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Hyperlinked Categories:
Holy Scripture – God – Creation – Mankind and Sin – Redemption – Faith in Christ – Conversion – Justification – Good Works – Means of Grace – Church – Preaching Office – Election of Grace – Millennial Kingdom – Antichrist – Church and State
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The 1922 Brief Statement
Was die Synode von Missouri, Ohio und andern Staaten während ihres fünfundsiebzigjährigen Bestehens gelehrt hat und noch lehrt.
Kurz dargestellt von F. Pieper
Translated and edited by David R. Boisclair, s.t.m., who dedicates this work to one fellow-redeemed in Christ,
Warren R. Malach, M.Div.
January 2010
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Was die Synode von Missouri, Ohio und ändern Staaten während ihres fünfundsiebzigjährigen Bestehens gelehrt hat und noch lehrt.
Kurz dargestellt von F. Pieper Im Jahr des fünfundsiebzigjährigen Jubiläums, 1922
Von der Heiligen Schrift.
Wir lehren, daß die Heilige Schrift Gottes Wort ist, weil die heiligen Menschen Gottes, welche die Schrift geschrieben haben, nur das schrieben, was der Heilige Geist ihnen eingab, wie die Schrift selbst bezeugt: „Alle Schrift von Gott eingegeben“, 2 Tim. 3,16. Weil die Heilige Schrift Gottes Wort ist, so lehren wir ferner, daß sich in ihr keinerlei Irrtümer oder Widersprüche sinden, sondern daß sie durchaus, in allen Teilen, unverbrüchliche Wahrheit ist, wie Christus selbst bezeugt: „Die Schrift kann nicht gebrochen werden“, Joh. 10,35. Endlich lehren wir von der Heiligen Schrift, daß sie von Gott der christlichen Kirche zum Glaubensgrund gegeben ist, wie es von der christlichen Kirche Eph. 2,20 heißt: „Erbauet auf den Grund der Apostel und Propheten.“ Die Heilige Schrift ist daher die einzige Quelle, aus welcher alle Lehre, die in der christlichen Kirche erschallt, zu schöpfen ist, und daher auch die einzige Regel und Richtschnur, nach welcher alle Lehren und Lehrer zu beurteilen und zu richten sind. — Wir verwerfen die in der Kirche unserer Zeit — sogar unter dem Namen „Wissenschaft“ — weitverbreitete Lehre, daß die Heilige Schrift nicht durchaus Gottes Wort, sondern teils Gottes Wort, teils Menschenwort sei und daher auch Irrtümer enthalte, mindestens enthalten könne. Diese Lehre verwerfen wir als eine erschreckliche und gotteslästerliche, weil sie Christo und seinen heiligen Aposteln ins Angesicht widerspricht, Menschen zu Richtern über Gottes Wort einsetzt und damit den Glaubensgrund der christlichen Kirche (Eph. 2,20) umstößt.
Von Gott.
Auf Grund der Heiligen Schrift lehren wir den hohen Artikel von der heiligen Dreieinigkeit, das ist, wir lehren, daß der eine wahre Gott (1 Kor. 8,4) sei Vater, Sohn, Heiliger Geist, drei unterschiedene Personen, aber einigen göttlichen Wesens (Matth. 28,19), gleich gewaltig, gleich ewig, gleicher Majestät, weil jede Person das einige göttliche Wesen ganz hat (wie der Apostel Christi vom Sohne Gottes bezeugt: „In ihm wohnet die ganze Fülle der Gottheit“,
What the Synod of Missouri, Ohio and Other States Has Taught During Its 75 Year Existence and Still Teaches
Briefly stated by F. Pieper In the Year of the 75th Jubilee, 1922
^ Of Holy Scripture
We teach that Holy Scripture is God’s Word because the holy men of God, who had written Scripture, wrote only what the Holy Spirit inspired them [to write], as Scripture itself testifies: “All Scripture is inspired by God” (2 Timothy 3:16). Because Holy Scripture is God’s Word, we, then, further teach that in it no errors or contradictions whatsoever are found, but that it completely, in all parts, is [the] steadfast truth, as Christ Himself testifies: “Scripture cannot be broken” (John 10:35). Finally, we teach concerning Holy Scripture, that it was given by God to the Christian Church as a foundation of faith, as Ephesians 2:20 calls it of the Christian Church: “Built on the foundation of the apostles and prophets.” Holy Scripture is therefore the only source from which all doctrine that rings out in the Christian Church is to be drawn, and, hence, also the only rule and guide, according to which all doctrines and teachers are to be assessed and judged. — We reject the widespread doctrine in the church of our time — actually under the name [of] “science” — that Holy Scripture is not completely God’s Word, but part God’s Word, part man’s word and, hence, also contains errors, at least, can contain [them]. This doctrine we reject as a horrendous and blasphemous one, since it contradicts Christ and his holy apostles to their faces, makes men the judges over God’s Word, and, thereby, overturns the foundation of faith of the Christian Church (Ephesians 2:20).
^ Of God
On the basis of Holy Scripture we teach the high article of the Holy Trinity, that is, we teach that the one true God (1 Corinthians 8:4) is Father, Son, Holy Spirit, three distinct Persons, but one divine essence (Matthew 28:19), equally powerful, equally eternal, of equal majesty, because each Person has the one divine essence entire (as the apostle of Christ testifies concerning the Son of God: “In Him dwells all the fullness of the Godhead,”
Kol. 2,9). Von allen Lehrern und Gemeinschaften, die den Artikel von der heiligen Dreieinigkeit leugnen, halten wir, daß sie außerhalb der christlichen Kirche stehen und kein Evangelium haben, wie die Schrift bezeugt: „Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht“, 1 Joh. 2,23.
Von der Schöpfung der Welt.
Von der Schöpfung lehren wir, daß Gott Himmel und Erde in der Weise und in der Zeit, die in der Schrift und sonderlich 1 Mos. 1 und 2 berichtet ist, geschaffen hat, nämlich durch sein allmächtiges Schöpferwort und in sechs Tagen. Wir verwerfen jede Lehre, wodurch das in der Schrift berichtete göttliche Schöpfungswerk geleugnet oder eingeschränkt wird. Dies geschieht zu unserer Zeit von denen, die, angeblich der „Wissenschaft“ zuliebe, annehmen, daß die Welt in mehr oder weniger ungeheuren Zeiträumen sich mehr oder weniger aus sich selbst entwickelt habe. Weil kein Mensch zugegen war, als es Gott gefiel, die Welt zu schaffen, so sind wir hinsichtlich eines zuverlässigen Berichts über die Schöpfung auf Gottes eigenen Bericht angewiesen, den wir in Gottes eigenem Buch, der Bibel, haben. Wir nehmen Gottes eigenen Bericht mit voller Zuversicht an und sprechen mit Luther: „Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen.“
Vom Menschen und von der Sünde.
Wir lehren, daß Gott die ersten Menschen weder tierartig noch auch moralisch neutral noch auch bloß bildungsfähig, sondern nach seinem Bilde geschaffen hat, das ist, in wahrer Gotteserkenntnis und in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit, auch begabt mit wahrhaft wissenschaftlicher Naturerkenntnis, 1 Mos. 2,19-23. Wir lehren ferner, daß die Sünde durch den 1 Mos. 3 berichteten Sündenfall in die Welt gekommen ist, und daß durch diesen Sündenfall nicht nur die ersten Menschen, sondern auch alle ihre natürlichen Nachkommen die anerschaffene Gerechtigkeit und Heiligkeit verloren haben und nun in Sünden tot und dem Zorne Gottes verfallen geboren werden, Eph. 2,1-3. Wir lehren endlich auch, daß die Menschen durch kein Tun ihrerseits, auch nicht durch Kultur und Wissenschaft, sich mit Gott versöhnen und so Tod und Verdammnis überwinden können.
Colossians 2:9). Concerning all teachers and communions that deny the article of the Holy Trinity, we hold that they stand outside the Christian Church and have no Gospel, as the Scripture testifies: “Who[ever] denies the Son, he also does not have the Father” (1 John 2:23).
^ Of the Creation of the World
Concerning Creation we teach that God has made heaven and earth in the manner and the time [frame], which is reported in Holy Scripture and particularly [in] Genesis 1 and 2, viz., through His almighty word of creation and in six days. We reject each doctrine wherein [the] divine work of creation reported in Scripture is denied or limited. This is done in our time by those, who, supposedly for the sake of “science,” assume that the world itself, more or less, had developed by itself in longer or shorter immense time periods. Since no man was there when it pleased God to make the world; then, for a reliable report on the creation, we are dependent on God’s own report, which we have in God’s own book, the Bible. We accept God’s own report with full confidence and say with Luther: “I believe that God has made me together with all creatures.”
^ Of Mankind and Sin
We teach that God has made the first people neither like animals or morally neutral or merely educable but in His image, that is, with true knowledge of God, in upright righteousness and holiness, and also endowed with a truly scientific knowledge of nature (Genesis 2:19-23). We teach further that sin came into the world through the Fall into sin reported in the third chapter of Genesis, and through this Fall into sin not only the first people, but also all their natural descendants have lost the inherent righteousness and holiness, [are] now dead in sin, and are born subject to the wrath of God (Ephesians 2:1-3). Finally, we also teach that people cannot reconcile themselves with God and overcome death and damnation through their own action or through culture and science.
Von der Erlösung.
Wir lehren, daß in der Fülle der Zeit der ewige Sohn Gottes Mensch geworden ist, und zwar in der Weise, daß er aus Maria, der Jungfrau, durch Wirkung des Heiligen Geistes eine menschliche Natur in seine göttliche Person aufnahm. Jesus Christus ist „wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch, von Jungfrau Maria geboren“, wahrer Gott und wahrer Mensch in einer ungetrennten und unzertrennlichen Person. Dies göttliche Wunder der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist aber geschehen zu dem Ende, daß derselbe der Mittler würde zwischen Gott und den Menschen, nämlich an Stelle der Menschen das göttliche Gesetz erfülle, leide und sterbe und also die ganze Menschheit mit Gott versöhne.
Vom Glauben an Christum.
Weil die ganze Menschenwelt durch Christi stellvertretendes Leben und Leiden mit Gott versöhnt ist, und weil Gott die durch Christum bewirkte Versöhnung im Evangelium verkündigen läßt, damit sie von den Menschen geglaubt werde, so ist der Glaube an Christum für alle Menschen die einzige Weise, die Vergebung der Sünden und die Seligkeit zu erlangen, wie die Schrift Alten und Neuen Testaments lehrt, Apost. 10,43; Joh. 3,16.17.36. Unter dem Glauben an Christum verstehen wir den Glauben an das Evangelium, das ist, den Glauben an die von Christo erworbene Vergebung der Sünden, nicht die menschlichen Versuche, Gottes Gesetz zu erfüllen.
Von der Bekehrung.
Der Glaube an Christum, durch welchen allein die Menschen selig werden, ist nicht von Natur im Menschen, sondern wird erst durch die Bekehrung im Menschen gewirkt. Von der Bekehrung lehren wir, daß sie weder ganz noch zum Teil des Menschen Werk, sondern allein Gottes Werk ist, der sie aus seiner Gnade und Macht durch sein Wort im Menschen wirkt, wie die Schrift bezeugt 1 Kor. 2,14; Eph. 1,19.20. Wir lehren ferner, daß der Heilige Geist die Bekehrung nicht bloß in einigen, sondern in allen Hörern des Wortes wirken will, und daß, wenn trotzdem ein Teil der Hörer unbekehrt bleibt, dies nicht von einem Mangel der Gnade Gottes herkomme, sondern lediglich dem hartnäckigen Widerstreben des Menschen zuzuschreiben sei, wie die Schrift ebenfalls bezeugt Matth. 23,37; Apost. 7,51. Wir verwerfen daher jeden Synergismus, das ist, jede Lehre, durch welche gelehrt wird, daß die Bekehrung des Menschen
^ Of Redemption
We teach that in the fullness of time the eternal Son of God became man, and in such a way that He received from the Virgin Mary, through the action of the Holy Spirit, a human nature into His divine Person. Jesus Christ is “true God, begotten of the Father from eternity, and also true man, born of the Virgin Mary,” true God and true man in His undivided and indivisible Person. This divine wonder of the incarnation of the Son of God occurred to the end that He might be the Mediator between God and man, viz., that [He] might fulfill the divine Law in man’s place, suffer and die, and in this way reconcile all mankind with God.
^ Of Faith in Christ
Since all mankind is reconciled with God through Christ’s vicarious life and passion, and God has the reconciliation brought about through Christ proclaimed in the Gospel that it might be believed by men; hence, for all men faith in Christ is the only way to obtain forgiveness of sins and salvation, as the Scripture of the Old and New Testament teaches (Acts 10:43; John 3:16, 17, 36). Under faith in Christ we understand faith in the Gospel, that is, faith in the forgiveness of sins purchased by Christ, not the human attempts, to fulfill God’s Law.
^ Of Conversion
Faith in Christ, through which men alone are saved, is not in man by nature, but is brought about only through conversion. Concerning conversion we teach that it is neither in whole or in part a human work, but God’s work alone, which effects it in man by His grace and power through His Word, as the Scripture testifies (1 Corinthians 2:14; Ephesians 1:19, 20). We also teach that the Holy Spirit desires to effect conversion not only in some but in all hearers of the Word, and if, nevertheless, a part of the hearers remains unconverted, this is not the fault of God’s grace, but is to be ascribed merely to the stubborn resistance of man, as Scripture likewise testifies (Matthew 23:37; Acts 7:51). We, therefore, reject any Synergism, that is, any doctrine, through which it is taught that the conversion of man
nicht durch Gottes Gnade allein, sondern zum Teil auch durch des Menschen Mitwirkung, rechtes Verhalten, „Selbstbestimmung“, geringere Schuld im Vergleich mit andern Menschen usw. zustande komme. Wir verwerfen auch jeden Calvinismus, das ist, jede Lehre, durch welche gelehrt wird, daß Gott nicht alle Hörer des Worts, sondern nur einen Teil derselben ernstliche bekehren wolle. In Summa, wir lehren: Wer selig wird, wird allein durch Gottes Gnade selig; wer verloren geht, geht durch eigene Schuld verloren. Die Beantwortung aller Fragen, die über diese beiden Wahrheiten der Schrift hinausgehen, versparen wir auf das ewige Leben.
Von der Rechtfertigung.
Was die Heilige Schrift von der Liebe Gottes zu der Sünderwelt, von der Erlösung, die durch Christum geschehen ist, und vom Glauben an Christum lehrt, faßt sie, wie in einer Summa, in der Lehre von der Rechtfertigung zusammen. Die Schrift lehrt nämlich, daß Gott die Menschen nicht auf Grund ihrer eigenen Werke annimmt, sondern ohne des Gesetzes Werke, allein aus Gnaden, um Christi vollkommenen Verdienstes willen alle diejenigen rechtfertigt, das ist, für gerecht achtet, welche an Christum glauben, das ist, glauben, daß ihnen um Christi willen die Sünden vergeben werden. So bezeugt der Heilige Geist durch St. Paulus: „Es ist hie kein Unterschied; sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christum Jesum geschehen ist“, Röm. 3,23.24. Und abermal: „So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben“, Röm. 3,28. Allein durch diese Lehre wird Christo seine Ehre gegeben, daß er durch sein heiliges Leben und durch sein unschuldiges Leiden und Sterben unser Heiland ist, und allein durch diese Lehre haben die armen Sünder beständigen Trost, daß Gott ihnen gewißlich gnädig ist. Alle Lehren, durch welche des Menschen eigene Werke und eigene Würdigkeit in die Rechtfertigung vor Gott gemengt werden, verwerfen wir als einen Abfall von der christlichen Religion. Denn die christliche Religion ist der Glaube, daß wir Vergebung der Sünden und Seligkeit ohne eigene Werke und Würdigkeit durch den Glauben an Christum haben.
comes about not through God’s grace alone, but also partly through human cooperation, right conduct, “selfdetermination,” lesser guilt compared with other men, etc. We reject also any Calvinism, that is, any doctrine, through which it is taught that God seriously desires to convert not all hearers of the Word but only a part of them. In short we teach: whoever is saved, is saved through God’s grace alone; whoever is lost, is lost through his own fault. The answer to all questions that go beyond these two truths of Scripture, we will postpone to eternal life.
^ Of Justification
That which the Holy Scriptures teach concerning the love of God for the sinful world, the redemption effected through Christ, and faith in Christ is comprised as in a summary in the doctrine concerning Justification. Scripture teaches, viz., that God does not accept men on the basis of their own works, but without the works of the Law by grace alone for the sake of Christ’s perfect obedience does He justify all of them, that is, He reckons righteous those who believe in Christ, that is, believe that they are forgiven for Christ’s sake. Thus the Holy Spirit testifies through St. Paul: “there is no distinction; they are altogether sinners and lack the glory, which they should have in God, and are justified freely by His grace through the redemption effected through Christ Jesus” (Romans 3:23, 24). And again: “so we now maintain that man is justified without the works of the Law, only through faith” (Romans 3:28). Only through this doctrine will Christ be given His glory that He is our Savior through His holy life and His innocent suffering and death, and only through this doctrine do poor sinners have continual comfort that God is truly gracious. We reject all doctrine in which human works and worthiness are mingled with Justification before God as apostasy from the Christian religion. For the Christian religion is the faith that we have forgiveness of sins and salvation through faith in Christ without [our] own works and worthiness.
Von den guten Werken.
Gut vor Gott sind nur die Werke, welche Gott zu Dienst und Ehren nach der Richtschnur des göttlichen Gesetzes getan werden. Solche Werke aber tut kein Mensch, er glaube denn zuvor, daß Gott ihn ohne alle eigenen Werke, allein aus Gnaden, um Christi willen, zum ewigen Leben angenommen habe. Wir verwerfen als eine große Torheit die Behauptung, daß nach einer „modernen und tieferen Auffassung des Christentums“ die Werke in den Vordergrund zu stellen seien, und der „Glaube an Dogmen“ in den Hintergrund treten müsse. Gute Werke gehen dem Glauben nie vorher, sondern folgen immer nur auf denselben und aus demselben. Die Erinnerung an die Gnade Gottes in Christo ist die einzige Art und Weise, Christen reich zu machen an guten Werken, Röm. 12,1. Wir verwerfen als unchristlich und töricht, wenn der Versuch gemacht wird, durch den Zwang des Gesetzes oder durch fleischliche Beweggründe gute Werke zu bewirken.
Von den Gnadenmitteln.
Wiewohl die ganze Erde voll ist der leiblichen Güter und Wohltaten Gottes, und Gott überall in der ganzen Schöpfung gegenwärtig ist und wirkt (Kol. 1,17; Apost. 17,28; 14,17), so lehren wir doch, daß Gott die von Christo erworbenen geistlichen Güter nur durch die von ihm geordneten Gnadenmittel den Menschen darbietet und mitteilt. Diese Gnadenmittel sind das Wort des Evangeliums und die Sakramente der heiligen Taufe und des heiligen Abendmahls. Das Evangelium verkündigt die Gnade Gottes (Apost. 20,24), wirkt den Glauben (Röm. 10,17) und gibt den Heiligen Geist (Gal. 3,5). Die Taufe geschieht zur Vergebung der Sünder (Apost. 2,38) und ist das Bad der Wiedergeburt (Tit. 3,5). Daß der Zweck auch des heiligen Abendmahls, das ist, der Darreichung des Leibes und Blutes Christi, kein anderer ist als die Mitteilung und Versiegelung der Vergebung der Sünden, bezeugen die Worte: „Für euch gegeben“ und „für euch vergossen zur Vergebung der Sünden“, Luk. 22,19.20; Matth. 26,28.
Daher soll die christliche Kirche mit den ihr anvertrauten Gnadenmitteln nicht zu Hause bleiben, sondern in die ganze Welt gehen, das Evangelium predigen und die Sakramente verwalten, Mark. 16,15.16. Aus demselben Grunde sollen auch die Heimatskirchen sich überzeugt halten, daß es keine andere Weise gibt, Seelen für die Kirche zu gewinnen und bei der Kirche zu erhalten, als die Handhabung der von Gott geordneten Gnadenmittel.
^ Of Good Works
Before God only those works are good, which are done according to the guideline of the divine commandments to serve and glorify God. However, no man does such works [unless] he believes beforehand that God has received him into eternal life only by grace for Christ’s sake apart from all his own works. We reject as great folly the assertion that according to a “modern and more profound view of Christendom” works are to be placed in the foreground, and “faith in dogma” must recede to the background. Good works never precede faith, but always only follow it and [result] from it. The remembrance of God’s grace in Christ is the only way for Christians to be rich in doing good works (Romans 12:1). We reject [it] as unChristian and foolish if the attempt is made to do good works through the constraint of the Law or through carnal motives.
^ Of the Means of Grace
Although the whole world is full of the physical gifts and benefits of God, and God is present and works everywhere in the whole creation (Colossians 1:17; Acts 17:28; 14:17), still we teach, then, that God presents and communicates to men the spiritual gifts acquired by Christ only through the means of grace ordained by Him. These means of grace are the Word of the Gospel and the Sacraments of Holy Baptism and Holy Communion. The Gospel promulgates the grace of God (Acts 20:24), works faith (Romans 10:17) and gives the Holy Spirit (Galatians 3:5). Baptism effects the forgiveness of sins (Acts 2:38) and is the washing of regeneration (Titus 3:5). That the purpose, also, of Holy Communion, that is, the administration of the body and blood of Christ, is none other than the announcement and sealing of the forgiveness of sins, the words testify: “given for you” and “shed for you for the forgiveness of sins” (Luke 22:19, 20; Matthew 26:28).
Therefore, the Christian Church with the means of grace entrusted to them should not stay at home, but go into all the world, proclaim the Gospel and administer the sacraments (Mark 16:15, 16). For the same reason also the home churches should be convinced that there is no other way for souls to be won for the church and kept in the church than the use of the means of grace ordained by God.
Alle andern Kirchbaumittel, das ist, Mittel, die nicht Handhabung des Wortes Gottes sind und derselben auch nicht dienen, verwerfen wir als „neue Maßregeln“, durch welche die Kirche nicht gebaut, sondern geschädigt wird.
Von der Kirche.
Wir glauben eine heilige christliche Kirche auf Erden, dessen Haupt Christus ist, und die Christus durch das Evangelium sammelt, erhält und regiert.
Die Glieder dieser Kirche sind die Christen, das ist, die Menschen, aber auch nur die Menschen, welche an ihrer eigenen Gerechtigkeit vor Gott verzagt haben und glauben, daß Gott ihnen um Christi willen die Süden vergebe. Von dieser Kirche, die die unsichtbare Gemeinschaft aller Gläubigen ist (Luk. 17, 20.21), lehren wir, daß sie sich nicht nur in den äußeren Kirchengemeinschaften findet, welche Gottes Wort in allen Stücken rein lehren, sondern auch dort, wo neben Irrtümern noch so viel von Gottes Wort vorhanden ist, daß Menschen zur Erkenntnis ihrer Sünden und zum Glauben an die Vergebung der Sünden um Christi willen kommen können.
Wiewohl durch Gottes große Gnade auch in irrgläubigen Kirchengemeinschaften Kinder Gottes sich finden, so sind doch irrgläubige Kirchengemeinschaften von Gott nicht gewollt, sondern ernstlich verboten, da Gott sein Wort in allen Stücken rein gelehrt und geglaubt haben will, wie geschrieben steht 1 Petr. 4,11: „So jemand redet, daß er’s rede als Gottes Wort.“ Es ist daher Gottes Wille, daß alle Christen sich nur zu rechtgläubigen Kirchengemeinschaften halten, und daß die Christen, welche sich in irrgläubige Kirchengemeinschaften verirrt haben, diese verlassen und die Gemeinschaft der rechtgläubigen Kirch suchen, wie geschrieben steht Röm. 16,17: „Ich ermahne euch, liebe Brüder, daß ihr aufsehet auf die, die da Zertrennung und Ärgernis anrichten neben der Lehre, die ihr gelernet habt, und weichet von denselbigen!“ Den Unionismus, das ist, die Gemeinschaft mit falscher Lehre, verwerfen wir als Ungehorsam gegen Gottes Wort und als stehende Gefahr, Gottes Wort ganz zu verlieren.
Weil nur die Christen die Kirche sind, so versteht sich’s von selbst, daß auch nur sie die eigentlichen und ursprünglichen Besitzer aller geistlichen Güter und Rechte sind, die Christus seiner Kirche erworben und
All other means of church building, that is, means, which are not [the] use of the Word of God and do not also administer it, we reject as “new measures,” through which the church is not built but marred.
^ Of the Church
We believe one holy Christian church on earth, of which Christ is the Head and which Christ gathers through the Gospel, keeps and rules.
The members of this church are Christians, that is, people, but also only the people, who have despaired of their own righteousness before God and believe, that God forgives [their] sins for Christ’s sake. Concerning this church, which is the invisible fellowship of all believers (Luke 17:20, 21), we teach, that it is found not only in outward church fellowships that teach God’s Word purely on every matter, but also elsewhere where so much is available of the Word of God besides errors, that people are able to come to a knowledge of their sins and to faith in the forgiveness of sins for Christ’s sake.
Although through God’s great grace children of God are found also in heterodox1 church fellowships, heterodox church fellowships are not willed by God, but earnestly forbidden, for God wills that His Word will be purely taught and believed on every matter, as it is written (1 Peter 4:11): “if anyone speaks, let him speak it as God’s Word.” That is why it is God’s will that all Christians only adhere to orthodox3 church fellowships, and that the Christian, who has strayed into heterodox church fellowships, leave them and seek the fellowship of the orthodox church, as it is written (Romans 16:17): “I urge you, beloved Brethren, that you take note of those who cause division and offense apart from the doctrine that you have learned and go away from them!” Unionism, that is, fellowship with false doctrine, we reject as disobedience against God’s Word and as [a] standing threat to lose God’s Word completely.
Because only Christians are the church, it is self- evident that only they, then, are the actual and original possessors of all spiritual goods and rights, which Christ has acquired and
gegeben hat, wie St. Paulus den Gläubigen in Erinnerung bringt: „Alles ist euer“ (1 Kor. 3,21), und wie Christus selbst allen Gläubigen die Schlüssel des Himmelreichs zuspricht (Matth. 16,13-19; 18,17-20; Joh. 20,22.23) und alle Gläubigen mit der Predigt des Evangeliums und mit der Verwaltung der Sakramente beauftragt (Matth. 28,19.20; 1 Kor 11,23-25). Wir verwerfen daher alle Lehren, durch welche diese Gewalt oder ein Teil derselben ursprünglich einzelnen Personen, als dem Papst oder den Bischöfen, oder dem Stand der Pastoren oder den weltlichen Fürsten oder Konzilien oder Synoden usw. zugeschrieben wird.
Die Verwaltung öffentlicher Ämter in der Kirche durch einzelne Personen kommt rechtmäßig durch Übertragung seitens der ursprünglichen Besitzer zustande und bleibt unter der letzteren Aufsicht, Kol. 4,17. Alle Christen haben natürlich auch Recht und Pflicht, über die Lehre zu urteilen, freilich nicht nach ihren eigenen Gedanken, sondern nach Gottes Wort, 1 Petr. 4,11.
Vom Predigtamt.
Vom Predigtamt lehren wir, daß es göttliche Ordnung sei, das ist, die Christen eines Ortes sollen nicht nur jeder für sich und im Kreise der Familie das Wort Gottes in Übung halten, sondern sie haben nach göttlicher Ordnung auch dafür zu sorgen, daß Gottes Wort unter ihnen durch zu diesem Werk tüchtige Personen öffentlich gepredigt und die Sakramente nach Christi Einsetzung verwaltet werden, Tit. 1,5; Apost. 14,23; 2 Tim. 2,2.
Das Predigtamt hat jedoch keine andere Gewalt als die Gewalt des Wortes Gottes (1 Petr. 4,11), das heißt, die Christen sind dem Predigtamt gegenüber zu unbedingtem Gehorsam verpflichter, wenn und sooft der Prediger ihnen Gottes Wort verkündigt, Hebr. 13,17; Luk. 10,16. Ginge aber ein Prediger in seinem Lehren und Gebieten über Gottes Wort hinaus, so wären die Christen nicht zum Gehorsam, sondern zum Ungehorsam verpflichtet, um Christo treu zu bleiben, laut des Wortes Christi: „Einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder“, Matth. 23,8. Wir verwerfen daher von ganzem Herzen die Irrlehre, wodurch dem Predigtamt die Macht zugeschrieben wird, in den Dingen, die Christus nicht geboten hat, ein Joch auf der Jünger Hälse zu legen.
given as St. Paul reminds believers: “All is yours” (1 Corinthians 3:21) and as Christ Himself awards all believers the keys of the Kingdom of Heaven (Matthew 16:13-19; 18:17-20; John 20:22, 23) and charges all believers with the preaching of the Gospel and with the administration of the sacraments (Matthew 28:19, 20; 1 Cor. 11:23-25). Therefore, we reject all doctrines, through which this authority or a portion thereof was originally ascribed to individual persons such as the pope or bishops, the order of pastors, the earthly prince, councils, or synods, etc.
The administration of public offices in the church through individual persons comes lawfully through transmission brought about on the part of the original possessors and remains under their supervision (Col. 4:17). All Christians also naturally have the right and duty to judge doctrine, admittedly not according to their own opinions but according to God’s Word (1 Peter 4:11).
^ Of the Preaching Office
Concerning the preaching office we teach that it is a divine order, that is, Christians should keep places [where] the Word of God [is] in use not only each one for himself and in the family circle, but according to divine order they are also responsible to ensure that God’s Word is publicly preached among them by persons qualified for this work and the sacraments are administered according to Christ’s institution (Titus 1:5; Acts 14:23; 2 Timothy 2:2).
However, the preaching office has no other authority than the authority of the Word of God (1 Peter 4:11), that is, Christians owe unconditional obedience to the preaching office if and whenever the preacher proclaims the Word of God to them (Hebrews 13:17; Luke 10:16). However if a preacher goes beyond God’s Word in his doctrine and field, then Christians do not owe obedience but disobedience in order to remain true to Christ, according to the Words of Christ: “One is your Master, the Christ and you are all brethren” (Matthew 23:8). Therefore, we reject wholeheartedly the false doctrine whereby power in matters that Christ has not commanded is ascribed to the preaching office, to put a yoke on the necks of the disciples.
Von der Gnadenwahl.
Wir lehren eine Gnadenwahl oder eine Prädestination zur Seligkeit, aber wir verwerfen als schriftwidrig eine Zornwahl oder eine Prädestination zur Verdammnis.
Es gibt allerdings eine Gnadenwahl. Die Heilige Schrift offenbart nämlich klar die Tatsache, daß Gott alle diejenigen, welche in der Zeit allein aus Gottes Gnade um Christi willen durch die Gnadenmittel zum Glauben kommen, gerechtfertigt, geheiligt und im Glauben erhalten werden, aus ebendemselben Grunde, nämlich allein aus Gnaden um Christi willen, und auf demselben Wege, nämlich auf dem Wege der Gnadenmittel, schon vor Grundlegung der Welt, also von Ewigkeit, mit diesen geistlichen Gütern bedacht hat. Dies lehrt die Schrift Eph. 1,3-5; 2 Thess. 2,13.14; Apost. 13,48; Röm. 8,29.30; 2 Tim. 1,9. Wir verwerfen daher als schriftwidrig die Lehre der Synergisten, daß nicht allein Gottes Gnade und Christi Verdienst die Ursache der Erwählung zur Seligkeit sei, sondern daß Gott auch etwas Gutes in uns gefunden oder gesehen habe, was ihn zu unserer Erwählung bewog oder veranlaßte. Diese Lehre verwerfen wir als unchristlich, weil sie den allgemeinen christlichen Heilsweg, der ein Gnadenweg ist, leugnet und damit den Glauben an die Gnade Gottes in Christo unmöglich macht.
Was die Zornwahl oder Prädestination zur Verdammnis betrifft, so verwerfen wir auch diese Lehre als schriftwidrig. Die Schrift offenbart klar die Tatsache, daß Gottes Liebe zur Sünderwelt allgemein ist, daß Christus all Menschen vollkommen mit Gott versöhnt hat, und daß Gott auch alle Menschen zum Glauben bringen, darin erhalten und also selig machen will. Dies lehrt die Schrift Joh. 3,16.17; 1 Tim. 2,4-6; Apost. 13,46; 7,51; Matth. 23,37.
Vom tausendjährigen Reich.
Wir lehren, daß die Kirche Gottes hier auf Erden bis zum Jüngsten Tage, und je näher dem Jüngsten Tage desto mehr, dem Kreuze unterworfen sein werde, Apost. 14,22; Matth. 24,12-14. Wir verwerfen die Lehre, daß für die Kirche hier auf Erden noch ein herrlicher Zustand in einem tausendjährigen Reich zukünftig sei, weil diese Lehre klaren Stellen der Schrift widerspricht und die Christen verleitet, ihre Hoffnung anstatt allein auf die Herrlichkeit im Himmel, auf eine erträumte Herrlichkeit hier auf Erden zu richten.
^ Of the Election of Grace
We teach an election to grace or a predestination to salvation; however, we reject as unscriptural an election to wrath or a predestination to damnation.
However, there is an election to grace. The Holy Scriptures clearly reveal the fact that God, before the foundation of the world—thus, from eternity, has endowed with these spiritual gifts all those, who in time by His grace alone for Christ’s sake through the means of grace come to faith, are justified, sanctified and kept in faith, for that very same reason, viz., by grace alone for Christ’s sake, and in the same way, viz., by way of the means of grace. This the Scriptures teach (Ephesians 1:3-5; 2 Thessalonians 2:13, 14; Acts 13:48; Romans 8:29, 30; 2 Timothy 1:9). We reject, however, as unscriptural the doctrine of the Synergists that the cause of the election to salvation is not God’s grace alone and Christ’s obedience, but that God has found or seen something good in us, which prompted or lead Him to our election. This doctrine we reject as un-Christian because it denies the universal Christian way of salvation, which is a way of grace, and, hence, faith in the grace of God in Christ makes it impossible.
As far as the election to wrath or predestination to damnation is concerned, we also reject [that] doctrine as unscriptural. The Scriptures clearly reveal the fact that God’s love for the sinful world is universal, that Christ has totally reconciled all men to God, and that God also wills to bring to faith, keep in faith, and, thus, save all men. This the Scriptures teach (John 3:16, 17; 1 Timothy 2:4-6; Acts 13:46; 7:51; Matthew 23:37).
^ Of the Millennial Kingdom
We teach that the church of God here on earth until the last day would be, and the nearer the last day, the more, subject to the cross (Acts 14:22; Matthew 24:1214). We reject the doctrine that there is yet for the church here on earth a glorious state in a future millennial kingdom because this doctrine contradicts clear passages of Scripture and tempts Christians to direct their hope to an imaginary glory here on earth instead of to the glory in heaven alone.
Vom Antichristen.
Auch von dem großen Antichristen lehren wir nicht, daß er noch zukünftig sei, sondern halten dafür, daß er im römischen Papsttum erschienen sei, weil sich alle Untugenden, die in der Heiligen Schrift vom Antichristen, sonderlich 2 Thess. 2, geweissagt sind, mit des Papstes Reich und seinen Gliedern reimen. Wir sehen nämlich, daß der Papst unter dem Namen und Titel eines unfehlbaren Stellvertreters Christi auf Erden die Menschen immerfort von Christi Wort und Verdienst und somit von der Seligkeit abführt und dagegen auf sein Papstwort und menschliche Werkgerechtigkeit hinführt und somit in die ewige Verdammnis stürzt, und das alles unter dem gleißenden Schein äußerer Kirchlichkeit und großer Heiligkeit, auch unter Berufung auf allerlei lügenhafte Kräfte, Zeichen und Wunder. Darum erkennen wir im Papsttum den 2 Thess. 2 usw. geweissagten größten Feind der christlichen Kirche und halten dafür, daß diejenigen irren und die Seelen nicht recht vor der Verführung durch das Papsttum warnen können, die den großen Antichristen oder doch die eigentliche Erscheinung desselben erst noch in der Zukunft erwarten.
Von Kirche und Staat.
Wiewohl beide, Kirche und Staat, Gottes Ordnung sind, so dürfen sie doch nicht miteinander vermischt werden. Kirche und Staat haben ganz verschiedene Zwecke. Durch die Kirche will Gott die Menschen selig machen, Gal. 4,26. Durch den Staat will Gott die äußere Ordnung unter den Menschen aufrechterhalten, 1 Tim. 2,2. So sind auch die Mittel, welche die Kirche und der Staat zur Erreichung ihrer Zwecke anwenden, ganz verschieden. Die Kirche darf keine andern Mittel anwenden als die Predigt des Wortes Gottes; insonderheit verabscheut sie allen äußeren Zwang und Gewalt, Joh. 18,11; 18,36. Der Staat hingegen gibt äußere, das bürgerliche Leben betreffende Gesetze und gebraucht mit Recht zur Durchführung derselben auch das Schwert und andere leibliche Strafen, Röm. 13,4.
Wir verwerfen daher von ganzem Herzen die Weise aller derer, welche die äußere Gewalt des Staates „zum Besten der Kirche“ verwendet wissen wollen und also aus der Kirche zu deren großem Schaden ein weltliches Reich machen. Ebenso verwerfen wir die Torheit aller derer, welche aus dem Staat eine Kirche zu machen suchen, indem sie den Staat, anstatt durch äußere, bürgerliche Gesetze, mit Gottes Wort regieren wollen, da man doch nur Christen mit Gottes Wort regieren kann.
^ Of the Antichrist
Also concerning the great Antichrist we do not teach that he is still to come4 but hold, therefore, that he has appeared in the Roman papacy because all vices, which are prophesied in the Holy Scriptures concerning the Antichrist, particularly 2 Thessalonians 2, are counted among the pope’s kingdom and its members. We see, viz., that the pope under the name and title of an infallible vicar of Christ on earth continually leads men away from Christ’s Word and merit, and, hence, from salvation. Contrary to it [he] leads [men] to his papal word and human work-righteousness, and, hence, topples [them] into eternal damnation, and all under the glistening appearance of external religiosity and great holiness, also under appeal to all kinds of mendacious power, signs, and wonders. For that reason we recognize in the papacy the prophesied greatest enemy of the Christian church of 2 Thessalonians 2 and elsewhere [in Scripture] and hold, therefore, that they err and cannot correctly warn souls against the seduction of the papacy, who expect the great Antichrist or even his actual manifestation yet in the future.
^ Of Church and State
Although both church and state are God’s order, they still must not be intermingled with each other. Church and state have entirely different purposes. Through the church God wills that men be saved (Galatians 4:26). Through the state God wills that the external order among men be maintained (1 Timothy 2:2). Thus also the means, which church and state apply for [the] attainment of their purposes, are entirely separate. The church must employ no other means than the preaching of the Word of God; especially does it abhor all external coercion and force (John 18:11; 18:36). The state, however, externally makes laws concerning civic life, and, with the right to enforce them, also uses the sword and other physical punishments (Romans 13:4).
We reject, therefore, wholeheartedly the manner of all those, who “for the good of the church” demand that the external authority of the state be employed and also make a worldly kingdom out of the church to its great loss. Just as we reject the folly of all those, who seek to make a church out of the state, in which they want to govern the state with God’s Word instead of through external civic laws although one can govern only Christians with God’s Word.