Überblick über verfügbaren Daten zu
SARS-CoV-2 in Österreich
Hinweis: Die Zahl der durchgeführten Tests ist derzeit nicht klar erfassbar! Mit 24. Dezember wurden Antigentests in Wien nicht mehr zur Gesamtzahl der durchgeführten Tests gezählt. Für den 2. Jänner fehlt die Anzahl der durchgeführten Tests in den AGES-Daten völlig. Die AGES-Daten vom 3. Jänner enthalten keine nachvollziehbaren Werte für durchgeführte Tests!
Unter data.gv.at findet sich das „Österreichisches COVID-19 Open Data Informationsportal“. Dort werden die Datensätze der AGES als Open Government Data des BMSGPK bezeichnet und gesammelt bzw. entsprechend verlinkt. Es ist daher davon auszugehen, dass nur die Veröffentlichung der AGES als offiziell freigegebene Offene Daten anzusehen sind. Die Tabelle auf der Webseite des BMSGPK und die OTS-Aussendungen des BMI sind wohl nur als begleitende Veröffentlichungen einzustufen.
Zusätzlich werden Statistiken zu Verstorbenen und Mortalität laufend veröffentlicht, die aber nicht direkt in Verbindung mit COVID-19 stehen: Mortalitätsmonitoring der Stadt Wien und Gestorbene in Österreich der Statistik Austria.
Weiters werden viele wesentliche Daten nicht-öffentlich erhoben, z.B. Fälle von COVID-19 in Alten- und Pflegeheimen. Markus Hametner (fin) sammelt Offene Fragen und Datenlücken auf Corona-Ampel.org. Es gibt keine bekannte Erfassung der Anzahl der durchgeführten Antigen-Schnelltests.
Legacy-Daten von info.gesundheitsministerium.at werden stündlich aktualisiert. Diese Daten werden seit Anfang Oktober als „Legacy-Daten“ bereitgestellt und wurden aus dem Open Data Portal entfernt. Diese Daten sollten nicht mehr verwendet werden und stattdessen auf die AGES-Daten umgestellt werden. Mit 1. Februar 2021 wird die Datenlieferung eingestellt werden, kündigte das BMSGPK an.
Nur die Daten der AGES werden maschinenlesbar veröffentlicht und sind von einigen Fehlern & Doppelmeldungen bereinigt. Allerdings basiert mit den „Covid Fallzahlen“ der AGES ein wesentlicher Teil der Veröffentlichung auf bis zu 28 Stunden alten Daten der Ministerien.
Die Veröffentlichungen um 8 und 15 Uhr auf der Webseite des BMSGPK werden auch als „Meldung der Ministerien“ bezeichnet, da sie die Daten aus den Bundesländern der BMI-Meldung mit dem frischen Auszug aus dem EMS vermischt.
Die Daten auf der Webseite des BMSGPK verschwinden regelmäßig aus der HTML-Tabelle, sie werden aber von Freiwilligen laufend gesichert und maschinenlesbar aufbereitet. Erich Neuwirth sammelt diese Werte in einem Excel und stellt sie zum Download bereit.
Die einzelnen Bundesländer veröffentlichen zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Daten in ihren Dashboards und Informationsseiten.
Alle Daten im EMS werden händisch bereinigt. Behobene Probleme sind z.B. Doppelmeldungen, Duplikate mit ähnlichen Namen und unrichtigen Meldeadressen. In der BMI-Meldung sind diese Daten nicht bereinigt.
Im AGES-Dashboard gibt es die Möglichkeit alle Daten in CSV-Form in einem ZIP-Archiv zusammengefasst zu laden. Es sind nur vollständige Tage enthalten und wird täglich um 14:05 Uhr veröffentlicht. Folgende Szenarien gilt es zu bedenken – Beispieltag 1. Dezember:
ORF.at stellt diese Zuordnungen zum Diagnosedatum gesondert dar:
Das ZIP enthält folgende Datensätze mit unterschiedlichen Datenfeldern:
Prinzipiell jede Person mit zumindest einem erfüllten klinischen Kriterium:
Neben den Verdachts- und laborbestätigten Fällen gibt es auch „wahrscheinliche Fälle“. Diese sind:
Es wird in den veröffentlichten Daten nicht unterschieden, ob eine Person auf Grund einer PCR- oder einer Antigen-Schnelltestung als laborbestätigter Fall aufgeführt wird. Folgende Kriterien gelten für laborbestätigte Fälle:
Die meisten Bundesländer führen jedoch trotz eines positiven Antigen-Schnelltests noch eine weitere Abklärung per PCR-Test durch, da dieser weiterhin als Goldstandard für den Nachweis von SARS-CoV-2 gilt.
Hinweis: Diese Dokumentation basiert auf Informationen aus dem Dezember 2020! Seit dem 24. Dezember ist die Zahl der durchgeführten Tests nicht klar erfassbar! Mit 24. Dezember wurden Antigentests in Wien nicht mehr zur Gesamtzahl der durchgeführten Tests gezählt. Für den 2. Jänner fehlt die Anzahl der durchgeführten Tests in den AGES-Daten völlig. Die AGES-Daten vom 3. Jänner enthalten keine nachvollziehbaren Werte für durchgeführte Tests!
Durchgeführte Tests werden nur vom BMI in der BMI-Meldung erfasst, da es kein bundesweites System gibt, in dem die Gesamtzahl der durchgeführten Tests gemeldet werden kann.
Durchgeführte Tests sind ein „weicher“ Wert: Manchmal melden Bundesländer zu hohe Summen, welche an einem Folgetag durch eine verminderte Gesamtsumme notdürftig korrigiert wird – es können also „negative durchgeführte Tests“ für einen Tag gemeldet werden! Es kam aber auch schon vor, dass 0 neue durchgeführte Tests für einen Tag gemeldet wurden, aber gleichzeitig über 200 positive Tests im EMS auftauchen – dies führt zu einer Division-durch-Null bei der Positivitätsrate an diesem Tag. Die Positivitätsrate kann daher nur über einen 7-Tage-Schnitt berechnet werden.
Die gemeldete Zahl an durchgeführten Tests enthält nur behördlich angeordnete Tests, keinerlei private Testungen. Ein behördlich angeordneter Test erfolgt in folgenden Fällen:
Massentests mit Antigen-Schnelltests sind nicht in der Zahl der durchgeführten Tests enthalten. Sie wurden auf freiwilliger Basis durchgeführt und sind nicht für einzelne Personen behördlich angeordnet worden. Zahlen dazu werden nur teilweise veröffentlicht und werden nicht zentral gesammelt. Einen groben Überblick über die Massentests zu Weihnachten bietet dieses Google Spreadsheet.
Es sind keinerlei privaten Tests (Apotheken, Hausarzt, …) enthalten. Auch Sicherheitstests vor Veranstaltungen, vor Besuchen von Alten- und Pflegeheimen, etc. sind nicht in der Zahl der durchgeführten Tests enthalten. Sie alle sind nicht durch gesetzliche Bestimmungen behördlich angeordnet worden, sondern wurden privat durchgeführt.
Die Summe der durchgeführten Tests enthält alle behördlich angeordneten Testungen und wird von den Bundesländern ans BMI gemeldet. Dabei wird seit der großen Verfügbarkeit von Antigen-Schnelltests nicht mehr zwischen PCR und Antigentest unterschieden, solange der Test durch eine behördliche Maßnahme durchgeführt wurde. Manche Bundesländer können zwar zwischen Antigen- und PCR-Test unterscheiden und erfassen diese Daten (z.B. Wien), jedoch gibt es keine bundesweit einheitliche Veröffentlichung dazu.
Laut BMSGPK kann bei symptomatischen Personen mit COVID-19-Symptomen auf einen PCR-Test verzichtet werden, wenn eine Meldung ins EMS garantiert werden kann.
Das EMS als zentrale bundesweite Datenbank kann nur gut und zuverlässig funktionieren, wenn auch die Synchronisierung mit den einzelnen Bundesländern entsprechend funktioniert. Mit der Möglichkeit der Rückdatierung von neuen Fällen können solche Probleme allerdings nachträglich behoben werden, allerdings verändern sich somit auch nachträglich die Zeitreihen. Stabile unveränderliche Zeitreihen erhält man mit den Meldungen des BMSGPK, epidemiologisch korrekte Zeitreihen mit den Daten der AGES.
Nur die Daten der AGES sind laut data.gv.at als Open Government Data in einem maschinenlesbaren Format (CSV) veröffentlicht.
Einzelne Bundesländer haben Probleme mit der Synchronisation ihrer eigenen Systeme in das bundesweite EMS der AGES. So kommt es immer wieder zu größeren Nachmeldungen oder Meldelücken.
Daten der Bundesländer-Dashboards weichen von den Zahlen der AGES bzw. dem BMSGPK ab, da sie aus unterschiedlichen Systemen generiert werden.
Verwendet man die Daten der AGES ohne Summe der Änderungen an Rückdatierungen („EpiDiff“), kann es zu sogenanntem „Right-Censoring“ kommen: Erst nach einigen Tagen bleibt die Zahl für einen bestimmten Tag stabil. ORF.at gibt deshalb immer die Summe aller Änderungen zum Vortag an und minimiert dadurch dieses Problem auf ein Minimum.
Werden Wartungsarbeiten am EMS durchgeführt, können im Wartungszeitraum keine neuen Fälle mehr erfasst werden. Das kann zu niedrigeren Meldungen an einem Tag führen.
Wird das Alter einer verstorbenen Person anhand der Sozialversicherungsnummer berechnet (die letzten beiden Stellen sind das zweistellige Geburtsjahr), kann es bei über 100 Jahre alten Personen zu einem Millennium-Fehler („Y2K“-Problem) in der statistischen Zuordnung kommen.
Das Land Oberösterreich hat vom 5.12 bis 11.12. falsche durchgeführte Testzahlen eingemeldet, was zu einem sprunghaften Anstieg der Testpositivität in diesem Zeitraum führte.
Die Stadt Wien hat am 17. Dezember die Definition der Verstorbenen zwischen der Meldung an den BMI-Krisenstab und der Eingabe ins EMS angeglichen. Dies führte zu 135 zusätzlich gemeldeten Verstorbenen in den BMI/BMSGPK-Daten, nicht aber in den Daten der AGES.
Datum | Fehlerbeschreibung | Auswirkungen |
5.12.2020 | Das Land Oberösterreich liefert falsche Zahl an durchgeführten Tests. |
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24.12.2020 | Die Tabelle des BMSGPK zeige eine „Datenbereinigung“ für die durchgeführten Tests für Wien an. Diese hat nicht stattgefunden, es gab ein Abstimmungsproblem im SKKM des BMI, ob die behördlich angeordneten Antigentests ebenfalls in der Statistik erfasst werden sollen. |
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26.12.2020 | AGES liefert keine Aktualisierung der Covid-Fallzahlen, die aus den Daten vom BMI (manuell?) übernommen werden. Vermutlich ein Fehler über die Feiertage. |
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28.12.2020 | Die Zahl der Genesenen wurde einem „Haircut“ unterzogen, nachdem über Monate der Abgleich zwischen AGES/EMS und den Bundesländern nicht funktionierte. Die Zahl der aktiven Fälle des BMI weicht aber weiterhin um viele tausend Fälle von der Zahl in den AGES-Daten ab. |
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30.12.2020 | Für die Stadt Wien werden 0 durchgeführte Tests gemeldet, allerdings ~ 400 positive Fälle. |
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02.01.2021 | Es werden keine Zahlen in den CovidFallzahlen.csv geliefert. Stand 8. Jänner wurden die Tageszahlen nicht ergänzt. |
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03.01.2021 | Die AGES meldet mit -76.893 durchgeführten Tests einen negativen Wert. Die Auftrennung in PCR- und Antigen-Tests und einer Gesamtzahl wurde vorerst nur auf der Webseite des BMSGPK vorgenommen, nicht aber in den offiziellen OGD-Daten der AGES. |
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07.01.2021 | In der Datentabelle auf der Webseite des BMSGPK wurde eine Aufteilung in durchgeführte Antigen- und PCR-Tests vorgenommen. Diese ist jedoch nicht in den OGD-Exporten der AGES enthalten. Die genaue Zählweise bleibt rätselhaft: NÖ meldet 670.000 bzw. 47% Antigen-Tests, obwohl es laut eigenen Angaben nur PCR-Tests durchführte. |
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10.01.2021 | Die Versionsnummer des CSV-Exports wurde von 2.2.0.0 auf 2.3.0.0 erhöht. Es gab jedoch keine Änderung an den Daten oder dem Datenformat selbst. | (wahrscheinlich) keine |
12.01.2021 | In den Abendstunden wird das offizielle BMSGPK-Dashboard zur COVID-19 Impfung freigeschaltet. Die Daten sind nicht als Open Data lizenziert, da eine Lizenz fehlt. Von drei dargestellten Werten (Geimpfte / Impf-Prognose / Bestellungen) sind zwei aufgrund der ausgelieferten Impfungen berechnet. Die Bestellungen sind die einzige „harte“ Zahl im Dashboard. Das verwendete Datenformat für die CSV-Dateien ist nicht dokumentiert. Außerdem enthält es eine leere Spalte und mischt Prognosedaten mit echten Werten. |
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13.01.2021 | Die AGES meldet +2.945.871 durchgeführte Tests. Es wurden ohne Ankündigung nun doch PCR- und Antigen-Schnelltest zusammengezählt. Damit ist die Darstellung zumindest wieder synchron mit den vom BMSGPK / BMI veröffentlichten Werten. |
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14.01.2021 | Auf der Webseite des BMSGPK wurde die Definition der gemeldeten Tests abgeändert. Statt „behördlich angeordnet“ findet sich nun ein „behördlich angeboten“ in der Fußzeile. | Siehe Datenänderung vom 13.01. |
22.01.2021 | Die AGES-Daten für die Steiermark liefern keine neuen durchgeführten Testungen. Die Zahl blieb mit 861.388 unverändert. | |
04.02.2021 | In den Zeitreihen wird ein Fall für Freistadt am 03.02.2020 nachgemeldet. Wahrscheinlich wurde im EMS versehentlich 2020 statt 2021 als Falldatum eingegeben. | EpiDiff kann nicht generiert werden. |
Im EMS werden alle positiven Laborbefunde gemeldet und einer Person zugeordnet. Wird jemand positiv auf SARS-CoV-2 getestet, ist eine Meldung ins EMS gesetzlich verpflichtet und wird von ÄrztInnen und Labors durchgeführt. Wird jemand als genesen eingestuft, sollte der korrespondierende EMS-Eintrag entsprechend aktualisiert werden. Verstirbt jemand an oder mit COVID-19, so wird dies ebenfalls im EMS eingetragen. Die Aktualisierung vom Status auf „Genesen“ oder „Verstorben“ kann auch einige Tage im Nachhinein erfolgen, weshalb es immer wieder zu größeren Nachmeldungen kommen kann. Einige Bundesländer hatten in den vergangenen Monaten massive Probleme mit der Meldung des Status „Genesen“ ins EMS, da sich ihre bundesland-spezifischen System nicht mehr korrekt mit dem bundesweiten EMS synchronisieren ließen.
„Das Epidemiologische Meldesystem (EMS) ist eine gemeinsame Datenbank aller österreichischen Bezirksverwaltungsbehörden (BVB), aller Landessanitätsdirektionen, des Gesundheitsministeriums sowie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gem. § 4 Epidemiegesetz 1950, in das sämtliche anzeigepflichtige Erkrankungen eingemeldet werden, woraus ein entsprechendes Register erstellt wird.“ – Covid-Plattform der GÖG
Einzelne Bundesländer pflegen parallel zum EMS eigene epidemiologische Datenbanken. Folgende Datenbanken sind bekannt:
ORF-Journalist Jakob Weichenberger hat die einzelnen länderspezifischen Lösungen für Contact-Tracing & Case-Management dokumentiert:
Beate Tomassovits schildert in Ö1: In Niederösterreich tragen Labore und Bezirksbehörden die neuen COVID-19 Fälle und Verstorbenen in ein eigenes System ein. Am nächsten Morgen stehen daher schon die genauen Meldezahlen für den Krisenstab im Innenministerium bereit. Der Abgleich ins EMS erfolgt allerdings erst verzögert, da ja die Fälle bereits im landeseigenen System enthalten sind. Die Daten im EMS werden händisch bereinigt. Probleme sind z.B. Doppelmeldungen, Probleme mit Duplikaten mit ähnlichen Namen und unrichtigen Meldeadressen.