber drehen. Folglich seht hier das aufgezeichnete, tatsächlich Gegebene im Zentrum, das Da im Dasein und das So im Sosein, gerade so wie es ist: enkaptisch strukturiert im Großen und Ganzen des periechontologisch uns konkret im Alltagstäglichem Umgebenden. Beobachten als machiavellischer Moment in der Pflege-History. Pflege, wie sie ist und nicht so, wie es das pflegerische Subjekt seine Lage im Mikroraum des Bettes selbstreflektiv “zurechtgeschustert” hat und sie in tradierter Form die Daten überliefert, wenn er Angehörigen und Beteiligten seine existenziell (bedrohliche) Lage schildert - oder verniedlicht, verdrängt resp. verleugnet “WAS? Ich! Nein, kann nicht sein.” Im Übrigen sei explizite hervorgehoben, dass Ökonomisierung als Machtstruktur, in Form von KAPITAL - was ja der Kerngedanke beim favorisierte Pflegebudget beim pflegerischen Subjekt darstellt -  in allen mondänen Sphären, nicht nur in der Pflege [hier oft verdrängt], geradezu als Steuerungssystem par èxcelllence genutzt wird: „Die Konzentration dieser verschiedenen Kapitalsorten – ökonomisch (dank dem Steuerwesen), militärisch, kulturell, rechtlich und ganz allgemein symbolisch –, die mit der Konstruktion der entsprechenden Felder Hand in Hand geht, hat zur Entstehung eines spezifischen und im eigentlichen Sinne staatlichen, durch Kumulierung entstandenen Kapitals geführt, das es dem Staat erlaubt, Macht über die verschiedenen Felder und über die verschiedenen besonderen Kapitalsorten auszuüben. Diese Art Meta-Kapital macht die eigentliche staatliche Macht aus.“ (Bourdieu/Wacquant). Makroökonomisch gesteuerte Handlungsfelder mit Zufluss oder Entzug von Kapital zu steuert wird in dem Maße problematisch wenn dieser Zuschnitt in globale Zusammenhänge, also mondialisation oder Weltgesellschaft, in Frage steht - beispielsweise bei Handlungsimperative wie “Pflegenotstand” beim Handlungsträger und “Überalterung” bei den potentiell Pflegebedürftigen. Das lässt sich hervorragend studieren, wenn vor allem in den intellektuellen Beiträgen ab den 1990er Jahren die gesundheitspolitischen Backgrounds aufweisen, mit Interesse beobachtet werden. Die empirische Einengung der Begriffe und auch ihr mit dem Habituskonzept vermittelter kultursoziologischer Zuschnitt zur Definition eines sozialen Raumes oder Feldes gerät zunehmend in Probleme. Mondän ausgeweitete Perspektiven in der Gesundheitsindustrie, die regelmäßig den Anspruch erheben, global ausgedehnte Trends zu erfassen und diese folgerichtig “nachjustierend” mit verschwisterten Rechtsmittel & Kapital steuern zu können. Auch wenn Globalplayer ihre Maximen zumeist als Empfehlungen verpacken, um Ermessensspielräume nicht unnötig unterbinden zu müssen, kommen metaphysisch getaktete Zukunftsprognosen im Health-Sektor vermehrt in Schwierigkeiten. Ohne Mikroökonomien gelingt es nur noch selten, relativ autonome pflegerische Handlungsfelder zu konstruieren, wenn bedacht wird, dass soziale Felder immer nur Professionsfelder sind, die aber einen konstitutiven Bezug zu einem korrespondierenden Konsumtionsfeld aufweisen. Die Theorie der EBP-Pflegepraxis lenkt somit wie keine andere der hier diskutierten Optionen das Augenmerk auf die Relevanz impliziten Wissens für die gesellschaftstheoretische Konstruktion der differenzierten Teilbereiche moderner Gesellschaft. Die optierende Ergänzung einer evidenz basierte Handlungslogik (z.B. beim PPB) in Richtung Mondalisation hat nur dann ein nachweisbaren Vorteil, wenn es hierbei  um ein den symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien vergleichbares Konzept für die Theorie der Praxis und die Theorie sozialer Felder handelt. Was eher selten gelingt, da, im Rahmen  einer auf den Mikroraum at bedside ausgerichtete pflegerische Sozialräume,  bei der notwendigerweise auf Mikrologiken zurückgegriffen werden sich weitgehendst kulturell entkoppelt von Makroökonomische Globalisierungsbestrebungen,  die sich allerdings gerne Verkaufen als “Big Deals” um anhand einer “Bündelung der Kräfte” in globale soziale Zusammenhängen zu präsentieren mit Fusionen (Verschmelzungen) um Pflege und Gesundheit gesellschaftspolitisch “besser konstruieren zu können”. Dies betrifft insbesondere die Justierung von Professions- und Konsumtionsfeldern, deren strukturelle Homologie in globaler Dimension, wie gesagt, weil von pflegesensible “Eigenlogiken” durchwoben, durchaus fraglich ist, sofern Kunden hier oft als “Pfleglinge” auf der Strecke bleiben. Anders gewendet: “Man muss vom Weg abweichen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.” Differenzierungstheoretisch ist der Pflegeforschung auf den Weg mitgegeben, konkrete und vielfältig zu bearbeitende Problemstellungen in der Pflegekultur aufzuzeichnen, die auf die Differenzierung verdrängter Ökonomien und deren Kopplung an legitimierende und damit naturalisierende Weltsichten geknüpft sind. Das pflegerische Ereignisfeld wird zwangsläufig im mondalisierten Kontext als “produzierende” Handlungsträger (die Gesundheitsindustrie ist das größte Unternehmen in Deutschland) mit zu denken sein, damit Reproduktion wie auch Transformation ihren geregelten Gang geht (“Es geschieht”), kurzum: damit die üblichen feldspezifischen Kämpfe stattfinden können. Für die internationale Zirkulation von Ideen hat schon Bourdieu programmatisch in diese Richtung gewiesen und dabei die Sozial- und Kulturwissenschaften der Moderne im Blick gehabt - an seine Ideenwelt adaptiert auch der hier im transaktionsanalytischen Kontext schreibenden und sich dafür verantwortlich  zeichnenden Verfasser, getragen von der Überzeugung dass im Pflegesektor nur eine internationale Feldanalyse der Ideentransfers letztlich in Richtung einer Vereinigung historischer Errungenschaften im Gestaltungskreis angewandter Caring mit bewußte Berücksichtigung auch der unterschiedlichen Traditionen erfolgreich sein kann und damit auch in Richtung eines auf Ereigniswissen aufgebaute, verbindlich auftretenden „intellektuellen Universalismus“ weist als Signatur und Losung des Care-Craftsman als Pflege-Joker, bei der “nie das Problem das Problem” ist. In der hier favorisierte pflegerelevante Gig-Egonomy ist der Joker jener Auftrittsmensch, der Sorge dafür trägt - im Auftrag seines Kapitalgebers: der PPB-Nutzer! - die Übersetzung der Ansprüche hinsichtlich seines Bedarf an Zuwendung und Unterstützung im pflegerischen Ereignisfeldes in ein anderes Feld (der Bereich des Gesunden, Geheilten bzw. einer [temporär] nicht mehr bestehende Pflegebedürftigkeit); die Modi der Brechung bzw. der Übersetzungseffekt sind lediglich kompakte Begriffe, die in konkrete Pflegeforschung überführt werden müssen, wenn dieser Ansatz über weitere Strecken in Raum und Zeit von überragender Bedeutung sind oder - was meist bei konkrete multimorbiden Pflegesituationen der Fall - unumgängliche Empfehlungen dahingehend ausgeprochen werden müssen, bisher mehr oder minder erfolgreiche Caringsprozesse in gewohnt guter Qualität in andere Bereiche / Behandlungsfelder zur intensiveren respektive erfolgreicheren bzw. abschließender med. Pflegeversorgung (z.B. Klinik, REHA, Heim, Hospiz) zu verlegen. Diese Transformationen werden in Zukunft verstärkt das Feld einer hochwirksamer  Mikro-Macht darstellen. Einhergehend mit einer zu beobachtenden Sublimierung unscheinbare Rekrutierungsmodi im Zusammenhang mit der Botschaft: professioneller Auftritt mit dem Berufsbild med. Pflegepräsenz verlohnt sich. Ein weiteres Forschungsfeld wäre, inwieweit IoT gesteuerte “dot.coms” sich in Sachen Pflege und Daseinsversorgung weiter entwickeln. Vielleicht so wie Dahrendorf es 2003 den  modernen homo sociologicus prognostizierte: „Ich finde ihn als Mitglied einer sozialen Gruppe äußerst interessant. Diese Leute reisen viel, überqueren ständig Grenzen. Es gibt jedoch eine große Anzahl von Personen, die um diese globale Klasse kreist, die von ihren wirtschaftlichen und kulturellen Verhaltensweisen dieser Klasse beeinflusst wird. Ich meine all jene, die von ihren Tätigkeiten abhängig sind – von den ‚dot.coms‘ über die unterschiedlichsten Medien – und die danach streben, früher oder später ebenfalls Teil der globalen Klasse die jener zu werden, die ihre eigene Lebenswelt autotelisch bestimmen können und - NEU - sich unter dem Etikette “Mainstream” gruppieren. Dabei ist das Können nicht nur eine rein optionale Möglichkeit, sondern Ausdruck wesentliches, proaktives Tun, frei nach Gusto (Agamben). Diese gangbaren Weg jenseits utopische Scheinwelten schaffen sie als agentielle Realisten, indem sie sich mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Kapital (Sozialkapital und, last not least über querfinanziert durch beglichene Honorarforderung des jeweiligen Auftraggebers, was sogar im Prekariat Anwendung finden kann in Form z.B. eines frei verfügbaren persönliches Pflegebudgets) in ihre gut gepflegte Welt aufs angenehmste einrichten, mit Pläsier und Geschmack. Diese Influencer bestimmen die Trends, weisen die Richtung und üben kulturelle Hegemonie aus. Präziser gesagt ist es diese, an sich vulnerable Gruppe innerhalb unser “Gesellschaft der Singularitäten” in der Lage, die Trumpfkarte eines “Trotzmacht des Geistes” auszuspielen[211], die, weil auf [bisher oft verdrängte] hochwirksame Mikroökonomik verfügt die mit Mikro-Transaktionen  auf allen Ebenen sozialer Praktiken erzeugen. Darunter werden im pflegerischen Mikroraum alle Formen sozialer Praktiken verstanden, auch Interaktionen, Sprachverwendung usw. die wichtig sind, vor allem in ihrem Bezug zum sozialen Raum. Deren Funktion besteht darin, soziale Ungleichheiten auf Dauer zu stellen, zu analysieren; und dabei Feinanalysen, gerade auch mikrologischer sozialer Praktiken, einzublenden, sooft diese, jenseits abstrakte Begriffe einer scholastischer Schullogik eines  “just so do it”, die konviviale Gesichtspunkte hervorhebt (unter dem Aspekt eines “just do it” geprimte scholastischer Vernunft eines reflective practitioner) sooft in der konkrete Pflegesituation für deren Bewältigung am OPP dieses genuine pflegesensitive Erkenntnisinteresse offenbar relevant erscheinen. Die gesundheitspolitische Aufgabe der pflegerische Sozialwissenschaft ist es dann auch zugleich dem unverantwortlichen X-Beliebigkeit von Laune und Wille [Voluntarismus] und dem fatalistischen, nach abstrakte standardisierte Handbücher dogmatisch vorgehender  Szientismus  entgegenzutreten und daran zu arbeiten, einen rationalen, konkreten Utopismus (Bloch) zu definieren, indem sie das Wissen um das Wahrscheinliche dazu benutzt, das Mögliche herbeizuführen. Das führt zu eine Pflegepraxis bei der der entscheidende Aspekt einer verdrängte Ökonomie  ist der jene Unterschied ist, die der Unterschied ausmacht: weil es in der moderne Pflegekultur immer irgendwie darum geht, aufzuzeigen, dass angewandter pflegesensible sozialer Praxis und der Theorie sozialer Felder, beide zusammen betrachtet, die Eckpfeiler ein stabiler soziologischer Begriffsrahmen darstellen. Sie bilden Pflegeparadigmen die trotz allerlei Stärken, Schwächen und Idiosynkrasien im Falle eines Pflegefalles immer vorliegen. Mit diese Befähigungsansatz (probability approach - Nußbaum) sind Aktionsträger in der Pflege in Lage, sowohl den etablierten Theorien gesellschaftlicher Differenzierung auf Augenhöhe zu begegnen, einerseits, und anderseits, dies vor allem, einen eigenständigen Beitrag zu diesem Diskurs zu liefern: die Erforschung der vielfältigen und sich beständig verändernden Verdrängungen des Ökonomischen, wie wenn der von Gossen erkannte Ökonomiegesetze in der Gesundheitsbranche keine Bedeutung zukäme - das Gegenteil ist richtig; gerechtes Sorgen funktioniert in der Moderne nur noch mit angewandter Gesundheitsökonomien. Natürlich gibt es multifokale Grundlagen für die Gesundheitsökonomie, die eine Vielfalt an Faktoren auffahren, die als Aktanten in der systematischen Pflege gewertet werden. Dazu zählen: Steuerung durch Planung, Steuerung durch Gruppenverhandlungen, Steuerung durch Korporatismus - Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen; Steuerung durch Beratung - Sachverständigenrat im Gesundheitswesen und (open end) Steuerung durch Integrierte Versorgung.  Alle genannten Navigationsparameter, so richtig wie wichtig, hängen an nur einem einzigen silbernen Faden. Als Damoklesschwert hängt stets die Finanzierbarkeit und Kostenfrage über die Pflegesystematik mit der doppelseitige (oft verdrängte Frage): Finanzierung des Behandlungssystems individuell als Mikroökonomie vom Nutzer gesteuert oder generell eingebettet in Makroökonomien, sozialrechtlich geschient auf gespurten, SGB gebahnter  Planwirtschaft. So oder so; die im Care-Geschäft weitestgehend “verdrängte Ökonomie” entscheidet über “machbar oder unmöglich?”[212] Aktuell werden jene Stimmen, die Makroökomien mit einem  “Total Global” feiern, weniger - aus gutem Grunde: zu oft versickern finanzielle Investitionen, vergeuden Administrationen indemsie Millionen in dunkle Abgründen versenken mittels ineffiziente megalomanische Bauprojekten, statt Betriebsmittel gewinnbringend zwecks ausbau lokale, quartiernahe und bürgernahe, sinnstiftendere Pflegepraktiken zu investieren. Einzig mit dem Ziel, Pflegepraktiker im Akteuerskollektiv zu stärken nach Bedarf des pflegerischen Subjekts, der ebenso als Verbraucher von med. Service Leistungen auftritt wie auch uns begegnet als Experte seiner Selbst, sooft er in unsere moderne, mondäne Welt in Erscheinung tritt und Pflegeleistungen-on-demand in Auftrag gibt.

Rentenionales Recherieren

Der retentionale Filter- respektive  Nierenfunktion beim Monitoring vermag nur dann ihre volle Wirksamkeit dabei jedoch nur zu entfalten, wenn die ununterbrochen ins Speichermedium gestreamte Daten ausgelesen werden. Wenn, genauer gesagt, aufgrund von Ereigniswissen die strohdröge Datenlage abgeklopft werden. Daraufhin gerüttelt und geschüttelt werden, welche Goldkörnchen aus den Halmen herausfallen und letztlich als Bedeutend der wirkliche Pflegeprozess “nährt”. Das Memory-Medium sachkundig auslesen ist hier Aufgabe und Pflicht eines instinktsicheren Symbolanalytik: Die Daten besehen und sehen als Gegebenheit des Vergangen. Weil für aufmerksame Pflegescouts klar ist, dass das absolut phänomenologische Leben Spuren einer “retentionalen Selbstdarstellung” des pflegerischen Subjekts hinterlässt, die, fast kriminologisch auf- und nachzuspüren  ist und durch die leibliche / körperliche Pflegepraxis (Embodiment) wieder “bewusst” werden zu lassen.[213] Kurzum geübte und ausgeübte Subjektivierungspraxis, die  jene Best Analyse (BA) des Obligaten im situativ Gegebenen herzuvorzulocken vermag innerhalb eine  konviviale Veriditionspraxis, die mit Findigkeit vergegenwärtigt, was im Memoryspeicher  als Datenfluss auf der Zeitschiene unprätentiöse Transaktion war. Pflegepraktiker wissen aus im Labyrinth der Ereignisse den Ariadnefaden zu lokalisieren. Datenflüsse sind inkonsistent; schon Pascal definierte der Fluss als “Weg die wandert.” An diesen Handlungsstrang entlang weiß der Pflegeprofi mit gehörigem Flow (Csíkszentmihályi) aus bedarfspflichtige Problemfelder hinaus zu führen. Diese imaginäre Behandlungspfad gäbe es nicht wenn nicht die pflegerische Ereignisse retentional als Souvenirs herausgefiltert wären und - wichtig - Objekt-klein-A-Status (Lacan) als Entität erhielten - und damit zwangsläufig in unsere moderne digitale Welt ein Transaktionsnummer erhalten als Identifikationsnummer, unauslöslich und “manipulationssicher” an jedes einzelne heraus gefiltertes Ereignis eingraviert werden können als Impression (Ein-Druck und - adaptierend i.S. M-Henry / R. Kühn: affizierte  Ein-Bildung als “Rekurrenz eines inner-narrativen Affekts”). Eindrücke, gefasst als erfasste Datensätze mit Hilfe filtrierende (wichtig vs. belanglos) Automatismen die dann in digitalisierter Form zu Inskriptionen [immutable mobiles] und sinnstiftende Implikationen im Pflegeverlauf generiert werden als Content in ein eGA bzw. ePA. Diese aufgezeichnete Wahrnehmungsgeschehen darf als “sinnliche Ferne” bezeichnet werden, deren Abstraktion keine kalte Distanz meint, die als Angaben in abgeheftete Lochkarten faktisch, bei fehlender Lesegerät nutzlos, sondern vielmehr jene Differe(ä)nz beschrieben, die inmitten eines auf Evidenziteration angelegte intrasituativen “Selbstzeitigung” des pflegerischen Subjekts den Spannungsbogen auf das Maß des erträglichen und tragbaren (mobilen) herunterbuchstabiert, dergestalt, dass jeder, der Zugriffsrechte besitzt, aufgrund transparente, unmittelbar lesbare Datenlage lückenlos an die im ePA / eGA hinterlegte Pflegeverlaufsein Beitrag (als Teil des Akteurskollektiv) im “Blackboxverfahren”  leisten kann um eine Weiterentwicklung des Pflegeprozess zu ein gutes Ende zu bringen. Blackboxing besagt hier: do not open - wenn alles Reibungslos verläuft; aber habe die Daten Zurhand, um erforderlichenfalls neue Weichen in Behandlungspfade zu stellen um neue und bessere Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Das, was nunmehr in diversen “Dos-Kisten” als Data gespeichert vorliegt kann als “Selbst-Narration affektiv gepolte Inskriptionen verstanden werden, deren Impressionen, vorwiegend in Bildformat, dazu verleiten können, letztlich “die archivierte Wirklichkeit” als Erscheinungsform eine phänomenologische Wahrheit wahrzunehmen, die weder empirisch, noch objektiv oder sonstige Merkmale äußerlichen Charakters besitzt, sondern vielmehr eine “transzendente” Manifestation darstellen, wie das essentielle  Wesen des pflegerischen Subjekt in Erscheinung tritt mittels eine Evidenziteration, verkettetet aus enkaptisch verflochtene instantane, intersubjektive pflegesensible Entitäten. Darum lebt auch das pflegerische Subjekt im ständige “Gläubigkeit” (Fideismus i.S. Tertullian, Kierkegaard, Barth und in seiner Spielart einer Pistologie nach Dooyeweert  immer “Jumping People” mit ein hic-Rhodus-hic-salta-Moment), das etwas “ist.” “West,” (Heidegger) weil dem Wahren oder Wirklichen des rein phänomenologischen Lebens [periechontologisch (Jaspers) gesehen], kein Zweifel zulässt; dazu ist die Faktizität des Gegebenen in der pflegerische Ausnahmesituation als Ereignis, aufgrund der zweifelsfrei korrekt hinterlegten Datenlage geradezu zwingend (handlungspflichtig). “Es ist so wie es ist” wird als “Lage des Kranken” wahrgenommen was jedoch nicht zusammenfällt mit der autokonstitutive Gebung des Wirklichen als Selbsterscheinung, die eine attributive Haltung gegenüber die Datenlage mit deren Pflegerealität einnehmen kann. Das pflegerische Ereignis stellt intrastuativ immer eine Gemengelage dar, die als ursprüngliche Impressionabilität bezeichnet werden kann, die als symptomale Literatur auch im Rahmen des Embodiment faktisch 1:1 gelesen und gewertet werden kann als regulativ wirksame “Einheit der Erfahrung” - wenngleich diese Wahrnehmung mit ihre Evidenziterationen Daten mit vulnerable und volatile Strukturen bilden. Pflegeprofis verfügen über Inkompetenzfertigkeiten (Vaill), deren Stärke es ist, auch Fehldeutungen in Scrumprozessen aufarbeiten zu können. Das macht Pflege spannend, flexibel und menschlich: instantanprodukte, die wie Smarties schmecken und als Vadumeticum eine Pille für alle Fälle parat hat sind Produkte aus der Märchenfabrik. Frei von Märchen, dafür geladen mit markante Daten, die nicht mehr mit Tinte Inskriptionen erfassen, sondern in ePA und eGA mit digitalisierte Erhebungen bestücken. Digitalisierte Daten, bestehend aus nutzerspezifische, pflegerelevante Ereignisse. Ergebnis:  keine leere Pflegedokus mehr mit 08/15 Zuschreibungen (typisch: “Hr. / Fr. XYZ geht es soweit gut”). Vielmehr werden ePA und eGA gefüllt mit konkrete, “wirktatsächliche” Inhalte - mithin mit phänomenologische Konkretion schlechthin. Mehr geht nicht mehr; es ist purer “Resonanz eines urzeugendes Leben” deren Tonalität in einer vernehmbare Klang- und Bildsprache transformiert wurde mittels digitaler Technik (IoT). “Dos-Kisten” im eGA & ePA-Format sollten kein Fischgeruch kennen und unverfängliche Speichermedien darstellen, die gut und gerne auch kunterbunte, ungefilterte Daten aufarbeiten, ohne indoktrinieren mit anbieterzentrierte oder kostenträgerorientierte Vor-Selektionen oder abgelegte Daten in eingefärbte Kategorien (christlich / islamistisch / feministisch etc.) oder indem Inskriptionen nach einer Windrichtung aufgereiht werden i.S. TQM-Management resp. Corporate Identity-Kulturen oder sonstige strenge Stallgerüche, die samt und sonders dazu neigen, Daten mit attributive Konationen und Killerphrasen [Daten neben rote Fische einlagern] verdunkeln, vernebeln verfälschen oder verschleiern zu lassen, ohne (das ist der Clou) den Datenbestand selbst anzutasten.

BA-Prinzip

Andockend an das zuvor geschriebene “retentionales Recherchieren” lässt sich in Anlehung an Heideggers Duktus sagen: “Um den wesenhaften Anschauungscharakter der rein, fein und sauber hinterlegten Daten auf den Monitor zu analysieren muss nur das echte Wesen des endlichen Anschauens auf den Bildschirm als das genommen werden, was es darstellt: als eines Hinnehmens  von Sichgebenden und als solches, in sein Fall als Pflegefall  begriffen und festgehalten werden.” Kein einfacher Job, denn analytisches Ähren dreschen (kein Stroh) ist keine gewöhnliche Flegel-Arbeit. Oder, um ein anderes Bild zu gebrauchen, es ist eine besondere Kunst und setzt ein “wesenhaftes Vermögen” voraus, glänzendes Silber mit Gluteifer aus die steinige Masse des dreckschwarzen Erz heraus zu schmelzen, sooft wir mittels IoT im Bild gesetzt werden, und “Im Bilde sind” mit Wem wir es zu tun haben, sooft wir den ePA öffnen und lesen oder die Inskriptionen in eGA sichten.

Es sind immer diese nach dem BA-Prinzip [Best Analyse] (Taylor - Sources of the Self) analysierten “Besonderheiten”. "Gutes Denken wird prozedural geführt" (Taylor). Mit ein Mix aus “Bei-sich-bleiben” der Eindrücke (weil eine ungebremste Datenfluss sich exlosionsartig in Fragmenten zerstäuben, Staub aufwirbeln und lediglich unstrukturiertes betriebsames Rauschen verursachen, statt mit Ereigniswissen kongruente die Behandlungspfade gemeinsam mit den PPB-Nutzers ggf. neut zu bahnen und mit erbrachter Unterstützung auch zu gehen. Naturgemäß wird im Pflegeprozess nicht zwangsläufig alles ‘positiv’ gewertet z.B. bei bestätigte infauste Prognosen. Denn das Datierte ist im Pflegeverlauf das Spezielle und in seiner Besonderheit das wahrnehmungsmäßige Datum, was pflegerische Intervention nährt und handlungspflichtiges Auftreten Auftrieb gibt. Aus dem Belanglosen herausgefischte Daten wird, aufgrund angewandter evidenz basierter Praxis (EBP), Ereigniswissen  genutzt, um Wahrnehmungserscheinungen zu werten (validieren) als Ausdruck eines objektiv Gegebenes Pflegeereignises. BA ist eine Gratwanderung die das Prozessual gegenwärtige Pflegeereignis (z.B. Seit 4 Tagen antibiotisch behandelte bakterielle Lungenentzündung, kritischer Zustand mit altersbedingte hoher Pflegeaufwand) durch “Ver-Gegenwärtigen” (Husserl) aus Memoryspeicher der “Dos-Kisten” professionell und symbolanalytisch elegant “herausgefischt” als ‘Quintessenz Abstraktor’, bedeutet dieses Auswertung schlussendlich, das epóchale pflegerische Moment situativ zu “Gegenwärtigen,” und es als “das intrasituativ und intersubjektiv Maßgebliche” auszudrücken, zwecks protentionales und effektives neues auszugestaltenden Pflegeprozess. So wie beim Hören einer melodische Tonfolge uns das Lied “Hänschen klein” vollständig vergegenwärtigen (retention) und wir vom Fleck weg im Hinterkopf das ganze, noch nicht erklungene “ging allein …”  Gegenwärtigen (protention), wie wenn wir es schon vollständig gesungen obwohl uns noch nicht die Zeit zur Verfügung steht, die ganze Strophe taktvoll, rhythmisch stimmig und mit energischer Schwungkraft zu trällern. Pflegesound ist das Echo mehrere “Lieder ohne Worte”: Die ungegenwärtige Gegenwart, Anwesenheit und Abwesenheit des pflegerische Ereignis im inneren Selbstbewußtsein des pflegerischen Subjekts (Bernet), dessen angegriffene Passibilität als spannungsgeladene Tonalität im Zentrum steht und  Pflegepräsenz im Besten Fall der Fälle zum klingen und zum singen bringt. “Da ist Musik drin”, sooft Pflege als Kompostion im Akeuerskollektiv orchestral in Erscheinung tritt.

Ars memoria

Der allgemeine Begriff HYLE für dies Kern-Daten bietet sich an als äußerste Erweiterung für den, aus der reinen Monitorsphäre des “ES” einer gespiegelter Lebenswelt de pflegerischen Subjekt. Die digital eingespeicherte Begriff des Ereignisdatums beseitigt damit das verschwommene, vieldeutige Wort des “Pflegeereignis” indem eine “Es-Werdung” geradezu verobjektiviert wird als Pflegetatsache anhand von faktisch gegebene Kern-Daten auf dem multifunktional auswertbaren  Pflege-Display. Der von John Wheeler geprägte Faustformel lautet hier “It from bit” - von Kosko in sein Buch: Die Zukunft ist Fuzzy (S. 290) zitiert: “ES” ist Bit (digitaler KI-Information). Unsere These leitet sich davon ab: unsere Pflegewelt wird ein getrackte [mit oder ohne Fitbit und Bioptx Pro Armband] “Fitwelt”. “Das, was wir Materie nennen entsteht aus Information. Dinge [Entitäten] entstehen aus binäre Fakten. “Its gehen aus Bits hervor”. Jede physikalische Größe, jedes It (“ES”) leitet seine Bedeutung letztlich von Bits ab. Bits als binäre Ja- oder Nein-Anzeigen sind die beiden Attraktoren aus der wir in letzter Konklusion zusammenfassen in dem Schlagwort “Bit-Welt”.

Ereignisse werden zu Entitäten, zu
Token - “Objekt klein a”, immutable mobiles, die, bestens veranschaulicht, als Souvenirs gelten dürfen: das handgreifbare, in Miniature Mitbringsel, das als Nippes auf der Sims unsere Wahrnehmungskamin aufgereiht steht als Andenken an ein verobjektiviertes pflegerisches Ereignis, dessen Nachwirkung in unsere Lebenswelt noch prägender Gestaltungskraft entfacht: “Ich weiß  ES noch genau, eben dieser Ort, das Erlebte überhaupt und das Zitroneneis ebenda - wie könnte ich es jemals vergessen.” Jeder Souvenir ist ein knoten in unserem Taschentuch - wir wollen daran denken, nichts versäumen uns rückerinnernd um so das noch Ausstehende ggf. noch besser bewältigen zu können.

Die  Epóche als objektiver Zeitpunkt

Hyletische Daten werden auf dieser Weise zum epóchalen Fundament, auf der Pflegepräsenz im Auftrag des Prosumenten als Auftraggeber aufbaut. Ohne diese digital erfasste  Urfakta der Hyle (im weitesten Sinn) ist eine moderne Gestaltung der Pflege-Welt unmöglich. Aus zwei Gründen: 1 x: weil inhaltlich Fakten vorliegen müssen. Symptome. Gesundheit als faktenfreies Schweigen der Organe"  ist das Glück unverfälschtes und perfektes Wohlbefinden. 2 x: - Liegt Bedarf vor, wird Pflegekompetenz benötigt weil Fakten als pflegerelevante Symptome erkannt, und verortet werden setzt genau an dieser vertikale, ereignishafte Durchgangspunkt, die die Zeithorizont durchschneidet der Pflegeprozess an um das Ereignis prozessual aufzuarbeiten i.S. eines hegelsches “Gut Aufgehoben.” Die Vieldeutigkeit seines Begriff der ‘Aufhebung’ verweist, wie M. Henry treffend hervorhebt, auf das Nicht-das-Sein-Sein des [pflegepflichtige] Negativen indem es das Sein des Seins selbst konstituiert. Wobei festzuhalten ist das diese radikale ‘Überstieg’ vom Negativen genau jene Aufhebung des Wesens einer pflegepflichtige Existenz bedeutet und im pflegesensiblen Sozialraum das Handlungsfeld für Pflegepräsenz zwecks Daseinsbewältigung eröffnet. Wobei gilt, dass die pflegepflichtige (devoire de situation) Negativität beim pflegerischen Subjekt nicht sein Wesen darstellt, sondern nur eine Kategorie beschreibt, die mit Pflegepräsenz Gut Aufgehoben werdenvkann.[214] In Folge (“Es wird gehandelt, weil das Tun an und für sich selbst das Wesen der Wirklichkeit ist” - Hegel[215]) macht Pflegeplanung nur dann Sinn, wenn das periechontologische “Umgreifende” (Jaspers) als Entität in seiner subjektive Lebenswelt  und somit in seiner pflegerische Situation, auch epochal, also zeitlich exakt objektivierbar  als „Haltepunkts“ im Sinne einer fest bestimmten und von späteren zeitlichen Abläufen und Veränderungen relativ unbeeinflussten Konstellation fixiert werden kann. Unter inachtnahme der Tatsache, an und für sich zu wirken erschließen Care-Handlungen den transzendenten Horizont am pflegerischen Ereigenisfeld, sooft Bedarf in Erscheinung tritt als intrasituativ vorfindliche, tatsächliche Wirklichkeit, wie sie sich auf der Pflegemarkt unter Realbedingungen (mit Facilitatoren-,  Betreuungs- und Pflegeleistungen etc.) manifestiert. Im Milieu der Care-Sektor entfalten pflegesensible Handlungen in realwirksamer Pflegepräsenz das Werden des sich seiner selbst bewussten, pflegerischen Subjekts. Des eingedenk und stocknüchtern betrachtet, können die epóchale pflegesensible Momente als Transaktionen, eingebettet in Sinnarchitekturen, auch Dingcharakter annehmen und die Pflegewelt konstituieren die sich alsdann auch als pflegerische Ereignisse mit ein fallspezifisch zuzuordnende digitalen Transaktionsnummer dokumentieren lassen. Ereignisse waren früher Hieroglyphen, die nur lateinkundige Insider und Priester erkennen und beschreiben konnten. Dann kam das medizinische Alphabet  aus der Werkstatt Paracelsus, H. von Bingen, Averroes und Co. Sie schufen jene med. Welt  die allgemein verständlich wurde. Als dann Buchdruck mit anatomische Kartographien und universitäre Hörsäle sich entwickelten, entstand jene medientechnisch wirksame Pflegewelt der Spezialisten, die die Pflegelandschaft unter dem Kuppel einer gut strukturierter Anbieterbedarf regulierten - bei der der pflegepflichtige Person als Nutznießer galt, der - bei geltend gemachter Anspruch auf Pflegebehandlung, sich fügen durfte nach dem was gerade auf der Pflegemarkt angeboten wurde - nichts weniger wie zwingend erforderlich - aber schon ganz und gar nichts mehr wie nötig. Jetzt kommt der Trendwende, bei der diese Parallelwelt aufgebrochen wird: digitaler Zutritt zu online 24/7 pflegetechnischer  Marktpräsenz bei Nutzer ihren Bedarf entsprechend  ihre bewilligtes Budget einzukaufen, ermöglicht eine individuelle Zuschnitt “weil Sie es wert sind”.

Vorgegebenheiten

Verschwurbelt gesagt: Das konkrete Ich des pflegerischen Subjekts hat in seinem Alltag, wahrgenommen als Bewusstseinsleben beständig einen Kern von Hyle, von “Nicht-Ich” auf dem Bildschirm. Der automatisch aufgezeichnete Raum zeigt i.d.R. mehr, als es den Nutzer selbst sehen kann - “ES erkennt auch immer irgendwie das, was “hinter dem Rücken” passiert. Sie vergegenwärtigt durch die Wahrnehmungslinse das eingecannte “Anwesenheit des Abwesenden” respektive das “Unheimliche” im Heimischen. Das was die Selbstwahrnehmung verborgen bleibt, oder sich der direkter Wahrnehmung (im Schlaf / Schlummerzustand u.s.f.) entzieht, ist gleichwohl oft wesentlich, und als Reminder aus der Blackbox (◼) auch aus Sicht des Nutzers: “ichzugehörig”. Als Formel notiert:  “Ohne ein Reich der Vorgegebenheiten ... konstituiert als Nicht-Ich, ist kein Ich möglich.” (Husserl).
I
m Umkehrschluss gilt dann das andere: dass der Pointe unsere immerfort nur selektive perspektivische Wahrnehmung, der Blickpunkt dessen ist, was uns als Vorgegeben präsentiert wird. Mit Doppelsinn gilt hier Schlegels Apercu aus dem Jahr 1799: “Was man überall sehn will, muß man endlich selbst werden.” Davon zu lösen ist sorgsame Arbeit - und Sorgearbeit.  Was gesehen wird, hat nämlich bei genauere Betrachtung auch stets eine Kehre: das nicht gesehene. Das Net-Cam gibt stets nur punktuelle Sehfelder preis; das Meiste gerät aus dem Blickfeld.  Eine Sache sehen heißt eine andere nicht sehen. Das ist der Nachteil der gerühmte Vielseitigkeit. Ein [Pflege-] Drama erzählen heißt, eine andere beobachtbare Dramaturgie zu vergessen - weil im Abseits am Wahrnehmungshorizont ereignet und deshalb nicht auf dem Bildschirm. Um Fehlschlüsse zu möglichst zu vermeiden wird Pflege im Mikroraum implementiert statt als Pflegeprozess von Weitem am grünen Schreibtisch in nähere Betracht gezogen. Je kleiner der Lebensraum, je direkter der Zugang hinter sonst verschlossenen Türen,  je umfassender lässt sich das pflegesensible Ereignisfeld aussagefähig zwecks erbringen sinnvolle Assistenzleistungen “just in time” einscannen und je geringer ist der Umfang der Fehl- und fehlende Anzeigen, die trotz megamäßiger Überwachungswahn vor der Tür naturgemäß Raum bieten zu diverse Fehldeutungen. Es bleibt eine Gratwanderung zwischen eng umschlungene Geborgenheit und umfassender, keiner Disziplinierungsverfahren unterworfene Ein- und Zugriff bei pflegerelevante Bedarf an Sicherheit und Umsorge.

Zeitobjekt

Der Pflegeprozess konstituiert sich  zielbewusst als Prozess des Zeitobjekts. Ohne Monitoring verläuft der Pflegeprozess weitestgehend unbewusst ab. Nur  durch die Reflexion seitens des pflegerischen Subjekt als mündige Prosumer und des reflective practitioner wird der Pflegeverlauf bewusst wahrgenommen indem die Pflegeereignisse sich als ein gewisses Objekt konstituiert, dokumentiert als [automatisch digital erfasstes]  behandlungspflichtige, instantane, intersubjektive  Entität. Der Beginn der Pflegeprozess  nimmt seinen Lauf in „ein Prozess von hyletischen Urdaten“, in dem „die dem Ereignis entsprechenden Gegenwärtigkeiten“ der Reihe nach auftreten. Ohne professionelle Unterstützung und med. Serviceleistungen fehlt diesem Pflegeprozess zumeist das Einheitsbewusstsein. Symptome fühlt der Leidtragende als pflegerisches Subjekt (Core) vielfältig und vielschichtig, mal mehr, mal weniger: z.B. “Husten, zäher, klarer schleimiger Auswurf, erhöhte Temp. schwitzen, durst, appetitlosigkeit, Rötungen im Rachenraum …”

Hyperkomplexität

Der Pflegekraft stellt ein spontane Verfahrensplan auf, die sich, symptombedingt, als instantane Pflegeplan ausrichtet an empfohlener Unterstützungsbedarf (Care). Als elektives Verfahren mit der Absicht eine Rundumwohlfühlversorgung des Nutzers abzudecken. Dessen Erwartungserwartung ist hier entscheidend unter Mitberücksichtigung aktuelle, i.S. symptomaler Lektüre (actual identity) erhobene und festgestellte Pflegediagnose(n). Es ist der Arzt (idealiter direkt per Telemed. 1:1-konsultiert) vorbehalten (cure) das Bündel der Symptomen mit eine sichere Diagnose zu verbinden: “viraler Infektion”. Schon anhand einer banalen Infekt, die zu jeder Herbstzeit unzählige Menschen en passant  “durchleiden” - mehr unbewusst denn bewusst - wird schnell klar, dass der Hyper-Komplexität des Begriffs der Hyle im Hinblick zu den beobachtete Kern-Daten, die Vermutung nahe legt, das moderne Pflege ohne Hyperrealität nur schwer vorstellbar ist. Was ziemlich genau den Nagel auf den Kopf trifft: Innovative Pflege benötigt inventive hypurgischeGestaltungsmacht um bei wahrgenommene Pflege-Ereignissen folgerichtig Intentionen zu entwickeln um punktgenaues, zeitig und rechtzeitig, pflegerisch zu intervenieren: das ist nackter pflegerische Hyperrealität in  Reinkultur.

Hyperrealität

Hyperrealität und den Status des Hyletischen ähneln sich dahingehend, dass beide Begriffe eine auf reine Diesseitigkeit beschränkte, faktisch objektivierte “reduzierte Transzendenz” (Ricoeur) umschreiben.  Da hyletische Kern-Daten die “Übrigbleibsel” aus der “transzendenten” Sphäre unspezifische, vorüberströmenden, per  IT-erfasste mimetische (Platon) Wahrnehmungsfluss (Memory) entrissen wurden, sind diese konstitutive Elemente, faktisch geballte Souvenirs (Fr. für “Erinnerung”) die Pflegeereignisse realwirklich als Datum mit Zeitstempel markieren. Als handhabbare Souvenirs (übertragen als Metapher und als Modalität einer Mnemotechnik) die in ein moderne Pflegeprozess plausibel (weil als Transaktion mit Nummer digital nachweisbar) überführt werden können in ein evident, pragmatischer Pflegepraxis. Praktisch nehmen wir nur hyperreale, fiktionale Welten wahr, sooft wird auxiliare Recherchesysteme nutzen; mittels  IoT Systematiken steht uns immer nur eine wahrgenommene Vergangenheit vor Augen, deren Latenz auf den Monitor niemals als reiner Gegenwart präsent ist ohne, wie ein Mäuschen, mit wackre Beißerchen kräftig und putzmunter  an die Zukunft zu nagen. Hyperrealität ist jenes Quäntchen Geschmack, Würze und Können, die in der gemixte Teig pflegerische Handlungen die Rezeptur vervollständigt, bevor das Gewerk in der realsituative Ofenhitze geschoben, gedeiht und zur Vollendung gebracht wird.

Reduzierter Transzendenz

Das was der zukünftiger digital unterstützter eHomecare als moderne Pflegepraxis, auszeichnen wird, ist das dieser vom Prosumenten beauftragt, überwacht, geleitet, und dass der Prozess vom Nutzer selbst gesteuert wird. Gekaufte Leistungen wird er im Sinn einer auf Faktizität begründeter “reduzierter Transzendenz” entweder Aufwendungen aus sein Pflegebudget im Umfang restriktivieren (Warum mehr Zuwendung (5 x tgl. Pflegeleistungen einkaufen, wenn ich eigentlich und nachweislich “überversorgt” bin). Oder beibehalten - oder ggf. in  erweitertem Maße neu einkaufen als Folgeauftrag um, bedarfsgerecht, seine Basisversorgung aufrecht zu halten.  Eine adäquat gegebene und in anspruch genommene  med. Pflegeservice besteht darin, dass, beim Auswerten der Daten,  in jeder Wahrnehmungsphase der Sinn der Unterstützung, Betreuung, Begleitung und Behandlung sich offenkundig ergibt. Schlüssig darstellbar aufgrund der visuellen Daten einer sinnstiftende  Situationsanalyse, die die gesamte Wahrnehmung betrifft, einer symbolanalyse unterwirft um eine kontinuierliche, angemessene, achtsame und angepasste Service zu gewährleisten anhand reelle subjektive pers. affektive Bedürfnisse und reale, objektivierte, tatsächliche  Bedarfe.

Urgesetzliche Monitoring

Mit Monitoring objektiviert das pflegerische Subjekt die  ihm bewusst pflegepflichtige Bedarfsituation und das, was ihm bisher  Unbewusst blieb im Modus einer Ichpassivität des Ich. Die ihm, seine Angehörigen und seine, von ihm beauftragte Auftrittsmenschen vorliegende Protokolle umfassen als „Urgesetzlichkeit“ die Vorkommnisse, die im Pflegeverlauf sein Alltag bestimmen werden. Was eine Vermählung entspricht: eine Hochzeit zwischen der urtümlich Kern-Daten im pflegerischen Ereignisfeld, die als “Wichtig” herausgefiltert wurden aus dem observierten Fluss des ‘Belanglosen’.

Herr der Ringen

Diese Handlungsbasis ist der “hyletischen Schicht“. Wobei der Handlungsträger, der Pflegekraft, gesehen wird als Bräutigam, der  sich als “Lebensabschnittpartner” mit die Braut (das pflegerische Subjekt) temporär verbinden.  Mit einer Ring auf Ewig” (insofern das pflegerische Ereignis überzeitliche Bedeutung als Riß in der Lebensgeschichte erhält, die mit trasversale Pflege belastbar übernäht und geheilt wird. Dergestalt ist im Zuge einer praktische Interimspflege der professionell agierende Handlungsträger mit dem faktischen “Ich” als Quellgrund des Selbst verbunden, bis das der Tod der  Pflegeprozess beendet. Mit dieser aus observierten Fakten geschmiedete Ring vermählt mit der Braut  einer „versachlichten, sachlichverzeitigten ichlichen Schicht” (Husserl)  im Bewußtsein des Prosumenten. Der OODA Loop nimmt hier sein Anfang: IoT-unterstützte Observation, Organisieren einer handlungsfähiges Konzept, Dezidiert entscheiden, was dran ist und aktives agieren mittels zielführende pflegerische Aktionen - wobei [wenn begründet] ‘unterlassene Hilfe auch wirksame Hilfe zur Selbsthilfe sein kann (Erwin Böhm: Pflegen mit einer Hand in der Tasche). Damit ist der pflegerische Symbolanalytiker verortet zwischen Gebürtig und Sterblich - zwei Ereignisse, die das pflegerische Subjekt niemals selber bestimmen und darstellen kann. Der Geburt wird von denen Bezeugt, die dabei waren, sich über Erwartung des Kindes erfreuten und dessen Ankunft. Umgekehrt ist der Tod als Finalstadium des Sterbens auch nur von denen her zu erzählen, die darüber betrübt und in trauer; das was dazwischen an Bedeutendem abgeht, zwischen gebürtig und sterblich trägt bisweilen imgleichen selbiger Mantel: es geschieht - anders vom Umstehenden gesehen (observiert) als selber vom pflegerischen Subjekt gemeint. Erforderlich ist hier eine geistige Beweglichkeit, die, nach E. Fox, eine “Switchcraft” Fähigkeit beschreibt, nl. in 4 Schritten flexibel und beweglich zu denken, zu handeln und zu fühlen mit dem Zweck, auf dem oft holprigen pflegerischen Ereignisfeld “sein” Weg zu finden. Sein Weg, die darin bestehen kann, sich mit Hilfe als Gamechanger adäquat an veränderte Umständen gewöhnen zu können. Flexibilität nach Fox setzt sich aus 4 verschiedenen ABCD-Bestandteilen zusammen, die dem OODA-Loop ähneln: Anpassungsfähigkeit aufgrund konkret neu observierte Gegebenheiten (Adaptability); das Leben gut organisiert in Balance bringen zu können; erfolgreiche Infragestellung oder Wechsel der eigene Perspektive mittel dezidierte Changemanagement; agil reagieren und agieren als Aktion um seine mentale Kompetenzen weiter zu entwickeln (Development). Beide Faustformel sind nicht zu verstehen als schlichte Anweisungen zur seriellen Glückssteigerung. Beabsichtigte elementare Veränderungen im Pflegeprozess sollen auch mehr bewirken wie Möbelrücken im sozialen Raum. Faustformel nutzen hier eher als brauchbarer Kompass um die richtige Richtung anzupeilen, wohin der Reise geht.  Denn nicht selten sind subjektiv erlebte glückliche Hoch-Gefühle nur Symptome einer objektive Manie, die leider flankiert sind mit unglückliche Tendenzen, sooft  Health-Literacy mit ein Pflegekompass von Pflegeprofis gelesen, kartiert und interpretiert werden.

Hochzeit

Kurz: es ist der Kunde König und Konsument. Er, der als Herr der Ringe entsprechend seinen Bedürfnissen und Erwartungshorizont die er “verzeitlichtet wissen will in Affektion und Aktion“ auftritt. Deswegen kauft er Pflegeleistungen ein. Der Hochzeit ist dann der krönenden Abschluss eines Deals. Aus ihr hervor geht der leibliche Nachwuchs einer effektiv geleistetet Transaktion als Dienstleistung. Sie begründet die familiäre Vielfalt. Sie imponiert als eine, das Ganze, der Pflege tragenden Konstitutionsschicht. Es bekommt als Transaktion kein Name sondern ein Transaktionsnummer. Mit der Transaktionsnummer (TAN #) ist allerdings kein angeheftete Nummerschild oder Produktname  wie Nutella gemeint oder Aufschrift: iPhone. Der Transaktionsnummer beinhaltet eine Objektextension eine petrifizierte Gegebenheit. Falls das Metapher des Hochzeit “zu weit hergeholt” erscheint: bei VW wird am Fließband genau der Moment “Hochzeit” genannt, wo der vorgefertigte Chassis (der selbsttragende Karosserie) zusammengefügt wird mit dem auf dem Räderwerk  aufgebaute Antriebstrang und sich zu eine Einheit verschweißt: der Moment, wo das Auto erst zum Auto wird und ein Fahrzeugindentifizierungsnummer erhält die ihm ein Autolebenlang begleitet. Ein international genormte Nr: Vehicel Indentfication Number. (VIN) Nicht nur als Blech-Nummer sondern auch als Gegenstand für Kaufverträge, Versicherungen, Verkehrsdelikte, Polizeiermittlungen, Ersatzteillieferungen, Reparaturen sowie Katalogisieren für  museale Ausstellungen, wenn Lady Di’s Mercedes “auf Ewig” in Stuttgart verweilen soll um irgendwie zu signalisieren “Fünf Minuten Normal zu sein waren die Schlimmsten in meinem Leben”.

Heterotopia

Gegenwärtigungsweisen mit ein Transaktionsnummer  zu kennzeichnen ist bei Produktlinien so weit verbreitet, dass Verbraucher bei  Bananen oder Rindfleisch über Produktnummer ganze Herstellungs-  und Lieferkette aufrufen lassen kann. Nur bei pflegerische  Uno-Actu-Handlungen hat sich dieses Prozedere noch nicht eingebürgert: weil der Verbraucher - der Prosument - nicht am Schalthebel saß und  bisher transversale Pflege in Foucaults Heterotopia bzw. in der reale, Pflegesituation mit ihre diverse Sozialdramen vor Ort, noch nicht mit Care-Craftsman erfüllt, die Transaktionen auf ein Display luden. War bisher auch nicht nötig: der normale Pflegekraft wird noch bis heute dafür bezahlt, dass  er da [Präsenz (Cassirer) zeigt; “mit von der Party”] ist im da (Heidegger), nicht dafür, dass er arbeitet; er wird nicht nach Leistung bezahlt sondern nach Präsenzzeit (wobei selbstredend erwartet wird, dass er nicht untätig sein sollte - er schuldet was - bleibt jedoch der direktive aus, macht der “normale” Mitarbeiter keine Fehler, wenn er nichts tut und was “innere Kündigung / Emigration” von eben dieser gewöhnliche  Lohnpflegegleichgültigkeit so schwer  unterscheiden lässt. Was diese übermäßig distanzierte, versteinernde, semiprofessionale  Indifferenz ausrichtet, formulierte Nietzsche, fein poetisch angehaucht so: “Und weil Dionysos [der Umtriebige, Begehrende, Leidenschaftliche, Berauschende] verlassen, so verließ dich auch Apollo [der Ordnende, Formgebende, Gestaltende, Maßvolle, Klar- und Einsichtige, Heilkundige, Reine, Besonnene,  Weissagende, Kundige]; jage alle Leidenschaften von ihrem Lager auf und banne sie in deinem Kreis, spitze und feile dir für die Reden deiner [Pflege-] Helden eine sophistische Dialektik zurecht - auch deine [Pflege-] Helden haben nur nachgeahmte maskierte Leidenschaften und sprechen nur geahmte maskierte Reden”

Pflege-Universum

Ohne diese ichliche Beteiligung des Prosumenten gibt es kein Nicht-Ich, keine eHomecare in seine Umwelt und pflegerisches Mikroraum - die auch immer Teil des Sozialraumes ist. Es ist diese egologische Subjektivitätsproblematik, die hier auftaucht und sich als pflegerisches Subjekt mit beiden Beinen jeweils  in  zwei völlig unterschiedliche Welten auftritt: (1) sein Mikro-Welt eines  2m² großes Bettes, dessen Mikro-Raum, bedarfserheischend i.d.R. wirklich arg beengt und begrenzt ist zwischen Matratze und Bettdecke - mag das Kopfkissen noch so flaumenweich ausgeschüttelt sein. (2) das digitale Assistenzsystem, das sich eine aus archivierten Material als virtuelle Pflgewelt dastellt und eine eigen sozialen Raum umgrenzt.  Die zweitgenannte, Pflegewelt hat, im Hinblick auf dem, was analog dokumentiert ist,  zusammengenommen als Archiv i.d.R. einen geringeren Umfang wie vergleichsweise einer Jubiläumsbibel; ihre im Sozialraum eingespeiste und archiviertes Kollektivwissen sind stattdessen “Paläste an Erinnerungen” (Augustinus). Die Bibliotheken des gut gepflegten Sozialraums bestehen aus immense Lagerhallen die  immaterielle Gedächtnisspeicher als Server bereit stellen. Demgegenüber verkommen am Umfang die Amazon Lagerhallen zu Kaninchenbauten. Reclams berühmte Universalbibliothek hat eher Streichholzschachtelformat - stellt man den Katalog des eingespeicherten Gedächtnis des Memory-Medium sich daneben; mit diese Daten könnte auch die Grimm-Bibliothek in Berlin nicht wetteifern und auch nur eine Minute lang darauf hoffen, gewinnen zu können. Gedächtnisbausteine sind Legion: Wort-, Geruch-, Geschmack-, Farb-, Temperatur-, Ton-, Haltung-, Tonus-, Musik-, Kultur-, Stil- u.s.w. - u.s.f. Gedächtnis: die Modalitäten sind unendlich.
Allerdings: wo keine Fakten, kein gewisses Memory, da ist das Pflegeuniversum am Ende. Ohne filtrierte Kern-Daten aus dem Spektrum des observierten und temporär in Memorys zwischengespeicherte, archivierten entscheidungsrelevante Daten gibt es nur Vermutungen, aber kein evidenzbasierten Anlass zu einer Pflege-Aktion und folglich auch kein hyletisches Universum.
Auf der Seite des handelnden Selbst sind [digitalisierbare] Inskriptionen  “Bin-ambiguitäre” - gedoppelte “So-Bin-ich-dran-Bestimmungen”: [1] Medium zur Welt und [2] Verankerung in der Welt.

Transversale Pflege

Auch keine Daten, die “transzendente” Pflegeprozesse transparent machen. Da jedes Pflegeereigni für sich selbst steht als ein abstraktes Moment des ganzen Korrelationsabsolutums zwischen dem was im  Pflegeprozess “abgeht”  und dem, was beim pflegerischen Subjekt sein “Ich” ist. „Zur universalen Struktur einer gut gepflegten Pflegekultur gehört Seinsinnesein als periechontologischer Moment. Der Identität des selbstwirksamen Prosumenten ist seine egologische Position des Care-Makers - der sich seiner Selbst bewußt und aus seinem Selbstbewußtsein heraus handelt, indem er individuelle SEINE Pflege zweckrational (effizient) und ebenso auch effektiv durch kommunikatives Handeln souverän steuert. Einzig und allein sich SELBST gegenüber Rechenschaftspflichtig (accountable).

Figmenten


Wo diese (mangels objektivierte Monitoring - analog oder digital) fehlt kann es keine Rückfragen geben und hängt das ledige Ich des Pflegepflichtigen förmlich in der Luft auf Brautschau. Auf Kurs auf offener See mit lauter Figmente als Leitsternen.

Anders ausgedrückt: die Figmenten [Erfindungen -
„Die Findigkeit stellt uns die zentrale Frage, wie es zugeht, daß wir etwas erfinden“ (Waldenfels) ] sind praxeologische Pigmenten die sich abbilden als unspezifische Muttermale und Pigmentsflecken auf der blanke Haut engagierte, selbständig agierende Prosumenten. Figmente - Reichtum an Findigkeit so prägnant wie ein Muttermal auf der Nase und doch sind Figmenten keine Buttons, wo auf Knopfdruck Problemerkennung und Lösung nur so als klarer Wasserstrahl aus unerschöpfliche, geheimnisvoller Quellgrund aufsprudelt.

Der Prosument auf Brautsuche. Diese Metapher korrespondiert bewußt mit Salomos Hohelied: “schwarz bin ich und schön”. Ständig mit Google & Co. auf der Suche  nach allzeit liebenswürdigen figmentative Unterstützung mit starker Pigmentierung, die Pflegekultur nicht blass und bleich in Erscheinung bringt. Mit Waldenfels Duktus gesagt: Der bedarfsplichtige Nutzer wird stets nach hyperphänomenen Ausschau halten.



Hyperphänomen


Darunter werden Modalitäten hyperbolischer Erfahrung verstanden. Erfahrungen und Erlebnisse die Steigerungsformen gut gepflegtes Leben sind, in denen das, was sich in der Pflegesituation zeigt, über sich selbst hinausgeht. Weil Hyperphänomene Schwellen des Fremden überqueren. Problematische Pflegezonen bewältigend, ohne das Fremde oder das befremdende, zu überwind
en oder zu überwinden können - was bei den meisten chronische Pflege-Historien auch (bei Licht betrachtet) nicht mit gutem Grund erwartet werden kann.

Auf der Suche nach wiederherstellung verlorene Kräften, Fähigkeiten, wenn verlorene Zeitens schon nicht mehr zurück zu holen sind. Unentwegt auf Brautsuche mit einer Sehnsucht nach umarmende Empathie als Galionsfigur. Deshalb ist auf der pflegerische Klipper immer der Windbraut vor dem Bug platziert. Auf unbestimmter Kurs schippernd.  Es sei denn, er stellt sich die Tatsachen in sein pflegepflichtige “Alter Ego”, wie sie ihm auf den wogenden stürmischen Wellen des Lebens entgegen schlägt - und ihm doch jener Triebkraft in den Segel bläst, die ihm Vorwärts bringt. Ermöglicht aufgrund eingescannt Daten, die ihm seine ihm verborgen Seite als “Ichfremdes”  Teil seiner spürbar stürmischen Lebensalltag nun auch sichtbar machen - als Radar und Echolot. Digitalisation mach den Untiefen sichtbar damit gut gepflegte Daseinsversorgung nicht strandet.

1000 Plateaus

Transversales, pflegerisches Handeln ist eine energische und purer Action im Korsett einer Transaktion. Weil die Bewurzelung ihrer Pflegekunst vom Nutzer bewirkt wird (democratic user and open innovation paradigma) ist sie von Natur aus  rhizomatisch strukturiert. Darum figuriert und verästelt sich das Postulat der Care-Craftsman als Handlungsmaxime auf breitgefächerten Boden über 1000 Plateaus. Der Rhizom steht hier für unsichtbare Knoten- und Wachstumspfade. Das unterirdische Tunnelsystem des Maulwurfs könnte hier synonym stehen; der Tunnel ist kein Versteck- und Rückzugsort, sondern permanenter Ort [auf-] wühlendes Wissen und Wirken; hier wird subversiv kanalisiert im Mikroformat, deren Vernetzungen und Verbindungen, genauso wie die überirdische Kanälen, kein Selbstzweck darstellen.   Um mit mückenmickrig erscheinende “grottige” Mikrologiken gleichwohl, bottom up, wirkmächtige Leuchtturmprojekte zu erzielen und zu ermöglichen. Anton Bruckner’s symphonisches Genie steht hier Pate: “Wer hohe Türme bauen will, muß lange beim Fundament verweilen.”  Starkt Fundamente einer tiefgründige Pflegepraxis liegen nicht in beeindruckende flüchtige Wolkenkuckucksgebilden als Trägersubstanz und Widerlager. Gute Pflege ist etwas für Langweiler. Für träge, tragfähige Leistungsträger. Der Pflegesound klingt wie Bruckner: immer mit ein Hauch des Pathetischen - dass man nicht missen möchte, sooft man klingende Pflegepoesie zum Gehör bringen will. Die Grundlagen angewandter transaktionalytischer Pflege benötigt “Creaktivität” (Czichos) und verlangt Wissen um “Chaos- Management.” (Müri). Besonders erfolgreich beim “Arbeiten für Undisziplinierte” (Janson) - die beim Klientel und Akteure gleichauf eine sehr präsente, wirkmächtige Gruppe darstellt; das Phänomen der “Therapieresistenz” ist nicht nur ein roter Fisch, die im Netz gefischt werden wenn heikle argumentationsschwache Diskursen den Wogen des Teiches von Bethesda aufwühlen und deren inhaltliche Vagheiten und Schmuddeligkeiten ausmachen. Gerd Gerken in sein “Manager - Helden des Chaos” stellt  Laotses Sinnspruch zwar zentral: “Die beste Ordnung stellt sich [autopoietisch] selber her,” verweist jedoch darauf hin, dass Offenheit, Instabilität, Spontanität, Tempo und Komplexität die Motoren einer neue Elite der [Pflege-] Wirtschaft sind. Diese Antriebskräfte gilt es mit ein Begriff aus der Psychotherapie, mit dem Mind-Design-Postulat eines  Expanded-Self  zu begegnen: “Wer dieses Expanded Self aufweist, kann die Verschmelzungsprozesse, die typisch für chaotische und autopoietische [Pflege-] Konstellationen sind, besser erkennen. Deswegen kann er sich alsdann auch leichter in [Pflege-] Prozesse integrieren, die eigentlich nicht in seiner Eigendynamik sind. Er hat also bessere Dispositionen für Komplexität und Instabilität” (S. 695 ebenda).

Um Stabilität und Zuverlässigkeit zu generieren sollte
 eine neue Pflegephilosophie von Natur her breit aufgestellt sein. Nicht um in einer unterschwellige Latenzphase sich zu verleugenen sondern um sich zu dynamisch manifestieren zu können ohne zu wanken und zu schwanken. Inmitten eines inhomogenes Ereignisfeld, voller Wölbungen, Brüche, Knoten und Schwünge. Ihre Grundstruktur ist von Undulationen (Wellen) geprägt und erfordert stets, immer und allenthalben ein Surfen auf Wellen des Chaos (Thriving on Chaos - Tom Peters) vor ein Horizont mit 1000 Plateaus. "Denn das ist der Anfang aller Poesie und pflegerisch getaktete Autopoiesie, den Gang und die Gesetze der vernünftig denkenden Vernunft aufzuheben und uns wieder in die schöne Verwirrung der Fantasie, in das ursprüngliche Chaos der menschlichen Natur zu versetzen, für das ich kein schöneres Symbol bis jetzt kenne, als das bunte Gewimmel der alten Götter und das kuriose Beschreiben in Dante’s Stil oder in Cervantes und Shakespeares Art über der Mensch als Mensch in seiner pflegerische Wirklichkeit. Warum sollt Pflege sich nicht erheben, diese herrlichen Gestalten des großen Altertums neu zu beleben in Wort und Werk? – Versucht es nur einmal die alte Mythologie voll vom Spinoza und von jenen holistischen (Smuts) Ansichten, welche die jetzige Physik in jedem Nachdenkenden erregen muß, zu betrachten, und ihr erkennt, wie  alles in Sachen Präsenz in vulnerable Pflegelandschaften  in neuem Glanz und Leben erscheinen wird.”  (Nach  "Gesammelte Werke" von Friedrich und Dorothea Schlegel). Professionelle Pflegepräsenz kommt, bei aller Liebe, nette Vorstellungen und wünschenswerter Willenskraft jedoch nicht auf Trab im obligatorische Durchgangspunkt eines “für mich passend gemachter Pflege”, wenn der OPP als passagere Punkt sich nicht herauskristallisiert aus der strömenden Totalität des Lebensalltags. Demokratisch herauskristallisiert als epochaler Moment des (All-) Tages - nicht zufällig für ein stoischer Einsiedler mit profaner Mönchskutte, der für sich und seine “Seelenseligkeit” einige Momenten eines wirklich “Bedeutsam-für-mich“ aus dem Strom des Gewöhnlichen herausgefiltert und präsentiert als instantane intersubjektive pflegepflichtige Entität. Vielmehr ist demokratische Innovation, die sich auf 1000 pluriform Pflegepfade finden lässt und mit Findigkeit auch uneingeschränkt für Bürger und Benutzer pflegesensible Leistungen im Umfeld des pflegerischen Sozialraumens, die in unsere überalterte Gesellschaft auch darum Gesellschaftsrelevant ist. 1000 Pflegeplateaus mit ihre Komplexität als Change für besser Caringsprozesse zu wittern ist als Vorstellung eng mit Erich von Hippel Auffassung verknüpft: “Wenn ich sage, dass Innovation demokratisiert wird, meine ich, dass die Nutzer von Produkten und Dienstleistungen – sowohl Unternehmen als auch einzelne Verbraucher – zunehmend in der Lage sind, für sich selbst innovativ zu sein.  Benutzerzentrierte Innovationsprozesse bieten große Vorteile gegenüber systemisch entwickelte herstellerzentrierten Innovationen, die seit Jahrhunderten die Hauptstütze des Handels sind. Wir brauchen 2023 Benutzer, die innovativ sind, und genau das entwickeln können, was sie wollen, anstatt sich darauf zu verlassen, dass Hersteller als ihre (oft sehr unvollkommenen) Agenten fungieren.  Darüber hinaus müssen einzelne Benutzer nicht alles, was sie brauchen, selbst entwickeln: Sie können von Innovationen profitieren, die von anderen entwickelt und frei geteilt werden.”

Pflegeprojekte auf 1000 Plateaus ruhen auf drei Säulen. (1) Erstens über die Geschichte  der bisher in der Pflegeindustrie vorherrschende hierarchische Führungstechniken zurück zu verfolgen - wie  "Entscheidungsfindung"  bisher im zwanzigsten Jahrhundert  unser heutiges Verständnis von "Entscheidung" als Synonym für die Wahl zwischen vorab festgelegten Optionen mit wahrscheinlichen Ergebnissen geprägt hat. Einmal als Biotopic: “Hierarchische Pflegelandschaften vs. transversale Pflege - Beispiel ev. Verein f. Alterspflege Oberhausen.” und zum anderen als Beschreibung als sozialdramatische Zustandsbeschreibung einer schier endlose Entlassungsproduktion die, auch wenn es den Anschein hat, dies Analyse ist gekippt und in eine Einstellungsproduktion umgeschlagen, doch unveränderte Bevormundungsstrategien unterliegt.  (2) Darum wird auf der zweite Säule  ein historisches Rätsel analysiert, dem bisher selten oder nie die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wurde: die Geschichte, wie die feministische und die Patientenrechte eine politisch bisher wenig beachtete Bewegung entfachte gegen die Bevormundung durch die „Halbgötter in Weiß“ indem es - meist unwissentlich, jendenfalls nicht explizite gewollt - die Verwandlung der Bürger in „Entscheidungsträger“ förderte.[216] Ein unbekannte Figuration im Alltag, wiewohl der Gesetzgeber seinen bedarfspflichtig gewordene Bürger an seine Eigenverantwortung in § 6 SGBXI sogar normativ appeliert. Nicht als Präambel sondern um seine Eigenverantwortung als Selbstverwalter seines eigenes Geschicks mit Techniken des Selbst im Alltag” auch effektiv und effizient auch in Echtzeit wahrzunehmen - eine Aufgabe, die ihm prinzipiell Niemanden abnehmen kann: jeder hat für sein Leben selbst einzustehen. Immer.  (3) Der dritte Säule besteht darin die digitale Rahmen in der Pflegeforschung zu erweitern im Zuge  eines IoT-Roadmap zwecks nutzergesteuerter eHomecare  und verschiedene Arten von wie Handlungsmaximen zur Selbststeuerung der Pflege, Partizipation, selbst arrangierte Patientensouveränität und unbevormundete Selbstarbeit (Andrick) wird für den “Pflichtlektüre,” der aus den selbstverschuldete Unmündigkeit heraus treten will: sich selbst als ANT-Netzwerk verstehen und entsprechend handeln - um Transformationen des Selbst,“ analog eines Handbuch zur Umsetzung des  Persönliches Pflege Budget [PPB] 2022 so sinnvoll wie möglich und so zielstrebig wie zweckmäßig, jenseit “geplante Folgenlosigkeit” zu erreichen.

Mnemotic modes

Aus dem bis jetzt Gesagte geht klar hervor, dass die Sphäre moderner Pflege ein komplett anderes Raum- und Berufsverständnis mit sich bringt, wie sie sich bisher auf dem Pflegemarkt etablierte. Moderne, digital unterstütztes Pflegemanagement hat jeweils eine je eigene Pflegekultur. Ziemlich revolutionär und haargenau das genaue Gegenteil der “schöne alte Pflegewelt” wo die liebe Kolleg*innen stundenlang mit schnödem Dokumentieren zubringen und sich auf ein lückenhaftes Gedächtnis berufen müssen.

Schon im alten System (“ancien regime”) mit althergebrachte Pflegetheorien war die Schreibfreudigkeit weder mit wirklich Lust noch wirklich Zeit noch ausreichend Health-Literacy-Kompetenz gekoppelt um ausreichend zu dokumentieren. Zudem kommen noch stets zusätzlich strukturelle Schwächen mit ins Spiel, die auch 2022 das “gute alte analoge Dokumentationssystem” am Rande des Systemkollaps führt. Nur deshalb, weil jeder stationäre Computer ein hübscher Tastatur besitzt, wird kein PC automatisch dokumentieren. Zeit für Changemaker: Herkunftspflichtige  Pflege Theorien umgestalten zu zukunftsfähige Picture Theorien. Nur eHomecare mit pflegesensitive IoT Techniken sind in der Lage, auf Knopfdruck imitative Kopien faktisch dokumentierter  Gegebenheiten bereitstellen zu können, effektiv als Refiguration und effizient als konzeptuell tragfähige Artikulation wirklichkeitswirksam relevante  Pflegereignisse.  Nicht jedes Räuspern gehört auf den Monitor - was bei Husten und Japsen als Ausschlusskriterium bei überwachungspflichtigen, atemdepressiven Dyspnoe-Attacken nicht unbedingt  gilt.  Referenzpunkt der pflegerische conditio historica sind die mit Zeitstempel versehene TAN#. Werden hinter den TAN# hinterlegte Transaktionen aufgerufen erscheint jeweils ein komprimiertes Bild-Archiv - egal wie, ob SD-Karte mit 512 GB, Cloud, Festplatte. Sind die kategorisierte TAN# jeweils mit Inskriptionen (Pflegebericht) versehen und / oder getagt -  um so besser - aber nicht zwingend notwendig. Denn das mnemomtische Archiv speichert Ereignisse dynamisch - nicht statisch; treten tage oder wochenlang keine Besonderheiten ein sind temporäre Pausen ebenso aussagemächtig wie wenn innerhalb 12 Stunde 20 Ereignisse als pflegerelevante Durchgangspunkte auf der Zeitschiene aufgezeichnet wurden. Wenn Pflegeprofis über Validierung der Pflegeprozess sprechen - und die Pflegeverläufe mit Ereigniswissen neu- und umgestalten ( als variable Verfahrensplanung statt statische “Pflegeplanung”) meinen sie genau das, was Gadamer mit “Seinsvalenz” kennzeichnete: nur das Wichtige ist wichtig; nur das, was Wahr ist, sollte mit Methode erhellt da stehen - alles andere zählt nicht und darf gut und gerne rubriziert werden mit Kierkegaards sinnige Skizzierung: “Vergessen der Bekümmerung” als Ausdruck gelungene und gelingender Pflege, dessen eingedenk: “wie herrlich ist es Mensch zu sein.”

Beschluss i.S. digitaler Pflegeakte:


- entweder entlastende eHomecare kommt mit Lethotechnik  (Löschtaste) 

- oder
 ePA wird zum händisches dreschen auf der Tastatur bis der Arzt kommt. 

Informatiker

Informatiker werden die Helden der moderne Healthcaring sein. Denn instantane, intersubjektive Gegebenheiten, die im Pflegeprozess als pflegerelevante Daten vorgefunden werden sind “wetterwendisch” und kreisen wie ein Wetterhahn auf dem Kirchendach - genauso stabil verankert wie Kunden auf ein Plattform: man weiß zwar genau wo er steht (IP-Adresse) aber was er meint oder denkt oder wünscht oder will “bleibt ein ewiges Geheimnis.” Der Pflegekraft beginnt als Sokrates. Innerlich zutiefst erfüllt mit unzählige Denkwürdigkeiten (Hamann). Er “Weiß dass er nichts weiß” um im Konkonstadium zu ein Plato zu werden. Ein Platon, der als Raupe Nimmersatt sich an Bibliotheken blätterhafen Wissen durchzubeißt. Bis er in sein Mikroraum (als Höhlengleichnis) an der Wand das Urbild und (nicht nur des Net-Cam) seine Ideen als Lebens- und Pflegemodell erkennt. Höchste Zeit übrigens, will er nicht in seiner Höllenhöhle von Nietzsches scharfzüngige Feder als “wandelnde Encycopädie” gegeißelt werden mit ein sarkastisches “Ein Handbuch innere Bildung und äußerliche Barbaren”. Enträt er sein Höhlendasein und ermutigt er sich, seiner Selbst bewußt, tritt er aus der mythische Sphäre des Mikroraum heraus indem er als Aristoteles ins Helle des Alltagsleben sein Weg geht. Als aufgeklärter, wiewohl man nicht mit den Augen einem Mythos begegnet. Begegnung und Beziehung (Buber) ist das wesentlichste Bestandteil des Stoffes von der wir leben in steter Metabletica (v.d.Berg). Unterstützt von transversale Logiken Als Lehrer und Lernender zugleich. Als einer der sein enkaptisches (Dooyeweert) und verschachteltes Wissen und Weisheit (natürlich mit Butterfly-Effekt etikettiert) kategorisiert. Um es mit der Leichtigkeit einer farbenprächtige Schmetterling eine Picture Theorie in Format einer ANT-Theorie zu beschreiben. Ganz i.S. Aquino der Aritstoteles mit sein (Nikomachisches) Ethisches  Werk - auch als ein Roadmap zu ein ausgeglichenes, gutes, eudaimonisches geführte Leben - nutzte in seinen unerschöpflichen episch breiten Summa der Theologie.

Pflege-Abonnement

Abschließend ein ethischer Punkt: nicht alle Transaktionen werden in Geldwert abgebildet; Pfleger sind keine Turbo-Kapitalisten. Viele Pflege-Leistungen können auch unter ein “Abo” gegen einen Kostenpauschale rubriziert werden.

Prime-Pflege

So, wie Amazon bei Prime: kostenlosen Versand, 3 % Skonto als Treuepunkte, kostenlose Bücher bei Kindle-Produkten und und und. So gesehen sind viele Transaktionsleistungen “leere” Transaktionen. Automatisch zugeordnet. Benefits, die nichts extra’s kosten, dafür Kundenloyalität in ungeahnte Höhen pushen. Das Internet der Dinge (IoT) funktioniert genau so: indem auftragsgemäß Selbstmonitoring beim Budgetteilnehmer installiert wird, werden Geschichten geschrieben, die Geschichte machen: Pflege die Spaß macht weil das gelebte Leben - 100 % Interaktion und intersubjektive Beziehungsarbeit - Freude bereitet.

Die Vision vom Internet der Dinge beruht von Anfang an auf der Extrapolation des anhaltenden und uns fast zur Selbstverständlichkeit gewordenen Fortschritts von Mikroelektronik, Kommunikationstechnik und Informationstechnologie. Schon 2005 konnte man diese IoT-Begriff in Buchtiteln finden, in weiterer Folge wurde er meist mit der Technologie RFID in Zusammenhang erwähnt. Und obwohl man diese Entwicklung selbstverständlich nicht einer einzigen Technologie zuschreiben kann, scheint die RFID-Technik eine Schlüsselfunktion für die Vernetzung der Dinge darzustellen.

IoT wird aufgrund abnehmenden Größe der Informations- und Kommunikationstechnologien und ihres ständig zurückgehenden Preises und Energiebedarfs immer mehr als Prozessoren, Kommunikationsmodule und andere Elektronikkomponenten in Gegenstände des täglichen Gebrauchs integriert werden. Ambitionierte Assistierende Lebensraum (AAL) mit KI die im pflegesensiblen Alltag  eine Wohlfühl-Ambiente ermöglichen, dringen in eine automatisierte Welt der Informationsverarbeitung ein, gekoppelt mit Kommunikationsfähigkeit eingesetzte Hilfsmittel, die fast überall in Haus und Wohnung integriert sind und  sogar in Dinge eingebaut werden, die zumindest auf den ersten Blick keine elektrischen Geräte darstellen“ (Mattern/ Flörkemeier 2010)

Pflege-Konten-Bewegungen

“Leer” aber statistisch gesehen gehalt- und wertvoll! Automatisch registrierte  Kontenbewegungen ermöglichen “Datenmining”: Wer weiß was der Nutzer / Klient will (sucht auf Portal) und wann er was will (z.B. low production am Vormittag, Peak am 13.30, Donnerstags; während der Sommerzeit bei Außentemp. über 18 C° ein Umsatzplus von über 50%…). Mit diesem digitalen Kapital kann der professionelle Anbieter seine “Humanressourcen” und seinen Caring-Service besser (gezielter) anpassen. Die von Maschine-Mensch-Assembles erhobene Datensätze sind Goldgruben; nicht nur um präemptive Daseinsversorgung effizient auf dem Weg bringen zu können, sofern geschulter und geübter Blick mit Augenmaß und “Augenarbeit” ins Spiel kommt, sondern auch, wenn auf “archäologisch” gespeicherte Daten zugegriffen werden kann um Tendenzen zu erkennen und validieren zu können - was ohne effektiv erbrachter Pflegekunst und performative  Pflegepräsenz zwar denkbar ist, aber selten gelingt; auch ein Fleming hätte kein Penicillin “zufällig” erfunden, hätte er nicht mit 99 %iger Transpiration (Edison) nach eine Lösung zur Bekämpfung bakteriell verursachte Infektionen  gesucht; Genie ist allenfalls 1 % - was bei geschickte  inventive Pflege schon ein guter Anfang wäre.

Aktanten und  Intra-Aktionen


Fragen nach dem Wesen der Messung - oder allgemeiner von Intra-Aktionen - liegen - hier folgen wir
 Karen Barad - im Kern der Quantenphysik. lntra-Aktionen sind [Pflegerelevante] Praktiken, etwas zu bewirken, zusammen- und auseinander zu schneiden, bei der Erzeugung von Phänomenen (oder eine Bewegung) diese zu verschränken um diese Daten in OODA-Loops strategisch zu unterscheiden und kongruent mit konviviale Copingstrukuren zu bewältigen. Wir folgen Barad, wie wir ebenso Smuts holistische Beschreibung schlussfolgernd bejahen, wonach “Materie nur eine Form geballte strukturierter Energie ist, Energie, die in Gefüge gepresst ist … weshalb das eigentliche Wesen des physikalischen Weltalls Tätigkeit ist oder Wirken. Das Quantengesetz beherrscht alles. .. Mit der Folge: “Sobald die Umrisse der Materie gelockert sind, weist ihr Feld selbst auf jenen Weg hin, der den Übergang zum Lebensbereich vermittelt. Denn die Felder von Materie und Leben überschneiden sich und durchdringen sich gegenseitig, die Neues schaffenden Berührungspunkte ergeben sich und die verbreiterten Begriffe von Materie und Leben scheinen als das , was sie sind: als verschiedene Phasen in der Evolution einer wesenhafte Einheit” (J.Smuts, Holismus, S.  50). Hier ist eine schlichte Grenzziehung nur schwer zu ziehen;  Ereignisse stellen sich wirklich als chaotische Aktanten dar, innerhalb der pflegerischen Welt einer praxisbezogenen Mikrophysik. Hier sind stochastische Annäherungen gang und gäbe. Aber  Pflege ist zugleich an ein “doing subject” gebunden - stets konkret mit einer, an Person, Ort und Zeit fixierten Faktizität. Das ist die ambiguente Kehrseite jedwedes pflegerisches Handelns: trotz alle Unschärferelationen (Heisenberg) und Ungenauigkeiten stellen pflegesensible Phänomenen mikrologisch strukturierte, pflegerische realpraktische Entitäten dar, deren Phänomene und Verschränkungen von Material/Werdung quer durch Raumzeiten hindurch geschieht Pflege ereignet sich nicht fatal und deterministisch “extra nos in, sondern ist ein Vorkommnis von dieser  Welt. Entscheidend ist, dass Intra-Aktionen nicht auf menschenbasierte Messverfahren beschrankt sind, was bei der Anwendung von IoT-Komponenten im Rahmen von KI von wesentlicher Belang ist.

The Long Tail (Die langen Linien)

Die Zahl der in “Prime-Care-Service” kostenlos gebuchte Leistungen gibt Aufschluss (“long tail”) an welche Zeiten Nachfrage, welcher Art und Dauer, Qualität, Häufigkeit (Quantität), Luxus orientiert (best practice) oder Billig (best price) orientiert etc. - alles über Access-Tools (anonymisiert in Cloudspeicher unter sein Kundenkonto vorgehalten) und als Indikator für marktkonforme, realisierbare Preisbestimmung ist ein “Best-Tool”.

Pflege-Börse

Ein zusätzlich wesentlicher Nebeneffekt für Deutschland: automatisch erfasste tabellarisch - und graphisch  darstellbare Transaktionsverläufe wären (wie bei der Börse ein DAX oder NYSE) ein verifizierbare Argumentations-Tool um ggf. mehr oder weniger Investment bei den Pflegeversicherung einzufordern. Sprich Höherstufung zu beantragen. Je mehr Pflegebedarf auf dem Kundenkonto vorhanden (hohe Kurs), je mehr zahlt der Pflegeversicherung nach Bedarfsermittlung der MDK (med. Dienst der Kranken- und Pflegekassen). Vorgelegte Pflegeprozesse und digitale Transaktionsabläufe könnten exakten Verlaufsprozesse sichtbar machen. “Boundary Objekts” (Star/Griesemer) sind seit 1989 im Zusammenhang mit Gutachten beschriebene Kategorien. Skizziert als Grenzobjekte, die, in diesem Zusammenhang, ein vereinfachter Form gelingender Kooperation ermöglicht zwischen den Antragsteller (immer der bedarfspflichtiger Person - auch wenn er/sie um 2 Ecken herum den Antrag stellt) und  die MDK. 2010 beschrieben von Lydia-Maria Quart - und vom Ansatz immer noch 100 pro gültig, wenngleich nunmehr, 2022, Gutachten nach Pflegegraden statt Pflegestufen erfolgen. Grenzojekten (Token - Pflegeereignisse) aussagefähig darzustellen und mit diese Entitätenin ein erfolgreiche Prozess gelingender Pflege auf der Pflegemarkt auszuhandeln benötigt schon heute soziales und symbolisches Kapital (Bordieu). Mit kein Geld und Kapital ist guter Pflege aushandelbar, wenn schlechte Kurswerten eine profitable Entwicklung entgegenstehen. Ein Budgetteilnehmer nutzt sein Sozialkaptial, deren Grundstock er mit symbolanalytischer Unterstützung erfolgreich verbessert i.S. einer selbsbestimmte, Netzwerkorientierte Pflegeversorgung um sein “Aktienwert” auf der Börsenparkett Gut zu positionieren - oder er sollte sich verabschieden von der Gedanke, als Verbraucher sein Bedarf selbst zu navigieren. Ab ein Schwellenwert ist es kontraproduktiv als Budgetnutzer aufzutreten. Das klingt paradox, ist jedoch bittere Realität: der Proletarier (Bürger mit geringem Einkommen) erhält eine bessere Versorgung, wenn er ‘’heimselige’’, guter Heimversorgung 100 pro gewähren lässt statt seine Pflegesituation mit Copingstrategien aufwändig selbst bewältigen zu wollen. In naher  Zukunft, bein in Anschlag gebrachter Web3 wird es zwingend erforderlich, im pflegerischen Pluriversum / Metaversum, dass der Prosument es schafft starre Binding and Bounding-Prozesse aufzuweichen; denn die Volatilität seiner Pflegesituation wird entweder mit digital bereitgestellte Aktanten dynamischer,  kongruenter und an der konvivialen Bedarf besser angepasst - oder er / sie erlebt ansonsten, dass seine Bedarfsansprüchen entweder rigoros “untergebuttert” oder mit Überversorgung überschüttet - was beides nicht im Sinne des Erfinders ist; wobei Überversorgung das größte Übel darstellt: von passive Couchpotato-Versorgung bis vollendeter Immobilität mit vollständiger Bettlägerigkeit ist nur ein sehr kleiner Schritt; “Pflegekultur mit einer Hand in der Hosentasche” (Böhm) erreicht effektiv weit mehr durch weit weniger tun.

Routinismen

Diese wunderschöne Nebeneffekt kann sogar  vollautomatisiert in ein Programm eingepflegt werden. Dahingehend, dass das System selbständig Bedarf erkennt (z.B. bei mehr als 15 Transaktionen à 15 Min. / wöchentlich. wird eine Höhergruppierungsantrag automatisch als urgent generiert; mithin nützliche Routinen im Hintergrund.

So oder so: automatisch werden auch bei Verringerung der Transaktionsleistungen (z.B. unter 5 Transaktionen) ebenfalls ein dringender Statuskontrolle veranlasst und geschaltet. Zum Beispiel bei Systemfehler, Kunde abwesend; auf Reisen, oder (positiv) rehabilitationserfolg: gesund.

Mit
Rückmeldung beim Versicherer wg. geringen Bedarf etc. Zeitiges Herabstufen beantragen als Fairplay. Nicht nur um Fraudierungsabläufe zu vermeiden, sondern auch um auf diese Weise Vertrauen zu schaffen: wir optimieren Daseinsversorgung.

Räuber, die das pflegerelevante Versorgungsystem im Gesundheitswesen optimal zur Gewinnoptimierung ausnutzen wollen, landen bei uns grundsätzlich an der falschen (IP) Adresse. Eingedenk der Tatsache, das “Räuber” und (synonym) Korsaren nicht unbedingt in eine “kapitalistisch” geprägte Gesellschaft, mit ihre börsennotierte Gesundheitskonzerne  kämpfen um sich gut auf Aktienmärkte zu positionieren. Schon seit der Antike (nach Vico’s Zeugnis - 1725), waren Räubereien oft Programm. Genauso wie bei Investoren 2023 mit ihre “feindliche Übernahmen” etc. Räubereien ähnelten seit der Antike eher ein wilderndes Jagdvergnügen in Revieren der Anderen; “Räuberein” als (mafiose) “Übernehmeangebote.” Legitime Raub der Starken gegenüber den Schwachen, der sein Revier abgewirtschaftet. Raum, die sich geradezu anbietet, wenn offene Grenzen jedem Zutritt auf fremde Märkte gewähren. “Was mehr zu verwundern, ist, daß Plato und Aristoteles den Raub unter die Arten der Jagd gelegt haben, mit welchen so großen Philosophen eines hochgebildeten Volkes in ihrer Bar­barei die alten Deutschen übereinkommen; bei denen, nach Cäsars Aussage die Räubereien nicht nur nicht ehrenrührig waren, sondern unter die Übungen der Tapferkeit gehörten, als wodurch Leute, welche aus Herkommen sich auf keine Beschäftigung legten, dem Müßiggange entwichen.”

Das hat dynamische Paradoxien zur Folge, die mit Perplexitäten umzugehen vermag. So wie Schlegel es auf den Punkt bringt: "Ich kann nicht schließen, ohne noch einmal zum Studium der Physik aufzufodern. Evidenz basierte Praxis ist und bleibt das Α  & Ω alles pflegerisches, implizites Wissen, “aus deren dynamischen Paradoxien jetzt die heiligsten Offenbarungen der Natur von allen Seiten ausbrechen.”

Klingt ironisch und ist ironisch - Schlegel in Reinform, geeicht nach Sokrates und Kierkegaard: “Ironie ist die Form des Paradoxen. Paradox ist alles was zugleich gut und groß ist.” … “Mit der Ironie ist durchaus nicht zu scherzen. Sie kann unglaublich lange nachwirken.

Einige der absichtlichsten Künstler der vorigen Zeit (Shakespeare namentlich) habe ich in Verdacht, dass sie noch Jahrhunderte nach ihrem Tode Ironie treiben mit ihren gläubigen Verehrern und Anhängern.

Und so laßt uns denn, beim Licht und Leben! nicht länger zögern, sondern jeder nach seinem Sinn die große Entwicklung beschleunigen, zu der wir berufen sind.

Seid der Größe des Zeitalters würdig,
und der Nebel wird von Euren Augen sinken;
es wird helle vor Euch werden.

Alles Denken ist ein Divinieren, 
aber der Mensch fängt erst eben an,
sich seiner divinatorischen Kraft (Homo Deus)
bewußt zu werden. Welche unermeßliche Erweiterungen
wird sie noch erfahren; und eben jetzt.
Mich däucht wer das Zeitalter,
das heißt jenen großen Prozeß allgemeiner Verjüngung,
jene Prinzipien der ewigen Revolution verstünde,
dem müßte es gelingen können,
die Pole der Menschheit zu ergreifen
und das Tun der ersten Menschen,
wie den Charakter der goldnen Zeit
die noch kommen wird,
zu erkennen und zu wissen.
Dann würde das Geschwätz aufhören,
und der Mensch i
nne werden,
was er ist,
und würde
die Erde verstehn
und die Sonne
.”

(aus "Gesammelte Werke" von Friedrich Schlegel)

Um auch Frauen im Hinblick zu Sokrates am Schluss ein Wort zu gönnen und ein an Nietzsche und Schopenhauer angelehnte Misogynie vorzubeugen, sei Hannah Arendt hier zitiert mit den bemerkenswerten Zitat, die jede reflective practitioner gut zu Gesicht stünde:

“Gefrorene Gedanken, scheint Sokrates zu sagen, kommen so leicht daher, daß du sie in deinem Schlaf benutzen kannst; aber wenn der Wind des Denkens, den ich jetzt in dir erregen werde, dich aus dem Schlaf gerissen und ganz wach und lebendig gemacht hat, dann wirst du sehen, daß du nichts weiter in Händen hast als Perplexitäten, und das Äußerste, was wir tun können, ist, sie miteinander zu teilen.”

Explicit
Ernulf, Bischof von Rochester, 1040-1124

 In den Mysterien der Bildung schaut der Geist das Spiel
und die Gesetze der Willkür und des Lebens.
Das Werk des Pygmalion bewegt sich,
und den überraschten Künstler
ergreift ein freudiger Schauer
im Bewußtsein
eigner Unsterblichkeit,
und wie der Adler den Ganymedes
reißt ihn die göttliche Hoffnung
mit mächtigem Fittich zum Olymp.

Friedrich Schlegel
Lucinde
Bekenntnisse eines Ungeschickten


[1] Kamin, ca. 1700; Standort: LVR-Museum Münster. Inschrift, Transistoria - Begleittext:  Auch das Böse ist, so wie Rauch und Flammen, nur vorübergehend. Mit transversale Pflege lässt sich, wie David, Samson, Jael und Judith zeigen, das Nichtige proaktiv überwinden.

[2] Was wir hier unter biopolitischer Perspektive als mikrologisches, pflegerisches Ereignisfeld beschreiben, wird, in Anlehnung an Foucault, von anderen Autoren skizziert als “Milieu des Ereignisses". Z.B. bei Hardt, Negri unter Verweis auf Deleuze (1000 Plateaus) und Peter Dews ‘Logics of Disintegration’ in “Empire, 2002, Ffm. S. 40. Dews Anspruch, frei übertragen: ”Zumindest hoffe ich gezeigt zu haben, dass die Strategie, die mit Derridas Kritik der Transzendentalphilosophie verbunden ist mit der von ihr aufgeworfene strategische Umsetzungsproblemen nicht völlig beispiellos sind. Vielmehr gilt die Annahme – zentral für das gesamte Muster des poststrukturalistischen Denkens – dass  damit das Konzept eines aktiven [pflegerisches] Subjekts zugleich ein wirkungsmächtiges konstitutives Zentrum der Erfahrung impliziert mit individueller, in sich selbst ruhenden [Seinsinnesein] eines in sich unbeweglicher [immutable mobiles - Latour] Selbstidentität des [pflegerischen] Subjekts. Trotzdem tritt diese Subjektivität auf indem er “seine” chronotopisch bedeutsame Rolle ins Spiel bringt. Aufgeführt im mikrotheatralische Sozialraum at bedside. Sein ausgeführte, von ihm selbst mit spontane Regieanweisungen versehene Screwball-Szenerien gehorchen spontane intrasituative, oft schräge und skurrile pflegesensible Gegebenheiten, so planbar wie einer Fluxus Theater, die als vulnerable Paradigmen einer aktuellen Stand einer Health-Literacy entspricht, die mit Elan vital auf Antifragilität zu setzten weiß. Der Menschliche Komödie abseits von Dante und  Balzac findet hier im Theatralischen eine pflegerische Mikrokosmos seine Enklave. Konvivial (Illich) wirksame Subjektivität in seine mikrobiologisch situierte Position sollte niemand einfach herunterzuspielen, nur weil er sich als Teil einer Liquid Moderne unstet bewegt inmitten eines rhizomatisches Geflecht komplexer Strukturen und Subtilitäten. Ein mit strategisch wirksamer Effektiv auftretende Subjektivität manifestiert sich im Wesentlichen als Ergebnis der tradierten westlichen philosophischen [Pflege-] Forschung, weil sie mit ihre antifragile Inkompetenzfertigkeiten kongruente Ergebnisse [Pflege-] Prozessual effizient hervor zu bringen weiß mittels passende [probability approach] Evidenziterationen, die wahrgenommen werden können als Seinsereignisse [Entitäten] inmitten ein fragiles Milieu [nicht nur pflegesensible] Ereignisse.  Hervorgerufen mittels Ausstieg und Umbau diverse Makroökonomischen, wobei Desintegrationslogiken genutzt werden um mikrosoziologisch wirksame mikroökonomiche [Pflgesensible] Aktionsfelder zu kreieren.” - “At the very least, I hope to have shown that the strategy for Derrida’s critique of transcendental philosophy, and the problems which this strategy raises, are not entirely unprecedented, and that the assumption - central to the whole pattern of post-structuralist thinking - that the concept of the subject implies an immobile, self-identical, and constitutive center of experience seriously underplays the complexity and subtlety of the was in which subjectivity has been explored within the Western philosophical tradition. (Peter Dews.)” Ereignisfelder sind Geschichtsfelder. Sinnstiftend, kulturprägend, und kommunikationsgestaltende Felder, die das Sujet der Historie ausmachen, sooft Makro- und Mikro-Geschichte (n) geschrieben als Inskriptionenen archiviert werden und Spuren hinterlassen in unser (kolletiver) Erinnerung bzw. Gedächtnis / Memory. Wissen um [Pflege-] Geschichten ist justament im hier verfolgten Ansatz einer Microstoria. Deren wohltemperiertes Bimetal-Zeigeinstrument verbindet im Alltagswissen mittels ein unlösbar verlötete und verschweißten Storytelling/Narrativ Herkunft mit Zukunft. Darum sei ergänzend aus Guattari’s Chaosmose noch dieser Absatz hinzugefügt: “Die Subjektivität ist, im Grunde, plural und polyphon, um einen Ausdruck Michail Bachtins wieder aufzugreifen. Sie kennt keine dominante Bestimmungsinstanz, die die anderen Instanzen gemäß einer univoken Kausalität führt. [Ereignisse des pflegerischen Narrativs sind selten oder nie monokausale Kautelen unterworfen]   Allgemein kann man sagen, dass die heutige Ereigniswissen [Geschichte]  immer mehr von der Zunahme an Forderungen nach subjektiver Singularität beherrscht wird – mit sprachliche Auseinandersetzungen und autonomistische Forderungen, … die in einer völligen Ambiguität einerseits, die ein Streben nach Befreiung nationale Beschränkungen ausdrücken, sich andererseits aber in dem manifestieren, was ich konservative Reterritorialisierungen der Subjektivität nennen würde”. Unter Reteritoralsierungen ist ein sich einschmiegen in “Komfortzonen” (meist karg figuriert auf klösterliche geprägte Zellenstrukturen in Pflegekolonien und Senioren-WGs mit 16 - 24 qm Mikroraum pro Insasse) mit limitierende Kontroll- und Disziplinlogiken. Michail Bachtin interessiert uns hier deshalb besonders da seine Ansicht, nämlich, dass alle kulturellen Hervorbringungen sich in einem Zeichenmaterial vergegenständlichen müssen („Körper-Zeichen“) sich überschneidet mit dem hier verfolgten Ansatz. Wonach im pflegesensilben Kontext gilt, dass der Semiotik einer “symptomale Lektüre”, wahrgenommen als “Seinsereignisse” für unsere Evidenz Basierte Praxis (EBP) als Struktur als maßgeblich einzustufen ist um effektive  kommunikative (pflegesensible) Handlungen erzielen zu können. Mithin mit sind Einzelereignisse, mit Betonung auf Embodiment (“Körperzeichen”) puzzleartig einzufügen in ein passendes holistisches (Smuts) Gesamtbild, was nach Auffassung des Vf. schon EBP Standard ist, und wenn noch nicht, Maxime und Leitsatz von Care-Craftsman werden sollte. Interessant an MB’s Ansicht ist seine Meinung, dass die Verwendung reine symptomaler  “Körperzeichen” mit einer Abspaltung von Körpern (Gesten, Lauten usw.) als Zeichen ‘an sich’ nicht möglich sei. Die vom Vf. in Anschlag gebrachte Definition einer “Symptomale Health Literacy” i.V.m. subjektgesteuerte Gesundheitskompetenz n. § 8 SGB XI deckt sich mit MB’s Auffassung, bei der die Aufmerksamkeit gelenkt wird auf die Materialität der Zeichen. Darin liegt der wesentliche Unterschied die der hier vorgestellten Grundzüge einer neuen Pflegewissenschaft von Theorien anderer Pflegeforscher trennt, die, auf akademisches Niveau eher abstrakte Modelle und Begrifflichkeiten, die ein ideelle, an den Fordismus orientierte, normkodierten Überbau  (bspw. SGB) verwenden, die den Konsument von pflegesensible Leistungen als Anspruchsberechtigte definiert und Verordnungen mit Durchführungsbestimmungen verknüpft, die zu beachten sind - aber keine Hilfe bietet zur Selbsthilfe (Selbstarbeit Andrick), bei der Nutzer und Verbraucher von Pflegeleistungen als Prosument in Erscheinung tritt. Der Fordismus erlitt in der Industrie sein Kollaps in den 70er Jahren; in der Health-Industrie tobt sie sich als archaisches  Dino (saurier) Konstrukt noch heute aus im Pflegejungle. Wo Makro drauf steht, wird so schnell kein Mikro drin sein. Microstoria-Inskriptionen in digitale eGA  fallen darum im Grunde genommen 2023 noch gar nicht wirklich als diskursives, kommuniationsfähiges Informationsinstrument [ICT Information and  Communikation Technologie] des Care-Craftsman in seiner Gestalt als Toolmaking-man ins Gewicht - als ob Handlungsträger noch stets nicht mehr wären wie  Marionetten einer Tayloristisch auftretende Entscheidungsträger. Darum, weil der Job des Care-Craftsman noch stets im weitesten Sinne analog codiert wird, bei der jeder Handlungsträger sich figuriert als ausführendes Organ einer übergeordneten Gestaltungsmacht der Kostenträger. Speziell im Pflegebereich obliegen Care-Craftsman noch stets in bester analogen Form ärztlicher oder sonstiger imperialistisch geprägte Machtstrukturen. Bis hin zu den Ausbildungsvorschriften die, heruntergebrochen bis hin zum “Niederschwelligen Angebote” mit ein Überbau an Bestimmungen irrwitzig überladen sind - z.B. § 8 (2) AnFöVO i.V.m. Präsenz von Betreuungskräften nach § 45a SGB XI. Im Beispiel verwerfen Behörden die Gültigkeit von Fortbildungsmaßnahmen aufgrund ihre “Übersummitivität” wiewohl die Weiterbildungsmaßnahmen signifikant deckungsgleich sind mit den Anforderungsprofil einer Betreuungskräft nach § 45a SGB XI i.V.m. vorgenannte Verordnung n. § 8(2) AnFöVo. Bis hin zu den Behörden in ihrer Zulassungs- [polizeiliche] Kontroll- und Überwachungsfunktion regieren auf dem Gesundheitsmarkt vorherrschend makroökonomische Hierarchien. Vorwiegend ausgestattet mit übergeordnetem “Expertenstatus.” Das führt nicht selten dazu, dass Kaufmänner und Beamten aufgrund der ihnen, seitens Anbieter oder Dienstbehörde zugewiesenen Stellenbeschreibungen,  verwaltungsrechtlich und  administrativ legitimiert sind, mittels Direktive in wesentliche Teile der Praxisvorgaben eingreifen. Konkret: Handlungsträger am Point of Care gegenüber Verbote auszusprechen [z.B. “Pflegebudgetnutzer n. § 35a SGB XI sollen nicht zur Klientel von Betreuungskräften n. § 45a SGB XI gehören dürfen”) und [praxisferne] Anweisungen zu erteilen etc. Daraus kann Lohnpflegegleichgültigkeit an der Basis resultieren (Gallup 2022), weil Handhabe, Durchführung und Wahrnehmung pflegerelevante Arbeits-, Aktions-, Operations- und  Ereignisfelder stets extrinsisch vorgezeichnet wird. Sichtbar an limitierte Zeitkorridoren und begrenzte Sozialräume. Begründet wird diese Methodik  aufgrund von postuliertem “Metawissen” eines administrativen Überbau, die, ausgerüstet über Handbüchern, über standardisierte, normkonformen Vorschriften verfügt. Standards, die Durchführungsbestimmungen vorschreiben über gangbare Behandlungspfaden, gespickt mit “abgesichertes” Wissen, auf welcher Art und Weise Ereignisse in makroökonomischen Strukturen als richtiges Wissenschaftsprozess geordnet, zu bahnen und zweckdienlich zu leisten sei, und, unter Berücksichtigung finanziell vorhandene Ressourcen, durchgeführt werden sollten. Hier ist ein «breakdown of bureaucracy» am Platze. Überversorgung wird nur der bequem versorgte, immobile Konsument lieben. Der proaktive mobile Prosument in der pflegesensible Kommunikationsindustrie (Edward Comon) wird’s hassen: sich Vorgaben von “Besserwisser” unterwerfen zu müssen, wie wenn er nicht der "Experte seiner Selbst sein könnte, keine konviviale Normsetzungsbefugnis besäße, sein Point of Care proaktiv selbst mit-gestalten zu können mit von ihm souverän in Auftrag gegebene - oder abgelehnte, übergestülpte -  Serviceleistungen. Frei nach dem Diktum: Sich Regen bringt Segen. Ich wiederhole einen Punkt, der schon früh vorgebracht wurde: Während Konsumenten immer eine Rolle in der Produktion gespielt haben (wie James Joyce in seiner Frage „Meine Konsumenten, sind sie nicht meine Produzenten?  im Sinne von Empowerment und Selbstermächtigung.  In diesem Sinne modifizierte sich der latente Prosument (schon immer wurde appelliert ans sein “Mitwirkungspflicht” - “Sie müssen die Tablette schlucken, wie der Doktor befahl”) sich als aktive Produzent des Lebens. Somit stellte sein Changemanagement (Metabletica) eine je eigenen Entfremdung dar vom vorherige Klischeerollen, in der sein Aktionsradius reduziert wurde auf ‘Schlucken und Ducken’. Der Manifestation des Prosumenten stellt dann auch so  etwas dar  wie einen Archetypus für den groß geschriebenen Hegemonialprozess dar. Dass Prosumtion „Individuen aktiviert, sich kontinuierlich an den Strukturen der Selbstausbeutung zu beteiligen und sich in diese zu integrieren“ ist Triumph und Elend der moderne Pflegekultur und nur insofern akzeptabel, weil Bedienungskultur, die Leistungs- und Handlungsträger schematisch mit legitime “strukturelle Korruption” ausbeuten nocht viel, viel schlimmer ist. Billigheimer fungierten nur aufgrund “abgefälschte” [verkehrte, ‘falsch’ auspackende, eigentlich ‘richtige’ Ziele] Erwartungshaltungen. Billigheimer werden produziert von a) Klienten, die alles Billig haben wollen und b) von Anbieter die mit Billigkräfte Gewinnmaximierung billigen was (ironisch) dazu führt, dass ein Vielzahl der  Billigheiminsassen trotz gewollte und gebilligte Überversorgung mit Billigkräften stöhnen: “Ich bin bedient.” Teure Eintrittskarten für billige Versorgung schaffen zumeist Strukturen einer frustrierten Überversorgung.  Im Übrigen, der Prosument auf dem pflegerischen Ereignisfeld (nach Toffler) ist ein historisches  Ergebnis: sein Auftritt (outcome) als Agent einer neuen Zivilisation [Stw. agentielle Realismus].  Anders als in der frühen agrarischen Vorvergangenheit der Menschheit (die erste Welle) oder im jüngeren Industriezeitalter (die zweite Welle bis 20. Jahrhundert) entsteht nunmehr ein allgemein verbesserte Gesellschaft – eine Gesellschaft, in der Individuen ermächtigt werden ihre persönlichen Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen [z.B. durch Inanspruchnahme selbstnavigierte persönlichen Pflegebudgets] – in dem, was Toffler die dritte Welle der Geschichte nennt. Agentielle Realismus ist Ausdruck einer vom Vf.  in der Pflegeindustrie beäugte “Antizipatorische Demokratie.” Toffler, Autor des Buches “Future Shock” steht hier Pate, insofern Toffler zurecht akzentuierte: Unsere  persönliche perzeptive Wahrnehmung  [nicht nur intrasituativ in der Pflegesituation] ist gekennzeichnet von „zu viel Veränderung in zu kurzer Zeit“; Toffler wird hier zitiert von Edward Comon in sein “Kontextualität und Kritik des phantastischen Prosumenten; seine Macht, Entfremdung und Hegemonie”

[3] Analyse, so von Rolf Kühn zurecht hervorgehoben (in sein "Existenz und Selbstaffektion in Therapie und Phänomenologie”, Wien, 1994, S. 23ff.) ist, ob in der Pflegeforschung präsentiert als Best Analyse [BA - Taylor] oder als Symbolanalytik [Robert Reich] in gut vernetzte, dynamisch fluide strukturierte lokale Pflegezonen, die als Quartiere bzw. “geographische Nester” i.d.R. in unsere Informationsgesellschaft gut aufgestellt sind, jenseits enorme, schwerfällige Administrationen im Gesundheitswesen, weil sie mit  mikroökonomischen Input schnell zu agieren vermögen statt, wie ihre Gegenspieler, meistens systembedingt, als Teil einer behäbige Dienstleistungsgesellschaft sehr träge auf Bedarfe und Bedürfnisse der SV-Beitragszahler reagieren. Hier ist eine “Marsch durch die Sektoren.” Gemeint ist hier die Entwicklung einer „Informationsgesellschaft“ wie sie besonders bei den englischen Soziologen Miles und Gershuny als „Marsch durch die Sektoren“ formuliert wurde. Nach der ökonomische, soziale und politischen Fortschritt entsteht eine vierter Sektor, der durch Informationsarbeit gekennzeichnet werden kann (Miles, Gershuny 1986, S. 18). Im Rahmen um die Debatten zur Dienstleistungsgesellschaft wird noch heute die Entstehung eines vierten Sektors kontrovers diskutiert. Diese Kontroversen weisen in der Regel auf die Schwierigkeit der Trennschärfe zwischen den Sektoren hin, was sich schon an der empirischen Schwierigkeit zeigt, Berufs- und Tätigkeitsarten in den entsprechenden Sektoren unterzubringen. Vor allem informationsgestützte oder „wissensbasierte“ Tätigkeiten liegen häufig quer zu den Sektoren, die sich darstellen in pflegespezifische Tätigkeitsfelder mit ihre 'implizites Wissen’ und deren Typik der praxisnahe Evidenziterationen. Die Informationsgesellschaft hat so ihr Problem, Pflege in ihre 4 Systemkategorien passend einzuordnen. Der Katalog der Informationsgesellschaft hat folgende 4 Tafel: sie wird aufgegliedert in 1) Informationsverarbeitung bei Professionals i/d Herstellung von Güter und Produkte - “Handlungsträger”; 2) Informationsverwertung i/d Administration innerhalb der gesellschaftspolitische Grundordnung - “Entscheidungsträger” 3) Informationssteuerung  i/d Dienstleistungs-Industrie mit ihre humanitäre und religiöse Service- Beziehung- Sozialarbeit - “Leistungsträger” 4) i/d Finanzindustrie - “Kostenträger”.  Insbesondere im Care-Sektor wird oft viel zu zögerlich den Katzen-Sprung gewagt von althergebrachter Pflege-Service- zum Niveau von Nutzer beauftragte und frei verhandelbare “Pflegesachleistungen” die als Token / Transaktionen eingescannt und verarbeitet werden in unsere moderne Informationsgesellschaft und [zumindest temporär] eingezeichnet werden als Inskriptionen auf die Land- und Wetterkarte pflegerischer Aktionsfelder. Das Bild der Katze hat 2 Seiten: “Trägheit” kann auch strategische Stärke markieren: die heranschleichende, lauernde Katze zieht alle sein Musken in der alles entscheidenden Jagdsituation, zusammen um dann, pfeilschnell im richtigen Moment seine Beute  mit einen einzigen Sprung zu erhaschen. “Erst grübeln, dann dübeln” gehört als Katzenschläue zum Pflegehandwerk mit ihre unendlich viele “Beobachtungssituationen.” Informationen werden in der Pflege als Isomorphien kartiert, bei der Ereigniswissen mit differenzierenden Isohypsen überlagerte und geschichtete Strukturen einzeichnen. Wissen in einem Akteursnetzwerk verknüpft, als immutable Mobiles mit enkaptische Verflechtungen und Schnittmengen in Borromäische Kreisen, innerhalb des Trias “The Core of Cure is Care.” Darum ist moderne Pflegepräsenz, genauso wie  der Auftritt in pflegesensible Komplementärleistungen vorwiegend extramural positioniert. Mit offene Grenzen und Paul Tillich als Tippgeber, weil moderne Pflege, sektorenübergreifend sich  in offene, sich überschneidende pflegesensibles Handlungsfeld positioniert und so in der Gig-Economy am Besten als Auftrittsmenschen zum Besten für den informationshungerige User auftritt. Diese hier gemeinte Analyse impliziert stets ein diagnostisches Realitätsverständnis mit einer szientistischen Vorentscheidung. Dahingehend, das Menschsein  ein “Kranksein zum Tode” (Heidegger) bedeutet und somit zu “heilen” sei, was im Kontext der Moderne heißt: “Der medizinischen und therapeutischen Beherrschbarkeit zugänglich zu machen.'' Andererseits besteht ebenso eine “unvordenkliche” affektive Passibilität, die beachtet werden sollte. Sie ist im Rahmen einer Reflexionsionsdisziplin darzustellen. Exemplarisch so,  wie hier (in dieser Untersuchung i.S. Herstellung pflegesensibles Wissen in sozialen Wirklichkeiten) im Weiteren beschrieben. Dass das Kernanliegen des hier vorgelegten, an Taylor’s Werkes (Quellen des Selbst) angelehnter Entwurf unterschiedlich bestimmt  werden kann – etwa als Entwurf einer pflegephilosophischen Anthropologie und Analyse der Entstehung einer moderner Selbst und Weltverhältnis im Umfeld des Mikro- und Sozialraum des Bettes, oder als Rekonstruktion der Bedingungen sinnhafter Erfahrungen, wie sie als Freilegung der Bedeutungsschichten menschlicher Realität in pflegepflichtige Situationen obligat nachweisbar (nicht nur bei Triage), oder als Konzept die der Daseinsvorsorgung im pflegerischen Ereignisfeld als Sorgearbeit definiert und dabei bio-politische Fragmentierungen bei der Darstellung ihre konviviale Dispositiven als verifizierbares Produkt (Pflegesachleistung als Entität wahrgenommen, als -Token - immutable mobiles) - im Akteurskollektiv   nicht scheut, wiewohl es nicht von der Hand zu weisen ist, dass das Aufweisen des pflegerische Ereignisfeld im transaktionsanalytischen Kontext im Ergebnis bedeutet, die Ambivalenzen der Moderne Nachzuzeichnen, was, weil der praxisnahe Bezug zentral steht nicht möglich ist ohne eine kongruente Iterationspraxis  als Pragmatik der Selbsterkenntnis vom Anbeginn an im Vordergrund zu stellen.

Das mikroökonomische Herstellen pflegesensibles Wirklichkeiten im sozialen Mikroraum des Bettes - wo sich “Die Lage der Kranken” (M.Keil) am Point of Care verifiziert - vermag als transanalytisches Beschreiben darum zu greifen, weil eine negativ determinierte, defizitorientierte Zugang zum Menschen weder ein conditio humana noch ein condition sine qua non der Pflegeforschung darstellt; vielmehr ist ein radikal bejahende Verwandlung des Menschen, der in Schmerzen geboren und bis zum letzten Atemzug sich zumindest mit Atemarbeit leidlich anstrengen muss, Programm: denn er soll vom ersten Moment an, bis zum letzten Seufzer, aus tiefsten Herzen  zustimmen können in dem Narrativ: “es war gut so” (“it is goed west - Yde Talsma) ganz im Sinne eines emblematisches, hier signifikant seit 2007 professionell vertretenes  “Gut Aufgehoben”. Intrastuativ gelingender Pflege ist in jedem Augenblick eine “Feier des Lebens.” Prosaischer gesagt besteht der Einfluss des Analysanden nicht in Technik, sondern in Affektlabilität a priori, eine ‘spontane’ Rezeptivität seitens des Nutzer von pflegesensiblen Caring-Service. Womit ein “Rhetorik” des Affekts als Grammatik der Pflege in Erscheinung tritt, als Objekt klein a (Lacan) die sich mit dem zwiefachen “Wie” des Pflegeprozess befasst (SOAP - OODA-Loop - “wie” zu verstehen, “wie” vorzugehen) und liegt jede verbale Überzeugung, jedem metaphorischen Ausdruck der Leidenschaften voraus. … “Das Ziel affektbestimmtes Handeln [Pflegemaßnahmen] als Evidenz -Iteraktionen und -Itrationen  und Reeacting (“Wiedererleben”) kann nur das rein ipseisierte Leben selbst sein. Das heißt, seiner innernarrative oder produktive Erfüllung und zwar allein durch sich selbst [als pflegerisches Subjekt] was das einfache Wort “Glück” oder “Seligkeit” aussagt. (siehe M. Henry: “Wie das Leben spricht,” Berlin, Freiburg, 2016, S. 149). Schlichter gesagt und auf ein Faustformel gebracht, wirkt moderne Pflegepräsenz am “Point of Care” Potentialorientiert, auf Ressourcen des Nutzers aufgesattelt, statt Problemorientiert mit Defiziten eines Users vor Augen: also eben an jene intrasituative Ort und Stelle, “wo das Leben alles tut, was es sagt und alles sagt, was es tut” - was mit sein “Pflegerische Imperativ” angegangen wird.
Pflegephilosophie ist nicht die Eule der Minerva, die aufsteigt, nachdem die moderne Pflegeforschung sich systematisch als vollendete makroökonomische Überbau verwirklicht hat um unsere globale Gesellschaft den glücklichen Ausgang zu zelebrieren. Pflegephilosophie ist vielmehr der mikroökonomisch gepolte subjektive Zugang, sowie das Begehren und die Praxis, die auf das pflegerische Ereignis trifft - so in Anlehnung an Hardt/Negri “Empire” Ffm. 2002, S. 62.

[4] Fort- und Weiterbildungsexzerpt als Erweiterung des Themenkomplex “Das pflegerischen Subjekt als moderne Sozialfigur.” Veröffentlicht in der Blog Pflegemanufaktur. Erstellt i.S. § 3 WTG Stand vom 12. 11. 2022 - nach der Verordnung zur Durchführung des Wohn- und Teilhabegesetzes i.V.m. der normative Forderung nach § 8 AnFöVO, wonach der verantwortliche Fachkraft sich verpflichtet, entsprechend seines Aufgabenspektrums auch in Fragen der Personalführung, Organisationsentwicklung, Qualitätssicherung einschließlich der Erlangung und Fortentwicklung interkultureller, kultur- und geschlechtersensibler Kompetenz sowie Möglichkeiten der Vermeidung von Gewalt, Zwang und freiheitsentziehender Maßnahmen regelmäßig fortzubilden. Das WB Konzept wurde weiterentwickelt i.V.m. diverse WB Maßnahmen: Besuch von Fachtagungen zur Digitalisation und Ambient Assisted Living + Quartierpflege (BGW) + Neustart  PVZ - [Pflege Versorgungs Zentren - Robert Bosch Stiftung] + Pflegenetzwerk - Telematik (BGM) + Talkrunde Live mit der Pflegegesundheitsbeauftragte Westerfell - Förderung selbstbestimmter Pflege. Mit dem Begriff “Transaktionsanalyse” wurde Bernes Ansätze dankbar aufgegriffen. Seine TA Herangehensweise zur Intuition und besonders sein Skript “Spiele für Erwachsene” sind integraler Bestandteil des hier vorgestellten Konzeptes. TA im Titel ist nicht exklusiv;  Best Analyse BA (Charles Taylor) und Selbstverständnis als Symbolanalytiker (Reich) sind für die Entstehung der neuzeitlichen Identität des hier angewandten Ansatz eines reflective practitioner genauso wertig; “i see my hand in yours” - Pflegekunst  eräugnet sich erstrangig in “Sehen” als Visibiltätspraxis zuzüglich ein Gespür [Ereigniswissen] für das, was dran ist, und was angesagt ist im praktischen Verlauf einer Evidenziteration die wir mit Isohypsen rhizomatisch auf 1000 Plateaus kartierte Palimpseste als Inskriptionen. Also auf jene Folien einschreiben, die schon zuvor kongruenter Kontextualität aufweisen.

[5] Der Point of Care, also der obligate Durchgangspunkt, bei der heterotope, pflegesensible Handlungen passieren (Obligate Passage Point OPP) wird - das sei hier vorweggenommen - als ein Spektakel und “Nicht-Ort” definiert [Nicht-Ort - Utopie. 1516 von Thomas Morus geprägt und aus dem Griechischen οὐ τόπος (ou topos) „kein Ort“ gebildet]; das Feld und Mikroraum [des Bettes], in deren Mitte Pflege-Performance intrasituativ  geschaffen wird kann in 1 Wort als Pflegeschaft - Carescape [Kofferwort aus Pflege / Landschaft] beschrieben werden - oder, wer es lieber “poetischer” und anschaulicher möchte: als Pflege-Panoptikum. Das Panoptikum als Diorama die kongruente Wahrnehmung instantane intersubjektive Entitäten innerhalb des pflegerischen Ereignisfeldes ermöglicht. Zwecks “Dingfest” zu machen von flüchtige, inkommensurable Moment in unsere Liquid Modernity bei alle anfallende Uno-Actu-Handlung in transversale Pflegeverlauf im Fall eines Pflegefalles. Wenn nur der Fall ist, was  der Fall ist, mit Protokollsätze und [binäre] Inskriptionen beschrieben. “Petrifiziert” und Kartiert mit Hilfe von Transaktionsnummer (TAN) und mittels Anwendung chronotopischer digitaler Techniken sowie Instrumenten der Informationsindustrie. An dieser Schnittstelle nimmt dann auch das primum movens der vorliegenden Studie seinen Anfang, um das große pflegerelevante Narrativ iterativ zu beschreiben. Eingebettet innerhalb einer angemessenen Daseinsvorsorge unseres allgemeinen Gesundheits- und speziellen Pflegemarktes. Dieses “Storytelling” als Metahistory ist zutiefst als pflegesensible Praxis kommunikativer Handlungen geprägt von Nicht-Nicht-Kommunikation inmitten von Microstorien.

[6] Die Unterscheidung von type und token, d.h. allgemeinem Vorkommenstyp und einzelnem Vorkommen, führte Peirce ein - nach Jochen Fahrenberg, Zur Kategorienlehre der Psychologie; Komplementaritätsprinzip Perspektiven und Perspektivenwechsel, 2013 eBook.

[7] Jan Lentge, “Management in der Postmoderne”, Bamberg, 1994 arbeitete umfangreich heraus, wie undifferenziert der Begriff der Moderne auf [Selbst-] Management irgendetwas genaues und topologisch präzises aussagt. Gleichwohl wird mit Amitai Etzioni’s  der seit 1968 verwendete  Ausdruck “postmoderne Gesellschaft” (in sein Buch: “Die aktive Gesellschaft. Eine Theorie gesellschaftlicher und politischer Prozesse”)  übernommen. Weil sie in diesem Zusammenhang wertvolle Ansätze bildet, da auch diesseits auf eine "aktive" Gesellschaft hin gewirkt wird. Die Notwendigkeit einer proaktiv situierte Selbst-Management mit gesellschaftsrelevantes Engagement wird diesseits auf der Ebene der Gesundheitsversorgung vertieft und pflegesensitiv näher ausgeführt. In dem Wissen, dass Pflegeforschung - gesellschaftlich gesehen - sich gegenüber den Bedürfnissen ihrer sich wandelnden Mitgliedschaft sensibel zu situieren hat. Und zwar als Service für Bürger, die sich in einer intensiven und ständigen Selbsttransformation begriffen haben. "Nach dem zweiten Weltkrieg endete die moderne Zeit, mit der radikalen Transformation der Kommunikations-, Wissens- und Energietechnologie. Ihr zentrales Merkmal war die kontinuierliche Zunahme der Effizienz der Produktionstechnologie, die eine wachsende Herausforderung für den Primat jener Werte bedeutete, denen diese Mittel dienen sollten. Die postmoderne Zeit, deren Beginn wir mit dem Jahr 1945 feststellen können, wird entweder eine weitere und noch weitgehendere Bedrohung des Status dieser Werte durch den Ansturm der Technologien oder die Wiederherstellung der normativen Priorität dieser Werte erleben. Welche der Alternativen sich durchsetzt, wird darüber entscheiden, ob die Gesellschaft Diener oder Meister der von ihr erzeugten Instrumente sein wird. Die Aktive Gesellschaft, die Herr ihrer selbst ist, ist eine Option, die sich mit der postmodernen Zeit eröffnet" (ebd., S. 7)

[8]Bert Brecht: “Me-Ti,  Buch der Wendungen”

[9] Josè Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie” München, 1968, S. 23

[10] Duns Scotus (um 1300) begründete die Variation so: “Omne ens habet aliquod esse proprium” - “Jedes Seiende verfügt etwas, was ihm allein eigenes”- oder - “Jede Wesenheit hat eine einzigartige Essenz” oder kürzer: “Jedes Wesen hat sein eigenes Wesen.” Mit anderen Worten, die einzigartige Essenz jeder Entität entsteht nur – und das ist das offensichtliche Paradoxon – aus der Beziehung, in der sich diese Entität befindet und sich selbst lokalisiert. Und in diesem Licht geht es bei jedem einzelnen Essenz um die Dynamik und/oder Statik, in die sich die Entität einmischt. Indem Scotus die Realdistinktion [wirkliche Unterscheidung] zwischen Wesenheit und Existenz verwirft (Simpliciter falsum est quod esse sit aliud ab essentia - Es ist einfach falsch, dass Existenz von Essenz verschieden ist) folgt daraus, dass jedes Wirklichkeitselement seine besondere Existenz hat. Insofern ist Scotus Sentenz: “Omne ens habet aliquod esse proprium” der Lang-Version seine Haecceitas als Kurz-Version (Die Haecceitas bezeichnet das Spezifische eines einzelnen Objekts). Am Point of Care wird diese haecceitas zum Kardinalbezugspunkt: pflegesensibles Handeln die das Zentral stellt, “was im Fall eines Pflegefall der Fall ist.” Auch in Anlehnung an Dante Alghieris (ca. 1315) hintersinnige Einschätzung von Scotus Haecceitas: Wie wenn ein Lebewesen seine Macht aus der haecceitas als treibende Kraft beziehen darf, um “totam potentiam intellectus possibilis” [die ganze Macht des möglichen Verstandes] zu verwirklichen, als ob das (pflegerelevante) Ziel sein Wesen selbst wäre, da Dante ausdrücklich den antiken Grundsatz (Aristoteles) übernimmt, “Dass die Natur nichts vergeblich hervorbringe” Wobei (vollständigkeitshalber) gesetzt sei: «Der einzelne Mensch denkt nicht immer und nicht alles. Das Menschengeschlecht als Ganzes aber denkt immer und alles.» Um im Zusammenhang mit plausible Paradigmen und evidente Mikrologiken zu Schlussfolgern: “Daher ist hinreichend erklärt worden, dass die eigentliche Arbeit eines voll akzeptierten Menschen immer darin besteht, die ganze Kraft des möglichen Intellekts zu betätigen.” (Dante Monarchia).

[11] “Der Mensch als progressives sprechendes Subjekt, der seine apodiktische Erfahrung in seiner Umwelt als [holistische - Smuts] Fremd-Totalisierung auf dialektischem Wege macht, ist als regressive, lebendiges [pflegerisches] Subjekt ebenso auf transanalytischem Wege die gleiche Erfahrung zugänglich, und zwar in anderen Bereichen mit nicht notwendigerweise menschlichen, doch lebendigen Wesen.” nach Lévi-Strauss; “Das wilde Denken” Ffm. 2018, S. 291 - i.V.m. Sartre gesagt  ⇢ B.Latour; ANT -  Immutable Mobiles.

[12] “Subjectus” - Untergebene; das Paradoxe an den gewählten Begriff liegt darin, dass das Subjekt, semiotisch als abhängig von Irgendwem / Irgendwer / Irgendwas bezeichnet wird, aber gleichwohl in und trotz seiner Ohnmacht objektiv als Gestaltungsmächtig definiert wird. Das Attribut: “pflegerische” zum Subjekt verweist darum auch darauf, wem das Subjekt sich unterordnet: sein intrasituative unabweisbare Pflegebedürftigkeit; diese am Point of Care situierte Dasein ist dem Subjekt aufgegeben. Das dass pflegerische Subjekt mit seiner Gaben  dieser Aufgabe und Aufgegebensein gewachsen ist, wird in § 6 SGB XI [Appellation an Eigenverantwortung] jede Pflegebedürftige im sozialen Kontext normativ in unsere Moderne mit auf dem Weg gegeben - weshalb der Vf. vom pflegerischen Subjekt als moderne Sozialfigur spricht, der, rebellisch figuriert, mit ein Trotzmacht des Geistes sein pflegesensibles Geschick paroli bietet.

[13] Hardt & Negri, “Empire” Ffm. 2002, S. 370

[14] Hardt & Negri, “Empire” Ffm. 2002, S. 370 - 373 entlehnt.

[15] “Toriaezu” (im Japanischen: “Für den Augenblick genügt es”) ist bei Nissan sogar ein Element über “unvollständige” Iteration als bewusst unfertig angepackte strukturelles Konstruktionsphase  in der Vorfertigung bei Neuprodukten und entspricht eine äußerst erfolgreiche (simultane) Handlungsstrategie n. Davidow und Malone “Das virtuelle Unternehmen” Ffm. 1993, S. 110.  In diesem Zusammenhang Der von Claude Lévi-Strauss 1962 in die Anthropologie eingeführte Begriff Bricolage (von französisch bricoler herumbasteln, zusammenfummeln)[1] zu nennen. Bricolage steht für ein Verhalten, bei dem der Akteur (Bricoleur) mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen Probleme mit “Wildes Denken” löst statt sich besondere, perfekte, speziell für das Problem entworfene Mittel zu beschaffen. Insofern einige Autoren so weit gehen, Wissenschaft generell als Bricolage zu bezeichnen, kann a fortiori geschlussfolgert werden, dass pflegesensible Trajektorien auf Folien kartiert werden als Isohypsen auf ein Palimpsest. Der zentrale Gedanke lautet hier, das [Pflege-] Verläufe in der Zeit den Co-Akteuren unter Umständen wie eine mit eigener agency begabte Entität die intrasituative Gegebenheiten entgegentreten, die sich wie ein Fußballspiel ein kontrollierendem oder beeinflußendem Handeln weitestgehend entschließt: was auf dem pflegerischen Ereignisfeld passiert und das was auf dem Fußballplatz abläuft, kann auch der beste Trainer und Coacht nicht direkt auf dem Platz selbst am Ball selbst entscheiden - das Spiel ist insofern autopoietisch, durch und durch mit Wimmelbilder-Trajektorien gekennzeichnet, und strukturiert innerhalb fest fixierte Sports Regel: in 2 x 45 Min. sollen 11 Mann das Runde in das Eckige ballern. Man vergleiche Ulrich Wirth: “Dilettantismus als Beruf” - mit seine adäquate “dilettantische” Denkansätze.

[16] Im pflegerischen Subjekt entfaltet sich die reine Affektivität als das, was das Werk der ursprüngliche Gebung in der Selbstgebung an sich von allem, was ist [Autokonstitution - Normsetzungsbefugnis]; sie vollzieht sich als Affektivität  in der Empfindung als reine ontologische Präsenz die für ihre Wirklichkeit konstitutiv und mit dieser Realität identisch ist. Es ist diese selbsttätige Affektivität im pflegerischen Subjekt, die sowohl in der Idee, in der Einbildungskraft und in allen Bestimmungen eines pflegesensibles Lebens in der pflegerische Ausnahmesituation präsent ist, insofern sie das dessen Wesen darstellt. … Das heißt, dass sie keine leere Struktur ist, die durch alle Alltagsdinge vorausgesetzt würde, eine Abstraktion, die für sich genommen noch nichts ist, sondern gerade das pflegerelevante Leben wird dadurch in ursprünglicher Weise manifestiert sich hier im Wesen essentiell und selbstermächtigt ebenso prinzipiell wie praktisch und pragmatisch, jenseits einer Metaphysik in Erscheinung tritt mit ein “L’effet es c’est moi” als ein kapables primo movens Moment im Schilde und im Herzen. [Nach M. Henry, “L’essence de la Manifest” Dt. 2019, Freiburg, S. 614. Eine Aussage in der gleichen “unvordenkliche” Richtung zeigt, lautet: "Der Messias, das bin Ich, Ich-Sein heißt, Messias zu sein". Sie entspringt den Gedankensphäre des Talmuds, wo ein Gelehrter, Rav Nachman, spricht, „[der Messias] gehört zu den Lebenden, so ist er wie ich, denn es heißt: sein Machthaber soll aus ihm selbst und sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Ich lasse ihn herzutreten, und er soll mir nahen; denn wer dürfte sonst sein Leben wagen und mir nahen?, spricht der HERR. (Jer 30,21).“ Sie findet ihren Widerhall auch im philosophischen Denken des litauisch-französischen Juden Emmanuel Lévinas (1906-1995). Seine Interpretation darf als Auslegung dieses provokativen Gleichstellungssatzes (La messias c’est moi) interpretiert werden, wobei ergänzend festzuhalten ist, dass dessen: “Die Spur des Anderen” jeder mit Gewinn liest, der Pflege erstrangig als Beziehungsarbeit versteht - u.A. in vorgenanntem Sinne und auch i.S. Martin Bubers “Ich & DU”.

[17] Nach M. de Certeau: “Kunst des Handelns” Berlin, S. 252

[18] “Person = das Einnehmen eines Platzes, den es nicht gibt, ohne einen Raum, in der andere Personen ihre Plätze haben”  - nach Spaemann - ‘Personen gibt es nur im Plural’ (Th. Fuchs).

[19] In der Idee einer pflegerisch tätige Selbständigkeit präsentiert sich symbolanalytischer Pflegepräsenz  als dasjenige, in dessen Begriff alles enthalten ist, was das Denken in den vergangenen Schritten erworben hat (implizites Ereigniswissen, Domänwissen), sodass jedoch dieser Inhalt, den es unvermittelt synthetisiert und aufklärt (bevorzugt am obligaten passage point pflegerisches Handelns), wobei gesetzt gilt, dass dieses in Anschlag gebrachte stilles Wissen zeitgleich auch das ist, wodurch die erforderliche pflegesensiblen Aufgaben genau definiert wird (EBP), der man gerecht werden muss, um ans Ziel zu kommen. In Anlehnung an M. Henry, “L’essence de la manifestation” Dt. 2019, Freiburg, S. 278 - etwas weiter gefasst lässt sich somit sagen: soziale Sphären im pflegerischen Ereignisfelder sind, intrasituativ (in Anlehnung an Bourdieu) durch je eigene Sachbezüge und Logiken gekennzeichnet, die in relativer Autonomie gegenüber dem gesellschaftlichen ‚Umfeld‘ praktisch vollzogen werden. Pflegerische Tätigkeiten im Mikro- und Sozialraum des Bettes (at bedside) stellen  somit einen sozialen Mikrokosmos dar, die ein eigenständiges Universum konstituieren. Jedes Handlungsfeld lässt sich hierbei innerhalb des beteiligten Akteuerskollekiv (von Angehörigen bis hin zum Seelsorger) als Spiel-, Macht- und Kampffeld betrachten und folgt einem spezifischen nomos, einer „Grundnorm“ im Sinne einer „Satzung,, die das grundlegende „Prinzip der Sichtung und Ordnung“ des Feldes bestimmt - und in der Pflegewelt durch das SGB codiert wurde. Er legt fest, welches Spiel in einem Feld gespielt wird. Da das SGB, wenn es sich „ausnahmsweise selbst einmal darlegt“, in Form einer Tautologie ausgedrückt werden muss, lässt er sich als ein Komplex von Wertideen interpretieren, also als Eigenwert (etwa: l‘art pour l‘art), um den es im Feld pflegerelevante Angelegenheiten geht. Eng verbunden damit ist der Begriff der illusio, der den praktischen Glauben an den Wert des Spiels meint, das in einem salutogenetischen Feld gespielt wird. „Dem nomos als einer objektivistisch beschreibbaren Satzung der jeweiligen Felder in einem bestimmten sozio-historischen Kontext korrespondiert subjektivistisch eine je feldspezifische illusio [von Ludus - das Spiel abgeleitet], die als affektive Bindung [habituelle Handlungsgewohnheiten] der Akteure an ein Feld und dessen spezifische Praxisformen begriffen wird“ (Bongaerts).

[20] Die wesentliche, individuelle Selbständigkeit des pflegerischen Subjekts wird zunächst dadurch erklärt, dass die individuelle Subjektivität, sofern praktisch kein Bedarf an Cure & Care vorliegt, zur Totalität des seienden pflegerischen Ereignisfelds nicht dazugehört und somit auch in der inneren Struktur der Pflegesituation ebenda nicht verortet ist. Rein Optional, in der Möglichlichkeit des essentiellen Subjektes, sich von der wesentlichen ontische Bestimmungen seiner Selbst als Subjekt in der obligaten pflegerelevante Durchgangspunkt [obligate passagere point - OPP] zu abstrahieren, und als pflegerisches Subjekt in dieser Abstraktion, quasi als Kollektivsingular zu verharren, liegt seine singuläre Konkretheit, seine jemeinige Selbständigkeit eines Für-sich-Seiendes. Wird dergestalt das “Für-Sich” das Wesen einer pflegesensible Manifestation als solches bezeichnet [wie hier obligat], ist es absurd, sagen zu wollen, dass das “Für-Sich” genommene pflegerische Subjekt unselbständig sei, dass es “keineswegs eine autonome, instantane, intersubjektive Substanz sei, im Sinne einer Entität, respektive eines immutable mobiles. Diese Absurdität wird noch evidenter, sobald das, was eine ontologische Unzulänglichkeit der pflegepflichtige Person in der bedarfspflichtige alltagstäglich relevante Daseinssorge behauptet wird, ein Mangelzustand also, weswegen man meint, tunlichst dem Betroffenen und Selbstohnmächtigen die Krücke einer externe Unterstüzungspraxis unterschieben zu müssen. Darum, weil sein intrasituatives “Für-sich-Seins” bzw. seines [Selbst-] Bewußtseins gedeutet wird als eine “krankhafte” psychische Störung, dem das Fehlen eines gesunden “An-sich-Seins” abhanden gekommen ist - was somit zur Folge hat, dass man argumentativ mit typisches Legacy-Denken dem pflegerischen Subjekt indirekt oder direkt zum Vorwurf macht, keine umfassende Gesundheitskompetenz (health-literacy) besitzen zu können. Ihm / Ihr würde ein wesentliches Element fehlen. Gekoppelt mit einer Scheinlogik: An sich unfähig zur Selbstsversorgung - damit begründet: sonst wäre ein Umsorgen mit Betreuungs- und Pflegeleistungen nicht erforderlich. Mit dieser fadenscheinige Einrede wird dem pflegerischen Subjekt förmlich zwingend ein extern beizubringende und fachspezifisch zu regelnde, experten- + TÜV-geprüfte professionelle Hilfebedarf als aufoktroyiertes Pflegeverfahren ausnahmslos auferlegt mit ggf.  eng gefasst  Konditionierungszwängen  gekoppelt. Wohlwissend, dass, an sich betrachtet, (normativ definiert nach § 6 SGB XI) explizite und kategorisch das Imperativ einer selbstverpflichtete Eigenverantwortung dem kodifizierten Anspruch auf Beistandsleistungen vorangestellt wurde. … Insofern das pflegepflichtige Gewordenseins jene Sphäre erforderliche Pflegetransaktionenen sind, die sich als physiopsychische Äußerungen am Horizont des pflegerischen Ereignisfeldes zeigen, verbringen - etwa im Schlaf, in der Pflege und Krankheit und im Sterben.” (Flusser, Vilém: Vom Subjekt zum Projekt. Menschwerdung, in "Vilém Flusser Schriften", Bd. 3, Bensheim u. Düsseldorf: Bollmann 1994, S. 261. Sooft wir mit ein “Gut Aufgehoben” auf das pflegerische Subjekt verweisen verstehen wir jene transitorisch sichist das Bewußtsein des pflegerischen Subjekt in Wahrheit rhizomatisch über 1000 Pflegeplateus verknüpft statt monokausal aus einer einzige Ursache oder einschlägiges Systemkomplex ableitbar. Aufgrund seiner Passibilität manifestiert sich das pflegerische Subjekt wesentlich und intrasitutativ  als Pflegepräsenz innerhalb eines bedarfspflichtigen “An-sich-Sein”  bei der das essentielle pflegerische Ereignis in seiner phänomenaler Vielfalt und Mannigfaltigkeit in Erscheinung tritt - und das zumeist in der Rückenlage. „Ursprünglich liegen wir rücklings (wie an Neugeborenen sichtbar), aber seit diesem Ursprung haben unsere Hände verschiedene, um uns herum liegende Dinge erfaßt, begriffen und für unser Aufrichten verwendet. Das ersehen wir daraus, daß um uns herum zahlreiche verwendete und verwendbare Dinge herumliegen, die [Pflege-] Kulturgegenstände. Es ist uns tatsächlich gelungen, uns an diesen Krücken zeitweilig emporzurackern, obwohl wir beträchtlich viel Zeit noch immer auf dem Rücken  präsentierende, iterative Moment im Pflegeverlauf als Teil einer agentieller Realismus, weil sie vom pflegerischen Subjekt "transzendent" wahrgenommen, erfahren und durchlebt wird: bei Gesundung und Heilung verliert sich das pflegerische Moment in der Nacht, aus der sie hervortrat und geht der attributive und akzidentiell in Erscheinung tretenden pflegerische Moment im Wesen des handelnden Subjekt unter. Darum betrachten wir das  Wesen des pflegerischen Subjekts in diesem existenziellen Sinn, nl. als kommunikativ handelnder Attraktor in der Pflegesituation als ein unselbständiges Element, dass, so selbstbewusst es immer auftreten mag, keinen Seinssuffizienz besitzt. Denn Pflegephänomenologisch hängt der Pflegesituation ab von dem bedarfspflichtig gewertete Gewordenseins. Somit bedeutet diese transaktionsanalytische Abstraktheit einer transzendente Beschreibung de pflegerischen Subjekts ihre “Nicht-Phänomenalität”: am pflegerischen Subjekt klebt, haftet oder verschränkt sich keine in der Person sui generis mitbefindliche Entität - das attributive “pflegerische” ist dem Subjekt lediglich temporär beikömmlich im ontologisch Seienden seines Daseins, statt ontisch habituell vorfindlich. Einzigartig erhellend ist hier das Paradox, dass dem Grund seiner Wirklichkeit als gesundes Subjekt in der selben Moment entzogen wird, wenn das pflegerische Subjekt bei der pflegephänomenologische Bestimmung dieser Wirklichkeit auftritt; genauer gesagt: in dem Moment, wenn sich eine solche pflegepflichtige Bestimmung auftritt erweist sich, im konkreten Fall eines Pflegefalles, die Bestimmung der “Normalität” des Gesunden als unmöglich - es sei denn, man nimmt Vorlieb mit der genialen - und gleichwohl vagen Definition des Chirurgen René Leriche: “Gesundheit ist das Schweigen der Organen”.  Nicht zufällig erscheint das transaktionalyitisch vorgestellte pflegerische Subjekt einmal als konkreter Caring-Begriff und ein anderes mal als abstrakter Begriff. Der transzendentale Aspekt ist solange konkret, wie man symptomatisch die phänomenale Pflegezustand, die von den äußeren Merkmale als symptomale Lektüre liest und faktisch perzeptive wahrnimmt als pflegepflichtige Entwicklung verstehen muss als determinierten Verlauf eines subjektiv definitiv zu erleidenden Pflegeprozess. Dieser Zustand, in der das Subjekt sich befindet, ändert sich, wenn die bedarfspflichtige Bedingungen entfallen und nur noch zu definieren ist, was das Subjekt ontisch gesehen “An-sich” ist - abseits von Pflege, Betreuung und Unterstützungsbedarf. Dann ist er, genauer gesagt, in Sachen Cure & Care nichts mehr, außer etwas “Abstraktes” - womit feststeht, dass das hier verwendete Kollektivsingular ‘pflegerische Subjekt’  keine “Seinssuffizienz” besitzt: weil ihm dem Grund seines pflegebedürftiges Dasein in dem Moment entzogen wird, sobald das Pflegeproblem sich in Wohlgefallen auflöst - im Nichts - und weder Anlass besteht zu ein erforderliches evidenz basierten Pflegepraxis, noch aus medizinischer Sicht sich die Notwendigkeit eines zweck- und sinnvoll begründetes Behandlungskonzept stellt. … Insofern auch weitere Untersuchungen sich dem Grunde nach nur als unfähig erweisen können im Hinblick auf das pflegerische Subjekt die Wirklichkeit als die Offenbarungsmodus ihres Grundes zu bestimmen, wird zwangsläufig alles weitere szientifistisches Inquirieren zurückgreifen auf ein dialektisches, kybernetisches und phänomenologische Schema, das die  Gegebenheiten unsere pflegesensible liquid moderne zwischen  den zwei Polen Pflege & Subjekt dynamisch und fuzzylogisch betrachtet, geeicht nach dem Ereigniszustand, das im Akteuerskollektiv als symptomale Lektüre zur Verfügung steht in Form einer zu bewältigende intrasituative [Pflege-] Präsenz. Nach Michel Henry: “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 267 + 270 ff.

[21] “Der Mensch übersteigt unendlich den Menschen” - Pascal, “Gedanken”, Fragment 434

[22] "Überhaupt muss man auf mehr als einem Wege zum Ziel dringen können. Jeder gehe ganz den seinigen, mit froher Zuversicht, auf die individuellste Weise, denn nirgends gelten die Rechte der Individualität – wenn sie nur das ist, was das Wort bezeichnet, unteilbare Einheit, innerer lebendiger Zusammenhang – mehr als hier, wo vom Höchsten die Rede ist; ein Standpunkt, auf welchem ich nicht anstehen würde zu sagen, der eigentliche Wert ja die Tugend des Menschen sei seine Originalität." (aus "Gesammelte Werke" von Friedrich Schlegel, Dorothea Schlegel)

[23] Mit das pflegerische Subjekt wird das pflegerische Ereignis bezeichnet, dass das pflegepflichtig Seiende [einerlei, ob temporär auftretendes Vorkommnis, oder als wohlkalkuliertes Resultat eines im Pflegefall “ausgeleierte” oder fehlgesteuertes Gelegenheitsapparats, worunter man nach Bleuler den Körper  anzusehen hat, als eine Art von all-round-Gerät, das sich zum Zweck der Willenshandlung von Gelegenheit zu Gelegenheit autotelisch auf jene Ziele ausrichtet, die der Wille ihm permanent vorschreibt wie ein perpetuum mobile, bei der mit Handlungsunterbrechungen diese, auf non-stop-Umlauf getriggerte Hyperaktivismus - um nicht verrückt zu werden - ab und an auch aktiv  ausgeschaltet werden muss, oder ob chronisch in Erscheinung wahrgenommener  Gegebenheit] auf die Bedingung des Objekts zugreifen lässt, dass heißt auf das Pflegephänomens, wie sie für die Pflegepraxis von Bedeutung ist. Das pflegerische Subjekt ist außerhalb eines solchen Pflegeereignisses, das in seiner absolut reinen, wesentlichen und erhellenden Bedeutung für die Daseinssorge verstanden wird, nichts. Die Einheit des pflegerischen Subjekts als stellt sich deshalb als Kollektivsingular dar, weil deren wesentliche Bestimmung es ist, im pflegerischen Ereignisfeld aufzutreten  als bedeutende Einzigartigkeit des Modus des In-Erscheinung-Tretens, gemäß dem das Pflegeereignis sich im Subjekt verwirklicht, das als pflegerisches Subjekt nichts anderes ist, als dieser Modus einer pflegesensiblen und behandlungspflichtige Manifestation als solcher.. .. Bei der progressiven Bestimmung der apriorischen Struktur des objektiv gegebenen pflegerischen Ereignisses vollzieht sich nach und nach die Seinsbestimmung des transzendental aufgefasste Subjekt in seiner Erscheinung als Kollektivsingular und seiner inhärente Subjektivität, und zwar, weil  die Subjektivität dieses pflegerische Subjekts gerade nichts anderes ist als die apriorische Struktur des objektiv auftretenden pflegepflichtiges Vorkommnis, da die  Identität des Seins des pflegerischen Subjekts mit dem des pflegerelevant Gegebene schließlich ihre wahre Bedeutung erhalten muss, nach der es scheint, dass diese Identität zuungunsten der Konzeption eines eigenen und spezifischen gesunden Seins der Subjektivität des Subjekts aufgebaut wird, die eigentlich schlicht und einfach auf die Objektivität einer siechtumfreie, gesunde ‘Normalität’ reduziert und mit ihr vermengt wird, nämlich mit dem, was gewöhnliche, habituelle Passibilität (gedacht als primordiales Sein) eines normativ, als Kollektivsingular wahrgenommenen Menschen selbst ausmacht. … Somit darf als Care-Faustformel des Kollektivsingulars gelten: Die Subjektivität des pflegerischen Subjekts ist die Objektivität des im Pflegeverlauf objektiv Gegebenen. Mithin verschiebt sie die Wirklichkeit des pflegerischen Subjekt in dem Maße, wie sich die essentielle Manifestation als Ereignis in Erscheinung tritt und folglich zum behandlungspflichtger Gegenstand für Auftrittsmenschen in einer Gig-Economy zum Gegenstand eines [zumeist temporärer, sooft keine infauste Prognose(-n) dem entgegenstehen] symbolanalytischer Pflegepräsenz wird. Nach Michel Henry, “L’essence de la manifestation” - Deutsch, 2019, Freiburg, S. 121 ff.

[24] Thomas Fuchs, “Person und Gehirn” S. 181 in “Verteidigung des Menschen” Ffm. 2020; Fuchs legt mit Recht den Nachdruck auf die Leiblichkeit (Embodiment) des Subjekts - was in der Pflegepraxis eine Conditio sine qua non darstellt. Dagegen Metzinger: “Letztlich ist subjektives Erleben ein biologisches Datenformat […], eine hochspezifische Weise der Präsentation von Information über die Welt, bei der diese so erscheint, als wäre sie das Wissen eines Ego. In Wirklichkeit aber existiert so etwas sie <das Selbst> nicht.” (ebenda, S. 179). Das der gängige pflegepolitische Betrachtungsweise auf der Pflegemarkt und in der Gesundheitsindustrie letztere Position eher mit Beifall zustimmt, ist jene Umstand geschuldet, dass dann, wenn der Bürger und Beitragszahler sich nur als biopolitisch figuriertes Datenreservoir darstellt, er ebenso flink und flott mit ein Klick vom Monitor hierarchisch gesteuerte Institutionen im Hintergrund verschwindet, wie er mit Tastatur oder Chipkarte eingescannt wurde: SV-technisch korrekt numerisch erfasst und hinterlegt mit seinen bisheriges Gesundheitsprofil, Ansprüchen, Anforderungen und dessen Anliegen von mündige Experten administrativ den zuständigen Anstalten zugewiesen werden um sie dann als “erledigt” betrachten zu können, wenn weitere Rückmeldungen (repeat) nicht eintreten. Vielmehr gilt für das pflegerische Subjekt “zu den Sachen selbst” zu kommen, so wie sie als pflegesensible Angelegenheiten sind nach Eugène Minkowski’s Motto: ‘moi ici maintenant‘ (ich, hier, jetzt): “[S-]Ein Sachverhalt ist Subjektiv, wenn höchstens EINER, und zwar nur im eigenen Namen, ihn aussagen kann, während die Anderen zwar mit eindeutiger Kennzeichnung darüber sprechen, aber nie und nimmer das Gemeinte aussagen können” (Schmitz, 1995) Minkowsiki’s Leitsatz für angewandte Pflegepräsenz lautet, in der Form, wie diesseits praktiziert ”L’effet c’est moi” - es ist das Spiegelbild des pflegerischen Subjekts.

[25] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht: Narrativität als radikale Phänomenologie, Neuere Studien zu Michel Henry” Berlin / Freiburg, 2016,S. 34

[26] Nicole Schreiter, “Die Entdeckung des aktiven Kunden” Chemnitz, 2003, S. 69.

[27] G. W. Leibnitz, angeführt von Gilles Deleuze in: “Die Falte. Leibnitz und der Barock” Ffm. 2020, S. 12. Mit Quellenangaben ebenda.

[28] In ein rein phänomenologischen Leben, wie explizite im pflegerischen Ereignisfeld vorfindlich, kann NICHTS aufgeschoben werden, sondern in der Absolutheit des jeweiligen Eindruck am Point of Care, wie sie gefühlt, erlebt und zur Tat wird, ist jede Affektion genau so, wie sie ist, und zwar in einer passiblen Notwendigkeit, die aller Freiheit voraus liegt. … Ohne diese lebendige Antrieb (als die mit ihrer eigene Kraft beladene Affektivität) gibt es eine Ermöglichung irgendeines [Pflege-] Ereignisses, auch keine ‘Subjektphilosophie’ im weitesten Sinne, weil es alsdann an ein ‘pathisches Subjekt’ respektiv pflegerisches Subjekt als Sozialfigur der Moderne fehlt. Weil es alsdann Niemanden gäbe als lebendiges Individuum, als transzendentales 'Menschsein' der befähigt wäre, in den Bereich des Cogito sich zu positionieren als ‘Ich stelle [mich] mir selbst vor’- denn das gehört unweigerlich dazu, sofern das pflegerische Subjekt absolut in microhistoriale Gegebenheiten genötigt wird, sich in seiner Ur-Stituiertheit in eine vollkommen passiblen Eingetauchtsein befinden zu müssen. Diese ihm aufgegebene pflegesensible Befindlichkeit ist ein phänomenologisches Aktionsfeld, durchzogen mit rein epistemologisch ausgerichtete Attraktoren, welches uns seine affektive Wesensstrukturen ungefragt als eine inneres Erscheinungswesen auferlegt. Nach Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht” Berlin/Freiburg, 2016, S. 304

[29] Passibilität i.S. einer letztlich nicht vorstellbare oder memorable Einheit von Leib/Leben, wie sie als Embodiment in der Pflegeforschung vorhand genommen und gewertet wird; sie bezeichnet nicht eine “Passivität” im bloss reaktives, psychologisches aushalten oder oft auch rein resignativer pathologischer Antriebslosigkeit respektive “Nicht-Aktivität” oder schlichtweg “Ladehemmung” bzw. erlernter oder erfahrener Helplessness Syndrom (Seligman).

[30] “Geschmack (Dilicatezza) ist eine Frucht der Philosophien” … [Pflege-] Kunst erfordert deswegn den höchsten Geschmack, weil sie die Oberflächen von den Körpern, die sie [re:generierend] nachahmen, abstahieren müssen” - Vico Giambattista, Grundzüge einer neuen Wissenschaft 1725

[31] Rolf Kühn, “Wie das Leben so spricht” Freiburg / Berlin, 2016, S. 247

[32] “Wenn das Bedürfnis nicht als die erste Quelle der schöpferischen [Pflege-] Aktivität wird, es sei individuell oder im Akteurskollektiv, betrachtet werden kann, liegt das gerade daran, dass es selbst die affektive Wahrnehmung positiver Werte und Güter voraussetzt, die fehlen und nach der nun Bedürfnis bestehen kann. …  Das [Pflege-] Bedürfnis präsentiert sich in den elementaren Modi des Lebens meist in der Form eines bloßes Unbehagen (Rancière: Unvernehmen), als das wesenhafte affektive Bewusstsein, das hier an etwas schmerzt, das das Affizierende ist und doch als solches axiologisch undifferenziert bleibt. So, wie der Hunger durch die >inneren Empfindungen< unabhängig vom perzeptiven Erfassen des Wert ‘Nahrung’ konstituiert" wird. … Auf positive Zustandsveränderungen geprimt korrespondiert >bedürftig< mit “ein spezifisches positives Könnensbewusstsein, begleitet von Freude an dieses Können als Können, das für den normalen ein (ideales) Maß für seine faktische Leistungen in seiner [alltägliche Alltags-] Sphäre gibt (Scheler). Somit wurzelt der Entwurf jedwede [pflegerische] Handlung in der subjektiven und konkreten Wirklichkeit der körperlichen Existenz, im Ich-Kann und in der Tonalität, die prinzipiell dazu gehört. … Denn das Gefühl des Fehlens eines positiven Vermögens in einem gegebenen [pflegebedürftigem]” Gebiet ist nichts negatives, sondern nimmt Gestalt an eines echtes “Könnensbewußtsein” [im Zuge eines wahrgenommenes und in Wirkung (actio) gebrachtes jemeinige Gesundheitskompetenz] oder das latente, noch zu aktivierende undifferenzierte Können des pflegerischen Subjekt als pflegepflichtige Person selbst und  transferiert es mit diesem echten Vermögen in ein [konviviales] Gebiet, in dem es [intrasituativ] ausgeübt werden kann - [ggf. im Rahmen eines mikroökonomisch selbstgesteuertes Pflegebudget im Sozial- und Mikroraum >at bedside<. Es nimmt in jedem Fall die Wirklichkeit an, das heißt, das Gegeben-Sein irgendeines Vermögens in der Affektivität, [pragmatisch von reflective practitioner] differenziert oder nicht, und gleichwohl bereits in der Lage, sich auszuüben oder nicht, dahingehend, das Gegeben-Sein der [pflegesensiblen] Existenz in der Wirklichkeit ihrer Existenz, ihres Wesens als manifest existierenden Pflegebedürftigen sowohl selbstbewusst in Person wie im Werk als Handlung in Erscheinung treten zu lassen [um seine pflegebedürftigkeit nach Möglichkeit (Ressourcen) kongruent und kybernetisch zu meistern. … Es ist Wesen und Wirklichkeit des pflegerischen Aktes selbst. … Von dieser Warte betrachtet macht Luthers These sinn: <Die Seligkeit ist die Bedingung der guten Handlung, da einzig der glückliche und glückselige Mensch sich wohl verhält” Von und nach:  Michel Henry “L’essence de la Manifestation” Dt. Freiburg, 2019 S. 757 - 762

[33] Verschlimmerungen verhindern - und in moderner Pflegemanagement tunlichst wenig hilfreiche  “Verschlimmbesserungen” vermeiden [Das Gegenteil von Gut ist Gut-Gemeint]. Von Dorothea Schlegel fein parodiert anhand einer vormaligen, in Rente abwanderte  Oberstwachtmeister. Hätte genauso gut vormalige Pflegefachkraft stehen können. “Bei seinem herannahenden Alter nahm er Abschied und lebte nun zuhause, wo er [Mikro-] Ökonomie betrieb,” zwecks seinen  Besitz an Sozialkapital durch Aufklärung in sein Quartier zu verbessern: “Zu dem Ende las er alles, was in diesem Fache geschrieben ward, und versuchte alle Menschenfreundlichkeit lehrende Theorien zu realisieren. Da er nun den größten Teil seines Lebens sich mit Ideen ganz anderer Art beschäftigt hatte, so konnte es nicht fehlen, daß er alles falsch anfing, seine oft gute Absicht verfehlte, und sich nur selten nützlich, desto häufiger hingegen lächerlich machte. Da seine Verbesserungen gewöhnlich mehr darauf hinausgingen, ihn zu bereichern, als wie er vorgab das Gute wirklich gemeinnützig zu machen, und er bei allen Vorkehrungen, die er traf, seine [Mitbürger wie] Bauern zu bilden, sich doch niemals vorstellte, daß sie klug genug wären, seine eigentliche Absicht einzusehen, und aus eben dem Grunde nicht allein sie nicht beförderten, sondern ihr auch noch auf alle ersinnliche Weise entgegenarbeiteten, so lebte er in ewigen Verdrüßlichkeiten und Zänkereien. Übrigens war er, was man einen recht guten tätigen Mann nennt. Niemals hat wohl jemand, bei so vielem Anspruch auf Gravität und Würde, mehr Anlaß zum Lachen und Bedauern gegeben, als der gute Oberstwachtmeister” - der hier dem Leser im Pflegekittel eines Oberpflegers entgegen tritt. “Er brachte bisweilen seine Lächerlichkeiten mit einer solchen Naivität vor, daß man geneigt war, zu glauben, er wolle sich selbst parodieren: so geschah es denn oft, daß seine Hörer ohne alle kränkende Absicht laut auflachten, wo er eigentlich die ernsthafteste Aufmerksamkeit hatte erregen wollen." (aus "Gesammelte Werke" von Friedrich Schlegel, Dorothea Schlegel).

[34] “Das Wesen der Evidenz ist das Phänomen, die keine subjektive Tonalität ist, die unseren Verbund [von sinnliche Wahrnehmung (Affektion) und Erkenntnishorizont] fortreißt und >uns wie eine mystische Stimme aus einer besonderen Welt zuruft< sondern ein >eigentümlicher Setzungsmodus<, der darin besteht, dass die [pflegerelevante SIS-] Aussage, in der sich die Bedeutung ausdrückt und auf die das Urteil [Handlungsempfehlung] sich ausrichtet, [sukzessive resp. iterativ] >Schritt für Schritt angepasst wird im Zusammenhang mit einer klar einzusehende Sachverhaltssintuition< während das andere Mal die EBP- Wahrnehmung als Unterschicht eines ganz anderen Phänomens gesichtet wird, ein nicht intuitives, eventuell ganz verworrenes und ungegliedertes Sachverhaltsbewußtsein fungiert” … Pflegepräsenz umfasst “eines Akts der Präsentifzierung (présentification) im Urteil und ist die Wirklichkeit dieses Aktes selbst. Sie ist bei weitem nicht kontingent in Bezug auf ihn, dem Setzungsmodus, indifferent, den er leistet, sondern variiert wie er und ist mit ihm identisch.”... Etwas verschwurbelt, wenngleich kongruent wird zum Thema Evidenz [Basierte Praxis - EBP] ausgeführt: “Wenn Wesensgesetze die Beziehung derjenigen positionale Akte, die diese ausgezeichnete Konstitution [Pflegepräsenz als Setzung], das heißt die Evidenz nicht haben, auf solche, die sie haben, regeln, regeln solche eidetischen, apriorischen und [Pflege-] Wissenschaftlich bestimmbare Gesetze auch die [intersubjektive, pflegesensible] Beziehungen, die zwischen den affektiven Tonalitäten [“Stimmung”, Tagesform, Befinden] bestehen, die eidetisch mit diesen  [intrasituative] Akten verbunden sind.”  Nach Husserl, zitiert bei M. Henry, “L’essence de la Manifestation’ Dt. Freiburg, 2019, S. 573

[35] Die Pflegewelt und Lebenswelt wird hier als findige Heuristik aufgefasst als ein Imago mundi, eine “Bewußtwerdung des Affektiven” wo “Jedermann sich eine Reihe von mehr oder weniger imaginären Beziehungen schafft, die wesentlich auf Projektionen beruhen. Was dazu führt, dass der Mensch, ob gepflegt oder als pflegender, hauptsächlich wahrgenommen wird für das innere Auge zu ein Imago wird oder zu ein Imagoträger [adäquat dem Image-Träger] oder, was dem entspricht, zu ein Symbolträger. Diese Rückerstattung der subjektive Imago-Anteile am Objekt [insbesondere im SOAP-Modus] geschieht durch die bewußte Erkenntnis des projizierten Inhalts, d.h. durch die Anerkennung des ‘Symbolwertes’ des früheren Objekts” - C.G. Jung, “Die Dynamik des Unbewussten” Olten/Freiburg, GW Nr. 8 - 1971, S. 301.

[36] Ihre Dogmen  sind Glaubenskriege mit ein Streit um Zahlen. Getarnt mit Ereignisse, Begebenheiten und Fakten. Sie geben sich als Boten - Evangelisten - des Realen aus und tragen Uniformen mit heraldische Farben des ökonomischen und gesellschaftlichen Bodens. Wenn diese orthodoxe Kombattanten sich vorpreschen scheint sich das Terrain selber (Auto-mobil) vorwärtszubewegen. Und in der Tat, sie fabrizieren und simulieren es, sie maskieren sich damit und beziehen ihrer Glaubwürdigkeit daraus und schaffen dadurch die Bühne für ihr Gesetz: was massig und flüchtig auf Tik-Tok klickt und tickt wiegt mehr auf wie zentnerschwere Bagage an bewährte Dogmen und regalfüllende Katechismen. … Diese Umkehrung des Terrains, auf dem sich die unsere neo-orthodoxe Glaubensformen entwickeln, ergibt sich aus deinem Paradigmenwechsel des Wissens: das alte Postulat von der unsichtbarkeit des Realen wurde durch seine Sichtbarkeit ersetzt. Der moderne [Pflege-] sozio-kulturelle Schauplatz bezieht sich auf einen “Mythos” [Der auf Sinn gesetzte Standpunkt macht Sinn - nur sollte man bedenken, dass dieser Sinn die der richtige ist: die Überbauten sind sozial <erfolgreiche> Fehlleistungen {Lévi-Strauss; “Das wilde Denken” Ffm. 2018, S. 292}]:  dieser definiert den gesellschaftlichen Referenzpunkt durch seine Sichtbarkeit (und somit durch seine pflegewissenschaftliche oder gesundheitspolitische Vorzeigbarkeit); mit diesem neuen Postulat (glauben, dass das Reale sichtbar, verarbeitet, gespeichert und digital abrufbar ist) bringt er die Möglichkeit unserer pflegerische Erkenntnisse, unserer Pflegebeobachtungen, unserer Beweise und unsere Pflegepraxis zum Ausdruck. … Alles liegt jetzt intrasituativ im Bereich de Gesehenen, de Beobachteten und des Gezeigten.. Unsere heutige, postkinematische Welt mit ihre Pflegeavatars, ihre Alias und jeweilige pflegesensitive “Simulakren” besteht letztlich in der Verankerung des Glaubens im Sehen, das heißt, geglaubt wird, was gesehen wird.  Nach M. de Certeau: “Kunst des Handelns” Berlin, S. 328 - 330

[37] “Ein betrachtungswerther Ausspruch ist der des Dio Cassius: daß die Gewohnheit ähnlich ist einem Könige, und das Gesetz einem Tyrannen; welches verstanden werden muß von der vernünftigen Gewohnheit, und von dem [standardisierte] Gesetze, insofern es nicht beseelt ist durch natürliche Evidenz. Dieser von den Erscheinungen her genommene Grundsatz beendiget auch die wichtige Streitfrage, ob es ein Recht in der Natur gäbe, oder ob es nur in der Einbildung der Menschen bestehe” Gesetzt, diese, 1725 von Vico zitierte Quelle ist zuverlässig, kannte die Antike sowohl den Begriff des Normalen - Normativen, wie es Habituellen / Gewohnheitsmäßige als Ausdruck der Welt der Erscheinungen / Phänomenen und in der Typik des Evidenz.

[38] Michel Henry, “Die Barbarei” Freiburg, 1994, S. 130 ff. und  245 ff.

[39]www.focus.de/gesundheit/focus-online-serie-deutschland-2025-fussek-in-deutschland-werden-hunde-besser-behandelt-als-viele-heimbewohner_id_180316368.html

[40] Giambattista Vico verknüpft “Merkzeichen” adäquat mit Medaille. In seiner "poetischen Logik” sieht er die Hieroglyphe am Anfang in dessen Entstehungsgeschichte. Als bildhaftes Zeichen. Symbolisch mit Insignien / Devisen / Motto in Gebrauch zur Zeit einer mythischen Ära mit “vulgärer, lautloser Sprache.”

[41] Meister Eckhart, “Deutsche Predigten und Traktate, München, 1979, S. 443

[42] Mythologisch in Anlehnung auch an Giambattista Vico, der 1725 in seine “Grundzüge einer neuen Wissenschaft” 3 Sprach- und Zeichentypen benennt : hieroglyphische - konnotiert mit ‘Heilig’, symbolische -  verknüpft mit [Pflege-]  Helden und epistolarische - i.V.m. beliebte, beliebige Zeichen.

[43] “Die Rolle des Totems kann von jedem beliebigen Element des physischen oder moralischen Milieus übernommen werden, sei es nur einer Entität begrifflicher Ordnung oder seien es, was häufiger vorkommt, Klassen oder Arten von Dingen, Tätigkeiten, Zuständen oder Eigenschaften, die sich oft reproduzieren und so eine dauerhafte Existenz zu haben scheinen” Lévi-Strauss in “Wildes Denken” Ffm. 2018, S. 177 unter Bezugnahme auf R. Lauriston Sharp; “Notes on Northeast Australian Totemism”, Cambridge. Mass, 1943, S. 69

[44] „Wenn die unbestimmte Natur des Seins ihrem Wesen gemäß am Scheitelpunkt von Stabilität und Instabilität, von Bestimmtheit und Unbestimmtheit, von Möglichkeit und Unmöglichkeit steht, dann ist die dynamische Beziehung zwischen Kontinuität und Diskontinuität entscheidend für das unabschließbare Werden der Welt, das sich der Akausalität ebenso wie dem Determinismus widersetzt“ (Barad in Agentieller Materialismus, S. 95).

[45] “Es ist hier oft die Rede vom Materiellen und Nichtmateriellen und von den Zwischenzuständen, die «mehr oder weniger» materiell bezeichnet werden. Ist alles Materie? Ist alles Geist? Können die Unterschiede, die wir zwischen Materie und Geist legen, nicht nur Abstufungen nur der Materie sein oder nur des Geistes? Der als Produkt des «Geistes» in positiver Wissenschaft bezeichnete Gedanke ist auch Materie, die aber nicht groben, sondern feinen Sinnen fühlbar ist. Was die körperliche Hand nicht betasten kann, ist das Geist? In diesem Zusammenhang kann nicht darüber weiter geredet werden, und es genügt, wenn keine zu scharfen Grenzen gezogen werden”-  W. Kandinsky  “Über das Geistige i/d Kunst”.

[46] Josè Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie” München, 1968, S. 16

[47] “Das unmittelbare Aufkommen eines Gegebenen nennt man Affektion und gerade seine passive Vor-Gebung, wie sie sich vor jeder Erkenntnisoperation, vor jeder ausdrücklichen oder spontanen Tätigkeit des Erfassens vollzieht, ist nicht einfach, es ist nicht etwas ursprüngliches, wenn man es, wie es üblich ist, darauf reduziert,, was uns in ihr erregt oder affiziert.” ( M. Henry, “L’essence de la Manifestation” Dt. 2019, S. 545. Die an Datum und Verortung eingebundene (geframte) Gegebenheiten bzw. pflegerelevante Vorkommnisse werden hier Selbstangehend [autosolicitation ebd. S. 547 + “Selbstinneseins” - K. Jaseprs] verstanden i.S. Renouvier in sein Traité de Psychologie rationellle II, S. 107: “Das Geheimnis der entscheidenden Gegebenheiten ist der unvermeidliche Endpunkt der Spekulation - aber ist das Sein [bei pflegesensible Entitäten], das heißt, das Phänomen, wahrhaft ein Geheimnis? Muss als geheimnisvoll angesehen werden, was das Licht selbst ist, das LIcht von allem und das LIcht von sich?”

[48] Jean Baudrillard, Transparenz des Bösen: ein Essay über extreme Phänomene, Berlin 1992: "Wir befinden uns (...) im Zustand der Auswüchse. Wir leben in einer Überflussgesellschaft, wo alles weiter wächst, ohne an seinen eigenen Zielen gemessen werden zu können. (...) Das führt zu einer ungeheuren Verstopfung der Systeme, zu ihrer Deregulierung durch Hypertelie, durch einen Exzess an Funktionalität, durch [über-] Sättigung" … "So viele Dinge werden produziert und akkumuliert, dass sie überhaupt keine Zeit mehr haben, für irgendetwas gut zu sein. (...) Mit dieser wunderbaren Nutzlosigkeit geht ein spezifischer Ekel einher. Der Ekel an einer Welt, die wächst und wuchert und die nichts zustande bringt." (...) "Die von der menschlichen Gattung eingegangenen Risiken sind (...) weniger Risiken die durch Mangel entstehen (Versiegen der natürlichen Ressourcen, Plünderung der Umwelt usf.), als Risiken per Exzess: Hochtourigkeit der Energie, unkontrollierte Kettenreaktion, verrückte Verselbstständigung."

[49] Eine kleine Geschichte der Fuzzy-Systeme in der Medizin von Rudolf Seising, S.23 ff.

[50] Ein Bandwurmsatzkonstrukt der Sonderklasse, entlehnt an Sigmund Freuds “Unbehagen in der Kultur”  führt Michel Certeau in sein “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 41 - 43 an und, weil es richtungweisend ist, erhält an dieser Stelle seine Figuration des “Überschüssiges Subjekt” eine angemessene Färbung und Firnis verpasst, die “Der Sache, was der Fall ist”, und “Was in ihr steckt” aufs trefflichste hervorhebt: “Wichtig ist dabei die ARBEIT der Überflutung, Entgrenzung, die ein Eindringen in die festgefügten [pflege-] wissenschaftlichen Bereiche bewirkt. Weit davon entfernt, sich wirklich das Privileg zu verleihen, im Namen des Gemeinen, des Alltäglichen (das unsagbar ist) zu sprechen, oder diesen allgemeinen Platz besetzen zu wollen (das wäre falsche “Mystik”) oder, schlimmer noch, eine hagiographische Alltäglichkeit zu Erbauung anzubieten, handelt es sich darum, derjenigen Bewegung ihre Geschichtlichkeit zu verschaffen, die die Prozeduren der [Transaktions-] Analyse wieder an ihre Grenzen führt, also bis zu dem Punkt, an dem sie durch die ironische und aberwitzige Banalität verändert, beziehungsweise erschüttert werden, die im XVI Jahrhundert in “Person” (in der Person des >Jedermann< und >Niemand<) gesprochen hatte und die mit der Vollendung des Wissens von Freud wiedergekehrt ist - und was darauf hinausläuft, die Erosion zu beschreiben, die das Alltägliche in einem Korpus von Analysetechniken hervorruft, die Risse aufspüren, die in den Randbereichen einen Hinweis darauf geben, wo eine [Pflege-] Wissenschaft in Bewegung gerät und die [Gesellschaftliche] Verschiebungen deutlich machen, die zum GEMEINPLATZ hindrängen, an dem >egal wer< schließlich verstummt, es sei denn um Banalitäten zu wiederholen (aber auf andere Weise).Auch wenn sie [hier die von ATL’s geprägte Pflege-Welt] vom ozeanischen Gefühl des Gewöhnlichen angeregt wurde [wie alle Tätigkeiten im Bereich Pflege, Betreuung und Begleitung] die Aufgabe besteht nicht darin, es durch eine gedankliche Vorstellung zu ersetzen oder es mit lächerlichen Worten zu belegen, sondern darin, zu zeigen, wie es in unsere Techniken eindringt - so wie das Meer die Strände überflutet - und wie es den Platz reorganisieren kann, an dem sich der Diskurs produziert. Der technische Weg, dem es zu folgen gilt, besteht darin, die wissenschaftliche [Pflege-] Praktiken und [EBP-geprimte szientistische] Sprachen auf ihr Ursprungsland, als das EVERYDAY LIFE, das alltägliche Leben zurückzuführen. Eine heute immer wichtiger werdende Rückwendung.” Der Pflegekraft übernimmt dabei die Rolle eines “Experten” ein, inmitten einer “humane Milchwissenschaft", indem er “seine Kompetenz in gesellschaftliche Autorität umsetzt”.

[51] “Ist denn die Unverständlichkeit etwas so durchaus Verwerfliches und Schlechtes? – Mich dünkt das Heil der Familien und der Nationen beruhet auf ihr; wenn mich nicht alles trügt, Staaten und Systeme, die künstlichsten Werke der Menschen, oft so künstlich, daß man die Weisheit des Schöpfers nicht genug darin bewundern kann. Eine unglaublich kleine Portion ist zureichend, wenn sie nur unverbrüchlich treu und rein bewahrt wird, und kein frevelnder Verstand es wagen darf, sich der heiligen Grenze zu nähern. Ja das Köstlichste was der Mensch hat, die innere Zufriedenheit selbst hängt, wie jeder leicht wissen kann, irgendwo zuletzt an einem solchen Punkte, der im Dunkeln gelassen werden muß, dafür aber auch das Ganze trägt und hält, und diese Kraft in demselben Augenblicke verlieren würde, wo man ihn in Verstand auflösen wollte. Wahrlich, es würde euch bange werden, wenn die ganze Welt, wie ihr es fodert, einmal im Ernst durchaus verständlich würde. Und ist sie selbst diese unendliche Welt nicht durch den Verstand aus der Unverständlichkeit oder dem Chaos gebildet?" ("Über die Unverständlichkeit" von Friedrich Schlegel)

[52] Michel Henry: “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 353

[53] Jemeinigkeit meint:„Das Seiende, dessen Analyse zur Aufgabe steht, sind wir je selbst. Das Sein dieses Seienden ist je meines. Im Sein dieses Seienden verhält sich dieses selbst zu seinem Sein. Als Seiendes dieses Seins ist es seinem Sein überantwortet. Das Sein ist es, darum es diesem Seienden je selbst geht. … Zum existierenden Dasein gehört die Jemeinigkeit als Bedingung der Möglichkeit von Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit. Dasein existiert je in einem dieser Modi, bzw. in der modalen Indifferenz.“  Heidegger, Sein und Zeit, Gesamtausgabe S. 41 - 53

[54] “Eine Analytik des Daseins muss von Anfang an darauf sehen, das Dasein im Menschen zunächst gerade innerhalb derjenigen Seinsart des Menschen sichtbar zu machen, die es ihrem Wesen nach darauf angelegt hat, das Dasein und dessen Seinsverständnis in der Vergessenheit niederzuhalten. Diese [für das pflegerische Subjekt] entscheidende Seinsart des Daseins nenne wir - fundamentallogisch gesehen - die Alltäglichkeit.” Martin Heidegger ‘Kant und das Problem der Metaphysik’ GA Abt.1 Band 3 S. 234; in der schier Unüberwindlichkeit der Vergessenheit liegt der Ursprung eine ontologische Monismus - die wir, nach Michel Henry,  als “die Theorie des  [pflegesensibles] Denkens” definieren. (M. Henry, L’essence de la Manifestation, Dt. 2019, S. 463).  Dass das pflegerische Subjekt zu seinen Bedingungen Alltagtäglichkeit zu übersteigen vermag, dahingehend, dass ihm im Moment ekstatischer Anschauung die Horizont seines pflegerisches Ereignisfeldes bewusst wird, zeigt ja gerade, dass er es im Zuge einer agentieller Realismus in Wirklichkeit unaufhörlich auch bewerkstelligt, was er dadurch erreicht, sich mit seinem Denken und Wollen absichtlich in einer Richtung zu bewegen - mit einem kybernetisches / pflegerisches Imperativ: “Sei offen für Veränderungen damit der Anzahl möglicher Optionen größer werden.” Kurzum: “Stets mit einer kühlen Flamme zu brennen wie ein Edelstein und diese Ekstase [Hervorbringen] durchzuhalten”, das verkörpert das Wesen des pflegerischen Subjekts. Sie gehört zur “Sichtbarkeit des Schauspiels als die erforderliche  Dunkelheit des Saales” (Merleau-Ponty)) dazu; ein pflegerische Subjekt, dass sich nicht aus dem Nichts entwickelt innerhalb eines instantan und  intersubjektiv aufgespieltes Sozialdramas muß noch erfunden werden.

[55] Michel Henry, “L’essence de la manifestation” Dt. 2019, Freiburg, S. 783

[56] Johann Gottlieb Fichte, “Anleitung zum seligen Leben” Hamburg, 1983, S. 111

[57] Johann Gottlieb Fichte, “Die Wissenschaftslehre, 2. Vortrag, 1804” Hamburg, 1986 S. 261.

[58] M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 788 ff. mit weiteren Verweise auf St. Bernhard, Meister Eckhart und, komplettiert mit Jesu Wort: “Selig sind die da Leid tragen.”

[59] Rolf Kühn, “Wie das Leben so spricht” Berlin, Freiburg, 2016, S. 54

[60] Mit “Gesundheitskompetenz” - health literacy - wird jene Fähigkeit beschrieben, als Betroffener Erscheinungen auf dem pflegerisches Ereignisfeld wahrzunehmen und als “symptomale Lektüre” auch als Narrativ hermeneutisch lesen und deuten zu können. Pflege ist prophetisch, deutende  Arbeit in Klein-Klein. Ganz Jeremias, um “sein Leben als Beute davon zu tragen.”  “Hoffst du, du könntest in Glück und Frieden leben? Erwarte nicht zu viel! Denn ich, der HERR, lasse oft Unheil über alle Menschen hereinbrechen. Doch eines verspreche ich dir: Wo immer du hingehst, wirst du mit dem Leben davonkommen! Ein mächtiges Trostwort und als Zuspruch ein grandioses Motto und Inspirationsquelle, um angewandte Selbstsorge / Selbstarbeit zu realisieren. Mit Health-Literacy wird bewußt angeknüpft an seltsame historische Überlieferungen, wie ehedem in England (nach Angaben Vico - 1725) geschehen. Nach dem damaligen Gesetz kamen jene Menschen, die vorher ein Todesurteil erhielten, mit dem Leben davon, die in der Lage waren zu lesen und zu nicht nur in Krakelschrift (noch bei Leibnitz ein Problem) nahezu als ungelehrte Idioten” verworren bis unentzifferbar schrieben: ”Wegen dieser Art, die Buchstaben in so unregelmäßigen Zügen zu Schreiben, die CanzleiSchrift ih­ren Namen haben muß. Wegen Solcher Kenntnißar­muth, ward durch ein Englisches Gesetz verordnet, dass ein des Todes Schuldiger, welcher schreiben könne, als ein durch Kunst ausgezeichneter nicht sterben solle: wovon nachher vielleicht der Ausdruck Litterat sich zu der Bedeutung von Gelehrter ausdehnte.” - Health - Literacy kann somit problemlos herhalten für Mikro-Historien und Storytelling bei pflegerische Begriffswelten, ohne sich hinter “Deuteleien der Moderne” verstecken zu müssen.

[61] Nach M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 784

[62] Nach M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 358

[63] Nach M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 838

[64] Hardt/Negri ist zuzustimmen, dass ein Akteurskollektiv an-sich gut, aber, für-sich genommen, nicht per se gut ist. H&N fassen das Akteuerkollektiv unter dem Begriff eine gestaltungsmächtige “Empire” (Ffm. 2002, S. 57ff.). Dargestellt im Gegensatz zu imperialistischen Strukturen. Dieses Verhältnis des an-sich vs. für-sich ist nicht gerade brandneu: An sich zum erwählten Volk Israel zu gehören bedeutet für sich genommen, noch lange nicht, dass man, nach dem Exodus, auch springlebendig und quietschfidel nach 40 jährige Wüstenwanderung das gelobte Land erreicht. Unterweges ist der Sehnsucht nach Ägyptens Knoblauch oft größer als der Hunger nach Manna als Himmelsbrot; die “Wiederkehr des Immergleichen” ruft nicht selten Widerwillen hervor - und ambiguente Narrativen wie die der Gestalt eines Mose.

[65] Es mag verständlich sein, weshalb der Begriff  “homo clausus” von Norbert Elias als etwas Negatives empfunden wird. Klingt nach Klaustrophobie und Kloster. Oder Pflege-WG auf der Klosterstr. 12 in Oberhausen. Also, weshalb sollten Menschen überhaupt über ihr Umfeld reflektieren und sich komplexe Zusammenhänge erschließen? Darauf gab Elias seinerzeit im Interview folgende Antwort auf die Frage: "Warum wollten Sie überhaupt wissen, was vor sich ging?” [Elias]: Weil ich denke, dass das eine der wichtigsten Aufgaben der Menschen ist: wenn sie ihr Leben besser regeln wollen, als es heute der Fall ist, dann müssen sie wissen, wie die Dinge zusammenhängen. Ich meine das ganz praktisch, denn andernfalls handeln wir falsch. Es ist das Elend der gegenwärtigen Menschheit, dass sie sich so oft durch unrealistische Ideen leiten lässt. [Int.]: “Wie zum Beispiel?'' [Elias]: Es gab einmal eine große Begeisterung für den Kommunismus, Menschen haben ihr Leben geopfert – und schauen Sie, was daraus geworden ist. Es gab eine Begeisterung für den Liberalismus, amerikanische Präsidenten und Ökonomen glauben immer noch an ihn – und sind sie in irgendeiner Weise imstande, unserer ökonomischen Misere abzuhelfen? Sie handeln, als ob sie Bescheid wüssten, aufgrund von Idealen, aber in Wirklichkeit wissen sie nicht, wie die Wirtschaft oder wie Staaten funktionieren. Für Elias ist demzufolge Autonomie ein Schlüssel zur Lösung vieler menschlicher Probleme, die aus der Heteronomie entstehen, die durch gesellschaftliche Verknüpfungen, länger werdende Interdependenzketten und zunehmendem Individualisierungsdruck entsteht. Autonomie wiederum ist ein Produkt von Distanzierung, die mit Hilfe der Soziologie leichter erreicht werden kann, als aus eigener Kraft heraus. In: Inken Hasselbusch, Norbert Elias und Pierre Bourdieu im Vergleich. Eine Untersuchung zu Theorieentwicklung, Begrifflichkeit und Rezeption.” Karlsruhe, 2014, Seite 73

[66] ‘Virtuell hieß ursprünglich etwas, das die Eigenschaften anderer Dinge besitzt, oder eine Sache, die zwar nicht real, aber doch in der Möglichkeit existiert; es bezeichnet eine “Als-Ob-Realitität” [siehe Vaihingers Philosophie des Als-Ob]. Davidow & Malone: “Das virtuelle Unternehmen” Ffm. 1993, S. 13

[67] “Interaktionsschild” oder Beteiligungsbarriere ist ein Begriff, der erstmals vom Soziologen Erving Goffman verwendet wurde, um soziale Hinweise zu beschreiben, die durch aktive oder inaktive Verschiebungen verbaler oder nonverbaler Hinweise aktiviert werden. Die sozialen Hinweise eines Mobiltelefonbenutzers zeigen an, dass die Person an einem Telefonanruf „beteiligt“ ist und nicht an dem nahen sozialen Raum um sie herum beteiligt ist. Er ist an zwei Orten gleichzeitig, aber aufgrund seines sozialen Signals, das Telefon an sein Ohr zu halten, verstehen die anderen "freien sozialen Radikale" im nahe gelegenen sozialen Raum, dass sie möglicherweise nicht mit ihm interagieren.

[68] Michael Reiß: “Virtuelle Unternehmen: Vom Mythos zum Modell".  Siehe auch: Malone:  “Das Virtuelle Unternehmen, Frankfurt/New York 1993

[69] Ute Clement, Jörg Nowak, Christoph Scherrer, Sabine Ruß (Hrsg.) Public “Governance und schwache Interessen,” Ute Clement, Jörg Nowak, Christoph Scherrer, Sabine Ruß (Hrsg.) Springer VS, Wiesbaden, 2010, S. 6

[70] “Die Affektivität ist das Wesen der Ipseität” und umfasst das, “was sich selbst so fühlt, dass es nicht etwas ist, was ich fühlt, sondern die Tatsache, sich selbst zu fühlen, dass sein <ETWAS> durch dies konstitutioniert wird, sich selbst zu fühlen [Selbstinnesein - Jaspers - Selbstangehend - Autosolicitation], sich selbst zu empfinden, durch sich selbst affiziert zu werden ist das Sein und die Möglichkeit des Selbst”  … was als Aussage in einer Paradoxie gipfelt: “Die Affinität ist nie sinnlich, die Sinnlichkeit ist ständig affektiv, so besagt es das eidetische Gesetz, das den Letztbereich des Grundes regelt.”  Michel Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 551 + S. 569

[71] Nach M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 332

[72] Hardt und Negri: “Empire”, Ffm. 2002, S. 366 und 368.

[73] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht” Berlin, Freiburg, 2016, S. 72/73 + 91

[74] “Absichten haben, nach Absichten handeln, und Absichten mit Absichten zu neuer Absicht künstlich verweben; diese Unart ist so tief in die närrische Natur des gottähnlichen Menschen eingewurzelt, daß er sich's nun ordentlich vorsetzen und zur Absicht machen muß, wenn er sich einmal ohne alle Absicht, auf dem innern Strom ewig fließender Bilder und Gefühle frei bewegen will.” Friedrich Schlegel, “Lucinde; Bekenntnisse eines Ungeschickten,” 1799,

[75] “Im Allgemeinen gelte, was Aristoteles im Besonderen von jedem Menschen gesagt hat: Nihil est in Intellectu, quin prius fuerit in Sensu; d. i. “Ohne gut gepflegtes, sensuelle Prägekraft vermag der Intellekt rein gar nichts.” [Ohne Affektion] erkenne es nichts, wozu er nicht ein Motiv, was die heutigen Metaphysiker eine Gelegenheit (ocassione) nennen, durch die Sinnen erhalten; dessen dann sich der Verstand (Intelletto) bedient, indem er von dem, was er sinnlich  wahrnimmt, das abnimmt, was nicht unter die Sinne fällt, was eigentlich bei den Lateinern intelligere heißen will. (Vico, “Neue Wissenschaft”)

[76] Vico Giambattista zieht in seine “Grundzüge einer neuen Wissenschaft” kongenial Bezüge von  der Person Odysseus, der auch diesseits als ambiguente Symbol für eine zauberhaft in Erscheinung tretende selbständige Pflegekultur gilt.  “Ulysses, welcher das Subject der Odyssee ist, ausgestattet mit heroischen Weisheit (also alles was verständige, duldsame, verschlagene, hinterhältige, “trügerische” Sitten sind, bei denen immer die Eigentlichkeit der Worte neben der Gleichgültigkeit der Handlungen besteht)” mit Eulenspiegel, wenn er ausführt: “Eulenspiegeley bedeutet immer nur ein berufen auf den Sinn, den Er mit seinen Worten verbunden hat, weswegen Eulenspiegel sich dann von der Verantwortlichkeit seiner Handlungen entbunden hält.” Da der Verantwortung mikroökonomisches Handeln i.V.m. § 6 SGB XI beim pflegerischen Subjekt verortet ist, klingen diese Worte immer noch so hochmoderrn. So Vico’s Ausführungen zu den Cautelen, die der Begrifflichkeit der neuesten Pflegeforschung entstammen könnte: “Mit dem bestimmten und eigentlichen Ausdruck zu cauteliren, von welcher Art die Weisheit des Ulysses ist; der bei Homer stets so klug sich ausdrückt, daß er des erstrebten Vortheiles theilhaft wird, indem er stets die Eigentlichkeit seiner Reden festhält.” Auch der Umstand, das Vico in diesem Zusammenhang [Homer zu erklären] Begriffe verwendet wie “dumpfsinnig,” “begrifflos” “Unbehülflich”, ist stimmig. Weil [auch Pflege-] Barbaren, so Vico, denen es ermangelt an Reflektionskraft, den guten Gebrauch kritisches Denken zur “Mutter der Lüge.” {pflegesensible reflective practitioner erhalten umgekehrt bei Vico die Auszeichnung, Umsicht sei die “Mutter der Vorsichtigkeit”}. So erhalten [Pflege-] Mythologien ihr Narrativ. Barbareien bleiben nicht folgenlos, so Vico zurecht: es geht ihnen Erfindungskraft (Inventionskraft) ab, sodass “eben dieser Natur des Barbarthumes,” dazu neigt sich in  “geheimer Wissenschaft” zu verklausulieren - eben weil sie nicht zu erfinden weiß, woher sie natürlich, wahrhaft, offen, getreu, edelmüthig und großsinnig auftreten kann. Deshalb stellen [Pflege-] Barbaren sich gene dar als gelehrt und eingeführt in tiefster, geheimer Wiſſenſchaft. Wissenschaft mit dunkle Zertifikaten, die Pflegekompetenz bescheinigen wenn 80 % der vorgeführte Pflege-Choreographien im Zuschauerraum abgesessenen werden, statt Wert auf Pflegeperformance zu legen, die  mit Attributive Nomenklatur (Benennungen) auf der Arbeitsbühne Prädikate verdienen vom Nutzer als Regiseur in Amazon Bewertungsmodalitäten (Sternen, Rezensionen). Komplementäre Pflegepräsenz tut sich noch Heute schwer ihre Beruf mit pflegesensible Präsenzkraft als Performance zu verstehen und sein Handwerk verständlich zu positionieren als Lebensform mit “Lebenslanges Lernen” als Signatur, wie u.A. von Peter. B. Vaill wirkmächtig propagiert. Vaill betont zurecht, dass nicht nur in Sachen Gig-Economy die Maxime Nr. 1 lautet: Lernen  als Lebensform zu akzeptieren. Die Disziplin des Lernens gehört zu einem integralen Bestandteil eines gut gepflegten Lebens. Charakteristisch für diese Form des Lernens ist eine ausgeprägte Selbstführung, Risikobereitschaft und die Einbindung von Lernerfahrungen (Ereigniswissen und Domänwissen), die das Leben außerhalb von Institutionen bereithält. Vaill, in Anlehnung an Milton Rokeach [The Open and Closed Mind] wörtlich: “Die Essenz der geistigen Aufgeschlossenheit bemisst sich nach dem Grad, in dem eine Person eine relevante Information, die er von Außen erhalten hat, für sich selbst aufzunehmen, beurteilen und sich danach richten kann, wobei die Information unbeeinträchtigt durch irrelevante, situativ Faktoren bleibt, die dem Inneren der Person oder der Außenwelt entspringen” (S.110) … “Im Leben braucht man keine Kompetenzfertigkeiten, sondern <Inkompetenzfertigkeiten>, die Fähigkeit, zu effizienten Anfänger zu werden (S.111)”.

[77] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht” Berlin / Freiburg, 2016, S.256 ff.

[78] Björn-Lars Lipprandt, “Die Normativität der Offenheit in der Moraltheorie Charles Taylors” Münster, 2016, S. 4

[79] Martin Mendelsohn gab “Die seit 1894 erscheinende von M. redigierte »Zeitschr. f. Krankenpflege« heraus, die beständig dem Hauptgedanken der Hypurgie zum Ausdruck brachte. Seiner Grundanschauung war, dass eine erfolgreiche Therapie nur durch eine Summe verschiedenartiger und gleichzeitig zur Verwendung kommender therapeut. Einwirkungen möglich ist. Dieser habe der Arzt aktiv und persönlich unter ständiger Einwirkung auf den Kranken anzuwenden.”

[80] Scott Lash, “Another Modernity, a Different Rationality,” Oxford, Malden/Mass. 1999, S. 312–338.

[81] M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 343

[82] “Weil nun der Verstand in uns Menschen selbst kein Vermögen der Anschauungen ist, und diese, wenn sie auch in der Sinnlichkeit gegeben wäre, doch nicht in sich aufnehmen kann, um gleichsam das Mannigfaltige seiner eigenen Anschauung zu verbinden, so ist seine Synthesis, wenn er für sich allein betrachtet wird, nichts anderes, als die Einheit der Handlung, deren er sich, als einer solchen, auch ohne Sinnlichkeit bewußt ist, durch die er aber selbst die Sinnlichkeit innerlich in Ansehung des Mannigfaltigen, was der Form ihrer Anschauung nach ihm gegeben werden mag, zu bestimmen vermögend ist. Er also übt, unter der Benennung einer transzendentalen Synthesis der Einbildungskraft, diejenige Handlung aufs passive Subjekt, dessen Vermögen er ist, aus, wovon wir mit Recht sagen, daß der innere Sinn dadurch affiziert werde. Die Apperzeption und deren synthetische Einheit ist mit dem inneren Sinne so gar nicht einerlei, daß jene vielmehr, als der Quell aller Verbindung, auf das Mannigfaltige der Anschauungen überhaupt unter dem Namen der Kategorien, vor aller sinnlichen Anschauung auf Objekte überhaupt geht, dagegen der innere Sinn die bloße Form der Anschauung, aber ohne Verbindung des Mannigfaltigen in derselben, mithin noch gar keine bestimmte Anschauung enthält, welche nur durch das Bewußtsein der Bestimmung desselben durch die transzendentale Handlung der Einbildungskraft, (synthetischer Einfluß des Verstandes auf den inneren Sinn) welche ich die figürliche Synthesis genannt habe, möglich ist. Dieses nehmen wir auch jederzeit in uns wahr. Wir können uns keine Linie denken, ohne sie in Gedanken zu ziehen, keinen Zirkel denken, ohne ihn zu beschreiben, die drei Abmessungen des Raumes gar nicht vorstellen, ohne aus demselben Punkte drei Linien senkrecht aufeinander zu setzen.” Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, § 24.

[83] Zitiert bei Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht” Freiburg/Berlin, 2016, S. 162

[84] Der Verfasser - als Kürzel: der „Vf.“ verweist in diesem Zusammenhang auf eine eigentümliche Subjektform, die in mühsamen Prozessen antrainiert werden musste. Es war zu lernen, den Grat zwischen einem zu aufdringlichen „Ich“ und einem zu unbekannten „Autor“ zu gehen, und der Vf. ist die Markierung des Lernerfolgs: Irgendjemand hat sich erfolgreich zu einem individuellen und gleichzeitig depersonalisierten Verfasser geformt. Hier verbürgt sich der Vf. durch seine Reputation, dass seine Texte valide und weiterführend sind, doch seine Person als “Pflegemanufaktur” bzw. “Pflegediscounter” oder Marten Wiersma hält er heraus. Mithin schreibt der Vf. hier ein Werk, macht sich stilistisch durch Selbstauslöschung zum distanzierten Erzähler, beglaubigt dadurch die Objektivität seines Textes, der jedoch nur dank eines Autornamens eine tatsächliche Bedeutung für Oberhausen -Pflegehausen gewinnt.

[85] Ute Clement, Jörg Nowak, Christoph Scherrer, Sabine Ruß (Hrsg.) Public “Governance und schwache Interessen,” Ute Clement, Jörg Nowak, Christoph Scherrer, Sabine Ruß (Hrsg.) Springer VS, Wiesbaden, 2010, S. 14

[86] Rafael Capurro, BEITRÄGE ZU EINER DIGITALEN ONTOLOGIE, 2017

[87] Hier liegt das Leitbild zugrunde, dass nicht mehr der Arzt oder Pflegekraft defizitorientiert “die Störung oder die Krankheit” zu beheben versucht, sondern das bedarfspflichtig gewordene “doing subject wird dein neues “Selbst” zugeschrieben, “ein Profil aus ein Vielzahl verschiedener Parameter, das der Akteure im Kollektiv, gemeinsam, zusammen mit dem pflegerischen Subjekt, entlang einer optimalen >Laufbahn< (Trajektory) zu managen suchen.” (Samerski, Silja, 2002: Die verrechnete Hoffnung. Von der selbstbestimmten Entscheidung durch genetische Beratung. Münster, S. 24). Die ‘professionellen Beobachtungen’ nebst Selfmonitoring liefern der Stock zur Kooperation der Akteure - sowohl auf Ebene der Professionals wie auf der Ebene des pflegerischen Subjekts - deren Daten als Ressource genutzt werden können, “um damit zu arbeiten.” So kann die Therapie ggf. verändert und individueller angepasst werden. Mit Trajektorien sind die Verlaufskurven verzahnte Arbeitsleistungen von Patient und Pflegenden im Pflegeprozess gemeint, eingebunden in einem Kontext ausgehandelter institutioneller Regelordnungen, deren Ausgangsbasis, nl. der kybernetische Regelkreis anhand strukturierte Informationssammlung (SIS®)  schon heute weitestgehend (zu 50 %)  innerhalb der Pflegelandschaft fester Bestandteil der moderne Pflegekultur wurde. Silja Samerskis Buch wurde deshalb hier zitiert, weil die Autorin es gelang, darüber gut zu schreiben, wie wir heute mit Self-Tracking lernen sollen, zu entscheiden. Samerski’s nimmt eine radikal-phänomenologische Position ein à Michel Henry und Rolf Kühn, wenn sie, zutreffenderweise an einer “Quantified-Self-Bewegung” (mit deren Motto »self-knowledge through numbers«)  darstellt, dass es das Ziel populärer Wissenschaft ist, ein „quasi religiöses Weltbild“ als Entscheidungsfeld zu etablieren. Mit einer unhinterfragte Vollmacht über “Das Wesen der Phänomenen,” die sich in der sogenannten “Wissenschaft” auf Selbstevidenz beruft aufgrund einer missverständlichen Sprache und über logozentrische Statistik ins Gesichtsfeld tritt, ohne dabei dezidiert und essentiell in Erwägung zu ziehen, welche Konsequenzen daraus für heutiges gesellschaftliches Leben entstehen. Nimmt das pflegerische Subjekt sein Leben im pflegerischen Ereignisfeld selbst zur Hand ist es unausweichlich, “areligös” (die Medizin-Gott ist Tod - Nietzsche) wie ein voraussetzungsvoller Prozess auszugestalten: Er braucht einen »Willen zum Wissen« (Foucault 1983), um als Mensch unter Menschen seine unbewussten und ungewussten Verhaltensmuster zu erkennen, und eine Fähigkeit, die ihm zurhand gegebene Medien und Techniken, diese zu erheben, zu formalisieren und in Daten zu transformieren,sofern die IT-Technik dies nicht selbst anhand kongruente Algorithmen mehr oder weniger vollautomatisch schafft (Chat-GPT). Darüber hinaus wäre es wichtig im Akteuerkollektiv auch die soziale Akzeptanz für diese Medien und Technologien zu implementieren, was z.B. aktuell bei staatlich reglementierte Plattformen “Angebotsfunder.nrw.de” am 21.12.2022 nicht der Fall ist. Samerski zeigt einmal mehr die Machtstrukturen auf, innerhalb derer das „aufgeklärte“ Subjekt entsteht, das „informierte“ Entscheidungen trifft. Es ist zugleich eines der ersten sozialwissenschaftlichen Bücher, das die enorme Bedeutung, die heute der Statistik in den Naturwissenschaften zukommt, erkennt und als Wissensform gerade im Hinblick auf Genetik analysiert und als Entscheidungsgrundlage für Einzelne hinterfragt. Damit zeigt die Autorin, wie allumfassend die Macht der gegenwärtigen medizinischen Praxis aufgrund eines Missverständnisses wird und wie entscheidend für diese Machtausübung die Illusion der informierten Entscheidung ist.

[88] Michel Certeau, “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 73 ff.

[89] Thomas Fuchs, “Verteidigung des Menschen” Ffm. 2020, S. 271

[90] Am intrasituativen OPP (obligaten passage point) bzw. Durchgangspunkt ist der gesunde Mensch nach Conrad jederzeit zu einem „Wechsel des Bezugssystems“ fähig, indem er sich selbst „von oben“, „mit den Augen eines außenstehenden Betrachters, eines Gottes oder einfach: des Anderen“ zu sehen vermag und somit selbstbefähigt, im Rahmen seiner Möglichkeiten, seine Lage attributiv zu bewältigen oder externe Hilfe / Unterstützung / Betreuung in Anspruch zu nehmen. Prototypisch verlor der Schizophrene wie der schwer Demenzerkrankter diese Möglichkeit des Überstiegs (Conrad) und vermag den pflegepflichtige Perspektivenwechsel nicht zu vollziehen. Er ist – bildlich gesprochen –  im Falle seines Pflegefalles - zu der „kopernikanischen Wendung“ nicht in der Lage, die die Erde aus dem Mittelpunkt der Welt rückt. Seine Perspektive ist nicht dezentriert, sie bleibt „geozentrisch“ unterliegt eine ironische Prozesstheorie oder entwickelt sich mehr und mehr rein egozentrisch. Deshalb gilt in der Anastrophé („Rückwendung“) alles ihm selbst, alles erhält selbstbezügliche Bedeutsamkeit. Eine negativ und destruktiv initiierter self fullfilling process wobei alles sich scheinbar nur um ihn dreht. Aus diese Denkspirale in Daniel Wegners Format eines weißen Eisbären sich herauszuwinden setzt im Akteuerskollektiv und beim doing subject Kunst, Kundigkeit, Können, Findigkeit (implizites Wissen) eine kapable Kooperationsbereitschaft (Selbstarbeit) und - in der normale Pflegepraxis eingepflegt, ein transaktive Gedächtnis (Wengers) bzw. “Schwarmintelligenz” voraus. Dabei gehen wir davon aus, dass das Jemeinige des pflegerischen Selbst kein handgreifliche begriffliche Gegenstand, die nur ab und an verstaubt unter Altagsschwierigkeiten verborgen ist, sondern vielmehr gilt, dass das Subjekt ein interaktives Konzept unterliegt als willfähriges und als vorstellungsfähiges Denkkonstrukt “kein fester Besitz ist, man muss es unablässig erwerben, um es zu besitzen“ (Viktor von Weizsäcker - Der Gestaltkreis).

[91] Michel Certeau, “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 353

[92] Silja Samerski, “Die gesichtslose Patientin. Wie Menschen hinter Datenprofile verschwinden” 2015 

[93] Michel Certeau, “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 205

[94] Michel Certeau, “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 28

[95] Betr. den Ausdruck “Klient” sei auf Vico verwiesen, der 1725 Klientel ebenso packend wie derb (und aus heutiger Sicht ironisch) beschrieb: “Unter allen alten Nationen finden sich Clienten und Clientelen verbreitet, welche nicht schicklicher können begriffen werden, denn als Vasallen und Lehen.”

[96] Der Verbraucher skizzieren wir in Anlehnung an Certeau (Kunst des Handelns, S. 81) als “ein Typ mit Listenreichtum, sich selber produzierend, ohne Konstanz, mit charakteristisches Abbröckeln, je nach Gelegenheit, mit Wilddiebereien, mit Klandestinität und unaufhörliches Gemurmel (zwischern / twittern) - insgesamt also ein Akteur mit eine Quasi-Unsichtbarkeit, da sie sich kaum durch Eigenproduktion auszeichnet (wo hätte sie auch in ihre Mikroraum und Mikrokosmos Platz dafür?) sondern sich definiert durch die Kunst des Gebrauchs derjenige Produkte, die ihr aufgezwungen wurden. Sie unterwandern die Gesellschaft von innen her - auch wenn sie sich Portale und Kanälen wie Ebay etc. namentlich oder mit Nicknamen bedienen. Sie Metaphorisieren und assimilieren die herrschende Ordnung, ohne sie zu verlassen; nutzen die Prozeduren des Konsums und bewahren in diesem aufgedrängten Umwelt mit ihre eingeschränkte Sozialräumen ihre Andersheit, indem sie die Ordnung entstellen indem sie nache einem anderen Register funktionieren - abseits von Standards, Richtlinien und Vorschriften sich bewegen innerhalb Darknetz strukturierte Plattformen oder Konsumenten & Produzenten werden in Shisha Bars, auf Tauschmärkte, Jahrmärkten, Wochenmärkten und sonstige Tummel- und Rummelplätzen, jenseits der alteingesessenen Gilden, Zünften und kaufmännisch, bzw. “normgeleitet” korrekt fiskal geführter elitäre Geschäfts- und Handelswelten.

[97] Masse hier befürwortet im Sinne einer Multitude. Diese ist kein politischer Körper (es gibt keine Hierarchien: Kopf und Glieder etc.), sondern eine Menge von Singularitäten, eine unreduzierbare Vielfalt, sowie das Subjekt postmoderner Produktion. Der hier verwendete Betriff “Kollektivsingular” ist dann auch weitestgehend im Sinne einer Multitude zu lesen (Hardt/Negri) und bezweckt lediglich, die nicht deckungsgleiche Beschreibungen unter eine Fahne zu gruppieren auf dem pflegerischen Ereignisfeld, wo das Akteurskollektiv aus Freelancer sich zurüsten um auf getrennte Wegen marschierend doch der störenden, mit Siechtum agierenden Feind des Gesunden gemeinsam zu schlagen (Moltke).

[98] “Phänomene sind die ontologische Unzertrennlichkeit/Verschränkung intraagierender »Agentien« (agencies). Das bedeutet, daß Phänomene ontologisch primitive Relationen sind – Relationen ohne zuvor existierende Relata” (Karen Barad) und - im weiteren, pflegesensitivem Sinne, beschreiben Phänomene als Inskriptionen einer health literacy das pflegerische Ereignisfeld anhand intrasubjektive, instantane Entitäten am OPP - dem Durchgangspunkt der Pflege, dort, wo in situ Pflege als “ES” passiert +  geschieht.

[99] Rudolf Eisler - Kant-Lexikon, Nachschlagewerk zu Kants sämtlichen Schriften, Briefen und handschriftlichen Nachlaß (1930)

[100] José Ortega y Gasset, “Was ist Philosophie?” München, 1968, S. 99

[101]  Jürgen Große: Eduard von Hartmann (1842-1906)

[102] “Nur in der Antwort seines Du kann jedes Ich seine unendliche Einheit ganz fühlen. Dann will der Verstand den innern Keim der Gottähnlichkeit entfalten, strebt immer näher nach dem Ziele und ist voll Ernst, die Seele zu bilden, wie ein Künstler das einzig geliebte Werk.” Friedrich Schlegel, 1799, “Lucinde, Bekenntnisse eines Ungeschickten

[103] Nach Villém Flusser (dessen Erkenntnissen hier zu eigen gemacht werden) ist Kommunikation ein intentionaler, dialogischer und intersubjektivischer Akt, da der gut gepflegte Mensch nicht einsam und allein leben kann. Der Zweck der pflegesoziologische, kybernetische Kommunikation liegt dann auch vorwiegend darin, den Tod durch Speicherung von Informationen zu negieren. Sie ist ein Akt der Freiheit und hat das Ziel, lebensläufe zu decodieren (K.Jaspers) und zu  Re:codieren, indem er neue Codes schafft. Sublata (mit Findigkeit aufgehobene und kybernetisch nach dem pflegerischen Imperativ  erzielte Errungenschaften) um die Sinnlosigkeit und Einsamkeit des Menschen zu vergessen indem er das pflegerische Subjekt aus seiner selbst- und fremdverschuldete [oder ihm auch nur als Geschick überkommene] Bedeutungslosigkeit seines zum Tod verurteilten Lebens zu entreißen mittels Sinnstiftung.

[104] Protentiona bedeutet nach Aristoteles “Die Wirklichkeit des Möglichen als solchen” im Vorfeld erkennen zu können. Das impliziert ein “sich selbst voraus zu sein” dessen jetzterleben sich in die Zukunft ausdehnt. Husserl sprach von 'Protentionen', um damit eine Bewegung des “Sich-selbst-Voraussein” des Bewusstsein zu beschreiben. Fuchs greift diese Definition auf und fügt hinzu: “Dieses sich von jeder Gegenwart aus zugleich in die Zukunft dehnende Erleben lässt sich prinzipiell nicht zerlegen oder digitalisieren, sonst behielte Zenon Recht.” Zenons Paradoxon dynamischer, bewegliche Prozessen bestand  bekanntlich in jenem Gleichnis des fliegenden Pfeiles: während der Flugbahn ruht der Pfeil exakt an ein mathematisch genau angebbaren Ort - physikalisch richtig - doch wäre ihre Beschreibung verfehlt, würde Bewegung definiert als eine sukzessive Folge  von statistische Fixpunktmomente. Ähnlich: die Melodie ist mehr als eine Folge von Tönen  bzw, Schwingungszuständen, die atmosphärisch am Trommelfell des Ohres herangetragen werden - was sie ja rein physikalisch sind - sondern wird im Kopf zusammengesetzt. Fuchs; “Die Verteidigung des Menschen” Ffm. 2020,S. 27; Fn. Hier befindet sich rein pflegewissenschaftlich der Schnittpunkt zur Fuzzylogik: wenn bei pflegesensible Handlungen pragmatisch  mit stochastischen Näherungen kalkuliert und enactive logik ins Spiel gebracht wird. Die hier angesprochene enactive approach skizziert Marvin Minskys in “The Society of Mind” indem er ein Satz prägte: „Die Hauptaktivitäten des Gehirns mechanische Veränderungen in sich selbst“ (S. 288) „Minsky sagt nicht, dass die Hauptaktivität des Gehirns darin besteht, die Außenwelt darzustellen; er sagt, es soll fortlaufende Selbstmodifikationen durchführen.”

[105] Erik Norman Dzwiza-Ohlsen “Verloren-Sein? Der Verlust der lebensweltlichen Orientierung in der Alzheimer-Demenz aus phänomenologisch-psychopathologischer Sicht,” Köln, 2021

[106] In dem Maße, wie das Selbstbewußtsein mit dem äußeren Bewußtsein des Gegenstandes auf dem pflegerischen Ereignisfeld identisch ist, tritt eine Pflegephilosophie der Tatsächlichkeit zutage, die das konkrete Wesen des pflegerische Selbst eine gegenständliche Bestimmung unterwirft, dahingehend, wie im Hinblick zur Daseinsversorgung kongruent zu handeln ist, um selbstbestimmte Pflegepräsenz zu verorten. Das gelingt dadurch, dass das konkrete Pflegeereignis sich situiert als Entität, die das Wesen des pflegerischen Subjekts in bestimmter Weise manifestiert, ohne dieses Selbst in toto inhaltlich zu re:präsentieren oder vollständig und restlos zu verwirklichen; eher anzusehen als eine leibliche spürbare bzw. an körperlich wahrnehmbare Symptome nachweisbare “Entäußerung” seines Seinsinneseins, bei der immer noch eine interne Ressource, bzw. Residual-Kapazität, als “noch etwas anderes” übrig bleibt trotz optimal durchgeführter, professioneller Dechiffrierung des pflegerischen Ereignis; der autarke Mensch ist selten monokausal gestrickt und verfügt i.d.R. über mehr Optionen als nur eine einzige. Das hat zweierlei zur Folge: a) die subjektive Wahlfreiheit ist weder temporär dadurch aufgehoben, weil in ein konkretes Ereignis eine Wahl oder Ablehnung zu eine pflegerelevantes Ereignis gefällt wurde; woraus der Aspekt resultiert, dass Pflegepraxis stets irgendwie nur attributiv gestrickt ist und b) umfasst mit der Einwilligung  zu der beauftragte oder gewünschte Pflegemaßnahm diese Mikro-Entscheidung i.d.R. nur eine partielle, zeitliche, und räumliche affirmative Handlungsschritt innerhalb iterative Pflegeprozessen deren Bejahung im Einzelnen nicht die Freiheit einschränken, aufs Ganze gesehen, ein komplett andere Auffassung behufs Zweck und Sinn des jeweilig zugestimmten Pflegeverlauf / Pflegeprozess zuzustimmen. Irgendwie ist die jeweilige Einwilligung - etwa in Entscheidungsituationen auf der Heraklitischen Scheideweg oder einem Ödipus bei Behinderungen auf seinem Lebensweg vielfältig ausdeutbar; ihre pflegerisches / kybernetisches Imperativ ist Fluch und Segen: Wohlbefinden als Trigger zu nutzen bedeutet im Detail, man kommt aus dem Selbst-Entscheidungs-Prozess nicht mehr raus; die hier geadelte Eigenverantwortlichkeit nach § 6 SGB XI verpflichtet non stop.  Pflegerische Evidenz ist pragmatisch  verwurzelt innerhalb  einem im sensus communis gewonnenen Praxis des Ereignis- bzw. Implizites- oder auch Stilles Wissen genanntes Verfahren, bei der das von ihr dominant verwendetes Instrument der analoge Vergleich ist. Genau diese Vergleichung macht den reinen Verstand oft ratlos. Weil es oft rein rational  unvorbereitet gegenüber dem sensus tritt, der es vollführt, genau dies ist das Unbezähmbare.« Jean-François Lyotard, Sensus communis, das Subjekt im Entstehen, in: Joseph Vogl (Hg.), Gemeinschaften. Positionen zu einer Philosophie des Politischen, Frankfurt a. Main 1994, S. 223–250, hier S. 225. Sowie  in Anlehnung an Michel. Henry, “Das Wesen des in Erscheinung tretens” Freiburg, 2019, S. 159

[107]  Thomas Fuchs: “Das Selbst und Schizophrenie,” Heidelberg, DZPhil, 60 (2012) 6, 887–901,  S. 890

[108] Erving Goffman: Interaction ritual: Essays in face-to-face behavior. Chicago 1967, S. 213.

[109] “Indem die funktionalistische Organisation den Fortschritt (die Zeit) privilegiert, läßt sie schließlich sogar ihre Entstehungsbedingung in Vergessenheit geraten, nämlich den [pflegerischen Mikro-] Raun selber, der zum Ungedachten, zum blinden Fleck einer wissenschaftlichen und politischen Technologie wird. So funktioniert also die Konzept-Stadt [die sich als Pflege-Stadt OB firmiert], Ort von Transformationen und Aneignungen, Gegenstand von Interventionen, aber auch ein durch immer neue Attribute bereichertes [pflegerisches] Subjekt: sie ist gleichzeitig die treibende Kraft der Moderne. … Die Konzept-Stadt [Pflegehausen] verfällt.” … Statt jedoch von Pflegenotstand zu sprechen, “könnte man einen anderen Weg einschlagen: man könnte [konkret in OB] die einzigartigen und vielfältigen, microbenhaften Praktiken untersuchen, die ein urbanistisches System hervorbringen oder unterdrücken muß und die seinen Untergang überleben; man könnte die Zunahme jener Handlungsweisen verfolgen, die sich - weit davon entfernt, von der panoptischen Verwaltung kontrolliert oder eliminiert zu werden - in einer wuchernden Gesetzwidrigkeit verstärkt und entwickelt haben und dabei in Netze der Überwachung eingesickert sind, welche bloß von den heute kopflosen Dispositiven und Diskursen der überwachenden Organisation [im Gesundheitswesen - Health-Industrie] nicht gesehen werden wollen. … Man lege den Schwerpunkt auf >die kleineren Instrumentalitäten< [z.B. individuelle, nutzergesteuerte, persönliches Pflegebudget] … Diese oft winzigen Listen der Disziplin, kleine aber unfehlbare [digitalisierte] Machinerien, beziehen ihre Wirksamkeit aus dem Verhältnis zwischen den [Pflegeverlauf und deren] Prozeduren und den [Mikro-] Raum, den sie neu aufteilen, um ihn zu einem >Operator<  zu machen. Was nur eine einzige Frage aufwirft: “Welche Umgangsweisen mit dem [Sozial- und Mikro-] Raum entsprechen diesen einen disziplinären Raum erzeugenden Apparaten, wenn man (mit der) Disziplin spielt?” Bei den gegenwärtigen Widerspruch zwischen dem Modus einer Wiederaneignung ist diese Frage gerade dann wichtig, wenn man davon ausgeht, dass die Umgangsweisen mit dem Raum [des pflegerischen Ereignisfeldes] tatsächlich die determinierenden Bestimmungen des gesellschaftlichen Lebens bestimmen. Ich möchte einige dieser - vielgestaltigen [protean self], resistenten, listigen und hartnäckigen - Vorgehensweisen verfolgen, die der Disziplin entkommen, ohne jedoch ihren Einflussbereich zu verlassen, und die zu einer Theorie der [ATL] Alltagspraktiken, des Erfahrungsraumes und der unheimliche Vertrautheit mit der Stadt [Oberhausen] führen müssten. Michel de Certeau in “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 185 - 187. Oder - als Übersteigerung von La Mettries "L'homme machine” seien Hardt & Negri zitiert: “Hier [in der Modernen Pflegewelt] haben wir es demnach mit einer neuen Form des Exodus zu tun, einem Exodus in Richtung (oder mit der) Maschine - einem mechanischen Exodus (Guattari 1979: Deleuze/Guattari 1974). Die Geschichte des modernen Arbeiters und des Subjekts moderner Souveränität enthält bereits einen umfangreichen Katalog maschinischer Metamorphosen, doch die Hybridisierung von Menschen und Maschinen folgt heute - anders als die gesamte Moderne hindurch - nicht mehr einem linearen Pfad. Wir haben den Augenblick erreicht, in dem das Machtverhältnis, das die Hybridbildungen und maschinischen Metamorphosen bestimmt hatte, nunmehr überwunden werden kann. … Heute verfügen die neuen Virtualitäten, das nackte Leben der Gegenwart, über die Fähigkeit, die Kontrolle über die Prozesse maschinischer Metamorphose zu übernehmen. Im Empire spielt sich die zentrale politische Auseinandersetzung dort ab, wo es um die Definition maschinischer Virtualität, oder besser: um die verschiedenen Alternativen beim Übergang vom Virtuellen zum Realen geht. Dieses neue Terrain von Produktion und Leben eröffnet der [pflegesensible]Arbeit eine Zukunft voller Metamorphosen, die von der subjektiven Kooperation ethisch, politisch und produktiv kontrolliert werden kann und muss.” Hardt & Negri, “Empire” Ffm. 2002, S. 375

[110]“Manipulation des Menschen als Schicksal und Bedrohung” - vom Zoologen Adolf Portmann wies schon 1969 auf, dass "Manipulation heute ein Schlagwort ist und für alle Möglichkeiten des Einflusses auf Menschengruppen bereit steht" - und, was der Soziologe Nitsche in sei “Überdrußgeschellschaft” bestätigt indem er A.P auf S. 104 anführt: “Es gilt die Bedeutung der geistigen Manipulation für die ganze

menschliche Daseinsform ins LIcht zu rücken, die unabdingbare Notwendigkeit solchen Einwirkens auf andere Menschen zu erkennen. Wir leben nicht nur in die Freiheit des Denkens, des Erfindens und Planens, sondern ebensosehr im Zwang zur Findung der jetzt und hier (hic et nunc - intrasituativ) sinnvollen Lebensform, ein Zwang, der auch die obligatorische Forderung nach Manipulation enthält.” Wer wüßte das nicht besser wie der professionell agierende Pflegekraft, der nur dann obligate behandlungspflichtige Verhältnisse der pflegeprozess inmitten einer einfache “Krise” oder schwierige “Tiefenkrise” zu steuern vermag, wenn er als reflective practitioner weiß wie er den Pflegeverlauf zu navigieren vermag um diese “devoirs de situation” - “Notzwang der Begebenheiten” (Schiller) positiv zu beeinflussen indem er verbindliche Empfehlungen anbieter, die der Nutzer als erstrebenswertes Angebot annehmen oder als “unnütz” oder “zu teuer” oder  sonst ober ohne irgendeine Begründung ablehnen kann - alles ohne Zugzwang: niemand muss müssen - aber zutiefst schöpft Pflege stets aus dem lebendigen Brunnen eines “Ich-kann” Prinzip - sie ist dem fatalistische Tiefensog eines stillschweigend hinzunehmenden toten Gewässer dessen trüben Wasser einem bitteren, ekligen “Mara” Beigeschmack anhaftet, nicht ausgeliefert. Wenn ein “ICH KANN” gilt, so resultiert daraus immer die offene Frage “WOFÜR will ich jetzt [noch] leben? Auch im Leid mit ihren Leidewegungen (Thomas von Aquin - Passibilität) bleiben wir “Gestalter unseres Lebens” (V. Frankl). In unmittelbarer Anlehnung an Rolf Kühn wird diesen Aspekt im Denken M. Henrys so zusammengefasst: Alles, was im radikalphänomenologischen Sinn pflegerelevant und wirklich ist, trägt die Struktur der Unmittelbarkeit der Pflegepraxis oder Erprobung im Sinne der Narrativität in sich: das Bedürfen, der Schmerz, die Freude, Arbeit oder das pflegerische Handeln etc., und zwar als Weiterführung einer symbolanalytische Bewusstseinsanalyse nach Maine de Biran und Husserl im Sinne einer „Anstrengung“ oder eines „Ich kann“. Letztere sind mit den transzendenten Darstellungen oder Äußerungen als Erfahrungsgestalten des klassischen Bewusstseins oder Cogito unverrechenbar, aber im Rahmen einer BA (Best Analyse - Taylor) hat transversale Pflege hier ihr Inspirationsquelle (Dream) & Startpunkt (Detail) - was, nach Jim Hagemann Snabe Ausdruck modernster Management darstellt.

[111] "Da finde ich nun eine große Ähnlichkeit mit jenem großen Witz der romantischen Poesie, der nicht in einzelnen Einfällen, sondern in der Konstruktion des Ganzen sich zeigt, und  schon so oft an den Werken des Cervantes und des Shakespeare entwickelt ist. Ja diese künstlich geordnete Verwirrung, diese reizende Symmetrie von Widersprüchen, dieser wunderbare ewige Wechsel von Enthusiasmus und Ironie, der selbst in den kleinsten Gliedern des Ganzen lebt, scheinen mir schon selbst eine indirekte Mythologie zu sein. Die Organisation ist dieselbe und gewiss ist die Arabeske die älteste und ursprüngliche Form der menschlichen Fantasie [Vorstellungskraft]." (aus "Gesammelte Werke" von Friedrich Schlegel)

[112] »Um den Unterschied von pflegerische Prozesssteuerungen via hierarchisch strukturierte Direktiven oder selbstgesteuerte autopoietische mikrologische Pflegemethoden zu klären ist es sinnvoll, ein einprägsames Bild anzuführen, das neben Althusius schon Platon, Aristoteles, Cicero und andere verwendet haben, nämlich das des Steuermanns, dessen Handeln im gubernare navem rei publicae [Sozialraum] besteht. Wichtig ist bei dieser Metapher nicht nur die Tatsache, dass der Steuermann das Schiff zum Besten des Schiffes führt, und nebenbei, da er selbst auch auf dem Schiff ist, zu seinem eigenen Vorteil, wie Aristoteles sagt, sondern vor allem die Tatsache, dass die Steuerung des Schiffes nur im Rahmen einer bestimmten Umwelt und ihrer Kenntnis vorstellbar ist. Man muss das Meer kennen, die Winde, die Strömungen, aber auch Bezugspunkte im Firmament haben. Auf der einen Seite steht also die Objektivität des Handlungsumfeldes, auf der anderen die Kenntnis und Erfahrung des Steuermanns, seine Tüchtigkeit und Tugend, sein Sinn für den kairos (know how [implizites Wissen] um im pflegerischen Operationsfeld den justen Moment ‘in situ’ erkennen und nützen zu können): nicht alle können Steuermänner sein, obwohl alle eine bestimmte Rolle auf dem Schiff übernehmen. Das autopoietische Navigationsmodell ist im pflegerischen Rahmen nur sinnvoll, wenn es bezogen ist auf eine Wirklichkeit, die weder von Kursbestimmungen der Kostenträger noch den Vorgaben der Leistungsempfänger abhängt und doch hochsensibel reagiert auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Gliedern die für Pflegeangelegenheiten zuständig sind und die holistische Solidargemeinschaft ausmacht; das sind die Merkmale und Orientierungspunkte, welche zielgerichtete Schifffahrt auf pflegerische Ozeanen erst ermöglichen und die Voraussetzung schafft, das Pflege nicht nur gelingt, sonder auch “Ankommt” (Siehe: Soziale Magie, S. 204)«

[113] Manier, heißt es, wenn das pflegerische Thun standardisiert abläuft und ein gefärbtes oder trübes Medium ist, welches auf alle dargestellten Gegenstände einen falschen Schein wirft; Styl, wenn es den Rechten von beyden, der Pflegekunst und der gesunde Natur nicht zu nahe tritt, welches nicht anders möglich ist, als durch die dem Werke selbst gleichsam eingeprägte Erklärung; pflegerisches Gestalten sey nicht ein Kopie der Natur, und Pflegekunst wolle sich nicht dafür ausgeben. Freyheit von Manier ist also nur dadurch möglich, daß man seine eigener Methode schematisch einen Styl verleiht: Pflegepräsänz als Symbolanalytiker und, nicht wie viele gemeint haben, durch völliges Übergehen in die Natur, bis zur ununterscheidbaren Einerleyheit. Styl ist somit eine Verwandlung der individuellen unvermeidlichen Beschränktheit in freywillige Beschränkung nach einem prinzipielles, evidenz basierter Pragmatik  die intrasituativ den Handlungspflichtigen Durchgangspunkt unterstützende Maßnahmen (Caring) obligat  im  pflegerischen Ereignisfeld  als intrasubjektive Entität im Einzelfall definitiv  bestimmt. Winkelmann [sic] hat darüber einen äußerst treffenden Ausdruck, indem er von ein Pflegesystem spricht. Er redet von einem Grundsatze des hohen Styls, und sagt: „Der ältere Styl war auf ein Systema gebaut, welches aus Regeln bestand, die von der Natur des Menschen genommen waren, und sich nachher von derselben entfernt hatten, und idealisch geworden waren. Man arbeitete mehr nach der Vorschrift dieser Regeln, nach Pschyrembel und Schema F als nach der faktischen Natur, die nachzuahmen war, denn die Kunst hatte sich ihre eigene Natur gebildet. Über dieses angenommene Systema erhoben sich die Verbesserer der Pflegekunst, und näherten sich mehr der Wahrheit der Natur.“ Styl wäre also ein System der Kunst, aus einem wahren Grundsatze abgeleitet, Manier im Gegentheil eine subjektive Meinung, ein Vorurtheil, praktisch ausgedrückt. Das Urtheil über Styl und Manier, besonders über den Punkt, wo jener in dieses, das Allgemeine in Besonders übergeht, gehört zu den schwierigsten Punkten der Kennerschaft, und eben um sich diese anzumaßen, werden diese Worte so häufig gebraucht und nicht selten verkehrt angebracht. Ich will noch auf die besondre Schicklichkeit des beyden zum Grunde liegenden Bildes aufmerksam machen. Maniera kommt offenbar von Manus her, und bedeutet ursprünglich die Führung der Hände. Diese gehören mit zu unserer Person, und es können sich also dabei leicht körperliche Gewöhnungen einschleichen. Stylus hingegen ist der Griffel, womit die Alten in Wachstafeln Inskriptionen als Data einschrieben: dieser gehört nicht mit zu uns, sondern er ist das [digitale] Werkzeug [der Moderne] den Pencil des iPad’s und ist instrumentaler Ausdruck unsrer freyen Thätigkeit. Die Beschaffenheit des Griffels bestimmt freylich die unsrer Züge, aber wir haben ihn selbst gewählt, und könnten ihn mit einem andern vertauschen sooft es im Zuge einer auf Probability fußende Transaktionsanalyse zur effektiven und effizienten Situationsbewältigung dienlich erscheint.

[114] Zitiert bei M. Henry, “L’essence de la Manifestation” 1963, Dt. 2019, Freiburg, S. 421

[115] Witz und Transaktionsanalyse passen nach Johannes von Salisbury * um 1115 bei Salisbury; † 25. Oktober 1180 in Chartres) in sein Eposcopus Lundum aufs trefflichste zusammen: multitudinis imeriatae non formido judicica meis tamen, rogo, parcant opusculis, in quibus fuit  propositi semper, a jocis ad seria, a seriis vicissim ad jocos transire “Ich bitte Sie, mir die Aufgaben zu ersparen, bei denen es immer einen Zweck gab, von Witzen zu ernsten Dingen, von ernsten Wendungen zu Witzen.” Zitiert als Vorwort zu L. Sterne: Tristram Shandy Band 3, (1761); hier tritt “jocus” der gewitzte Joker, der Pflegejoker zum ersten mal auf. Nach Laurence Sternes Vorrede zu sein Tristram Shandy sei der Nachdruck zu legen auf das rechte Maß bei Witz und Verstand um passable Ergebnisse im pflegerischen Ereignisfeld erzielen zu können: Sehen, Sie zu, dass die Höhe unseres Witzes und unserer Urtheilskraft [Verstand] in genauem Verhältnisse zu der Länge und Breite unserer Bedürfnisse steht! Denn deshalb sind sie uns in einer so anständigen und anerkennungswerthen Fülle zugetheilt, daß Niemand Grund zu haben glaubt, sich über das Gegentheil zu beklagen - oder gar eine Klage beim Sozialgericht zu erheben - weil Gut Aufgehoben! Hülfe! Hülfe! Hülfe! Wo bleibt die Witz bei der Sache?  Doch halt – mir wird schon wieder etwas besser – wenn ich mit dem Denken fortfahre, nl. daran, wenn wir nun Alle so ungeheuer viel Witz hätten, so würden wir keinen Tag lang in Ruhe miteinander leben können, dann würde es so viel Spott und Satyre, so viel Nörgelei und Mäkelei, Aufziehen und Herunterreißen, Angriff und Abwehr, so viel Hetzen aus einem Winkel in den andern unter uns geben, daß lauter Unheil daraus entstände. Heilige Sterne! Was für ein Beißen und Kratzen, was für ein Lärm und Getöse würde das sein, wie viel Schädel würden da zerklopft, wie viel Gelenke zerschlagen, wie viel wunde Stellen mißhandelt werden! So könnte man überhaupt gar nicht leben. Und ja, manchmal ist auch in Oberhausen fast ein halbes Jahrhundert lang sehr wenig Witz und Urtheilskraft bei unsere Pflegelandschaften zu bemerken, trotz so manche Sozialdramen in “Pflegehausen” OB. Ihre winzigen Kanäle scheinen ganz ausgetrocknet zu sein, bis dann auf einmal die Schleusen durchbrochen werden und die Fluthen mit so reißender Gewalt daherströmen, daß man meinen könnte, es würde ab 2022 nimmer wieder aufhören. “Wenn der Leser die Hand über die Augen hält und recht scharf hinsieht, so wird er in 46045 OB auf der Sanderstr. 15 ein Fünkchen Witz, auch eine angemessene Portion guten schlichten, hausbackenem Menschenverstandes bemerken, womit die Leutchen in OB-Pflegehausen Qualität und Quantität ineinandergerechnet, gar nicht schlecht fahren und ganz gut durchhelfen; hätten unsere Mitbürger von dem einen oder dem andern mehr [Witz & Verstand] so würde das gute Gleichgewicht darunter leiden, und überdem, würde der Sozialfigur des pflegerischen Subjekts [doing subject] im Fall des (Pflege-) Falles, als Person vor Ort es doch in seiner konkreten Pflegesituation nicht gebrauchen können.

[116] Originärer Scharfsinn, die präfiguriert ist beim eingeborener Australier, der anhand des Fußabdruck [Footprint] den Mitglied seiner [Clan-] Gruppe erkennt und des Indianer, der die Fährte liest aufgrund kaum erkennbare Indizien - aber auch darstellbar beim Autofahrer, der mit leichte Richtungsänderungen lenkt und, um zu überholen seine Fähigkeiten schärft, alle die Faktoren der intuitive Wahrnehmung zu vernetzen, die Motorkapazität, Verkehrsfluss etc. ihm in der momentane Situation zugespielt wird, in den sicheren Wissen, darauf vertrauen zu können, dass die gebotene Zeichen der andere Autofahrer [die “Sicher zu wissen” die Fähigkeit eines Menschen übersteigt] sowie die angezeigt Anzeiger auf dem  Armaturenbrett hinter dem Steuer, nebst spürbare Wetterlage und weitestgehend einsichtbare Straßenzustand es erlauben ein Überholgang zu starten - ohne auch nur “eine Sekunde” darüber eine einzige Gedanken zu verlieren. Schließlich - paradoxerweise - soll ihm keine Gedanke beim Überholen ablenken; eine ‘Überinterpretation’ mit ein “was wäre wenn” ist mehr als kontraproduktiv bishin als pathologisch zu bewerten: “jetzt überhole doch endlich - worauf wartest Du denn noch?” ist typischer Beifahrerdialog, wenn es anscheinend beim Fahrer an berechtigter  wagemutiger Scharfsinn fehlt. Siehe Lévi-Strauss; “Das wilde Denken” Ffm. 2018, S. 256.

[117] José Ortega y Gasset, “Was ist Philosophie?” München, 1968, S. 247

[118] José Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie? München, 1968,  S. 48

[119] Moritz beschreibt in seiner vortrefflichen kleinen Schrift “über die bildende Nachahmung des Schönen” das Schöne als das in sich Vollendete, was als ein für sich bestehendes Ganze von unsrer Einbildungskraft umfaßt werden kann. Nun sey aber der große Zusammenhang der ganzen Natur, der über das Maaß unsrer Anschauung hinausgeht, das einzige wahre, für sich bestehende Ganze; jedes einzelne Ganze in ihm sey wegen der unauflöslichen Verkettung der Dinge nur eingebildet; aber es müßte sich dennoch, als Ganzes betrachtet, jenem großen Ganzen in unsrer Vorstellung ähnlich, und nach eben den ewigen festen Regeln bilden, nach welchen dieses sich von allen Seiten auf seinen Mittelpunkt stützet, und auf seinem eignen Daseyn ruht. Jedes schöne Ganze aus der Hand des bildenden Künstlers sey daher im Kleinen ein Abdruck des höchsten Schönen im großen Ganzen der Natur. Vortrefflich! sowohl die im Schönen liegende Beziehung aufs Unendliche, als das Streben der Kunst nach innerer Vollendung ist hiedurch aufs glücklichste ausgedrückt.

[120] “Thomae hat in seiner Studie zur Entscheidung diese Vorwegnahme mit dem Kunstbegriff der „Vorahmung“ umschrieben. Er lässt „Vorahnung“ ebenso wie „Nachahmung“ anklingen und bringt damit sowohl das intuitiv-spürende als auch das leiblich-mimetische Moment der Antizipation zum Ausdruck. Es geht gewissermaßen um ein „Sich-Vorausspüren“ in einer imaginierten Situation. Entscheiden heißt nun, sich heranzutasten an ein Erlebnis der Stimmigkeit, der Kongruenz zwischen den imaginierten Möglichkeiten und einem neu aktualisierten Selbstentwurf, in dem die eigenen Motive, Erfahrungen, Neigungen und Wünsche enthalten sind.”

[121] José Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie?” München, 1968. S. 213 - 221

[122] José Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie?” München, 1968. S. 222 - 224

[123] José Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie?” München, 1968. S. 252

[124] Barthes, “Mythen des Alltags” in Marc Auge, “Lob des Fahrrads”, München, 2017, S. 55

[125]  José Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie?” München, 1968. S. 150 ff. “Der Gedanke der Subjektivität, des geistigen oder Bewußtseinsprimats steht als Tatsache im [Pflege-] Universum an erster Stelle. Sie ist so ungeheuer, fest und gediegen, dass wir uns nicht einbilden dürfen, er sei leicht zu überwinden; wir müssen uns im Gegenteil in ihn hineinbohren, ihn voll und ganz begreifen und beherrschen. Ohne das könnten wir nie darauf ausgehen, ihn zu überwinden. In der Geschichte setzt jede Überwindung eine Assimilation voraus; was überwunden werden soll, muss zuerst hinuntergeschluckt werden; ebendas, wovon wir loskommen wollen müssen wir in uns tragen”...“in der Klarheit bis zum hellen Wahn, bis zum Helligkeitsrausch” (S. 148) … “Denn nur wenn etwas mir präsent ist, so habe ich es gewissermaßen in mir … als Mit-gegenwärtig-Sein da ich es jeweils gewärtige, d.h. jeweils gegenwärtig habe (S. 149) … als integralen Besitz eines … Selbstrechenschaft (S. 156) … indem ich in dem Maße Ich bin, indem ich mich auf mich auf mich zurückwende (S. 157) bzw. Sich-selber-Innehabens” (S.158) mithin in periechontologischem Sinne mittels ein Seinsinneseins (Jaspers) … “Unser Leben ist vor allem das Zusammenstoßen mit dem Künftigen. Darin liegt ein Paradox. Nicht das Gewärtige oder die Vergangenheit ist es, die wir [in ein gut gepflegtes Dasein] an erster Stelle leben, nein; das Leben ist eine Tätigkeit, die sich vorausentwirft, und die Gegenwart oder die Vergangenheit werden erst hinterher, in Relation zu dieser Zukunft entdeckt. Das Leben ist Futurition, ist Ins-Künftige-Tun, ist das, was noch nicht ist.” (S. 227) - folglich eine konditionierte Kontingenz als Objekt einer Pflegewissenschaft, die somit als konditionierte Futurition jene neocalinistische Parameter nicht entbehren kann, die schon Gisbert Voetius sich aneignete, sodass ein Abraham Kuyper nur aus diese Schatz- und “Trickkiste” (i.S. Michel de Certeau) seine Performance begründen konnte (er war u.A. 1887 Herausgeber einer Voetius-Edition). Nicht zuletzt seine 3 Bänder “Encyclopedie der heilige godgeleerdheid” zeichnete schon lange vor sein programmatisches “Gemene Gratie” und sein Credo “Pro Rege” ab, wohin der Reise geht. Neocalvinistische “Beginselen” werden hier in Anspruch genommen als Router, die heute, 28.04.2022 sowohl ein gewagtes [Pflege-] Poker-Spiel zu kanalisieren wie auch mit neue Idiome die Möglichkeiten angemessene und achtsame Pflege in Pilgerschrittverfahren aufzuzeichnen, in typischer Weise. Präfiguriert durch der Kesselschmied John Bunyan (und bei selbsteigener Person als Maschinenschlosser) - sein progressive art der Daseinsbewältigung in vulnerable, oft sehr schmalen Pfaden beschrieb und kartierte er als Pilgerreise mit den phänotypischen Pilgerschritt: zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück.

[126] Michel Certeau, “Kunst des Handelns”, Berlin, 1988, S. 13: “Fabrikation von Konsumenten, die allerdings unsichtbar ist, da sie sich in den von den Systemen der (televisuellen, urbanen, kommerziellen etc.) Produktion besetzten Bereichen verbirgt. Unsichtbar, da die totalitärer werdende Verbreitung dieser Systeme den Konsumenten keinen Platz mehr lässt, um deutlich zu machen, was sie mit den Produkten machen. (Certeau 1988: 13)

[127] Michel Certeau, “Kunst des Handelns,” Berlin, 1988, S. 20

[128] Silja, Samerski, “Gesundheitskompetenz als soziale Praxis: Soziale und empirische Dimensionen des Wissens über Gesundheit und Gesundheitsversorgung,” in Sozialwissenschaft & Medizin, Band 226, Berlin 2019

[129] Georg Simmel, “Philosophie des Geldes” Leipzig, 1900, S. 232

[130] Zu den Grundlagen von Dokumentation und Information gehört ein alte römische, juristisches Diktum: „Quod non est in actis non est in mundo“ – wonach die Welt nicht alles wäre, was der Fall ist (Ludwig Wittgenstein), sondern nur jener Anteil, der davon auch in die Akten wandert. Der Charakter des Dokumentationswesens ist zudem abhängig von der jeweils zur Verfügung stehenden Medientechnik (Hartemann: “Die Logik der Datenbank. Zwischen Leibniz und Google – Otlet der Weltbibliothekar” Berlin, 2012). Das mit Digi-Cam, Live-Styl-Tracker u.a. Detektoren Vitalwerte und konviviale Gegebenheiten virtuelle Inskriptionen als Daten in temporäre und als longitudinale Messungen eher “dauerhaft”  archivieren ist nur verständlich und erklärbar aufgrund ihre transistorische Eigenschaft als intantane, intersubjektive Entitäten auch tatsächlich gerinnen als Token - eine Transaktion, mit Transaktionsnummer - deren Nachverfolgung, ähnlich wie Produkte bei AMAZON, über ein TAN-Codierung erneut "substantiiert" werden kann.

[131] “Wunderliche Welten erschienen und schwanden mir im ängstlichen Traum. Ich war krank und litt viel, aber ich liebte meine Krankheit und hieß selbst den Schmerz willkommen. Ich haßte alles Irdische und freute mich, daß es bestraft und zerrüttet würde; ich fühlte mich so allein und so sonderbar, und wie ein zarter Geist oft mitten im Schoß des Glücks über seine eigne Freude wehmütig wird, und uns grade auf dem Gipfel des Daseins das Gefühl seiner Nichtigkeit überfällt, so schaute ich mit geheimer Lust auf meinen Schmerz. Er ward mir zum Sinnbilde des allgemeinen Lebens, ich glaubte die ewige Zwietracht zu fühlen und zu sehen, durch die alles wird und existiert, und die schönen Gestalten der ruhigen Bildung schienen mit tot und klein gegen diese ungeheure Welt von unendlicher Kraft, und von unendlichem Kampf und Krieg bis in die verborgensten Tiefen des Daseins. Durch dieses sonderbare Gefühl ward die Krankheit zu einer eignen Welt in sich vollendet und gebildet.  Ich fühlte, ihr geheimnisreiches Leben sei voller und tiefer als die gemeine Gesundheit der eigentlich träumenden Nachtwandler um mich her. Und mit der Kränklichkeit, die mir gar nicht unangenehm war, blieb mir auch dieses Gefühl und sonderte mich völlig ab von den Menschen, wie mich von der Erde der Gedanke trennte, dein Wesen und meine Liebe sei zu heilig gewesen, um nicht ihr und ihren groben Banden flüchtig zu enteilen. Es sei alles gut so und dein notwendiger Tod nichts als ein sanftes Erwachen nach leisem Schlummer.” Friedrich Schlegel, 1799, Lucinde, Bekenntnisse eines Ungeschickten.

[132] “Der Geist des Menschen ist sein eigener Proteus, verwandelt sich und will nicht Rede stehn vor sich selbst, wenn er sich greifen möchte. In jener tiefsten Mitte des Lebens treibt die schaffende Willkür ihr Zauberspiel. Da sind die Anfänge und Enden, wohin alle Fäden im Gewebe der geistigen Bildung sich verlieren. Nur was allmählich fortrückt in der Zeit und sich ausbreitet im Raume, nur was geschieht, ist Gegenstand der Geschichte. Das Geheimnis einer augenblicklichen Entstehung oder Verwandlung kann man nur erraten und durch Allegorie erraten lassen.Friedrich Schlegel,1799, Lucinde, Bekenntnisse eines Ungeschickten.

[133] Jules Lachelier, “Psychologie und Metaphysik” Leipzig 1908, S.118; zitiert bei M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 128

[134] ebenda, S. 128

[135] ebenda, S. 130

[136] Vgl. Blumenbergs Bestimmung der Wahrheit von absoluten Metaphern als „in einem sehr weiten Verstande pragmatisch. Ihr Gehalt bestimmt als Anhalt von Orientierungen ein Verhalten, sie geben einer Welt Struktur […]“, Ders.: Paradigmen zu einer Metaphorologie. Frankfurt a. M. 1998, S. 25.

[137]  Nathan Taylor, Beispiellose Exemplarität. Hans Blumenbergs Idiot, Hagen, 2019

[138] Michel de Certeau, “Kunst des Handelns”, Berlin, 1988, S. 353

[139] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht” Berlin / Freiburg, 2016, S. 211

[140] José Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie?” - München, 1968, S. 187

[141] Bricolage - nach Lévi-Strauss verändern Objekt und Ereignis, indem sie strukturale Arrangements bilden aus “Odds & Ends” - aus Abfälle und Bruchstücke - die der Bastler “gut Aufgehoben” hat “weil man damit vielleicht noch etwas sinnvolles anfangen / konstruieren kann” - second hand - oder “Upgrade”; warum wegwerfen? “Sie können noch dienen” … “Ihre Notwendigkeit ist nicht  einfach und nicht eindeutig; dennoch existiert sie als Art einer  Invarianz, die die Gruppe der [pflegesensible] Transformationen charakterisiert, zu denen diese Beziehungen sich eignen.” … “Diese Logik arbeitet ein wenig nach der Art eines Kaleidoskops, eines Instruments, das auch Abfälle und Bruchstücke - Odds & Ends - enthält, mittels derer sich strukturale Arrangements herstellen lassen.” (“Wildes Denken,” S. 49 ff.)

[142] [Jeder Pflege-] “Handlungen ist in sich selbst affektiv, nicht nur wegen des Interesses, dem sie gehorcht, wegen ihrer Triebfeder, sondern gerade in sich selbst als wirkliche Handlung, insofern sie bei ihre [Art als Pflegesach-] Leistung selbst eine bestimmung der absoluten Subjektivität ist, das heißt der Affektivität. Es gibt eine Einheit aller Dinge, ihrer Wirkung (action) auf uns, von allem, was zu uns kommt, uns berührt und uns affiziert und uns zur [wirkende und wirkliche - effet]  Handlung (action) bestimmt, eine ontologische Einheit der Handlung selbst als Einheit aller unserer mögliche Handlungen, schließlich eine Einheit der Affektion und der Handlung (action) als Einheit der Wirkung (action) der Dinge auf uns [Latour]  und unserer Wirkung (action) auf die Dinge [IoT]. Eine solche Einheit ist die des [alltagtäglichen]

Lebens und ist nur ausgehend von der ursprünglichen Einheit möglich, durch die die innere Struktur des Lebens selbst von der Affektivität her konstituiert wird. … Es handelt sich bei [dieser Einheit jener manifest in Erscheinung tretenden Pflegehandlungen beim pflegerischen Subjekt] in jedem Falle um eine Intentionalität, deren Status der der absoluten Subjektivität ist, das heißt des Lebens selbst, und als solcher mit dem aller anderen Modalitäten dieses Lebens identisch ist, zum Beispiel mit dem der Achtung.” M. Henry, “L’essence de la Manifestation” - Dt. Freiburg, 2019, Seite 626 - 628

[143] nach Michel de Certeau; “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 120 ff.

[144] Nach Karen Barad, “Agentieller Realismus” Ffm. 2012, S. 9ff.

[145] Nach José Ortega y Gasset, “Was ist Philosophie” München, 1968, S. 136

[146] Maria Keil, Kunst im Zwischenraum. Eine Auseinandersetzung mit symbolischen Formen

[147] Cassirer WW, S. 210.

[148] Nach José Ortega y Gasset, “Was ist Philosophie” München, 1968, S. 180

[149] ‘Seinsinnesein’ wird hier definiert nach M. Henry: “Die Selbsterfahrung des Seins als in Bezug auf sich originär passiv ist seine Passion. Diese stellt den Prototyp und das Wesen jeder möglichen Passion überhaupt dar. Jede Passion ist als  solche die Passion des Seins [Stw. “Leidewegung” - bei Thomas von Aquino] und hat in ihm ihren Grund und stellt es dar. Das Wesen der Passion liegt jedoch in der Affektivität. Die Affektivität ist die Offenbarung [Revelatio] des Selbst [ihr ‘Ankünftig-Sein’ - Heidegger] wie es sich sich selbst in seiner ursprünglichen Passivität in Bezug auf sich, das heißt in seiner Passion, offenbart.”  M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 556/557

[150] Karl Jaspers Begriff steht analog zu Nicolaus von Cues in 1514 geschriebenen Worten : “Die Betrachtung ist die Bewegung des Geistes vom "Das-ist" [quia est] zum “Was-ist” [quid est]. Da jedoch das “Was-ist” vom “Das-ist” unendlich absteht, hört diese Bewegung niemals auf. Und es ist die beglückendste Bewegung, weil sie auf das Leben des Geistes hingerichtet ist. Darum hat sie die Ruhe in sich selbst. In der Bewegung tritt nämlich keine Ermüdung ein. Sie wird vielmehr stärker entflammt. Und je schneller sich der Geist bewegt, in umso größerem Glück gelangt er durch das Licht des Lebens zu seinem eigenen Leben.” N. Cusanus, Complementum Theologicum.

[151] Hydén, L., Dementia, Embodied Memories, and the Self, Journal of consciousness studies, 2018) 25(7-8), Seiten  225-241

[152] Maximilian Beck, “Psychologie” Leiden, 1938, S. 2 + 243

[153] In enger Anlehung an Heinrich von Gent(1217 - 1293) nehmen wir hier gerne in Anspruch als Lehns- und Gewährsmann: adaptierend an Aristoteles’ Posterior Analytics forderte er: „Erstens müssen Entitäten / Fakten sicher sein, folglich ohne Täuschung und Zweifel; zweitens müssen solche Unist ein notwendiges Objekt sein; drittens müssen diese Gegebenheiten durch eine Ursache erzeugt werden, die für den Intellekt offensichtlich ist; viertens müssen [pflegerelevante] Vorkommnisse durch einen syllogistischen Denkprozess auf das Objekt [hier “objektil” zu fassen: das pflegerische Subjekt] angewendet werden. Womit zufällige Objekte aus der Wahrnehmung aus dem Bereich des nach Kritierien einer Pflegeforschung  Erkennbaren ausgeschlossen wird: bpw. welche Farbe das Osterei hatte, was der Patient verschluckte (Das verschluckte Ei war bei Felix Timmermans [Pallieter] ein eigene Story wert].

[154] Mone Spindler, “Altern ja – aber gesundes Altern: Die Neubegründung der Anti-Aging-Medizin in Deutschland” Belin, 2014, S. 170

[155] Thomas Fuchs, Leiblichkeit und personale Identität in der Demenz, Berlin, 2018 

[156] Thomas Fuchs, “Psychopathologie von Leib und Raum. Melancholie und Schizophrenie” 2000 S. 63

[157] Thomas Fuchs: "'Altersparanoid und Altersdepression.'' Empirische Untersuchungen auf der Grundlage einer Psychopathologie von Leib und Raum Berlin, 2000, S. 188

[158] Lehr, U. (1966) Sozialpsychologische Aspekte der Heimübersiedlung älterer Mitbürger. Blätter der Wohlfahrtspflege 113, 1-8.

[159] Hertz, Heinrich: Die Prinzipien der Mechanik (1984), S. 67.

[160] “Zurhand - Zurhandenheit” ist bewusst gewählt als ein Heideggersche Ausdruck, die von Lévi-Strauss in direkte Zusammenhang kongenial mit Bricolage (Bastelei) ebenfalls, unabhängig von Heidegger verwendet wird: “Die Welt des Bastlers ist in seiner Mittel begrenzt und die Regel seines Spiels besteht immer darin, jederzeit mit dem was ihm ZUR HAND ist auszukommen, d.h. mit einer stets begrenzten Auswahl an Werkzeugen und Materialien [und {Persönliches Pflege-} Budgets], die überdies noch heterogen sind, weil ihre Zusammensetzung in keinem Zusammenhang zu dem augenblicklichen [Pflege-] Projekt steht, wie überhaupt zu keinem besonderen Projekt, sondern das “zufällige” [intuitive] Ergebnis aller sich bietenden Gelegenheiten ist, den Vorrat [des Pflege-Budgets] zu erneuern oder zu bereichern oder ihn mit den Überbleibseln von früheren Konstruktionen oder Destruktionen zu versorgen.” L-S. in “Wildes Denken” Ffm. 2018 S.30 - Zum Vergleich: Zuhandenheit bestimmt Heidegger das Sein des zunächst begegnenden innerweltlichen Seienden. Demgegenüber ist Vorhandenheit das Sein des Seienden, das in einem eigenständig entdeckenden Durchgang durch das zunächst begegnende Seiende vorfindlich und bestimmbar wird. Im dritten Schritt wird das Sein der ontischen Bedingung der Möglichkeit der Entdeckbarkeit von innerweltlichen Seiendem überhaupt als die →Weltlichkeit von Welt bestimmt. Innerweltlich Seiendes, wie etwa persönliche Gebrauchsgegenstände, die einem bestimmten Zweck dienen, werden von Heidegger auch als →Zeug bezeichnet. Dies ist durch seine Unauffälligkeit charakteristisch. Die Unauffälligkeit hat zur Folge, dass sich das Wesen dieses Seienden (des Gegenstandes) erst dann enthüllt, wenn etwa so ein „Werkzeug“ einmal nicht „zuhanden“ ist, bzw. einmal nicht für den gewohnten Gebrauch zur Verfügung steht. Die Zuhandenheit steht im Gegensatz zur Vorhandenheit jener Dinge, die den Einzelnen eigentlich nichts angehen, vgl. a. →Eigenwelt.

[161] Michel de Certeau, “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 256 - 260

[162] Thomas Fuchs, “Verteidigung des Menschen” Ffm. S. 38

[163]Was Lévi-Strauss nennt benannte Comte spontanes Denken und definieren wir als das Herstellen instantanes, intersubjektive Entitäten. “Spontanität entsteht in  eine Anschauung, wenn eine großartige Charakter eine methodische homogene Einheit bildet, bestehend aus Lehre und Praktik, der den vollkommenen normalen Zustand unserer Intelligenz bildet und dies mittels implizites, stilles und vermutetes Ereigniswissen  wie von selbst erlangt.” In Anlehnung an Comte bei  Lévi-Strauss; “Wildes Denken” Ffm. 2018, S. 253

[164] Siehe José Ortega y Gasset; “Was ist Philosophie”, München 1968 Kap. V - bes. S. 96

[165] “Da, wo [im IoT-Raum] Objekt und Substanz verschwinden, kommt es zur Besteigung der wahren Gipfel des Gelebten, zur Auferstehung des Figurativen” Jean Baudrillard, “Agonie des Realen” Berlin, 1978 S. 16

[166] Nach Hans Robert Jauss, Zeit und Erinnerung in Marcel Prousts "A la recherche du temps perdu" Zitiert bei Peter Gendola, Abschweifen und Herumtrödeln. Zeitwahrnehmung durch Literatur.

[167] Robert Walser, Werke Band 20, S. 81

[168] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht” 2016, Freiburg/Berlin, S. 80

[169]  T. Kron Fuzzy-Logik für die Soziologie, 2005, Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 30(3), S. 66

[170]  T. Kron Fuzzy-Logik für die Soziologie, 2005, Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 30(3), S. 71

[171] T. Kron Fuzzy-Logik für die Soziologie, 2005, Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 30(3), S. 74

[172] T. Kron Fuzzy-Logik für die Soziologie, 2005, Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 30(3), S. 82

[173] "Wie es das Wesen des Geistes ist, sich selbst zu bestimmen und im ewigen Wechsel aus sich heraus zu gehn und in sich zurückzukehren; wie jeder Gedanke nichts anders ist, als das Resultat einer solchen Tätigkeit: so ist derselbe Prozeß auch im ganzen und großen jeder Form des Idealismus sichtbar, der ja selbst nur die Anerkennung jenes Selbstgesetzes (Autokonstitutiv) ist, und das neue durch die Anerkennung verdoppelte Leben, welches die geheime Kraft desselben durch die unbeschränkte Fülle neuer Erfindung, durch die allgemeine Mitteilbarkeit und durch die lebendige Wirksamkeit aufs herrlichste offenbart." (aus "Gesammelte Werke" von Friedrich Schlegel, Dorothea Schlegel)

[174] Mit den Begriff einer Mikrologik wird keine systematische Mehrebenenanalyse betrieben, nicht schrittweise von der Makro- über die Meso- zur Mikroebene herunter oder umgekehrt herauf analysiert. Vielmehr werden im Sinne des Umschlagens von gesundheitspolitisch intendierte Gesellschaftstheorie in Mikrologie und umgekehrt die gesellschaftstheoretisch aus Sicht des „Homo scholasticus“ (Bourdieu) entwickelten Begriffe mit den empirisch rekonstruierbaren Erfahrungen der Pflegekräfte konfrontiert - in Anlehnung an: Robin Mohan, “Die Ökonomisierung des Krankenhauses”. Bielefeld, 2019 S. 21 Die ›Scholastische Sicht‹ ist ein zentraler Begriff in Bourdieus Unterfangen einer sozialtheoretisch angelegten und praxeologisch orientierten reflexiven Anthropologie. Bourdieu fokussiert mit diesem Begriff die erkenntnistheoretisch bedeutsame *Differenz zwischen *Praxis, die einer nicht-reflexiven Logik gehorcht, das heißt getan wird, was je getan werden muss, und der Praxis der Logik als einer Praxis, die, handlungsentlastet, einer kontemplativen, Möglichkeiten abwägenden Logik folgt. Mit der Pflegepraktik eines "reflective practitioner” wird daher auch hier in diesem Zusammenhang eine Theorie der Praxis angestrebt,  die die »Grenze von Theorie und Praxis«  kennt und genau deshalb in der Lage ist, »ein dem praktischen Wissen angemessenes Wissen zur produzieren«). Denn Pflegekräfte vor Ort  haben nur dann eine Chance, die spezifische Logik der Praxis am pflegerischen Durchgangspunkg (OPP) zu begreifen, »wenn man die theoretische Sicht als nicht-praktische, auf der Neutralisierung der praktischen Interessen und Anliegen beruhende Sicht der theoretischen Kritik unterzieht« - was das Kennmerk angewandter implizites Wissen resp. Ereigniswissen ausmacht und innerhalb einer agentieller Realismus an prägnanter Stelle verortet ist, sooft instantane, intersubjektive pflegesensible Entitäten modelliert werden müssen.

[175] Unser Verständnis von Magie in Anlehnung an Lévi-Strauss definieren wir dahingehend, “die Naturalisierung [pflegerisches] menschliches Tuns zu begreifen. Mithin die Behandlung eines bestimmten Behandlung [behandlungspflichtige Form] menschliches Tuns zu verstehen und so auszuführen, ALS OB [i.S. Vaihinger], es eine integrierender Teil des physischen Determinismus wäre. Dabei handelt es sich mit dieser [pflegesensible ] Ansatz nicht um Termini einer Alternative oder um Etappen einer Entwicklung [im Pflegesektor]. Der Anthropomorphismus der Natur (mit dem wir Magie definieren) sind zwei immer gegebene Komponenten, bei denen einzig die Dosierung variiert: [pflegesensibles] Glauben [an standardisierte, szientifistisch normierte Pflegedogmen] und Magie; eins schließt das andere ein. Es gibt keine praktische Glauben an das Richtige [Pflege als Religion] ohne Magie, wie eine Magie, die nicht wenigstens ein Körnchen Religion [glaube, das Richtige und redliche im richtigen Leben zu tun]  enthielte. Der Begriff der Übernatur existiert nur für eine Menschheit die sich selbst übernatürliche Kräfte zuschreibt und die dafür der Natur die Kräfte ihrer Übermenschlichkeit verleiht.” Lévi-Strauss; “Wildes Denken” Ffm. 2018, S. 256

[176] Michel De Certeau; “Kunst des Handelns” S.143

[177] Michel De Certeau; “Kunst des Handelns” S. 122 +  S.146

[178] Michel de Certeau, “Kunst des Handelns”, Berlin, 1988, S. 149 ff. mit Kantzitaten i.d Fn.

[179] Michel Henry, “Die Barbarei” Freiburg, 1994, S. 338 

[180] I.Kant, “Streit der Fakultäten, Abschnitt. 2 § 5.

[181] Die transaktionsanalytisch relevante pflegesensible Disposition verdankt der Pflegeforschung jenem modernen sozialen Ausdifferenzierungsprozess, den Karl Polanyi 1978 schon als »große Transformation«  bezeichnete. Unter Transformation wird folgendes verstanden: Die Herauslösung einzelner Handlungsrationalitäten und -bereiche aus übergreifenden Bezügen und ihre wechselseitige Abschottung. Dies ist nicht nur die Ausgangsbedingung für die Entwicklungsdynamik der schlechthinnigen Moderne, sondern produziert auch die Differenzierung der Arten und Weisen, um die Welt der Pflege zu erkennen. Kennzeichnend für diesen Transformationsprozess ist, dass sich sowohl das pflegerische Ereignisfeld durch Dispositive konstituiert wie auch der Umstand, dass zusätzlich die unterschiedlichsten Felder der symbolischen Produktion (Kunst, Wissenschaft) als solche sich als eigenständige Wirkungskreisen (Wetkringen - Dooyeweert) etablieren und sich aus dem ebenfalls im Entstehen begriffenen ökonomischen Universum lösen. Andererseits verfestigt sich in unserer Moderne eben auch die Ökonomie erstmalig in der Geschichte in der Objektivität eines abgetrennten, eigenen Gesetzen gehorchenden Universums. Nicht nur Bourdieu konstatierte, dass sich die Universen symbolischer Produktion als in sich geschlossene Mikrokosmen, in denen sich durch und durch symbolische, reine und uneigennützige, auf der Zurückweisung oder Verdrängung des ihnen impliziten Anteils an produktiver Arbeit gegründete Handlungen vollziehen, nur um den Preis konstituieren konnten, dass der ökonomische Aspekt der im eigentlichen Sinne symbolischen Produktionsakte und -verhältnisse in die vorgeblich unedlere Welt der Ökonomie verwiesen wurde. Die verschiedenen Arten und Weisen symbolischer Welterzeugung, eben auch die pflegewissenschaftliche, müssten vor diesem Hintergrund dringend auf die sie ermöglichenden ökonomischen und sozialen Bedingungen zurückgeführt werden. Anders ausgedrückt:  ist der beim reflexiven Pflegepraktiker der ›Scholastische Sicht‹ ein zentraler Begriff bei dem Unterfangen einer sozialtheoretisch angelegten und praxeologisch orientierten reflexiven pflegerische Anthropologie für Care-Craftsman zu etablieren. Mit der an Pascal geschulter Blick fürs Sinnvolle wird mit diesem “mediativen”  Begriff eines scholastisch geprägtes kommunikatives Handeln die erkenntnistheoretisch bedeutsame *Differenz* zwischen [A] einer nicht reflektiven Praxis, die standardisierte Pflegelogik gehorcht, das heißt, spontan, instantan und arte legis getan WIRD, was je getan Werden müssen (Anlassbezogen und notwendig) und [B] der Praxis der Logik als einer Praxis, die, handlungsentlastet, einer kontemplativen, Möglichkeiten abwägende Logik folgt mit dem Typus einer Fabianische Logik. Diesen gedoppelten EBP-Unterschied zu vernachlässigen, hätte die Einschließung des Denkens in den Grenzen seiner verdrängten Voraussetzungen zur Folge. Und das würde wesentlich dazu beitragen, gerade das zu erkennen, was es zu verstehen gilt, nämlich Praxis als jener Ort (OPP), an dem Struktur und Handeln enkaptisch verschachtelt ineinander fließen und pflegesensible Sozialität materiell und symbolisch reproduziert WIRD mit dem Signatur: “Es geschieht”. Sabine Hark in Bourdieu-Handbuch, Berlin, 2009,  S. 216 ff. Kap. “Scholé ( skholè ) und scholastische Sicht.”

[182] Kant, Grundlagen zur Metaphysik der Sitten WA Bd VII, S.18

[183] Beiläufig sei mit Giambattista Vico (1725) erwähnt, dass wir für Pflege eine grammatikalisch / sprachlich unhintergehbare Definition besitzen oder als decodierende Schlüssel dienen kann - als Stein des Rosette, Dieser Stein ist bekanntlich seit 1802 im British Museum in London ebenda das meistbesuchte Objekt. Fehlende Übersetzungshoheit trifft genauso zu für den Begriff Poesie [Gestalten - Nachahmen] oder Religion. “Auf letztere, werden wir, wenn wir, nach dem Vorgange Cicero's (de Nat. Deor. II, 28.) verfahren, in der Ableitung dieses Wortes auf Absurditäten gerathen, so gedeiht es ohne Zweifel deshalb, weil wir unsere speculativen Begriffe hineintragen. Ohne Zweifel ist es von religare: aber nicht in dem Sinne eines metaphysischen >binden< an ein Unbekanntes, Geahndetes, Göttliches; sondern ein sinnliches, ceremoniales Binden in der Handlung der Treugelobung. Es gehört übrigens zu der göttlichen Symbolik des menschlichen Gemüthes, dass solche Benennungen des Heiligsten der etymologisirenden Verstandeskraft schwer zu enträthseln bleiben, und es liegt etwas Höheres als Spracharmuth darin, dass die Deutschen für Religion kein Wort haben. Für die Römer ist Religio als Religion ein ebenso mysteriöses Wort, und die Griechen haben auch nur welche dafür, die annähernd an das schwarze Begriffszentrum heran kommt, keines, das ins Schwarze trifft.” Voilá - so Religio und Care-Regio!

[184] Marc Augé, “Das Lob des Fahrrads” München, 2017, S. 21

[185]Roland Nitsche, “Überdrussgesellschaft” Wien, 1971, S. 323

[186] Norbert Elias, “Über die Zeit” 1984, Ffm. Seite 12

[187] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht”, Berlin, Freiburg, 2016, S.53

[188]Klaus Bendel, Wenzel Matiaske, Florian Schramm und Ingo Weller, „Kundenzufriedenheit“ bei ambulanten Pflegedienstleistern; Berlin, 2000

[189] Michel Certeau, “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S.89

[190] “Alles was ich erkenne in [Pflege-] Wissenschaft, erkenne ich in den Kategorien des Verstandes; die Grenzen berühre ich nur durch die Vernunft und ihre Ideen” Karl Jaspers, in “Chiffren der Transzendenz”

[191] Nach W. Gomborwicz, “Kosmos,” 1965 und “Pornografia”, 1960

[192] “Die Feinheiten des Rituals,  die überflüssig erscheinen mögen, wenn man sie oberflächlich und von Außen betrachtet, erklären sich aus der Sorge um das, was man eine <Mikro-Ausgleichung> nennen könnte: kein Wesen, ob als Objekt oder Aspekt, auszulassen, sondern ihm einen Platz innerhalb einer Klasse zuzuweisen” Lévi-Strauss; “Das wilde Denken”, Ffm, 2018, S. 21

[193] “It adresses somebody” - Charles Sanders Pierce: “Something which stands to somebody for something in some respect or capacity. It addresses somebody, that is, creates in the mind of that person an equivalent sign, or perhaps a more developed sign.”„Etwas, das als Wert feststeht für jemanden in irgendeiner Hinsicht oder capable Eigenschaft. Es ‘adressiert’, das heißt, das Ereignis oder Objekt als Signifikat erzeugt im Geist dieser Person ein äquivalentes Zeichen oder vielleicht ein weiter entwickeltes Zeichen.“

[194] Jan Lentge, “Management in der Postmoderne. Phänomene, Unterscheidungen, Perspektiven,” Bamberg 1994

[195] José Ortega y Gasset, “Was ist Philosophie?” München, 1968, S. 72

[196] Nach José Ortega y Gasset, “Was ist Philosophie?” München, 1968, S. 73

[197] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht: Narrativität als radikale Lebensphänomenologie” Berlin, Studib, 2016

[198] “Wir erhalten unsere Religion nur durch unsere eigenen Hände” (Montaigne) “So bin ICH es immer der entscheidet, dass diese Stimme die Stimme des Engels ist” sodass es kei Zeichen oder Chiffre gibt, denn “der Mensch wird das Zeichen entziffern wie es ihm gefällt” (Jean Paul Sartre - Drei Essays, 1989, Ffm, S. 14-17). “Ganz gewiss hängt all dies, was den Engel, seine Stimme und andere ähnliche Dinge angeht, alle Zeichen und Orakel, die die Menschen hören und zu deuten fähig sind, seit es eine Welt gibt, alles, was der Mensch sich von der Offenbarung vorstellt und von ihr versteht, offensichtlich von ihm ab, von seinem Denken, wird frei von ihm verstanden. Die Offenbarung (Revelatio) selbst aber, die ursprüngliche Offenbarung, hat keinen Bezug zu dem, was der Mensch denkt oder sich diesbezüglich sich mit dem Denken der Vorstellung überhaupt vorstellt. … Die Offenbarung [das symptomale In-Erscheinung-Tretens des Moment einer Bedarf an Pflege beim pflegerischen Subjekt] kann deshalb, ihrem ursprünglichen Wesen nach als Revelatio als Gefühl {des schlechthin Abhängigen - Schleiermacher} weder gedacht, noch verstanden werden, was in ihr {als symptomale Lektüre} spricht, hat keine Bedeutung {als Marker resp. Kenmerk an und für sich - wie jeder Laborwert nur Wert hat für den, der den Wert zu verorten weiß} und auch keine erhalten {kein bildgebendes Verfahren oder Labordiagnostik spuckt ohne Referenzwert als gesichertes pflegepflichtiges Resultat heraus: “Hallo hier bin ich: dein Demenz; ich kann nicht mehr können}. ” (Michel Henry, L’essence de la manifestation, Dtl 2019, S. 652)

[199] Schütz, Alfred (2003). »Symbol, Wirklichkeit und Gesellschaft«. In: Theorie der Lebenswelt. Die kommunikative Ordnung der Lebenswelt. Hrsg. von Hubert Knoblauch, Ronald Kurt und Hans-Georg Soeffner. Bd. V.2. Alfred Schütz Werkausgabe. Konstanz:  UVK,  117-220. + Schütz, Alfred (2004). Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einleitung in die verstehende Soziologie. Hrsg. von Martin Endreß und Joachim Renn. Bd. II. Alfred Schütz Werkausgabe.  Konstanz:   UVK.

[200] Andre Kieserling, “Kommunikation unter Anwesenden” Ffm. 1999, 15

[201] Gerd Sebald: “Auf Dauer gestelltes Warten? – Zeitlichkeit und (körperliche) Präsenz in mobiler digitaler Kommunikation”- adhoc-Warten.

[202] Michel Certeau, “Kunst des Handelns” Berlin, 1988, S. 45

[203] In Anlehnung an: Albert O. Hirschman, “Leidenschaften und Interessen” Ffm. 1980, S. 139 ff.

[204] Marc Augé, “Lob des Fahrrads” München, 2017, S. 102

[205] Während der COVID-19-Pandemie stieg die Nutzerzahl von 10 Millionen im Dezember 2019 auf über 200 Millionen monatliche Nutzer im März 2020 (Wikipedia)

[206] Dirk Wissen, “Bibliotheken als 4. Ort” in Forum Bibliothek, Ausgabe 06/2022, S. 315 - 319

[207] National Library of medicine, 2018: Marc J.Dobrow et al ”Konsolidierte Grundsätze für das Screening auf der Grundlage eines systematischen Überprüfungs- und Konsensverfahrens”

[208]Michel Certeau, “Kunst des Handelns”, München, 1988, S. 51

[209] Michel Henry, “L’essence de la Manifestation” Dt. Freiburg, 2019, S. 756

[210] “Selektion ist der Kiel, auf den unser geistiges Schiff gebaut ist. Und im Fall des Gedächtnisses ist ihr Nutzen offensichtlich. Wenn wir uns an alles erinnerten, wären wir in den meisten Fällen ebenso schlecht dran, als wenn wir uns an nichts erinnerten” W. James, The Principles of Psychology, 1890

[211] “Was als Widerstand, Erschwerung oder Leiden erscheint, ist tatsächlich die Voraussetzung des Gelingens” aus: “Jenseits des Menschen? Kritik des Transhumanismus” in: Thomas Fuchs: “Verteidigung des Menschen,” Ffm. 2020, S. 112

[212] Nach Bourdieu, zitiert bei G. Bongaerts: “Verdrängungen des Ökonomischen - Bourdieus Theorie der Moderne,” Bielefeld, 2008, S. 357 ff.

[213] Rolf Kühn, “Wie das Leben spricht” Berlin, Freiburg, 2016, S. 220

[214] M. Henry, “Das Wesen des In-Erscheinung-Tretens” Freiburg, 2019, S. 816 ff.

[215] Gottfried Wilhelm Hegel, “Phänomenologie des Geistes”

[216] Exposé  “Patienteninformationen_Big-Data” von Silja Samerski, 2016