Ökumenisches Sozialwort der Jugend (Entwurf)
Einleitung 4
Lebenswelt gestalten 6
Teilhabe durch klassische politische Beteiligung 7
Teilhabe durch (politische) Selbstorganisation 8
Teilhabe durch Inklusion 9
Teilhabe durch Beseitigung von Armut 10
Welt der sozialen Gerechtigkeit 11
Kinder- und Jugendarmut 11
Die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme 12
Die Altersversorgung 14
Gerechte Steuern 15
Eine Welt 17
Flucht und Migration 17
Europa 18
Fairer Handel 19
Frieden / Krieg 20
Umwelt 22
Leben auf Pump 22
Hoffnung auf eine Wende 23
Eine Frage der Nachhaltigkeit 23
Herausforderungen speziell für Jugendliche 24
Nachhaltigkeit als Thema in den Jugendverbänden 25
Bildungswelt 26
Bildungsgerechtigkeit 26
Frühkindliche Bildung 27
Das Schulsystem in Deutschland 27
Außerschulische Bildung 29
Gegen eine Ökonomisierung der Bildung 30
Ausbildung des pädagogischen Personals 31
Arbeitswelt 33
Arbeit ist nur das halbe Leben – leben, um zu arbeiten
oder arbeiten, um zu leben? 33
Das Recht auf Ausbildung und Arbeit 34
Gute und gerechte Arbeit 36
Arbeitsbedingungen rund um den Globus und unsere
Verantwortung 37
Medienwelt 38
Zugang zu Medien 39
Umgang mit Medien 40
Medien und Sicherheit 40
Medien als Instrument zur Beteiligung und
Meinungsbildung 41
Welt in Vielfalt 42
Inklusion 42
Kulturelle Vielfalt 43
Religiöse Vielfalt 44
Geschlechtergerechtigkeit 45
Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt 46
Vielfalt der Lebensformen 46
„... dass die Welt zusammenhält“ ist Hoffnung, Wunsch und Ziel für unser Handeln – selbstverständlich ist es nicht!
Nach wie vor stehen wir[c][d] in der Gefahr, unsere Lebensgrundlagen und die Welt, auf der wir leben, zu zerstören. Mehr als 70 Jahre nach den verheerenden Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki (im Jahr 1945) lagern immer noch Tausende von Atomsprengköpfen in den Waffenarsenalen der Atommächte und bleiben ein schwer zu kalkulierendes Risiko. Klimawandel und Erderwärmung sind nur noch mit viel gutem Willen und unter größter Kraftanstrengung aufzuhalten oder wenigstens zu begrenzen. Hinzu kommen die wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen unserer Zeit: die größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich, kriegerische Auseinandersetzungen, Migrationsdruck und Flüchtlingselend.
„…dass die Welt zusammenhält“ scheint vor diesem Hintergrund eher ein frommer Wunsch und eine politische Utopie zu sein als eine realistische Möglichkeit oder ein realisierbares Ziel.
Damit könnten wir uns abfinden. Wir könnten „Nach uns die Sintflut!“ rufen und rausholen, was rauszuholen ist. Und viele von uns tun genau das.[e] Aber immer mehr gerade auch junge Menschen wollen und machen das nicht.[f] Sie denken darüber nach, ob wir nicht ganz anders leben könnten und müssten. Sie experimentieren und stellen in Frage[g]. Sie leben, als ob es Zukunft und Hoffnung gäbe (Jer 29,11) – häufig ohne zu wissen, dass genau das die uralte Zuversicht des christlichen Glaubens ist.[h][i]
Gerade am Schicksal der vielen Flüchtenden weltweit kann man das Ausein-anderbrechen der Welt gut nachvollziehen: Sie mussten vor Krieg, Zerstörung, Diskriminierung, Armut und Unsicherheit[j] fliehen. Die Welt, in der sie lebten, brach zusammen, wurde zerbombt oder vom Hunger zerstört. Aber auch die vermeintlich heile Welt vieler Menschen in Deutschland und Europa scheint auseinander zu fallen.
Die Flucht dieser Menschen und deren Gründe gehen uns an. Weil wir ihnen helfen können, müssen wir ihnen helfen. Nicht zuletzt, weil die Gründe für ihre Flucht auch mit uns zu tun haben.[k] Denn wir leben in einer Welt, in der die Schicksale aller Menschen miteinander verbunden sind und die sich gleichzeitig spezialisiert und individualisiert.
In vielerlei Hinsicht ist das ein Gewinn: Höhere Komplexität, Arbeitsteilung und Spezialisierung haben schon immer auch größeren Wohlstand produziert. Aber wenn nicht gleichzeitig auf die gerechte Verteilung dieses Wohlstands geachtet wird, entstehen auch mehr Ungleichheit, Konflikte und Armut.
[l]Das sehen wir heute in aller Deutlichkeit. Es liegt eben auch an der neoliberalen Ideologie, die glaubt, man müsse nur egoistisch und individuell erfolgsmaximierend handeln, und um den Rest kümmere sich dann ein abstrakter[m][n] Markt[o]. Es lohnt sich darum, daran zu erinnern, worauf die theoretische Begründung der freien Märkte, der „Unsichtbaren Hand“ (Adam Smith) beruht: nämlich auf dem moralischen Handeln der am Markt Beteiligten. Durch die Orientierung am „Guten“ der einzelnen Akteur_innen [p]entsteht die unsichtbare Hand, die dann wie von selbst jedem Ding einen angemessenen Preis zuweist.
Wenn die Maximierung von Gewinn und nicht die Orientierung an einer gemeinsamen Mitte zum Motiv des Handelns wird, wird die unsichtbare Hand pervertiert. Wenn jedes System nur die eigenen relevanten Parameter optimiert – Wirtschaft wirtschaftlich handelt, der Sozialstaat soziale Spannungen zu minimieren versucht, das Bildungssystem Qualifikationen und Kompetenzen produziert – und Einzelne sich individuell positionieren und im Wettbewerb mit anderen behaupten müssen, dann ist eben nicht für alle gesorgt, dann entstehen und wachsen Ungerechtigkeiten, dann hält die Welt nicht zusammen.
Die Lösung ist, dass wir uns wieder stärker aufeinander beziehen.[q] Dem entspricht die biblische Konzeption des Zusammenlebens. Sie macht deutlich, welche Ansprüche an soziales Handeln und soziale Strukturen zu legen sind, [r]damit die Welt in Vielfalt wachsen und gedeihen kann, ohne sich auseinander zu entwickeln und immer wieder neue Spannungen und Konflikten zu produzieren.
Als junge Menschen haben wir ein besonderes Interesse daran, in einer Welt zu leben, die zusammen hält. Ohne in der komplexen weltpolitischen Gemengelage eine ideologische Position einzunehmen, entwickeln wir Visionen davon, wie eine gemeinsame Welt aussehen kann, und setzen uns für konkrete Ansätze zur Gestaltung einer solchen Welt ein.
Als junge Menschen in Deutschland haben wir eine scheinbar riesige Auswahl an Optionen, wie wir unser Leben gestalten können. Gleichzeitig können diese schier unendlichen Möglichkeiten auch überfordern, wenn wir dem Erwartungsdruck ausgesetzt sind, all diese Möglichkeiten auch zu verwirklichen. Wir wollen nicht vorgeschrieben bekommen, wie wir zu leben haben, sondern unser Leben und die Welt, in der wir leben, selbst gestalten. Und zwar nicht als Konkurrenzkampf aller gegen alle, sondern als solidarisches Miteinander.[s]
Wir wissen, dass wir uns sonst voneinander entfernen. Wir wissen aber auch, dass wir den Kräften, die uns voneinander entfernen wollen, auch etwas entgegensetzen können. Sozialpolitik kann deshalb aus unserer Sicht nicht isoliert von Bildung, Arbeitsbedingungen, aber auch den Entwicklungen rund um den Digitalen Wandel, der Frage von Nachhaltigkeit, fairen Handels und natürlich auch der Solidarität in der Einen Welt betrachtet werden. Unser Sozialwort umfasst deswegen auch Kapitel zu diesen Themen.
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Galater 5,1)
Die Berufung zur Freiheit ist ein Grundmotiv der jüdisch-christlichen Tradition. Ihr großes alttestamentliches Symbol ist der Exodus, die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei. Von hier aus zieht sich die gute Nachricht von der Befreiung des Menschen durch Gott wie ein roter Faden durch die Bibel.
Frei zu sein bedeutet, aus eigenem Willen Entscheidungen treffen und sein Leben gestalten zu können. Frei ist, wer die Chance hat, sich selbst zu entfalten und zu verwirklichen und die verschiedenen Möglichkeiten, die das Leben bietet, zu nutzen. Freiheit ist also nicht nur die Abwesenheit von äußeren Zwängen (Freiheit von = negative Freiheit), sondern auch das Vermögen und die Macht, sein Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich[t] zu gestalten (Freiheit zu = positive Freiheit).
Zur Freiheit gehört demnach die Möglichkeit der Teilhabe unbedingt dazu, denn Teilhabe ist Gestaltungsmacht. Gestaltungsmacht bedeutet, die eigene Lebenswelt und ihre Rahmenbedingungen mitzugestalten. Ihre Voraussetzung sind demokratische Strukturen. [u]Zugleich stärkt sie die Demokratie und hat eine integrative Funktion.[v] Wer mitentscheidet ist Teil der Gesellschaft und übernimmt Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.
Dennoch erfährt eine Vielzahl der in Deutschland lebenden Menschen soziale Ausgrenzung[w] und damit fehlende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Insbesondere Menschen, die von Armut betroffen sind (jede 5. Person in Deutschland)[1], oder Menschen mit Behinderung (jede 8. Person in Deutschland, wovon der größte Teil schwerbehindert ist)[2] erleben soziale Ausgrenzung.
Demgegenüber bleibt festzuhalten, dass die Möglichkeit zur Teilhabe ein wichtiges Kennzeichen einer freien Gesellschaft[x] ist. Alle Menschen sollen selbstbestimmt leben und die Gesellschaft, in der sie leben, mitgestalten können. Politik muss ihnen diese Mitgestaltung ermöglichen, damit alle Interessen eingebracht, miteinander ausbalanciert und – so weit wie möglich – umgesetzt [y]werden können. Die umfassende Ermöglichung von Teilhabe aller Menschen ist darum grundlegend für alle folgenden „Welten“ in diesem Sozialwort.
Der Kern einer lebendigen demokratischen Gesellschaft besteht darin, dass sich alle nach ihren Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten beteiligen können. Im demokratischen System der Bundesrepublik Deutschland ist es möglich, sich einerseits[z] mit Hilfe von klassischen Instrumenten wie Wahlen, Bürgerentscheiden und Mitgliedschaft in einer politischen Partei zu beteiligen. Andererseits kann man durch die Teilnahme an vielfältigen Aktivitäten politische Prozesse gestalten, indem man die eigene Meinung[aa] z.B. in Interessensgruppen, Vereinen bzw. Verbänden und auf Demonstrationen kundtut. Nicht alle Menschen, die in Deutschland leben, dürfen oder können jedoch die bestehenden Beteiligungsformen nutzen.
Kinder und Jugendliche haben in Deutschland erst mit 18 Jahren aktives und passives Wahlrecht, nur in vereinzelten Bundesländern dürfen sie mit 16 ihre Stimme bei Kommunal- oder Landtagswahlen abgeben. Wenn Kinder und Jugendliche ein aktives Wahlrecht besitzen, sind auch die Verantwortlichen in Politik in der Pflicht, politische Aufklärung und Wissensvermittlung[ab] für diese Altersgruppe zu betreiben. Dadurch würde gewährleistet werden, dass kinder- und jugendpolitische Themen in Wahl- und Parteiprogrammen ein entsprechendes Gewicht bekommt. Es handelt sich dann um ein Wahlrecht ohne Altersgrenze, bei dem Personen eine Stimme zugesprochen und das Recht gegeben wird, wählen zu dürfen. Zu jedem selbstgewählten Zeitpunkt können Kinder und Jugendliche dann von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, sobald sie sich zur Wahl bereit fühlen. Es handelt sich also um ein Recht und nicht um eine Pflicht. Durch eine Eintragung in ein Wahlregister[ac][ad] würden sie diese Bereitschaft erstmals signalisieren und an kommenden Wahlen teilnehmen können. Ein Stellvertreter_innenwahlrecht oder ein Familienwahlrecht stellt hingegen kein echtes Wahlrecht für Kinder und Jugendliche dar.
Neben Kindern und Jugendlichen sind in Deutschland lebende Menschen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit weitestgehend vom Wahlrecht ausgeschlossen. Ihnen wird ein grundlegendes Recht zur Mitbestimmung über die Rahmenbedingungen ihres Lebensalltags abgesprochen, obwohl viele schon langjährig in Deutschland leben und hier ihre Heimat gefunden haben.[ae]
Zusätzlich werden Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen in politischen Debatten übergangen und nicht einbezogen, da sowohl Sprache als auch Themen häufig nicht an ihre kognitiven Fähigkeiten angepasst sind. Solange nicht alle Menschen die politischen Diskussionen verstehen können, ist ihnen auch eine Beteiligung nicht möglich.
Insgesamt braucht es also wirksame altersgerechte und bedürfnisorientierte Beteiligungs- und Informationsmöglichkeiten.
Wir fordern deshalb:
Außer Wahlen gibt es die Möglichkeit, durch Engagement in Vereinen, der Teilnahme an Demonstrationen und der Gründung von Interessensgruppen an der politischen Willensbildung mitzuwirken. Diese Form der Selbstorganisation ist unveräußerlicher Teil einer lebendigen und funktionierenden demokratischen Gesellschaft und ist nicht nur deswegen im Grundgesetz festgeschrieben. Oft erfolgt diese Beteiligung auf ehrenamtlicher Basis, was auch so gewollt ist. Um ein Funktionieren dieser gesellschaftlichen Beteiligung zu ermöglichen, müssen jedoch die Rahmenbedingungen für Ehrenamt grundlegend verbessert werden. Verbindliche Freistellungsregelungen für Auszubildende, Schüler_innen und Studierende sind ein Schritt in diese Richtung.[3]
Eine besondere Form des ehrenamtlichen Engagements ist die Selbstorganisation von jungen Menschen in Kinder- und Jugendverbänden. Diese auf Freiwilligkeit und Partizipation beruhende Organisationsform trägt maßgeblich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche demokratisches Handeln einüben und dazu befähigt werden, ihre Interessen selbstbewusst und eigenständig zu vertreten.
In diesem Zusammenhang ist es höchst problematisch, dass Kinder und Jugendliche immer weniger Zeit haben, über die sie selbstständig entscheiden und verfügen können. Die Gründe sind vor allem die Ausdehnung der täglichen Schulzeit und die gestiegenen Forderungen im Bildungssystem.[4] Kinder und Jugendliche brauchen für ihre Persönlichkeitsentwicklung und für ihre eigenen Lern- und Bildungsprozesse jedoch unbedingt die Möglichkeit, sich in ihrer Freizeit entsprechend ihrer Interessen zu beschäftigen und haben auch ein Recht auf Freiräume, die sie selbst leistungsfrei gestalten können. Ein Anfang können gemeinsame freie Nachmittage und ein gemeinsamer Ferienkorridor in allen Bundesländer von mindestens zwei Wochen sein, damit Jugendverbandsarbeit und selbstständige Zeiteinteilung weniger eingeschränkt und gebunden sind.
Wir fordern deshalb:
Die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung sind unter anderem durch technische Entwicklungen wesentlich verbessert worden. Weiterhin sind Menschen mit Beeinträchtigungen jedoch in zahlreichen Lebensbereichen ausgeschlossen. Kostenfrei zugängliche mediale Angebote sind für Menschen mit kognitiven Einschränkungen überwiegend nicht zu verstehen und zahlreiche Einrichtungen sind nicht barrierefrei zugänglich. Gerade im Bildungsbereich wird ein inklusives Schulsystem in vielen Bundesländern – mehr oder weniger flächendeckend – ausprobiert, jedoch gibt es noch erheblichen und notwendigen Verbesserungsbedarf bezüglichen der räumlichen Infrastruktur und der Anzahl des eingesetzten Personals[at], das zu häufig nicht ausreichend qualifiziert ist.[5]
[au]Wir fordern deshalb:
Das Risiko, in Armut zu leben und dadurch Ausgrenzungen zu erfahren, ist für Kinder und Jugendliche besonders hoch. Neben der Wohnsituation und der Teilhabemöglichkeiten hat das verfügbare Einkommen der Familie auch Einfluss auf die Bildungschancen,[6] die damit einhergehenden beruflichen Perspektiven sowie auf die physische und psychische Gesundheit.[av][aw] Die aktuelle staatliche Unterstützung reicht bei Weitem nicht aus, um das Ungleichgewicht zu reduzieren. Mit den aktuellen Regelungen des Arbeitslosengeld II und den zusätzlich möglichen zu beantragenden Leistungen bleiben in Armut lebende Kinder und Jugendliche deutlich hinter den Lebensbedingungen zurück, die in Deutschland akzeptabel sind. Sie sind in vielen Lebensbereichen von Teilhabe ausgeschlossen und verfügen über eine geringere Mobilität, indem sie sich z.B. den Kinobesuch gemeinsam mit Freund_innen, einen Familienurlaub oder den Führerschein nicht leisten können.
Gesellschaftliche Teilhabe wird Menschen, die von Armut betroffen sind zusätzlich z.B. durch Wohnbedingungen erschwert. Aufgrund steigender Mietpriese entwickeln sich Stadtviertel zunehmend dahin, dass ärmere Menschen abwandern und wohlhabendere Bevölkerungsgruppen zuziehen. Nicht so wohlhabende Menschen werden dadurch in Viertel gedrängt, die schlechter an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen sind und ein geringeres kulturelles Angebot aufweisen. Ein Miteinander und Austausch unterschiedlicher sozialer Bevölkerungsgruppen und gesellschaftliche Teilhabe sowie die Mobilität für Menschen mit einem niedrigen Einkommen werden deutlich begrenzt.
Wir fordern deshalb:
„Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“
(Johannes 10,10)
Jesu Verheißung hören wir jungen Christ_innen als Auftrag, dazu beizutragen, dass alle Menschen ihr Leben als wertvoll erfahren und es in allen seinen guten Möglichkeiten ausschöpfen können. Deshalb haben alle Menschen, gerade auch die Armen, das Recht auf Teilhabe in den Kirchen und in der Gesellschaft.
Mit dem Stichwort „Option für die Armen“ beziehen wir uns auf zentrale alttestamentliche Überlieferungen: Nicht nur die Erfahrung der Befreiung aus Ägypten und die Zehn Gebote, sondern auch andere soziale Schutzrechte wie Fürsorge für die Armen, für die Witwen und Waisen, für die Fremden werden mit diesem Bezug eingeleitet oder zusammengefasst.
Für unsere Sicht auf die Ausgestaltung unserer Sozialwelt bedeutet dies ein Dreifaches:
1. Wir nehmen Wohlhabende in die Verantwortung und zielen zugleich auf die Einbeziehung aller in die wirtschaftlichen und sozialen Prozesse: Das heißt Solidarität![ba]
2. Wir wollen jede_n Einzelne_n so weit wie möglich befähigen, als selbstbestimmtes Subjekt zu leben.
3. Wir beziehen uns nicht nur auf materielle Armut, sondern es geht uns um gerechte Teilhabe aller an allen Gesellschaftsprozessen: Das heißt soziale Gerechtigkeit.
Es ist Gottes Wille, dass alle Menschen ihre Würde in Freiheit und Gerechtigkeit leben können. Als Christ_innen setzen wir uns deshalb dafür ein, das gemeinsame Leben bei uns in Deutschland wie in aller Welt so zu gestalten, dass alle Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben ihr Leben zu gestalten. Genau dies aber ist den von Armut betroffenen Menschen nicht möglich. Es ist eine Schande, dass auch im reichen Deutschland so viele Menschen in Armut leben müssen.
Der Armutsbericht 2016 des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, des Kinderhilfswerks und anderer Sozialverbände ist zu dem Ergebnis gekommen, dass 19 Prozent der Kinder, also fast jedes 5. Kind, zurzeit in Armut leben. Der Jugendarmutsmonitor von 2016 macht zudem deutlich, dass Jugendliche am stärksten von Armut betroffen sind.
Armut ist häufig nicht auf den ersten Blick sichtbar, doch für die betroffenen Kinder und Jugendlichen stets präsent. Ihnen fehlt zumeist auch die Perspektive, dass sich dies in ihrem Leben noch einmal ändern wird: „Armut ist vererbbar“[bc]. Die Aufstiegschancen von Kindern und Jugendlichen aus schwierigen sozialen und finanziellen Verhältnissen ist in Deutschland unabhängig von ihren Fähigkeiten und Talenten immer noch gering. Auch im Bildungssystem haben diese Kinder und Jugendlichen schlechtere Chancen die (Fach-) Hochschulreife zu erreichen.[8]
Deswegen fordern wir:
Der demographische Wandel unserer Gesellschaft ist statistisch belegt: Es gibt immer mehr alte Menschen und tendenziell immer weniger junge Menschen. Dies hat Auswirkungen auf unsere sozialen Sicherungssysteme, zu denen Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung zählen sowie auf die Altersversorgung. Die berufstätigen Menschen zahlen durch ihre Beiträge in die Systeme ein, von denen Kranke, Pflegebedürftige, Arbeitslose und Menschen in Rente versorgt werden. Durch die Alterung der Gesellschaft gerät dieses System jedoch langfristig aus den Fugen.
Momentan gibt es zwar Anzeichen dafür, dass der demographische Wandel rückläufig ist, da die Geburtenrate wieder steigt und junge Menschen mit Migrationshintergrund sowie Geflüchtete zuziehen[bg]. Diese Zahlen reichen jedoch nicht aus, um das Problem zu lösen.
Neben dem demographischen Wandel nehmen wir wahr, dass die paritätische Finanzierung unserer sozialen Sicherungssysteme (d.h. 50 Prozent des Anteils an Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung wird durch Arbeitnehmende[bh] bezahlt und 50 Prozent durch Arbeitgebende[bi]) als grundlegende Säule mehr und mehr aufweicht. Arbeitnehmende werden verstärkt zur Zahlung verpflichtet. Zum Beispiel darf die Krankenkasse einen Zusatzbeitragssatz erheben, der nur von den Arbeitnehmenden zu zahlen ist, nicht aber von den Arbeitgebenden. Von einer paritätischen Finanzierung kann also nicht mehr die Rede sein.
Das Gesundheitssystem in Deutschland ist ein Zwei-Klassen-System, indem zwar der größte Teil der Bevölkerung in die Solidargemeinschaft durch die gesetzliche Kasse einzahlt und hierüber versichert ist. Da aber neben Beamten und Selbstständigen[bj] auch gerade viele Besserverdienende, deren monatlicher Verdienst über der sogenannten Versicherungspflichtgrenze liegt, freiwillig privatversichert sind, geht das Geld der Zahlungskräftigen verloren[bk]. Darüber hinaus genießen Privatversicherte besondere Vorteile, die den Kassenpatient_innen verwehrt bleiben. Sie erhalten bei ärztlichem Fachpersonal früher einen Termin, müssen im Wartezimmer kürzer warten und bekommen eher eine Behandlung von Expert_innen auf ihrem medizinischen Gebiet. Letzteres liegt auch daran, dass zahlreiche Personen im ärztlichen Dienst nur Privatversicherte behandeln.
Die Kranken-und Pflegeversicherungsbeiträge sind inklusive des durchschnittlichen Zusatzbeitrages der Krankenkassen in den letzten 10 Jahren um 2,35 Prozent auf insgesamt 18,05 Prozent[bl] gestiegen.[9] Diese Entwicklung führt dazu, dass Armut verfestigt wird. Sie schafft Anreize, dass Menschen immer häufiger nicht-sozialversicherungspflichtige Jobs anstelle einer Voll- oder Teilzeitstelle annehmen.
Ein zukunftsfähiges soziales Sicherungssystem muss wie folgt verändert werden:
Ziel der Altersversorgung ist es, während der Berufstätigkeit Maßnahmen zu treffen, um nach dem Ende der Berufstätigkeit den weiteren Lebensunterhalt ohne Einschränkungen des Lebensstandards bewältigen zu können. Zu diesen Maßnahmen zählen zum einen die gesetzliche Rentenversicherung, die betriebliche Altersversorgung und die private Altersvorsorge.
In der Realität gelingt es nur einem kleinen Teil der Menschen nach der Berufstätigkeit den eigenen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus sind Frauen weiterhin häufiger gefährdet als Männer im Alter in Armut zu leben.
Eine der Hauptursachen[bn][bo] hierfür ist das Ehegattensplitting. Es bietet finanziell die meisten Vorteile in einer Alleinverdienerehe, in der die_der Partner_in (aufgrund der derzeitigen Einkommenssituation in Deutschland meist die Frau) kein eigenes oder ein sehr viel geringeres Einkommen hat. Es erleichtert klassische Rollenverteilungen und reproduziert diese, da Frauen häufig zur Kindererziehung zu Hause bleiben oder in nicht sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen (z.B. Mini-Jobs) arbeiten. Auch wenn Rentenansprüche im Scheidungsfall grundsätzlich ausgeglichen werden, drohen Frauen im Alter durch diese Lücken in ihrer Erwerbsbiographie, die sie durch die steuerliche Entlastung des Ehegattensplittings eingegangen sind, zu verarmen.
17,4 Prozent der über 65-jährigen in Deutschland leben in Armut oder sozialer Ausgrenzung – und die Zahl steigt.[10] Insbesondere die zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards notwendige private Vorsorge können sich diejenigen, die es besonders brauchen, nicht leisten. Sie verdienen so wenig Geld, dass sie selbst einen kleinen Prozentteil ihres Einkommens nicht in eine Altersvorsorge stecken können. Doch ohne private Zusatzversicherungsmaßnahmen ist die Rente nicht mehr auskömmlich. Lag das Rentenniveau 2013 bei (geschätzten) 49,7 Prozent wird es bei der aktuellen Entwicklung 2030 bei 43 Prozent liegen. Das heißt: 2030 wird das Rentenniveau um 13,5 Prozent niedriger sein als 2013.
Zudem haben auch gut ausgebildete junge Menschen aufgrund neuer Entwicklungen der Arbeitswelt oftmals diskontinuierliche Erwerbsbiographien, die bereits in den ersten Erwerbsjahren zu einer lückenhaften Rentenversicherungsbiographie führen und damit perspektivisch auch zu einer entsprechend niedrigen Rente. Diese Entwicklungen bringt für einen großen Teil der jetzt noch Beschäftigten ein erhöhtes Armutsrisiko mit sich. Auch hier ist es so, dass Besserverdienende und somit beitragsstarke Gruppen, sich ausschließlich privat absichern und somit aus der Solidargemeinschaft ausscheiden.
[bp]Deswegen fordern wir:
Der Sozialstaat braucht zur Wahrnehmung seiner Aufgaben auskömmliche Einnahmen. Diese müssen genau so gerecht erhoben wie ausgegeben werden.
Artikel 14, 2 des Grundgesetzes legt fest, dass „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Diese Verpflichtung rührt auch daher, dass es keinen Wohlstand und kein Eigentum gibt, an dessen Entstehung nicht auch die Gesellschaft insgesamt ihren Anteil hat. Der Staat stellt beispielsweise die Verkehrsinfrastruktur und Bildungsinstitutionen zur Verfügung, ohne die Wohlstand nicht geschaffen werden könnte. Deshalb ist es gerecht und zwingend, dass höhere Einkommen und größeres Eigentum auch entsprechend stärker in den Dienst der Allgemeinheit gestellt werden.[bs]
Ein einfaches, progressives Steuersystem, das transparent und ohne viele Ausnahmen Einkommen und Eigentum mit zunehmender Größe stärker besteuert, ist gerecht und würde Bürokratieaufwand und die Gelegenheit zur Steuervermeidung verringern. Dadurch würde auch eines der wichtigsten Ziele für gerechte Besteuerung erreicht: das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich umzukehren.
Aus alledem ergeben sich folgende Forderungen:
„Gerechtigkeit und Friede küssen sich.“ (Psalm 85,11b)
Gerechtigkeit und Friede sind zwei zentrale Begriffe der Bibel. Gerechtigkeit ermöglicht Leben und sichert die Existenz. Darum erheben im 8. Jahrhundert v. Chr. die Propheten Israels ihre Stimme, um gegen sehr konkrete wirtschaftliche Ungerechtigkeiten zu protestieren. Und auch die Botschaft Jesu vom Kommen des Reiches Gottes steht ganz im Zeichen der Gerechtigkeit und des Friedens. Denn das Ziel aller Wege Gottes mit dieser Welt und mit den Menschen ist das umfassende Heil, das mit dem hebräischen Wort für „Frieden“ (Schalom) gemeint ist. Schalom bedeutet viel mehr als nur die Abwesenheit von Krieg! Es meint Wohlergehen, Glück, Sicherheit und Harmonie. Es meint, dass alles gut wird, weil Gott zu uns gut ist und wir einander gut sein können. Dieser Friede ist dem Volk Gottes verheißen.
Als Christ_innen glauben wir, dass mit dem Kommen Christi in diese Welt der Schalom angebrochen ist. In der Hoffnung auf das „end-gültige“ Kommen des Gottesreiches, in dem Gott alle Tränen abwischen, allem Leid, Geschrei und Schmerz ein Ende bereiten und selbst der Tod nicht mehr sein wird, setzen wir uns – mitten in aller Not und im Unfrieden dieser Welt – für Gerechtigkeit und Frieden ein. Die grundlegende „Option für die Armen“[11] führt uns dazu, alle Entscheidungen und alles Handeln aus der Perspektive der Schwachen und Benachteiligten zu bewerten. Bewertungsmaßstab ist dabei, ob das Handeln den Benachteiligten umfassende Teilhabechancen eröffnet und Mechanismen von Unterdrückung, Ausbeutung und Ausgrenzung überwindet.[cc]
Wir sehen Gerechtigkeit in globaler Perspektive. Die Welt ist geprägt von wachsender Ungerechtigkeit sowie einer Vielzahl von Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen. Religiöse, ideologische, ethnische und andere Unterschiede werden instrumentalisiert, um machtpolitische Interessen durchzusetzen. Der zunehmende Reichtum der Einen bedingt weltweit eine Zunahme der Armut und Verelendung der Anderen. Flucht und Migration sind die Folge. Darum sollen Menschen, die zu uns kommen, dasselbe Recht haben wie wir: ein sicheres und chancengleiches Leben. [ce][cf]Das gilt für Geflüchtete wie Migrant_innen gleichermaßen.
Insbesondere müssen Geflüchtete eine Heimat und Perspektive in Deutschland und Europa finden können – entsprechend der Genfer Flüchtlingskonvention. Als Jugendverbände stellen wir uns unserer besonderen Verantwortung für die jungen Geflüchteten, indem wir unsere Angebote öffnen[cg] und Strukturhilfe bei der Selbstorganisation von jungen Geflüchteten leisten. Ein besonderes Augenmerk muss dabei auf den Minderjährigen unter den Geflüchteten liegen. Sie müssen in die Strukturen der Jugendhilfe integriert werden. Ihnen müssen Bildungschancen und echte Perspektiven eröffnet werden.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt in Deutschland bei über 20 Prozent, bei Kindern unter fünf Jahren ist er fast doppelt so hoch. Deutschland ist also schon längst ein Einwanderungsland. Es gilt, die Chancen zu begreifen, die sich aus dem Zuzug ergeben, und sich denen entgegen zu stellen, die stattdessen Ängste schüren und diese politisch auszuschlachten versuchen.
Wir fordern darum:
Europa ist für uns ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens. Wir erwarten von Europa Verständigung, sichere Lebensverhältnisse für Alle und insbesondere auch die Unterstützung der jungen Generation. Dazu gehört die Förderung der Mobilität und Begegnung untereinander für alle Jugendlichen in Europa.[ci][cj]
Dennoch stellt das, was in Europa geschieht, für uns auch oft eine Enttäuschung dar. Wir verstehen Europa als Gemeinschaft und wünschen uns ein solidarischeres Handeln gegenüber allen, insbesondere den von Armut betroffenen Menschen in Krisenstaaten (z.B. Griechenland).
In der Flüchtlings- und Asylpolitik gelingt es Europa nicht, über eine Abschottungspolitik hinaus tragfähige Lösungen für einen Beitrag Europas zur Überwindung des Flüchtlingselends in der Welt zu entwickeln.
Ein weiteres drängendes Problem ist die Jugendarbeitslosigkeit in vielen Bereichen der EU. Bemühungen der Gemeinschaft, dieses Problem zu bekämpfen, verpuffen. Jugendarbeit wird zu häufig in ihrer Bedeutung für junge Menschen unterschätzt oder erfolglos zur Lösung von eigentlich arbeitsmarktpolitischen Problemen verzweckt. Gute einheitliche Qualitätsstandards für die verbandliche Jugendarbeit fehlen auf europäischer Ebene.
Darum unterstützen wir:
Das Hauptanliegen des Fairen Handels ist, dass Menschen von ihrer Arbeit leben und durch ein gesichertes Einkommen ihre Zukunft planen können. Das bedeutet faire Preise für gute Arbeit und zuverlässige Handelsbeziehungen für die Produzent_innen. Der Faire Handel versucht in der ganzen Zulieferkette[cl][cm] gerecht und offen mit allen Beteiligten umzugehen. Dazu gehört die gerechte Entlohnung der Produzent_innen genauso wie die Transparenz gegenüber den Konsument_innen.
Darum stehen wir Freihandelsabkommen wie TTIP[cn] und CETA, die sich nicht an den Kriterien des Fairen Handels orientieren[co], kritisch gegenüber, da diese diverse kritische Punkte wie Investor-Staat-Schiedsverfahren und Regelungen zur regulatorischen Kooperation enthalten[cp], die Demokratie und Rechtsstaat aushöhlen. Initiativen, die sich gegen TTIP und CETA positionieren, unterstützen wir deswegen nachhaltig.[cq] Wir wollen verhindern, dass in intransparenten Verhandlungen Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, Datenschutz- und Verbraucherschutzstandards gesenkt sowie öffentliche Dienstleistungen (z.B. die Wasserversorgung) und Kulturgüter dereguliert werden.
Kritisch zu sehen ist zudem die Einbeziehung „privater“ Jugendbildung in das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) sowie das Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (TiSA). Damit ergeben sich aus unserer Sicht schwerwiegende Risiken für die Bildungspolitik, für Schulen, Lehrer_innen und Studierende sowie für Bildungseinrichtungen in der non-formalen Bildung.
Eine weitere Folge unfairen Handels ist, dass es weltweit immer noch ausbeuterische Kinderarbeit gibt. Ein pauschales Verbot von Kinderarbeit führt allerdings langfristig nicht immer zum Erfolg und zu einer Verbesserung der Lebensumstände der Kinder. Schlimmstenfalls führt es sogar dazu, dass Kinder dann illegal arbeiten, kriminalisiert werden und in „Submilieus“ einer Tätigkeit nachgehen.[cr] Erfolg versprechender ist, die generellen Rahmenbedingungen für die Familien zu verändern. Sie müssen in die Lage versetzt werden, ihren Lebensunterhalt ohne Mitarbeit der Kinder zu verdienen, damit die Kinder in die Schule gehen und eine Perspektive für ihr Leben entwickeln können.[cs]
Deshalb fordern wir:
Die beste Gewähr für die Einhaltung elementarer Menschenrechte sind funktionierende Staaten[ct] mit einer demokratisch legitimierten Regierung[cu][cv], einer unabhängigen Justiz, einer freien Presse und einer guten Verwaltung.[cw] Sie[cx] agieren unter dem Dach einer funktionierenden Weltgemeinschaft[cy]. Dabei brauchen sie[cz] faire politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen von Seiten der anderen Staaten und einen effektiven Schutz durch die Vereinten Nationen[da].
Im Konfliktfall bedarf es Frieden schaffender Maßnahmen, für die Friedensfachkräfte geschult und eingesetzt werden müssen, und einer vorausschauenden, konfliktreduzierenden Politik. [db]Die Vereinten Nationen müssen in die Lage versetzt werden, unabhängig von staatlichen Interessen überall und effektiv den Schutz der Menschenrechte zu garantieren. Nirgendwo auf der Welt dürfen Kinder und Jugendliche als Soldaten missbraucht werden.
Eine besondere Verantwortung haben wir [dc]für junge Menschen und deren Erziehung zum Frieden und zur Versöhnung. Speziell an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbekampagnen[dd], auch Veranstaltungen der Bundeswehr an Schulen, sind dafür kontraproduktiv[de].
Die Idealvorstellung einer friedlichen Welt ist auch eine Welt ohne Waffen. Um uns diesem Ziel anzunähern, befürworten wir Abrüstungs- und Waffenexportverbotsabkommen[df]. Betriebe, die ihre Gewinne aus Rüstungsexporten erzielen, müssen schnellstmöglich auf andere Produkte umgestellt werden[dg].
Wir fordern deshalb:
„Die Väter essen saure Trauben und den Söhnen werden die Zähne stumpf?“ (Hesekiel 18,2)[dk]
Als Christ_innen glauben wir, dass uns die Schöpfung von Gott zur Gestaltung und Bewahrung anvertraut ist. Wir sagen nicht „Nach uns die Sintflut!“, sondern orientieren uns in unserem politischen Handeln am Prinzip der Nachhaltigkeit. Das Nachhaltigkeitsprinzip akzeptiert die begrenzten Möglichkeiten der Menschen einer Generation, die begrenzte Tragekapazität der Natur und die Nutzung erneuerbarer Ressourcen nur bis zum Grad ihrer Reproduzierbarkeit. Es hält so kommenden Generationen Möglichkeiten für spätere Veränderungen offen.
Nachhaltigkeit steht für wirtschaftliches, soziales und politisches Handeln, das nicht auf ökonomisches Wachstum um (fast) jeden Preis setzt, sondern nach Wegen sozial- und umweltgerechter Entwicklung sucht. Nachhaltigkeit erfordert lokales Handeln, das auf der Einsicht in globale Zusammenhänge und der Verantwortung für internationale Gerechtigkeit zwischen allen Menschen und Völkern in Raum und Zeit beruht. Wir müssen begreifen, dass unsere Welt eine ist, in der alles zusammenhängt und wir aufeinander und auf unsere Mitwelt achten müssen!
Im Jahr 2015 fiel der so genannte Earth Overshoot Day bereits auf den 13. August. Sechs Tage früher als im Vorjahr und vier Monate früher als im Jahr 1987 war damit der Tag erreicht, an dem die Weltbevölkerung bereits ihr Jahresbudget an Ressourcen verbraucht und die Aufnahmekapazität der Erde für Treibhausgase überschritten hat. Die Menschheit lebt, als stünden ihr die Ressourcen von 1,6 Erden zur Verfügung, so die Berechnung des Global Footprint Network.
Grund für den immer rasanter ansteigenden Verbrauch der natürlichen Schätze unserer Erde und den immer noch wachsenden Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase sind das hohe Konsumniveau in den Industrieländern und auch in den sogenannten Schwellenländern, der Energiehunger sowie das schnelle Bevölkerungswachstum.
Dass die ungebremste Übernutzung der natürlichen Ressourcen und Ökosysteme langfristig den Planeten Erde aus dem Gleichgewicht bringt, zeigt als Spitze des Eisbergs der Klimawandel mit all seinen Auswirkungen. Das Schmelzen der Polkappen und der Anstieg des Meeresspiegels, die Übersäuerung der Meere und das Versiegen von Süßwasserquellen, Bodenerosion und Versteppung sowie der wachsende und wiederum das Klima gefährdende Verlust der Artenvielfalt machen die Erde langfristig zu einem unwirtlichen Ort und zerstören unsere Lebensgrundlagen.
Wir fordern[dl] deshalb:
Als entscheidender Wendepunkt in der Klima- und Energiepolitik wird nicht zuletzt von Nichtregierungsorganisationen der Klimagipfel COP 21 bewertet, der im Dezember 2015 in Paris stattfand. Erstmals einigten sich 195 Staaten auf ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen, das Verpflichtungen für alle enthält. Die vereinbarte Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und Anstrengungen, um eine Begrenzung auf 1,5 Grad Celsius zu erreichen, läutete definitiv das postfossile Zeitalter [dn]ein.
Mit dem Abkommen wurde ein Paket für einen ernsthaften Klimaschutz, das Ende von Gas, Kohle und Öl zur Mitte dieses Jahrhunderts und ein Solidaritätspaket mit den bereits heute von den Folgen des Klimawandels betroffenen Ländern vereinbart. Damit übertraf die Konferenz die Erwartungen vieler Beobachter_innen und setzte ein deutliches und hoffnungsvolles Signal für eine globale Energiewende.
Wir fordern deshalb: [do]
So wie beim Thema Umwelt und Klima die einzelnen Faktoren ineinander greifen und durch Wechselwirkungen miteinander verbunden sind, so sehr sind die Bewahrung der Umwelt und der Klimaschutz mit den anderen globalen Herausforderungen verknüpft und können nicht vom Engagement für Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit getrennt oder ihnen gegenüber priorisiert werden. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, bereits 1992 von der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung verabschiedet, umfasst neben der Ökologie deshalb drei weitere zentrale Punkte: soziale Gerechtigkeit, ökonomische Leistungsfähigkeit und Good Governance.[dp]
Dieses Leitbild spiegelt das Zusammenspiel von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, auf das die ökumenische Bewegung um den Konziliaren Prozess bereits in den 1980er Jahren aufmerksam gemacht hat, und es gipfelt in den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDG), auf die sich die Vereinten Nationen im September 2015[dq] einigten.
17 Ziele und 169 Targets nehmen die globalen Herausforderungen in den Blick für eine zukunftsfähige Menschengemeinschaft. Der Schutz des Klimas, der Weltmeere und der natürlichen Ressourcen sind drei davon und doch nicht losgelöst von den anderen Zielen, wie zum Beispiel Friedenssicherung, Bildung und gute Arbeit zu betrachten. In diesem Sinne ist die Frage der Umwelt kein isoliertes Thema, sondern Teil des Nachhaltigkeitskonzepts, bei dem es um das Leben, ja Überleben, der Menschheit als Ganzes geht.
Wir fordern deshalb[dr]:
Laut Shell-Studie ist der Klimawandel 95 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren ein Begriff, ganz gleich wie sie ihn bewerten. Während problembewusste junge Menschen daraus Konsequenzen für das eigene Verhalten im Alltag (z.B. Energie sparen, Fahrrad fahren, Entscheidung für regionale Produkte) ziehen, hofft eine kleine Gruppe so genannter „Optimisten", dass diese Probleme technisch zu lösen sein werden. Meist bleiben die Konsequenzen auf das individuelle Verhalten beschränkt. Nur ein sehr kleiner Teil der Jugendlichen engagiert sich politisch. Insgesamt schaut die Jugend in der Mehrzahl dennoch optimistisch in die Zukunft.
Sensibilität besteht bei jungen Menschen besonders im Blick auf eine bewusste Ernährung und einen kritischen Konsum. Viele haben satt, was ihnen die industrielle Nahrungsmittelproduktion auftischt. Vegane Ernährung ist gerade dabei, vegetarische Kost zu überholen, wobei der Verzicht auf Fleisch für viele eher eine Frage des Tierschutzes als eine Frage der CO2-Reduktion ist. Und natürlich weiß ein Großteil der Jugendlichen, dass mit den Produktionsbedingungen ihrer Klamotten und Smartphones einiges nicht stimmt. Sie finden das nicht gut[ds] und suchen nach Alternativen. Einige informieren sich sehr genau und entscheiden sich bewusst für einen kritischen Konsum. Die meisten scheitern an der Intransparenz vieler Produkte und dem Aufwand der Recherche. Auch die höheren Preise für öko-faire Produkte sind für viele Jugendliche ein ernsthaftes Problem.
Engagierte Jugendliche kritisieren, dass sie sich von Nichtregierungsorganisationen immer wieder belehrt fühlen über Nachhaltigkeit, die ihnen bereits bewusst ist. Gleichzeitig haben sie noch Fragen, die ihnen auch nicht beantwortet werden (können). Sie haben den Eindruck, dass von ihnen erwartet wird, was Politik, Gesellschaft und Wirtschaft nicht schaffen: die Verwirklichung eines zukunftsfähigen Gesellschaftskonzepts, und dass sie auslöffeln sollen, was ihnen die Generationen vor ihnen eingebrockt haben[dt].
Wir fordern deshalb[du]:
In den konfessionellen Jugendverbänden gehört das Engagement für die Umwelt im Kontext des Einsatzes für weltweit mehr Gerechtigkeit von Anfang an dazu. Wir erklären die Nachhaltigkeit zum konstitutiven Element der Kinder- und Jugendarbeit[dv] und versuchen dies im Rahmen unserer Möglichkeiten konsequent in die Praxis umzusetzen. Allerdings stehen gerade bei Veranstaltungen und Freizeiten Finanzierbarkeit und Nachhaltigkeit oft in einem schwer zu vereinbarenden Konflikt miteinander.
Wir fordern deshalb:
„Besser ein junger Mann, der niedriger Herkunft, aber gebildet ist, als ein König, der alt, aber ungebildet ist.“ (Kohelet 4,13)
Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes, das jedem Menschen eine von Gott gegebene Würde und einen unveräußerlichen Wert zuspricht[12], brauchen wir ein Bildungsangebot, in dem alle Menschen unabhängig von ihren finanziellen Ressourcen und ihren von Gott gegebenen Talenten entsprechend begleitet, gefördert und gefordert werden.
Dazu zählt einerseits das formale Bildungssystem, das eine zentrale Voraussetzung für die gesellschaftliche Entwicklung ist, für ökonomische Innovation und soziale Wohlfahrt ebenso wie für die individuelle Teilhabe jedes_r Einzelne_n in vielen Lebensbereichen (z.B. Familie, Arbeitsmarkt, Politik und Kultur).
Andererseits zählt zu diesem Bildungsangebot jede Form der Bildung, welche die Persönlichkeit fördert oder personale, soziale, instrumentelle (der Lebensbewältigung dienliche) und gesellschaftliche Aspekte einbezieht. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung der eigenen Alltagskompetenz (z.B. offen für Neues zu sein, sich Zeit für Entwicklungen zu nehmen, Zweifel zuzulassen, Fehler zu tolerieren oder intuitiv vorzugehen).
Deswegen ist es beim Thema Bildung nicht ausreichend, nur die Bildungsinstitutionen mit ihrem pädagogischen Personal in den Blick zu nehmen. Wir müssen auch auf die außerschulische Bildung schauen.
In Deutschland herrscht ein starker Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und dem Bildungsgrad der Kinder und Jugendlichen. Dies zeigt sich nicht nur in der formalen schulischen Bildung, sondern auch bei den außerschulischen Aktivitäten. Kinder aus finanziell benachteiligten Familien verfügen häufig über eine schlechtere Schulausstattung als andere Kinder und nehmen seltener an Kunst-, Musik- oder anderen außerschulischen Bildungsangeboten teil. Bei Kindern aus finanziell benachteiligten Familien sind wesentlich häufiger Bildungsdefizite im Sprach-, Spiel- und Arbeitsverhalten sichtbar.[13]
Wir fordern deshalb:
In Zeiten, in denen über Chinesisch-Kurse in Kindertagesstätten und 24h-KiTas debattiert wird, ist es wichtig, das richtige Maß schon bei frühkindlicher Bildung zu finden. Es geht nicht darum, sich schon im Kleinkindalter dem Druck des späteren Arbeitsmarktes zu unterwerfen und die Kinder einem Wettbewerbsdruck auszusetzen. Sie sollen in dieser Phase des Lebens einfach Kind sein dürfen und das freie Spielen ohne Verpflichtungen genießen können.[dz][ea]
Gleichzeitig liegt in dieser Altersspanne eine große Chance für die Basis einer Teilhabegerechtigkeit, da viele Weichen für das spätere Leben und auch die soziale und kognitive Kompetenzentwicklung gestellt werden. Die Chancen frühkindlicher Bildung zu nutzen kann ungleiche Startchancen ausgleichen – oder sie vergrößern, wenn dies nur einigen offen steht. An dieser Stelle muss von staatlicher Seite angesetzt und investiert werden, ohne bevormundend in die Erziehung der Eltern einzugreifen.
Darum fordern wir:
Die Chancenungleichheiten in der Bildung werden insbesondere durch die Ausgestaltung unseres institutionellen Bildungssystems begünstigt. Durch die frühe Selektion – häufig schon nach der 4. Klasse – werden Kinder, die sich erst später weiterentwickeln oder diejenigen, die nicht die Unterstützung zur Entfaltung ihrer Talente hatten, benachteiligt. Außerdem fällt die Chance, dass Kinder wahrnehmen, dass andere Menschen andere Begabungen haben und das Lernen, wie man damit umgeht, weg, wenn die Kinder nach ihren Leistungen aussortiert werden.
Anstelle einer Differenzierung in drei Regelschulformen[ec][ed][ee] bedarf es einer leistungsabhängigen Differenzierung in einzelnen Fächern durch Grund- und Erweiterungskurse. Somit wird das Erreichen eines bestimmten Schulabschlusses den Lernenden nicht schon frühzeitig erschwert und sie können individuell und fachbezogen gefördert werden. Darüber hinaus ist es unerlässlich, begleitende kostenfreie Hausaufgaben- bzw. Lernhilfe und Sprachförderung für Kinder und Jugendliche anzubieten.
Alle Kinder und Jugendliche müssen ihren Interessen, Neigungen und Fähigkeiten entsprechend lernen können. Kinder und Jugendliche aus gutsituierten Familien erhalten andernfalls immer wieder bessere Chancen, indem sie zusätzlich bezahlte Lern- und Förderstunden erhalten oder gar Privatschulen besuchen, in denen weitaus bessere Lernbedingungen herrschen als an vielen Regelschulen.[ef][eg]
In Deutschland darf sich kein Zwei-Klassen-Schulsystem entwickeln, bei dem die Reichen ihre Kinder auf die Schulen ihrer Wahl schicken und ihren Kindern nicht nur die besten Lernbedingungen, sondern über Stipendien auch die besten Mitschüler_innen kaufen können, während in den Regelschulen[eh] immer schlechtere Bedingungen herrschen.
Deswegen ist Folgendes wichtig:
Besonders durch den Ausbau der Ganztagsschule wird der Eindruck erweckt, dass Schule als exklusiver Lernort gestaltet werden kann und Lernen allein in Schule stattfindet. Bildung geht über das Erwerben von Wissen und Kompetenzen im Bereich der (Hoch-)Schulen und Ausbildung[15], den sogenannten formalen Lernorten, hinaus. Für die Bildung einer vollständigen und verantwortungsfähigen Persönlichkeit sind aber sogenannte non-formale Bildungsorte wie zum Beispiel in der Jugendarbeit mindestens genauso wichtig. Auch das informelle Lernen, das an beiden Lernorten stattfinden kann, ist ein wichtiger Faktor dafür, ein verantwortungsvolles und mündiges Subjekt zu werden.
Die Jugendverbandsarbeit z.B. ist eine wichtige Akteurin der non-formalen und informellen Bildung[16]. Im Rahmen der Jugendverbandsarbeit kann nicht nur Demokratie und Partizipation erlernt werden, sondern es besteht die Möglichkeit, sich und alle Facetten seiner Persönlichkeit auszuprobieren und zu entfalten. Jedes Mitglied eines Jugendverbandes ist gleichzeitig mitgestaltend und mitprägend für den Jugendverband und seine gesellschaftspolitische Positionierung. Dadurch wird ganz automatisch gelernt, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und für Positionen einzustehen. Hier darf jedoch die Schule/Ausbildung nicht die Teilnahme an der Jugendverbandsarbeit einschränken und auch die staatliche und kirchliche Finanzierung der Jugendverbandsarbeit muss sichergestellt werden.
Auch und weil Jugendarbeit unschätzbare Beiträge zur Bildung junger Menschen leistet, darf sie nicht allein oder vor allem unter diesem Gesichtspunkt bewertet oder strukturiert werden. Viele der wichtigsten Ergebnisse informeller und non-formaler Bildung kommen genau deshalb zustande, weil sie in Kontexten geschehen, die gerade nicht auf diesen Zweck hin, sondern an ihrem eigenen, unverzweckten Sinn orientiert sind.
Viele Schüler_innen entscheiden sich nach dem Erreichen eines formalen Bildungsabschlusses für die Absolvierung eines Jugendfreiwilligendienstes. Auch dies trägt zur Reifung der Persönlichkeit bei und es muss unbedingt dafür gesorgt werden, dass (weiterhin) die Strukturen zur Ableistung eines solchen Freiwilligendienstes gegeben sind. Jugendfreiwilligendienste sind Bildungserfahrungen – als solche müssen sie auskömmlich finanziert und arbeitsmarktneutral gestaltet werden. Hindernisse für Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern und/oder mit Migrations- oder Fluchthintergrund in diese Möglichkeiten der Bildungserfahrungen eingebunden zu werden, müssen wir überwinden.
Wir fordern:
In der gesamten Bildungslandschaft von der frühkindlichen Bildung bis zur (universitären) Ausbildung, aber auch in Freizeitbeschäftigungen, sehen wir uns einer zunehmenden Ökonomisierung ausgesetzt. Leitend ist die arbeitsmarktbezogene oder wirtschaftliche Logik. Kinder, deren Eltern es sich leisten können, werden häufig mehrsprachig aufgezogen oder beginnen bereits in der Kindertagesstätte die erste „nützliche“ Fremdsprache zu lernen, um später größere Chancen zu haben, für internationale Firmen zu arbeiten. Außerschulische Angebote werden immer häufiger aufgrund ihrer ökonomischen Nützlichkeit und weniger auf Basis der Interessen des Kindes ausgewählt. Kindertagesstätten und Schulen betreuen die Kinder und Jugendlichen bis spät in den Nachmittag hinein, damit Eltern arbeiten gehen können. Die Gestaltung eines an der Entwicklung und Interessen der Kinder und Jugendlichen ausgerichteten Bildungssystems rückt in den Hintergrund. Bildung wird zu einer Ware, die in verschiedenen Qualitäten angeboten, und über die in Kinder und Jugendliche und ihre Zukunft investiert werden kann. Das wird auch durch die teilweise ausufernde Debatte um Zertifizierung verschiedenster Bildungsergebnisse und die Einbeziehung aller Formen von Bildung in Freihandelsabkommen deutlich.
Vor allem junge Akteur_innen im Bildungssystem erleben einen besonders starken Leistungsdruck auf Grund der gestiegenen Anforderungen in der Schule durch die Folgen des G8-Systems ohne Anpassung der Curricula oder in der universitären Ausbildung durch die Bologna-Reform.[el] Die Zahlen der psychischen wie psychosomatischen Auffälligkeiten und Erkrankungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nehmen in dramatischem Maße zu.[17]
In Schule muss das Erlernen von Schlüsselkompetenzen gestärkt werden, indem den Lernenden eine höhere Wahlfreiheit und Selbstbestimmung ermöglicht werden. Schüler_innen sollen eigenständig Projekte in der Schule planen können und ehrenamtliches Engagement auch außerhalb der Schule soll unterstützt werden.
Deswegen ist Folgendes wichtig:[em]
In der Ausbildung des Personals in den ganz unterschiedlichen Bereichen der Bildung braucht es jeweils spezifische Unterstützung und spezielle finanzielle und institutionelle Rahmenbedingungen. Zudem muss eine Aufwertung der sozialen und pädagogischen Berufe erfolgen. Der niedrige Lohn steht in keinem Verhältnis zur Verantwortung und dem Engagement, das in diesen Berufen übernommen und gezeigt werden muss.[18]
Im Lehramtsstudium braucht es neben der Orientierung an fachlichen Inhalten eine stärkere Befähigung hin zur pädagogisch-didaktischen Begleitung des individuellen Lernprozesses von Schüler_innen. Auch der Einfluss von spezifischen Lernvoraussetzungen wie Migrationshintergrund, geschlechtliche Vielfalt und soziale Faktoren, die zur Entstehung von Lernschwächen beitragen[ep], müssen Ausbildungsinhalte sein. Durch mehr und intensivere frühzeitig begleitende Praxiserfahrung im Studium oder durch Vorpraktika soll zudem eine rechtzeitige Selbstvergewisserung der Studierenden ermöglicht werden, ob der Lehrberuf die individuell richtige Entscheidung ist.[eq]
Zudem ist es wichtig, dass unterschiedliches Personal an Schulen die verschieden angelegten Aufgaben übernimmt, damit eine individuelle Förderung erfolgen kann. Neben pädagogischem Personal braucht es qualifiziertes psychologisches sowie einen Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen. Für die vielfältigen Verwaltungsaufgaben braucht es ebenso Personal, damit die Lehrenden sich nicht zu sehr mit bürokratischen Aufgaben aufhalten müssen.
Inklusion und Heterogenität werden in den nächsten Jahren nicht nur aufgrund der Vielzahl an geflüchteten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine noch größere Bedeutung erlangen. Neben der bereits erwähnten ausreichenden Qualifikation des Lehrpersonals muss auch die geeignete Infrastruktur durch den Staat zur Verfügung gestellt werden. Zur Differenzierung sind weiteres Lehrpersonal und weitere Räume nötig, außerdem qualifiziertere Diagnosen der Lernentwicklung mit darauf folgenden adäquaten Fördermaßnahmen. Inklusion und Heterogenität können eine große Chance für das Bildungssystem darstellen – jedoch nur, wenn die Rahmenbedingungen so geschaffen werden, dass diese Potenziale sich auch entfalten können.
Deswegen braucht es:
„Weh dem, der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten lässt und ihm seinen Lohn nicht gibt.“ (Jeremia 22,13b)
Jeder Mensch hat ein Recht auf Ausbildung und Arbeit. Und auf gerechten Lohn für die geleistete Arbeit. Um diese Rechte zu verwirklichen, braucht es eine solidarische Gesellschaft, in der „Starke“ und „Schwache“ ihren je eigenen Beitrag leisten, um miteinander eine möglichst gerechte Gesellschaft zu gestalten.
Solidarität ist eine moderne Übersetzung für das biblische Wort „Liebe“[er][es]. Solidarität meint die Verantwortung für das Gemeinwesen sowie das Einstehen für die Rechte und Interessen anderer, insbesondere der Schwächeren und an den Rand Gedrängten. Solidarität ist Ausdruck gerechter Freiheit. Solidarisches Recht schützt die Kleinen und bändigt die Großen.[et][eu]
Gesellschaftliches Zusammenleben kann nur dann gelingen, wenn die einzelnen Menschen ihre Ideen, Fähigkeiten und Kräfte und ihre Bereitschaft zum solidarischen Miteinander einbringen. Eine solidarische Gesellschaft muss deshalb Strukturen der Umverteilung schaffen, die auch weniger Leistungsfähigen die Teilhabe an Besitz, Einkommen und der Mitgestaltung der Gesellschaft sichern. Das Recht auf Ausbildung, Arbeit und gerechten Lohn spielt hierbei eine entscheidende Rolle!
Der Beruf nimmt einen hohen Stellenwert im Leben ein. Erwerbsarbeit ist aber nicht alles und Arbeit ist auch mehr als Erwerbsarbeit. Arbeit ist auch das, was wir für unsere Familien, unsere Freunde und Nachbarn[ev][ew] und für den Verein oder Verband leisten. Neben der monetären [ex]Arbeit muss es möglich sein auch weiterhin nicht-monetär zu arbeiten und an der Gestaltung einer lebendigen Gemeinschaft tatkräftig mitzuwirken. Die Verbindung von Arbeit und Familie ist in Deutschland weiterhin sehr schwierig. Die Familie wird den Interessen der Wirtschaft untergeordnet[ey] und Veränderungen finden nur auf wirtschaftlichen Druck hin statt.
Leben ist mehr als Erwerbsarbeit, aber Erwerbsarbeit ist ein großer Teil des Lebens. Und dieser Teil ist wichtig und sollte so gut es geht positiv besetzt und gestaltet werden. Im christlichen Verständnis gehört Arbeit wesentlich zu einem gelingenden Leben dazu. Menschen können ihre Stärken und Fähigkeiten entwickeln und sich einbringen. Erwerbsarbeit kann und sollte mehr als ein notwendiges Übel sein. [ez]
Arbeit soll sinnstiftend sein und Spaß machen. Arbeit hat auch einen sozialen Aspekt. Sie bedeutet für viele Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, kann vor Isolation und Vereinsamung schützen und soziale Anerkennung generieren.
Gerade in Deutschland ist der Beruf in hohem Maße identitätsstiftend und scheint den Wert eines Menschen zu bemessen. Wer sehr viel und erfolgreich arbeitet, erhält häufig soziale Anerkennung und gilt als besonders fleißig. Die Kehrseite dessen ist die – ungerechte – Abwertung von Menschen ohne oder in bestimmten Berufen oder Tätigkeiten. Menschen müssen als Ganzes gesehen werden und nicht nur über Erwerbstätigkeit, Abschluss oder Einkommen definiert werden. In unserer Gesellschaft wird die Berufstätigkeit und der dadurch erreichte wirtschaftliche und soziale Rang jedoch teilweise völlig überhöht und andere Talente und Werte verblassen zunehmend. Wichtiger noch: wie sehr sich die geleistete Arbeit an Wohl der Mitmenschen orientiert ist von verhältnismäßig geringer Bedeutung. Die gesellschaftliche Bewertung von Erwerbsarbeit und sozialem Status bedürfen deshalb einer völligen Neuorientierung!
Deswegen fordern wir:
Erwerbsarbeit darf niemandem verwehrt bleiben. Ausgeschlossen zu sein von der Arbeitswelt hat offensichtliche Konsequenzen für die Teilhabe an anderen gesellschaftlichen Bereichen. Jeder Mensch muss am Berufsleben teilhaben können. Es sollte immer Möglichkeiten des beruflichen (Wieder-)Einstiegs und der beruflichen Entwicklung geben, auch nach beruflichem Scheitern, nach Familienzeit oder einer Phase der Umorientierung. Arbeit verbindet Menschen und bietet die Möglichkeit der (Neu-)Integration. Insbesondere Zugewanderte dürfen nicht von Arbeit ausgeschlossen werden.
Besonderes Augenmerk muss auch auf junge Menschen am Anfang des Berufslebens gelegt werden.
Der Übergang von der Schule in das Erwerbsleben ist für alle jungen Menschen ein großer und wichtiger Schritt. Für viele Jugendliche gestaltet sich dieser Übergang nicht einfach. Die Entscheidung für den „richtigen“ Beruf ist schwer, der Weg dahin häufig nicht klar. Nicht alle jungen Menschen können ihren Wunschberuf erreichen. Die Entscheidungen, die ein junger Mensch am Übergang Schule-Beruf trifft, die Bedingungen, die sich ihm bieten, werden sein Leben wesentlich prägen. Die schulischen und außerschulischen Initiativen zur Berufsvorbereitung haben sich in den letzten Jahren qualifiziert, bedürfen aber weiterhin eines Zuwachses an Qualität und Ressourcen.
Dem Übergang von der Schule in das Berufsleben muss hohe Bedeutung beigemessen werden.[fc] Zu einer reifen Entscheidung brauchen junge Menschen Unterstützung und Zeit. Jeder junge Mensch, der den Einstieg in das Berufsleben noch nicht geschafft hat, muss Unterstützung bekommen. Eine Gesellschaft darf sich nicht damit zufrieden geben, dass es eine Gruppe von „abgehängten“ Menschen gibt.
Das Wirtschaftssystem bietet grundsätzlich nicht allen Menschen, insbesondere denen mit sozialen Benachteiligungen oder individuellen Beeinträchtigungen, die Möglichkeit eine angemessene Arbeit zu finden.
Darum fordern wir:
Erwerbsarbeit muss gerecht und fair bezahlt und ausgestaltet werden. Das bedeutet einen angemessenen, transparenten und armutsfesten Lohn, der auch zum Unterhalt einer Familie reicht, gesunde Arbeitsbedingungen, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit[fg], keine Diskriminierung auf Basis von Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung, Herkunft, aber auch Branche[fh] oder Ort. Auch insgesamt gesicherte Beschäftigungsverhältnisse und die Freiheit, sich auch beruflich weiter entwickeln zu können, müssen Bestandteil sein. Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns[fi] zeigt in die richtige Richtung.[fj]
Arbeitnehmende[fk] müssen einen gerechten Anteil an dem Reichtum haben, der durch ihre Arbeit geschaffen wird. Inzwischen klaffen die niedrigsten und höchsten Gehälter obszön[fl] auseinander. Die menschliche Arbeit ist aber nicht schlicht ein Produktionsfaktor[fm] im Dienst der Gewinnmaximierung einiger Weniger. Es muss Menschen möglich sein, von ihrem Gehalt ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Faire Bezahlung und gute Anstellungsverhältnisse sollen Sicherheit schaffen. Gute Arbeit meint u.a. Arbeitsbedingungen, die nicht krank werden lassen, ein_e Arbeitgeber_in, der_m das Wohl seiner[fn][fo] Mitarbeitenden am Herzen liegt und der[fp][fq] deren Wert zu schätzen weiß. Zunehmende Anforderungen an die Flexibilisierung von Arbeitskräften, überzogene wöchentliche Arbeitszeiten und ständige räumliche Wechsel sind mit einem gesunden und sozial verträglichen Arbeits- und Privatleben nicht vereinbar. Es entstehen zunehmend unerträgliche bis prekäre Arbeitsverhältnisse, also solche ohne für ein auskömmliches Leben ausreichende Entlohnung, ohne Jobsicherheit, Perspektive, Mitbestimmung und dem damit einhergehenden hohen Stress[fr] und fehlenden Anerkennung.
Gerade befristete Arbeitsverträge und Leiharbeit können zu prekären Arbeitsverhältnissen führen. [fs]In einer solch unsicheren Situation [ft]ist der Aufbau eines eigenständigen Lebens und/oder einer Familie nur schwer möglich. Auch volkswirtschaftlich betrachtet führen prekäre Arbeitsverhältnisse mit schlechter Bezahlung zu weniger Konsum, zu einer erhöhten Zahl von Menschen, die auf ergänzende Zahlungen des Staates[fu][fv] angewiesen sind und zu geringeren Beiträgen in die Rentenkasse.
Prekäre Arbeitsverhältnisse entstehen auch dadurch, dass der Staat Aufgaben abgibt, sie aber nicht ordentlich finanziert. Ein Staat kann Teilbereiche privatisieren und abgeben. Die Leistungserbringer_innen müssen dann aber angemessen bezahlt werden. Privatisierung staatlicher Aufgaben, um Kosten zu sparen, geht in den meisten Fällen mit einem Qualitätsverlust einher. Dort, wo z.B. Toilettengänge und Körperpflege in Minuten getaktet sind, bleibt keine Zeit für notwendige menschliche Zuwendung[fw]. Das wird den Patient_innen und Klient_innen nicht gerecht, aber auch nicht den dort[fx] Beschäftigten. Insbesondere im sozialen Bereich wird Arbeit häufig zu gering entlohnt. Es bedarf einer breiten Kampagne zur Aufwertung sozialer Berufe.[fy] Soziale Arbeit kann nicht allein in wirtschaftlichen Maßzahlen gemessen werden. Die wirtschaftliche Logik der Maximierung von Profit ist im sozialen Bereich nicht anwendbar.
Auch im kirchlichen Bereich, vor allem in der industrialisierten Wohlfahrtspflege, herrschen – unerträglicherweise – nicht flächendeckend gute und faire Arbeitsbedingungen. Befristete Arbeitsverträge, prekäre Arbeitsverhältnisse und Löhne unterhalb des vergleichbaren Tarifs gibt es auch hier.
Dringend nötig ist deshalb[fz]:
Arbeitsbedingungen in anderen Ländern der Erde sind zum Teil menschenunwürdig und katastrophal. Das Wohl des[gf] Einzelnen und der Umwelt hat keinen[gg] Wert. Es zählen Ertrag und Ergebnis.
In einer globalisierten Welt ist es noch dringender geboten, sich zu informieren, Arbeitsbedingungen zu hinterfragen und so Druck auf die Unternehmen auszuüben.[gh] Die vielfältigen Initiativen im Bereich fairer Handel, biologisch akzeptabler Produktionsbedingungen und arbeitnehmer_innenfreundliche Arbeitsbedingungen sind zu unterstützen und auszuweiten.
Gerade in (Frei-)Handelsabkommen muss die Sicherung von Arbeitsschutzstandards, Lohnniveaus, dem Recht auf Gewerkschaftsbildung und Diskriminierungsverboten festgeschrieben werden. Gute und gerechte Arbeit darf nicht nur Ziel für Deutschland und Europa sein, sondern muss für alle Länder dieser Welt gelten.[gi]
„Verstehst du auch, was du liest?“
(Apostelgeschichte 8,30b)
Vor rund 500 Jahren war die Erfindung des Buchdrucks eng verbunden mit einem grundlegenden Wandel im Lebensalltag der Menschen. Dieser ging einher mit erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten durch neue Medien.
Heute erleben wir einmal mehr, wie sich unser Lebensalltag erneut grundlegend und in schnellem Rhythmus wandelt. Sowohl in Bezug auf Kommunikationsformen und Kommunikationsverhalten als auch in Bezug auf vielfältige Lebenswelten, auf ständige Vernetzung und immer größer werdende Mengen an gespeicherten Daten. Alles ist im Fluss und in ständiger Veränderung.
Die Menschen sind online und das Internet ist ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Es gehört zum Alltag. Es erweitert die ständig zugänglichen Möglichkeiten der inhaltlichen und örtlichen Orientierung. Menschen verabreden und treffen sich online und finden im World Wide Web neue Freunde[gj]. Sie bilden sich online weiter, konsumieren Nachrichten, Musik und Videos. Sie kaufen online ein. All das passiert nicht nur zu Hause am PC oder Laptop, sondern vor allem auch mobil. Durchschnittlich achtzigmal am Tag geht der Griff zum Smartphone![19]
Ähnlich wie der Buchdruck bringt die digitale Revolution tiefgreifende Änderungen mit sich. Längst muss man sich nicht mehr gegenüber sitzen, um miteinander zu sprechen oder Erlebnisse zu teilen. Jede_r kann auf einfache Art und Weise Dinge publizieren, Meinungen hinterlassen und am Denken und Leben Anderer teilhaben.
Die digitale Welt prägt und verändert unser Erleben der Wirklichkeit. Als Christ_innen leben wir seit 2.000 Jahren in der virtuellen Gemeinschaft[gk] der Kirche Jesu Christi. Virtuelle Verbundenheit gehört zu unseren grundlegenden Erfahrungen und Glaubensüberzeugungen.[gl][gm] Die virtuellen Möglichkeiten der heutigen Technik müssen uns daher nicht schrecken.[gn] Sie stellen uns vor neue Herausforderungen, können uns aber auch ganz neue Erfahrungsräume öffnen.
Ein positives Verhältnis zum digitalen Wandel ist notwendig! Gleichzeitig bedarf es der kritischen Aneignung. Wir müssen uns mit den Entwicklungen und Auswirkungen des digitalen Wandels auseinandersetzen. Der digitale Wandel zeigt sich in allen Lebensbereichen. Er prägt die Bildungs- und Arbeitswelt, er hat Auswirkungen auf unser Miteinander in der realen Welt und verbindet über Ländergrenzen hinweg miteinander. Das heißt, Menschen leben in den Kommunikationsbezügen der medialen Welt und vernetzen sich über virtuelle Verbindungen weitläufig. Dadurch werden Lebensräume anders, weiter, vielfältiger und gleichzeitig auch spezieller und abgegrenzter. Das prägt das Lebensgefühl, die Kommunikation, die Teilhabe an Informationen und Diskussionen, an Wissen und Partizipation. Neue Formen der Interaktivität und Beteiligung verändern die Welt.
Die Errungenschaft des Buchdrucks hatte die verbreiterte Möglichkeit zur Teilhabe an Wissen und Informationen für viele Menschen zur Folge. Die digitalen Medien bieten diese Möglichkeiten in globalisierter Weite um ein Vielfaches mehr. Jedoch ist die Realität gezeichnet von ganz unterschiedlichen Möglichkeiten.
Nicht alle Menschen haben die gleichen Möglichkeiten die neuen Medien zu nutzen, und das obwohl das Internet nicht nur Unterhaltung, sondern auch Bildung bietet und Vorteile schafft. Rund jede achte Person in Deutschland (10 Prozent)[go] zwischen 16 und 74 Jahren[gp] hat noch nie das Internet genutzt.[20]
Deswegen fordern wir:
Fragen von Identität werden ganz neu beantwortet in der digitalen Lebenswelt. Wir können unsere Identität ganz neu kreieren und konstruieren, indem wir ganz bewusst Sachen posten - oder eben auch nicht. Andererseits können wir uns nie bewegen ohne digitale Fußspuren zu hinterlassen. Dies sollte bewusst sein. Der Umgang mit den eigenen Daten und mit dem Verhalten im Internet muss reflektiert und gelernt werden.
Es ist notwendig, aus der Fülle an Informationen, die das World Wide Web bereithält, die wichtigen und richtigen zu filtern. Die Einordnung der Information und der Absendenden erfordert Erfahrung und Übung. Leicht zu beschaffende oberflächliche Informationen, die schnell zu konsumieren sind, ermöglichen keine differenzierte Meinungsbildung.
Darum ist nötig:
In seinem Beginn war das Internet frei und eigenorganisiert. Daraus ist zunehmend ein von Unternehmen und Staaten überwachtes Netz geworden. Rechte zu Schutz und Sicherheit sind notwendig. Gleichzeitig ist eine Unabhängigkeit von unternehmerischen Interessen und Profit unerlässlich.
Die digitale Welt ist kein rechtsfreier Raum. Grundlegende Menschenrechte und grundlegender Schutz der Persönlichkeit, die unsere Gesellschaft begründen, müssen auch in der digitalen Welt gelten. Erweiterungen und Spezifizierungen der rechtlichen Regelungen durch die Politik sind notwendig. Sie müssen spezifisch auf die Bedürfnisse und Interaktionen im Netz angepasst werden.
Deswegen fordern wir:
Die Beteiligung der Masse ist originärer Bestandteil des Digitalen und verbunden mit der Möglichkeit der Meinungsbildung über eben diesen Weg. Teilhabe und Partizipation sind gegeben und kann niederschwellig geschehen. Es ist notwendig, dass die vielfältigen Möglichkeiten umfangreich weiterentwickelt und gezielt eingesetzt werden.
Der Einstieg muss einfach sein. Wir müssen uns davon lösen, dass Beteiligung nur über vorgegebene Rahmen passiert. Auch ein „Like” kann Zustimmung und damit Beteiligung sein. Entsprechende Aktivitäten müssen ernst genommen und an die jeweilige Lebenswelt der Zielgruppe angepasst werden. Eine repräsentative Rückmeldung kann nur so entstehen. Über formale und non-formale Bildungsangebote muss die Gesellschaft befähigt werden, daran teilzuhaben.
Formen der ePartizipation können eine Antwort auf Politikverdrossenheit sein. Das Abstimmen am Wahlsonntag von zu Hause aus statt an der Wahlurne beispielsweise bietet Chancen, soweit die Grundsätze der allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahl eingehalten werden.[gv] Bei all den vielfältigen Möglichkeiten der Meinungsbildung und Teilhabe braucht es jedoch auch ein Bewusstsein der Grenzen dessen.
In einer funktionierenden Demokratie kommt der freien Presse eine wichtige Aufgabe zu. Sie hat die Aufgabe zu informieren, zu kontrollieren und zur öffentlichen Meinungsbildung beizutragen. Informationen und Inhalte müssen von der breiten Gesellschaft verstanden und konsumiert werden können. So ist es unabdingbar, dass eine entsprechende Aufbereitung und ein barrierefreies Angebot vorhanden sind.
Längst aber sprechen klassische Medien nicht mehr alle an. Es braucht neue Konzepte und eine angemessene, auf Augenhöhe angesiedelte Beteiligung der Medien in der digitalen Welt. Eine Pressevielfalt ist dafür unabdingbar, um unterschiedliche Meinungen zu hören. Und so ist es auch notwendig, dass neue Player[gw] dabei integriert werden. Längst erreichen YouTuber[gx] und Blogger [gy]eine beachtliche Anzahl an Usern[gz]. Sie können eine ähnliche Rolle einnehmen wie sie die klassische Presse hat. Dazu müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und von Politik, Medien und Gesellschaft auch darin akzeptiert werden.
Deswegen fordern wir:
„Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“ (Psalm 8,5–6)
Die biblische Aussage von der Gottebenbildlichkeit des Menschen qualifiziert den Menschen als Gottes Gegenüber und Partner_in, als ein Du, das von ihm angesprochen wird, und als ein Ich, das ihm gegenüber verantwortlich ist. Als Aussage der biblischen Urgeschichte gilt diese Qualifizierung des Menschen als „Gottes Ebenbild“ nicht exklusiv (nur für Gottesgläubige, Fromme, Anhänger_innen einer bestimmten Religion), sondern inklusiv für alle Menschen. Die neuzeitliche Vorstellung von der „Menschenwürde“ hat in dieser jüdisch-christlichen Tradition eine ihrer Wurzeln:
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Art. 1)
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ (Art 1 Abs. 1 GG)
Als Christ_innen glauben wir, dass alle Menschen als Geschöpfe und Ebenbilder Gottes bedingungslos angenommen und geliebt sind. Dieser Glaube wird konkret im Respekt gegenüber allen Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft und Religion, ihrer sexuellen Orientierung, ihrem sozialen Status und ihrem körperlichem wie geistigem Leistungsvermögen.
Wenn wir die allgemeinen Grundsätze der UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen wollen, ist es wichtig, schon in frühen Jahren mit der bewussten Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft zu beginnen. Behinderung begreifen wir nicht als etwas Absolutes, sondern als Zuschreibung, als Kategorie. [he]Nicht der Defekt, die Schädigung, ist ausschlaggebend, sondern die Folgen für das Individuum. Diese können ganz unterschiedlich sein. Deshalb brauchen Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen Rahmenbedingungen, in denen sie ihr Leben als Individuen selbstbewusst und selbstwirksam gestalten können. Dazu gehört zum einen eine Neugestaltung der Zuständigkeiten[hf] für junge Menschen mit Behinderung im Sozialgesetzbuch.
Außerdem ist es notwendig, sich mit vielversprechenden inklusiven Schulformen [hg]auseinanderzusetzen und dabei nicht die Kosten oder die Ängste vor einem Rückschritt anderer Schüler_innen zu betonen, sondern die Chancen, die in einem gemeinsamen Unterricht liegen.
Eine weitere Rahmenbedingung für das erfolgreiche Zusammenleben aller Menschen ist die Barrierefreiheit – nicht nur im Blick auf räumliche Gegebenheiten, sondern auch auf barrierefreie Texte und Internetseiten (z.B. durch „Einfache Sprache“).
Deswegen fordern wir:
Die 31. UNESCO-Generalkonferenz hat im November 2001 eine „Allgemeine Erklärung zur kulturellen Vielfalt“ verabschiedet. Darin heißt es: „Kulturelle Vielfalt spiegelt sich wider in der Einzigartigkeit und Vielfalt der Identitäten, die die Gruppen und Gesellschaften kennzeichnen, aus denen die Menschheit besteht. Als Quelle des Austauschs, der Erneuerung und der Kreativität ist kulturelle Vielfalt für die Menschheit ebenso wichtig wie die biologische Vielfalt für die Natur. Aus dieser Sicht stellt sie das gemeinsame Erbe der Menschheit dar und sollte zum Nutzen gegenwärtiger und künftiger Generationen anerkannt und bekräftigt werden.“ Der kulturellen Vielfalt (Soziodiversität) wird damit ein hoher positiver Wert zugeschrieben. Sie gilt als Motor kulturellen Wandels – nicht nur im Sinne wirtschaftlichen Wachstums, sondern vor allem auch im Blick auf eine erfülltere emotionale, moralische und geistige Existenz.
Dem steht die Wahrnehmung gegenüber, dass kulturelle Vielfalt von einigen Menschen eher als Bedrohung denn als Bereicherung und Chance wahrgenommen wird. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und „Hasskriminalität“ sind ein wachsendes, nicht zu vernachlässigendes Problem. Dennoch ist Deutschland natürlich längst ein Einwanderungsland! Nicht nur mit Blick auf den demografischen Wandel (Überalterung der Gesellschaft, Fachkräftemangel, Sicherung der Sozialsysteme etc.), sondern auch in Bezug auf die Bereicherung unserer kulturellen Gesellschaft ist dies eine begrüßenswerte Entwicklung. Darum sollten wir gemeinsam an einer entsprechenden „Willkommens- und Integrationskultur“ arbeiten.
Wir stehen für:[hm]
Das Recht auf freie Religionsausübung ist ein Menschenrecht, das auch durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geschützt wird. Angesichts der wachsenden kulturellen Vielfalt in unserem Land ist damit auch die größer werdende religiöse Vielfalt ein wichtiges Thema.
Das Menschenrecht auf freie Religionsausübung wird in unserem Land durch eine wachsende Islamfeindlichkeit und dem nach wie vor vorhandenen Antisemitismus in Frage gestellt. Dem gegenüber betonen wir den Wert der religiösen Vielfalt und die Bereicherung, die für uns alle in einem lebendigen Dialog der Religionen liegt. Weil jeder Mensch, der hier bei uns seine Heimat hat, zu uns gehört, gehören selbstverständlich auch die Religionen dieser Menschen – Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und viele andere – zu Deutschland dazu. Diese religiöse Vielfalt akzeptieren wir nicht nur, sofern sie sich in einem verfassungsgemäßen Rahmen bewegt, wir heißen sie ausdrücklich als Bereicherung unserer gesamtdeutschen kulturellen Identität willkommen.
Wir fordern:
Immer noch gibt es Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. Obwohl in der „dritten Welle“ des Feminismus ein Hinterfragen von Geschlecht als Einordnungskategorie generell stattfindet, gibt es weiterhin typische Frauen- und Männerberufe, die entsprechend gut oder schlecht bezahlt werden. Entscheidungspositionen sind nach wie vor häufig von Männern besetzt – trotz einer eingeführten Frauenquote, die sich jedoch nicht auf alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft bezieht (z.B. sind nur 36 Prozent der Mitglieder des deutschen Bundestags Frauen[22]). Auch die Vereinbarkeit von „Kind und Karriere“ stellt weiterhin eine Herausforderung dar, der sich vor allem Frauen zu stellen haben. Die größte Risikogruppe für Armut in Deutschland ist nach wie vor die der alleinerziehenden Frauen.[23] Auch im Jahr 2015 lag der Gender-Pay-Gap (die statistische Lohnlücke zwischen Frauen und Männern) immer noch bei 22 Prozentpunkten.[24]
Deswegen fordern wir:
Da Geschlecht nicht nur „Mann“ oder „Frau“ bedeutet[ht], sondern sich weitaus facettenreicher darstellt, ist es wichtig, die binäre Geschlechtsopposition aufzuheben und in Kopf und Herz offen zu werden[hu] für vielfältige Formen der Geschlechterdefinition. Noch immer werden Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle (LSBTTI*) diskriminiert.[hv] Entscheidend[hw] ist jedoch die freie und uneingeschränkte Möglichkeit zur Selbstfindung, weil diese grundlegend für ein erfülltes und zufriedenes Leben ist – ganz egal, ob und (wenn ja) welchem Geschlecht man sich zuordnen kann.
Wir stehen für:[hx]
Zu einer „Welt in Vielfalt“ gehören Respekt, Toleranz und Akzeptanz vielfältigen Lebensformen gegenüber. Insbesondere die zunehmende Vielfalt der Familienformen ist hier zu nennen.
Der Verbindlichkeits- und Verpflichtungscharakter der Ehe hat in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen, die Pluralisierung der familialen Lebensformen hingegen nimmt zu. Neben der immer noch dominierenden Zwei-Eltern-Familie haben sich verschiedene alternative [ib]Lebens- und Familienformen etabliert: Einpersonen- und Alleinerziehenden-Haushalte, nichteheliche Lebensgemeinschaften, kinderlose Ehen, „getrenntes Zusammenleben“, Wohngemeinschaften, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften und Ehen, Regenbogenfamilien, Fernbeziehungen, Adoptiv- oder Stieffamilien, transkulturelle und polyamore Familien u.a.m. Die Familieneinheiten werden kleiner[ic], die Eltern-Kind-Beziehung hingegen immer wichtiger. Die Gestaltung des Familienlebens (miteinander Zeit verbringen, Balance zwischen Beruf und Familie etc.) wird immer herausfordernder. Die Bedeutung außerfamiliärer Betreuung der Kinder nimmt zu. Migrations-, Armuts- und Gewalterfahrungen belasten viele Familien.
Trotz all dieser Umbrüche und Belastungen, ist nach wie vor für alle Familienformen gleichermaßen grundlegend, dass die[id][ie] ältere Generation der jüngeren gegenüber Verantwortung übernimmt und ein pädagogisches Verhältnis zu ihr eingeht. Die besondere Aufgabe der Familie liegt also in ihrer „Erziehungsleistung“. Ob dann Kinder (und Eltern) leiblich sind oder nicht, ist nicht mehr grundlegend wichtig. Auch die gemeinsame Haushaltsführung ist kein ausschließliches Kriterium mehr. Familie ist ein besonderes Kooperations- und Solidaritätsverhältnis – prägnant formuliert in der Erklärung eines Kindes: „Familie ist, wo man nicht rausgeworfen wird.“
Der „besondere Schutz“, unter dem Ehe und Familie nach dem Grundgesetz stehen (Art. 6.1. GG), wird durch die Umsetzung der folgenden Forderungen nicht in Frage gestellt, sondern angesichts sich wandelnder Familienformen ausgebaut.
Deswegen fordern wir:
[1] Vgl. Leben in Europa (EU-SILC), 2014.
[2] Vgl. Statistisches Bundesamt, 2015.
[3] Weitere Forderungen und Erläuterungen siehe Arbeitswelt.
[4] Siehe Bildungswelt.
[5] Siehe Welt in Vielfalt.
[6] Vgl. Bildungswelt.
[7] Vgl. Sozialwelt.
[8] Siehe hierzu: Bildungswelt
[9] Universität Duisburg-Essen, 2016: Sozialpolitik aktuell in Deutschland
[10] Vgl. Leben in Europa (EU-SILC), 2014.
[11] Vgl. Welt der sozialen Gerechtigkeit.
[12] Vgl. Welt der Vielfalt.
[13] Vgl. Gerda Holz: Kinderarmut verschärft Bildungsmisere, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 21-22, 2003.
[14] Geißler/Weber-Menges 2010.
[15] Vgl. Arbeitswelt.
[16] Zum grundlegenden Verständnis der Jugendverbände vgl. das Kapitel Lebenswelt gestalten.
[17] Berufsverband Deutscher Psychologen und Psychologinnen: Bericht zur Kinder- und Jugendgesundheit in Deutschland, 2007; u. a.
[18] Vgl. Arbeitswelt.
[19] Vgl. Markowetz, A. (u.a.), 2014: Psycho-Informatics: Big Data Shaping Modern Psychometrics; Medical Hypothesis
[20] Vgl. Eurostat Datenbank, 2015.
[21] Vgl. Migrationscharta der unabhängigen ökumenischen Gruppe „KircheNordSüdUntenLinks“ in der Schweiz (www.migrationscharta.ch).
[22] Vgl. Deutscher Bundestag, 2015: Abgeordnete in Zahlen.
[23] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Datenreport 2013: Armut in verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
[a]herzlichen dank für euer engagement liebe AG!
[b]Grundsätzliche Frage zur Einleitung:
Woher kommt die Ausrichtung an Wirtschaftsfragen und Wirtschaftstheorien? Dies gibt dem gesamten Sozialwort eine Grundwirkung die soweit ich es verstanden hatte nicht der Plan war ... Die nachfolgenden Kapitel gehen auf Wirtschaftstheorien nicht wirklich ein, was auch gut so ist. Daher ist es nicht notwendig diese in der Einführung zu verarbeiten
[c]wer ist "wir" ???
[d]Diese Frage stellt sich an verschiedenen Stellen des Dokumentes, auch scheinen verschiedene WIR gemeint zu sein, die leider alle nicht wirklich definiert sind ...
[e]Das wirft aber ein schlechtes Bild auf die Verfasser des Textes. Ist das wirklich gewollt?
[f]Dieser Satz und die folgenden wirken, als habe man bislang von sich selbst (also aej und BDKJ) geschrieben und würde nun über andere Menschen, nämlich die jungen Menschen, die es anders sehen, schreiben. Ist es nicht eigentlich genau handersherum beabsichtigt?
[g]was stellen junge Menschen in Frage. Diese Formulierung verlangt nach einer Ausführung
[h]wirkt belehrend ...
[i]finde diesen Einstieg insgesamt schwierig, weil:
- Sinnzusammenhang von Atom zu Klimawandel schwierig
- Aufzählung am Ende des ersten Absatzes schwierig, da man kriegerische Auseinandersetzungen nicht unbedingt unter wirtschaftliche und soziale Verwerfungen fassen kann, diese würden im Sinnzusammenhang mit den Atomsprengköpfen zuvor besser passen
- Atomsprengköpfe und zweiter Weltkrieg: finden wir keinen aktuelleren Bezug um auf Kriege und Probleme hinzuweisen? Atomsprengköpfe sind jetzt mehr so Thema der 80er
[j]hier fehlt Klimaflucht, z.B. wer
[k]finde diesen Ansatz schwierig
Wir können und sollten uns nicht als Retter der Welt darstellen. Wenn wir darauf hinweisen wollen, dass wir verpflichtet sind zu helfen, sollten wir auf Solidarität. In jedem Fall wirkt die Formulierung "Weil wir ihnen helfen können, müssen wir ihnen helfen" belehrend
[l]Formulierung schwierig, da pauschal und schwer belegbar
[m]ich finde es gut beschrieben!
abstrakt im Duden: "sich [nur] im Gedanklichen, Theoretischen bewegend [und keinen unmittelbar feststellbaren Bezug zur Wirklichkeit habend]"
So ist das heute!
[n]Aber es weder ein Markt, von ein abstrakter Markt, der sich um den Rest kümmert, sondern aus meiner Sicht ein eingedampfter Sozialstaat
[o]Aus meiner Sicht kümmert sich um den Rest nicht ein abstrakter Markt, sondern ein Sozialstaat, der, so die Logik der Neoliberalen, auf das nötigste eingedampft werden soll.
[p]wie gendern wir?
aej hat November 2015 das Gendersternchen beschlossen
[q]Können wir uns anmaßen DIE Lösung zu kennen?
[r]Wirkt wenn wir vorher DIE Lösung vorschlagen wie ein Anspruch auf die einzige Wahrheit. Das ist jedoch in unserer pluralistischen Welt in meinen Augen schwierig und in gewisser Hinsicht blauäugig
[s]passt nicht so richtig zum Absatz
[t]Aber dennoch verantwortlich vor Gott.
[u]demokratische Strukturen reichen nicht aus! Es braucht auch Kenntnis über diese, Zugang zu Informationen und Fortbildung
[v]Demokratie stärkt Demokratie??? Bezug unklar
[w]ist soziale Ausgrenzung nicht mehr als eine Teilhabefrage?
[x]Freiheitsverständnis hier unklar. Wirtschaftstheoretisch?
[y]Interessen kann man im Allgemeinen schwer umsetzen. Vielleicht: eingebunden
sonst muss man irgendeine Formulierung mit Lösungen finden schreiben
[z]Ausdruck: einerseits und andererseits sollten entweder in einem Satz stehen oder als Satzanfänge von zwei eigenständigen Sätzen genutzt werden
[aa]es geht um mehr als die Äußerung der eigenen Meinung! Es geht auch um die Reflexion der eigenen Ansichten, die Information über Themen und damit erstmal das bilden einer eigenen Meinung
[ab]das ist nicht alles was sie tun müssen. Sie müssen auch ihre Politik an die neue Zielgruppe anpassen
[ac]Eine solche zusätzliche Hürde (wie es sie in vielen anderen Ländern gibt) halte ich eher für negativ: "Da muss ich mich erst anmelden? Das ist zu umständlich. Dann lasse ich es." Insbesondere gilt dies in Bezug auf Fristen zur Eintragung, die vergessen werden können oder aus anderen Gründen nicht wahrnehmbar sind (Auslandsaufenthalt in der Registereintragungsphase, technische Probleme - vgl. britisches EU-Referendum o.a.)
[ad]es stellt sich hier auch die Frage, ob man dann als erwachsener Mensch ggf. nicht automatisch ins Wahlregister eingetragen wird. Ist dies der Fall, so ist die politische Teilhabe strukturell von vornherein eingeschränkt
[ae]zu kurz gedacht oder zu kurz ausgeführt:
Jedem Menschen, der sich in Deutschland aufhält ein Wahlrecht zuzusprechen erscheint mir nicht sinnvoll, es sei denn es ist ein klarer Aufenthaltstitel definiert. Sonst könnte jeder EU-Bürger, der gerade aus Freizügigkeit aktuell in D lebt auch Wahlrecht in D und im Zweifel auch noch in seinem eigenen Land. Es ist hingegen darauf zu achten, dass sich jeder anders strukturell beteiligen kann beteiligen kann.
[af]Soll dadurch deutschen Staatsbürgern im Ausland das Wahlrecht aberkannt werden oder gilt dies "zusätzlich"?
[ag]ich finde es schwierig das zu fordern, siehe oben
[ah]Das sehe ich genauso!
[ai]Kann wegfellen.Barrierefreie Kommunikation auch mit Menschen mit Seh- oder Höreinschränkungen wird dadurch ebenfalls einbezogen.
[aj]schwierig in einem Atemzug, entweder umdrehen oder in verschiedene Sätze packen
[ak]Können nicht auch bestehende Angebote dafür geeignet sein? (z.B. die Beilage "leicht erklärt!" zur Zeitung "Das Parlament")
[al]Dies geschieht doch bereits. Was konkret soll sich hier ändern?
[am]was heißt einsehbar und nachvollziehbar in diesem Kontext?
[an]Dies ist grundsätzlich gewährleistet. Komplette Transparenz ist aber nicht immer möglich, wenn Kompromisse gesucht werden oder aus gutem Grund geheimzuhaltende Informationen eine Rolle spielen.
[ao]bitte darauf achten, dass die Absätze besser aufeinander aufbauen und nicht scheinbar zusammenhangslos aneinandergereiht sind
[ap]Dies sind Aussagen, die im Text oben enthalten sind oder enthalten sein könnten. Es sind jedoch keine Forderungen. Ansonsten müsste es etwa heißen: "Es muss ausreichend pädagogisch geschultes Personal zur Verfügung gestellt werden" o.ä.
[aq]Durch Inklusion kann niemand teilhaben. Inklusion ist kein Programm, welches man durchführen kann. Inklusion zielt auf die Umstände ab, die geändert werden müssen. Durch die entstehende Barrierefreiheit können dann Menschen teilnehmen und teilhaben.
Vorschlag: Teilhabe durch Barrierefreiheit oder Teilhabe aller Menschen
[ar]finde ich ebenfalls- besser formuliert
[as]Ihr bezieht euch ja auch in der Forderung auf Barrierefreiheit und nicht auf Inklusion, also "Teilhabe durch Barrierefreiheit"
[at]Also geht es nicht um Inklusion, sondern um Integration, um mit ausreichend Personal bei Bedarf angemessen unterstützen und Teilhabe ermöglichen zu können?
[au]dies ist logisch, da Rehabilitations/Sonderpädagogik nicht Teil der klassischen Lehramtsausbildung ist. Dies zu fordern wäre daher sinnvoller
[av]Da der Satz sich auf die Einkommenssituation stützt folgendermaßen umstellen:
Das verfügbare Einkommen der Familie beeinflusst Wohnsituation, Teilhabemöglichkeiten und Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. Dies wirkt sich auf die beruflichen Perspektiven sowie die physische und psychsche Gesundheit aus.
[aw]Sehr gute Anmerkung!
[ax]Ein Grundeinkommen halte ich aus verschiedenen Gründen in den Verbänden, in deren Namen dieses Sozialwort verfasst wird, nicht für konsensfähig. Stattdessen sollte hier eine deutliche Erhöhung des Kindergeldes gefordert werden, was aus den beschriebenen Mängeln wesentlich leichter abzuleiten und zu begründen wäre.
[ay]Auch sagt die Forderung eines Grundeinkommens nichts über dessen Höhe aus. Eine ausreichende Finanzierung ist also dadurch keinesfalls sichergestellt.
[az]Dies entspricht nicht der Beschlusslage der aej. Es gab hierzu sehr hitzige Diskussionen in der MV 2012, welche in Nichtbefassung des Antrages endeten
[ba]Formulierung schwierig
[bb]etwas redundant, da es im Teilhabe-Kapitel gerade erst kam
[bc]Zitat von wem?
[bd]Nur weil Eltern das Kindergeld erhalten bedeutet dies keinesfalls, dass Kinder nicht als "Subjekte" wahrgenommen werden. Vielleicht sollte eher formuliert werden, dass entsprechende Zahlungen den Kindern zustehend statt den Eltern. Wobei die Zahlungen ja die Eltern die Pflicht nehmen und deshalb eigentlich nicht abzulehnen sind, sondern gerade Familien stärken.
[be]Weiterhin ist anzumerken, dass dies insbesondere durch fehlende Geschäftsfähigkeit bis zum Alter von 7 Jahren nicht umsetzbar wäre. Was bringt es einem Säugling, selbst über sein Kindergeld verfügen zu dürfen?
[bf]entgegen der Beschlusslage der aej, siehe oben
[bg]Geflüchtete sind zugezogen. Flüchtlinge ziehen zu. Hier muss man sich schon entscheiden, wen man meint oder beide nennen. So geht das ziemlich durcheinander.
[bh]Die heißen ganz offiziell Arbeitnehmer.
[bi]Die heißen ganz offiziell Arbeitgeber.
[bj]Auch Beamte und selbstständige dürfen sich freiwillig gesetzlich versichern und tragen damit zum Solidarsystem bei ... dies ist eine Pauschalisierung
[bk]steht dieses Geld der gesetzlichen Kasse nicht zur Verfügung. Es geht ja nicht tatsächlich verloren, sondern fehlt "nur" im Solidarsystem.
[bl]Prozentuale Angaben ergeben nur dann Sinn, wenn eine Bezugsgröße angegeben wird.
[bm]in aej soweit ich weiß keine Beschlusslage vorhanden
[bn]Ist es wirklich eine Hauptursache und benötigt dieses Thema wirklich so viel Platz?
[bo]Also mir ist neu, dass das Ehegattensplitting das größte Problem der Altersversorgung ist. Wenn dies hier so stehenbleibt, fürchte ich, machen wir uns lächerlich. Jobs mit niedrigem Einkommen erscheinen mir hier eher eine der Hauptursachen zu sein.
[bp]In der Analyse liegt noch eine weitere Diskriminierung. Menschen die von Armut betroffen sind sterben statistisch früher. Dies hat zur Folge, dass wohlhabende Menschen nicht nur besser privat vorsorgen können, sondern auch länger etwas von ihrer Rente haben. Die private Vorsorge wird jedoch mit Steuermitteln subventioniert, sodass ärmere Menschen die private Vorsorge der wohlhabenden mitfinanzieren und selber nicht davon partizipieren können.
[bq]Hat eigentlich mal jemand nachgerechnet, wie stark die Steuererhöhungen bei Umsetzung aller Steuermittelfinanzierungsforderungen dieses Entwurfes ausfallen würden und ob das tatsächlich wünschenswert wäre?
[br]nicht Beschlusslage der aej, siehe Grundeinkommen
[bs]"Deshalbist es gerecht..."? Ich kann aus den Ausführungen nur ableiten, dass eine gleiche Besteuerung für alle gerecht wäre, da alle auch die gleichen Infrastrukturen vom Staat bekommen. Die Forderung nach ansteigender Besteuerung bei ansteigendem Einkommen/Eigentum müsste aber anders begründet werden.
[bt]Ein solcher würde doch das Problem nur verschärfen: 1. könnten wichtige Entscheidungsträger lieber im Ausland arbeiten wollen und sich somit dem deutschen Steuersystem entziehen. 2. würden hohe Steuereinnahmen durch besonders gut Verdienende ausgeschlossen, da es diese gar nicht gäbe.
[bu]Der gesetzliche Maximallohn beschreibt eine Utopie. Was passiert gerade bei Selbstständigen mit überschüssigem Gewinn? Ihn vollständig in das Unternehmen zu investieren ist nicht immer zielführend? Soll alles abgegeben werden?
[bv]soweit ich weiß keine existierende aej-Beschlusslage
[bw]Geraten wir dann nicht in Gefahr einer Abwärtsspirale? Hohe Kosten für Technologieeinsatz, Investitionen in diesem Sektor verschieben sich ins Ausland, dadurch weniger Einnahmen im Inland - und weniger Arbeitsplätze etc. Die "Reichen" setzen sich ab und die "Armen" bleiben zurück?
[bx]Was sind Luxusgüter?
[by]Gute Frage! Das muss unbedingt klar sein. Gehört ein Auto dazu, haben viele Ärmere Menschen auf dem Land ein großes Problem.
[bz]Warum eine so masive Steigerung und nicht 25%, um auch Geringerverdienende nicht gleich komplett abzuschneiden und die Scheere somit nur bewusster zu manifestieren?
[ca]Warum fordern wir 3% und nicht 3,5 oder 2%?
[cb]Familien, deren Kinder also studieren o.ä. und nicht mehr zuhause leben, wären hierbei also ausgenommen? Das wäre bedauerlich, wenn Bildung doch so wichtig ist.
[cc]Diese Einführung ist schwierig, da sie wenig Zusammenhang zum nachfolgenden Text aufweist. Insbesondere das kommende Reich Gottes erscheint wenig hilfreich für eine Argumentation, die in der Gegenwart bzw. nahen Zukunft mehr globale Gerechtigkeit fordert.
[cd]fehlt: Dublin III und die gemeinsame Lösung für Europa
[ce]haben wir dieses Recht, wenn ja, wo steht das?
[cf]ganz offensichtlich ist dies das Credo der No-Border. Leute die so etwas fordern, zeigen maximale Unkenntnis volkswirtschaftlicher Prozesse und Möglichkeiten un d nehmen die Zerstörung von Staaten in Kauf
[cg]Waren die bisher verschlossen? Das wäre aber mehr als bedauerlich und dagegen verwehre ich mich. Unsere Angebote waren schon immer für alle offen - nicht nur für "Gleiche" oder "Mitglieder".
[ch]Das Grundrecht auf Asyl gibt es bereits. Worin liegt also das neue dieser Forderung?
[ci]Vielleicht kann man an dieser Stelle auch über die identitätsstiftende Wirkung dieser Maßnahmen etwas schreiben. Ziel sollte es aus meiner Sicht sein, den momentanen chauvinistischen Nationalismus wieder zurückzudrängen.
[cj]Die Überwindung von National-Fixierung ebenso wie Solidarität und das "Friedens- und Völkerverständigungsprojekt Europa" sollten hier auch benannt werden.
[ck]Es geht zunächst um die Aufnahme von Flüchtlingen. Im Anschluss dann erst um die Integration der (nun) Geflüchteten. Wobei für viele mit erreichen Europas die Flucht noch lange nicht abgeschlossen ist (Stichwort: Angst vor Abschiebung, Drangsalierung etc.), was durch die Wortwahl "Geflüchtete" suggeriert wird.
[cl]Zuliefer_innenkette oder Lieferkette oder ein anderes Alternativwort
[cm]Nein, bitte nicht solch kuriose Worterfindungen, die nur zum Lachen anregen statt die Konzentration der Leser auf Inhalten zu belassen.
[cn]Ist TTIP-Kritik 2017 noch zeitgemäß, im Lichte der Präsidentschaftswahlen in den USA
[co]TTIP und CETA haben mit Fairem Handel doch gar nichts zu tun. Sie sind weder dagegen, noch dafür. Fairer Handel ist mit und ohne TTIP/CETA möglich und hat auf diese keinen Einfluss.
[cp]Hier muss man ehrlichkeitshalber sagen, dass diese Schiedsgerichte seit Jahrzehnten gang und gebe sind und keine Erfindung von TTIP und CETA. Daher wäre eine grundsätzliche Absage an dieses System wünschenswert.
[cq]So pauschale Aussagen sind sehr schwierig und nicht gerechtfertigt, wenn aej und BDKJ tatsächlich für alle ihre Mitglieder sprechen möchten. Es gibt Mitglieder, die sich durchaus differenzierter mit dem Thema auseinandersetzen statt solch ein TTIP/CETA-Bashing zu betreiben.
[cr]Diese differenzierte Betrachtung der Problematik ist sehr lobenswert!
[cs]Das passt nicht zu Fairer Handel, im Hearing war hier die Rede von gerechter Weltwirtschaft als Überschrift
[ct]was ist ein funktionierender Staat? ... wenn man das nicht definiert würde auch Swasiland von sich behaupten ein funktionierender Staat zu sein, auch wenn man das objektiv anders sehen kann!
[cu]Das ist eine sehr westliche/ universelle Sicht. Darüber hinaus muss man an dieser Stelle festhalten, dass Menschenrechte moralisch abgeleitete Rechte sind. Menschenrechte müssen demnach immer in nationale Gesetze umgesetzt werden. Dabei kommt es zu Zielkonflikten. Siehe bspw. Artikel 23 Menschenrechtscharta: Jeder hat das Recht auf Arbeit – Ein Recht auf Arbeit ist jedoch im Grundgesetz nicht vorgesehen. Weiteres BSP. Artikel 5 MRC: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. – Die USA und auch Japan sind ebenso wie Indonesien Demokratien, die die Todesstrafe vollstrecken. Weitere Stichworte: Guantanamo, Waterboarding….Folglich gewähren (demokratische) Staaten keine Menschenrechte, sie können sich nur für diese Einsetzen und diese in ihrer nationalen Gesetzgebung festschreiben.
[cv]Vor allem: Was sind "funktionierende Staaten mit einer demokratisch legitimierten Regierung"? Viele Staaten haben gewählte Gewaltherrscher und ein funktionierendes Staatssystem. Sind sie aber deshalb "funktionierende Staaten", wie man sie sich hier vorstellen soll?
[cw]ebenso: Was ist eine gute Verwaltung?
[cx]Wer ist SIE? (die demokratischen Staaten?) Was ist eine funktionierende Weltgemeinschaft? Den Begriff der Weltgemeinschaft verstehe ich als Utopie, aber nicht als Status quo. Auch wenn ich kein Anhänger der These bin, dass wir in einem anarchischen Staatensystem leben, sondern in einem System, in dem die staatlichen und nichtstaatlichen Akteure um Kooperation bemüht sind, würde ich jedoch nicht von einer Weltgemeinschaft sprechen, sondern eher von einem auf Kooperation ausgelegtem Staatensystem.
[cy]Was ist eine "funktionierende Weltgemeinschaft"? Und worauf bezieht sich dabei vor allem "funktionierend"?
[cz]Sie (die Staaten?) brauchen faire politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen? Letztendlich streben Staaten immer nach Einfluss und Macht (z.B. Deutsche Politik gegenüber Griechenland). Ziel sollte es daher sein, dieses Machtstreben einzuhegen/ zu zivilisieren.
[da]Wie können die VN einen effektiven Schutz gewährleisten? Die VN können Staaten nach Art. 51 UN Charta das Recht auf kollektive und individuelle Selbstverteidigung einräumen. Dafür bedarf es aber regionaler Sicherheitsstrukturen (z.B. NATO, AU, etc.) Oder es wird der Einsatz von Blauhelmen (Artikel VII) zur durch den UN-Sicherheitsrat beschlossen. Da die UNO aber über keine Soldaten verfügt, muss Sie sich wiederum an Nationalstaaten wenden, die eigene Interessen verfolgen (könnten). Eine „UNO-Armee“ ist jedoch auch unrealistisch. Zudem stellt sich die Frage nach der Legitimität – Stichwort „Veto-Mächte“. Ziel müsste, neben der Stärkung der VN, vor allem die Stärkung des internationalen Rechts sein (Inter. Strafgerichtshof). Darüber hinaus ist die Forderung auch gefährlich, da die Forderung, dass die Vereinten Nationen in die
Lage versetzt werden müssen, unabhängig von staatlichen Interessen überall und effektiv den Schutz der Menschenrechte zu garantieren, die Frage nach sich zieht, wie sie das machen soll? (Militärisch, Wirtschaftssanktionen, mit guten Worten). Siehe auch: S. 21. Zeile 16ff
[db]bitte dringend nochmal anschauen und umformulieren. Über diesen Satz stolpert man beim Lesen und muss zweimal hinsehen
[dc]wer ist wir?
[dd]Was für Werbekampagnen sind damit gemeint? Sicherlich doch keine von Friedens- und Versöhnungskampagnen, oder?
[de]Grundsätzlich ist diese Formulierung nicht zustimmungsfähig. Abgesehen davon, dass "Veranstaltungen der Bundeswehr" ganz unterschieldich sein können, ist gerade die Bundeswehr im Einsatz für Friedenssicherung in der Welt.
[df]4 Ich würde an dieser Stelle von Nichtverbreitungs- und Abrüstungsregimen sprechen und einem Verbot von Waffenexporten( aus Deutschland (?) der EU (?)).
[dg]Logistigunternehmen (z.B. DHL) und Flugzeughersteller (z.B. Airbus) oder die Deutsche Bahn sollen also "auf andere Produkte umgestellt werden"? Sollen sie etwa plötzlich Spargel anbauen? Eine Welt ohne DHL, Airbus und Bahn, ohne Spediteure, Luftfahrt und Transportunternehmen scheint mir keinesfalls wünschenswert.
[dh]failed states
[di]Mexiko ist weder ein unzuverlässiges Land noch ein failed state...Ich würde dennoch keine Waffen dahin exportieren.
[dj]Was ist denn bitte ein "unzuverlässiger Staat" - wie wird der definiert und wer legt das fest?
[dk]Das verstehe ich nicht im Bezug auf den Text
[dl]warum fehlen hier politische Forderungen? der Text hat dieses Potential
[dm]Es gibt doch bereits eine Vielfalt solcher Projekte. Sollte nicht vielleicht eher deren Unterstützung und bessere Bekanntheit gefordert werden?
[dn]das wäre schön, allerdings stehen keinerlei Sanktionen im Abkommen, welche dafür sorgen könnten dass die Staaten sich tatsächlich nachhaltig daran halten
[do]auch hier wären konkretere Forderungen schön. Die Verhandlungen etwa zum Klimaschutzplan 2050 geben hierzu genug Potential
[dp]braucht in einem so breiten Gesamtdokument Klärung, mindestens über eine Fußnote
[dq]"Dieses Leitbild [...] gipfelt in den Zielen [...] auf die [man] sich im September 2015 [geeinigt hat.]"? Höhepunkt dieses Leitbild sind also Aussagen aus dem letzten Jahr, auf die man sich bereits in den VN geeinigt hat? Dann brauchen wir dieses Leitbild nicht.
[dr]Forderungen haben wenig Zusammenhang zum Text davor, für diese Forderungen sollte die Bildung für nachhaltige Entwicklung und ihr Zusammenhang zu den SDGs stärker herausgearbeitet werden.
Zusätzlich könnte man auf mehr Projekte zur Umsetzung der SDGs setzen
[ds]Formulierung? ... vllt: Sie finden das nicht gut streichen!
[dt]Beleg?
[du]Zusammenhang von Forderung und Text??
[dv]Es kann auch Kinder- und Jugendarbeit ohne Nachhaltigkeit geben. Selbst wenn dies nicht wünschenswert ist, ist Nachhaltigkeit keinesfalls "konstitutiv" für Kinder- und Jugendarbeit. Wirklich nicht!
[dw]Persönlich finde ich diese Forderung sehr gut. Auch die Tatsache, uns in diesem Sozialwort selbst Forderungen aufzuerlegen und nicht nur von anderen zu fordern.
Allerdings fordert dieser Entwurf des Sozialwortes häufig gesetzliche Regelungen, da er davon ausgeht, Selbstverpflichtungen seien nicht erfolgreich oder zu schwach - dies gilt aber nur für andere, wir sind besser und für uns stellen Selbstverpflichtungen den richtigen Weg dar? Im Gesamtzusammenhang wirkt das sehr überheblich und unangemessen.
Aber wie gesagt, ich persönlich finde Selbstverpflichtungen gut.
[dx]fehlt: Lebenslanges Lernen und berufliche Bildung
[dy]es existieren schon Modelle, die dies aufzufangen versuchen. Z.B. das Bildungspaket. Man könnte den Ausbau solcher Projekte fordern
[dz]Ein sehr wichtiger Aspekt, der unbedingt stark gemacht werden sollte!
[ea]Schöne Forderung aber schwierig es so zu formulieren. Ja, Kinder brauchen Freiraum, aber nein, nicht jedes Bildungsangebot für Kinder unter 6 ist per se zu verurteilen. Kinder wollen lernen, sie sollten nur trotzdem noch Zeit zum Spielen haben! (Schwimmkurse z.B. können lebensrettend sein)
[eb]Entgegen der Forderung, ein Kind Kind sein zu lassen, werden nun doch Bildungsanreize in KiTas gefordert. Ja, was wollen wir denn jetzt ??? Bildung schon im frühesten Kindesalter, die den Kindern ihre Kindheit raubt oder zunächst kindliche Kinder - Bildungsangebote etc. gibt es im weiteren Leben noch genug bzw. auch außerhalb der KiTa im Wald, beim Spielen mit anderen etc. ausreichend und viel wertvoller für die Persönlichkeitsbildung.
[ec]Nein! Es braucht eine bessere Durchlässigkeit der Schulformen, jedoch keine Abschaffung zur Formierung einer gemeinsamen Schule, in der dann folgerichtig nicht mehr so gut auf individuelle Unterschiede eingegangen werden kann.
[ed]Ja, wobei sich in mehreren Ländern erwiesen hat, das 2 statt 3 Gliedrigkeit durchaus sinnvoll sein kann.
[ee]Aber auch das wird hier nicht gefordert...
[ef]Der Begriff Regelschule wird in einigen Teilen Deutschlands synonym für "Realschule" verwendet und ist in diesem Text auch irreführend. Vielleicht "öffentliche Schule", "städtische Schule" oder dergleichen.
[eg]"öffentliche Schulen" oder "staatliche Schulen"
[eh]siehe oben
[ei]Nein! Es braucht eine bessere Durchlässigkeit der Schulformen, jedoch keine Abschaffung zur Formierung einer gemeinsamen Schule, in der dann folgerichtig nicht mehr so gut auf individuelle Unterschiede eingegangen werden kann.
[ej]schöne Forderung, leider vollkommen unrealistisch, da nicht genug pädagogisches Personal zur Verfügung steht, um dies zu gewährleisten insbesondere in Mangelfächern
[ek]gerade in Fragen musischer und sportlicher Bildung schwierig, da kostenfreie Angebote häufig zu geringerer Verbindlichkeit führen
Stattdessen sollten Zugänge erleichtert werden
[el]Kritik greift zu kurz:
- Bologna führt zu stark verschultem Studium, was wiederum zu weniger selbstständigen und selbstbestimmtem Lernen führt. Das wiederum widerspricht dem Sinn eines Studiums an einigen Stellen
- größtes Problem der Umstellung auf G8 ist nicht, dass die Curricula nicht angepasst wurden, sondern dass sie in die falsche Richtung angepasst wurden. Es wurde an vielen Stellen mehr statt weniger in die Pläne geschrieben
[em]Die Einleitung auf die zentralen Aussagen sind in der Formulierung unterschiedlich:
- wir fordern
- folgendes finden wir wichtig
- usw.
Ist das mit einer unterschiedlichen Wertigkeit verbunden? Macht es Sinn eine einheitliche Formulierung an der Stelle zu wählen?
[en]Es braucht insgesamt mehr bundesweite Einheitlichkeit. Es ist außerdem in gewissem Sinne sinnfrei für ein Lehramtsstudium das Fach als Fach zu studieren, dafür aber den Blick auf Recht etc. wegzulassen
[eo]Klare Zustimmung von mir!
[ep]Die Lernvoraussetzungen Migrationshintergrund, geschlechtliche Vielfalt und soziale Faktoren tragen zur Entstehung von Lernschwächen bei? Mindestens bei der geschlechtlichen Vielfalt halte ich das für eine gewagte These...
[eq]In einigen Bundesländern (z.B. Hessen) ist dies bereits gegeben bzw. in der Erprobungsphase.
[er]Ist das so? Und selbst wenn, welche Releanz hat das hier?
Der Absatz ist auch ohne diesen Satz gut und sinnvoll.
[es]Das mag eine 'interessante' "Übersetzung" von griechischen oder hebräischen Worten sein, aber nicht von Liebe. Ich stimme deshalb Julia Grün an dieser Stelle zu.
[et]copy-paste http://neuemigrationspolitik.ch/?page_id=5
[eu]bändigt die Großen impliziert, dass die kleinen vor den großen geschützt werden müssen. Finde ich etwas sehr s/w gedacht. Solidarität= gemeinsam verantwortlich (wie oben beschrieben)
[ev]Freund_innen und Nachbar_innen
[ew]schade, ich hatte mich gerade gefreut, Worte ohne "Stolpern" lesen zu können...
[ex]monetär bitte erklären (Fußnote oder so)
[ey]Durch wen? Politik? Familien selbst? Wer ist daran schuld und wird hier kritisiert? So kann leicht der Eindruck entstehen, wir würden Erwachsenen (Eltern) vorwerfen, die Familie den Wirtschaftsinteressen unterzuordnen. Ist das gewollt?
[ez]Hier bitte die Verbindung der Sätze nochmal überdenken, tw. gefühlt zusammenhangslos aneinandergereiht
[fa]Was ist Familienarbeit?
[fb]Wie sind denn die Rahmenbedingungen?
[fc]In dieser Formulierung eine bloße Worthülse ohne wirklichen Wert! Wie?
[fd]Dies ist keine Forderung (steht aber unter "Darum fordern wir":) oder sollte zumindest keine sein!
[fe]Bei dieser Forderung wäre ich vorsichtig. Das klingt fast wie Vollbeschäftigungssysteme in NS-Zeit und DDR...
[ff]In dem Kapitel werden viele wichtige Punkte angesprochen; jedoch habe ich den Eindruck, dass es etwas überfrachtet ist, sodass nicht immer genau nachvollziehbar ist, welche Forderung sich worauf bezieht. Ich schlage vor, daraus drei oder vier kleinere Kapitel zu formulieren. Damit würde auch die Argumentation noch deutlicher, welche Forderung sich aus welcher Realtität ergibt. Vorschlag:
1. Fairer Lohn und gerechter Anteil an den Reichtümern: Hier kann dann z.B. ein angemessenes Verhältnis zwischen Arbeits- und Kapitaleinkommen gefordert werden, sowie ein höherer Lohn für Leiharbeiter als für fest Angestellte.
2. Sicherheit für die langfristige Lebensgestaltung: Hier kann z.B. auf Befristungen eingegangen werden und deren stärkere gesetzliche Restriktion gefordert werden
3. Wertschätzung der Arbeitenden und ihrer Gesundheit: Hier geht es auch um die Verdichtung der Arbeitszeit etc.
[fg]PayGap hier einfügen, statt bei Vielfalt
dazu auch eine Forderung formulieren!
[fh]Schwierig! Wie viel soll man denn bezahlen, um zum Friseur zu gehen, damit das funktionieren kann?
[fi]dieser wurde jedoch mit Schlupflöchern eingeführt ...
[fj]Ein Mindestlohn bringt zugleich jedoch viele Probleme mit sich - auch sozialer Art. Deshalb sollte eine solche Pauschalaussage vermieden werden.
[fk]Lohnabhängige statt Arbeitnehmer?
[fl]bitte besseres Wort finden!! z.B. unmoralisch
[fm]Menschliche Arbeit ist ein Kostenfaktor in dieser Ideologie
[fn]/ihrer
[fo]seiner_ihrer
[fp]der_die
[fq]die/
[fr]ohne dem damit einhergenden hohen Stress? Das wäre doch toll, sol hier aber sicherlich nicht gesagt werden, oder?
[fs]Gerade atypische Arbeitsverhältnisse, wie Leiharbeit und befristete Verträge, führen zu prekären Lebenslagen. (Redundanz in der bisherigen Formulierung)
[ft]Hier sollten noch Werkverträge und neue Formen der (Schein-) Selbstständigkeit rein (die gerade durch die Digitalisierung vieler Arbeitsprozesse zunehmen)
[fu]Letztendlich sind diese Transferleitungen versteckte Subvention für Betriebe, die ihre Mitarbeiter schlecht bezahlen.
[fv]Das geht doch aus dem Satz hervor. Dennoch ist diese Aussage mehr als strittig. Einige Betriebe könnten ohne solche Regelungen nur weniger Personen beschäftigen, also helfen die Zahlungen auch den Arbeitnehmern.
[fw]Was haben denn Toilettengänge und Körperpflege mit menschlicher Zuwendung zu tun? Oder geht es hier um Pflegeberufe bzw. Krankenschwestern etc.? Dann sollte das dabei stehen, ansonsten geht der Leser davon aus, es gehe um Toilettengänge und Körperpflege der Arbeitnehmer...
[fx]Den wo Beschäftigten?
[fy]Durch uns oder durch wen? An wen richtet sich diese "Forderung"? Wer soll die Kampagne durchführen?
[fz]Wo taucht hier die oben geforderte Kampagne auf?
[ga]Lohnbeschränkungen helfen nicht weiter (vgl. Kommentar zu Maximalgehalt) und sind eine kontraproduktive Forderung!
[gb]sehe ich genauso
[gc]Arbeitnehmer_innen
[gd]Welche sind hier gemeint? (Am besten beispielhaft aufführen)
[ge]Hier fehlen einige Bereiche: Leiharbeit, Befristungen, ...
Tipp: Die CAJ erarbeitet gerade Forderungen dazu
[gf]des_der
[gg]??? vllt. einen geringen
[gh]Vielleicht kann man an dieser Stelle noch festhalten, dass wir prekäre Arbeit exportieren und billig nie billig ist, da irgendjemand immer dafür bezahlt (Gesundheit, Umwelt, etc.)
[gi]Bei dem Satz des Entwurfes soll gute und gerechte Arbeit in Deutschland/Europa "Ziel" sein, für "alle Länder" jedoch "gelten". Was denn jetzt? Ziel oder Geltung in Deutschland?
[gj]Freund_innen
[gk]Was soll das denn sein? Sollen hier neue Definitionen in die Welt gesetzt werden? Laut Duden bedeutet virtuell z.B. "nicht echt, nicht in Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend" - das wäre doch fatal und mehr als traurig, wenn die Gemeinschaft der Kirche nicht echt wäre.
[gl]wirklich?
[gm]Nein!
[gn]Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Weshalb wird hier künstlich über "virtuell" versucht, eine Brücke zu schlagen? Das wirkt absolut nicht überlegt und nachvollziehbar.
[go]Die Angebe weg oder den Satz mit "Rund jede zehnte Person..." beginnen lassen - obwohl die Angabe in Klammern dann unnötig wäre.
[gp]sehr sehr große Altersspanne - wie sinnvoll ist ein solcher Wert? Für Menschen unter 30 liegt der Wert weit darunter, für Menschen über 55 deutlich darüber...
[gq]Dass es diese Möglichkeit nicht gibt, steht bisher nirgends. Oben heißt es nur, dass einige das Internet noch nie genutzt haben - dies kann aber ja theoretisch auch freiwillig der Fall sein.
[gr]Staatsbetrieb für Internet? Das halte ich keinesfalls für zielführend. "durch den Staat sichergestellt werden." erscheint mir passender. Somit ist der Staat zuständig dies zu gewährleisten, muss Internet aber nicht selbst bereitstellen.
[gs]Wirklich? Leute, die online aktiv sind, merken sehr schnell, wenn sie nur noch offline sind und unterscheiden da durchaus!
[gt]Hier wird bewusst die Erleichterung der Straftatvertuschung gefordert. Um dies so nicht zu belassen, sollte der letzte Satz geändert werden, so dass daraus hervorgeht, dass eine Strafverfolgung weiterhin möglich sein muss - und somit in der Konsequenz in gewissem (stark eingeschränkten) Umfang auch eine Ent-Anonymisierung durch die Strafverfolgungsbehörden.
[gu]Formulierung! Tatsachen sind keien Forderung!
[gv]Das Problem wird hier selbst bereits skizziert. Derzeit kann eine "digitale Online-Wahl" nicht durchgeführt werden, da eine solche die Ansprüche nicht erfüllen könnte. Dies ist höchstrichterlich festgestellt und die Bednken konnten bis heute noch nicht ausgeräumt werden.
Allerdings wurden die Gesetze in Bezug auf die Briefwahl so geändert, dass es inzwischen jedem - auch ohne triftigen Grund - möglich ist, "von zu Hause aus" zu wählen und somit von seinem Wahlrecht vom Sofa aus Gebrauch zu machen.
[gw]Player_innen
[gx]YOUTuber_innen
[gy]Blogger_innen
[gz]User_innen
[ha]Player_innen
[hb]"mehr" oder "allen" statt "mehreren". Der Satz impliziert eine gewisse Anzahl von Personen die jetzt erst eingebunden wird.
[hc]Dies geschah und geschieht doch bereits!
[hd]schade, dass ihr einen so engen inkusionsbegriff verwendet. inklusion bezieht sich ja durchaus auch auf menschen, die aus anderen gründen wie behinderung ausgeschlossen werden. vielleicht könnt ihr hier noch den begriff inklusion deifnieren und warum ihr euch für die enge definfition entschieden habt.
[he]Viele Menschen mit Behinderung (und auch Menschen ohne körperliche EInschränkungen) sehen sich gegenüber anderen ganz objektiv und im Wortsinn "behindert". Dies ist so und kann nicht als Zuschreibung "weggeredet" werden. Die Frage ist doch der Umgang und die Ermöglichung, trotz dieser Behinderung vorhandene Einschränkungen so weit wie möglich abzubauen und Teilhabe zu ermöglichen.
[hf]Inwiefern? Was soll da an den Zuständigkeiten "neu gestaltet" werden?
[hg]gehört auch zu Bildung, dort sollten bessere Vorraussetzungen gefordert werden. z.B. Anpassung des Betreuungsschlüssels, kleinere Klassen, entsprechend geschulte Lehrer,...
[hh]hier könntet ihr noch chronische erkrankungen ergänzen und auch psychische erkrankungen - dort gibt es ähnliche diskussionen. und ich finde es tollden begriff behinderung zumindet um chronische und psychische erkrankungen zu erweitern.
[hi]Innerhalb des Buches oder bei Behörden und Ämtern?
[hj]Was ist ein inklusives Programm?
Vorschlag:
müssen sich öffnen und verstärkt ein Programm anbieten, bei dem nicht von vornherein einige Menschen ausgeschlossen werden
oder
müssen sich öffnen und ein Programm anbieten, welches auch Menschen mit Behinderung offen steht
[hk]Wäre es nicht passender eben nicht von "Zielgruppe", sondern eher von "allen Interessierten" oder so zu schreiben?
[hl]Der Herausforderung der finanziellen Unterstützung? Dieser Eindruck könte bei dieser Positionierung des Satzes zumindest entstehen.
[hm]Diese Formulierung passt irgendwie nicht zu den folgenden Punkten.
[hn]Warum (nur) gruppenbezogen? Sollten wir nicht allgemein Menschenfeindlichkeit ablehnen?
[ho]Hier gibt es doch ganz klare Regelungen. Was soll also neu "gefunden" werden?
[hp]wenn wir die religiöse vielfalt willkommen heißen, dann finde ich, dass wir konsequenter weise nicht nur bedenken müssen, sonder hier weiter gehen müssen: rahmenbedingungen schaffen, konzepte erstellen, ...
[hq]Das ist keine Frage, sondern geltendes Recht. Die Sicherstellung und Umsetzung in Bezug auf "Minderheiten" ist hier aber neu zu bedenken und letztlich zu ermöglichen.
[hr]Dieser Abschnitt ist tatsächlich sehr Arbeitswelt-bezogen. Geschlechtergerechtigkeit sollte aber noch in vielen anderen Bereichen verwirklicht werden. Beispiele für Veränderungsbedarf: Rollenklichees und Sexismus in der Werbung, im Alltag, in KITAs und Schulen. Oder auch in der Sprache! Letztlich hängt die Thematik viel an tradierten Rollenverständnissen, die nur durch wiederholtes Sensibilisieren verändert werden können.
Die Passage ist also durchaus noch erweiterbar ;-)
[hs]gehört zu Arbeitswelt!
[ht]biologisch schon... Vielleicht biliogisch und sozial-selbstgewähltes "Geschlecht" unterscheiden?
[hu]was genau soll das bedeuten??? kann man da vielleicht eine Formulierung mit Toleranz, Akzeptanz, Sensibilisierung etc. finden???
[hv]hier finde ich den anschluss ungünstig. LSBTTI* haben nur in teilen einen zusammenhang mit den binären geschlechtsoppositionen. und selbst, wenn wir die geschlechtsoppositionen nicht aufheben wollten, dann wären wir ja noch immer gegen diskriminierung.
[hw]Entscheidend worfür?
[hx]Formulierung passt nicht zu den folgenden Punkten!
[hy]hier könntet ihr vielleicht auch konkrete forschung einfordern und entwicklung von pastoralen konzepten
[hz]Inwiefern? Was denn für Forschung?
[ia]Hier vielleicht ein konkretes Anwendungsbeispiel einfügen, wie z.B.:
"gendersensibler Sprache, wie dem Gender Gap, welcher jenen Menschen gerecht wird, die nicht dem binären heteronormativen Geschlechterverständnis entsprechen."
[ib]oder auch einfach weglassen. alternativ lässt auch immer zu, dass es "normale" formen gibt und die sind ja gewöhnlich heteronormativ
[ic]Abgesehen von der Frage, was damit genau gemeint ist (wird nirgends erklärt):
So pauschal halte ich das für nicht gut. Es gibt durchaus noch eine Vielzahl von "großen Familieneinheiten".
[id]Evtl. "zunächst" einfügen. Im Alter wendet sich diese Verantwortung evtl. Dann übernehmen die Jungen Verantwortung für die Alten
[ie]Sehr guter Hinweis! Oder schlicht, "...dass die verschiedenen Generationen füreinander..."
[if]gehört zu Arbeitswelt
[ig]Letztlich haben Familien ja durchaus eine wichtige "Rolle" in der Gesellschaft - insbesondere mit Blick auf den demografischen Wandel. Sie übernehmen Verantwortung für die nächsten Generationen etc. Deshalb implizit zu unterstellen, andere Menschen würden "diskriminiert", ist so als würde ich behaupten, LKW würden diskriminiert, weil sie am Sonntag nicht fahren dürfen.