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Wie kann ich mein eigenes Immunsystem optimal stärken
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Wie kann ich mein eigenes Immunsystem optimal stärken

 

Bild: Strukturformel von Vitamin D3 (Cholecalciferol), Quelle Wikimedia (bearbeitet)

Viele Krankheiten, insbesondere virale Infektionen (Erkältungskrankheiten, grippale Infekte, Influenza/SARS-CoV-2 Grippe) zeigen eine ausgeprägte Saisonalität mit epidemischen Ausbrüchen im Winterhalbjahr. Begünstigend dafür sind die im Winterhalbjahr gehäuft auftretenden Mangelzustände, insbesondere an Vitamin C (durch Mangel an frischem Obst und Gemüse) und Vitamin D (durch Mangel an UV-B-Licht der Sonne). Weiters finden sich in der Bevölkerung durch Krankheit oder Fehl- und Mangelernährung weit verbreitet Mangelzustände an Spurenelementen (Zink, Selen), aber auch Magnesium.

All diese Faktoren sind lebenswichtig und haben zahlreiche, sehr wichtige Funktionen im Abwehrsystem des Menschen. Mangelzustände führen deshalb zu einer Schwächung des Immunsystems, verstärkt natürlich bei Kombination mehrerer Faktoren. Durch Behebung dieser Mangelzustände (d.h. durch ausreichende Zufuhr dieser Mikronährstoffe) kann daher das individuelle Immunsystem gegenüber Krankheitserregern wesentlich gestärkt und die Virusabwehr auf mehrfache Weise optimiert werden.

 

Sowohl für das einzelne Individuum wie auch für die Allgemeinheit können daher große Vorteile erreicht werden: mit einem optimierten Immunsystem sinkt das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes jeglicher Virusinfektion. Dies schützt den Einzelnen persönlich, in weiterer Folge aber auch die Gemeinschaft, wenn die Summe schwerer Verläufe insgesamt geringer wird. Das kann im Idealfall helfen, eine Überlastung des Gesundheitssystems in Epidemie-Lagen zu verhindern und Todesfälle zu vermeiden.

Dieser Ansatz – das individuelle Abwehrsystem der Menschen zu optimieren - wurde in die Gesundheitsplanungen bisher nicht aufgenommen. Dabei ist bestens bekannt, dass Art und Ausmaß der individuellen Immunreaktion den weiteren Verlauf und das Schicksal jedes Patienten bestimmen, nicht das auslösende Virus selbst. An dieser Stelle muss man eingreifen.

Da alle genannten Faktoren – z.B. als Nahrungsergänzungsmittel - frei verfügbar sind, steht es jedem mündigen Menschen offen, diese Maßnahmen zur Optimierung der eigenen Abwehrlage selbst umzusetzen. Dies ist besonders wichtig für die Hochrisikogruppen (ältere Menschen, Senioren- und Pflegeheimbewohner, chronisch kranke und mehrfacherkrankte Patienten, aber auch Krebspatienten und solche unter medikamentöser Abwehrhemmung sowie die Angehörigen aller Gesundheitsberufe).

Aktuell hat dieses Thema besondere Bedeutung, weil wir seit Herbst 2020 die zweite Welle der COVID-19-Pandemie erleben. Eine breit wirksame Therapie steht nicht zur Verfügung, viele Medikamente haben die Erwartungen nicht erfüllt, Impfstoffe sind zwar in beschleunigter Zulassung, jedoch in ihrem Gesamteffekt noch länger nicht flächendeckend umsetzbar. Darüberhinaus liegen noch keine Langzeitdaten zur Impfstoffsicherheit und zur Dauer der Schutzwirkung vor.

Mit nicht-medikamentösen Maßnahmen (Lock-down, Maskenpflicht, Hygienevorschriften, Kontaktüberwachung) konnten Überlastungen des Gesundheitssystems in Mitteleuropa zwar bisher weitgehend verhindert werden, die Pandemie kann dadurch aber nicht beendet werden (sie läuft nur verzögert ab, was auch die Kollateralschäden – bei allen andersartig Kranken sowie im Wirtschafts- und Sozialsystem – exorbitant vermehrt).

Entscheidend, auch für den Zeitpunkt einer flächendeckend verfügbaren Corona-Impfung, ist es, ein optimales Immunsystem, das ist gleichbedeutend mit einer optimalen Impfantwort, für möglichst viele Menschen zu erreichen. Impfungen in Immundefizienz-Konstellationen werden unzureichende oder ungünstige Ergebnisse bringen. Dies ist u.a. aus der Influenza-Impfung älterer Menschen in USA bekannt.

Nachfolgend werden die wichtigsten Faktoren genannt, deren Ausgleich eine Verbesserung der körpereigenen Abwehr ermöglicht:

 

VITAMIN C (ASCORBINSÄURE)

 

Normale Zufuhr über frisches Obst und Gemüse. Mangelzustände (im Winterhalbjahr, weil in gelagerten Nahrungsmitteln das Vitamin C zerfällt) führen zur Beeinträchtigung der Stressantwort und Immunabwehr (in der stärksten Form, Skorbut, auch zu Gewebeschwäche und Zahnausfall).

Normaler Tagesbedarf 70 mg, höherer Bedarf bei schweren Infektionen.

Zufuhr im Winterhalbjahr über Vitamin-C-Brause oder –Tabletten (200 bis 300 mg/Tag). Bei Anfluten eines akuten Infektes kann man 200 bis 300 mg bis zu 4x/Tag über 2-3 Tage einnehmen. Höhere Dosen oder längere Zeiträume der Mehrfachdosierungen sind ohne ausdrückliche ärztliche Verschreibung nicht sinnvoll.

Vorsicht bei eingeschränkter Nierenfunktion oder Nierensteinleiden! Hier ggf. Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt!

 

VITAMIN D3 (CHOLECALCIFEROL)

Entsteht normalerweise durch UV-B-Bestrahlung der Haut (Sonnenlicht; jedoch nicht in den Wintermonaten wegen des zu flachen Einstrahlwinkels der Sonne!). In der Nahrung unzureichend vorhanden. Daher weit verbreiteter Mangel v.a. im Winterhalbjahr (aber auch ganzjährig bei „sonnenarmem“ Lebensstil).

Zufuhr daher durch Medikamente (Oleovit D3R Tropfen [A], Dekristol R Kps [D], Dekristolmin R Kps [A]; diese müssen vom Arzt verschrieben werden!) oder Nahrungsergänzungsmittel (zahlreiche Präparate in Apotheken, Drogerie- und Supermärkten; Achtung: hier gibt es u.a. Tropfen mit 800 I.E./Tropfen, 1.000 I.E./Tropfen und 5.000 I.E./Tropfen sowie Tabletten in unterschiedlicher Stärke (u.a. 1.000 I.E., 2.000 I.E., etc); Oleovit D3 R hat 400 I.E./Tropfen. Dies muss exakt beachtet werden, um Fehldosierungen zu vermeiden!).

Vitamin D kann entweder täglich, wöchentlich oder monatlich zugeführt werden.

Zu Beginn sollte eine Aufsättigung mit 100.000 I.E. erfolgen (rascher Ausgleich eines Mangelzustandes, wenn bisher kein Vitamin D eingenommen worden war), dann Einnahme einer Erhaltungsdosis (ganzjährig bei den meisten Menschen; nur von Oktober bis April bei solchen, die viel – auch mittags - in der Sonne sind).

Die tägliche Zufuhr sollte 3.000 bis 4.000 I.E. bei täglicher Einnahme betragen.

Bei wöchentlicher Zufuhr können 20.000 I.E. 1x/Woche immer am selben Wochentag eingenommen werden.

Für die monatliche Zufuhr können 80.000 I.E. 1x/Monat eingenommen werden.

Wichtig: Die Einnahme muss stets mit einer fettreichen Mahlzeit erfolgen, weil Vitamin D als fettlösliches Vitamin sonst nicht in den Körper aufgenommen werden kann.

Meine Empfehlung: Einnahme 1x/Woche (20.000 I.E.) mit fettreicher Mahlzeit (ggf. einem Löffel Speiseöl).

Beispiele:

Verschreibungspflichtige Medikamente:

Oleovit D3 R (Österreich; Medikament – durch Arzt verschreibungspflichtig! 1 Tropfen entspricht 400 I.E.).

Aufsättigung mit 50 Tropfen (= 20.000 I.E.) täglich für fünf Tage (Gesamtdosis der Aufsättigung 100.000 I.E.). Erhaltung mit 50 Tropfen 1x/Woche (= 20.000 I.E. pro Woche) – ganzjährig zumindest, solange die Pandemie läuft.

Dekristol 20.000 R (Deutschland; Medikament) bzw. Dekristolmin 20.000 R (Österreich, Medikament) – durch Arzt verschreibungspflichtig. Weichkapseln mit 20.000 I.E. pro Kapsel.

Aufsättigung mit je 1 Weichkapsel täglich für fünf Tage (Gesamtdosis 100.000 I.E.).

Erhaltung mit 1 Weichkapsel 1x/pro Woche (= 20.000 I.E./Woche) – ganzjährig zumindest, solange die Pandemie läuft.

Nahrungsergänzungsmittel, z.B. Vitamin-D-Tropfen oder -Tabletten:

Zahlreiche Hersteller und Präparate in Apotheken, Drogerie- und Supermärkten.

Achtung: genau nach Gehalt pro Tropfen schauen!

z.B. Vit-D-Tropfen mit 800 I.E. pro Tropfen (doppelte Konzentration gegenüber Oleovit D3!!):

Aufsättigung mit 25 Tropfen 1x/Tag für fünf Tage (= 100.000 I.E.)

Erhaltung mit 25 Tropfen 1x/Woche (= 20.000 I.E. pro Woche).

Achtung: keine Höherdosierung als diese Empfehlung! Abweichung davon nur auf ausdrückliche ärztliche Anordnung unter mehrfacher Spiegelmessung im Blut! Vitamin D hat eine große therapeutische Breite. Überdosierungen sind sehr selten. Die hier angegebenen Dosierungen sind gefahrlos und nebenwirkungsfrei; sie führen i.d.R. zu Blutspiegeln von > 30-40 ng/mL. Dies ist optimal für Ihre Abwehrlage. Bei begleitenden Erkrankungen (Osteoporose, Nebenschilddrüse, Sarkoidose, Nierenerkrankung, etc) sollte unbedingt Ihr behandelnder Arzt vorab konsultiert werden!

Achtung: keine beliebige Mischung von Vitamin-D-hältigen Präparaten (Vorkommen auch in kombinierten Osteoporosemitteln)! Es muss stets die Gesamtdosis pro Tag bzw pro Woche errechnet werden. Im Zweifelsfall immer Rücksprache mit Ihrem Arzt!

 

SELEN

Spurenelement, weltweit verbreitete Mangelzustände in verschiedenen Regionen und abhängig von der Ernährung.

Bedarf: 0,1 mg/Tag; Blutspiegel 120-140 mcg/L

Vor allem in Paranüssen enthalten (ca. 1 mg/Nuss).

Medizinisch erwiesene Mangelzustände (Blutspiegelmessungen erforderlich!) benötigen ggf einen Ausgleich mit Natrium-Selenit (Arzneimittel, individuelle Verschreibung durch Arzt, Spiegelkontrollen!).

Überdosierungen sind möglich.

 

ZINK

Spurenelement, Mangelzustände weit verbreitet.

Zink gilt u.a. als Kofaktor von Vitamin A (s.u.).

Bedarf (Vorbeugung): 15 – 20 mg/Tag; Blutspiegel:

Als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich in Tabletten- oder Lutschtabletten-Form. Erhältlich auch in Kombination mit Vitamin C als Brausetbl.

Achtung: Zink, Selen, Magnesium sollten nicht gleichzeitig eingenommen werden (Konkurrenz bei der Aufnahme im Darm!). Daher Verteilung über den Tag.

 

MAGNESIUM

Makronährstoff – reichlich im Körper vorhanden. Mangelzustände häufig, v.a. bei chronisch Kranken, Alkoholismus, Darmerkrankungen, Mangelernährung und medikamentöser Therapie.

Magnesium gilt als Kofaktor von Vitamin D.

Bedarf: 300 mg pro Tag. Blutspiegel 0,9-1,0 mmol/L.

Erhältlich als Nahrungsergänzungsmittel; einfache Zufuhr, z.B. über Brause- oder Kautabletten.

Überdosierung sehr selten möglich, a.e. bei fortgeschrittener, chronischer Nierenerkrankung. Daher bei Nierenerkrankungen Arzt konsultieren.

 

Achtung: Magnesium (wie Calcium) sollte immer zeitlich getrennt von allen anderen Medikamenten eingenommen werden, weil deren Aufnahme im Darm sonst gestört wird.

VITAMIN A (RETINOL):

Im Kontext viraler Infektionen ist Vitamin A vor allem für die Integrität aller Schleimhäute bedeutsam. Für die Maserninfektion gibt es deshalb eine Empfehlung zur Vitamin-A-Substitution bei Kindern (Cochrane Review).

Die unkritische Einnahme hoher Dosen von Vitamin A kann für gebärfähige Frauen aufgrund der Teratogenität (fruchtschädigenden Wirkung) zu hoher Vitamin-A-Dosen in der Schwangerschaft nicht empfohlen werden (maximale Tageszufuhr hier 10.000 I.E./d; ansonsten regulärer Tagesbedarf 5.000 I.E.; Substitution bei Mangelzuständen außerhalb der Schwangerschaft mit 25.000 bis 50.000 I.E./d möglich – ausschließlich auf ärztliche Verschreibung!).

Eine diätetische Überdosierung mit Carotinen (Vitamin-A-Vorstufe in Gemüse, insbes. Karotten) ist hingegen nicht möglich.

Vitamin-A-Vergiftungen sind bekannt, jedoch sehr selten.

Für zahlreiche Gentranskriptionen sind die gleichzeitige Wirkung von Vitamin A (über den Retinoid-X-Rezeptor) und Vitamin D (über den Vitamin-D-Rezeptor) erforderlich. Die beiden aktivierten Kernrezeptoren bilden ein Heterodimer und aktivieren „Vitamin-D-responsible Elemente“, die für eine große Zahl von Genaktivierungen und Zellfunktionen notwendig sind.

 

Abschlussbemerkung:

Nach persönlicher Meinung des Autors wurde der Funktionstüchtigkeit des individuellen Immunsystems in der Vorbeugung und Behandlung von saisonalen Virusinfektionen in Medizin, Öffentlichkeit und Gesundheitsplanung bisher unzureichende Beachtung geschenkt.

Zahlreiche, beeinflussbare Faktoren können ohne Risiko rasch, mit geringem Aufwand und minimalen Kosten optimiert werden. Daraus ist zu erwarten, dass die Zahl der schweren, krankenhauspflichtigen oder kritischen Verläufe saisonaler Virusinfektionen erheblich reduziert werden kann. Gerade in einer längerfristigen Pandemie-Situation mit einem Engpass der Versorgungsstrukturen ist es schwer verständlich, dass dieser Ansatz konsequent missachtet wird.

Vitamin D, dessen Mangel im Winterhalbjahr große Bevölkerungsanteile trifft, erscheint als wichtigster Einzelfaktor für die Optimierung des eigenen Immunsystems, insbesondere bei saisonalen Infektionen.

Angesichts der konsequenten Ignoranz zum Thema in Politik, Öffentlichkeit und Gesundheitswesen liegt es in der persönlichen Einschätzung jedes mündigen Menschen, diese einfachen Maßnahmen für sich selbst und seine Gesundheit zu treffen.

Neben diesen Maßnahmen sind auch die Pflege von Körper, Geist und Seele wichtig. Ausreichende Ruhe- und Erholungszeiten, regelmäßige körperliche Bewegung, auch im Freien und in der Sonne, geistige Beschäftigung mit Positivem und Kreativem, u.a. Buchlektüre, Hobbies, Malen, Handarbeit, Singen, Musizieren sowie menschliche Kommunikation, Gespräche, zwischenmenschliches Vertrauen und Zusammenhalt, Humor auch in schweren Zeiten, stärken die Widerstandskräfte.

Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung würden den Menschen beschädigen. Besser nützt man also alle guten, konstruktiven und positiven Kräfte, das „Prinzip Hoffnung“, das „Prinzip Miteinander“, seinen Mut und seine Selbstbestimmtheit.

Weder ein Virus noch der forcierte „digitale“ und technokratische Umbau der Welt dürfen die natürliche, „analoge“ Existenz des Menschen, seine Individualität und Freiheit gefährden. Wir haben es selbst in der Hand.

HS, 20.12.2020